Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstäkerschaltung in Realität und Simulation


von Anne (ophelia)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Guten späten Abend alle,

ich habe hier eine Transistorverstäkerschaltung mit JFET in Ltspice 
simuliert und dann dies auch in echt aufgebaut. In Bilder die grüne 
Kurve ist die Ausgangssignal und die gelbe ensprechend die 
Eingangssignal. Es ist schon klar, dass in Simulation alles idealisiert 
und vereinfacht ist, aber kann mir jemand noch kurz genauer erklären 
warum die Verstärkerfaktor in Simulation und in Realität so 
unterschiedlich sind? Und woher diese kleine Anstieg bei 
Ausgangsspannung am Anfang in Simulation kurz vorkommt?

Danke im Voraus!

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Sehe ich da links 1500V zu 40mV = Faktor ~40 ?
Und rechts 500mV : 80?

von Anne (ophelia)


Lesenswert?

J. S. schrieb:
> Sehe ich da links 1500V zu 40mV = Faktor ~40 ?
> Und rechts 500mV : 80?
Jip, genau

von Robert M. (r0bm)


Lesenswert?

Da R5 nur 10k beträgt, wird die Verstärkung anstatt von der 
geschlossenen (Verhältnis R6 zu R1||R7) von der offenen 
Kreisverstärkung, d.h. von der Steilheit gm des JFETs und R5, bestimmt. 
Da gm in der Praxis stark streut und vom Sim-Modell mehr oder weniger 
abweichen wird, wirst du, ohne Änderungen an der Schaltung, niemals 
übereinstimmende Verstärkungmaße erzielen.
Der Unterschied zwischen Simulation und Praxis ist bei dir allerdings so 
groß, dass man auch überprüfen sollte ob die Schaltungen wirklich 
überstimmen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Simulation verwendet konservative Verstaerkungsfaktoren.
Erste Halbwelle beim Einschalten abweichend - liegt oft am Elko.

von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Sowohl U1 als auch U3 haben praktisch keine wirksame Gegenkoppelung, und 
laufen damit in ihrer Leerlaufverstärkung. Diese unterliegt erheblichen 
Materialstreuungen.

In der Praxis sind solche Schaltungen sehr problematisch, da sie ein 
zufälliges Ergebnis liefern.

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Sowohl U1 als auch U3 haben praktisch keine wirksame
> Gegenkoppelung, und
> laufen damit in ihrer Leerlaufverstärkung. Diese unterliegt erheblichen
> Materialstreuungen.
>
> In der Praxis sind solche Schaltungen sehr problematisch, da sie ein
> zufälliges Ergebnis liefern.

Klar haben die eine wirksame Gegenkopplung. Aus Sicht der Gegenkopplung 
läuft der Fet halt in Gateschaltung, und könnte damit sogar noch mehr 
Leerlaufverstärkung ins Spiel bringen. Die Fet-Eigenschaften sind dabei 
eigentlich eher egal. denn die werden durch die hohe innere Verstärkung 
weggeregelt.
Wobei solche Schaltungen eher nur dann eingesetzt werden, wenn es eher 
um Rauscharmut gehen soll.

von Christian L. (cyan)


Lesenswert?

Wozu ist R4 in der Schaltung? Bist du dir sicher, dass der JFE150 
überhaupt in seinem richtigen Arbeitspunkt betrieben wird? Bis jetzt 
kenne ich die Schaltung nur mit R3.
Du willst offensichtlich auch eine Verstärkung von 1000 erreichen. 
(R6/R7 siehe Kapitel 9.1.4 im DB des JFE150) Würde mich also nicht 
wundern, wenn da irgendwas nur wild überkoppelt und dann verstärkt wird. 
Und in der Simulation wird die Überkopplung anders aussehen als im 
praktischen Aufbau. Denn auch in der Simulation scheint die Schaltung ja 
nicht zu funktionieren. Zumindest passt das Ergebnis nicht zur Theorie.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.