Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik COLORMAT 4506 ÜHA 106 Zeilentrafo


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von Markus R. (markus_r131)



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Hallo ich habe einen Colormat 4506 bei dem der Zeilentrafo defekt ist. 
Komisch ist nur das es nicht wie sonst üblich der HV Wickel ist sondern 
der Primärwickel Pin 2 und 8. Laut Schaltplan gibt es hier aber 2 Spulen 
pin 2+7 und 7+8. Mein ÜHA 106 besitzt aber keinen Pin 7. Der Kurzschluss 
besteht wie gesagt zwischen Pin 2 und 8 des ZT.Hat jemand vieleicht eine 
Quelle oder Tip für mich, woher ich nach 35 Jahren noch einen 
Ersatztrafo herbekommen könnte? Es würde der Diemen HR5667 oder der 
HÜ106 gehen.
Vieleicht hat auch noch jemand einen in seiner Bastelkiste den er 
abgeben oder Verkaufen möchte.

VG

: Verschoben durch Moderator
von Jens G. (jensig)


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Markus R. schrieb:
> pin 2+7 und 7+8. Mein ÜHA 106 besitzt aber keinen Pin 7. Der Kurzschluss
> besteht wie gesagt zwischen Pin 2 und 8 des ZT.Hat jemand vieleicht eine

Was heißt Kurzschluß? Diese Trafo-Seite dürfte eh rel. niederohmig sein, 
von einem Kurzschluß also eher nicht zu unterscheiden (so wie es bei 
solchen Trafos für höhere Frequenzen üblich ist). Ich bin mir also nicht 
sicher, ob Du überhaupt die Meßergebnisse sinnvoll interpretiert hast.
Ansonsten - HR Diemen scheint ja schon lange keine Ersatz-Zeilentrafos 
mehr herzustellen. Aber es gibt ja 
http://www.rft-hifi-hennebach.de/Ersatzteile. Da hatte ich vor paar 
Jahren meinen Ersatz her (im Tausch gegen den alten - er bewickelt die 
Dinger nämlich wieder neu).

: Bearbeitet durch User
von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Jens G. schrieb:

> Was heißt Kurzschluß?

Das ist eine gute Frage.

> Diese Trafo-Seite dürfte eh rel. niederohmig sein,
> von einem Kurzschluß also eher nicht zu unterscheiden

Also, zumindest einige Ohm werden es wohl schon sein, das läßt sich von 
einem Kurzschluss noch recht leicht unterscheiden.

Kommt aber natürlich auf die Messmethode an. Mit "Durchgangsprüfung" 
könnte bei ein paar Ohm natürlich schon der Piepser kommen. Sieht für 
Laien dann nach Kurzschluss aus...

von Kurt (sommerwin)


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Die Primärwicklung des HR5667 oder ÜHA106, wenn man sie mal so nennen 
mag, ist Pin2 und 10, die Betriebspannung wird an Pin2 eingespeist. 
Wenns den BU zerschiesst würd ich mir erst mal die Kreiskondensatoren 
anschauen, ebenso die Spule für die OW Korrektur. Um den Tod des BU zu 
verhindern würde ich dann die Ablenkstufe mit 1/10 der Spannung 
versorgen. Da kann man schon eine Menge rausmessen.

von Markus R. (markus_r131)


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Jens G. schrieb:
> Diese Trafo-Seite dürfte eh rel. niederohmig sein, von einem Kurzschluß
> also eher nicht zu unterscheiden


Ich meine natürlich die Pin's die auf dem Chassi aufgedruckt sind beim 
4506 also Pin 2 und 11.


Da hast du recht mit einem 0815 Ohmmeter kann man niederohmige 
induktivitäten natürlich nicht messen. Der aufgeplatzte Wickel wurde mit 
reichlich Sekundenkleber gefüllt und das äußere Gehäuse nochmal in 
Epoxydharz getaucht. Das ganze hat ca. 30 min gehalten dann kamen kurze 
Aussetzer und dann war schluss. Die Schutzschaltung des SNT schlug an 
und Ruhe war. Als ich auf dem Chassi den Pin 2 frei gelegt hatte, habe 
ich die Stromaufnahme der "Primärwicklung" gemessen. Laut Datenblatt 
sollten hier 300-350mA fließen. Bei mir waren es aber 500 und mehr 
danach schlug die Schutzschaltung an. Der Treiber BU169 ist noch i.o. 
Kurze Rede langer Sinn ich habe den HÜ ausgebaut und extern mit 15kHz 
und ansteigender Spannung an pin 2 und 8 verbunden. Am HV Ausgang habe 
ich  über einen HV-Spannungsteiler 1:100 (990Mohm 10W) keine AC Spannung 
messen können. Gegen Masse kam auch kein Funken. Ich werde es nun wie im 
Land des lächelns machen und den Trafo ausbauen und in Aceton auflösen. 
Die einzelnen Wicklungen zählen und mit HV Draht aus einem 
mikrowellen-Trafo neu Wickeln. Die Lagenisolierung werde ich mit 
Teflonband realisieren und anschließend in Epoxydharz eingießen mal 
sehen ob es klappt.


P.s. Ich hatte bei meiner SB Funkeninduktor einen ähnlichen Aufbau auch 
ohne Kunstharzverguss gibt es keine Überschlägt zwichen den Windungen. 
Dabei sind es einige KV mehr als bei dem Hü der mit 6-7KV angegeben ist. 
Im Anhang noch ein Bild von der aufgelösten Spule. Diese zerfällt nach 
dem auflösen  wie altes Papier. Wenn es funktioniert werde ich eine 
Anleitung ins Forum einstellen.

: Bearbeitet durch User
von Markus R. (markus_r131)



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Markus R. schrieb:
> Trafo neu Wickeln

Hier ein paar Daten und Bilder für den mutigen Nachbauer :)

Den HV Aufbau habe ich folgender maßen umgesetzt:
- Eine Lage CU-Lackdraht.
- Diese dann mit 2K Epoxyd UHU Endfest und einen Pinsel bestrichen.
- Nach anhärten ca. 5min. eine Lage PTFE Folie (Warmwasser Dichtband 
Stärke 0.1mm)
- Darüber eine Lage Klebeband (verkehrt herum).
Und das ganze für die anderen Lagen immer so weiter.

- Wichtig ist zum Schluss die offenen Spulenseiten mit Epoxydharz und 
einem Pinsel zu versiegeln sodass ein Überschlagen der Spannung von 
einer zur anderen Lage nicht möglich ist!

PS.: Die Wickeldaten im Bild sind nicht von mir aufgeschrieben. Dennoch 
stimmen sie fast mit meinen gezählten Windungen überein. Daher habe ich 
diese Daten im Bild veröffentlicht. Leider habe ich die Wickeldaten erst 
nach dem ich ferig war mit abwickeln im Netz gefunden :( aber zum 
gegencheck waren sie gut :)

Bei weiteren Fragen einfach melden! Und nun viel Spaß beim 
Re-Engineering. Und bitte passt auf euch auf denn es handelt sich 
hierbei um Lebensgefährliche Spannung am Ein und Ausgang!

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Ich könnte mir vorstellen, das bei Hochspannung Lufteinschlüsse tückisch 
sind. Deshalb wird im professionellen Umfeld nach dem Vergießen im 
Vakuum ausgehärtet, das Luftblasen noch ausgasen können.
Denn jede Luftblase hat eine höhere Feldstärke in ihrem Inneren, als 
wenn garnicht vergossen worden wäre. Einfache Erklärung dafür ist die 
Reihenschaltung von Kondensatoren. Am Kondensator mit weniger Kapazität 
steht die höhere Teilspannung an. Grund dafür sind die unterschiedlichen 
Dielektrizitätkonstanten von Vergussmassen und Luft. Luft hat 1, also 
wird sich dort eine höhere Feldstärke ausbilden, als wenn die gesamte 
Strecke aus Luft bestehen würde.

von Markus R. (markus_r131)


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Gerald B. schrieb:
> das Luftblasen noch ausgasen können.

Ja das ist ist das non Plus ultra... wir haben es aber mit 6-8 KV zu tun 
und nicht mit 24KV. Das ist noch einmal eine andere Hausnummer. Hier mal 
ein Bild der original Vakuumvergussmasse der DDR ;) noch Fragen? :)

PS.: Und trotzdem hat er auch seine 15 Jahre gehalten trotz Luftblasen.

: Bearbeitet durch User
von Markus R. (markus_r131)


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So und im Anhang der fertige ÜHA106 V.2.0 ;)

von Markus R. (markus_r131)


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Fertig!

von Markus R. (markus_r131)


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Hier ein Bild des Fernsehers, ich hoffe anderen damit geholfen zu haben 
bzw.zu ermutigen das man den Polyplay oder Colormat fast immer retten 
kann. Viel spaß beim Nachbau ohne Acetatfolie! Bei mir geht's weiter mit 
dem Abgleich !

: Bearbeitet durch User
von Markus R. (markus_r131)


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Hier nochmal zwei reinbekommen, und gerade im Testlauf mit neu 
gewickeltem ZT. Für die Freunde des Poly-Play gibt es also noch 
Hoffnung;)...

P.s.: beim Bilder hochladen gab es am Smartphone wahrscheinlich einen 
Fehler deshalb doppelte Bilder.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klaus2)


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Schön Werkstatt und schöner Bericht, Danke!

Klaus

von Rainer D. (rainer4x4)


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Ich weiss ja das früher alles besser war. Und ich halte viel davon 
nachhaltiger zu agieren und nicht jedes Gerät gleich wegzuwerfen.
Aber in diesem Fall, weshalb führt man den Schrott nicht gleich der 
geordneten Entsorgung zu? Viel zu Energiehungrig für ein 
vergleichsweises mistiges Bild! Das braucht wirklich niemand mehr. In 
den Rundfunkmuseen stehen noch genug Geräte zum Betrachten herum. Dazu 
müssen sie nichtmal funktionieren.

von Andreas M. (andreas_m62)


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Rainer D. schrieb:
> Ich weiss ja das früher alles besser war. Und ich halte viel davon
> nachhaltiger zu agieren und nicht jedes Gerät gleich wegzuwerfen.

Was denkst du, warum Freaks alte Autos und Moppeds reparieren?
Weil sie so schnell fahren?
Weil sie so ökologisch sind?
Weil man sein Geld lieber woanders verjubelt?

Du kennst nicht das Gefühl, wenn man etwas Defektes wieder
funktionstüchtig gemacht hat.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Andreas M. schrieb:
> Du kennst nicht das Gefühl, wenn man etwas Defektes wieder
> funktionstüchtig gemacht hat.

Danke Dir. Das ist bei mir der Grund.

Es ist Kontrast zu meinem eigentlichen Beruf und Instandsetzungen machen 
selbst dann Spaß, wenn es wegen des Restwertes des reparierten Geräts 
unökonomisch ist. So ist Hobby eben.

Ergänzung/Klarstellung: Das Selberwickeln eines Zeilentrafos hätte ich 
mir allerdings nie im Leben zugetraut. Großen Respekt an den TO.

Interessant ist der Link von Jens G.
http://www.rft-hifi-hennebach.de/Ersatzteile

Bei dem Preis hätte ich den Bezug dort vorgezogen.

A propos: Von Diemen, König u.a. bekommt man ja nix mehr. Kennt jemand 
eine Alternative? Ich meine für Geräte außer RFT, auf die Hr. Hennebach 
offenbar spezialisiert ist.

: Bearbeitet durch User
von Rainer D. (rainer4x4)


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Andreas M. schrieb:
> Du kennst nicht das Gefühl, wenn man etwas Defektes wieder
> funktionstüchtig gemacht hat.
Ach du liebes Gütchen. Was ich alles schon restauriert hab, Moppeds, 
PKWs, LKWs, dicke Notstromanlagen, Metallbearbeitungsmaschinen usw usw 
;-))
ZB: https://heiderei.ch/Rainer4x4/restaurationen.htm

Andreas M. schrieb:
> Was denkst du, warum Freaks alte Autos und Moppeds reparieren?
> Weil sie so schnell fahren?
> Weil sie so ökologisch sind?
> Weil man sein Geld lieber woanders verjubelt?
Nein, weils anschliessend einen Wert darstellt! Einen Wert den ein alter 
Fernseher nie erreichen wird, auch wenn Du noch soviel Arbeit 
reinsteckst. Alte braune Ware ist so gut wie nix mehr Wert. Evtl noch 
alte ehemals hochwertige Bandmaschinen oder Plattendreher, aber 
Fernseher?

: Bearbeitet durch User
von Maik .. (basteling)


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Die Welt besteht nicht nur aus finanziellem Wert. Da gibt es auch 
Ideellen..

Ich finde es Doll - an so etwas wie einen defekten Zeilentrafo 
ranzugehen. Da war mein neugewickelter Röhrenradio-Ausgangsübertrager 
als Student ja harmlos gegen.

von Kilo S. (kilo_s)


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Markus R. schrieb:
> Hier ein paar Daten und Bilder für den mutigen Nachbauer :)

Vielen lieben Dank.

Echt gut gemacht.

Die Idee mit der spritze als wickelkörper hatte ich die Tage auch. 
Leider habe ich das verformen versaut. Wollte ich bei einem EE42 Kern 
ausprobieren.

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