Hallo zusammen, heute habe ich zum ersten Mal die Ausgangsspannung von einem Printtrafo eines Schaltnetzteiles gemessen, das Messergebnis seht ihr am Bild. Nun meine Frage, ist das ein klassisches Bild einer Sekundärspannung des Printtrafos eines Schaltnezteiles? Wenn ja, warum Schwingt das so nach?
Ich denke, dass das Netzteil zu wenig belastet wird. Außerdem würde ich gerne mal den Messaufbau sehen. Denn es sieht so aus, als ob du da ungewollt das elektromagnetische Feld gemessen hast.
Michael schrieb: > Wenn ja, warum Schwingt das so nach? Weil der Gleichrichter schon abgeschaltet hat, aber noch Energie im Trafo steckt.
Das passiert im discontinuous current mode (DCM), wie von H.H. schon gesagt. Die Induktivität des Trafos zusammen mit ihrer Wicklungskapazität (und evtl. externen Kapazitäten) bilden einen frei (aus)schwingenden LC-Schwingkreis. Im continuous current mode (CCM) passiert das nicht. https://product.torexsemi.com/en/technical-support/techfaq/doc_2071
Michael schrieb: > Wenn ja, warum Schwingt das so nach? Das ist "lückender Betrieb". https://de.wikipedia.org/wiki/Discontinuous_Current_Mode "Jedes Mal, wenn der Strom in der Spule null wird (Abkommutieren), wird eine gedämpfte Schwingung (Klingeln) im Schwingkreis angeregt, der sich aus der Spuleninduktivität und den parasitären Kapazitäten (Spule, Diode, Transistor) ergibt. Diese Schwingungen verursachen Störemissionen und können möglicherweise sogar die Schaltung schädigen oder zerstören."
Das habe ich im laufenden Betrieb des Gerätes gemessen, an einem funktionierenden Sat-Receiver. Dann ist das Schwingen also normal?
Michael schrieb: > Das habe ich im laufenden Betrieb des Gerätes gemessen, an einem > funktionierenden Sat-Receiver. Dennoch war das Netzteil wenig belastet. > Dann ist das Schwingen also normal? Ja.
Steve van de Grens schrieb: > Weniger als 0,3V Ripple (AC Anteil) ist üblich. Er hat doch vor dem Gleichrichter gemessen!
Mit den 0,3V meinte ich ich tatsächlich die Spannung am Ausgang des Netzteils. Wenn sie soweit passt, ist das Gerät wohl in Ordnung.
Und die hohen Spannungsspitzen im Schwingvorgang, vor allem am Anfang, entstehen durch die Selbstinduktionsspannung der Spule beim Abschalten? Die ist ja recht hoch, so um die 100V ungefähr.
Michael schrieb: > Und die hohen Spannungsspitzen im Schwingvorgang, vor allem am > Anfang, > entstehen durch die Selbstinduktionsspannung der Spule beim Abschalten? > > Die ist ja recht hoch, so um die 100V ungefähr. Die ist niedriger als die Ausgangsspannung des Netzteils.
O.K., aber laut dem Oszi müssen ja die Spannungsspitzen am Anfang um die 100V sein (einmal für negative und einmal für positive Spannungsspitze), da ich 50V/Div eingestellt habe?
Wenn du keinen Mist eingestellt hast, dann hat das NT über 100V Ausgangsspannung.
Bei dem Verlauf gibt es drei Phasen: die kurze tiefe Nadel ist die Zeit, an der die Primärwicklung des relativ unbelasteten Trafo an den 325V des Ladekondensators geschaltet ist, der Schalttransistor leitet, der Trafo also Energie primär aufnimmt. Die etwas langere Phase ist die Zeit in der Schalttransistor an der Primärwicklung gesperrt ist, die Sekundärwicklung größere Spannung hat als der Lastkondensator und über den leitenden Gleichrichter an die Last angeschlossen speist. Die Energie in der Hauptinduktivität wird an das Last-C übergeben. Sobald die Spannung der Sekundärwicklung geringer ist, sperrt der Gleichrichter und der Trafo ist von der Last und auch vom Netz getrennt. Der Rest der im Trafo induktiv vorhandenen Energie wird mit der Eigenresonanz des Trafo verbraten
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Das häufig vorhandene RC-Beschaltung am Kollektor des Schalttransistors bedämpft nicht nur die durch die Streuinduktivität des Trafo am Schalttransistor entstehende Spannungsspitze sondern auch diese Leerlaufschwingung zwischen Entladephase und nächste Beladephase des Trafo.
Das Problem tritt bei Sperrwandlern leider immer auf, insbesondere im CCM-Mode. Wenn der primärseitige Transistor schon einschaltet, während die sekundärseitige Gleichrichterdiode noch leitend ist, muss diese sehr schnell in den Sperrzustand wechseln. Aufgrund der Sperrverzugszeit fließt der Strom aber noch bis zu einige 100ns in Sperrrichtung weiter. Dadurch wird eine gewisse Energiemenge in die Streuinduktivität des Trafos geladen, die sich in Form einer sehr hohen Spannungsspitze in Sperrrichtung der Diode entlädt. Übliche Gegenmaßnahmen sind ein RC-Glied parallel zur Gleichrichterdiode und Verwendung einer ultraschnellen Diode bzw. einer Schottky-Diode. Ganz weg bekommt man diese Spitze aber nicht. Im DCM-Mode ist das Problem weniger dramatisch, da die Diode dann vor der Sperrphase Stromlos ist. Allerdings ist dann noch Energie in den parasitären Kapazitäten in und um den Trafo herum gespeichert. Diese verursacht dann die mehr oder weniger schnell abklingende Schwingung vor der nächsten Leitphase. Aus EMV-Gründen kann es sinnvoll sein, diese Schwingung mit einem RC.Glied zu dämpfen. Ansonsten ist sie aber harmlos. Jörg
Dann sage ich mal Danke für die Hilfe. Ich werde das nochmal nachmessen um mich wieder melden. VG
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