Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Intelligentes TFT (3,2 - 4,3 Zoll) gesucht


von Holger B. (rst-el)


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Hallo,
wir sind auf der Suche nach einem intelligenten TFT mit serieller 
Anbindungsmöglichkeit (RS232 TTL) an den Host-µC.
Bisher haben wir die intelligenten eDIPTFT-43 Module von Display-Visions 
im Einsatz, die super einfach sind (Programmierung und Konfiguration 
über den KitEditor). Diese scheiden leider aufgrund des zu hohen Preises 
fürs neue Projekt aus.
4D-Systems hat einige interessante Produkte auf der Webseite mit einem 
vergleichsweise günstigen Preis. Allerdings fällt es schwer, aufgrund 
der Vielzahl der Versionen den Überblick zu behalten und das richtige 
Produkt zu finden. Hat jemand mit TFT's von 4D-Systems Erfahrung 
(Tools,...)?

von J. S. (jojos)


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Nextion Displays gibt es in großer Auswahl.

von Mi N. (msx)


Angehängte Dateien:

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Intelligenz ist schwieriger zu bestimmen, aber wenn es preiswert sein 
soll, wäre ein Eigenbau vielleicht eine Option. Im Winter wollte ich 
Schaltung und Programm soweit aufbereiten, daß sich jeder die Hardware 
zusammenstricken und die Software anpassen kann.

Als Display eignet sich ein 4,3" mit 480x272 und 64 Farben und standard 
40-pol. FPC-Verbinder. Ein günstiges PicoPi-Board ist der TFT-Controller 
und bietet mit seinem internen Speicher 2 Seiten. Für Schriftarten + 
weiteren Schnickschnack steht genug FLASH-Speicher zur Verfügung.
Resistiver Touch wird ausgewertet und ein Piezo-Piepser kann 
Quittungssignale ausgeben.
Angefügt sind Schaltplan (RS232 und Schaltregler für 
Hintergrundbeleuchtung nicht gezeigt) und ein Bild vom Board, wobei die 
Bauteile für den Frequenzzähler entfallen können. Die Laschen stehen 
über das Display hinaus und dienen als Befestigung an der Frontplatte. 
Mit den weiter innenliegenden 3,2 mm Bohrungen kann die Platine 
huckepack aufs Display geklebt werden (Nylon-Abstandshalter).

Nur als Überlegung, wenn die Eigenschaften ausreichen sollten.

von Frank K. (fchk)


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Um welche Stückzahlen geht es denn? 10? 1000? 100k?

Bei höheren Stückzahlen lohnt es sich, Arbeit zu investieren. Es gibt 
die üblichen 320*240 Pixel Displays mit ST7789 oder ILI9341 
Controllerchips, die recht preisgünstig und einfach zu verwenden sind. 
Die haben entweder SPI oder 8080 parallel Interface.

Beispiel:
https://www.buydisplay.com/3-2-inch-240x320-ips-tft-lcd-display-optl-capacitive-touchscreen-st7789

Für 9$ kannst Du das sicher nicht selber machen, und für die Ersparnis 
bei größeren Stückzahlen kann sich sicher auch jemand hinsetzen und 
Displayroutinen schreiben. Bei Einzelstücken lohnt sich das nicht, da 
bleibt Ihr besser bei dem was Ihr kennt, denn die Arbeitszeit ist in 
jedem Fall teurer als die Ersparnis durch den Umstieg auf ein anderes 
Produkt, egal was es denn am Ende auch sein wird.

fchk

von J. S. (jojos)


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Eine günstige Variante was die HW angeht sind diese
https://de.aliexpress.com/item/1005006102451859.html
gibt es in auch etwas größer. Nur man hat mehr Software Aufwand, auch 
wenn es viele Beispiele mit lvgl für eine schicke GUI gibt. Um etwas 
einfach an eine SPS zu pappen sind die Nextion noch einfacher.

von Mi N. (msx)


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Frank K. schrieb:
> Die haben entweder SPI oder 8080 parallel Interface.
>
> Beispiel:
> 
https://www.buydisplay.com/3-2-inch-240x320-ips-tft-lcd-display-optl-capacitive-touchscreen-st7789
>
> Für 9$ kannst Du das sicher nicht selber machen,

Aber auch stockdumm die Teile ;-)
Ich mag es lieber größer und austauschbar zu vielen anderen 4,3" Typen: 
https://www.buydisplay.com/sunlight-readable-4-3-inch-high-brightness-480x272-tft-lcd-display
Pin kompatibel bekommt man auch 800 x 480 mit IPS. Per PicoPi kann man 
die als 400 x 240 betreiben und auch als 7" Version erhalten.

J. S. schrieb:
> Eine günstige Variante was die HW angeht sind diese ...

Und wo bekommt man die hochkantigen Winzlinge in fünf Jahren?

von J. S. (jojos)


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dann gibt es bessere und man portiert die SW darauf.
Gibt es den Pi pico in 5 Jahren noch?

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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J. S. schrieb:
> dann gibt es bessere und man portiert die SW darauf.

Besser wird nicht gefragt sein sondern kompatibel.

> Gibt es den Pi pico in 5 Jahren noch?

Was kostet eine Rolle mit 1000 Stück?
Ja ;-)

von J. S. (jojos)


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du meinst wer nach einem Display fragt das einfach über einen grafischen 
Editor programmiert wird, der will das Ding von Grund auf neu bauen 
incl. Platinendesign, Bauteillogistik und low level Programmierung?

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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J. S. schrieb:

> Gibt es den Pi pico in 5 Jahren noch?

Nun ja, ob es den PiPico in 5 Jahren noch gibt: Keine Ahnung.

Aber es wäre ja sowieso ziemlicher Blödsinn, den in einer Anwendung als 
Display-Controller als solchen zu verwenden.

Nö, da nimmt man natürlich nur einen nackten RP2040 (mit 
Minimal-Drumrum) in die eigene Schaltung. Und zum RP2040 sagt die 
Foundation hier:

https://www.google.de/url?q=https://datasheets.raspberrypi.com/rp2040/rp2040-product-brief.pdf

> We expect RP2040 to remain in production until at least January 2041

Mehr gibt's dazu wohl nicht zu sagen.

von Mi N. (msx)


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J. S. schrieb:
> du meinst wer nach einem Display fragt das einfach über einen grafischen
> Editor programmiert wird, der will das Ding von Grund auf neu bauen
> incl. Platinendesign, Bauteillogistik und low level Programmierung?

Es wurde erwähnt, daß derartiges gerade verwendet wird, aber nicht 
explizit danach gefragt: siehe Überschrift.
Wenn ich mir den Preis des bislang verwendeten Moduls ansehe, ist er in 
Ordnung für kleine Stückzahlen. Wenn's mehr sein muß, sollte man 
anfangen nachzurechnen.

Es kommt darauf an, was der TO letzlich möchte und kann: soll es 
Designer-Elektronik werden mit vielen, vielen bunten Smarties oder ein 
Bedienteil mit ein paar praktischen Ergänzungen. Soll man beim Zeichnen 
der Bilder erfreut zusehen können oder möchte man sich ratz-fatz durch 
Menüs hangeln?

Ich hatte mir vorhin das Datenblatt des eDIPTFT angesehen. Die ganzen 
Makrofunktionen und Zeichenhilfen sind sicherlich nützlich, wenn man mit 
einem 8-Bitter eine beeindruckende Oberfläche anbieten möchte.
Ein zeitgemäßer µC braucht soetwas m.E. ganicht mehr, da der das alles 
schnell genug selber generieren kann. Da ist die direkte, schnelle 
Ankopplung des TFT-Controllers an der Prozessor wichtiger.

Alternativ gäbe es auch noch die FTDI-Teile mit vorgefertigten 
Makrofunktionen: das sieht mir jedoch alles zu weichgespült aus. Wie an 
der Discounterkasse: alle piepen mit dem gleichen Ton. Mir fehlt bei den 
Teilen der vollständige Zeichensatz von 0x00 - 0xff. Ich weiß, braucht 
außer mir keiner.
In der Codesammlung findet man ein Projekt zum FT8xx: 
Beitrag "FT800 / FT810 Library"

Ich weiß nicht, ob der TO Soft- oder Hardwerker ist und welche Stückzahl 
benötigt wird. Meinerseits bin ich mit Eigenlösungen sehr gut durch alle 
Zeiten gekommen. Der PicoPi ist es geworden, weil es sonst nichts 
Verfügbares gab. Daher auch mein Vorschlag, den der TO gerne nachbauen 
kann - ob privat oder kommerziell.

Ob S. schrieb:
> Aber es wäre ja sowieso ziemlicher Blödsinn, den in einer Anwendung als
> Display-Controller als solchen zu verwenden.

Weit gefehlt! Man bekommt für sehr wenig Geld eine fertige, geprüfte 
Schaltung. Der Rest kann ruhig ganz grob aufgebaut sein. Ein 
Programmupdate könnte sogar der Endanwender per USB-Kabel aufspielen, da 
es supersimpel ist.

: Bearbeitet durch User
von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Mi N. schrieb:

> Mir fehlt bei den
> Teilen der vollständige Zeichensatz von 0x00 - 0xff.

Vollständig? Frag mal einen Chinesen oder einen Thai...

von Uli (boedefeld)


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Holger B. schrieb:
> Hat jemand mit TFT's von 4D-Systems Erfahrung
Schon, aber ich finde das Zeug ausgesprochen umständlich. Nicht nur die 
Programmiersprache, wo man jeden Befehl nachschlagen muss und was weder 
C noch Pascal ist, sondern auch der Speicher ist ruckzuck knapp (32k) 
und man muss dann mit Executables auf SD-Karte weitermachen. Da können 
aber wiederum nur 16 Parameter von Funktionen übergeben werden. Es gibt 
zwar mehrere Flashbanks, aber die sind nicht linear zu adressieren.

Mein Fazit: TFT-Displayroutinen dürften wesentlich schneller geschrieben 
sein als die Kommunikationssoftware zwischen MCU und Displaycontroller. 
Das ist ein richtiger Käse und man muss einen ganzen anderen Stil 
pflegen, als bei direkter TFT-Programmierung. Es dauert ewig.

Was ist denn daran so schlimm, 1x einen Grafikteil zu schreiben, der 
controllerunabhängig ist, und wenn man auf ein anderes Display umsteigt, 
halt die Initialisierung des Controllers neu zu schreiben? So einen 
Programmteil, der Grafik zeichnet, einen Touchscreen ausliest, und ein 
kleines GUI bereitstellt, ist m.E. schneller programmiert, als die 
gesamte RS232 Kommunikation mit gleichzeitigem Theater wegen knappem 
Speicher.

Die Verfügbarkeit ist zwar bei 4D gut, aber wir steigen um auf direkte 
TFT-Programmierung.

von Rudolph R. (rudolph)


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Mi N. schrieb:
> Alternativ gäbe es auch noch die FTDI-Teile mit vorgefertigten
> Makrofunktionen: das sieht mir jedoch alles zu weichgespült aus. Wie an
> der Discounterkasse: alle piepen mit dem gleichen Ton. Mir fehlt bei den
> Teilen der vollständige Zeichensatz von 0x00 - 0xff.

Seit Anfang 2019 gibt es die 3. Generation, BT815/BT816, unter anderem 
haben die ein neues Zeichensatz-Format und verstehen UTF-8, aktuell ist 
die 4. Generation, BT817/BT818.
Mehr als Basic Latin und Latin-1 Supplement konvertiere ich 
normalerweise nicht und auch die nur zum Teil, da ich mit den meisten 
Umlauten auf Deutsch nichts anfangen kann und Englisch erst recht nicht, 
aber es geht was die Fonts her geben.

von Rahul D. (rahul)


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Uli schrieb:
> Nicht nur die Programmiersprache,

Mit dem "Workshop" gibt es doch auch einen WYSIWYG-Editor.
Etwas sehr nervig ist, dass der ganze Kram sehr statisch ist:
Will man ein Update per HOST-Controller fahren, dauert das u.U. ein paar 
Stunden.

Uli schrieb:
> Die Verfügbarkeit ist zwar bei 4D gut, aber wir steigen um auf direkte
> TFT-Programmierung.

Ist bei uns auch angedacht. Eigentlich war das Hostsystem (STM32F4...) 
auch für ein paralleles Display ausgelegt - dem verantwortlichen 
Entwickler war das aber zu aufwendig. Dann doch lieber ein "statische" 
Lösung.

von Holger B. (rst-el)


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Danke für Eure Antworten, die auf jeden Fall weitergeholfen haben :)
Wir werden den Ansatz mit direkter TFT-Programmierung weiter verfolgen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wir werden den Ansatz mit direkter TFT-Programmierung weiter verfolgen.

Aber nicht vergessen, diese Module sind deshalb so teuer weil sie sich
an Industriekunden wenden die ein paar Vorstellungen bezueglich 
Qualitaet,
Temperaturbereich und vor allem Langzeitverfuegbarkeit haben.
Vor allem letzeres ist bei einfachen Panel eher bescheiden. Da hat so
ein Luxushersteller den Vorteil das er dann halt von dir unbemerkt ein
anderes Panel nehmen kann und das fuer dich abstrahiert.

Vanye

von Mi N. (msx)


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Vanye R. schrieb:
> Aber nicht vergessen, diese Module sind deshalb so teuer weil ...

Nein, sondern weil sie in der Regel eierlegende Wollmichsauen sind.
Der unbedarfte Anwender kann seinen Arduino anschließen und bekommt ohne 
eigenes Gehirnschmalz bunte Grafiken und Bildchen. Das ist auch in 
Ordnung so!
Aus eigener Praxis bräuchte ich vom gesamten Funktionsumfang vielleicht 
5%, müßte aber den Rest permanent mitbezahlen. Sobald es dann um mehr 
als Kleinstückzahlen geht, sehe ich mich nach eigenen Möglichkeiten um, 
insbesondere, wenn eh schon ein stärkerer µC verwendet wird.
4,3" und 7" Panels sind Standard und von vielen Herstellern erhältlich. 
Da brauche ich keine Langzeitverfügbarkeit wie letztens: wieder 
lieferbar in zwei Jahren ;-)

Rahul D. schrieb:
> Uli schrieb:
>> Die Verfügbarkeit ist zwar bei 4D gut, aber wir steigen um auf direkte
>> TFT-Programmierung.
>
> Ist bei uns auch angedacht. Eigentlich war das Hostsystem (STM32F4...)
> auch für ein paralleles Display ausgelegt - dem verantwortlichen
> Entwickler war das aber zu aufwendig. Dann doch lieber ein "statische"
> Lösung.

Da kann ich Euren Entwickler verstehen. Der F4 ist eher der unteren 
Leistungsklasse zuzuordnen. Dazu müßte vermutlich noch RAM als 
Bildspeicher ergänzt werden und bei 16-Bit Farben eine möglichst große 
Gehäuseversion genommen werden, damit genug Pins für die Anwendung zur 
Verfügung stehen. Das Layout wird deutlich aufgebläht.
Beim STM32F407 habe ich als Zeichengeschwindigkeit für ein 8x16 Zeichen 
18 µs in Erinnerung. Bei vielen alphanumerischen Ausgaben kommt da 
Einiges an Rechenzeit zustande.
Diesbezüglich hat ein abgesetztes TFT-Modul per SPI oder schneller RS232 
den Vorteil, sich parallel zur eigentlichen Anwendung um die Darstellung 
von Schrift/Grafik zu kümmern. Die Zeit für die Datenübertragung ist 
deutlich kürzer als die Ausführungszeit und kann gepuffert im 
Hintergrund ablaufen. Das kann die Programmierung der eigentlichen 
Anwendung deutlich entspannen.
Wie immer: Es kommt darauf an!

von Mi N. (msx)


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Mi N. schrieb:
> Im Winter wollte ich
> Schaltung und Programm soweit aufbereiten, daß sich jeder die Hardware
> zusammenstricken und die Software anpassen kann.

Wie schon an anderer Stelle beschrieben und wenn noch Interesse/Bedarf 
daran besteht:
http://mino-elektronik.de/TFT-direct-drive/TFT-direct-drive.htm#tft-6
Vielleicht reichen die Möglichkeiten ja aus. Schnell ist es allemal.

von Rolf M. (rmagnus)


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Ob S. schrieb:
>> We expect RP2040 to remain in production until at least January 2041
>
> Mehr gibt's dazu wohl nicht zu sagen.

Doch, gibt es. "expect" klingt nicht unbedingt nach einer Garantie. 
Wenn's nicht so gut läuft wie erwartet, kann die Produktion auch in 
einem Jahr eingestellt werden.

von Mi N. (msx)


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Rolf M. schrieb:
> Wenn's nicht so gut läuft wie erwartet, kann die Produktion auch in
> einem Jahr eingestellt werden.

Willkommen im Forum der Schwarzmaler. Bei einem Gerät X des Herstellers 
Y mit Bauteilen von Y dürfte das Ausfallrisiko wohl höher liegen.

Ist zwar völlig altmodisch, aber mit einem gefüllten Lager, dessen 
Bestand für ein Jahr reicht, hätte man genug Luft, Engpässen 
auszuweichen. Legt man sich die kritischen Schlüsselbauteile zu geringen 
Stückkosten zurück, dürfte das deutlich günstiger sein, als fertige 
Teile eines Zulieferers zu stapeln.

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