Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bistabiles Relais seltsames Verhalten


von Martin K. (kaiserm)


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Hallo zusammen,

ich hoffe ihr habt mir eine Lösung für mein Problem.

Folgendes:

Ich habe mir mit 2x NE555 und etwas Beiwerk ( Transistoren,...) und 
einem bistabilen 12v Relais mit 2 Spulen einen Motorschalter gebaut.

Getriggert wird das Ganze durch eine HMIP Schaltplatine mit OC 
Ausgängen.


Funktioniert sehr gut.
Das Relais springt schön hin und her und am Ausgang der Schaltung wird 
auch sehr schön und zuverlässig die Polarität gewechselt.

Das kann ich 50 x hintereinander schalten... alles Super.

Aber nur solange der Motor nicht angeschlossen ist.
Ist der Motor dran und man gibt den Befehl zur Drehrichtungsumkehr dreht 
sich der Motor wie erwartet in die andere Richtung.

Aber plötzlich hört man das Relais klicken und der Motor dreht wieder 
andersrum.

Das passiert manchmal 3-4 x hintereinander.

Die Motoren der Linearantriebe haben Endschalter.
Normalerweise also drehen bis zum Anschlag.

Schalte ich um und hänge dann erst den Motor an den Ausgang ist alles 
ok.

Motor weg vom Ausgang, umschalten, Motor wieder dran läuft er ganz 
normal.

Ich verstehe nicht was hier passiert.

Was hat das Ganze mit dem Motor zu tun?

Der hängt doch lediglich an den Schaltkontakten des bistabilen Relais...

Sobald der Motor am Relais hängt flattert das Relais langsam 1-3 mal. 
Der Linearantrieb fährt dann wahllos vor und zurück bis zu einem 
Endpunkt.

Motor weg und es flattert nichts.

Hoffe nun hier eine Antwort zu bekommen.

Danke im Voraus.

LG Martin

: Bearbeitet durch User
von Peter X. (dcf)


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Bist Du Schriftsteller?😀

Die Sprache der Techniker ist der Schaltplan. In Deinem Fall auch noch 
Fotos vpm Aufbau der Schaltung..auf denen man auch etwas sieht. Dazu 
noch Informationen zur Stromversorgung.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Zeige deinen Schaltplan und Fotos vom Aufbau, wo man die Leitungsführung 
vom Netzteil bis zum Motor sehen kann.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Leg mal Kerkos über die Schaltkontakte. So um die 47nF. Das sollte die 
störenden Funken etwas bändigen.

von Martin K. (kaiserm)


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Hier mal quick and dirty die Schaltung.

Diesen Part gibt es 2x.

Jeder NE555 steuert eine Spule des Relais.

Getriggert durch die beiden OC Ausgänge (NO und NC) der HMIP Platine.

Relais ist ein bistabiles 12V.
HFD2-L 12V.

Könnte dieses Geflatter wirklich vom Geblitze der Kontakte kommen?

Da hängen 2 Linearantriebe dran.

LG Martin

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


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Da fehlen abblock Kondensatoren an der Stromversorgung und am Trigger 
Eingang.

Bedenke: Jede Leitung ist eine Antenne, und der NE555 reagiert auf 
verdammt kurze Impulse.

von Martin K. (kaiserm)


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Steve van de Grens schrieb:
> Da fehlen abblock Kondensatoren an der Stromversorgung und am Trigger
> Eingang.
>
> Bedenke: Jede Leitung ist eine Antenne, und der NE555 reagiert auf
> verdammt kurze Impulse.


Warum spinnt das Ganze dann nur wenn die Motoren angeschlossen sind?

Es funzt 1a ohne die Motoren.

Verlängere ich die Zeit des NE555 z.B auf 5  Sekunden fährt der Motor 
ganz normal in die Endstellung.

Dann aber flattert das Relais.
Aber nicht wild hin und her sondern 1-3x relativ langsam hintereinander.

Die Stromversorgung ist sehr gut gepuffert (Akku USV).

OK, am Trigger Eingang hängt kein Kondensator gegen Masse.

LG Martin

von Thomas B. (thombde)


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Der 555 ist sehr sensibel.
Last- und Steuerstromkreis entkoppeln.
Die Motore hängen aber nicht an der selben Stromversorgung wie der 555ér 
?
Kerkos wurden ja schon erwähnt.
Schaltplan?

von Klaus H. (hildek)


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Thomas S. schrieb:
> Leg mal Kerkos über die Schaltkontakte.

Wenn schon, dann R-C! Sonst sind die Relais in Kürze hinüber.

Ansonsten:
Hängt der Motor an der selben Versorgung wie die Schaltung?
Also: Motor entstören. C direkt am Motor, je einige 10µH in den 
Leitungen. Und natürlich die NE555-Versorgung mit C, besser L-C filtern.
Und den Eingang von der OC-Quelle nicht mit 100k sondern eher mit 1k 
Pullup betreiben.

von Teo D. (teoderix)


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Thomas B. schrieb:
> Die Motore hängen aber nicht an der selben Stromversorgung wie der 555ér
> ?

Egal, entstöre den Motor.

Nimm obig gezeigte Schaltung und bau noch in jede Zuleitung, ein ~47µH 
Drossel.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Dann fehlt da noch an der Basis des Tr ein Widerstand von der Basis zu 
Gnd / Emiter. so um die 47K.

Keinerlei Kondensatoren in Sicht.

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Naja, mit Funkentstörung kommt man da auch nicht vie weiter.
Wenn da Spannungseinbrüche und Peaks auf der Versorgungsspannung liegen, 
...hilft nur entkoppeln.

Über die Minuspunkte bin ich sehr verwundert.
OK, ist ja nur Internet.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Thomas B. schrieb:
> Über die Minuspunkte bin ich sehr verwundert.

Nee, tu das nicht. Wir haben hier einem "Minus-Manderl" Obdach gewährt, 
mehr is da nich dran. :)

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Martin K. schrieb:
> Warum spinnt das Ganze dann nur wenn die Motoren angeschlossen sind?

Weil die Motoren Störungen in zahlreichen Frequenzbändern erzeugen.

von Stephan S. (uxdx)


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Thomas S. schrieb:
> Dann fehlt da noch an der Basis des Tr ein Widerstand von der Basis zu
> Gnd / Emiter. so um die 47K.

Nö, der NE555 hat einen push-pull Ausgang
https://de.wikipedia.org/wiki/NE555#/media/Datei:NE555_Internal_Circuit.svg
https://de.wikipedia.org/wiki/NE555#/media/Datei:C555_Internal_Circuit.svg

von Klaus F. (klaus27f)


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Steve van de Grens schrieb:
> Martin K. schrieb:
>> Warum spinnt das Ganze dann nur wenn die Motoren angeschlossen sind?

Dein Schaltbild ist ziemlich unvollständig.
Zeige uns die Stromversorgung / Netzteile, sowie den Anschluß des 
Motors.
Typ Motor? Spannung, Stromstärke.
Querschnitte der Zuleitungen.
Und: Ist die Elektronik an derselben Spannungsversorgung?
Dicke Kondensatoren (Elkos) könnten helfen, ca. (mind.) 1000 uF pro 
Ampere.

Gruss

von Johannes R. (oa625)


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Wird der Motor "aus vollem Lauf" umgepolt? Wenn ja, dann zieht er nicht 
nur den üblichen erhöhten Anlaufstrom sondern wesentlich mehr. Das 
schadet nicht nur dem Motor und den Relaiskontakten sondern bringt 
eventuell auch die Stromversorgung an/über ihre Grenzen und erzeugt 
erhebliche Störungen!

Also: Vor dem Umpolen den Motor stromlos machen und dann erst 
umschalten.
Gruß
J.R.

von Martin K. (kaiserm)


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Vielen Dank erstmal an Alle.

Ich probiere jetzt erst mal das Relais mit Kerkos zu entstören.

Und gleich noch jeweils einen an die Trigger Eingänge des NE555.

Was trotzdem komisch ist.

Triggere ich den NE555 und verbinde dann erst die Motoren mit dem Relais 
laufen diese bis zum Endpunkt durch.

Da flattert nichts.

Motor weg, triggern.
Motor wieder Ran und er läuft in die andere Richtung

Auch hier kein flattern.

Beliebig oft wiederholbar.

LG Martin

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Peter X. schrieb:
> Die Sprache der Techniker ist der Schaltplan. In Deinem Fall auch noch
> Fotos vpm Aufbau der Schaltung..auf denen man auch etwas sieht. Dazu
> noch Informationen zur Stromversorgung.

Die richtige Anwort!

von Martin K. (kaiserm)


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Johannes R. schrieb:
> Wird der Motor "aus vollem Lauf" umgepolt? Wenn ja, dann zieht er nicht
> nur den üblichen erhöhten Anlaufstrom sondern wesentlich mehr. Das
> schadet nicht nur dem Motor und den Relaiskontakten sondern bringt
> eventuell auch die Stromversorgung an/über ihre Grenzen und erzeugt
> erhebliche Störungen!
>
> Also: Vor dem Umpolen den Motor stromlos machen und dann erst
> umschalten.
> Gruß
> J.R.

Nein.
Der Motor steht und wird dann umgepolt und läuft dann bis die 
Endschalter stoppen..

von Thomas B. (thombde)


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Martin K. schrieb:
> Ich probiere jetzt erst mal das Relais mit Kerkos zu entstören.

Die Relais brauchst Du nicht entstören.
Du musst den 555vom Lastkreis entkoppeln.
Ob Du Kerkos oder Film nimmst ist eigentlich Sche...egal.
Gib mal ein Link von dem Linearantrieb.
Du machst Salamitaktik.

von Martin K. (kaiserm)



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Das ist der Linearmotor.
Stromversorgung ist eine Mini USV mit 12V Ausgang.

Ich hatte zuerst einen kleinen Fehler in der Schaltung.
Der NE555 wurde zwar getriggert, aber da der Trigger dauerhaft auf Low 
war war auch der Ausgang dauernd geschaltet.

Da gab es keinerlei Störungen seitens des Relais.

Aber den Akku hat es natürlich relativ schnell entladen...

Wie entstöre ich den Trigger am NE555?

von H. H. (Gast)


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Zeig deinen Aufbau.

von Martin K. (kaiserm)


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Ach ja, ich hab spaßeshalber auch mal die Zeit des NE555 über die 
Motorenlaufzeit verlängert.

Also 5 Sekunden aktiv.
Die Motoren stoppen nach ca. 3 Sekunden.

Trotzdem der gleiche Scheiss.

Das Relais schaltete nach diesen 5 Sekunden teilweise wieder und es 
polte den Motor teilweise mehrmals um.

Störungsfrei und stabil läuft das Ganze derzeit wirklich nur ohne die 
beiden Motoren.

Da klicken die Relais absolut sauber beim triggern.

Hänge ich dann den Motor ans Relais läuft er störungsfrei bis zum 
Endanschlag und bleibt auch dort.

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


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Zeige deinen Aufbau!

von Klaus F. (klaus27f)


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Klaus F. schrieb:
> Ist die Elektronik an derselben Spannungsversorgung?

Nimm als Versuch ein sparates Netzteil oder Batterien für den 555.
Und staune.

von Hubert G. (hubertg)


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Du kannst es auch so versuchen.
Den 100n nahe zum 555.
Die Motoren vor der Diode anschließen.
Die Diode ist unkritisch.

von Roland D. (roland_d284)


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Moin,

ich hatte mal ein eventuell entfernt ähnliches Problem: Motor mit 
Drehzahlregler. Hat man die Drehzahl zu schnell heruntergeregelt, lief 
der Motor als Generator. Das hat das Netzteil (was ja Strom liefern und 
nicht verbrauchen will) mit Notabschaltung quittiert. Habe das Problem 
damals gelöst, dass ich dem Poti für die Drehzahlregelung einen dicken 
Elko verpasst habe, sprich schnelle Drehzahländerungen verboten habe.

Beobachte bei dir mal die Versorgungsspannung.

Wenn das bei dir auch der Fall ist, dann könnten die Vorschläge schon 
helfen. Insbesondere die NE555-Schaltung über eine Diode versorgen und 
Spannung mit Elko stützen, so dass ein Stromausfall die Schaltung nicht 
durcheinander bringt. Am besten wäre natürlich, den Motor erst 
abschalten, dann Richtung umkehren und dann wieder anschalten.

Gruß, Roland

von Martin K. (kaiserm)


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Roland D. schrieb:
> Moin,
>
> ich hatte mal ein eventuell entfernt ähnliches Problem: Motor mit
> Drehzahlregler. Hat man die Drehzahl zu schnell heruntergeregelt, lief
> der Motor als Generator. Das hat das Netzteil (was ja Strom liefern und
> nicht verbrauchen will) mit Notabschaltung quittiert. Habe das Problem
> damals gelöst, dass ich dem Poti für die Drehzahlregelung einen dicken
> Elko verpasst habe, sprich schnelle Drehzahländerungen verboten habe.
>
> Beobachte bei dir mal die Versorgungsspannung.
>
> Wenn das bei dir auch der Fall ist, dann könnten die Vorschläge schon
> helfen. Insbesondere die NE555-Schaltung über eine Diode versorgen und
> Spannung mit Elko stützen, so dass ein Stromausfall die Schaltung nicht
> durcheinander bringt. Am besten wäre natürlich, den Motor erst
> abschalten, dann Richtung umkehren und dann wieder anschalten.
>
> Gruß, Roland

Hi Roland, danke Dir für deinen Beitrag.

Ich habe heute früh das 40 Jahre alte Oszi vom Dachboden geholt.

Morgen kommen neue Tastköpfe, dann mess ich mal was da genau passiert.

LG Martin

von Peter X. (dcf)


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Martin K. schrieb:
> Ich habe heute früh das 40 Jahre alte Oszi vom Dachboden geholt.
>
> Morgen kommen neue Tastköpfe, dann mess ich mal was da genau passiert.
>
> LG Martin

Messen hättest Du auch schon vor Threaderstellung mal machen können.

Auf den Aufbau der Schaltung warten hier nach wie vor einige User.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Peter X. schrieb:
> Auf den Aufbau der Schaltung warten hier nach wie vor einige User.

Allerdings, ja

von Martin K. (kaiserm)


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Hallo zusammen,

endlich funktioniert alles wie gewollt.

Nachdem ich es bei meinen Versuchen geschafft hatte 2 x NE555 zu grillen 
(Einer von beiden ist immer bei schnellem triggern und häufigen 
Verfahren der Motoren abgeraucht) und die Platine durch das ständige 
probieren (c's da r's da,...) auch nicht mehr wirklich gut aussah habe 
ich mich entschlossen alles neu aufzubauen.

Dieses Mal aber mit einem 4538.

Alles auf einem Breaboard zusammengsteckt.
Funktion von Anfang an einwandfrei, auch mit Motoren.

Aber ich musste feststellen das die Motoren gehörig in die Suppe 
spucken.
Waren die Motoren angesteckt lief zwar alles aber aus der berechneten 
Einschaltdauer von 3,3 Sekunden der 4538 Ausgänge wurden 0,2 Sekunden.

Nachdem ich dann die Versorgungsspannung mit einem 1000uF Elko und einem 
100nF parr. gepuffert hatte stimmten auch die Zeiten.

Gestern dann alles fertig zusammengelötet.
Einschaltdauer des Relais = 0,3 Sekunden.

Zwar noch ein paar Mini Spikes auf der Versorgungsspannung wenn die 
Motoren starten, aber die lassen den 4538 nun kalt.

Nun ist alles so wie ich es gewollt habe. Die Motoren laufen 
einwandfrei, Stromverbrauch des Ganzen in Ruhe gegen Null tendierend.

Mission completed.

Vielen Dank nochmals an Alle...

LG Martin

: Bearbeitet durch User
von Lothar J. (black-bird)


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In der Bleistiftzeichnung des Schaltplan sind ein Masse-Symbol am 
Transistor zu sehen und ein GND-Anschluß am 555. Die waren wohl nicht 
miteinander verbunden - denn das würde das Fehlverhalten und das 
"Grillen" von zwei 555 erklären.

Jetzt auf dem Steckbrett mit dem 4538 sind wohl die beiden Massen 
verbunden, deshalb funktioniert es auch.

Blackbird

von Martin K. (kaiserm)


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Lothar J. schrieb:
> In der Bleistiftzeichnung des Schaltplan sind ein Masse-Symbol am
> Transistor zu sehen und ein GND-Anschluß am 555. Die waren wohl nicht
> miteinander verbunden - denn das würde das Fehlverhalten und das
> "Grillen" von zwei 555 erklären.
>
> Jetzt auf dem Steckbrett mit dem 4538 sind wohl die beiden Massen
> verbunden, deshalb funktioniert es auch.
>
> Blackbird

Doch die beiden waren verbunden.
Ist bissel blöd auf der Quick and dirty Zeichnung.

Aber egal.
Mit dem 4538 funktioniert nun alles wie es soll.

LG Martin

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