Hallo, in einer Netzteilschaltung finden sich 4 Schottky-Dioden parallel. Auch wenn die Kennlinien nahezu gleich sind, eine davon macht das Rennen und übernimmt den Strom. Oder sehe ich das falsch. Wenn ja, warum. Gruß Alwin
Alwin K. schrieb: > finden sich 4 Schottky-Dioden parallel. Es sind 5. Die sind in der Hoffnung parallel geschaltet, dass sich dann der Strom gerecht aufteilt. Evtl. ist das durch entsprechende Leiterbahnen (Vorwiderstände) unterstützt. Mir gibt hier auch die RC-Beschaltung darüber zu denken. Woher ist der Plan? Nicht, dass ich das Ding mal kaufe... Alwin K. schrieb: > Oder sehe ich das falsch. Es ist komplexer, weil die Dioden ja keine rechtwinklige Kennlinie und zudem eine Temperaturabhängigkeit haben. Die Hoffnung: mehr Strom -> höhere Uf -> die anderen Dioden übernehmen. Die Realität: mehr Strom und höhere Uf = mehr Wärme -> niedrigere Uf.
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Alwin K. schrieb: > Auch wenn die Kennlinien nahezu gleich sind, eine davon macht das Rennen > und übernimmt den Strom. > Oder sehe ich das falsch. > Wenn ja, warum. So kann man das nicht sagen. Der Strom teilt sich schon auf und sogar relativ brauchbar, wenn die Dioden aus der selben Charge sind und auch die selbe Temperatur haben bzw. thermisch gekoppelt sind. Ich habe das mal mit 400x ausprobiert und man kommt durchaus auf eine Aufteilung nicht schlechter als 40:60. Die thermische Kopplung über die Anschlussbeine und dem PCB-Kupfer reicht aus, wenn sie nebeneinander platziert wurden. Ein weiterer Test mit einer Doppeldiode brachte sogar 45:55 Stromaufteilung. Also fünf 3A-Dioden, wie in deinem Bild, sind durchaus für bis zu ca. 10A verwendbar.
Alwin K. schrieb: > sich 4 Schottky-Dioden parallel. Das sind nicht mal Schottkys. Es gibt auch schlechte Schaltungen von ahnungslosen Entwicklern, nichts zum Nachbauen. Es sind ultra fast Dioden mit fur den Anwendungszweck viel zu hoher Sperrschichtkapazität. Also einfach eine schlechte Wahl, bekämpft mit 44Ohm und 2nF. Da es auch 2 Wicklungen gibt, wäre er mit unverbundenen Wicklungen und einer Doppeldiode besser gefahren, den 16V Elkos am Ausgang nach zu urteilen hätten es auch Schottkys getan, wie SBL2040.
Klaus H. schrieb: > Also fünf 3A-Dioden, wie in deinem Bild, sind durchaus für bis zu ca. > 10A verwendbar. genauso lernte ich das auch, kann also nicht ganz verkehrt sein, man darf halt nur nicht bei 2 Dioden linear 3A + 3A zusammenrechnen.
Die 5 Dioden werden nur waehrend der Einschaltphase stark belastet bis die Elkos geladen sind. Danach reicht die Aufteilung drs Stroms aus. In dem Falle duerfte es einfacher gewesen sein 5 Dioden aus dem Bestueckungsautomaten drauf zu setzen als einen weiteren Slot mit einem Leistungstypen aufzumachen. Hatte daher auch schon mal auf einer Platine 10 BC parallel je mit Emitterwiderstand statt einem BD gesehen, alles SMD. Es hat manchmal auch produktionslogistische Gruende etwas abzuweichen von dem wie es normalerweise realisiert gehoert.
Joachim B. schrieb: > genauso lernte ich das auch, kann also nicht ganz verkehrt sein, man > darf halt nur nicht bei 2 Dioden linear 3A + 3A zusammenrechnen. Als Richtwert habe ich mal gelesen, man könne zwei Dioden in einem Gehäuse mit etwa 80% des Nennwertes belasten. Bei Einzeldioden ist dieser Wert wohl deutlich niedriger, insbesondere, wenn Diese nicht vorher auf gleiche Durchlassspannugen selektiert wurden. M.E ist eine solche Parallelschaltung ziemlich sinnfrei, da man schon immer Dioden für grössere Ströme problemlos bekommen konnte.
Dieter D. schrieb: > In dem Falle duerfte es einfacher gewesen sein 5 Dioden aus dem > Bestueckungsautomaten drauf zu setzen und erst Recht wenn sie aus einer gemeinsamen Liefercharge kommen.
Joachim B. schrieb: > genauso lernte ich das auch, kann also nicht ganz verkehrt sein, man > darf halt nur nicht bei 2 Dioden linear 3A + 3A zusammenrechnen. Es gab schon immer Diskussionen über dieses Thema, deshalb hatte ich es einfach mal an einigen Beispielen ausprobiert. Das war zwar keine Studie aus der man eine sichere Allgemeingültigkeit ableiten kann, trotzdem war ich positiv überrascht vom Ergebnis. Selbst welche aus unterschiedlichen Gurten sind nicht abartig aufgefallen - halt nochmal 5%-Punkte schlechtere Stromverteilung. Wichtig ist jedenfalls die thermische Kopplung, also nahe nebeneinander montieren. Die Cu-Fläche der Leiterbahnen dient ja sowieso maßgeblich auch zur Kühlung und darf nicht sparsam ausgelegt sein und sorgt so nebenbei für eine ganz gute thermische Kopplung.
Harald W. schrieb: > Als Richtwert habe ich mal gelesen, man könne zwei Dioden in einem > Gehäuse mit etwa 80% des Nennwertes belasten. Das würde ja direkt mit meinen Ergebnissen zusammenpassen - mit etwas Reserve: Klaus H. schrieb: > Ein weiterer Test mit einer Doppeldiode brachte sogar 45:55 > Stromaufteilung.
Bei Schweissgeräten geht das eigentlich immer so. Spannungsabfall über Junction wird mit Temperatur kleiner Spannungsabfall über Junction wird mit Strom grösser Wenn Temperatureinfluss kleiner als Einfluss durch Strom, dann teilt sich der Strom eigentlich schön auf, klappt nur nicht, wenn die Dioden voneinander thermisch isoliert sind. Bei BJTs ist thermischer Runaway viel schlimmer.
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Rote T. schrieb: > Bei Schweissgeräten geht das eigentlich immer so. Immer auch mit Stromverteilwiderständen in Form von kurzen Litzen.
Rote T. schrieb: > Bei BJTs ist thermischer Runaway viel schlimmer. Bei FET-Schaltern dafür um so kleiner. Die kann man normalerweise problemlos parallel schalten.
Harald W. schrieb: > Bei FET-Schaltern dafür um so kleiner. Die kann man normalerweise > problemlos parallel schalten. Deshalb hüte dich vor Schweisskisten, die primärseitig BJTs verbaut haben ;-)
Rote T. schrieb: >> Bei FET-Schaltern dafür um so kleiner. Die kann man normalerweise >> problemlos parallel schalten. > > Deshalb hüte dich vor Schweisskisten, die primärseitig BJTs verbaut > haben ;-) Das sind dann Schweisskisten ohne "w".
Dioden darf man einfach nicht direkt parallel schalten. Dies weil der Temperaturkoeffizient der Flussspannung -2mV/K betraegt. Eine Asymmetrie macht eine Diode waermer -> Flussspannung sinkt. Die Diode mit der tiefsten Flusspannung bekommt den meisten Strom, wird waermer, ihre Fluss Spannung sinkt ... bei zu viel geht sie kaputt, und die Naechste uebernimmt. Die Loesung besteht in Seriewiderstanden, die den Temperaturkoeffizienten mindestens kompensieren.
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Purzel H. schrieb: > Eine Asymmetrie macht eine Diode waermer -> Flussspannung sinkt. Die > Diode mit der tiefsten Flusspannung bekommt den meisten Strom, wird > waermer, ihre Fluss Spannung sinkt ... und gibt es über die Leiterplatte an die Nachbardiode, oder etwa nicht! Niemand wird parallele Dioden über die Leiterplatte verteilen!
Danke für die Aufklärung. Das Typenschild des Netzteils hängt an. Anscheinend keine so gute Lösung, einer der Dioden hatte einen Schluss. Der Vergleichstyp hat es dann nur kurze Zeit gemacht, wieder Schluss. Lag wohl mit den Specs daneben.
Alwin K. schrieb: > Der Vergleichstyp hat es dann nur kurze Zeit gemacht, wieder Schluss. Du hättest dann alle ersetzen müssen und alle aus einem Gurt nehmen! Ich dachte, das sei deutlich geworden im Laufe des Threads. Was ich an der Schaltung problematischer finde ist die Parallelschaltung zweier Trafoausgänge. Kann man die so 'gleich' fertigen?
Klaus H. schrieb: > Du hättest dann alle ersetzen müssen und alle aus einem Gurt nehmen! Oder gleich eine strommäßig grössere mit kleinem Kühlkörper.
Klaus H. schrieb: > Was ich an der Schaltung problematischer finde ist die Parallelschaltung > zweier Trafoausgänge. Kann man die so 'gleich' fertigen? Ja, die Ausgleichströme sind sehr gering, weil sich schon bei der geringsten Ausgleichstrombelastung die Spannungen wegen der Wicklungsimpedanz gegenseitig anpassen.
Klaus H. schrieb: > Parallelschaltung > zweier Trafoausgänge. Kann man die so 'gleich' fertigen? Eigentlich schon. Die Windungszahl ist immer eine Ganzzahl, lediglich "halbe" Windungen würde man mit EE-Kernen noch absichtlich hinbekommen. Wenn die Windungszahl der beiden Wicklungen gleich ist, dann ist es auch die Spannung.
Klaus H. schrieb: > Was ich an der Schaltung problematischer finde ist die Parallelschaltung > zweier Trafoausgänge. Kann man die so 'gleich' fertigen? Falls man den Trafo selber wickelt, wäre es gut, wenn man zählen kann. :-)
Klaus H. schrieb: > Kann man die so 'gleich' fertigen? Ja, die haben quasi zwangsweise dieselbe Windungsanzahl, auf die Nachkommastelle genau, und wenn man beide zusammen wickelt gleich langen Draht, völlig handelsüblich, auch schon bei 50Hz Trafos. Dennoch hätte ich den Wicklungswiderstand zur Stromverteilung genutzt.
Michael B. schrieb: > wenn man beide zusammen wickelt Ja, damit dürfte es schon passen. Sonst hätte ich Bedenken, dass eine unterschiedliche Geometrie auch schon einen Einfluss hat, der bei den Standardberechnungen bzw. in den Basisgleichungen (Windungszahlverhältnis) eben vernachlässigt wird.
Da wäre übrigens forward voltage vs current bei 25/150°C aufgelistet, etwa 40 und 120A bei 0.8V, ca. 1/4 zu 3/4. Kühlkörper muss also nur schneller die 150°C Diode kühlen, bevor die weiter thermisch durchgeht, dann stabilisiert sich die Sache wieder von alleine. Zusammen auf einem Kühlkörper ist vermutlich auch wichtig, wenn die bei tiefen Temperatur arbeiten soll, bei -50°C und viel Strom sind die Kurven noch weiter auseinander.
Das NT ist in einem TV verbaut, oder was für ein Gerät ist das? Und dann noch ein deutsches Markenprodukt, entwickelt wahrscheinlich mit dem roten Stift u. von BWL sanktioniert.
Unwichtig schrieb: > Das NT ist in einem TV verbaut, oder was für ein Gerät ist das? > Und dann noch ein deutsches Markenprodukt, entwickelt wahrscheinlich mit > dem roten Stift u. von BWL sanktioniert. Vestel ist ein türkischer Hersteller.
H. H. schrieb: > Vestel ist ein türkischer Hersteller. https://de.wikipedia.org/wiki/Telefunken < das habe ich da auch nun gefunden
Michael B. schrieb: > auch schon bei 50Hz Trafos. Dürfte ein Schaltnetzteil sein. Daher der Optokoppler zur Primärseite und die schnellen Dioden. Wozu aber auf der 12V Seite die komischen Schaltung mit den 1000V Kondensatoren und 8 Widerständen gut sein soll, erschließt sich mir nicht.
Unwichtig schrieb: > Und dann noch ein deutsches Markenprodukt Sicher. Da hat die Markennamenverarschung der Marketingfuzzies bei dir ja perfekt funktioniert. Dass es die Firma seit 1967, also ein halbes Jahrhundert, nicht mehr gibt, hat offenbar niemand gemerkt. Stattdessen verdienen Leute an dem zum vorsätzlichen Kundenbetrug recycelten Namen immer noch. Es gibt absolut keinen Grund den Namen auf Produkte zu kleben ausser einer Betrugsabsicht, quasi wie gefälschte Rolex. Und es fallen Leute auf diese zu betrügerischen Zwecken recykelten Namen rein, du bist das beste Beispiel wie das funktioniert. Leider ist das im Kapitalismus erlaubt.
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