Forum: PC Hard- und Software Externe Soundkarte mit ARTA messen


von Dirk O. (dirk_sdr)


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Ich habe mir eine ext. Soundcard Behringer UMC202HD gekauft. Der Sound 
ist viel besser als der der PC Soundcard.
Ich will mal mit dem Programm ARTA messen, wie gut die UMC202HD ist.
Dazu brauche ich auch ein Audio Loopback Kabel.
Die UMC202HD hat als Eingänge 2 symmetrische Mono-Kombibuchsen (6,35mm 
Klinke 3-polig plus XLR Buchse 3-polig) und als Ausgänge 2 6,35mm 
Klinkenbuchsen 3-polig. Auf den Eingängen liegt schaltbar auch 
Phantomspannung 48V.

Wie müsste ich ein passendes Loopback Kabel selbst bauen? Stecker habe 
ich.
XLR auf Klinke oder Klinke auf Klinke? Alle 3 Pole durchverbunden?
Kriege ich gleiche Werte, wenn ich das Loopback Kabel symmetrisch 
(3-polig) durchverbinde oder wenn ich die Ein-Ausgänge unsymmetrisch 
durchmesse (2-polig bzw. Klinke TS)?

Viele Fragen ...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Erst mal der Link zu ARTA:
https://artalabs.hr/download.htm
Shareware aus Kroatien " you can freely use ARTA software in a demo 
mode. The demo mode of programs is fully functional except loading and 
saving of files are disabled."

Bauvorschläge zu einer "Messbox" gibt es auch dazu
https://artalabs.hr/AppNotes/AN1_SwitchBox-Rev05Ger.pdf

Das Handbuch beschreibt auch das Loopback-Kabel
https://artalabs.hr/AppNotes/ARTA-HB-D2.4-Rv0.1.pdf
auf Seite 9 von 181
"Für Soundkartentests wird eine Loopback-Verbindung von Line-In (blau) 
zu Line-Out (grün) mit Stereo-Kabel mit 3,5 mm Klinkensteckern 
hergestellt."
Auf S.20-28 ist die Soundkartenmessung damit beschrieben.

Bernd Kaa DG4RBF hat mal Soundkarten für Phasenrauschmessungen 
ausgemessen, UKW-Berichte Heft 4/2015, 1/2016, 2/2016:
http://www.dg4rbf.de/pnts.htm

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe die UKW-Berichte mal angeschaut, am Ende des dritten Teils 
steht der Test.
Er benutzt die Software Audiometer von Thomas Baier:
https://dg8saq.darc.de/Audiometer/index.htm
Interessant ist die Aussage, dass das anti-aliasing-Filter für 
Messzwecke (oder SDR) oberhalb das Audiobereichs ungünstig sein kann, 
weil auch eine Samplingrate von 192 kHz je nach Soundchip nicht 
ausnutzbar ist.

von Carypt C. (carypt)


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Grundlegend für Stereo steht Spannung zwischen dem Signalpol (l oder r) 
zum Massepotential, sowie auch eine Spannung zwischen dem einen 
Signalpol l zum anderen Signalpol r. insgesamt also 3 Spannungen.  Der 
gemeinsame Massepol schließt dies über die Eingangsimpedanzen eigentlich 
kurz. Man kann beim Kopfhörer, wenn man die Masseleitung mit einem 
zusätzlischen Widerstand "verschließt", die Töne, die nur zwischen den 
Pluspotentialen (l u r) übertragen werden, besser heraushören. Das hat 
einen (Stereo-) Effekt im Klangbild. Außerdem kann man damit bei der 
Stereoanlage ein "Loch" in der Mitte bearbeiten(, so denke ich, nicht 
erprobt).

ich denke also, die gemeinsame Masse kann ein anderes Resultat liefern.

: Bearbeitet durch User
von Dirk O. (dirk_sdr)


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Danke für die Infos!
Ich habe mir so eine ARTA Messbox selbst gebaut, funktioniert gut.
Unsicher bin ich über die genaue Verschaltung eines Loopback Kabels 
speziell für die UMC202HD.
Die Inputs sind XLR/Klinke kombiniert, wobei die Klinke auch 3-polig ist 
(symmetrische Mono-Verbindung). Der Mic Vorverstärker scheint nur bei 
XLR Anschluss zu arbeiten.
Die Ausgänge sind auch Klinke 3-polig.

von Mark S. (voltwide)


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Dirk O. schrieb:
> Die Inputs sind XLR/Klinke kombiniert, wobei die Klinke auch 3-polig ist
> (symmetrische Mono-Verbindung). Der Mic Vorverstärker scheint nur bei
> XLR Anschluss zu arbeiten.
> Die Ausgänge sind auch Klinke 3-polig.

In diesem Fall reicht ein einfaches TRS-TRS-Patchkabel, gibt es fertig 
im Bündel für <10 Euro on-line zu kaufen.

von 900ss (900ss)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Software Audiometer von Thomas Baier:
> https://dg8saq.darc.de/Audiometer/index.htm

Der Link liefert bei mir "not found".

von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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900ss D. schrieb:
> Der Link liefert bei mir "not found".

https://dg8saq.darc.de/AudioMeter/index.shtml

von Carypt C. (carypt)


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es ist ja nicht ganz klar welche soundkarte mit welcher soundkarte 
gemessen werden soll.

arta handbuch 2.2 s.20 test der eigenen soundkarte. loopbackkabel.

arta handbuch 3.  s.29 spannungsteiler zur pegelanpassung eines 
mikrofons.

arta handbuch 3.4 s.49  abb 5.2  sieht so aus als soll der recchte 
eingangskanal ohne überspannungsschutz und spannungsteiler direkt 
gekillt werden. falsch. für den linken input mag das gehen.

arta handbuch 6.0.1  s.56  messleitung  bezeichnet das anlegen vom der 
abschirmung, ob auf beiden seiten oder nicht. nicht.  das verdrillen der 
leitungen vermindert brummeinstreuung beträchtlich.

arta handbuch 6.7  s.136  frequenzweichenbemessung , die abbildung 
scheint mir wiederum den rechten input ungeschützt zu betreiben. kann 
doch nicht so richtig sein.

also unsymmetrisch beschreibt : eine leitung ist zugleich 
masseabschirmung.
symmetrisch bedeutet beide signalleitungen sind zusätzlich mit einem 
masseschirm umgeben.

Dirk O. schrieb:
> Kriege ich gleiche Werte, wenn ich das Loopback Kabel symmetrisch
> (3-polig) durchverbinde oder wenn ich die Ein-Ausgänge unsymmetrisch
> durchmesse (2-polig bzw. Klinke TS)?

deine frage betrifft also die kabelkapazitäten und deren wirkung. jeh, 
da bin ich überfragt.

von Bernd H. (geeky)


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Auf yt testet btw "Julian Krause" recht viele Audio Interfaces.
Das UMC202HD war da auch schon dabei: 
https://www.youtube.com/watch?v=YquAMkHJYjA&t=185s
(auch in https://www.youtube.com/watch?v=O_L86wNbzi0 werden diverse 
Grafiken gezeigt wo das UMC202HD mit auftaucht, wenn man so allgemein 
vergleichen will wo es so steht im Vergleich zu anderen Audio 
Interfaces)

von Carypt C. (carypt)


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Hoppla, Fehler meinerseits, das symmetrische kann ja auch bedeuten, daß 
das Signal zweimal von den Innenleitern geführt wird, einmal normal und 
einmal invertiert. Daraus kann dann Störeinstreuung herausgefiltert 
werden. Sry, das habe ich falsch gemacht.

Das bedeutet natürlich einen störbefreiten Input, den man sicher lieber 
messen will. Wie sich das allerdings mit dem nur einseitig aufgelegten 
Masseanschluß verträgt, finde ich wieder rätselhaft.

mach doch mal eine zeichnung oder schaltplan, den man dann verbesssern 
könnte.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Carypt C. schrieb:
> Das bedeutet natürlich einen störbefreiten Input, den man sicher lieber
> messen will. Wie sich das allerdings mit dem nur einseitig aufgelegten
> Masseanschluß verträgt, finde ich wieder rätselhaft.

Das "Rätsel" löst sich dadurch, dass man ein Gerät benutzt, das auch 
einen symmetrischen Eingang verwendet, welches den GND nur zur 
(einseitigen) Abschirmung zu benutzt. Da steckt einfach ein 
Differenzverstärker drin.

Steckt man da ein unsymmetrisches Signal rein, bekommt man den halben 
Pegel (im Bezug auf das, was durch den symmetrischen Ausgang als +x - -x 
= 2x käme), hat den vollen common mode Anteil der Störungen und 
ebenfalls das voll Rauschen. Hinzu kommt aber auch noch Dreck auf dem 
GND. Daher nimmt man DI-Boxen, die das Signal am Ort der Entstehung 
symmetrisch machen. Dann fällt das gros der Einstreuung und des 
GND-bounce weg und man bekommt im Bezug auf das letztliche Signal auch 
nur das halbe Rauschen vom Eingangsverstärker des Endgerät.

Dirk O. schrieb:
> Ich habe mir eine ext. Soundcard Behringer UMC202HD gekauft.
Du hast dir ein Spielzeug gekauft.
Wenn du etwas messen möchtest, sollte man da zu anderen Geräten greifen.

Wenn es billig sein soll, dann gibt es zu 19,95 fertige Kleingeräte aus 
CN, die mit 5V laufen und S/PDIF abgeben. Dann hat man auch einen 
Billigwandler, aber schon mal viele Übertragungsprobleme weg.

von Carypt C. (carypt)


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symmetrisch : das signal wird in normal (hot) und invertiert (cold) 
hingereicht, und auf der abschirmung zurückgeleitet. nun ist aber die 
abschirmung am einen ende gar nicht angeschlossen, wie soll da ein strom 
fließen ? oder ist es doch nur signal und masse auf den innenleitern

man könnte vielleicht behaupten, daß die symmetrische leitung 
zusätzliche signalverarbeitung erfordert, diese ist vielleicht wiederum 
fehlerbehaftet.

was ist denn deine geschätzte meinung, welche verkabelungsart besser sei 
und weshalb ? vorteile, nachteile.

ich bin nicht kompetent diese frage zu beantworten. mußte aber viel 
lesen. annähernd viel info fand ich hier , 3 links , leider fehlen ein 
paar grafiken : 
https://www.redeweb.com/de/Artikel/Komponenten/der-Mythos-der-geschirmten-Kabelverbindungen/
https://www.redeweb.com/de/Artikel/Komponenten/der-Mythos-der-geschirmten-Kabelverbindungen-a/
https://www.redeweb.com/de/Artikel/symmetrische-Dr%C3%A4hte-und-Masse/

von 900ss (900ss)


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Jürgen S. schrieb:
> Du hast dir ein Spielzeug gekauft.

In deinen Augen (für deine Ansprüche) vielleicht. Hilfreicher wäre ein 
Beitrag gewesen der beschreibt was die Nachteile des gewählten Gerätes 
sind und wo die Grenzen sind. Und eine Empfehlung für jemand der nur 
eine begrenzte Menge Geld ausgeben möchte. Und auch dazu erklären was 
damit dann sinnvoll geht und nicht geht.

von Dirk O. (dirk_sdr)


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Carypt C. schrieb:
> ... das symmetrische kann ja auch bedeuten, daß das Signal zweimal von den
> Innenleitern geführt wird, einmal normal und einmal invertiert. Daraus
> kann dann Störeinstreuung herausgefiltert werden. Sry, das habe ich
> falsch gemacht.
Genau. Das ist ja auch der Grund, warum ich hier nach einem passenden 
Loopback Kabel gefragt habe. Sollte das Loopback Kabel auch so komplett 
symmetrisch durchverdrahtet werden oder geht auch unsymmetrisch?

Übrigens: ich will mit der UMC202HD nicht unbedingt etwas messen, 
sondern nur einmalig die UMC202HD selbst durchmessen (Frequenzgang, 
Verzerrung, ..). Sie soll auch zum VLF und niedriger Empfang dienen.
Jürgen: die UMC202HD ist sicher kein Spielzeug. Wie kommst du denn da 
drauf? Begründung?

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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Oh Weh , die Angaben weiter oben in meinem Beitrag beziehen sich nicht 
auf das Handbuch(usermanual) sondern auf die Appnotes  wie von Christoph 
verlinkt : https://artalabs.hr/AppNotes/ARTA-HB-D2.4-Rv0.1.pdf . Dort 
also die Seiten 20 , 29 , 49 , 56 , 136 . entschuldigung.

Soweit ich weiß kann man die symmetrische Klinke auch mit einer normalen 
Monoklinke ansteuern, Spitze-Signal, (Mittelring und) Massering auf 
Masse. Eben wie eine Gittarrenkabel-Monoklinke. ich denke am Output geht 
das auch, dann ist cold und Masse verbunden. Die Eingangsimpedanzen und 
Ausgangsimpedanzen (Vorwiderstände) bei Soundkarten sollten eine 
Stromüberlastung eigentlich ausschließen. Die Spannung darf halt nicht 
zu hoch werden.

Wie man die symmetrische Spannungen erzeugt habe ich mich gefragt. So 
schwierig kann das ja auch nicht sein, ich bin zwar mit 
Operationsverstärkern nicht sehr vertraut, aber es geht ja auch einfach 
mit Widerstands-spannungsteiler oder mit Spule mit Mittenabgriff. Es ist 
zwar meine Vermutung, aber cold und Masse kurzschließen führe zu 
verringertem Signalpegel, cold wäre eigentlich noch die eigentliche 
Masse, die Bezugspunkte hätten sich nur geändert. Aber ich bin kein 
Gerätehersteller und will da nichts kritisieren. Mich würde eher 
interessieren ob die Transienten-übertragung genauso gut ist, zb der 
Einschwingvorgang für einen Beckenschlag.

ich denke, zumindest die hohe Abtastrate 192khz der Soundkarte ist 
positiv zu bewerten, schlecht wird sie auch nicht sein. Wenn man sich 
viele verschiedene Youtube Videos anhört von den gleichen Platten, dann 
merkt man schon Unterschiede, ob es aber an der Soundkarte liegt ???

sry für so viel larifari-gefasel

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Mark S. schrieb:
> Dirk O. schrieb:
>> Die Inputs sind XLR/Klinke kombiniert, wobei die Klinke auch 3-polig ist
>> (symmetrische Mono-Verbindung). Der Mic Vorverstärker scheint nur bei
>> XLR Anschluss zu arbeiten.
>> Die Ausgänge sind auch Klinke 3-polig.
>
> In diesem Fall reicht ein einfaches TRS-TRS-Patchkabel, gibt es fertig
> im Bündel für <10 Euro on-line zu kaufen.

von Dirk O. (dirk_sdr)


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Mark S. schrieb:
>> Dirk O. schrieb:
>>> Die Inputs sind XLR/Klinke kombiniert, wobei die Klinke auch 3-polig ist
>>> (symmetrische Mono-Verbindung). Der Mic Vorverstärker scheint nur bei
>>> XLR Anschluss zu arbeiten.
>>> Die Ausgänge sind auch Klinke 3-polig.
>>
>> In diesem Fall reicht ein einfaches TRS-TRS-Patchkabel, gibt es fertig
>> im Bündel für <10 Euro on-line zu kaufen.

Ja, Mark, hatte ich wohl gelesen. Werde das auch so probieren. Bleibt 
nur der Punkt, ob ich mit zwei Klinke 6,35mm TRS-TRS Patchkabeln auch 
den MIDAS Vorverstärker, der angebl. nur über XLR arbeitet, mit erfasse. 
Wenn nicht, bräuchte ich zwei XLR auf Klinke 6,35mm TRS Kabel. Muss ich 
wohl einfach probieren ...

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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900ss schrieb:
> In deinen Augen (für deine Ansprüche) vielleicht. Hilfreicher wäre ein
> Beitrag gewesen der beschreibt was die Nachteile des gewählten Gerätes
> sind und wo die Grenzen sind.

Die Grenzen stehen in den Datenblättern - soweit sie überhaupt 
publiziert werden und damit sind die Nachteile klar. Die Vorteile liegen 
auch auf der Hand: Die Geräte sind billig!

Ich muss daher nicht jedem Meßwert hinterher gehen und aufzeigen, wie 
weit man ein System zum Messen benutzen kann. Bezüglich Rauschen, THDN 
und Auflösung, Bandbreite etc sollte das ein Ingenieur selber können.

Ich denke es liegt auf der Hand, dass Consumer-Systeme generell nicht 
zum Messen gebaut sind sondern zum optimalen Geldverdienen. Ferner ist 
jedem klar, dass Systeme an der unteren Kante erst erst keine Messmittel 
sein können.

Zu normalen Audiokarten kann man pauschal sagen, dass sie aufgrund der 
Überabtastungsthematik und AC-Kopplung aufgrund ihres Baus und Auslegung 
für ein Musikspektrum für Frequenzen zwischen 50Hz und 1-2kHz tauglich 
sind, wenn man genaue Amplituden und Phasen haben will. Um die verbauten 
Wandler besser zu nutzen, braucht es andere Eingangstufen und eine 
andere Signalverarbeitung.

von Mark S. (voltwide)


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Jürgen S. schrieb:
> Ich denke es liegt auf der Hand, dass Consumer-Systeme generell nicht
> zum Messen gebaut sind sondern zum optimalen Geldverdienen. Ferner ist
> jedem klar, dass Systeme an der unteren Kante erst erst keine Messmittel
> sein können.

Ja
Nein

Insbesondere wenn man die Möglichkeit der Kalibrierung ausschöpft, ist 
schon die billigste Soundkarte von Behringer durchaus als Meßmittel für 
viele Szenarios geeignet.

von 900ss (900ss)


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Jürgen S. schrieb:
> Zu normalen Audiokarten kann man pauschal sagen

Ja sicher. Da wird einem nichts geschenkt. Aber es kommt wohl auch auf 
die Ansprüche an, die man an ein System stellt. Ich vermute schon, dass 
deine Ansprüche da deutlich über dem Können einer Audiokarte (oder 
besser Konsumerkarte) stehen. Aber für den Hausgebrauch (wo immer der 
liegt) scheint es nicht soo schlecht zu sein.

Jürgen S. schrieb:
> für Frequenzen zwischen 50Hz und 1-2kHz tauglich sind,

Ist das ein Schreibfehler oder meintest du wirklich 1-2kHz?

: Bearbeitet durch User
von Dirk O. (dirk_sdr)


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So, ich habe mir jetzt ein Loopback-Kabel selbst gebaut, siehe Bild!
Ich habe das voll durchkontaktiert, also symmetrisch von 3-polig-XLR auf 
6,35mm-Klinke-TRS.
Die Loopback-Messungen der UMC202HD mit ARTA klappen damit tatsächlich 
gut.
THD+N war mit 0,0067% ok, denke ich.
Mir geht es eigentlich auch nicht darum, wie gut die Behringer ist, aber 
ich denke für MEINE Messzwecke reicht die allemal.

Mit dem Programm ARTA muss man ja als erstes vor allen Messungen 
kalibrieren. Das hatte ich mit meiner alten Soundkarte auch gemacht und 
klappte nach ARTA-Anleitung damals wunderbar.
Wichtig ist z.B., die beiden Kanäle pegelmäßig zu kalibrieren. Das läuft 
bei ARTA mit einer Mess-Sinusspannung, die ich extern auch mit einem 
True-RMS Messgerät messe. Danach wird dann in ARTA der absolute Pegel 
festgelegt.

Was mir noch nicht ganz klar ist:  Im Gegensatz zu meiner alten 
Soundkarte hat die UMC202HD ja für jeden Kanal insgesamt 3 "Regler" bzw. 
Pegelsteller, die den Ein-/Ausgangspegel beeinflussen:
1. Eingangs-Level (GAIN) je Kanal
2. Ausgangs-Level (OUTPUT) für beide Kanäle
3. Eingangs-Attenuator -20 dB (PAD) je Kanal

Wenn ich die UMC202HD zu Messzwecken nutzen will, muss ich ja bei 
absoluten Pegelmessungen von einer Grundstellung dieser "Regler" 
ausgehen. Ok, PAD kann ich einfach ausgeschaltet lassen.
Aber wie ist das mit GAIN und OUTPUT? Bei den Loopback-Tests habe ich 
schon gemerkt, dass die nicht in Maximal- oder Minimalstellung der 
Regler klappen, d.h. man muss Zwischenstellungen nutzen, um vernünftig 
messen zu können.
Da bliebe für eine Kalibrierung im Prinzip nur die Mittelstellung der 
Regler, die aber nie genau wieder zu treffen ist. Damit wäre eine 
zuverlässige Kalibrierung kaum möglich.

Ich denke aber, dass auch andere Techis Audio-Interfaces für Messzwecke 
nutzen.
Wie machen die bzw. ihr das? Wie kann ich mit der UMC202HD am besten 
Absolutpegel kalibrieren?
Mit meiner alten Soundkarte war das kein Problem: die hatte gar keine 
Pegelsteller...  ;-)

von Mark S. (voltwide)


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Ohne Deine Soundkarte speziell zu kennen empfehle ich den Gain-Steller 
auf Minimum zu stellen, da hierbei die größtmögliche Dynamik ("SINAD") 
zu erwarten ist.

von Rbx (rcx)


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Jürgen S. schrieb:
> Dirk O. schrieb:
>> Ich habe mir eine ext. Soundcard Behringer UMC202HD gekauft.
> Du hast dir ein Spielzeug gekauft.
> Wenn du etwas messen möchtest, sollte man da zu anderen Geräten greifen.

Hm, hast du zufällig eine Empfehlung? Zwei Ohren und ein gutes Timing 
(Latenz) helfen natürlich auch schon sehr gut weiter.
So gesehen könnte man einen Zauberwürfel empfehlen?
Mit Oszies kann man auch "Reloop" machen, macht im übrigen auch Spaß ;)
Noch besser ists, wenn man dann seine Aufzeichnung den Unternehmern 
unter die Nase hält. Stichwort "was ist denn das für eine Wellenform?"
Theorien könnten manchmal auch recht spannend werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karplus-Strong-Algorithmus

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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900ss schrieb:
> Ist das ein Schreibfehler oder meintest du wirklich 1-2kHz?

ja, 1-2kHz, weil man bis da noch ein typisches rosa (und mit 
Einschränkungen statistisch weisses) Signal durchmessen kann, mitsamt 
seinen Oberwellen und auch 14-16 Bit Auflösung / Frequenz bekommt, wenn 
es z.B. ein Sägezahn ist. Bei guten Karten noch mehr. Darüber werden 
zunehmend mehr Oberwellen verbogen, weil es in Richtung Bereichsgrenze 
geht.

Ein Signal das z.B. 2kHz + 4kHz + 8kHz Oberwellen besteht, hat 3 
Energielinien, deren Amplitude so genau abgebildet werden, dass man eine 
FFT machen und es ziemlich verlustarm rekonstruieren kann.

Dasselbe Signal eine Oktave höher, reicht schon bis 16kHz, die dann 
bereits mit einem z.B. 1-2dB Senkung = Fehler daher kommt. D.h. deren 
Amplitudenangabe ist nur noch auf 20%-30% genau. Man kann das bedingt 
korrigieren, wenn man die roll off Kennlinie seines Wandlers kennt, hat 
aber in jedem Fall ein Dynamikproblem, besonders bei IIR-Filtern.

Auch mit  Korrektur sind also die oberen 1-2 Oktaven nur auf Prozente 
genau meßbar und liegen damit im Bereich der Auflösung von 
Oszilloskopen. Da hilft es nichts, dass die Karte 24 Bit hat.

Hinzu kommmt, dass Soundkarten absolut ungenau sind, weil sie keine 
Kalibrierung haben (und bis auf Ausnahmen auch nicht brauchen). D.h. die 
dort gemessenen 32767 einer 16 Bit Karte sind nicht genau 1,000 V, 
sondern liegen auch um Prozente in der Wiese. Das kann man z.B. bei 
einigen o.g. Produkten testen, wenn man 2 identische Exemplare 
vergleicht.

Man kann jetzt hergehen, seine Soundkarte kalibrieren, den Vorverstärker 
kalibrieren und Vieles mehr. Das ist aber recht umständlich und auch nur 
begrenzt sinnvoll, da die beiden Stereoeingänge z.B. schon von einander 
abweichen und zwar in Linearität und Dynamik. Bei den o.g. Produkten von 
Steinberg und Behringer reicht es z.B. schon, ein Signal gleichzeitig 
auf beiden Kanälen aufzuzeichnen und dann zu versuchen, sie 
amplitudenrichtig abzuziehen, um sie auf Null zu bringen.

Dieser Test war für einen meiner Ex-Kunden sehr heilsam, der auch 
glaubte, er hätte mit einem Steinberg-Premium-Produkt ein Messmittel an 
der Hand.

Mark S. schrieb:
> Insbesondere wenn man die Möglichkeit der Kalibrierung ausschöpft, ist
> schon die billigste Soundkarte von Behringer durchaus als Meßmittel für
> viele Szenarios geeignet.

Dann viel Spaß! Statt eines permanent zu wiederholenden Kali-Vorgangs, 
um Wärmedrift und Alterung wegzubekommen und dann trotzdem mit 
Nichtlinearitäten zu kämpfen, die man nicht wegbekommt, greift man 
lieber zu einem besseren Produkt, welches das schon inbegriffen hat und 
investiert das Geld nur einmal.

von 900ss (900ss)


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Danke für die Erklärung. Stimmt mich nachdenklich weil mir auch im Kopf 
rumschwirt, mit einer Soundkarte und ARTA Audiomessungen zu machen. Aber 
nicht professionell sondern eher die "Heimlabor" Variante ;)


Jürgen S. schrieb:
> greift man lieber zu einem besseren Produkt, welches das schon
> inbegriffen hat und investiert das Geld nur einmal.

Was würdest du denn an Soundkarte empfehlen (USB) wenn es geht die sagen 
wir mal gerade noch OK ist? Also wie ich schon schrieb, ins Studio 
möchtet ich nicht, ist nur für das private Umfeld zum Messen. Ich kann 
mir dann kann immer noch überlegen ob ich das Geld ausgeben möchte ;) 
Oder ob ich doch einen gebrauchten Audioanalyzer nehme. Aber das sollte 
ich vermeiden will ich dann noch solch einen Trümmer hier stehen hab :)

von Gunnar F. (gufi36)


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ich habe dieselbe Behringer Soundkarte mit ECM8000 professionell und 
privat genutzt für Audiomessungen mit ARTA. Selbstverständlich kann man 
damit messen! Man muß sich freilich klar sein, dass das (teilweise) 
Hausnummern sind, wenn nicht im reflexionsarmen Raum gemessen wird. Das 
habe ich seinerzeit mit dem fertigen Produkt beim namhaften 
Lautsprecherhersteller in DE gemacht, damit wurden die eigenen 
"precompliance" Messungen durchaus bestätigt. Etwas Mitdenken hilft, 
wenn man sich über die stehenden Wellen im Raum klar ist. Und dann geht 
es bei der Phase der Entwicklung primär um die Auswirkungen von 
baulichen Änderungen und DAS geht allemal!

von Rolf S. (audiorolf)


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Gunnar F. schrieb:
> Etwas Mitdenken hilft,
> wenn man sich über die stehenden Wellen im Raum klar ist.

Wie willst du die denn bitte behandeln, wenn du nicht sicher bist, ob du 
infolge solcher Effekte Überhöhungen oder Auslöschungen bekommst?

Munteres Probieren an unterschiedlichen Orten?

Gunnar F. schrieb:
> Das habe ich seinerzeit mit dem fertigen Produkt beim namhaften
> Lautsprecherhersteller in DE gemacht
Ich kenne die Herstellerszene in CH und DE sehr genau und mich würde 
interessieren, wer das gewesen sein soll, der externes Personal zum 
Vermessen der eigenen Lautsprecher benötigt und wieso dort kein Geld für 
eine eigene Messausstattung vorliegen soll

Wie in deinem Text mitschwingt, braucht es einen Raum ohne Reflexionen 
und der ist so teuer, dass einige Hundert Euro für ein gutes Mikrofon 
und 1-2 KiloEuro für einen Wandler drin sein müssen. Einen PC braucht es 
ja auch noch.

Ich glaube die Geschichte nicht. Alle mir bekannten Hersteller haben gut 
ausgestattete Meßlabore. Ich muss da nie nimmer irgendetwas mtbringen.

von Mark S. (voltwide)


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Der Witz an ARTA ist ja dass akustische Lautsprechermessungen auch ohne 
den reflexionsarmen Raum möglich sind. Und für diese Art Messungen 
dürfte die Behringer durchaus geeignet sein. Höherwertige Soundkarten 
wie die Motu M4 oder die Spitzenklasse von RME machen Sinn wenn extreme 
Auflösung für THD+N und Rauschmessungen das Ziel sind. Professionelles 
Laborequipment von AP kostet ein Vielfaches, bietet dafür natürlich 
sämtliche normgerechten Messszenarien out of the box. Wie bei solchem 
Equipment üblich, kann es genau das, aber kein bisschen mehr. Die Lösung 
mit der Soundkarte sehe ich, in Verbindung mit ein paar DIY-Adaptern, 
als flexibler an.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


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Rolf S. schrieb:
> Ich glaube die Geschichte nicht.

und warum glaubst du dass mich das interessiert?

Rolf S. schrieb:
> mich würde
> interessieren, wer das gewesen sein soll

wenn ich das veröffentlichen wollte, hätte ich nicht "namhafter 
Hersteller" geschrieben.

Rolf S. schrieb:
> der externes Personal zum
> Vermessen der eigenen Lautsprecher benötigt

dir ist der Unterschied zwischen Lautsprecher(-system/ vulgo -Box) und 
Chassis klar?
Ich habe für meinen AG eine Box entwickelt, mit Chassis des "namhaften 
Herstellers" und sowohl im eigenen Labor als auch bei ebendem gemessen. 
Einmal mit dem o.g. "low-end" Equipment und einmal richtig. Die 
Erfahrung zeigte, meine "precompliance-Messungen" waren durchaus in 
Ordnung.

Rolf S. schrieb:
> Wie willst du die denn bitte behandeln, wenn du nicht sicher bist,

Willst du Nachhilfe in Akustik? Es gibt Frequenzen, wo die Dämpfung groß 
genug ist, dass die stehenden Wellen keine Rolle mehr spielen. Ich habe 
meine "Messungen" nicht in einer leeren Schwimmhalle gemacht...

: Bearbeitet durch User
von Rolf S. (audiorolf)


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Mark S. schrieb:
> Der Witz an ARTA ist ja dass akustische Lautsprechermessungen auch ohne
> den reflexionsarmen Raum möglich sind.

Dann brauchst du aber Vergleichs- und Kreuzmessungen. Ohne eine 
Kalibrierung geht es grundsätzlich nicht, weil du nicht weist, aus 
welchen Winkeln die Reflexionen kommen. Das Mikro rechnet alle in ein 
Signal. Wie dir aber sicher bekannt ist, hat jedes Mikrofon eine starke 
Abhängigkeit der Sensitivität vom Winkel. Auch Kugelmikrofone haben das.

Auch wenn also zwei Reflektionsspektren genau gleich aussehen, sind sie 
unterschiedlichen Räumen zuzuordnen und wenn ein Lautsprecher dann 
anders anregt, weil er anders abstrahlt, verändert sich das Verhalten 
und es kommt zu anderen Bewertungen.

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