Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrenvorverstärker: Taugt das was?


von Joe (Gast)


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An die Leute mit nachweisbar gutem Gehör (Hifi-Freaks). Was haltet ihr 
von diesem Kopfhörerverstärker? Kann das was taugen?

https://de.aliexpress.com/item/4001349531064.html

von Achim M. (minifloat)


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1 beide Personengruppen haben vielleicht Überschneidungen

Joe schrieb:
> Leute mit nachweisbar gutem Gehör

Joe schrieb:
>(Hifi-Freaks)

aber sind nicht gleichzusetzen.

2 Wie sollen Leute mit gutem Gehör einen Verstärker beurteilen, wo 
erstens Schallwandler verschieden sein werden und zweitens nur ein Bild 
zur Beurteilung vorhanden ist.

Fazit meinerseits: kaufen, subjektiv bewerten, vermessen, sezieren, hier 
im Thread präsentieren.

mfg mf

von Joe (Gast)


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Achim M. schrieb:
> Fazit meinerseits: kaufen, subjektiv bewerten, vermessen, sezieren, hier
> im Thread präsentieren.

Wenn das so einfach wäre, hätte ich die Frage nicht gestellt. 
Irgendwelche Anhaltspunkte? Hätte doch sein können das das jemand schon 
gekauft und getestet hat.

von Michael B. (laberkopp)


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Joe schrieb:
> Kann das was taugen?

Natürlich nicht

Selbst die besten Röhren liegen in den besten Schaltungen erheblich 
hinter modernen OpAmp Verstärkern zurück.

Fosi 
https://fosiaudio.com/products/headphone-amplifier-vacuum-tube-headphone-amp-mini-hi-fi-stereo-audio-with-low-ground-noise-output-protection-for-headphones-fosi-audio-p2 
scheibt

Specifications  Details
Model  P2
OP-Amp  NE5532
Headphones Output  16-64Ohm
Headphone Impedance  32-600 Ω
Input Mode  3.5mm Audio jack, Stereo L / R RCA
Frequency Range  20Hz-20 kHz (± 3dB)
THD  ≤0, 03%
SNR  ≥ 95db
Input Sensitivity  0.2mV
Device Dimension  L99  W98  H33 mm
Device Weight  0.25 kg
Operating Voltage  DC12V

THD 0.03 klongt danach, als ob die Röhren nur als Deko aufgesteckt sind, 
und die Arbeit ein 10ct billiger NE5532 macht, der als 
Kopfhöhrerverstärker nicht wirklich geeignet ist.

95dB S/N ist schlecht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Schon die Nur-12V Versorgung macht mich stutzig. Man kann ja Röhren mit 
so niedriger Anodenspannung betreiben, aber klingen tuts nicht gut. Es 
wird also vermutlich so sein, wie der laberkopp schreibt.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Die Röhren werden kaum in der Lage sein, 32 Ohm zu treiben, wenn da kein 
Übertrager eingebaut ist.

"Input Sensitivity  0.2mV"

Da bewegen wir uns im Bereich der moving-coil-Verstärkereingänge, also 
sehr unrealistische Angabe.

Man kann das Viech kaufen, da billig und Erkenntnisse gewinnen, aber 
eher wäre eine Enttäuschung zu erwarten. Ein tauglicher 
Kopfhörerverstärker ist nicht leichter zu bauen als mit einem Doppel-OPV 
und je zwei Transistoren als Gegentakt-Endstufe dahinter. Man könnte 
auch pro Kanal fünf Transitoren verwenden.

mfg

von Marcel V. (mavin)


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Michael B. schrieb:
> klingt danach, als ob die Röhren nur als Deko aufgesteckt sind, und die
> Arbeit ein 10ct billiger NE5532 macht

Kommt darauf an. Wenn nur die Heizung angeschlossen ist, dann sieht's 
wenigstens warmherzig aus. Das genügt den meisten Konsumenten schon.

Wenn die 6k4 Pentode tatsächlich als Pentode hinter dem NE5532 
geschaltet ist, dann klingt's eher wie ein normaler langweiliger 
Verstärker.

Wenn aber die 6k4 Röhre durch das Unbeschaltet lassen von Bremsgitter 
und Schirmgitter wie eine echte Triode eingesetzt wird, dann klingt der 
Röhrenverstärker, durch seine selbst produzierten harmonischen 
Oberwellen richtig gut. Das will man haben!

von Thomas R. (thomasr)


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Von der Anordnung der Bauteile auf der Platine würde ich auf 
Röhre(Triode) und dann OP Amp schließen wollen. Vermutlich die 12Volt 
direkt als Röhrenheizung (zweimal 6,3Volt in Reihe) und der Schaltregler 
erzeugt irgend etwas höheres für die Anodenspannung. Aber warum tut man 
sich so etwas an?

von Marcel V. (mavin)


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Thomas R. schrieb:
> Aber warum tut man sich so etwas an?

Eben wegen des unverwechselbaren Röhrensounds. Der Sound muss aber 
hörbar sein, sonst bringt die Investition nix. Solange kein Schaltplan 
vorliegt, weiß man das bei diesem Verstärker nicht so genau.

von Peter D. (peda)


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Michael B. schrieb:
> Input Sensitivity  0.2mV

Bei nur 200µV dürfte die Röhre ein schönes Mikrofon sein. Ich sehe da 
nichtmal Gummipuffer unter den Fassungen.
Und Abschirmbecher sollten auch Pflicht sein.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Ich habe noch nie einen Kopfhörerverstärker gebraucht.
Die MP3-Player, Handys, HiFi-Receiver, TV usw. liefern genug Bumms an 
ihrem Kopfhörerausgang.
Und heutzutage werden die meisten Kopfhörer eh digital über Bluetooth 
verbunden.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael B. schrieb:

> NE5532 als Kopfhöhrerverstärker nicht wirklich geeignet ist.

Die früher üblichen 600 Ohm-Kopfhörer könnte ein NE 5532
schon direkt treiben.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> THD 0.03 klongt danach, als ob die Röhren nur als Deko aufgesteckt sind,

Bei dem Dingen hier:

https://www.amazon.de/Bluetooth-HiFi-Verst%C3%A4rker-R%C3%B6hrenvorverst%C3%A4rker-Kopfh%C3%B6rerverst%C3%A4rker-Wireless/dp/B07TMZ8G7H

Arbeitet die Roehre nur als Kathodenfolger. Man kann sie einfach
rausziehen und durch eine Drahtbruecke ersetzen. :)

Vermutlich ist das bei den anderen Billigkrapfen auch nicht viel anders.

Man kann ueber sinn/unsinn von Roehren an sich lange streiten. Man kann 
ziemlich sicher mit Roehren einen guten Vorverstaerker bauen. Es macht 
nur wenig Sinn.

Vanye

von Harald W. (wilhelms)


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Vanye R. schrieb:

> Man kann ueber sinn/unsinn von Roehren an sich lange streiten.

Nun, lange Röhren, z.B. zum Transport von Gas oder Öl halte ich
durchaus für sinnvoll. :-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Vanye R. schrieb:
> Man kann
> ziemlich sicher mit Roehren einen guten Vorverstaerker bauen. Es macht
> nur wenig Sinn.

Alle Röhrinnen und Röhren aller Hersteller mögen sich vereinigen, um 
gegen solche Diffamierung vorzugehen.

mfg

von Joe (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>
>> Man kann ueber sinn/unsinn von Roehren an sich lange streiten.
>
> Nun, lange Röhren, z.B. zum Transport von Gas oder Öl halte ich
> durchaus für sinnvoll. :-)

Tja, wenn es nicht so viele gewalttätige Neider gäbe...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Vanye R. schrieb:
> Man kann ziemlich sicher mit Roehren einen guten Vorverstaerker bauen.
> Es macht nur wenig Sinn.

Energietechnisch betrachtet, wenn die Wirkungsgrade verglichen werden, 
sind Röhrenvorverstärker vollkommener Unsinn.

Durch die Mikrofonieeffekte, Rückwirkungen der Temperatur im Gerät 
(Dynamik der Musik), Rückwirkungen durch Spannungsschwankungen durch die 
Dynamik der Musik, Nichtlinearitäten der Röhrenkennlinien, usw. hatte 
jeder Röhren-(Vor-)Verstärker eine individuelle Klangnote, die es auch 
bei Musikinstrumenten gibt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wenn ich mir den Namen der Platine so ansehe, dann kommt mir irgendwie 
in den Sinn, was passiert, wenn ich am Bassamp auf den FX-Loop 
umschalte...

von Joe (Gast)


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Mutmassung!

von Joe (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Nichtlinearitäten der Röhrenkennlinien

Dachte immer die Dinger sind bekannt für ihre besonders lineare 
Kennlinie.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Sofern man in den Verstärker mit Röhren als aktive Elemente eine 
genügend wirksame Gegenkopplung einbaut, wird das gesamte 
Übertragungsverhalten wieder linear. Allerdings gab es viele 
Konstruktionen, die völlig ohne Gegenkopplung erdacht waren.

mfg

von Christian M. (likeme)


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Frage in die Runde. Wie kann man durch ein zusätzliches Gerät den Klang 
verbessern. Normalerweise wirkt jedes Teil nachteilig ausser die Engel 
säuseln in dem Gerät ein Lied mit dazu.

von Thomas T. (runout)


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Ein "guter" Röhren-KH-Verstärker sieht ganz anders aus...
Mal nach Schaltungen bei "Glass Audio" schauen.

Grüße
runout

von Korax K. (korax)


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Peter D. schrieb:

> Und Abschirmbecher sollten auch Pflicht sein.

Wie willste denn dann die Röhren sehen? Darum geht es doch.

von Thomas B. (thombde)


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Es gibt auch gute Kopfhörerverstärker mit niedriger Anodenspannung.
Als Ausgangstrafos kann man normale Printtrafos verwenden.
Die unter 10VA sind gut geeignet.

von Joe (Gast)


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Dieter D. schrieb:
>Vollkommener Unsinn: Energietechnisch betrachtet, wenn die Wirkungsgrade 
verglichen werden, sind Röhrenvorverstärker ...

Der Wirkungsgrad ist latürnich das Nummer Eins Killerkriterium bei HiFi- 
Kopfhörerverstärker Interessenten.

Sehe schon was dabei rauskommt. Danke für die guten RaDschläge. Ich 
bestelle das Ding dann halt mal und probiere es aus.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Achim M. schrieb:
> Fazit meinerseits: kaufen, subjektiv bewerten, vermessen, sezieren, hier
> im Thread präsentieren.

Tja, so wird es werden:

Joe schrieb:
> und probiere es aus.

Die Knete koennte sinnvoller ausgegeben werden. Aber es gibt noch viel 
unnuetzlicheres ...

Vielleicht ist noch Platz fuer Nachbesserungen im Gehaeuse.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Joe schrieb:
> Ich
> bestelle das Ding dann halt mal und probiere es aus.

Und gerne würde ich dazu einen Bericht hier lesen können, für den sich 
eventuell auch das geneigte Publikum erwärmen könnte.

mfg

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Joe schrieb:
> Ich
> bestelle das Ding dann halt mal und probiere es aus.

Immerhin hat der Anbieter der Kiste die Mission erfolgreich beendet.

von Peter D. (peda)


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Korax K. schrieb:
> Wie willste denn dann die Röhren sehen?

In den alten ELA-Anlagen ging es aber um den Klang, Brummfreiheit und 
Übersprechen. Daher waren die Vorröhren EF86, ECC83 selbstverständlich 
geschirmt. Sehen konnte man von außen nur das magische Auge (EM84).

Schade, daß ich von dem großen RFT-Regietisch keine Bilder mehr finden 
konnte. Die VEBs haben damals noch ne Menge investiert, damit Abends im 
Speisesaal Tanzveranstaltungen stattfinden konnten.

Wenn man es damals schon gekannt hätte, hätten sie mit den 
Plattenspielern sogar scratchen können.

: Bearbeitet durch User
von Heiko H. (einerdieserbastler)


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Das nennt sich "euphonische Verzerrungen"

Es gibt Menschen die technisch unverzerrt klare Musikaufnahmen als 
"kalt" und "steril" empfinden, für die wird der Klang subjektiv besser 
wenn ein Röhrenverstärker seine "warme" "erdige" Verzerrungen hinzufügt

Christian M. schrieb:
> Frage in die Runde. Wie kann man durch ein zusätzliches Gerät den Klang
> verbessern. Normalerweise wirkt jedes Teil nachteilig ausser die Engel
> säuseln in dem Gerät ein Lied mit dazu.

von Klaus H. (hildek)


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Thomas R. schrieb:
> Vermutlich die 12Volt
> direkt als Röhrenheizung (zweimal 6,3Volt in Reihe) und der Schaltregler
> erzeugt irgend etwas höheres für die Anodenspannung.

Nicht unbedingt: aus Zeiten des Kosmos Radiomanns kenne ich die EF98, 
eine Pentode für 12V Anodenspannung für die Anwendung im Autoradio ohne 
Spannungswandler.

Datenblatt gibt es hier: 
https://www.ak-modul-bus.de/stat/roehre_ef98.html

von Hans G. (hansg)


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Im angehängten Angebot schreibt Fosi-Audio selbst "Lärm für Kopfhörer".
Noch Fragen ?

von Joachim B. (jar)


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Korax K. schrieb:
> Wie willste denn dann die Röhren sehen? Darum geht es doch.

dann lässt man halt die Röhren aus dem Audioweg raus und alles wird gut.

von Michael B. (laberkopp)


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Joachim B. schrieb:
> dann lässt man halt die Röhren aus dem Audioweg raus und alles wird gut.

Wichtig ist aber dass sie erkennbar leuchten und ihre dabei abgestrahlte 
Wärme wird schon den Klang der danebenliegenden Bauteile glaubbar 
verbessern.

von Mark S. (voltwide)


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Ist halt der übliche Mumpitz für Langnasen mit Goldöhrchen. Weiter 
gehen...

von Heinrich K. (minrich)


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Hans G. schrieb:
> Im angehängten Angebot schreibt Fosi-Audio selbst "Lärm für Kopfhörer".
> Noch Fragen ?

Ja!
Frage: Schreibt Fosi Audio das wirklich selbst?

Antwort: Nein, tun sie nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter D. schrieb:

> Vielleicht ist noch Platz fuer Nachbesserungen im Gehaeuse.

Genau, Röhre vorsichtig öffnen und einen billigen, rauscharmen
Operationsverstärkere in den Kolben einbauen. :-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Marcel V. schrieb:
> Wenn aber die 6k4 Röhre durch das Unbeschaltet lassen von Bremsgitter
> und Schirmgitter wie eine echte Triode eingesetzt wird, dann klingt der
> Röhrenverstärker, durch seine selbst produzierten harmonischen
> Oberwellen richtig gut. Das will man haben!

Da stellt sich halt die Frage, was man hören will:

- Nur das Musiksignal, das in den Verstärkereingang hineingeschickt
  wird?

- Zusätzlich die "Musik" (aka Verzerrungen), die der Verstärker selber
  hinzuphantasiert?

Bei einem Gitarrenverstärker sind die Verzerrungen ja oft ein gewolltes
Feature, aber hier geht es um einen Kopfhörerverstärker.

von Harald W. (wilhelms)


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Christian S. schrieb:

> Und gerne würde ich dazu einen Bericht hier lesen können, für den sich
> eventuell auch das geneigte Publikum erwärmen könnte.

So hoch ist die Heizung durch eine einzelne Röhre nun doch nicht.
:-)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Harald W. schrieb:
> So hoch ist die Heizung durch eine einzelne Röhre nun doch nicht.
> :-)

Analog zum SUPRA genuegend Röhren parallel geschaltet, sollte genug 
Heizung zusammenkommen.

von Korax K. (korax)


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Peter D. schrieb:
> Korax K. schrieb:
>> Wie willste denn dann die Röhren sehen?
>
> In den alten ELA-Anlagen ging es aber um den Klang, Brummfreiheit und
> Übersprechen. Daher waren die Vorröhren EF86, ECC83 selbstverständlich
> geschirmt.

Ist schon klar, aber heute müssen die Dinger oben rausglotzen damit man 
dem Preis noch eine 1 voranstellen kann weil es so schön leuchtet.

Für die 50€ oben werden nur die Heizungen angeschlossen sein..

von Ralf S. (ralf_s572)


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Joe schrieb:
> An die Leute mit nachweisbar gutem Gehör (Hifi-Freaks). Was haltet ihr
> von diesem Kopfhörerverstärker? Kann das was taugen?
>
> https://de.aliexpress.com/item/4001349531064.html

Du stellst die Frage an Hifi-Freaks. Wüsste nicht, was Röhren mit Hifi 
zu tun haben. Röhren = Klirrfaktor-Schleudern im Vergleich zu 
Transistoren.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wichtig ist aber dass sie erkennbar leuchten und ihre dabei abgestrahlte
> Wärme wird schon den Klang der danebenliegenden Bauteile glaubbar
> verbessern.

Genau das ist der entscheidende Punkt! Ich hab hier noch ein paar GU-30. 
Das sind die Teile mit der doppelten externen Anode. Sehen megagenial 
aus! Wuerden jede Hifianlage enorm aufhuebschen.

https://www.ebay.de/itm/322887047832
https://www.ebay.de/itm/364640461687

Und wenn dann noch Golddraht zu den Anoden fuehren wuerde. Und 
vielleicht noch eine LED drunter....

Leider haben die echt eine Kennlinie wie eine Banane. (zumindest bei 
50-100V)
Da braucht man dann vermutlich einen 16Bit-Codec plus schnellen 
Controller um das wieder gerade zu biegen. :-D

Echt aergerlich!

Aber natuerlich koennte man mit geeigneten Roehren, optimal betrieben, 
rueckgekoppelt auch einen super tollen Audiovorverstaerker bauen! Der 
muesste auch nicht verzerren! Man wuerde von den Roehren garnichts 
hoeren. Genau wie von einem guten OPV nicht. Bloss waer der Aufwand 
gewaltig. Mal abgesehen davon das Vorverstaerker doch irgendwie aus der 
Mode gekommen sind oder?

Und der chinesische Billigscheiss der von Alieexpress nach Ebay 
rueberschwappt ist kacke weil deren Entwickler keine Ahnung haben, ihre 
Kunden kein Geld haben und keine Ahnung. Da geht es nur um Blinkblink!

Wer jetzt doch nicht davon lassen will. Kauft euch bei Heise den 
USB-Stick mit allen Elrads. Die hatten damals diverse Roehrenprojekte. 
Zum Beispiel
Elrad 12/84 Seite 67 Roehrenverstaerker fuer MovingCoil Systeme.
Der Vorteil, damals wurden die Schaltungen von 40-50jaehrigen alten
Saecken erdacht die noch mit Roehren, sowohl im Studium wie auch in der 
Praxis aufgewachsen sind. Die erkaeren auch noch im Artikel die 
Schaltung und ihre Besonderheiten.

Ich zitiere mal den ersten Satz aus dem Artikel:

    Roehrenverstaerker sind "in"!

Interessant das die anscheinend schon immer IN waren. Jetzt seit 
40Jahren! :-D

Der Artikel verwendet im uebrigen eine PCC88 und erklaert genau wieso. 
Die Chinesen verwenden das was gerade rumliegt.
Oh..und auch dieser Artikel empfiehlt leider ein abgeschirmtes Gehaeuse
fuer die Roehren. Das ist ja bloed! Interessant ist aber das der Author
die Roehre auch nur mit 30V betreibt. ICh dachte unsere Vorfahren waren
da noch schmerzfreier.

Verdammt! Jetzt bedaure ich es fast das ich zu jung fuer das 
Plattenzeitalter war und gleich mit CDs angefangen habe. :-D

Oh..und was muss ich da sehen: Elrad 10/86 Roeh 1 Hifi Vorverstaerker in 
Roehrentechnik

Auch hier erlaube ich es mir mal wieder den ersten Satz zu zitieren:

    Es ist eigenartig - vor nun mehr als zwei Jahrzehnten
    hat der Transistor mit der Vertreibung der
    gluehenden Glaskolben und dem bizarren Inneren aus den
    Hifi-Geraeten begonnen - gelungen ist es ihm nicht.

    Obwohl der mittlerweile eine maechtige Verstaerkung durch
    FETs und ICs bekommen hat, stehen die Roehrenverstaerker
    nach wie vor hoch in der Gunst der Hifi-Liebhaber.
    Ein betraechtlicher Teil der zeitgenoessischen Audio-Freaks
    ist sogar der Meinung, dass wirklich Audiophiles (Wohlklingendes)
    nur ueber die Aufbereitung durch Roehrenverstaerker aus den
    Plattenrillen zu kitzeln sei.

Der Author gibt im uebrigen -89dBm Rauschabstand, 0.05% Klirrfaktor
bei 0dBm Ausgang an. (fuer CD, Platte ist viel schlechter)

Also machbar ist es schon.....

https://shop.heise.de/elrad-archiv-stick  25Euro die gut angelegt sind. 
.-)

Vanye

von Joachim B. (jar)


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Vanye R. schrieb:
> Verdammt! Jetzt bedaure ich es fast das ich zu jung fuer das
> Plattenzeitalter war und gleich mit CDs angefangen habe. :-D

mein Beileid!
Die CD Mensch Maschine von Kraftwerk habe ich 5x in verschiedenen Läden 
gekauft um festzustellen das sie schlecht abgemischt war und nicht den 
Klang und die Dynamik der LP erreichte, wobei vielleicht haben sie der 
CD das Rauschen absichtlich reingemischt um was genau zu erreichen? Ich 
habe es nie verstanden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Die CD Mensch Maschine von Kraftwerk

Na, Gott sei dank wurde mein zartes Gehirn nicht durch diesen
ueberbewerteten Klingklank ruiniert. :)

> gekauft um festzustellen das sie schlecht abgemischt war

Allerdings frage ich mich was mir das sagen soll. Schlechte Arbeit
kann man ueberrall tun. Es hat nichts mit Platte oder CD zutun.
Ich bin sehr zuversichtlich das die Menschheit es geschafft hat
auf beiden Systemen schlechte Arbeit zu produzieren.


Hier mal der Beweiss wie total einfach und schlicht man
einen Vorverstaerker ohne Roehren aufbauen kann:

https://www.denafrips.com/athena
https://www.youtube.com/watch?v=077C1NXC6ww

Da kommt man doch mit zwei Roehren billiger weg. :-D

Jetzt mal im Ernst. Eigentlich kann man heute doch nichts
richtig gutes mehr mit Roehren bauen. Jedenfalls dann nicht
wenn man die Roehren auch noch sehen soll. Dafuer ist unser
Wohnzimmer viel zu sehr EMV verseucht. Man denke nur daran
wieviel Schaltnetzteile und anderen Sendekram jeder so
in seiner Bude hat und der Nachbar auch!
Wuerde mich nicht wundern wenn selbst der good Stuff aus den
80ern heute 10dB weniger Dynamik hat weil er zuviel aus der
Umgebung aufgreift.

Vanye

von Andreas (andreas7)


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Hallo,
hier wurde ein ähnliches Gerät auseinander genommen:
EEVblog #837 - Reverse Engineering A Valve Headphone Amplifier

von H. H. (Gast)


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Andreas schrieb:
> Hallo,
> hier wurde ein ähnliches Gerät auseinander genommen:
> EEVblog #837 - Reverse Engineering A Valve Headphone Amplifier

Von entscheidender Bedeutung sind die beiden 650THz Oszillatoren!

von Marcel V. (mavin)


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Yalu X. schrieb:
> Da stellt sich halt die Frage, was man hören will:

Wer harmonische Verzerrungen hören will, kommt um einen 
Trioden-Röhrenverstärker nicht drum rum. Für ein unverfälschtes 
Musiksignal lohnt sich klanglich gesehen kein Röhrenverstärker.

Vanye R. schrieb:
> Da kommt man doch mit zwei Roehren billiger weg. :-D

Alleine schon das geklapper von den 64 Relais für die 64 
Lautstärkestufen und dann noch die 120 Elkos 😯

von Korax K. (korax)


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Marcel V. schrieb:
>  und dann noch die 120 Elkos 😯

Die müssen ja auch noch regelmäßig gewechselt werden! 😉

von Marcel V. (mavin)


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H. H. schrieb:
> Von entscheidender Bedeutung sind die beiden 650THz Oszillatoren!

Du meinst die beiden 460THz Oszillatoren. Das entspricht etwa einer 
rötlichen sichtbaren Wellenlänge von 650nm (Röhrenheizung).

Korax K. schrieb:
> Die müssen ja auch noch regelmäßig gewechselt werden! 😉

Um Arbeit einzusparen, würde ich die Elkos nur alle 20 bis 30 Jahre 
wechseln. Das ist immer noch lästig genug.

von (prx) A. K. (prx)


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Korax K. schrieb:
> Die müssen ja auch noch regelmäßig gewechselt werden! 😉

Die Relais durch Röhren zu ersetzen, würde deutlich mehr Eindruck 
hinterlassen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Matthias S. schrieb:
> Schon die Nur-12V Versorgung macht mich stutzig. Man kann ja
> Röhren mit so niedriger Anodenspannung betreiben, aber klingen
> tuts nicht gut. Es wird also vermutlich so sein, wie der laberkopp
> schreibt.

In der Schaltung bei Dave arbeitet die Röhre als völlig uberflüssiger 
Kathodenfolger. Die Schaltung wird versorgt mit +/-12V. Immerhin 
ungefährlich.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Marcel V. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Von entscheidender Bedeutung sind die beiden 650THz Oszillatoren!
>
> Du meinst die beiden 460THz Oszillatoren.

Nein, ausdrücklich 650THz. Die koppeln vom Sockel her in die Röhre ein.

von Marcel V. (mavin)


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(prx) A. K. schrieb:
> Die Relais durch Röhren zu ersetzen, würde deutlich mehr Eindruck
> hinterlassen.

Genau, sozusagen als Gegenstück von der gigantischen röhrengesteuerten 
Nixie-Uhr aus Jogis Röhrenbude ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> als ob die Röhren nur als Deko aufgesteckt sind

Dann müsste man aber eine Zeitschaltung einbauen, um den Einschalteffekt 
der Röhrenheizung zu simulieren. Nicht dass ich das den Spezln nicht 
zutrauen würde, aber es ist einfacher, mindestens dafür die Röhre zu 
nutzen.

von Marcel V. (mavin)


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H. H. schrieb:
> Die koppeln vom Sockel her in die Röhre ein.

Ach soo, du meinst die beiden blauen LEDs.

von (prx) A. K. (prx)


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Marcel V. schrieb:
> Ach soo, du meinst die beiden blauen LEDs.

Wobei genau da die Wahl der Röhre sehr wichtig sein kann. Der im 
Startbetrag gezeigte Typ ist dafür aufgrund seiner Bauart weit 
schlechter geeignet, als der bei Dave genutzte.

von H. H. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Marcel V. schrieb:
>> Ach soo, du meinst die beiden blauen LEDs.
>
> Wobei genau da die Wahl der Röhre sehr wichtig sein kann. Der im
> Startbetrag gezeigte Typ ist dafür aufgrund seiner Bauart weit
> schlechter geeignet, als der bei Dave genutzte.

Man braucht dann eben "mehr Power!"(TM).

von Marcel V. (mavin)


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(prx) A. K. schrieb:
> Der im Startbetrag gezeigte Typ ist dafür aufgrund seiner Bauart weit
> schlechter geeignet, als der bei Dave genutzte.

Ich muss aber sagen, das sieht richtig gut aus. Wie ein heißer 
Feuerstrahl aus einem brachialen Strahltriebwerk. Wie bei einem 
spektakulären Raketenstart.

🚀

von (prx) A. K. (prx)


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H. H. schrieb:
> Man braucht dann eben "mehr Power!"(TM).

Wenn praktisch das gesamte Innenleben durch die schnöde Blechwand vieler 
gängiger Typen verdeckt ist, hat man falsch gewählt.

von (prx) A. K. (prx)


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Marcel V. schrieb:
> Wie bei einem spektakulären Raketenstart.

Und das auch noch mehrstufig. ;-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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H. H. schrieb:
> Andreas schrieb:
>> Hallo,
>> hier wurde ein ähnliches Gerät auseinander genommen:
>> EEVblog #837 - Reverse Engineering A Valve Headphone Amplifier
>
> Von entscheidender Bedeutung sind die beiden 650THz Oszillatoren!

Die dienen der Abkühlung des ultrawarmen Röhrenklangs und damit der
Vermeidung von Brandblasen in den Ohren.

von Mark S. (voltwide)


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Vanye R. schrieb:
> Wuerde mich nicht wundern wenn selbst der good Stuff aus den
> 80ern heute 10dB weniger Dynamik hat weil er zuviel aus der
> Umgebung aufgreift.

Um das zu zeigen brauchst Du nur mal Dein Handy in die Nähe des 
Alteisens zu bringen.

von (prx) A. K. (prx)


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Mark S. schrieb:
> Um das zu zeigen brauchst Du nur mal Dein Handy in die Nähe des
> Alteisens zu bringen.

Im Arbeitszimmer liegt das Handy 30cm neben der Aktivbox. Und arbeitet 
auf der zweiten SIM mit GSM. Alle paar Minuten...

von H. H. (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Wuerde mich nicht wundern wenn selbst der good Stuff aus den
>> 80ern heute 10dB weniger Dynamik hat weil er zuviel aus der
>> Umgebung aufgreift.
>
> Um das zu zeigen brauchst Du nur mal Dein Handy in die Nähe des
> Alteisens zu bringen.

Wer braucht da noch Bluetooth...

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wobei genau da die Wahl der Röhre sehr wichtig sein kann.

Man sollte nur verheiratete Röhren verwenden, wenn sie schon so eng 
nebeneinander eingebaut sind.

mfg

von H. H. (Gast)


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Christian S. schrieb:
> verheiratete Röhren

Erkennbar an der Metallkappe oben.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Ralf S. schrieb:
> Röhren = Klirrfaktor-Schleudern im Vergleich zu
> Transistoren.

Also mein Phono-Vorverstärker und Line-Verstärker nach dem SRPP-Prinzip 
hat überhaupt nicht geklirrt und den hatte ich gute 10 Jahre in 
Verwendung, bis ich ihn nach dem Umzug platzbedingt nicht mehr 
aufstellen konnte. Aber er schlummert in der Kiste und kommt bald wieder 
in Betrieb. Eine Erweiterung für MC-Tonabnehmer ist in Planung.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Eine Erweiterung für MC-Tonabnehmer ist in Planung.

Dann weisst du ja nun was du nachbauen kannst. :-D

Vanye

von Harald W. (wilhelms)


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(prx) A. K. schrieb:

> Dann müsste man aber eine Zeitschaltung einbauen, um den Einschalteffekt
> der Röhrenheizung zu simulieren.

Ein solche Schaltung ist anscheinend in meinem Flachbildfernseher
engebaut. Frühere Röhrenfernseher haben schneller ein Bild geliefert.

von (prx) A. K. (prx)


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Harald W. schrieb:
> Frühere Röhrenfernseher haben schneller ein Bild geliefert.

Das ist der Fußballeffekt. Als es noch Analog-TV gab, aber auch schon 
HDTV, konnte man bei EM/WM TOOR dreimal aus der Nachbarschaft hören. 
Erst kamen die Analogen, danach die SDler, und die HDler merkten es als 
letzte. :)

(Klappt heute aber nur noch bei hohem Türkenanteil)

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ein solche Schaltung ist anscheinend in meinem Flachbildfernseher
> engebaut. Frühere Röhrenfernseher haben schneller ein Bild geliefert.

Das liegt daran das unsere unfaehigen Programmierer immer laenger booten 
muessen bis ihre Systeme endlich den Arsch oben haben. Muss man 
verstehen schliesslich muss so ein TV mittlerweile mit mehreren hundert 
Werbefirmen Kontakt aufnehmen um ihnen deine Befindlichkeiten 
mitzuteilen.

Vanye

von (prx) A. K. (prx)


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Vanye R. schrieb:
> Das liegt daran das unsere unfaehigen Programmierer immer laenger booten
> muessen bis ihre Systeme endlich den Arsch oben haben.

Was sollen die Ärmsten denn machen? Das Telefon hat mehr PS drin als der 
Fernseher, aber beide booten Android.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Vanye R. schrieb:
> bis ihre Systeme endlich den Arsch oben haben.

Mit "Arsch oben" sieht es sich also am besten fern.

mfg

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