Forum: FPGA, VHDL & Co. intel schmeisst FPGA wieder raus


von Klaus K. (Gast)


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Vor zirka 8 Jahren hat der Halbleiterhersteller intel die Fabriklosen 
FPGA-Firma Altera aufgekauft, wohl um das Geschäft als
"Chipbude" von PC-Prozessoren, Chipsätze etc auf den Bereich FPGA-Chips 
auszuweiten.

Jetzt steht auf deren Plan, den FPGA-Bereich in 2,3 Jahren als 
eigenständige Firma an der Aktienbörse per IPO (Börsengang) abzuspalten.
Oder zumindest den Teil, der nichts mit der Herstellung der 
Siliziumschip zu tun hat.

 * 
https://www.servethehome.com/intel-altera-experiment-ending-as-psg-goes-standalone-en-route-to-ipo/

 * 
https://www.anandtech.com/show/21083/intel-to-spinoff-programmable-solutions-group-as-standalone-business-eyeing-ipo-in-23-years

FPGA's machten für intel nie ein wesentlichen Teil des Konzern aus, die 
Sektion "Programmable Solutions Group", (Altera-FPGA's sind nur ein 
Teil), generierten bspw. 2020 lediglich 2.4%  des Konzerngewinns.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Ja mei... Bei ARM ist's genauso gelaufen: Die hat Softbank 
aufgekauft/"out-gesqueezed" und dann wieder an die Boerse gebracht.
Ist halt wie in der Mode: Lange Roecke, kurze Roecke...

Gruss
WK

von Ulf L. (ulf_l)


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Zeit wird's, vielleicht kommt kommt dann auch in Firmen mit nur 
10.000-20.000 Chips pro Jahr wieder mehr Kommunikation zu Stande. Das 
ist seit der Intel-Zeit nahezu unterirdisch geworden.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Klaus K. schrieb:
> Vor zirka 8 Jahren hat der Halbleiterhersteller intel die Fabriklosen
> FPGA-Firma Altera aufgekauft, wohl um das Geschäft als
> "Chipbude" von PC-Prozessoren, Chipsätze etc auf den Bereich FPGA-Chips
> auszuweiten.

oder um zu verhindern, dass die im Grunde erfolgreiche Altera, die immer 
schon fabless baute, sich einen anderen Chip-Lieferanten sucht.

Eigentlich wollte man doch FPGA-Technologie in die Chips bringen, wegen 
update-Fähigkeit derselben sowie Modifikationen im Bios, um es schneller 
zu machen, was man so höert.

Nun, nachdem Intel das FPGA-Know ja im Hause hat(te) braucht man den 
Alterazweig wohl nicht mehr. Ich nehme an, dass irgendjemand im 
Intel-Stall erkannt haben dürfte, dass Altera in den letzten Jahren 
wieder an Boden verloren hat und nun die Kuh zum Schlachten bringt, 
statt zuzusehen, wie sie weiter abmagert.

von Klaus K. (Gast)


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Ulf L. schrieb:
> Zeit wird's, vielleicht kommt kommt dann auch in Firmen mit nur
> 10.000-20.000 Chips pro Jahr wieder mehr Kommunikation zu Stande. Das
> ist seit der Intel-Zeit nahezu unterirdisch geworden.

Das wird dauern, da muß man erst wieder ein 
"(Embedded-)Kompetenz-Netzwerk" aufbauen.
Mit der intel-Übernahme flogen alle Altera-FAE's raus, der Distri arrow 
war bezüglich des Kundensupports nur margerer Ersatz, außer man hatte 
einen wirklich engangierten arrow-Ingenieur, der sich noch eine Karriere 
aufbauen wollte, "erwischt".

Ansonsten nur irgendwelche blondierten Tussies, die eitel von "intel 
supercomputing branch" fabulierten und nichts von den Bedürfnissen der 
Embedded Branche verstanden.

von Markus F. (mfro)


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... dann werden sich die Entwickler halt eben wieder zwei Jahre mit 
"Um-Branden" (viel mehr haben sie gefühlt die letzten zwei Jahre an 
Quartus nicht gemacht) beschäftigen müssen, bevor's an der Sache weiter 
geht.

von Michael B. (laberkopp)


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Dergute W. schrieb:
> Ja mei... Bei ARM ist's genauso gelaufen: Die hat Softbank
> aufgekauft/"out-gesqueezed" und dann wieder an die Boerse gebracht.
> Ist halt wie in der Mode: Lange Roecke, kurze Roecke...

Nicht wirklich, es geht den Zockern nur um kurzfristige Gewinne, nie um 
die aufgekaufte Sache, die kann dabei gerne den Bach runter gehen.

Softbank hat 2016 ARM für 32Mrd gekauft und möchte nun 64Mrd dafür 
bekommenen, also gerne 100% Gewinn in 7 Jahren machen.

Dabei ist es egal, dass inzwischen die meisten ehemaligen ARM 
Lizenznehmer nun weggelaufen sind und stattdessen RISC-V nutzen.

Schön wäre es, wenn sie für die nun nachweislich deutlich weniger 
wertvolle Firma als 2016 nur 16 Mrd kriegen würden  damit solche Gier 
bestraft wird. Passiert aber wohl nicht, Bankster haben amutierte 
Gehirne, ist ja nicht ihr Geld mit dem die ihre Boni verdienen.

: Bearbeitet durch User
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Michael B. schrieb:
> Nicht wirklich, es geht den Zockern nur um kurzfristige Gewinne, nie um
> die aufgekaufte Sache, die kann dabei gerne den Bach runter gehen.
Man sollte Geld und Emotionen trennen, sonst trennen einen die Emotionen 
vom Geld.

> Softbank hat 2016 ARM für 32Mrd gekauft und möchte nun 64Mrd dafür
> bekommenen, also gerne 100% Gewinn in 7 Jahren machen.
Klar, wer will das nicht? Ich war nun nicht direkt erbaut, als sie mir 
meine paar Aktien im Sept.2016 abgeknoepft haben; da ich aber im 
Jan.2011 gekauft hatte, wollte ich mich auch nicht allzu laut beschweren 
;-D

> Dabei ist es egal, dass inzwischen die meisten ehemaligen ARM
> Lizenznehmer nun weggelaufen sind und stattdessen RISC-V nutzen.
Das wuenschst du dir wohl eher, als dass es tatsaechlich so ist.
Was ich so an neuen SoCs sehe, da ist RISC-V schon noch deutlich in der 
Minderheit gegenueber ARM.

> Schön wäre es, wenn sie für die nun nachweislich deutlich weniger
> wertvolle Firma als 2016 nur 16 Mrd kriegen würden  damit solche Gier
> bestraft wird. Passiert aber wohl nicht, Bankster haben amutierte
> Gehirne, ist ja nicht ihr Geld mit dem die ihre Boni verdienen.
Wird ja keiner gezwungen, die neue Aktie zu zeichnen.
Findest du das nicht etwas widerspruechlich, dass die ganzen boesen, 
habgierigen Zockerbuben hirnamputiert sind, aber dann doch irgendwie 
dicke Kohle einschieben, waehrend du - der du ja sicherlich abstreiten 
wuerdest, hirnamputiert zu sein - dann doch eher kuemmerliche 
Performance hast, denn sonsts wuerde dir das ja nicht so sauer 
aufstossen...

Gruss
WK

von Rick D. (rickdangerus)


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Na mal sehen, was AMD dann mit Xilinx macht...

von Christoph Z. (christophz)


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J. S. schrieb:
> Eigentlich wollte man doch FPGA-Technologie in die Chips bringen, wegen
> update-Fähigkeit derselben sowie Modifikationen im Bios, um es schneller
> zu machen, was man so höert.

Ja, so was hat man seit 8 Jahren gehört und am Ende doch nie etwas 
gesehen. Hat mich schon sehr gewundert, dass es dann nie z. B. einen 
Atom + FPGA Cyclone gegeben hat als Zynq Konkurent.
Eigentlich hätten so Beschleunigerkarten oder FPGAs mit QPI 
Prozessorinterfaces kommen können. Intel Compiler für heterogenous 
Computing ist irgenwie auch nichts sichtbar (Also immerhin hat 
Intel/Altera OpenCL gepuscht für FPGAs, obs taugt weiss ich leider 
nicht).

Das Intel damals das ARM Geschäft and Marvell verkauft hatte und dann 
später mit Altera wieder zum ARM Produzenzen wurde ist eher Amüsant als 
wirklich relevant.

Rick D. schrieb:
> Na mal sehen, was AMD dann mit Xilinx macht...

Ich vermute, dass aus dieser Ecke dann wirklich innovatives kommt. AMD 
mit ihren APUs oder der Chip in der PS4 mit unified memory für CPU/GPU 
und auf der anderen Seite der Xilinx Versal lässt mich ein bisschen 
hoffen.
Ich lass mich überraschen .-)

von Max M. (fpga_eth)


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Nun mir solls recht sein ich bin short auf Intel direkt sowie NASDAQ.
Intel hat Altera auch nicht wirklich gut getan. Evtl. gehen eigenständig 
auf besser auf die Bedürfnisse der Kunden ein. Naive Hoffnung darf ja 
sein :P

von Gerhard H. (ghf)


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Christoph Z. schrieb:
> J. S. schrieb:
>> Eigentlich wollte man doch FPGA-Technologie in die Chips bringen, wegen
>> update-Fähigkeit derselben sowie Modifikationen im Bios, um es schneller
>> zu machen, was man so höert.
>
> Ja, so was hat man seit 8 Jahren gehört und am Ende doch nie etwas
> gesehen. Hat mich schon sehr gewundert, dass es dann nie z. B. einen
> Atom + FPGA Cyclone gegeben hat als Zynq Konkurent.

Wozu hätte das gut sein sollen? Auf Teufel komm raus parallelisierte
Performance im FPGA-Teil --- und ein low-end Laptop-Prozessor auf der
CPU-Seite? Wo passt sowas hin? Der Zync ist für embedded , der ATOM
braucht viel zu viel antike Infrastruktur. A20-Gate, haha! Wer will
das noch für neue Sachen?

> Eigentlich hätten so Beschleunigerkarten oder FPGAs mit QPI
> Prozessorinterfaces kommen können. Intel Compiler für heterogenous
> Computing ist irgenwie auch nichts sichtbar (Also immerhin hat
> Intel/Altera OpenCL gepuscht für FPGAs, obs taugt weiss ich leider
> nicht).
>
> Das Intel damals das ARM Geschäft and Marvell verkauft hatte und dann
> später mit Altera wieder zum ARM Produzenzen wurde ist eher Amüsant als
> wirklich relevant.

Ihre längst abbezahlte ARM-Lizenz mit dem Recht auf eigene
Weiterentwicklungen dürften sie wohl behalten haben, die wären ja
sonst mit dem Klammerbeutel gepudert. Man hat eben so seine Altlasten.
Im RISC-V-Lager haben sie längstens mehr als einen Fuß.

Und Altera ist mit Intel-Geld gegründet worden, So kurz vor den 
EP310-Zeiten. Damals war Intel noch der EPROM-Guru, für die Chips mit
dem UV-Guckloch aus Quarzglas. Die Straßenadressen waren gerade mal
fußläufig anders. Man kennt sich.
Eine Sperrminorität haben die ganz bestimmt behalten.

Jetzt muss halt substantiell Geld her um die Prozesse aufzumotzen
damit man da wieder king of the hill wird, gegen Samsung / TSMC.
Das war schon immer so, dass man es schleifen ließ bis ernste
Konkurrenz da war.

Und AMD war eigentlich immer nur der große Nachbauer / KnowHow-Käufer.
Ungebrochene Tradition. Der technologische Höhepunkt war das Aufbohren
des 386 auf 64 Bit. Wie's Intel schon mal bei 16->32 vorgemacht hat.

Seit 8080-Zeiten und dem Z8000. Wenn ich an den Z8000-DMA denke, den
AMD in die Cooperation einbringen wollte. Und davor der AM9511.
Da war ich 2* gebranntes Kind.



Gerhard.

: Bearbeitet durch User
von Klaus K. (Gast)


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Bei intel endet halt das Geschäft sobald der (Prozessor-) Chip aus der 
Fertigung purzelt und als Zulieferteil zum intel-Kunden "PC-Bauer" geht. 
Das ist halt wie zu Zeiten der wintel Allianz, andere quetschen durch 
ihre Software was Braucbares aus dem zu Hundert-Millionen verkauften 
dumben Rechenknecht.

https://en.wikipedia.org/wiki/Wintel#Dominance

Bei FPGA-Entwicklungen sieht das anderes aus, da macht das 
"Ein-designen" des Chips, respektive der Systementwurf den größten 
Anteil aus. Deshalb unterstützen die FPGA-Hersteller die Entwickler so 
intensiv mit verschenkten Tool-chains, Entwicklungskits und Unmengen an 
AppNotes Doku etc..

Bei Intel ist das eher schwierig, schon Prozessor-Datenblätter sind nur 
unter NDA zu bekommen. Deren Kernkompetenz ist eben Prozessoren 
herzustellen und zu vertickern, nicht Zehntausenden Hardwareentwickern 
das Leben zu vereinfachen.

Das ist bei den fabless FPGA-Herstellern Xilinx und Altera anders, die 
leben davon das deren Chips von Entwickerln in spezifische Produkte 
eindesignt werden.

Bei AMD hieß es mal, das es bei deren FPGA-Übernahme besser lief, weil 
sich AMD und Xilinx auf Augenhöhe bewegen; da kann schon mal das 
FPGA-Geschäft alleine dem Gesamtkonzern die Bilanz retten.

https://www.elektronikpraxis.de/erfolg-mit-embedded-amd-dank-xilinx-im-plus-a-326aa82d1cd9d773960bafc5b97d27d3/

https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/lisa-su-wie-die-amd-chefin-auf-augenhoehe-zu-intel-gelangen-will/26566362.html

https://www.heise.de/news/AMDs-Gewinn-dezimiert-Epyc-CPUs-und-Konsolen-retten-AMDs-Quartal-7326786.html

PS:

Aber vielleicht liegt es auch nur daran, das der Russe zur autarken 
HiTech-Produktion unfähig ist und FPGA's zu überteuerten Preisen 
einschmuggelt. ;-):

https://www.heise.de/news/Russland-nutzt-China-als-Hub-fuer-massenhaft-Chip-Importe-8975209.html

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Christoph Z. schrieb:
> dass es dann nie z. B. einen
> Atom + FPGA Cyclone gegeben hat als Zynq Konkurent.
... und dabei war Altera mit den Cylone 5 ( ARMs inkusive!) ja gut mit 
dabei.

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