Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Welche Trennscheibe für Gußeisen?


von Kolja L. (kolja82)


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Nabend,

Ich möchte eine Hantelscheibe aus Gußeisen zerschneiden, anstatt des 
runden Lochs ein quadratischer Ausschnitt.
Die Scheibe ist ca 20mm stark, der Ausschnitt soll 100x100mm groß 
werden.

Es werden öfter Diamantscheiben empfohlen, aber diese finde ich nur für 
Stein.

Winkelschleifer ist ein Makita 18V mit 125mm.

von Michael B. (laberkopp)


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Es ist schwer damit einen quadratischen Ausschnitt zu machen, weil die 
Scheibe ja nicht blechdünn ist. Aber wenn man unbedingt will: Man würde 
eine normale Trennscheibe nehmen.

Besser geht Stichsäge mit Metallsägeblatt und ggf. sauber feilen. Ggf. 
auch erst flexen bei dem man die Ecken nicht durchkriegt, dann bis in 
die Ecken mit einem einseitig handgeführten Metallsägeblatt die Ecken 
auftrennen


Oder mit dem Schaftfräser unter der Fräsmaschine.

von C. D. (derschmied)


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Ordinäre, handelsübliche Scheiben für Stahl, Stück für 1,-€.

Wenn Übung vorhanden, dann jene mit 1 mm Stärke. Mann muss weniger 
Material abtragen als mit den dickeren, dafür verzeihen sie 
Querbelastung nicht.

Die Eckpunkte vorher durchbohren, und von beiden Seiten schneiden.

DerSchmied

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich glaub mit einer Flex wird das nicht schön. Die geht zwar mit 1mm 
Stahl-Trennscheiben gut durch, aber 100x100 sind recht klein für eine 
Flex. Man bekommt keinen sauberen Anfang hin und die Nabe bzw. das 
Getriebe der Flex ist immer im Weg.

Hast Du keine Metallbude bei Dir in der Nähe, die über einen 
Wasserstrahl- oder Laserschneider verfügt und das für ein kleines Geld 
rausschneiden kann?

von C. D. (derschmied)


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Ben B. schrieb:
> Hast Du keine Metallbude bei Dir in der Nähe, die über einen
> Wasserstrahl- oder Laserschneider verfügt und das für ein kleines Geld
> rausschneiden kann?

Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Und sag jetzt nicht Du hättest das 
schon mal tatsächlich für "kleines Geld" erledigt bekommen...

von Kolja L. (kolja82)


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Michael B. schrieb:
> Oder mit dem Schaftfräser unter der Fräsmaschine.

Das wäre auch meine präferierte Methode, leider spricht da einiges 
gegen.

Okay ich werde es mit den normalen 1mm Scheiben versuchen und berichten.

Muss nicht super sauber werden, aber die Idee ist sehr gut:

C. D. schrieb:
> Die Eckpunkte vorher durchbohren, und von beiden Seiten schneiden.

Danke 😃

von C. D. (derschmied)


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Wenig Druck ausüben, wenn es rattert und bräunlich staubt ist zuviel 
Kraft im Spiel. Wirst ein Stück über die Eckpunkte hinaus schneiden 
müssen, geht geometrisch nicht anders. Den letzten Rest kannst mit dem 
Hammer hindurchprügeln.

Nicht im Hof vor der Garage auf dem Pflaster schneiden, die Funken 
brennen ein und rosten nach einer Woche fürchterlich, geht NIE mehr weg.

Fünf, sechs Scheiben wirst brauchen, lieber eine mehr kaufen.

von Michael O. (michael_o)


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Auch nicht in der Nähe zu Alu oder Lackierten Flächen wie Autos, 
Fahrrädern oder Gartenmöbeln ;-)

MfG
Michael

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Michael O. schrieb:
> Auch nicht in der Nähe zu Alu oder Lackierten Flächen wie Autos,
> Fahrrädern oder Gartenmöbeln ;-)

Glasscheiben, Fliesen...

Ich sehe, Du hast auch schon Erfahrung gesammelt :-)

von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
> Hast Du keine Metallbude bei Dir in der Nähe, die über einen
> Wasserstrahl- oder Laserschneider verfügt

Bestimmt.

> und das für ein kleines Geld
> rausschneiden kann?

Bestimmt nicht.

Du faselst wieder Zeug, welches du selbst nie gemacht hast.

Lasercutter bei sagen wir 30mm kohlenstoffhaltigem Gusseisen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nuja sagen wir's mal so, ich hätte eine CNC-Bude an der Hand, die macht 
mir wenn ich es gerne hätte Pulver aus der gesamten Scheibe. Aber hast 
Recht, was interessieren mich fremde Probleme - sind doch nicht meine...

von Manfred P. (pruckelfred)


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C. D. schrieb:
>> Auch nicht in der Nähe zu Alu oder Lackierten Flächen wie Autos,
>> Fahrrädern oder Gartenmöbeln ;-)
> Glasscheiben, Fliesen...
> Ich sehe, Du hast auch schon Erfahrung gesammelt :-)

Nicht nur er. Ich habe in der Werkstatt eine versaute Fensterscheibe - 
die Schlosserecke mit Vorhang kam erst später.

Man sollte auch ein Auge auf die Hose werfen. Hat sich hier erledigt, 
nachdem mir der Andreas eine (DDR-)Lederschürze geschenkt hat.

von Kolja L. (kolja82)


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Danke für die Warnungen mit dem Funkenflug, da wäre ich als Holzwurm 
wohl etwas zu naiv mit umgegangen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Kolja L. schrieb:
> Danke für die Warnungen mit dem Funkenflug,

Ich bin mir ziemlich sich das man damit so ein blau/weiss gestreiftes 
Zechenhemd in Brand setzen kann. :-)

Vanye

von C. D. (derschmied)


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Ben B. schrieb:
> ich hätte eine CNC-Bude an der Hand, die macht mir wenn ich es gerne
> hätte Pulver aus der gesamten Scheibe

Mach Dich nicht lächerlich, Du darfst Dich (auch von Laberkopp) zu Recht 
ertappt fühlen.

Ben B. schrieb:
> hast Recht, was interessieren mich fremde Probleme - sind doch nicht
> meine...

Wennst nichts Praktikables & Bezahlbares zur Lösung beitragen kann, 
liegst Du richtig. Wie hier, da kam nur heisse Luft.

Und ja, ich kann das beurteilen.

DerSchmied

von Günther S. (guenther_sch)


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Ich musste im Sommer eine Rückstauklappe aus Grauguss ausbauen, und habe 
gute Erfahrungen mit einer Bosch X-Lock 2608900533 gemacht. Kostet aber 
schon ab 20€. Das Schneiden ging erheblich leichter als mit einer 
normalen Trennscheibe, aber Maske aufsetzen, es staubt wie sonst was 
beim GG schneiden.

von Udo S. (urschmitt)


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C. D. schrieb:
> Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Und sag jetzt nicht Du hättest das
> schon mal tatsächlich für "kleines Geld" erledigt bekommen...

Hab ich, große Ausschnitte in 30x50er Fliesen. Hat mich 20 Euro 
gekostet.
Fragen kostet nichts.

von C. D. (derschmied)


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Udo S. schrieb:
> Hab ich, große Ausschnitte in 30x50er Fliesen. Hat mich 20 Euro
> gekostet.
> Fragen kostet nichts.

Glaub ich Dir aufs Wort. Nu' guck Dir aber mal den Querschnitt einer 
Fliese  Glasscheibe  eines 8er Bleches im Vergleich zu einer 
Hantelscheibe an. Die kriegst schon nichtmal sauber aufgelegt, und das 
Profil wird gängige Maschinen überfordern. Bliebe nur handgeführtes 
Brennschneiden, und das erfordert Knowhow, Equipment und Erfahrung.

Ben hat uns Blaue hinein einen Vorschlag gebracht zu dem er keinerlei 
Erfahrungswerte hat, und entsprechend Kritik erhalten. Ratschläge 
sollten nützlich sein und nicht der Selbstdarstellung dienen.

DerSchmied

von Uli S. (uli12us)


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Kommt jetzt auf die Grösse der Scheibe an, bzw Gewicht, die Dinger gibts 
ja von 1 bis 50kg oder gar noch schwerer, wenn man durchgehend dieselbe 
Stärke hat, mag man mit nem Plasmaschneider Erfolg haben. Wobei ich da 
bei dem Kram was man als Nichtprofi kaufen kann, ernsthafte Zweifel hab. 
Ich würde da die kleine Flex mit den 1mm Scheiben von der Norma zuerst 
probieren. Erst wenn das nicht hinhaut kann man sich was anderes 
überlegen.

von Sebastian W. (wangnick)


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Vanye R. schrieb:
> blau/weiss gestreiftes Zechenhemd in Brand setzen

Sind die nicht aus Baumwolle, wie die Schweißerjacken? Ich hätte viel 
eher bei Kunstfaserklamotten Bedenken!

LG, Sebastian

von Udo S. (urschmitt)


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Wie sieht das eigentlich mit Diamanttrennscheiben und Metall 
(Stahl/Guss) aus. Ich habe irgendwo im Hinterkopf dass das mit der Flex 
problematisch ist weil die Diamanten sich schnell abnutzen/verbrennen.

Hat da jemand Erfahrungen? Was muss man beachten, gehen nur bestimmte 
Legierungen / Gusse?
Zumindest gibt es Diamant-Trennscheiben für Metall, ich habe da aber 
noch keine Erfahrungen mit.
Z.B. hier https://www.saegeblatt-shop.de/c/diamanttrennscheiben/guss/

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Man könnte es ja auch sprengen. Vier Schneidladungen und alles wird gut.

von Uwe B. (uwebre)


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Kolja L. schrieb:
> Ich möchte eine Hantelscheibe aus Gußeisen zerschneiden, anstatt des
> runden Lochs ein quadratischer Ausschnitt.
> Die Scheibe ist ca 20mm stark, der Ausschnitt soll 100x100mm groß
> werden.

Anreißen, innen entlang der Linie eine Reihe Bohrungen z.b. 6mm 
einbringen. Die übriggebliebenen Stege mit einem kleinen Meißel 
bearbeiten. Mit Flachfeile schönfeilen. Wie man eckige Löcher so macht 
wenn man keine Fräse hat.

Uwe

von Michael B. (laberkopp)


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Uwe B. schrieb:
> Anreißen, innen entlang der Linie eine Reihe Bohrungen z.b. 6mm
> einbringen. Die übriggebliebenen Stege mit einem kleinen Meißel
> bearbeiten. Mit Flachfeile schönfeilen. Wie man eckige Löcher so macht
> wenn man keine Fräse hat.

Ich würde die 4 Ecklöcher bohren und den Rest per Stichsäge aussägen. 
Dauert, aber Guss ist kein Edelstahl.

Du weisst, an der Perforation bricht es nie.

von C. D. (derschmied)


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Udo S. schrieb:
> Wie sieht das eigentlich mit Diamanttrennscheiben und Metall
> (Stahl/Guss) aus.

Geht, aber nicht schön. Mir hat mal ein Vertreter namhafte 125er 
Trennscheiben zur Probe mitgegeben, diamantbesetzt. Hat geprahlt die 
wären spitzenklasse zum Abtrennen von Rohren, incl. VA. Ergo: 
Fürchterlich laut, präziser Schnitt nicht möglich, Material im Anschluss 
schweineheiss, Standzeit beschissen. Unbrauchbar, würd ich sagen.

Die bekannten Diamantscheiben für Beton schneiden auch durch Armierung, 
geht aber ebenso zu Lasten der Standzeit. Zumindest im Trockenschnitt. 
Spezialisierte Fachfirmen schneiden allerdings nass, das ist schon ein 
enormer Unterschied dann. Die haben dagegen auch oft Sägeblätter 
oberhalb 1m Durchmesser, ein direkter Vergleich mit der Flex ist da 
nicht mehr möglich.

DerSchmied

von Uli S. (uli12us)


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Da Kohlenstoff in Eisen löslich ist, schmelzen die Diamanten da drin 
förmlich weg. Besser wäre, was es aber bis heute nicht gibt, eine CBN 
Scheibe. Bornitrid schneidet Eisen problemlos, ist aber auch nur für 
gehärtetes Eisen geeignet. Weiches lässt sich mit den üblichen 
Schneidstoffen problemlos bearbeiten, Korund und ähnliches, halt das, 
was in Schleifscheiben üblicherweise drin ist.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Günther S. schrieb:
> Ich musste im Sommer eine Rückstauklappe aus Grauguss ausbauen, und habe
> gute Erfahrungen mit einer Bosch X-Lock 2608900533 gemacht.
> Kostet aber schon ab 20€.

Im Altbau lagen Abwasserrohre aus Guß, die weg mussten. Ich habe einen 
großen Einhell-Winkelschleifer gekauft, laut, rappelt ... aber war 
billig. Dazu ein paar Baumarktscheiben und ab, war im Endeffekt bestimmt 
die billigere Lösung.

Sebastian W. schrieb:
>> blau/weiss gestreiftes Zechenhemd in Brand setzen
> Sind die nicht aus Baumwolle, wie die Schweißerjacken? Ich hätte viel
> eher bei Kunstfaserklamotten Bedenken!

Bei Kunstfaser liefert jeder kleine Funke sein Einschußloch.

Ich hatte mal eine kräftige Baumwollschürze, die recht unempfindlich 
ist. Ich habe mal ein paar kleine H-Träger geschnitten und konnte dem 
Funkenstrahl nicht aus dem Wege kommen - dauerte eine Weile, dann hatte 
auch die Baumwolle ein großes Loch.

Ziel muß sein, nicht selbst im Regen zu stehen und in dessen Richtung 
nichts zu haben, was empfindlich sein könnte. Dem Schlosser zeigt's der 
Lehrmeister, der Heimwerker lernt duch Schaden.

Was ich leider auch versäumt habe, war Gehörsschutz.

von C. D. (derschmied)


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Manfred P. schrieb:
> Ich hatte mal eine kräftige Baumwollschürze, die recht unempfindlich
> ist.

Baumwolle oder Leder, nichts sonst. Kunstfaser brennt ganz ordentlich, 
in Verbindung mit Haut darunter gibt das mit die häßlichsten 
Brandwunden.

Die Sache mit dem Gehörschutz unterschreibe ich sofort, in meiner Jugend 
wurde da leider kaum Wert darauf gelegt. Hat kein Hahn danach gekräht, 
erst Ende der 90er ist das zum Thema geworden. Leider. Heute hängen in 
jedem Betrieb Spender mit Ohrenstöpseln, ist selbstverständlich 
geworden.

OT:

Die VA-Seife braucht die Oberfläche nur noch etwas aufgehübscht, ist 
soweit fertig.

von Manfred P. (pruckelfred)


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C. D. schrieb:
>> Ich hatte mal eine kräftige Baumwollschürze, die recht unempfindlich
>> ist.
> Baumwolle oder Leder, nichts sonst.

Du hast einen Teil unterschlagen:
Manfred P. schrieb:
> dauerte eine Weile, dann hatte auch die Baumwolle ein großes Loch.

Leder ist besser.

> Die Sache mit dem Gehörschutz unterschreibe ich sofort, in meiner Jugend
> wurde da leider kaum Wert darauf gelegt. Hat kein Hahn danach gekräht,
> erst Ende der 90er ist das zum Thema geworden. Leider.

In meiner Schlosserecke hängt ein Kasten mit Kapselgehörschutz "Mickey 
Maus". Daneben einer mit Schutzbrille.

> Heute hängen in jedem Betrieb Spender mit Ohrenstöpseln,
> ist selbstverständlich geworden.

Von denen habe ich mir mal in einem Kernkraftwerk ein paar in die Tasche 
gesteckt. In der Generatorhalle kann man sich kaum verständigen, zum 
Telefonieren stehen dort Schallschutzkabinen.

> OT:
> Die VA-Seife braucht die Oberfläche nur noch etwas aufgehübscht, ist
> soweit fertig.

Oh weh ...

von Carypt C. (carypt)


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in der normalen Flexscheibe ist Siliciumcarbid gebunden mit Melamin 
Bakelit

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Uli S. schrieb:
> Da Kohlenstoff in Eisen löslich ist, schmelzen die Diamanten da drin
> förmlich weg.

C. D. schrieb:
> Ergo:
> Fürchterlich laut, präziser Schnitt nicht möglich, Material im Anschluss
> schweineheiss, Standzeit beschissen. Unbrauchbar, würd ich sagen.

Das entspricht in etwa dem was ich auch schon irgendwo meinte 
gehört/gelesen zu haben.

Also erspare ich mir den Kauf solcher Scheibe(n) und den eigenen Test.

Danke!

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Manfred P. schrieb:
> Von denen habe ich mir mal in einem Kernkraftwerk ein paar in die Tasche
> gesteckt.

Man braucht die nicht klauen, kann man auch kaufen. Gibt es dann auf 
total bunt und nicht nur dieses langweilige gelb aus den Firmen. .-)

Vanye

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