Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digital-Mulitmeter-Ärger


von P_B (powerbastler)


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Hi,

a) Beschaffungs-Story, kann übersprungen werden

seit längerer Zeit benutze ich das UNI-T UT61B und war recht zufrieden 
damit, bis das Gerät anfing, bei offenen Eingängen im DC-Bereich 
"Autorange" ca.
360 mV anzuzeigen. Da ich die Erfahrungen mit dem Gerät dennoch 
insgesamt als gut bewerte, bestellte ich mir bei Pollin ein UNI-T 
UT139C, zwar ohne USB-Anschluss, aber mit etwas höherer Auflösung. 
Lieferzeit 2-3 Wochen. Nachfrage nach 4 Wochen, ich wurde vertröstet auf 
2-3 Monate, deshalb Storno der Bestellung.
Neubestellung bei Reichelt, ca. 6 € teurer, wurde postwendend geliefert. 
ABER: in der 2. Schaltstufe (mV) zeigte das Gerät bei offenem Eingang 
schwankende Werte von 30 bis 175 mV an. Zurückgesendet, Ersatzgerät 
geordert, kam ebenfalls postwendend: ABER: der gleiche Fehler. Habe die 
Sache vor der endgültigen Rücksendung mal untersucht.

b) technischer Teil.

Bild1: links das neue UT139C im mV-Bereich DC, rechts das alte UT61B im 
Ohm-Bereich. Parallel zum Eingang ein Widerstand 22 MOhm. Links sehen 
wir die Messpannung, rechs den Widerstand. Da der Eing-R links mit 10 
MOhm spezifiziert ist, sollten eher 6 bis 7 MOhm als 22 angezeigt 
werden!

Bild 2: die Verbindung zum 22 MOhm parallel-R geöffnet: Kein Widerstand 
mehr messbar, d.h. hier > 40 MOhm. Die Idee liegt also nahe, dass bei 
den beiden neuen Geräten, die ich in den Fingern hatte, der 
Eingangswiderstand schlicht fehlt und und irgendein offener FET-Eingang 
vorliegt.

Bild 3. Phantasieanzeigen bei offenem Eingang. (Dass hier irgendwelche 
wilden Einstreuungen vorliegen könnten, habe ich sorgfältig 
ausgeschlossen.)

Ich habe den Reichelt-Leuten übrigens den gleichen Befund einschließlich 
Bildern gemailt, keine Reaktion, Erst auf tel. Nachfrage kam 
blitzschnell das Rücksende-Ettikett zum Selberausdrucken und auch die 
Rücküberweisung.

c) Fragen an Euch

Irgendein Weg, an ein Schaltbild des älteren UT61B zu kommen, um es 
vielleicht zu reparieren? Oder wenigstens eine Abgleichanleitung? Innen 
sind eine ganze Handvoll dieser Mini-Trimmer, aber kein Hinweis auf der 
Platine, ob und welcher für den Offset im mV-Bereich zuständig sein 
könnte. Und auf Verdacht möchte ich an den Dingern nicht rumdrehen, da 
könnte ich wohl besser gleich das Grätchen in die Tonne treten.

Interessehalber: Hat hier jemand das UT139C, und funktioniert es 
einwandfrei?

MfG PowerBastler

von Thomas (kosmos)


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22 Megaohm parallel zu einem anderen Widerstand(internen) können 10 MOhm 
ergeben. Das schließt es nicht aus.

Häng mal das schwarze Kabel an den PE Kontakt der Steckdose, geht es 
dann auf 0 mV zurück?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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1. und 2. Messung:
Manche DMM haben im Millivoltbereich einen höheren Innenwiderstand als 
in den anderen Bereichen, bspw. 1GOhm. Das würde die Messergebnisse 
erklären.

3. Messung:
Was erwartest du bei einer Spannungsmessung mit offenem Eingang?

: Bearbeitet durch Moderator
von Bauform B. (bauformb)


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Zu den Bildern 1 bis 2: It's Not a Bug, It's a Feature. Früher war man 
manchmal froh, einen wirklich hochohmigen Eingang zu haben. Bild3 aka 
Bild4 ergibt sich dann aus 1 und 2 fast zwangsläufig.

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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P_B schrieb:
> Bild 3. Phantasieanzeigen bei offenem Eingang. (Dass hier irgendwelche
> wilden Einstreuungen vorliegen könnten, habe ich sorgfältig
> ausgeschlossen.)

Bei offenen Eingängen brüllt das gesamte Universum mit all seiner 
elektromagnetischen Gewalt auf dein armes kleines empfindliches 
Instrument ein.

30 bis 175 mV scheint mir ein plausibler Wert für das Universum zu sein.
So wie jeder andere Wert auch.

von Ralf X. (ralf0815)


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Arduino F. schrieb:
> 30 bis 175 mV scheint mir ein plausibler Wert für das Universum zu sein.
> So wie jeder andere Wert auch.

Ich würde da einheitslose 42 erwarten.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Ich vermute, dass dieses Phänomen bei diesen Multimetern "normal" ist.

Ich hatte ein Voltcraft VC940 (baugleich UT71D). Auch dieses hat einen 
separaten Millivolt-Messbereich. Ohne angeschlossenes Messobjekt wurde 
sogar "OL" (also Messbereichsüberschreitung) angezeigt. Sobald man einen 
hochohmigen Widerstand angeschlossen hat, fiel der Messwert auf Null.

Beim Studieren des Schaltplans fällt auf, dass es im Multimeter (VC940) 
für den Millivoltbereich einen separaten Eingang am ADC gibt. Scheinbar 
gibt es dort einen (unerwünschten) minimalen Leckstrom zur positiven 
Versorgungsspannung hin.

von Harald W. (wilhelms)


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Ralf X. schrieb:

>> 30 bis 175 mV scheint mir ein plausibler Wert für das Universum zu sein.

> Ich würde da einheitslose 42 erwarten.

Oder ein Zehntel davon, wenn man einen vollen Li-Akku anschliesst.

von Motopick (motopick)


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Arduino F. schrieb:
> Bei offenen Eingängen brüllt das gesamte Universum mit all seiner
> elektromagnetischen Gewalt auf dein armes kleines empfindliches
> Instrument ein.
>
> 30 bis 175 mV scheint mir ein plausibler Wert für das Universum zu sein.
> So wie jeder andere Wert auch.

Es gibt durchaus Digitalvoltmeter, die bei einem Eingangswiderstand
von 10^10 Ohm nur wenige mV anzeigen. Der Anwender koennte ja
Messunen an hochohmigen Quellen durchfuehren wollen, und es wuerde
den Sinn des hohen Eingangswiderstandes in Frage stellen, wenn
dort schon solche "Hausnummern" angezeigt wuerden.
Bei solchen ungeschirmten "Plasteschachteln" wird sich das aber wohl
nicht vermeiden lassen.


"You get what you pay for."

von Stefan K. (stk)


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Yalu X. schrieb:
> 1. und 2. Messung:
> Manche DMM haben im Millivoltbereich einen höheren Innenwiderstand als
> in den anderen Bereichen, bspw. 1GOhm. Das würde die Messergebnisse
> erklären.

Laut Bedienugsanleitung hat das UT61B in den Millivoltbereichen einen 
Eingangswiderstand von >3GOhm.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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P_B schrieb:
> Befund einschließlich
> Bildern gemailt, keine Reaktion

Sowas ist auch wirklich schwer für den Service.
Da man dem Kunden unmöglich sagen kann das er ein ahnungsloser Vollhorst 
ist, weil an einem hochohmigen Messgerät mit offenem Eingang nichts 
anderes zu erwarten ist, schickt man dem lieber ganz schnell ein 
Rücksendeetikett und hofft das er nach der dritten Rücksendung woanders 
bestellt.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Stefan K. schrieb:
> Laut Bedienugsanleitung hat das UT61B in den Millivoltbereichen einen
> Eingangswiderstand von >3GOhm.

Dann ist das also ganz klar kein Fehler. Works as designed.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Motopick schrieb:

> "You get what you pay for."

Einen hohen Innenwiderstand würde ich eher als ein besonderes
Qualitätsmerkmal ansehen. Damit könnte man z.B. ph-Wert-Zellen
messen. Wenn man sich an den Null-Werten bei offenen Klemmen
stört, kann man ja einen Widerstand parallel schalten.

von Teo D. (teoderix)


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Michael schrieb:
> P_B schrieb:
>> Befund einschließlich
>> Bildern gemailt, keine Reaktion
>
> Sowas ist auch wirklich schwer für den Service.
> Da man dem Kunden unmöglich sagen kann das er ein ahnungsloser Vollhorst
> ist

Wie wollen Die das den beurteilen? Die haben im allgemeinen, noch 
weniger Ahnung als die Kunden!

von Gerald B. (gerald_b)


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Kauf dir ein Keysight mit 6 Digit Auflösung. Wundere dich aber nicht 
über den Preis, der verrutscht dann um ebenfalls 2 Digits :D

von Stefan K. (stk)


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Motopick schrieb:
> Es gibt durchaus Digitalvoltmeter, die bei einem Eingangswiderstand
> von 10^10 Ohm nur wenige mV anzeigen.
Wenn man bei denen PVC-isolierte Messleitungen mit offenen Enden 
anschließt zeigen die auch Hausnummern an.

von CA (Gast)


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Stefan K. schrieb:
> Wenn man bei denen PVC-isolierte Messleitungen mit offenen Enden
> anschließt zeigen die auch Hausnummern an.

...und wenn die Luft sehr trocken ist und man einen vollsynthetischen 
Pullover trägt, dann geht die Anzeige in die Höhe wenn man sich nur 
nähert.

von Harald W. (wilhelms)


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CA schrieb:

> ...und wenn die Luft sehr trocken ist

Das war in D in den letzten Tagen wohl eher nicht der Fall. :-)

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Hi,

da empfehle ich doch glatt mal die klassische Kurzschlussstecker :-)
1
Weiterhin werden Kurzschlussstecker verwendet, wenn am Eingang eines elektronischen Gerätes (z. B. eines Verstärkers oder Messgerätes bei der Kalibrierung) eine Spannung von Null Volt sichergestellt werden soll. Hier ist zu beachten, dass ein Kurzschlussstecker nicht am Ausgang verwendet werden darf (ausgenommen Ausgänge mit Strombegrenzung, kurzschlussfeste Ausgänge oder Stromquellen).
siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzschlussstecker

Grüße
Daniel

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Stefan K. schrieb:
> Wenn man bei denen PVC-isolierte Messleitungen mit offenen Enden
> anschließt zeigen die auch Hausnummern an.

So ist es!
Ein übliches DMM ist nicht in der Lage ein solches Antennensignal 
"vernünftig" auszuwerten.

von P_B (powerbastler)


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Danke für Eure Beiträge!

Aber inhaltlich zur Kenntnis genommen hat kaum jemand meinen 
Eingangspost.

1. Das (neue) UT139C (links) ist mit 10 MOhm Eing.-Impedanz 
spezifiziert, auch der 1mV-Bereich. Das alte ebenfalls.

2. Das (alten) UT61B hatte ich bemängelt, dass es im Volt-Bereich 
ungefähr 0,36 V mit offenem Zustand anzeigt. Hat es vorher nicht 
gemacht, macht es im mV-Bereich  auch nicht. Beide Eingänge zeigen einen 
Eing-R 10M, wie spezifiziert.
Als ein Vollhorst, der sich nicht freut, wenn er ein Elektrometer statt 
einem DVM hat, würde ich nicht nicht bezeichnen.

3. Ich hatte geschrieben, dass ich Einstreuungen sorgfältig 
ausgeschlossen habe.

Ich verfüge über insgesamt 5 DVMs, auch noch ein ziemlich hochohmiges, 
und keines zeigt solches Verhalten. Da springt die Anzeige in der 
letzten Stelle höchstens auf der letzten Stelle um 2 .. 3

Zusammenfassung: Ich halte wild springende Anzeigen NICHT für ein 
Qualitätsmerkmal und würde stets unsicher sein, ob dann die Messungen 
auch anderer Bereiche unsicher sind.

von Harald W. (wilhelms)


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P_B schrieb:

> 3. Ich hatte geschrieben, dass ich Einstreuungen sorgfältig
> ausgeschlossen habe.

Du meinst, die Anzeige springt auch ohne eingesteckte Messleitungen?
Und Du hast nicht zufällig über Deinem Tisch eine LED-Lampe hängen?

von P_B (powerbastler)


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Harald W. schrieb:

> Du meinst, die Anzeige springt auch ohne eingesteckte Messleitungen?
> Und Du hast nicht zufällig über Deinem Tisch eine LED-Lampe hängen?

Ohne Messleitung, in einem hohen Metalltopf, Masse (Schwarze Buchse) mit 
Kurzer Verbindung daran angeklemmt. Arbeitsplatzbeleuchtung Halogen. 
Gleiche Ergebnisse auf Terrasse in einiger Entfernung von 
E-Installation. (Nun gut, das Universum strahlt da schon von oben rein.)

Ich vermute bei 2 x dem gleichen Verhalten einen Serienfehler, 
Eingangswahlschalter oder Eing-R falsch. Für 55 Euro zu teuer - nicht 
mein Problem, habe es ja zurückgegeben.

: Bearbeitet durch User
von Motopick (motopick)


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Harald W. schrieb:
> Motopick schrieb:
>
>> "You get what you pay for."
>
> Einen hohen Innenwiderstand würde ich eher als ein besonderes
> Qualitätsmerkmal ansehen. Damit könnte man z.B. ph-Wert-Zellen
> messen. Wenn man sich an den Null-Werten bei offenen Klemmen
> stört, kann man ja einen Widerstand parallel schalten.

Ja sicher. Fuer das vollstaendige Glueck einer pH-Messung fehlt
dann immer noch der Ausgang fuer eine vom Instrument der
Eingangsspannung nachgefuehrte Ausgangsspannung, um die Kapazitaet
des Messkabels herauszusubtrahieren. :)
Gluecklicherweise ist nicht jede Quelle so extrem hochohmig.

Deinem Gedanken folgend, koennte er das Multimeter ja auf 50 Ohm
Impedanz umbauen. :)

von Harald K. (kirnbichler)


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Hast Du mal probiert, was Dein Messgerät anzeigt, wenn Du Deine 
Schreibtischlampe ausmachst?

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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P_B schrieb:
> Ich vermute bei 2 x dem gleichen Verhalten einen Serienfehler,

Dass 2 mal das gleiche Verhalten irgendwas mit der Serie zu tun hat, 
setze ich mal mit einer Treffer Wahrscheinlichkeit von 0.7 an, evtl. 
etwas höher.

Dass das ein "Fehler" ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.2

Die Gesamtwahrscheinlichkeit, dass deine beiden Aussage in Kombination 
Wahr sind, dürfte damit so ca. um 0.14 liegen. Also eher weit, ganz 
weit, von 1.0 (100prozentiber Treffer) entfernt.

Das ist jetzt wohl nicht dolle exakt, aber das Verfahren immer eine 
schöne Methode, Annahmen zu beurteilen, welche aufeinander aufbauen.

: Bearbeitet durch User
von Motopick (motopick)


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> Aber inhaltlich zur Kenntnis genommen hat kaum jemand meinen
> Eingangspost

Doch schon.
Der ploetzlichen Veraenderung wegen, haette ich auf einen Kadaver
einer Drosophila in einem kritischen Bereich der Schaltung getippt.

Aber soll man so etwas wirklich schreiben?

Ich habe hier nur ein Uni-T. Getarnt als Voltkraft VC1008.
Hmm ja. Als graphisches Multimeter hatte es einige Zeit ein
Alleinstellungsmerkmal. Wegen der speziellen Versorgungsbuchse
die einen langen "Ruesselstecker" erfordert, habe ich es mal
aufgemacht und eine 5.5/2.1 Hohlbuchse ins Geraet geschreubt.
Dabei ist mir die "Qualitaet" der Komponenten die die langfristige
Genauigkeit sicherstellen sollen, eher unangenehm aufgefallen.
Seit dem habe ich vom Kauf weiterer Geraete von Uni-T dann abgesehen.

von Motopick (motopick)


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Harald K. schrieb:
> Hast Du mal probiert, was Dein Messgerät anzeigt, wenn Du Deine
> Schreibtischlampe ausmachst?

Eine sich tot stellende Computermaus mag man damit ja wieder erwecken.
Aber ein Messgeraet?

von Harald W. (wilhelms)


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Motopick schrieb:

> Deinem Gedanken folgend, koennte er das Multimeter ja auf 50 Ohm
> Impedanz umbauen. :)

Nunja, wenn man z.B. auf Tastendruck 100kOhm parallel schalten
könnte und man dann immer noch eine von 0 abweichende Anzeige
hätte, müsste man wohl schon in einer extrem störverseuchten
Umgebung leben.

von Harald K. (kirnbichler)


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Motopick schrieb:
> Eine sich tot stellende Computermaus mag man damit ja wieder erwecken.
> Aber ein Messgeraet?

Schreibtischlampen geben heutzutage auch ganz andere Dinge ab als nur 
Licht und Wärme.

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Hmm,

hast du denn eine Kurzschlussbrücke einmal ausprobiert?

Wenn ich mir online Tests zu dem Multimeter UT139C anschaue, finde ich 
genau dazu etwas.

https://www.youtube.com/watch?v=zQQKdoD5FHs

Grüße
Daniel

von Motopick (motopick)


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Harald K. schrieb:
> Motopick schrieb:
>> Eine sich tot stellende Computermaus mag man damit ja wieder erwecken.
>> Aber ein Messgeraet?
>
> Schreibtischlampen geben heutzutage auch ganz andere Dinge ab als nur
> Licht und Wärme.

Augen auf beim Lampenkauf! :)

(Immer den Breitbandscanner dabei haben...)

von Stefan K. (stk)


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P_B schrieb:
> Aber inhaltlich zur Kenntnis genommen hat kaum jemand meinen
> Eingangspost.

Den Teil "a) Beschaffungs-Story, kann übersprungen werden" hatte ich 
übersprungen.

P_B schrieb:
> 1. Das (neue) UT139C (links) ist mit 10 MOhm Eing.-Impedanz
> spezifiziert, auch der 1mV-Bereich. Das alte ebenfalls.

In der englischen Bedienungsanleitung gibt es unter der Tabelle einen 
Hinweis auf das Anzeigeverhalten in den Millivoltbereichen bei offenem 
Eingang. Das deutet darauf hin, dass der Eingangswiderstand da deutlich 
höher ist als10 MOhm bzw in allen Bereichen >=10MOhm.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Magnus M. schrieb:
> Scheinbar gibt es dort einen (unerwünschten) minimalen Leckstrom zur
> positiven Versorgungsspannung hin.

Ja, wenn die bei offenen Eingängen angezeigte Spannung unabhängig von
der Aufstellposition und -orientierung des DMM immer das gleiche
Vorzeichen und ungefähr den gleichen Wert hat, deutet das auf interne
Leckströme als Ursache hin.

Die 175mV entsprechen bei einem Innenwiderstand von 3GΩ einem Strom von
58pA. Das Mess-IC hat vermutlich einen JFET-Eingang und eine mit Dioden
realisierte Schutzschaltung gegen Überspannungen. Die Leckströme dieser
Bauteile summieren sich auf, so dass die 58pA durchaus plausibel sind.
Die Leckströme sind zudem temperaturabhängig, weswegen nicht immer mit
dem exakt gleichen angezeigten Wert gerechnet werden kann.

@powerbastler:

Was zeigt das Gerät an, wenn es bspw. eine Weile im Freien oder auf
einem Heizkörper gelegen hat?

Motopick schrieb:
> Der Anwender koennte ja Messunen an hochohmigen Quellen durchfuehren
> wollen,

Der TE misst nicht nur an einer hochohmigen, sondern an einer quasi
unendlichohmigen Quelle, was Unfug ist. Aussagekräftige Messergebnisse
erhält man aber nur, wenn der Innenwiderstand der zu messenden Quelle
mindestens zwei Größenordnungen unterhalb des Innenwiderstands des
Messgeräts liegt. Bei den vom Hersteller angegebenen >3GΩ sollte der
Quellenwiderstand also nicht über 30MΩ liegen.

@powerbastler:

Was zeigt das Gerät an, wenn du einen Widerstand von 10–30MΩ direkt
zwischen die Eingänge legst?

von P_B (powerbastler)


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Stefan K. schrieb:
> Das deutet darauf hin, dass der Eingangswiderstand da deutlich
> höher ist als10 MOhm bzw in allen Bereichen >=10MOhm.

in der (deutschen) Produktbeschreibung steht ohne Wenn und Aber für alle 
DC-Messbereiche:
Max. Eingangspannung: ± 600 V
Eingangsimpedanz: 10 MΩ
(Vorsichtshalber angemerkt: Wobei schon klar ist, dass "Impedanz" etwas 
anderes ist als Ohmscher Widerstand, allerdings dürfte hier der 
Unterschied eher unbedeutend sein.)

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Man könnte auch mal einen hochohmigen Spannungsteiler (1 MΩ + 100 kΩ) an 
eine 3V Batterie hängen und dann dessen Ausgangsspannung messen. Wenn 
das Multimeter ungefähr 27 mV anzeigt, ist alles in Ordnung.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Also mein UT61E, zeigt in der Einstellung mA, OL an (meistens). :DDD

von Stefan K. (stk)


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P_B schrieb:
> in der (deutschen) Produktbeschreibung steht ohne Wenn und Aber für alle
> DC-Messbereiche:
> Max. Eingangspannung: ± 600 V
> Eingangsimpedanz: 10 MΩ

In der noch bei Reichelt herunterladbaren Bediernungsanleitung
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D100/2013-07-31_UT61A-E.pdf
steht über der Tabelle auf Seite 18:
"UT61A/B:
Eingangsimpedanz bis 400 mV: >3000 MΩ, ab 4-V-Bereich: 10 MΩ
max. Messspannung 600 VDC/AC"

Ich hatte im November 2011 ein UT61D bei Reichelt gekauft, dafür ist 
angegeben
"UT61C/D:
Eingangsimpedanz bis 600 mV: >3000 MΩ, ab 6-V-Bereich: 10 MΩ
max. Messspannung 600 VDC/AC"
Bei den Angaben zum Eingangswiderstand hat man das "around" aus dem 
englischen Original und in der Tabelle den 1000V Bereich weggelassen.

Ich habe jetzt mal versucht den Eingangswiderstand meines UT61D mit 
einem Fluke289 zu messen:

Mit dem Schalter in mVDC Stellung erhalte ich folgende Werte:
60mV Bereich: Anzeige "0L." Überspannungsalarm-Piepsen, Fluke ca 5,3MΩ*
600mV Bereich: Anzeige "0.L" kein Pipsen, Fluke ca 5,3MΩ*

Mit dem Schalter in VDC Stellung erhalte ich folgende Werte:
600mV Bereich: Anzeige "0.L" kein Piepsen, Fluke ca 50MΩ*
6V Bereich: Anzeige "1.900", Fluke ca 11,1MΩ
60V Bereich: Anzeige "01.80", Fluke ca 10,1MΩ
600V Bereich: Anzeige "001.8", Fluke ca 10,0MΩ
1000V Bereich: Anzeige "0001", Fluke ca 9,99MΩ

*In den mV-Bereichen wird ein Teil des Messstromes über Schutzdioden im 
UT61D abfließen, der vom Fluke289 angezeigte Widerstand entspricht nicht 
dem Eingangswiderstand des UT61D.

: Bearbeitet durch User
von Stefan K. (stk)


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Ein kurzer Nachtrag:
Laut einem Victor VC921 Taschenmultimeter liegt der Eingangswiderstand 
des UT61D auch in den mV Messbereichen über der Messgrenze von 40 MΩ.
Bei meinen anderen Multimetern (außer dem UT61D selbst) wird die 
Messspannung bei der Widerstandsmessung zu hoch, beim VC921 bleibt sie 
unter 500mV.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Hier hat einer das UT139C etwas genauer untersucht:

  https://lygte-info.dk/review/DMMUNI-T%20UT139C%20UK.html

Den Innenwiderstand im mV-Bereich konnte er wohl auch nicht vernünftig
messen, deswegen bezeichnet er ihn einfach als "high", was wohl als
">>10MΩ" zu lesen ist. Es scheint einen zweistufigen Überspannungsschutz
zu geben:

- Input impedance is 10-11Mohm on DC and AC

- Input impedance is high on mV DC range up to about 2V where it drops
  to 100k and at 12V it drops to 2K.

- Input impedance on mV AC range is 10Mohm up to about 2V where it drops
  to 100k and at 12V it drops to 2K.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Stefan K. schrieb:
> Laut einem Victor VC921 Taschenmultimeter liegt der Eingangswiderstand
> des UT61D auch in den mV Messbereichen über der Messgrenze von 40 MΩ.

Das geht anders: Widerstand vor das DMM schalten und den Meßwert 
zurückrechnen.

Ich lege 2,0 Volt über 10 MegOhm an, da zeigt das UT61D 990mV an - passt 
also mit 10Meg Eingangswiderstand.

Lege ich 500mV über 10 MegOhm an, liegt die Abweichung im Rahmen der 
Toleranz des Meßgerätes, RE muss also erheblich höher sein.

Mit Hochohmwiderständen bin ich schlecht sortiert, zwei 47Meg / 10% habe 
ich noch da. Selbst damit ist bei 500mV keine erhebliche Abweichung zu 
erkennen, es dauert aber über 10 Sekunden, bis der Wert stabil angezeigt 
wird. Sieht aus wie ein FET mit einer gehörigen Kapazität nach GND.

von Christian M. (christian_m280)


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Harald W. schrieb:
>> Ich würde da einheitslose 42 erwarten.
>
> Oder ein Zehntel davon, wenn man einen vollen Li-Akku anschliesst.

Zufall? Vielleicht...

Gruss Chregu

von P_B (powerbastler)


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Hi,
die von @yalu erwähnte Review

https://lygte-info.dk/review/DMMUNI-T%20UT139C%20UK.html

beantwortet meine Fragen zum UT139C hinreichend, danke! Wenn die in der 
Bed.Anleitung angegebenen Daten bezüglich des Innenwiderstandes gestimmt 
hätten, wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, dass das Gerät 
fehlerhaft ist.

Bei meinem alten UT61B messe ich im mV-Bereich (DC) übrigens nur ca. 1 
MOhm. Das reicht eigentlich aus, jedenfalls für meine Anwendungen.

Die andere Frage, die flatternde Anzeige dieses Gerätes im Volt-Bereich 
betreffend, wird wohl nicht zu beantworten sein - falls nicht 
irgendjemand zufälligerweise mal den Offset-Trimmer identifiziert hat. 
Vielleicht könnte es auch helfen, mal die  Drehschalter-Kontakte zu 
reinigen, wer weiß ...

Freundliche Grüße
powerbastler

von Stefan K. (stk)


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P_B schrieb:
> Bei meinem alten UT61B messe ich im mV-Bereich (DC) übrigens nur ca. 1
> MOhm. Das reicht eigentlich aus, jedenfalls für meine Anwendungen.

Und was zeigt das UT61B dabei an? Falls "0.L" fließt ein wesenlicher 
Teil des Messtromes uber den Überspannungschutz ab.

P_B schrieb:
> Vielleicht könnte es auch helfen, mal die  Drehschalter-Kontakte zu
> reinigen, wer weiß ...

Mach das. Pass auf die Schleifer auf, fotografier die Position und 
verlier keinen. Vielleicht findest du da sogar:

Motopick schrieb:
> Der ploetzlichen Veraenderung wegen, haette ich auf einen Kadaver
> einer Drosophila in einem kritischen Bereich der Schaltung getippt.

von Harald W. (wilhelms)


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Yalu X. schrieb:

> Den Innenwiderstand im mV-Bereich konnte er wohl auch nicht vernünftig
> messen, deswegen bezeichnet er ihn einfach als "high", was wohl als
> ">>10MΩ" zu lesen ist.

Der Eingangsleckstrom des 7106, der in vielen Multimetern verwendet
wird, liegt bei 1...10 pA. Das bewirkt einen Eingangswiderstand im
GigaOhm-Bereich. Der niedrigere Eingangswiderstand von Fertig-Multi-
metern wird dann durch zusätzliche Beschaltung bewirkt.

von Hans (ths23)


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P_B schrieb:
> Ohne Messleitung, in einem hohen Metalltopf, Masse (Schwarze Buchse) mit
> Kurzer Verbindung daran angeklemmt.
Ja so hast Du natürlich eine super Antenne dran gebaut. Solche 
Handmultimeter sind in aller Regel erdfrei und da ist es völlig wurscht 
welcher Eingang angeschlossen wird, es kann sich trotzdem ein 
Differenzpotential zwischen den Eingängen aufbauen, welches dann 
angezeigt wird.
Du hättest den Eingang einfach kurzschließen müssen und da sollte die 
Anzeige dann 0 sein.


P_B schrieb:
> Für 55 Euro zu teuer - nicht
> mein Problem, habe es ja zurückgegeben.
Ja, ja Geiz ist geil. Was erwartest Du für 55€? Ein richtig gutes 
Multimeter kostet gut und gerne das 10-fache.

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