Hallo zusammen, mir ist ein hübsches Röhrenvoltmeter Sennheiser RV55 zugelaufen. Die Röhren glühen, der Glimmstabilisator 85A2 zündet und glimmt ebenso. Beim Einschalten schlägt das Zeigerinstrument voll aus, stabilisiert sich dann aber um den Ruhepunkt, um den es hin- und hereiert. Es lässt sich auf 0dBV eichen, aber die Marke ändert sich beim Umschalten der Betriebsart. Ein Vorbesitzer hat schon einige Elektrolytkondensatoren ausgetauscht. Das im Internet verfügbare PDF der Anleitung mit Schaltplan habe ich bereits. Wenn ich die Anleitung richtig verstanden habe, sollte das Eichen einmalig nach Aufheizen nötig sein, dann müsste der Pegel still stehen - macht er bei mir aber nicht. Folgende Fragen habe ich: * Hat jemand einen hochauflösenden Schaltplan oder ein Service Manual mit Abgleichanleitung der inneren Trimmer? * Ist es normal, dass das Instrument beim Aufheizen an den rechten Anschlag ausschlägt? * Der "C41", der in einer Reparaturanleitung beschrieben wird, wurde hier auch schon getauscht - anscheinend ohne das Problem wirklich zu beheben. Vielen Dank und schönen Sonntag Hannes
Hannes B. schrieb: > Ein Vorbesitzer hat schon einige Elektrolytkondensatoren ausgetauscht. Vielleicht sollten auch die Röhren mal getauscht werden, denn die altern auch. Übrigens solltest Du das Wort "Eichen" meiden, denn Spannungen, Ströme und Widerstände können nicht "geeicht" werden.
Hannes B. schrieb: > Hallo zusammen, > mir ist ein hübsches Röhrenvoltmeter Sennheiser RV55 zugelaufen. > Die Röhren glühen, der Glimmstabilisator 85A2 zündet und glimmt ebenso. > Beim Einschalten schlägt das Zeigerinstrument voll aus, stabilisiert > sich dann aber um den Ruhepunkt, um den es hin- und hereiert. Es lässt > sich auf 0dBV eichen, aber die Marke ändert sich beim Umschalten der > Betriebsart. > Ein Vorbesitzer hat schon einige Elektrolytkondensatoren ausgetauscht. > Das im Internet verfügbare PDF der Anleitung mit Schaltplan habe ich > bereits. > Wenn ich die Anleitung richtig verstanden habe, sollte das Eichen > einmalig nach Aufheizen nötig sein, dann müsste der Pegel still stehen - > macht er bei mir aber nicht. > Folgende Fragen habe ich: > Kontaktiere bitte Martin (User Wellenkino) im Radio Bastler Forum, Er hat das Problem erfolgreich gelöst und kann kompetent weiter helfen. Die Röhren sind nicht das Problem.
Harald W. schrieb: > Hannes B. schrieb: > >> Ein Vorbesitzer hat schon einige Elektrolytkondensatoren ausgetauscht. > > Vielleicht sollten auch die Röhren mal getauscht werden, denn die > altern auch. Übrigens solltest Du das Wort "Eichen" meiden, denn > Spannungen, Ströme und Widerstände können nicht "geeicht" werden. Moin Harald, tja, vielleicht solltest Du in die Anleitung schauen, dort heißt die Funktion des Geräts "Eichen". Aber die Röhren kann ich mir tatsächlich einmal anschauen. Viele Grüße Hannes
Andrew T. schrieb: > Kontaktiere bitte Martin (User Wellenkino) im Radio Bastler Forum, > Er hat das Problem erfolgreich gelöst und kann kompetent weiter helfen. > > Die Röhren sind nicht das Problem. Hi Andrew, das klingt gut, werde mich dort anmelden und den User einmal kontaktieren. Viele Grüße Hannes
Hannes B. schrieb: > tja, vielleicht solltest Du in die Anleitung schauen, dort heißt die > Funktion des Geräts "Eichen". Nun, leider steht auch in Firmenbroschüren immer wieder falsches. Besseres bezüglich Eichen wirst Du auf der Seite www.eichamt.de z.B. in den FAQ dort finden.
Tja so war das halt früher (tm), da wurde gelegentlich Nullpunkt- oder auch Endwertabgleich mit "Eichen" beschriftet. Da darf man sich nix bei denken, is halt einfach so.
Hannes B. schrieb: > tja, vielleicht solltest Du in die Anleitung schauen, dort heißt die > Funktion des Geräts "Eichen". Bis in die '70er Jahre wurde jede Form des Abgleichs als "eichen" bezeichnet. Entsprechend sind auch die alten Gerätefronten beschriftet. Heute ist das Wort verboten und darf in dieser Bedeutung nicht mehr verwendet werden. Ja, die regelmäßigen Updates im Neusprech nachpflegen ist nicht einfach...
Heinrich K. schrieb: > Sprachpolizei-Gewäsch! wusste nicht das man das studieren kann, jedenfalls wurde im Studium unterschieden zwischen eichen und kalibrieren. Messgeräte eichen dürfen halt nur Eichämter, ist Gesetz im Gegensatz zum Gewäsch. Da aber heute Sprache eh nur Gewäsch ist flexe ich mal mit Axe Deo.🤮🤮🤮
Dieter W. schrieb: > Tja so war das halt früher (tm), da wurde gelegentlich Nullpunkt- oder > auch Endwertabgleich mit "Eichen" beschriftet. Aber die richtige Bedeutung ist inzwischen auch im Duden angelangt: Zitat: "Bedeutung: (besonders offiziell gebrauchte) Maße, Messgeräte [amtlich] prüfen und mit der Norm in Übereinstimmung bringen." Vielleicht sollte man mit seinem Denken nicht unbedingt im letzten Jahrtausend verharren, sondern die genausogut verständlichen Worte "kalibrieren" und "justieren" verwenden. Gerade beim Nullpunktab- gleich passt das Wort "Eichen" auch technisch überhaupt nicht.
Harald W. schrieb: > Vielleicht sollte man mit seinem Denken nicht unbedingt im letzten > Jahrtausend verharren, sondern die genausogut verständlichen Worte > "kalibrieren" und "justieren" verwenden. Gerade beim Nullpunktab- > gleich passt das Wort "Eichen" auch technisch überhaupt nicht. Das Sennheiser RV55 kam 1962 auf den Markt. Damals war der Begriff "Eichen" für einen Nullpunktabgleich absolut üblich. https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/other/RV55.htm Auch wenn die Verwendung des Wortes in diesem Kontext heute nicht mehr zulässig ist, so besteht doch Bestandschutz für historische Geräte und die dazugehörige Dokumentation. Diese wird nicht von amtlicher Seite eingezogen und vernichtet.
Soul E. schrieb: > Auch wenn die Verwendung des Wortes in diesem Kontext heute nicht mehr > zulässig ist, so besteht doch Bestandschutz für historische Geräte und > die dazugehörige Dokumentation. den will auch keiner antasten, es kann aber kein Fehler sein das im "Fachforum" mal zu erwähnen, wir müssen ja hier nicht wie Hausfrauen kommunizieren. Ein Nullpunktabgleich ist nun mal keine Eichung. Es gab aber auch mal in der Industrie `86 bei Landis und Gyr in der Ferrariszählerfertigung eine ausgelagerte Eichstelle wo ich die Messgeräte für die Qualitätssicherung eichen durfte.
Joachim B. schrieb: > Ferrariszählerfertigung eine ausgelagerte Eichstelle wo ich die > Messgeräte für die Qualitätssicherung eichen durfte. Elektrozähler sind m.W. die einzigen Meßgeräte, bei denen auch "Nichteichamtsbeschäftigte" "eichen" durften. Vermutlich weil durch die grosse Anzahl von solchen Zählern die Eichämter echt überfordert wären.
Harald W. schrieb: > Vermutlich weil > durch die grosse Anzahl von solchen Zählern nicht die Zähler sondern die Messgeräte für die Qualitätssicherung.
Noch als Ergänzung: Alles was "geeicht" sein muss - u.A. Waagen, "Stromzähler", "Wasserzähler" und Volumenmesser an Tankwagen und Zapfsäulen - muss auch verplombt sein und die Eichmarke muss ein Ablaufdatum - geeicht bis xxxx - haben.
OK vielleicht wurden doch auch die Zähler geeicht ist zu lange her, denn die Zähler wurden ja geeicht ausgeliefert und nebenbei wurden auch die eigenen Meßgeräte auf dem Eichplatz überprüft.
Dieter W. schrieb: > Noch als Ergänzung: > Alles was "geeicht" sein muss - u.A. Waagen, "Stromzähler", > "Wasserzähler" und Volumenmesser an Tankwagen und Zapfsäulen > - muss auch verplombt sein und die Eichmarke muss ein Ablauf- > datum - geeicht bis xxxx - haben. Solche Geräte müssen auch "eichfähig" sein. Die "Eichfähigkeit" wird für die ganze Baureihe von der PTB überprüft. Selbst "eichen" darf die PTB aber nicht. Sie liefert allerdings die von den Eich- ämtern benötigten "Eichnormale", z.B. Kilogrammstücke.
Harald W. schrieb: > Solche Geräte müssen auch "eichfähig" sein. Die "Eichfähigkeit" > wird für die ganze Baureihe von der PTB überprüft. Selbst "eichen" > darf die PTB aber nicht. Sie liefert allerdings die von den Eich- > ämtern benötigten "Eichnormale", z.B. Kilogrammstücke. Ich finde es zum Kotzen, dass auch dieser Thread wieder in Wortklauberei abdriftet. Schreibe mal an die PTB, dass sie Dir ein Stück Kilogramm zusenden sollen. Die werden Dich auf Firmen verweisen, die sowas herstellen. Das tun sie vielleicht mit einer Waage, die tatsächlich von der PTB kontrolliert wurde - oder auch nicht: https://www.dakks.de/de/pressemitteilung-detail/zukunft-ist-digital-dakks-und-ptb-beenden-erfolgreiche-pilotphase-fuer-digitalisierungsprojekt.html
Manfred P. schrieb: > Ich finde es zum Kotzen, dass auch dieser Thread wieder in > Wortklauberei abdriftet. Es geht hier nicht um Wortklauberei, sondern um die richtige Verwendung technischer Begriffe. Und ein freundlicher Hinweis um die richtige Verwendung sollte da wohl zulässig sein.
Sowas aber auch! Da hat sich der eigentliche Hersteller Grundig ja was geleistet. Hat er doch glatt jahrelang "Eichen" als Schalterstellung auf seine Seriengeräte geschrieben, ohne irgendeinen Forenteilnehmer vorher zu fragen. Erschütternd! Sofort müssen sämtliche damit in Werkstätten überprüfte Tonbandgeräte rückwirkend vernichtet werden. Die Heimtonbandaufnahmen könnten nicht normgerecht sein und müssen zwangsenteignet werden.
Harald W. schrieb: >> Ich finde es zum Kotzen, dass auch dieser Thread wieder in >> Wortklauberei abdriftet. > > Es geht hier nicht um Wortklauberei, sondern um die richtige > Verwendung technischer Begriffe. Und ein freundlicher Hinweis > um die richtige Verwendung sollte da wohl zulässig sein. Der Hinweis ist nicht zu beanstanden und sollte erlaubt sein. Ärgerlich ist, dass sowas immer zu einer endlosen Diskussion führt, die am Thema vorbei geht. Heinrich K. schrieb: > Da hat sich der eigentliche Hersteller Grundig ja was geleistet. Kannst Du Grundig belegen? Ich kenne aus späteren Zeiten Grundig MV-5O und MV-1000 mit Halbleitern, die nur geringen Ansprüchen genügten, 2dB Drift über den Tag.
Schau doch einfach mal ins radiomuseum (dot) org und gib in der einfachen Suche Grundig RV55 ein.
Harald W. schrieb: > Gerade beim Nullpunktab- > gleich passt das Wort "Eichen" auch technisch überhaupt nicht. Dein Einwand passt hier "technisch überhaupt nicht". In der Schalterstellung liegt nicht "Null", sondern eine intern erzeugte "Eichwechselspannung" am umgeschalteten Eingang an.
Heinrich K. schrieb: > Schau doch einfach mal ins radiomuseum (dot) org und gib in der > einfachen Suche Grundig RV55 ein. Und da unter Grundig zusätzlich das Hartmann & Braun Logo. https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/other/RV55.htm sagt "Ein Bekannter berichtete, von Grundig existiere ein baugleiches Gerät, wer nun was oder auch gemeinsam entwickelt hat, weiß ich nicht." und eines der Bilder mit Sennheiser-Platine: https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/other/images/RV55-3.jpg Und auf https://wumpus-gollum-forum.de/forum/thread.php?board=54&thread=17 wird geschrieben: "ich denke, Dein Röhrenvoltmeter RV55 von ungefähr1972 ist nicht von Grundig hergestellt, sondern ein originales Sennheiser-Produkt (Sennheiser-Logo auf dem Gerätefoto). Es gibt 3 Varianten des Rörenvoltmeter RV55 .."
Das Gerät ist original von Sennheiser. Es kommt auch oft mit Grundig-Logo vor, ja. Der Vorgänger RV54 ist noch von Labor W ( =Sennheiser ) In den 60ern war der Begriff Eichen noch gleichzusetzen mit Justieren. Wenn so eine Kiste also einen Regler "Eichen" hat, das kam wirklich oft vor, dann sollten wir wissen wie das gemeint ist. Heute würde man da hindrucken "Abgleich", oder "Justierung". Bei meinem kann dieses Zappen von defekt kleinen Kathodenelkos deren Isolation nichtmehr wollte. Etwas ärgerlich ist wie das Gerät gebaut wurde, es hat 2 Platinen übereinander, in der oberen ein großes Loch durch das viel zu kurze Kabel der hinteren gesteckt und verlötet wurden. Vor dem Ablöten unbedingt fotografieren damit das wieder richtig angellötet werden kann :-) lG Martin
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