Forum: HF, Funk und Felder DIY Antenne für 863 MHz-Transmitter


von Fred S. (sculla)


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Liebe Forenmitglieder,

ich habe ein drahtloses Besucherführungssystem (synexis) mit stationärem 
Sender. Dieser dient dazu, das Summensignal einer PA-Anlage (Musik oder 
Gesprochenes) per Funk (863 MHz-Frequenzband) an die Empfangsgeräte zu 
senden, die die Besucher (z.B. bei einem Vortrag) umhängen haben. Die 
normale Reichweite ist zwischen 30 und 100 m.

Die Antenne ist weg und Ersatz unterwegs, kann aber dauern.

Ich möchte die Anlage zwischenzeitlich ausprobieren. Ist es möglich, mit 
einfachen Mitteln (also z.B. ohne einen Schraubfuß, mit dem die 
Originalantenne angebracht wird) selbst eine provisorische Antenne zu 
basteln? Sie muss keine Wunder vollbringen, lediglich auf ein paar Meter 
stabilen Empfang gewährleisten. Ohne Antenne funktioniert die 
Übertragung tatsächlich auch, aber nur in einem sehr engen Radius und 
mit häufigen Funkabbrüchen - zum Testen ungeeignet.

Grüße
Fred

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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Eine D-Netz Antenne passt, oder einen 17 cm Draht an den Mittelanschluss 
der TNC Buchse.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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863MHz sind 34,74cm Wellenlänge. λ/2 oder λ/4 wären auch möglich, aber 
vermutlich sind 35cm Draht schon mal besser als nichts.

von Dirk W. (Firma: FEP) (dirkwi)


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Fred S. schrieb:
> Liebe Forenmitglieder,
>
> ich habe ein Besuchrführungssystem (synexis) mit stationärem Sender.
> Dieser wird an eine PA-Anlage angeschlossen und sendet die Audiodaten im
> 863 MHz-Frequenband an die Empfangsgeräte, die die Besucher (z.B. bei
> einem Vortrag) umhängen haben. Die normale Reichweite ist zwischen 30
> und 100 m.
>
> Die Antenne ist weg und Ersatz unterwegs, kann aber dauern.
>
> Ich möchte die Anlage zwischenzeitlich ausprobieren. Ist es möglich, mit
> einfachen Mitteln (also z.B. ohne einen Schraubfuß, mit dem die
> Originalantenne angebracht wird) selbst eine provisorische Antenne zu
> basteln? Sie muss keine Wunder vollbringen, lediglich auf ein paar Meter
> stabilen Empfang gewährleisten. Ohne Antenne funktioniert die
> Übertragung tatsächlich auch, aber nur in einem sehr engen Radius und
> mit häufigen Funkabbrüchen - zum Testen ungeeignet.
>
> Grüße
> Fred


Steck einen 8,5 cm langen, abisolierten, Draht in die Antennenbuchse.
Büroklammer oder so.
Gruss
D.W.

von Motopick (motopick)


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Drei Vorschlaege. Drei Laengen.
Such dir eine aus. :)

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Motopick schrieb:
> Drei Vorschlaege. Drei Laengen.
> Such dir eine aus. :)

λ, λ/2 und λ/4 - Alle Drei sollten funktionieren :D

von Motopick (motopick)


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> Alle Drei sollten funktionieren :D

Moeglicherweise.
Ein DVB/T-Stoeckchen wuerde wohl auch gehen.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Oder ein BNC Kabel, Bajonett abmachen, der Innenteil passt.Aussenmantel 
auf 8,5 cm abmachen und das Geflecht über das Kabel zurückziehen und du 
hast eine Lambda/4 Groundplane.

von CA (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> λ, λ/2

werden  nicht funktionieren! Nicht am Ende eines Koaxkabels!

von Motopick (motopick)


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CA schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> λ, λ/2
>
> werden  nicht funktionieren! Nicht am Ende eines Koaxkabels!

Moeglicherweise sitzt auch bereits ein Anpassnetzwerk oder
eine ordinaere "Verlaengerungsspule" vor Buchse!
Und weder λ, λ/2 und λ/4 funkrionieren.

Nichts genaues weiss man also nicht.
Aber vermutlich ist alles besser als nichts.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Auf 100m funktioniert da alles außer einem nassen Waschlappen.

von CA (Gast)


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Rüdiger B. schrieb:
> und du
> hast eine Lambda/4 Groundplane.

Nein, daraus wird ein Sleeve-Dipol, niemals eine Groundplane.

von Lotta  . (mercedes)


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Genau, das ist dann ne Sperrtopfantenne.
Für ne Groundplane fehen die Radials oder
ne runde Blechplatte, wo die Abschirmung
des Coaxkabel rangeht.

mfg

von Fred S. (sculla)


Angehängte Dateien:

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Ich habe mir nun nach Euren Vorschlägen eine einfache Drahtantenne 
gebogen (siehe Fotos). Ein altes Antennenkabel abgemantelt, 
Kupferdrahtgeflecht entfernt, etwa 1 cm von der Innenisolierung 
entfernt, abgewinkelt, am Ende wg. besseren Halts leicht gekröpft, und 
den isolierten Teil auf etwa 8,7 cm (λ/4) gekürzt.

Was soll ich sagen: Funktioniert einwandfrei, auch über zwei Stockwerke 
hinweg.

Vielen Dank an Euch alle für Eure Unterstützung!
VG Fred

von Martin L. (makersting)


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Lotta  . schrieb:
> Genau, das ist dann ne Sperrtopfantenne.

Auch nicht. Es ist nur ein eher ungünstig gespeister Dipol.

@Fred: Glückwunsch. Manchmal ist HF ganz einfach. Und danke für die 
Rückmeldung.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Martin L. schrieb:
> Auch nicht. Es ist nur ein eher ungünstig gespeister Dipol.

Laut der gängigen Theorie funktioniert das gar wunderbar. Siehe 
unzählige Router-Antennen. Kann man ja ganz leicht auch selber 
überprüfen:

1. Antenne auf elektrische optimale Anpassung prüfen.
2. Strahlungsdiagramm auf veränderte Größe der Groundplane des TRX, wenn 
die Antenne ohne Kabel direkt angeschlossen ist. Da sollte sie relativ 
unabhängig sein.

von CA (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Kann man ja ganz leicht auch selber
> überprüfen:
>
> 1. Antenne auf elektrische optimale Anpassung prüfen.
> 2. Strahlungsdiagramm auf veränderte Größe der Groundplane des TRX, wenn
> die Antenne ohne Kabel direkt angeschlossen ist

Kannst du mal erläutern, was du damit meinst?
wie du das machst?

Wen meinst du mit "kann man"?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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CA schrieb:
> Wen meinst du mit "kann man"?

Martin, et al.


Na du hängst die Antenne an einen VNA zur Überprüfung der Anpassung. Und 
dann nimmst du zwei Gleiche, platzierst sie außerhalb ihres Nahfeldes 
und mißt die Streckendämpfung. Dann veränderst du an einer der beiden 
Antennen die lokale Groundplane-Größe. Die Streckendämpfung darf sich 
dann nicht großartig verändern.

---
Solche Antennen hat z.B. früher AVM an ihre FBen montiert. Die werden 
wohl kaum als Profis Blödsinn verbauen.

Die diesbezügliche Antennentheorie wurde glaub auf uC.net auch schonmal 
erläutert.

von CA (Gast)


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Abdul K. schrieb:....

Aua! mehr ist dazu nicht zu sagen.

von Helmut -. (dc3yc)


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Abdul K. schrieb:
> Na du hängst die Antenne an einen VNA zur Überprüfung der Anpassung.

Wie kann ich einen Einpol an einen VNA hängen und die Anpassung messen? 
Merke: Antennen sind Zweipole, auch wenn manchmal die Erde als zweiter 
Pol dient. Aber da fehlt der feste Bezug zur Erde.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die modifizierte Sleeve-Antenne ist ein Zweipol. Besteht aus einem 
EM-Feld gekoppelten Dipol, einem Transformationsglied und einem 
Sperrtopf. Die beiden letzteren sind "im Kabel" unter dem unteren Arm 
des Dipols "versteckt".

Vielleicht reden wir hier aneinander vorbei.

Wenn man den Groundplaneeffekt mit reinnimmt, wäre es sogar ein Dreipol.

Antennen kann man generell auch als Vierpol definieren, der Gegenport 
ist dann die Feldankopplung. Die Antenne also ein Transformator ins 
EM-Feld.


Ja ich weiß, die meisten wissen das schon.

: Bearbeitet durch User
von Wastl (hartundweichware)


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Ich bin geplättet von soviel Geschwurbel.
Wo wird da geschwurbelt?

von Martin L. (makersting)


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Abdul K. schrieb:
> Laut der gängigen Theorie funktioniert das gar wunderbar.

Bei gleichlangen Strahlern (Sleeve und Strahler des Innenleiters) ist 
das SWR nicht furchtbar schlecht, aber nicht opimal. Speist man den 
Dipol aber im 90Grad-Winkel, ist das SWR besser. Daher meine Anmerkung 
"ungünstig gespeist".

Btw., im nanoVNA wird das SWR beim Sleevedipol am Besten, wenn der 
Sleeve ein Stück kürzer ist als der Strahler des Innenleiters.

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