Guten Abend, Mir ist in der Arbeit IO Link untergekommen. Die arbeiten mit 0 und 24V als Pegel.. RS232 hat +/-12V,die Differenz also auch 24V. IO Link schafft wohl mit ungeschirmten Leitungen (ist so Standard) 5m und mehr. Geschwindigkeit sind beim schnellsten Protokoll 115200 Baud. Macht es bezogen auf die Störfestigkeit überhaupt einen Unterschied wo man high und Low hat oder ist am Ende der Abstand der beiden Pegel entscheidend? Vielen Dank euch vorab für die Einschätzung :-)
Bei der Pegelwahl von IO-Link geht's nicht um Störfestigkeit, sondern darum, dass es eine "Erweiterung" zum einfachen Schaltausgang ist. RS232 ist theoretisch genau so robust umsetzbar, nur dass IO Link eben schon direkt für industrielle Umfelder mit max. 20m Leitungslänge gedacht ist und die Wandler und auch das Protokoll entsprechend robust sind. RS485 beweist ja, dass deutlich weniger Pegel auch störfest sein kann.
Sebastian R. schrieb: > RS485 beweist ja, dass deutlich weniger Pegel auch störfest sein kann. RS485 benutzt im Gegensatz zu RS232 differentielle Übertragung, d.h. Störungen aus der Umgebung wirken sich bei RS485 nicht auf das Signal, sondern nur auf den Gleichtaktanteil aus, bei RS232 sind die Störungen dem Signal überlagert.
Rainer W. schrieb: > RS485 benutzt im Gegensatz zu RS232 differentielle Übertragung, Äh, ja. Natürlich. Ganz übersehen.
TM6 F. schrieb: > Macht es bezogen auf die Störfestigkeit überhaupt einen Unterschied wo > man high und Low hat oder ist am Ende der Abstand der beiden Pegel > entscheidend? Der Abstand ist nur ein Aspekt von vielen und hat ganz andere Auswirkungen als Du denkst: er verringert Probleme mit Masse-Unterschieden durch Stromfluss. RS232 funktioniert auch mit MBaud mehrere Meter. Zudem sind es nicht+-12V sondern nur > +-5.5V. Ein "Problem" bei RS232 sind die relativ weiten Spezifikationen und Implementierungen, die sich nicht an den Standard halten. Dann gehen oft selbst 20m@115k nicht zuverlässig. Vorteilhaft ist es, wenn die Leitung mit etwa 100R ("Wellenwiderstand" des Kabels) abgeschlossen ist. Das lässt sich nur schwer mit 12V oder gar 24V durchhalten.
Bruno V. schrieb: > Vorteilhaft ist es, wenn die Leitung mit etwa 100R ("Wellenwiderstand" > des Kabels) abgeschlossen ist. Das lässt sich nur schwer mit 12V oder > gar 24V durchhalten. Und vor Allem: die Treiber der RS232 Sender sind gar nicht für so eine Belasung ausgelegt. Die rechnen mit dem "üblichen" 3kOhm Eingangswiderstand des Empfänger plus ein paar parasitären Kapazitäten des Kabels. Weil RS232 aber eine unidirektionale Punkt zu Punkt Verbindung ist, könnte man auch über eine Serienterminierung nachdenken. Allerdings sind die Senderbausteine üblicherweise in ihrer Anstiegszeit sowieso begrenzt, dass da eigentlich keine Maßnahmen nötig sind. Mehr dazu dort auf Seite 16: - https://www.ti.com/lit/an/slla037a/slla037a.pdf
Lothar M. schrieb: > Und vor Allem: die Treiber der RS232 Sender sind gar nicht für so eine > Belasung ausgelegt. Die rechnen mit dem "üblichen" 3kOhm > Eingangswiderstand des Empfänger plus ein paar parasitären Kapazitäten > des Kabels. Wobei RS232-Treiber den Strom ja meist per "Widerstand" begrenzen und dadurch sehr gutmütig sind. Einen Kurzschluss (oder 100R) vertragen sie meist problemlos. Problematisch waren bei mir bisher nur Laptop-Schnittstellen, die beim negativen Pegel anfangen zu "pumpen". Der typische Sägezahn einer Ladungspumpe in Überlast.
Ich denke, die Spannungspegel gegenüber der Erde (also ob es nun 0..24V oder -12..+12V sind) macht keinen Unterschied. Man spricht da gerne vom Signal-zu-Rauschen Abstand. Man kann mit anderen Maßnahmen noch viel mehr raus holen: Siehe Ethernet, USB und DSL. Meiner Meinung nach waren die hohen Spannungspegel von RS232 von Anfang an eine Fehlkonstruktion. Zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen. Man hätte besser symmetrische Leitungen (wie bei RS485) nehmen sollen, das hätte viel leid erspart. Beim Nachfolger USB hat man das dann ja auch getan, und es hat sich so bewährt.
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Bruno V. schrieb: > Vorteilhaft ist es, wenn die Leitung mit etwa 100R ("Wellenwiderstand" > des Kabels) abgeschlossen ist. Das lässt sich nur schwer mit 12V oder > gar 24V durchhalten. Ja, leider würdest du damit die Schnittstellentreiber überlasten. Ich sage ja: Fehlkonstruktion. Mit kommt es so vor, als ob die Erfinder dieser RS232 Schnittstelle keine Ahnung von Nachrichtentechnik hatten. Zu der Zeit waren dir Grundlagen und das Wissen, wie man es einfach besser macht sicher längst da.
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> Meiner Meinung nach waren die hohen Spannungspegel von RS232 von Anfang > an eine Fehlkonstruktion. Zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen. Naja, die Spannungen waren damals eh üblich (OPs waren quasi nie Single Supply.) > Man hätte besser symmetrische Leitungen (wie bei RS485) nehmen sollen, das hätte viel leid erspart. Doppelt so viele Leitungen und deutlich mehr Aufwand auf beiden Seiten. Die relativ hohe Spannung verbessert (entgegen intuitiver Annahme) nicht das Signal-/Störverhältnis von Einstrahlung etc. Aber es hilft bei GND-Anhebungen von wenigen Volt. Es ging vermutlich darum, schaltungstechnisch einfach ("Transistoren") für kurze Strecken und kleine Baudraten zu funktionieren. Dass es heute noch in vielen uC, oft mit 1 Mbaud > 10m betrieben wird, teilweise nur per TTL-Inverter (*) statt MAX232&Co, ist ein Indiz, dass es so schlecht nicht sein kann. (* also als Kopplung mit einer PC-RS232)
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Guten Abend, Danke für eure Ausführungen, manches hat mein "falsches Weltbild" ganz schön zerstört. Wirklich interessant welche Faktoren da rein spielen, damit ist meine Frage wohl beantwortet :-) und fürs nächste Projekt benutz ich mal RS422 Danke noch mal
Ich kann RS422 auch empfehlen, ist mein Standard Bus. Man sollte beachten, dass jeder Bus seine Anwendung hat. Und seine Geschichte. USB ist zB auf 5m begrenzt. Das reicht oft nicht waehrend RS232 gerne 20m oder so macht. Und oft reichen auch 9600 Baud. Ich lass RS422 auf vielleicht 10m laufen, 4800, 19200 oder 56kBaud. Kann halt mehrere Devices.
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