Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Optokoppler Datenblatt verstehen


von Martin B. (hobbyprog)


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Hallo,

ich habe eine Frage zu Optokopplern.

z. B. den PC817  gibt es bei Charp laut Datenblatt in 11 Varianten.

Dort sind jeweils die Ic (mA) aufgelistet.

Ic ist ja der Kollektorstrom

Als Testkonstellation  ist 5Volt   IF 5mA  beschrieben

Jetzt meine Frage.

Was bedeutet z. B.   10 to 20

oder was ist der Unterschied 10 to 20   zu   4 To  8.

Ich vermute  das bei einem LED Strom von 5mA   bei 5 Volt  z. B.  10 bis 
20 mA Kollektorstrom zu erwarten ist.
Oder wie muss ich 10 to 20 interpretieren.

Viele Grüße Martin

von Michael B. (laberkopp)


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Martin B. schrieb:
> Ich vermute  das bei einem LED Strom von 5mA   bei 5 Volt  z. B.  10 bis
> 20 mA

Ja, also eine CTR von 50 bis 400%, je nach Selektionscharge.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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CTR = Current Transfer Ratio, also das Verhältnis von Steuerstrom durch 
die LED zum mögl. Laststrom durch den Fototransistor.

von Martin B. (hobbyprog)


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Hallo,
danke für eure Antworten.

Ich versuche noch Informationen zu den CTR zu bekommen.
Habe das gefunden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstrom-%C3%9Cbertragungsverh%C3%A4ltnis

muss zugeben das ich das nicht zu 100% verstanden habe, wie ich das z. 
B. bei 10 to 20 bei 5mA am Eingang anwenden kann. Oder was ist der 
minimale Eingangsstrom um den Ausgang auf GND zu ziehen.
Ich muss bei Modellbahnen eine Spannung vom 9 bis 22 Volt abdecken.
Ich hatte immer ein 3K3 Ohm Widerstend am Eingang. Bei 15V Gleisspannung 
ist das dann ca, 13,8/3300 = 4mA

 Ich bin auf das Problem gestoßen, weil ich und auch andere seit Jahren 
ein DCC Sensor (Modellbahn-Decoder) mit einem PC817 so ohne Probleme 
verwende.
Jetzt hat das bei einem nicht funktioniert. Eine Messung hat gezeigt, 
dass der PC817 nicht durchschaltet. Nachdem der Widerstand am Eingang 
reduziert wurde, funktionierte das wieder. Die Gleispannung soll ca. 15V 
sein.

Im Datenblatt ist mir dann das mit dem abweichenden Ic Werten 
aufgefallen.
Ich bin kein Elektriker und schon gar nicht Elektroniker.
Daher bitte etwas Nachsicht, wenn ich vielleicht blöde Fragen stelle.

Viele Grüße Martin

von Jörg R. (solar77)


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Martin B. schrieb:
> ich habe eine Frage zu Optokopplern.
>
> z. B. den PC817  gibt es bei Charp laut Datenblatt in 11 Varianten.

Bei solchen Fragen verlinkt man besser auf ein Datenblatt und schreibt 
um welche Parameter konkret es geht.

Was soll man damit anfangen:

> Was bedeutet z. B.   10 to 20
>
> oder was ist der Unterschied 10 to 20   zu   4 To  8.

: Bearbeitet durch User
von Marie S. (marie_s)


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hier wurde auch schon mal geschrieben, dass der CTR über die Jahre auch 
abfällt und das berücksichtigt werden muss. Aber ein höherer LED-Strom 
könnte diesen Effekt auch verstärken.

Oder man steuert anschließend einen MOSFET der ja kaum Leistung braucht, 
das packt dann auch ein altersschwacher Optokoppler.

von Martin B. (hobbyprog)


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Hallo,
habe beim Verlinkungen immer bedenken wegen irgendwelche Rechte Dritter.
Hier original von Sharb, sollte kein Problem sein.
https://global.sharp/products/device/lineup/data/pdf/datasheet/PC817XxNSZ1B_e.pdf#page=5

Ich hatte das vom Onlinehändler, da stand to zwischen den zwei Werten.

Ich muss noch ergänzen. Die Gleisspannung ist eine digitale 
Rechteckwechselspannung, mit ca. 58 und 116 Mikrosekunden.

Daher wird wohl die CTR Berechnung nur ein Anhalt sein.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Der CTR kann auch über 100 sein (es gibt Sortierungen mit CTR 100-400), 
das bei 5 mA dann z.B. bis zu 10 mA Ausgangsstrom fließen. Das wäre dann 
CTR 200.
Wie bei der Stromverstärkung eines Transistors sollte man da immer 
großzügig auf Reserve rechnen, damit man sowohl mit der Streuung nach 
unten, als auch mit der Alterung und wechselner Umgebungstemperatur 
Umgebungstemperatur klarkommt.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin B. schrieb:
> habe beim Verlinkungen immer bedenken wegen irgendwelche Rechte Dritter.

Warum, bist du durch die RaubkopierenistAutorentöten 
Desinformationskampagne irregeleitet worden ?

von Klaus H. (hildek)


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Martin B. schrieb:
> Jetzt meine Frage.
> Was bedeutet z. B.   10 to 20
> oder was ist der Unterschied 10 to 20   zu   4 To  8.

In der Überschrift dieser Tabelle steht doch klar geschrieben, dass das 
der (maximale) Kollektorstrom in mA ist bei einem LED-Strom von 5mA. 
Also ja.
Letztlich lässt sich der CTR daraus berechnen. "10 to 20" heißt 
CTR=200...400% (10mA[20mA]/5mA*100%), "4 to 8" dann eben 80...160%.
Wenn du die Schaltung dimensionierst, musst du vom niedrigsten Wert 
ausgehen. Und auch noch berücksichtigen, dass der CTR temperaturabhängig 
ist und auch altert. Über die Alterung gibt es jedoch keine Angaben im 
Datenblatt.

> z. B. den PC817  gibt es bei Charp laut Datenblatt in 11 Varianten.
Sharp heißt der Hersteller!
Und es gibt ihn nicht in 11 Varianten, sondern in einer, deren Daten in 
der Fertigung erheblich streuen und die bezüglich der CTR in 11 Gruppen 
einsortiert werden, nachdem sie ausgemessen wurden. Die allererste im 
Datenblatt, ohne die nachfolgende Ziffer (für die Selektionsklasse) 
beinhaltet eben alle, wie sie aus der Fertigung herauskommen. Da 
selektiert niemand und deshalb sind sie am Billigsten zu bekommen. Dafür 
sind die mit A,B,C und D markierten enger spezifiziert.

Martin B. schrieb:
> muss zugeben das ich das nicht zu 100% verstanden habe, wie ich das z.
> B. bei 10 to 20 bei 5mA am Eingang anwenden kann. Oder was ist der
> minimale Eingangsstrom um den Ausgang auf GND zu ziehen.
Das hängt von der uns unbekannten Schaltung ab. Zeige die Schaltung mit 
Bauelementwerten, nenne auch die Klasse des OK.
Am Transistor hast du einen Arbeitswiderstand R vom Kollektor zu einer 
Spannung U. Wenn der Transistor voll durchgeschaltet ist, dann fließt 
ein Strom I=U/R. Du musst jetzt durch die LED soviel Strom fließen 
lassen, dass der Transistor den berechneten Strom auch fließen lassen 
kann. Bei einem D-Typ (CTRmin 300%) sind das mindestens 1/3 des 
Kollektorstroms; bei einem A-Typ wären es mindestens 5/4 des 
Kollektorstroms.

> Ich muss bei Modellbahnen eine Spannung vom 9 bis 22 Volt abdecken.
> Ich hatte immer ein 3K3 Ohm Widerstend am Eingang. Bei 15V Gleisspannung
> ist das dann ca, 13,8/3300 = 4mA
Richtig, und damit kann ein A-Typ mindestens 3.2mA am Transistor fließen 
lassen, ein D-Typ schon 9.6mA. Natürlich nur, wenn der Lastwiderstand 
das auch hergibt.
Der Höchstwert spielt dabei keine Rolle, denn du kannst dir beim Kauf ja 
nicht sicher sein, wo der CTR tatsächlich liegt - nur dass er auf jeden 
Fall zwischen 300% und 600% liegt.
Aber du willst doch 9-22V abdecken. Dann musst du das mit 7.8V 
durchrechnen und dann noch prüfen, ob bei 22V die LED nicht über ihrem 
Maximalstrom liegt, also noch deutlich unter 50mA liegt.
Dass beim CTR auch der obere Wert angegeben wird, ist wichtig für 
diejenigen, die ggf. noch einen kleinen Reststrom durch die LED haben 
und dann sicherstellen müssen, dass der Transistor dabei nicht 
durchschaltet.

Martin B. schrieb:
> Jetzt hat das bei einem nicht funktioniert. Eine Messung hat gezeigt,
> dass der PC817 nicht durchschaltet. Nachdem der Widerstand am Eingang
> reduziert wurde, funktionierte das wieder. Die Gleispannung soll ca. 15V
> sein.

Da muss man zuerst mal prüfen, welche Klasse denn verbaut wurde. Hat man 
eine fertige Schaltungsvorlage und sagt, der Optokoppler ist ein PC817, 
so reicht das nicht. Einer nimmt den PC817X4, da funktioniert alles 
prächtig und der nächste nimmt den PC817X und schon muss es nicht mehr 
gehen. Da muss man, wie du festgestellt hast, den LED-Strom erhöhen oder 
aber den Lastwiderstand am Kollektor vergrößern, so dass der Kreis 
weniger Strom benötigt. Was sinnvoll und machbar ist, hängt von der 
weiteren Beschaltung ab.

von Martin B. (hobbyprog)


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Hallo,
unsere Gesetze sind voller Tretminen, und eine Unterlassungsanzeige wird 
gerne mal von einigen Anwälten zur Taschengeldaufbesserung genutzt.
Der gesunde Menschenverstand ist da oft nicht hilfreich. Da bin ich 
vorsichtig. Habe ja keine Rechtsabteilung, die alles prüft.
Vermutlich ist eine Verlinkung kein Problem, wenn die als solches 
ersichtlich ist.

Aber das ist hier nicht das Thema.

Viele Grüße Martin

von Martin B. (hobbyprog)


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Hallo Klaus,
danke für den ausführlichen Bericht.

Ich habe eine sehr einfache Schaltung.

Optokoppler LED 3K3 Ohm. Werde künftig 2K7 Ohm verwenden.
eine LED parallel für die Gegenspannung der Wechselspannung.

Am Ausgang 470 Ohm 5V vom Mikrocontroller, der die Spannungsflanken 
abtastet.
Kollektorstrom 5/470 10mA
der PC718 ist eigentlich zu langsam, aber zum Einlesen des DCC Protokoll 
reicht der.
Ich vermute sogar, dass der kurzen Störspannungen durch die Trägheit am 
Gleis ausfiltert.
Üblicherweise wird der 6N137 verwendet.

Falls es interessiert, hier eine von den Anwendungen.

https://bluethners.de/DCCProjekt/Zentrale/Servodecoder.html

Viele Grüße Martin

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


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Martin B. schrieb:
> Am Ausgang 470 Ohm 5V vom Mikrocontroller, der die Spannungsflanken
> abtastet.
> Kollektorstrom 5/470 10mA

Ist der Kollektorstrom nicht ein wenig zu hoch gewählt? Ist das 
notwendig?
Wenn ja, den LED-Strom ruhig noch etwas größer machen!

Und für die LED hast du bei 9V (mit 2k7) nur 2.8mA, das ist auch für den 
D-Typ des 817 zu wenig; mindestens 3.3mA wären worst case notwendig. Bei 
22V sind es dann immerhin 7.8mA, damit geht auch noch nicht jeder 
x-beliebige PC817 garantiert, nur die B, C und D-Typen. Vermutlich hat 
der eine auffällige OK seine untere Grenze voll ausgenutzt.

Mit 1k vor der LED und auch 1k am Kollektor sollten meiner Ansicht nach 
alle Optokoppler funktionieren. Das wären 5mA am Kollektor und 7.8mA bei 
9V durch die LED. Damit muss der CTR nur > ~60% sein; das erfüllen allen 
aus den spezifizierten Klassen A-D, nicht jedoch der oberste im 
Datenblatt ohne Klassenzuordnung.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Martin B. schrieb:
> unsere Gesetze sind voller Tretminen,

Datenblätter sind aber dafür da, benutzt und geteilt zu werden. Denn sie 
fördern den Absatz der Produkte. Gleiches gilt für Application Notes.

Es gibt Ausnahmen, da steht das aber eindeutig dick und fett drauf. Die 
sind nicht einfach so öffentlich zugänglich, sondern du bekommst sie, 
nachdem du einen NDA unterzeichnet hast. Das ist beim PC817 nicht der 
Fall.

: Bearbeitet durch User
von Martin B. (hobbyprog)


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Klaus,

ich werde bei Gelegenheit deine Vorschläge ausprobieren.
Ich hatte das vor ca. 5 Jahren durch Versuche,  so als gut Endfunden.
Mittlerweile habe ich auch viel dazugelernt. Das ist ja ein 
Rentnerprojekt.
Bin vor 6 Jahren mit allem bei Null angefangen.

Steve

ich hatte das ursprüngliche Datenblatt nicht beim Anbieter  Sharb 
heruntergeladen.
Wenn ich zu eine Server einem Link setzte, der dann aber später auf 
einem illegalen Angebot umgeleitet wird, hast Du zumindest ein Problem.
Ja, das ist in diesem Fall, etwas an den Haaren herbei gezogen, aber 
möglich.

Vielen Dank an alle,  Martin

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Martin B. schrieb:
> Wenn ich zu eine Server einem Link setzte, der dann aber später auf
> einem illegalen Angebot umgeleitet wird, hast Du zumindest ein Problem.

Nein, ich habe dann kein Problem, und du auch nicht. Für die Inhalte von 
mikrocontroller.net ist der Besitzer dieses Forums verantwortlich. Steht 
dort: https://www.mikrocontroller.net/contact

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Gerald B. schrieb:
> Der CTR kann auch über 100 sein (es gibt Sortierungen mit CTR 100-400)

Man sollte bei derartigen Zahlen angaben nicht vergessen die Einheit mit 
anzugeben. Es sind 100 .. 400 Prozent. Das ist nicht ganz unwichtig, 
weil man bei einem Stromverhältnis ja auch eine dimensionslose Zahl 
herausbekommt.

Im Prinzip kann man einen Optokoppler wie den PC817 als Transistor 
ansehen. Man steuert mit dem Eingangsstrom den Ausgangsstrom. Und statt 
mit dem Stromverstärkungsfaktor B (Wert ca. 100 und das meint hier 
wirklich das hundertfache) hat man halt nur 40% (= 0,4!) oder 200%. Was 
halt das Datenblatt zum konkreten Optokoppler sagt.


Martin B. schrieb:

> Ich habe eine sehr einfache Schaltung.
>
> Optokoppler LED 3K3 Ohm. Werde künftig 2K7 Ohm verwenden.
> eine LED parallel für die Gegenspannung der Wechselspannung.
>
> Am Ausgang 470 Ohm 5V vom Mikrocontroller, der die Spannungsflanken
> abtastet.
> Kollektorstrom 5/470 10mA

Ein Schaltplan, oder doch zumindest Wertangaben mit Einheiten würden 
dein Kauderwelsch wesentlich verständlicher machen. Eine 
Bleistiftzeichnung, fotografiert mit dem Smartphone reicht ja.

von Martin B. (hobbyprog)


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Hier die Schaltung:

Beitrag #7531103 wurde vom Autor gelöscht.
von Martin B. (hobbyprog)


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D2 ist hochohmig

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Martin B. schrieb:
> D2 ist hochohmig

Ich sage mal so:

D2 wird nicht leuchten,
da bereits D1 leitet (Vf ca. 0.7..1V) und so die Spannung über D2 so 
niedrig hält das die nötige Spannung für D2 nicht erreicht wird.

Das DCC Signal ist  ein Signal mit Polaritätswechsel, anders macht die 
Antiparallelschaltung der LED D2 mit der LED im Optokoppler keinen Sinn.
Für die Bestückung ist aber zu empfehlen: Entweder D1   ODER   D2

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Im Prinzip kann man einen Optokoppler wie den PC817 als Transistor
> ansehen. Man steuert mit dem Eingangsstrom den Ausgangsstrom.
Allerdings geht dieses zutiefst analoge Verhalten natürlich soweit, dass 
er niemals eine Uce von 0V haben wird. Und dass für digitalen 
Schalterbetrieb der Transistor wie jeder Schalttransistor satt 
übersteuert werden muss: wenn tatsächlich Uce<0,2V erreicht werden soll, 
dann darf laut Datenblatt (untere Zeile im Screenshot) bei 20mA 
LED-Strom höchstens ein Kollektorstrom von 1 mA fließen. Das entspricht 
dann einem CTR von nur noch 5%!

Die obere Zeile des Screenshots zeigt ebenfalls dieses analoge Verhalten 
auf:
wenn 10mA durch den Transistor fließen, dann fallen bei 5mA LED-Strom 
immerhin 5V (oder noch mehr) am Trransistor ab.
Und wenn die Betriebsspannung nur 5V beträgt? Ja, dann haben wir ein 
Henne-Ei-Problem und müssen uns die Werte aus dem Diagramm suchen. Und 
da sieht man, dass man mit einem Diodenstrom von 5mA nie 10mA 
Transistorstrom erreichen wird.

Auf der Kehrseite der Medaille sind dann aber die 
Geschwindigkeitsangaben, die für einen Lastwiderstand mit 100 Ohm 
ermittelt wurden. Dass damit dann keine digitalen Pegel am Ausgang mehr 
herauskommen können, dürfte anhand der obigen Erläuterunge klar sein.
Oder andersrum: solche linearen Optokoppler taugen nur für relative 
niedrige Übertragungsraten.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dieterich (einermehr)


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Hallo

Axel S. schrieb:
> Im Prinzip kann man einen Optokoppler wie den PC817 als Transistor
> ansehen. Man steuert mit dem Eingangsstrom den Ausgangsstrom. Und statt
> mit dem Stromverstärkungsfaktor B (Wert ca. 100 und das meint hier
> wirklich das hundertfache) hat man halt nur 40% (= 0,4!) oder 200%. Was
> halt das Datenblatt zum konkreten Optokoppler sagt.


Schade, dass sich so etwas in "offiziellen" Lehrtexten oder 
Datenblättern (eher Applikation Notes) in dieser einfachen und sehr bei 
viele praktische Anwendungen zutreffenden gut verständlichen Art und 
Weise kaum jemand "offizielles" oder gar mit einem akademischen Titel zu 
erklären wagt.

Das schaffen und trauen sich eigentlich nur Praktiker und wirklich gute 
Lehrer aus dem echten Leben.

Natürlich hat aber auch

Lothar M. schrieb:
> Allerdings geht dieses zutiefst analoge Verhalten natürlich soweit, dass
> er niemals eine Uce von 0V haben wird. Denn für digitalen
> Schalterbetrieb muss der Transistor wie jeder Schalttransistor satt
> übersteuert werden: wenn tatsächlich Uce<0,2V erreicht werden soll, dann
> darf laut Datenblatt (untere Zeile im Screenshot) bei 20mA LED-Strom
> höchstens ein Kollektorstrom von 1 mA fließen. Das entspricht dann einem
> CTR von nur noch 5%!
>
> Die obere Zeile des Screenshots...

Recht bzw. werden Optokoppler ja auch bei der wirklich schnellen 
Datenübertragung eingesetzt - aber in der (Hobby)Praxis kommt sowas dann 
doch seltener vor bzw. analoge Übertragungen sind dann nochmal seltener 
und spezieller als eine schnelle Datenübertragung...

Daher würde keinen Lehrbuchautoren und erst recht keinen 
(Berufsschul-Hochschul-) Lehrer ein Zacken aus der Krone brechen, es 
erstmal wie Axel S. zu erklären und erst dann und nur eventuell dann mit 
den Details zu kommen bzw. zu sagen, dass  ganz streng genommen die 
erste Aussage nicht wirklich 100% korrekt (aber für sehr viele 
Anwendungen funktionierend und vor allem für Anfänger oder reine 
Praktiker verständlich und mehr als ausreichend) ist.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


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Lothar M. schrieb:
> Und dass für digitalen
> Schalterbetrieb der Transistor wie jeder Schalttransistor satt
> übersteuert werden muss
Naja, das Signal geht (vermutlich) auf einen µC-Eingang und da muss 0.1V 
nicht zwangsweise erreicht werden. Auch muss dann nicht der hohe 
Kollektorstrom fließen und der LED kann noch mehr Strom zugemutet 
werden. Siehe meine Betrachtung oben mit 1k Vorwiderstand für die LED.

Zudem ist in der Anwendung typisch der 6N137 vorgesehen, der deutlich 
schneller ist und einen digitalen Ausgang besitzt.
Martin B. schrieb:
> Üblicherweise wird der 6N137 verwendet.
Richtig wäre es deshalb, den auch zu verwenden.

Andrew T. schrieb:
> Für die Bestückung ist aber zu empfehlen: Entweder D1   ODER   D2
Richtig, beide braucht man nicht. Solange die LED nicht zum 
Signalisieren verwendet werden soll, ist die LED nur überflüssig - 
schaden tut es so aber nicht.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Klaus H. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Für die Bestückung ist aber zu empfehlen: Entweder D1   ODER   D2
> Richtig, beide braucht man nicht. Solange die LED nicht zum
> Signalisieren verwendet werden soll, ist die LED nur überflüssig -
> schaden tut es so aber nicht.

Tja, aber da die LED D2 nie leuchtet wenn auch die 1N914 drin ist --- 
ist das für den Gebrauch eher kontraproduktiv.
Weil der 0815 User meint da liegt kein DCC Signal an.
Somit: schon schadend.

von Klaus H. (hildek)


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Andrew T. schrieb:
> Weil der 0815 User meint da liegt kein DCC Signal an.
> Somit: schon schadend.
Für die Funktion der Schaltung nicht. Naja, wenn man kleinlich ist, dann 
könnten die zusätzlichen pF noch wirken, aber dann ist eh grundsätzlich 
was falsch gelaufen 😀.

Für den Anwender ggf. schon, deshalb schrieb ich auch:
Klaus H. schrieb:
> Solange die LED nicht zum Signalisieren verwendet werden soll,

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Naja, das Signal geht (vermutlich) auf einen µC-Eingang und da muss 0.1V
> nicht zwangsweise erreicht werden.
Zum Glück, denn sonst würden so einige OK-Schaltungen nicht 
funktionieren. Denn der Witz an so einem linearen OK ist aber auch, dass 
er die steigenden und fallenden Flanken unterschiedlich lange 
"verzögert" und eine serielle Datenübertragung deshalb leicht bis zur 
Unkenntlichkeit verfälscht werden kann.

Martin B. schrieb:
> Üblicherweise wird der 6N137 verwendet.
Das ist ein digitalter Koppler und ein grundlegend anderes Bauteil mit 
viel aufwendigerer Inenbeschaltung als der simple PC817. Das sieht man 
z.B. schon daran, dass es für den 6N137 gar keinen CTR gibt und er gut 
1000 mal schneller ist.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Lothar M. schrieb:
> Oder andersrum: solche linearen Optokoppler taugen nur für relative
> niedrige Übertragungsraten.

Man darf halt nicht erwarten, den Sättigungsbetrieb zu erreichen und 
gleichzeitig schnell zu sein. Auch hier gilt das gleiche wie für 
"normale" Transistor-Schaltstufen.

Aber schön, daß du das Ausgangs-Kennlinienfeld nochmal dazu gezeigt 
hast. Wenn man das mit einem anderen Kleinsignaltransistor wie z.B. 
BC547 vergleicht, wird man feststellen daß es im Prinzip keine 
Unterschiede zwischen dem und dem Optokoppler gibt.

Der Vorteil gegenüber einem "normalen" npn-Transistor ist halt, daß der 
Steuerstrom sonstwo her kommen kann. So kann man den Optokopplers auch 
auf die H-Side packen und trotzdem bis zur Sättigung aussteuern.

von Jörg R. (solar77)


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Andrew T. schrieb:
> Martin B. schrieb:
>> D2 ist hochohmig
>
> Ich sage mal so:
>
> D2 wird nicht leuchten,
> da bereits D1 leitet (Vf ca. 0.7..1V) und so die Spannung über D2 so
> niedrig hält das die nötige Spannung für D2 nicht erreicht wird.
>
> Das DCC Signal ist  ein Signal mit Polaritätswechsel, anders macht die
> Antiparallelschaltung der LED D2 mit der LED im Optokoppler keinen Sinn.
> Für die Bestückung ist aber zu empfehlen: Entweder D1   ODER   D2

Der TO hat eine Schaltung gepostet. Aus der interpretiere ich dass er D1 
oder D2 vorsieht, nicht D1 und D2.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/614382/D1D2.jpg

Ich würde die LED vorsehen weil sie den OK schützt und signalisiert.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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Martin B. schrieb:
> Eine Messung hat gezeigt, dass der PC817 nicht durchschaltet. Nachdem
> der Widerstand am Eingang reduziert wurde, funktionierte das wieder.

Altenativ den Pullup-Widerstand am Ausgang erhöhen. Bei 470 Ohm braucht 
man am Ausgang des Optokopplers halt schon einige mA um sicher unter die 
Schaltschwelle des uC-Eingangs zu kommen. Und laut DCC-Spezifikation 
sollen solche Dekoder ja auch noch mit Gleisspannungsamplituden bis 
hinunter zu +-8V funktionieren ...

LG, Sebastian

von Martin B. (hobbyprog)


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Ja, die LED wird eigentlich immer bevorzugt. Man erkennt dann sofort, ob 
die Gleisspannung an ist.

Ich hatte den Sensor vor Jahren durch Experimentieren, so ausgelegt. Und 
bis auf die eine Ausnahme hat der gut funktioniert.
Mit den 2K7 Ohm am Eingang werden dann wohl auch die Ausreißer 
funktionieren.

Die Schaltung kann sicher noch optimiert werden. Ich versuche immer eine 
kostengünstige Lösung zu finden, und auch die Bauteilelisten 
kleinzuhalten.
Der PC817 wird auch bei meinen Rückmelder verwendet.

Aber meine Fragestellung war, wie ich die verschiedene Werte aus der 
Liste praktisch auswerten kann.

https://global.sharp/products/device/lineup/data/pdf/datasheet/PC817XxNSZ1B_e.pdf#page=5

Ich habe ja schon berichtet, dass ich ein möchte gerne Elektriker bin. 
Sonst wurde ich hier nicht fragen.

Mir würde ein einfaches Beispiel anhand eines Listeneintrages reichen.

10 - 20 bei z. B. 5mA am Eingang . Ist 10-20 der CTR Wert. Da wird als 
Beispiel  von euch mit % gerechnet.

Soll das beschreiben, dass bei 5mA am Eingang, 10 bis 20 mA am Ausgang 
möglich sind.
Oder ist das ein Verstärkungsfaktor, sodass ich den Strom bei 2,5mA oder 
10mA Eingang auch berechnen kann.

Ich lerne beim Machen, es geht mir hier nicht um die Schaltung, ich 
möchte verstehen wie man das praktisch Anwenden kann.
Der PC817 wird sich wohl nicht so einfach, bei meiner Anwendung 
berechnen lassen. Ich vermute das der relativ geringe 470 Ohm Widerstand 
, für einen schnellen Flankenanstieg sorgt, was bei der Anwendung 
wichtig ist. Den Rest kann ich im Controller-Programm ausbügeln.

Viele Grüße Martin

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


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Martin B. schrieb:
> 10 - 20 bei z. B. 5mA am Eingang . Ist 10-20 der CTR Wert. Da wird als
> Beispiel  von euch mit % gerechnet.
Die Angaben sind unterschiedlich in den diversen Datenblättern. Hier ist 
ja in der Spaltenüberschrift der Tabelle bereits genannt, dass die "10 - 
20" 10-20mA Kollektorstrom sind bei 5mA LED-Strom. Es ist also nicht 
der CTR-Wert!

Andere geben einen CTR (Current Transfer Ratio = 
Stromübertragungsverhältnis) an, der dann das Verhältnis (100% * IC / 
I_LED) bedeutet. In dem Fall würde dann eben 200% - 400% drin stehen.

Martin B. schrieb:
> Ich vermute das der relativ geringe 470 Ohm Widerstand
> , für einen schnellen Flankenanstieg sorgt, was bei der Anwendung
> wichtig ist.

Ja, das ist sicher der Grund für den niedrigen Wert, aber vielleicht 
bringen das 1k oder 2k auch noch? Es ist möglich, jedoch nicht sicher. 
Man sollte mal die Grenze austesten; schon deshalb, um festzustellen, ob 
die 470Ω evtl. schon grenzwertig sind.

Beitrag #7531672 wurde vom Autor gelöscht.
von Manfred P. (pruckelfred)


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Martin B. schrieb:
> Ist 10-20 der CTR Wert.

_C_urrent _T_ransfer _R_atio,
Deutsch Strom Übertragungs Verhältnis, in Prozent.

Hat der Optokoppler 100%, müssen am Eingang 10mA gespeist werden, um am 
Ausgang 10mA schalten zu können.

Hat er 50% CTR, müssen 20mA durch die LED, um 10mA am Ausgang zu können.

Hat er 200%, sollen 5mA Eingang für 10mA Ausgang genügen.

Im Datenblatt steht immer ein Bereich, für die Berechnung nimmst Du den 
niedrigeren Wert. Um Reserve zu haben und Alterung abzufangen, am 
Eingang gerne 50% mehr Strom.

von Martin B. (hobbyprog)


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Ja, habe ich im Datenblatt gefunden

5. Current transfer ratio
(CTR : MIN. 50% at IF=5 mA, VCE=5V ,Ta=25℃

Dann würden bei meiner Schaltung mit 3K3  bei 15 Volt   ca.   4mA  durch 
die  OK - LED fließen  (14V/3300 Ohm)
Der PulUp am Ausgang hat 470 Ohm an 5V = 10mA ,   Bei 50% von 4mA  bin 
ich aber sehr weit weg .

Oder rechne ich falsch.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Martin B. schrieb:
> Mir würde ein einfaches Beispiel anhand eines Listeneintrages reichen.
>
> 10 - 20 bei z. B. 5mA am Eingang . Ist 10-20 der CTR Wert. Da wird als
> Beispiel  von euch mit % gerechnet.

Nein. Du mußt bei Tabellen aus dem Datenblatt auch immer in die 
Kopfzeile schauen. Da steht, was die Zahl meint. Z.B. das Datenblatt 
hier:

https://www.farnell.com/datasheets/73758.pdf

zeigt auf Seite 5 für den PC817 über der letzten Spalte: "Ic[mA] 
(If=5mA, Vce=5V, 25°C)"

Der angegebene Wert ist der Kollektorstrom in mA. In Klammern stehen die 
Meßbedingungen: der LED-Strom ist 5mA, die Kollektor-Emitter-Spannung 5V 
und die Umgebungstemperatur 25°C.

Für den PC817C steht da ein Wert von 10-20. Also 10-20mA entsprechend 
einem CTR von 200-400%. Das C kennzeichnet die CTR-Klasse und steht als 
erstes Zeichen in Zeile 1 auf dem Bauteil (siehe Seite 2).

Allerdings sind die 10-20mA bei Uce=5V. Du willst aber, daß die 
Kollektor-Emitter-Spannung eher 0.5V als 5V ist. Scroll nochmal hoch zu 
Lothars Beitrag mit dem Ausgangskennlinienfeld. Da siehst du (ok, nicht 
direkt aber du kannst es abschätzen) wenn bei 5V ca. 10mA fließen 
können, dann sind es bei 0.5V nur noch gut 5mA. Und für 20mA bei 5V sind 
es dann eher 10mA bei 0.5V.

Mit deinen 470Ω Arbeitswiderstand erreichst du die O.5V also gerade so 
und auch nur wenn der Optokoppler mit dem CTR am oberen Ende des 
Toleranzbandes liegt. Das ist aber keine vernünftige Auslegung! Es muß 
mit jedem Optokoppler aus der CTR-Klasse C funktionieren. Und auch 
noch nach ein paar Jahren, wenn der Optokoppler gealtert ist. Man würde 
also eher 2.2kΩ oder gleich 4.7kΩ statt 470Ω nehmen. Und die 
Eingangsseite so beschalten, daß die 5mA LED-Strom immer erreicht 
werden.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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Martin B. schrieb:
> Der PulUp am Ausgang hat 470 Ohm an 5V = 10mA ,   Bei 50% von 4mA  bin
> ich aber sehr weit weg .

Mit einem unselektierten PC817 im schlechtesten Fall, ja. Selbst mit 
einem typischen PC817A mit einem angenommenen CTR von gut 115% (also 
4.2mA am Eingang erlauben 4.8mA am Ausgang) geht der uC-Eingang nur bis 
2.7V herunter, siehe Simulation.

Ein schlechter PC817 Typ C verhält sich in etwa wie ein typischer PC817 
Typ B. Wenn man also mit dem Typ B simuliert, und es funktioniert, dann 
sollte es mit jedem Typ C klappen. Aber beim typischen Typ B ist die 
minimale erreichte Spannung am uC-Eingang auch nur 1.5V. Das lässt sich 
aber durch Verkleinerung des 3k3 auf 1k8 gut beheben -- oder sogar auf 
1k2, dann funktioniert die Schaltung auch noch bei einer 
Gleisspannungsamplitude von +-8V, und bei +-22V fließen trotzdem noch 
weniger als 20mA.

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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Axel S. schrieb:
> Man würde also eher 2.2kΩ oder gleich 4.7kΩ statt 470Ω nehmen.

Beim DCC-Signal hat eine Folge von Einsen eine Gleisfrequenz von 8620Hz. 
Da wird dann auch noch das dynamische Verhalten des Optokopplers im 
Datenblatt ("Frequency Response") interessant ... :)

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
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