Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Erklärung zu Schaltungsdarstellung benötigt


von Sönke B. (time2000)


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Hallo,

leider bin ich in Sachen Elektronik nicht sehr erfahren, versuche aber 
dennoch gerade mich mit digitalen Schaltungen auseinanderzusetzen. Im 
speziellen handelt es sich um eine RESET-Ansteuerung einer Motorola 6800 
CPU.
Die Schaltungsdarstellungen sind Neuland für mich und ich benötige zum 
angefügten Schaltungsausschnitt Eure Hilfe.
Das Ergebnis an B11-2 (LS7414) muss ein LOW sein. Wenn ich es richtig 
verstehe bedeutet LOW in einer solchen Schaltung mit Vcc= +5V, dass 
U<0,8V sein sollte. Bei mir kommen da 1,6V an.
Was ich aber gar nicht deuten kann, sind die Darstellungen der Ein- und 
Ausgänge an A4 (MC14050) und auch B11. Warum sind bei A4 Ein- und 
Ausgang als invertiert dargestellt? Oder interpretiere ich das falsch? 
Wie kann überhaupt ein Eingang invertiert sein? Ich dachte invertiert 
bedeutet lediglich eine "Umkehrung" von 1 oder 0, je nachdem was am 
Eingang anliegt.

Kann mir das jemand verständlich erklären?
Grüße
Sönke

von Rainer W. (rawi)


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Sönke B. schrieb:
> Was ich aber gar nicht deuten kann, sind die Darstellungen der Ein- und
> Ausgänge an A4 (MC14050) und auch B11. Warum sind bei A4 Ein- und
> Ausgang als invertiert dargestellt?

Wahrscheinlich, weil jemand das hübsch fand. Mag auch sein, dass der 
Zeichner dabei irgendwelche Details der Innenschaltung im Kopf hatte.

Zumindest im Datenblatt von OnSemi ist der MC14050B ganz ohne 
Invertierungen dargestellt.
Ansonsten gilt auch hier: Minus mal minus wird zu plus.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Sönke B. schrieb:
> Bei mir kommen da 1,6V an.

Ein 74LS14 liefert keine 1.6V.

Entweder schwingt was, es sind Beinchen nicht angeschlossen oder du hast 
einen Messfehler.

Die Schaltung ist stinkalt.

Dir damals üblichen 74LSxx haben sehr niederohmigen Eingänge, ungeeignet 
für 1MegOhm pull up, daher schalten die einen CMOS Buffer vor den 
Schmitt-Trigger Eingang um ihn hochohmiger zu machen. Eigentlich blöd, 
weil der CMOS Buffer im Analogbetrieb gefahren wird. Das geht mit den 
modereren CD4050B nicht mehr so gut.

Heute gibt es 74HC14, die sind direkt hochohmig und brauchen den Buffer 
CD4050 nicht mehr davor.

Noch schlauer verwendet man aber einen RESET IC wie TL7705A.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> Entweder schwingt was, es sind Beinchen nicht angeschlossen oder du hast
> einen Messfehler.
> Die Schaltung ist stinkalt.

Vor allem ist sie Pfusch, der 14050 hat keinen Trigger-Eingang. Würde 
mich nicht wundern, wenn die schwingt.

> Noch schlauer verwendet man aber einen RESET IC wie TL7705A.

Hättest Du noch einen Vorschlag mit Röhren? Nichts gegen den TL770x, 
aber seine Zeit ist abgelaufen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sönke B. schrieb:
> Das Ergebnis an B11-2 (LS7414) muss ein LOW sein. Wenn ich es richtig
> verstehe bedeutet LOW in einer solchen Schaltung mit Vcc= +5V, dass
> U<0,8V sein sollte. Bei mir kommen da 1,6V an.

Wenn am Ausgang eines 74LS IC eine Spannung von 1.6V zu messen ist, dann 
ist das entweder ein Meßfehler oder das IC ist karpott. OK, der Fehler 
kann auch in der (nicht gezeigten) Schaltung dahinter sein. H-Pegel bei 
TTL ist ja vergleichsweise schwach. Ein niederohmiger (aka karpotter) 
Reset-Eingang eines NMOS-IC kann das auch bewirken.

> Was ich aber gar nicht deuten kann, sind die Darstellungen der Ein- und
> Ausgänge an A4 (MC14050) und auch B11. Warum sind bei A4 Ein- und
> Ausgang als invertiert dargestellt? Oder interpretiere ich das falsch?

Das ist eine Marotte des Schaltplanzeichners. Klar, technisch besteht 
ein 4050 Gatter aus 2 Invertern (bzw. generell einer geraden Zahl). Aber 
ein Buffer wie der 4050 wird üblicherweise ohne Kringel an Ein- und 
Ausgang gezeichnet. Aber dem Widerstandsymbol nach ist das ein 
Ami-Schaltplan. Da mußt du mit allem rechnen!

> Wie kann überhaupt ein Eingang invertiert sein?

Bei höherintegrierten IC bedeutet ein invertierter Eingang einfach einen 
L-aktiven Eingang. Je nach Vorliebe des Zeichners wird der Eingang dann 
mit Kringel gezeichnet. Oder der Signalname bekommt einen Überstrich 
bzw. einen führenden Schrägstrich. Für den Reset-Eingang eines 7474 
wären also die folgenden Darstellungen möglich und äquivalent:
1
   |                |_                |
2
--o|R     oder   ---|R     oder    ---|/R
3
   |                |                 |

von Harald W. (wilhelms)


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Axel S. schrieb:

> (aka karpotter)

Heisst Potter mit Vornamen nicht Harry?

von HaJo (hajohausb)


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Harald W. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> (aka karpotter)
> Heisst Potter mit Vornamen nicht Harry?

Kar = Auto. Und daß Harry schon mal den Wagen holt sollte bekannt sein.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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HaJo schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Axel S. schrieb:
>>> (aka karpotter)
>> Heisst Potter mit Vornamen nicht Harry?
>
> Kar = Auto. Und daß Harry schon mal den Wagen holt sollte bekannt sein.

Wie karpott seid ihr denn?  ;-)

von Michael B. (laberkopp)


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Manfred P. schrieb:
> Hättest Du noch einen Vorschlag mit Röhren? Nichts gegen den TL770x,
> aber seine Zeit ist abgelaufen

Passt gut zum 6800.

Sonst noch Stinktstiefelgemecker ?

Reichelt hat ihn fur 71ct.

Nenne gerne billiger beschaffbare Generatoren mit Unterspannungs-Reset.

Aber 3 x darf man raten: da kommt von dir nichts. Du wolltest nur mal 
den Affen raushängen lassen.

von Sönke B. (time2000)


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Vielen Dank für Eure Antworten und Erklärungen.
Ja. Es ist eine alte Schaltung. Die entsprechende Platine gehört 
schliesslich zu einem Flipperautomaten von 1977.
Ich habe den 7414 ersetzt und der Ausgang an Pin2 ist nun bei 220 mV. 
Das sollte passen.
Der RESET an der CPU ist leider noch immer kein H, aber dann geht die 
Suche halt weiter...

von Sönke B. (time2000)


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Für diejenigen die Interesse an der zugehörigen Schaltung haben lade ich 
mal den Schaltplan hoch.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sönke B. schrieb:
> Für diejenigen die Interesse an der zugehörigen Schaltung haben lade ich
> mal den Schaltplan hoch.

Ah ja. An Pin 2 von IC B11 hängt ja nur Pin 8 von IC A2 (das ist ein 
NOR, das den manuellen Reset mit dem Reset vom Watchdog verknüppert). 
Das sollte nicht schwer zu verfolgen sein.

Wenn man sich den Schaltplan genauer ansieht, scheint der Zeichner den 
Kringel zur Auszeichnung der Signalpolarität zu nehmen. Es sind sogar 
7474 (wie in meinem Beispiel) verbaut. Deren Set- und Reset-Eingänge 
sind aber wiederum mit Überstrich (als Preset bzw. Clear) und nicht mit 
Kringeln bezeichnet. Ein ziemliches Wirrwarr.

von Sönke B. (time2000)


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Axel S. schrieb:
> Ah ja. An Pin 2 von IC B11 hängt ja nur Pin 8 von IC A2 (das ist ein
> NOR, das den manuellen Reset mit dem Reset vom Watchdog verknüppert).
> Das sollte nicht schwer zu verfolgen sein.

Nun ja. Für jemanden der sich damit auskennt mag das einfach erscheinen. 
Ich für meinen Teil habe da leider eher geringe Erfahrungen.
Das Signal was an PIN40 der CPU anliegt ist leider pulsierend und kein 
konstantes H, womit die CPU auch nicht starten kann. Hat jemand eine 
Idee, wie man hier Step by Step den Fehler findet?

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