Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Fragen zu KSGER T12 Netzteilplatine V2.2


von Christoph Ulrich (pfeffernuss)



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Hallo zusammen!

nach einiger Zeit des passiven Mitlesens habe ich mich gerade im Forum 
angemeldet. Ich bin im Zusammenhang mit der Suche nach einem neuen 
Lötkolben hier gelandet und habe mich durch die diversen Threads über 
KSGER-T12-Lötstationen geackert.
Mittlerweile habe ich so eine Station  mit integriertem Netzteil bei 
AliExpress gekauft. Das Modell ist Version 2.1.

Es gibt ja viele Hinweise auf die  sicherheitstechnischen Baustellen 
insbesondere der Netzteilplatine und deren Beseitigung. Allerdings ist 
die Netzteil-Platine meines Modells anders aufgebaut und ich bin daher 
etwas irritiert. Zur Info: meine PSU Platine trägt die Beschriftung 
V2.2-220610.

Ich habe ein paar Fotos gemacht, ich hoffe, man kann die relevanten 
Dinge einigermaßen sehen.

Es stellen sich mir ein paar Fragen und ich hoffe auf erhellende 
Antworten von Euch.

1. Der Kühlkörper überlappt nicht die Hochvolt-Leiterbahn in der Nähe 
des großen Elkos. Auch der Abstand zwischen den eingelöteten 
Aluminiumpfosten des Kühlkörpers und anderen Lötpunkten erscheint mir 
ausreichend. Aber: Die Leiterbahnen zu der Schottky-Diode selbst, die 
der besagte Kühlkörper kühlt, führen auf der Oberseite der Platine unter 
dem Kühlkörper durch. Ich gehe davon aus, dass das nicht so dramatisch 
ist, da die Diode ja nicht mit der Netzspannung gespeist wird. Liege ich 
da richtig?

2. Am anderen Ende des genannten Kühlkörpers befindet sich ein 
mittelgroßer Elektrolytkondensator. Dieser ist so eingelötet, dass er 
direkt eine Rippe des Kühlkörpers berührt. Ist das ein Problem bezüglich 
einer ungewollten zusätzlichen Erwärmung des Kondensators? Ich würde 
sonst zur Abhilfe die Rippe des Kühlkörpers abfeilen, damit sie den 
Kondensator nicht mehr berührt.

3. Die um die Platine herumführende GND-Leiterbahn auf der Rückseite der 
Platine erscheint mir dünner als bei der sonst üblichen Version des 
Netzteils. Ist sie trotzdem noch ausreichend?

4. Das Gehäuse ist bereits mit einem relativ dünnen schwarzen Kabel an 
PE angeschlossen. Ist das dick genug oder sollte ich eines mit größerem 
Querschnitt verwenden?

5. Seht Ihr noch weitere Probleme bei diesem Netzteil, die ich unbedingt 
beheben sollte?

Viele Grüße

Christoph

von Manfred P. (pruckelfred)


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Christoph Ulrich schrieb:
> Mittlerweile habe ich so eine Station  mit integriertem Netzteil bei
> AliExpress gekauft.

Wenn Du die Hose voll hast, kaufe nicht in China.

Hier kann niemand tief genug hineinschauen, insbesondere nicht in den 
Wandlertrafo. Also entweder vertrauen, vielleicht noch mit dem 
Isolationstester dran - oder raus und ein Netzteil aus 
vertrauenswürdiger Quelle einrüsten.

von Christoph Ulrich (pfeffernuss)


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Danke für Deine Antwort!

Mein Plan wäre, die offensichtlichen Fehler zu beseitigen und ansonsten 
zu vertrauen.

Bezüglich des Trafos denke ich, dass im schlimmsten Fall der Controller 
eben abrauchen würde und eventuell noch die Lötspitze durchbrennt, bevor 
der Haus-FI anspringt. Oder sehe ich das zu locker? In den ja durchaus 
zahlreichen Threads habe ich zumindest bisher noch keine 
Erfahrungsberichte von Trafo-bedingten Problemen gelesen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Christoph Ulrich schrieb:
> Bezüglich des Trafos denke ich, dass im schlimmsten Fall der Controller
> eben abrauchen würde und eventuell noch die Lötspitze durchbrennt,

Beim klassischen Netzteil mit Trafo und Gleichrichter sorgt dieser 
dafür, dass die Kleinspannung vom Netz getrennt ist und man sie 
gefahrlos anfassen darf.

Das ist beim Schaltnetzteil nicht anders, nur, dass er eben kleiner ist. 
Wenn dieser einen Isolationsfehler hat oder bekommt, kann die 
12V-Seite einen Bezug zur Netzspannung bekommen. Das mögliche Risiko 
lässt sich minimieren, wenn die 12V mit dem Schutzleiter verbunden sind 
- aber, ob man das immer möchte?

Ich bin ganz sicher kein notorischer Bedenkenträger, aber leider habe 
ich schon Chinakram gesehen, der mir Bedenken bereitet hat.

Andererseits habe ich eine Heißluftstation, beim deutschen Händler 
gekauft aber trotzdem Made in China, wo ich einfach hoffe, dass nichts 
passiert.

Vertraue oder eben nicht, ich glaube kaum, dass Du etwas verbessern 
kannst. Man kann auch im Internet stochern, wenn das Gerät serienmäßig 
gefährlich wäre, hätte sich das herumgesprochen.

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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Christoph Ulrich schrieb:
> . Das Gehäuse ist bereits mit einem relativ dünnen schwarzen Kabel an
> PE angeschlossen.

Da wär ich nicht so sicher...

von Achim M. (minifloat)


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Christoph Ulrich schrieb:
> PXL_20231122_200652264_2.jpg

Kriechstrecken L-PE und N-PE sind auf der Platine nicht eingehalten. 
Abhilfe wäre, die PE-Leiterbahn von zweckentfremdetem Sicherungshalter 
bis zur Lötöse des Schalters zu entfernen.

Ich würde die Kaltgerätebuchse um 180° verdreht einbauen und mit 
flexibler Litze neu verdrahten. Schalter, N und PE muss dabei leider mit 
längeren Litzen neu angeschlossen werden, aber was soll's.
Schalter-L und Schalter-N können direkt vom Kaltgeräte-L/-N genommen 
werden.

Die Leiterbahn unter dem Flyback-Schalttransistor-Kühlkörper ist auch 
schlecht. Wenigstens ein Mausloch könnte man in den Kühlkörper feilen.

Schlimm sowas.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Christoph Ulrich (pfeffernuss)


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Danke Dir vielmals! Coole Idee mit der um 180 Grad gedrehten Buchse. In 
dem Zusammenhang kann ich dann die Erdung des Gehäuses auch nochmal mit 
einem gescheiten Kabel erledigen. Und die Kriechstrecken-Geschichte ist 
ja auch einigermaßen einfach zu lösen.
Den Kühlkörper könnte ich grundsätzlich ja auch einfach etwas höher 
setzen, indem ich ihn auslöte und die Lötstifte auf der anderen Seite 
etwas weniger tief reinmache und ein neues Loch für die Befestigung 
bohre. In dem Zusammenhang dann auch noch die Kühlrippe kürzen, die den 
Elko berührt, oder ist das nicht so relevant?

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Manfred P. schrieb:
> Wenn Du die Hose voll hast, kaufe nicht in China.
:-)

Aber mal ernsthaft, wenn man schon im Vorfeld Kenntnis von mehreren 
Schwächen hat, würde man wohl zu etwas anderem Greifen, oder?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jürgen S. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Wenn Du die Hose voll hast, kaufe nicht in China.
> :-)

Das war jetzt von mir etwas zu bissig kommentiert?

> Aber mal ernsthaft, wenn man schon im Vorfeld Kenntnis von mehreren
> Schwächen hat, würde man wohl zu etwas anderem Greifen, oder?

Für die unbedarften Käufer wird alle paar Monate im Fernsehen gewarnt, 
dass China böse und gefährlich ist. Das sehe ich zum Teil als 
übertrieben an, aber auch nicht generell abseits der Wahrheit.

Wer hier im Forum über längere Zeit gelesen hat, wird den einen und 
anderen Thread zum Thema gesehen haben, es mangelt am Vertrauen gegen 
China-Netzteile.

Da nun leider so ziemlich jede Elektronik von dort kommt, stellt sich 
die Frage, ob ein Gerät vom deutschen Händler wirklich besser / sicherer 
sein wird.

Ich habe eine Heißluftstation ZD-939L, da klebt ein Typenschild von 
Reichelt drauf anstatt von Zhongdi. Kann mir Reichelt eine zuverlässige 
Fertigungsüberwachung gewährleisten?

Nach Forenpalawer habe ich kontrolliert, dass der Schutzleiter bis zum 
Handteil durchgängig vorhanden ist, mehr kann ich nicht tun.

von C. D. (derschmied)


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Manfred P. schrieb:
> Wer hier im Forum über längere Zeit gelesen hat, wird den einen und
> anderen Thread zum Thema gesehen haben, es mangelt am Vertrauen gegen
> China-Netzteile.
> Da nun leider so ziemlich jede Elektronik von dort kommt, stellt sich
> die Frage, ob ein Gerät vom deutschen Händler wirklich besser / sicherer
> sein wird.

Ich denke, man kann in China durchaus beides:

Ramsch UND Qualität.

Mit Ramsch allein wird eine Nation kaum zur Industriemacht, die wissen 
ganz gut was sie tun. Und man weiß dort auch ganz gut mit Export von 
Ramsch richtig Geld zu verdienen. Es bleibt Lotterie dort einzukaufen, 
mangels Alternativen kommt man aber immer schwerlicher umhin.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Ich habe eine Heißluftstation ZD-939L, da klebt ein Typenschild von
> Reichelt drauf anstatt von Zhongdi. Kann mir Reichelt eine zuverlässige
> Fertigungsüberwachung gewährleisten?

Wenn ein Gerät für den Import durch einen in der EU ansässigen Händler 
produziert wird, werden andere Maßstäbe an die Fertigungsqualität 
gestellt als wenn das Gerät für weltweiten Individualimport produziert 
wird (wie z.B. beim Kauf via eBay oder aliexpress).

Der das Gerät importierende Händler klebt ein CE-Zeichen drauf, weil er 
der "Inverkehrbringer" ist und haftet damit für vom Gerät ausgehende 
Schäden. Daher ist der Händler auch aus reinem Selbstschutz daran 
interessiert, daß das Gerät den hierzulande üblichen Vorschriften 
entspricht.

Daß eine "Qualität", wie auf den Bildern zu sehen, über einen in der EU 
ansässigen Händler vertrieben wird (und dieser Händler keine 
Eintagsfliege ist), ist daher mit einer gewissen Sicherheit 
auszuschließen.

Bei Geräten gänzlich unbekannter China-Hersteller, die nur via 
aliexpress oder eBay vertrieben werden, würde ich darauf verzichten, 
irgendwas netzbetriebenes zu kaufen.

Lötstationen für T12-Lötspitzen gibt es auch mit Anschluss für ein 
24V-Netzteil.

Das wiederum kauft man dann (als Versicherung) nicht via aliexpress & 
Co., sondern von einem in der EU ansässigen Händler. Auch wenn das 
Netzteil aus China kommt, wie es z.B. bei Meanwell-Netzteilen der Fall 
ist.

Es gibt sogar T12-Lötkolben, bei denen die Regelektronik im Handgriff 
untergebracht ist, und an die man ein beliebiges Netzteil anschließen 
kann - auch ein altes Notebook-Netzteil mit 19V. Dann hat der Lötkolben 
zwar etwas weniger Leistung als er bei 24V erreichen würde, reicht aber 
für die meisten Lötarbeiten immer noch bestens aus.

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