Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS-485 mit Raspberry Pico emulieren


von Tim B. (tim_b84)


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Moin,
ich möchte mit einem Raspberry Pico einen einzigen kurzen Befehl an ein 
DPM8624 senden um Spannung und Strom einzustellen. Das DPM8624 ist eine 
Art Labornetzteil, das über eine serielle Schnittstelle verfügt. Leider 
ist das aber keine RS-232, sondern eine RS-485 Schnittstelle, ist also 
eigentlich nur über einen entsprechenden Transceiver-Chip ansteuerbar. 
Da ich das ganze nicht nur einmal benötige und der Aufwand einen 
Transceiver-Chip zu verbauen entsprechend hoch ist, frage ich mich, ob 
es nicht möglich ist für diesen einen kurzen Befehl das RS485-Signal zu 
emulieren. Hat das schonmal jemand versucht? Gibt es möglicherweise 
sogar eine Library dafür? Ich programmiere des Pico über die Arduino 
IDE.

von Andreas M. (amesser)


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Tim B. schrieb:
> Da ich das ganze nicht nur einmal benötige und der Aufwand einen
> Transceiver-Chip zu verbauen entsprechend hoch ist, frage ich mich, ob
> es nicht möglich ist für diesen einen kurzen Befehl das RS485-Signal zu
> emulieren.

Ich dachte immer man spart sich den Aufwand für Einzelstücke? Bei 
Stückzahlen wirds doch billig. Naja. RS485 ist im wesentlichen einfach 
ein RS232 mit differentiellem Signal. Dafür brauchts nichtmal nen 
RP2040, das kann jeder MC. Du willst ja frickeln, also nimm die UART 
pack irgend ein Gatter als Inverter dahinter, fertig, Die Antwort des 
Netzteil interessiert dich ja wahrscheinlich eh nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tim B. schrieb:
> Ich programmiere des Pico über die Arduino IDE.
Nehmen die Arduinisten da nicht immer solche fertigen Platinen wie die:
- 
https://www.roboter-bausatz.de/p/max485-modul-rs-485-ttl-auf-rs485-modul

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas M. schrieb:
> RS485 ist im wesentlichen einfach
> ein RS232 mit differentiellem Signal.

Nicht "ein RS232". RS232 definiert Signalpegel, die hier definitiv nicht 
verwendet werden.

Das ist 'ne stinknormale serielle Schnittstelle oder UART.

Und ja, mit 'nem zusätzlichen Inverter kann man sich einen (schlechten) 
RS485-Treiber basteln.

Etwas besser ist es, wenn man hinter den UART-Ausgang und hinter den 
invertierten UART-Ausgang auch noch jeweils einen Tristate-Treiber 
setzt, den man nur während des Sendens aktiviert, denn dann hat man auch 
eine Chance, die von der Gegenstelle gesendeten Daten auch zu sehen.

Dann aber wird die Sache so aufwendig, daß es doch viel, viel einfacher 
ist, einfach einen RS485-Pegelwandler à la MAX483 zu verwenden.

https://www.analog.com/en/products/max483.html

Und dann hat man es schon fast ganz richtig gemacht (auch wenn man sich 
trotzdem um die Sender-/Empfänger-Umschaltung kümmern muss, aber das ist 
nur Software und ein zusätzlicher I/O-Pin des µC. Manche µC haben UARTs, 
die diesen Betrieb hardwaremäßig unterstützen, aber das ist recht 
selten, also muss man das in Software nachbilden. Unmittelbar vor dem 
Senden den Treiber auf Senden stellen, unmittelbar nach dem Senden 
(genauer Zeitpunkt: Sendeschieberegister der UART ist leer + Wartezeit 
für Stopbits) abschalten.

von Falk B. (falk)


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Tim B. schrieb:
> Da ich das ganze nicht nur einmal benötige und der Aufwand einen
> Transceiver-Chip zu verbauen entsprechend hoch ist,

Wie bitte? Ein DIL8 IC ist "entsprechend hoch"? OMG!
Oder nur wieder Trollerei?

von Bauform B. (bauformb)


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Andreas M. schrieb:
> pack irgend ein Gatter als Inverter dahinter

und das ist dann einfacher als ein echter RS-485 Treiber, z.B. 
ISL3172EIBZ? Ganz ohne externe Bauteile geht es auf keinen Fall, also 
kann man es auch richtig machen. Wenn man noch einen Pin für den 
DI-Eingang vom Transceiver spendiert, bekommt man mit zwei Bauteilen 
(100n nicht vergessen) eine echte RS-485 Schnittstelle.

von Tim B. (tim_b84)


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Vielen Dank. Nee, ich will gar nicht frickeln, ich würde nur gerne auf 
zusätzliche Bauteile verzichten, um die Hardware möglichst einfach zu 
halten.

Der RP2040 soll ja auch noch andere Sachen machen und ist günstig :-). 
Außerdem hat der Pico eine CE-Kennzeichung.

Die Antwort des Netzteils ist tatsächlich nicht wichtig.

Wenn ich einen Gatter verwende, dann könnte ich ja ebenso gut einen 
MAX485 verwenden. Das wäre einfacher.

Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Spannung, die das 
Netzteil erzeugt, wenn es über RS-485 Signale an den Pico sendet, eine 
Art „Wechselspannung“ und macht mir darum den Pico kaputt. Ist das so 
richtig? Zudem kann der Pico keine negative Spannung erzeugen, um 
Signale an das Netzteil zu senden. Hab ich das so richtig verstanden?

von Harald K. (kirnbichler)


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Tim B. schrieb:
> Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Spannung, die das
> Netzteil erzeugt, wenn es über RS-485 Signale an den Pico sendet, eine
> Art „Wechselspannung“ und macht mir darum den Pico kaputt.

Nein, sofern Du nicht nur die beiden Leitungen des RS485-Signals, 
sondern auch noch eine Masse als Bezugspunkt hast.

Die brauchst Du, und die musst Du mit der Masse des Pico verbinden.

Relativ zur Masse sind beide Signale des RS485-Signals positiv, und 
zerstören Dir Deinen Pico nicht.

Auch der RS485-Treiber verwendet keine negative Spannung.

von Bauform B. (bauformb)


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Harald K. schrieb:
> Relativ zur Masse sind beide Signale des RS485-Signals positiv, und
> zerstören Dir Deinen Pico nicht.

Vertragen die Pico-Pins +5V? Auch, wenn der Pico ausgeschaltet ist?

von Harald K. (kirnbichler)


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Bauform B. schrieb:
> Vertragen die Pico-Pins +5V? Auch, wenn der Pico ausgeschaltet ist?

Hmm. Das ist dann natürlich auch ein Problem.

Ich bezog mich in erster Linie auf die befürchtete negative Spannung. 
Die gibts nicht; an das 5V-Problem dachte ich nicht.

von Obelix X. (obelix)


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Tim B. schrieb:
> Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Spannung, die das
> Netzteil erzeugt, wenn es über RS-485 Signale an den Pico sendet, eine
> Art „Wechselspannung“ und macht mir darum den Pico kaputt. Ist das so
> richtig? Zudem kann der Pico keine negative Spannung erzeugen, um
> Signale an das Netzteil zu senden. Hab ich das so richtig verstanden?

Alles Blödsinn. Wenn du RS485 brauchst dann mach auch RS485! Um 10 Cent 
zu sparen oder was ist dein Grund einen MAX485 nicht zu nehmen?
Auch bei den Frickellösungen solltest du noch einige Bauteile verwenden 
um unvorhersehbare Störungen vom RP2040 fern zu halten, die ihn evtl. 
auch zerstören könnten.

von Falk B. (falk)


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Tim B. schrieb:

> Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Spannung, die das
> Netzteil erzeugt, wenn es über RS-485 Signale an den Pico sendet, eine
> Art „Wechselspannung“ und macht mir darum den Pico kaputt. Ist das so
> richtig?

Nö. Im Labor geht das schon, im rauen Alltag geht es des öfteren schief.

> Zudem kann der Pico keine negative Spannung erzeugen, um
> Signale an das Netzteil zu senden.

Die braucht man gar nicht. Auch ein MAX485 kann das nicht, muss er auch 
gar nicht.

>Hab ich das so richtig verstanden?

Nö.

von Andreas M. (amesser)


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Bauform B. schrieb:
> und das ist dann einfacher als ein echter RS-485 Treiber, z.B.
> ISL3172EIBZ? Ganz ohne externe Bauteile geht es auf keinen Fall, also

Er wollte möglichst einfach.

Tim B. schrieb:
> Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Spannung, die das
> Netzteil erzeugt, wenn es über RS-485 Signale an den Pico sendet, eine
> Art „Wechselspannung“ und macht mir darum den Pico kaputt. Ist das so
> richtig? Zudem kann der Pico keine negative Spannung erzeugen, um
> Signale an das Netzteil zu senden. Hab ich das so richtig verstanden?

Richtig, das Problem ist, das im Zweifel das Netzteil dem Pico versucht 
was zu senden. Möglicherweise mag der das nicht. Eventuell kann man das 
mit einer Schutzschaltung aus ein paar Widerständen und Dioden abfangen. 
Kommt drauf an, wie es im Netzteil aussieht.

Du brauchst keine negative Spannungen. Es ist ein differentielles 
Signal, d.h. es kommt am Ende darauf an wie die beiden Pegel der 
Leitungen zueinander stehen. deswegen der Inverter. Das kannst du 
natürlich auch im Pico machen. Du nimmst die PIO Unit und programmierst 
da eine UART rein, und gibst das Signal aber auf zwei Pins aus, einmal 
normal, einmal invertiert. An die Pins zwei Widerstände, 1k oder so und 
dann zum Netzteil. Mit Glück ist da keine Terminierung drinnen und es 
geht.

von Andreas M. (amesser)


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Schau doch einfach auf Wikipedia. Selbst da ist eigentlich alles 
erschöpfend erklärt.

https://de.wikipedia.org/wiki/EIA-485

von Obelix X. (obelix)


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"Die symmetrische Leitung der EIA-485-Schnittstelle arbeitet 
senderseitig mit Signalspannungen von mindestens ±1,5 V, höchstens ±6 
V."

Ob der RP2040 die Pegel wohl immer richtig erkennt?

https://de.wikipedia.org/wiki/EIA-485

von Tim B. (tim_b84)


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Okay, dann wird die einfachste Lösung sein, den RS-485 Trasceiver IC im 
Netzteil zu überbrücken. Ich hatte das schon mal offen und wenn ich mich 
richtig erinnere, ist das ein aufgestecktes Modul, das sich entsprechend 
austauschen lässt.

Am Pico selbst möchte ich nix ändern, weil der in so einem Relais-Modul 
steckt. https://www.waveshare.com/pico-relay-b.htm. Da ist es schwierig 
zusätzliche Bauteile rein zu bekommen.

Alternativ gäbe es für mich Arduinianer vom selben Hersteller noch 
dieses Modul. https://www.waveshare.com/pico-2ch-rs485.htm

Ich danke Euch für Eure Hinweise. Ich dachte, ich komme vielleicht ganz 
ohne zusätzliche Hardware aus, indem ich die GPIO-Pins entsprechend 
ansteuere, aber das scheint so nicht möglich zu sein, weil zumindest 
eine Leitung invertiert sein muss.

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


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Tim B. schrieb:
> Am Pico selbst möchte ich nix ändern, weil der in so einem Relais-Modul
> steckt.

Aber du änderst doch schon was, indem du die Leitungen rausführst?

Dann pack den MAX485 eben an's andere Ende vom Kabel, und führ die 
GPIO-Leitungen zu dem. Ist zwar Irrsinning, weil dann die störanfälligen 
TTL-Signale über die lange Leitung laufen und die unempfindlichen RS485 
über die kurze, aber wird schon gehen...

Tim B. schrieb:
> Außerdem hat der Pico eine CE-Kennzeichung.

Halte ich für Augenwischerei. Die gilt dann nur für den leeren Pico ohne 
Software drauf, oder für die mitgelieferte. Sobald du eigene Software 
auf den spielst, ist die Kennzeichnung hinfällig, könnte ja eine 
"Radio-Sender aus übertaktetem PIO bauen"-Software sein.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Εrnst B. schrieb:
> Tim B. schrieb:
>> Außerdem hat der Pico eine CE-Kennzeichung.
> Halte ich für Augenwischerei. Die gilt dann nur für den leeren Pico ohne
> Software drauf
Da muss man erst mal nachlesen, wofür diese spezielle CE-Kennzeichnung 
gilt. Kann ja sein, dass damit nur bestätigt wird, dass das Ding nicht 
umweltschädlich ist und keine giftige Stoffe freisetzt, wenn man es 
verschluckt.

Und zum Schluss muss man natürlch das jeweilige selbstgebastelte Gerät 
nach den gängigen im Einzelfall anzuwendenden Richtlinien bewerten und 
selber die Konformität zu diesen Richtlinien bestätigen.

Tim B. schrieb:
> Am Pico selbst möchte ich nix ändern, weil der in so einem Relais-Modul
> steckt. https://www.waveshare.com/pico-relay-b.htm. Da ist es schwierig
> zusätzliche Bauteile rein zu bekommen.
Ich sehe da viel Luft "nach oben"...

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas M. (amesser)


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Tim B. schrieb:
> Ich danke Euch für Eure Hinweise. Ich dachte, ich komme vielleicht ganz
> ohne zusätzliche Hardware aus, indem ich die GPIO-Pins entsprechend
> ansteuere, aber das scheint so nicht möglich zu sein, weil zumindest
> eine Leitung invertiert sein muss.

Wenn du an dem Netzteil rumspielst dann verliert das auf jeden Fall 
jegliche Art von CE oder Bapperl was da so drauf klebt. Warum ist Dir 
das beim Pico dann wichtig?

Man kann eines der Signale auch weglassen :-) Einfach per 
Spannungsteiler  die restliche Leitung auf Vcc/2 legen... Sollte auch 
gehen. Ist dann natürlich Störanfälliger, weil kein Differenzsignal 
mehr. (Genauso wie Deine Idee den Transceiver auf Netzteilseite komplett 
auszubauen)

In dem Relaisgehäuse ist mehr als genug Platz.

von Tim B. (tim_b84)


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Nun ja, CE ist ja schlussendlich die Gewährleistung des Herstellers, 
dass das Gerät den Richtlinien entspricht. Diese Gewährleistung mag ja 
verloren gehen, wenn ich aus dem Netzteil etwas ausbaue oder eine 
Firmware auf den Pico aufspiele. Da ich mir aber ziemlich sicher bin, 
dass diese Veränderung in Bezug auf ROHS, EMV oder die 
Niederspannungsrichtlinie verändert, kann ich diese Gewährleistung geben 
- zumindest bei meinen Stückzahlen mache ich mir da eigentlich wenig 
Sorgen. Ich finde, das ist etwas anderes, als eine völlig eigene 
Hardware zu verwenden, bei der ich keine Ahnung habe, ob der liebe 
Nachbar bei seinem Fernsehabend gestört wird. Ich weiß schon, dass das 
eine Milchmädchenrechnung ist, aber es beruhigt mein Gewissen.

Andreas M. schrieb:
> Man kann eines der Signale auch weglassen :-) Einfach per
> Spannungsteiler  die restliche Leitung auf Vcc/2 legen... Sollte auch
> gehen. Ist dann natürlich Störanfälliger, weil kein Differenzsignal
> mehr. (Genauso wie Deine Idee den Transceiver auf Netzteilseite komplett
> auszubauen)

Worauf beziehst Du das? Auf das UART-Signal (also die Lösung mit dem 
überbrückten RS484 transceiver). TX vom Pico mit RX des Netzteils 
verbinden? Das funktioniert. Habe ich schon ausprobiert :-)

von Andreas M. (amesser)


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Tim B. schrieb:
> Nun ja, CE ist ja schlussendlich die Gewährleistung des Herstellers,
> dass das Gerät den Richtlinien entspricht.

Nein. CE ist ein Aufkleber den jeder draufen kleben kann. Dazu noch ein 
Text und das wars. Gute Hersteller lassen mal eine Messung machen. 
Chinesen schreibens einfach drauf und fertig. Es gibt keine 
vorgeschrieben Prüfung dafür, erst wenn was passiert wirds interessant.

Tim B. schrieb:
> Firmware auf den Pico aufspiele. Da ich mir aber ziemlich sicher bin,
> dass diese Veränderung in Bezug auf ROHS, EMV

Ein Pico kann IO Pins mit 100 MHz toggeln. Ein kurzes Stück Draht dran 
und du hast einen wunderbaren Radiosender. Schon hast Du ein Problem mit 
EMV. Wolltest Du nicht UART machen mit Kabel und so ?...

Tim B. schrieb:
> Worauf beziehst Du das? Auf das UART-Signal (also die Lösung mit dem
> überbrückten RS484 transceiver).

Mit Tranceiver. Eine Leitung an den RP2040, die Andere an einen 
Spannungsteiler. (Muss halt richtig rum sein)

von Andreas M. (amesser)


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Nachtrag:

Tim B. schrieb:
> Da ich mir aber ziemlich sicher bin,
> dass diese Veränderung in Bezug auf ROHS, EMV oder die
> Niederspannungsrichtlinie verändert, kann ich diese Gewährleistung geben
> - zumindest bei meinen Stückzahlen mache ich mir da eigentlich wenig
> Sorgen

Du bist aber nicht der Hersteller des Netzteils. Nehmen wir also an, Du 
basteln an dem Netzteil rum, lieferst das aus und es passiert was. Dann 
bist Du dran. Selbst wenn der ursprüngliche Fehler bereits im 
Auslieferungszustand vorhanden war.

von Mi N. (msx)


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Bauform B. schrieb:
> Vertragen die Pico-Pins +5V? Auch, wenn der Pico ausgeschaltet ist?

Wozu das denn? Der Pico ist Sender und das Netzteil Empfänger, was keine 
Spannungen auf die Leitungen gibt. Genau genommen ist es wohl auch 
RS422.

Die Lösung mit RP2040 ist supersimpel: Ein TxD-Signal zum Empfänger wird 
per UART generiert, die andere Leitung per PIO einfach als das inverse 
Signal von TxD. Im Ruhezustand werden beide Ausgänge einfach 
abgeschaltet. Bei hohen Baudraten könnte man noch Reihenwiderstände 
einfügen, um Reflexionen zu dämpfen.

Beitrag #7559610 wurde vom Autor gelöscht.
von Steve van de Grens (roehrmond)


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Mi N. schrieb:
> Wozu das denn? Der Pico ist Sender und das Netzteil Empfänger

In der Dokumentation des DPM8624 ist bidirektionale RS485 (Modbus) 
Kommunikation beschrieben. Also eben nicht RS422.

https://joy-it.net/files/files/Produkte/JT-DPM8624/JT-DPM86XX_Communication_protocol_2023-01-05.pdf

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Steve van de Grens schrieb:
> In der Dokumentation des DPM8624 ist bidirektionale RS485 (Modbus)
> Kommunikation beschrieben. Also eben nicht RS422.

Ja schön, aber wenn das NT nie antwortet, muß es immer auf Eingang 
bleiben - wie RS422.

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


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Mi N. schrieb:
> Ja schön, aber wenn das NT nie antwortet, muß es immer auf Eingang
> bleiben - wie RS422.

Es antwortet aber auf bestimmte Befehle. Ob es ansonsten wirklich keine 
Spannung auf den Bus gibt, sollte man nicht raten, sondern messen.

von Mi N. (msx)


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Steve van de Grens schrieb:
> Es antwortet aber auf bestimmte Befehle.

Wenn man keine Frage stellt, gibt es auch keine Antwort ;-)

von Gerald B. (gerald_b)


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Man muß ja nicht unbedingt einen MAX 485 von Maxim nehmen. Es gibt gute 
Generika mit seriösen Datenblättern bei LCSC mit Stückpreisen von 15 
Cent. Mit chinesischen Phantasieunterlagen geht es auch noch billiger.
Ich habe mit Maxliear gute Erfahrungen gemacht.
https://www.lcsc.com/product-detail/_MaxLinear-_C6855.html

von Harald K. (kirnbichler)


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Gerald B. schrieb:
> Mit chinesischen Phantasieunterlagen geht es auch noch billiger.
> Ich habe mit Maxliear gute Erfahrungen gemacht.
> https://www.lcsc.com/product-detail/_MaxLinear-_C6855.html

Maxlinear ist keine chinesische Phantasieunterlagenfirma. Die sitzen in 
den USA und haben u.a. Teile von Broadcom und Marvell aufgekauft, und 
unter anderem Exar geschluckt.

von Gerald B. (gerald_b)


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Dann ist das falsch rübergekommen. Mich hat überzeugt, das ein seriöses, 
verständliches Datenblatt gibt. Von TME hatte ich ein paar Exemplare, 
für hiesige Verhältnisse preiswert, aber wesentlich teurer als bei LCSC. 
Umso erstaunter war ich, als ich die dort ebenfalls gelistet fand.
Und ob ich jetzt 10 Cent für eine "Wundertüte" oder 15 Cent für ein IC, 
dem ich trauen kann, bezahle, ist wohl vernachlässigbar. Die Zeit, die 
man ansonsten mit Fehlersuche zubringen kann, lässt sich kaum mit 
einpreisen.

von Mi N. (msx)


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Als Überlegung für Pin-Sparer wäre, nur das TxD-Signal einer UART zu 
verwenden und das invertierte Signal über einen Spannungsteiler auch ca. 
1,6 V (Vcc/2) zu legen. Andere Sender/Empfänger hängen ja nicht am Bus.

Die Empfindlichkeit der Differenzeingänge von >= 0,5 Vpp wird damit 
sicher erreicht und der 'Programmieraufwand' ist gleich null. Zwei Pins 
am RP2040 werden gespart und man muß nichts bestellen oder auf eine 
Platine löten.

von Tim B. (tim_b84)


Angehängte Dateien:

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Hier noch mal meine Lösung für die Nachwelt: Transceiver-Modul durch 
Jumper ersetzen. Wer in beide Richtungen kommunizieren möchte, braucht 
einen vierten Jumper und muss einen 5V-stabilen Mikrocontroller oder 
einen Spannungsteiler verwenden.

von Foobar (asdfasd)


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Ich sehe auf dem Bild "Isolated RS485-module".  Wenn du das brückst, ist 
die galvanische Trennung futsch.  Hast du wenigstens mal getestet, wo 
das Massepotential hängt?  Netzteile sind da ... "speziell". 
Insbesondere können, falls es auf Minus-Pol des Ausgangs liegt, einige 
(Schutz-)Funktionen des Netzteils ausgehebelt werden (Strombegrenzung 
etc).

: Bearbeitet durch User
von Tim B. (tim_b84)


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Foobar schrieb:
> Ich sehe auf dem Bild "Isolated RS485-module".  Wenn du das brückst, ist
> die galvanische Trennung futsch.  Hast du wenigstens mal getestet, wo
> das Massepotential hängt?  Netzteile sind da ... "speziell".
> Insbesondere können, falls es auf Minus-Pol des Ausgangs liegt, einige
> (Schutz-)Funktionen des Netzteils ausgehebelt werden (Strombegrenzung
> etc).
Danke für die Hinweise. Tatsächlich war keine Verbindung zwischen Gnd 
des 5V-Ausgangs des RS-485 und Gnd des Ausgangs als das Modul noch 
eingebaut war. Ich habe das aber sowieso gebrückt, weil der Pico die 
Eingangsspannung des Netzteils messen soll. (Die Relais sollen in 
Abhängigkeit von der Eingangsspannung des Netzteils schalten).
Inwiefern die Strombegrenzung des Netzteils durch die Veränderung 
ausgehebelt ist, werde ich noch prüfen. Im Grunde ist das aber nicht 
relevant.
Übrigens gibt es das Netzteil auch in klein (DPM8605) mit UART statt 
RS485-Schnittstelle. In dieser Ausführung ist das RS-485-Modul durch 
eine kleine Leiterplatte mit 2 Widerständen (vermutlich Strombegrenzung) 
und einem SOT23-3-Bauteil (Pegelwandler?) ersetzt. Im Grunde also eine 
ähnliche Lösung wie mit den Jumpern.

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