Ich hatte gestern nach einem Bauteil gesucht, das letztlich ein Folienkondensator der Stärke 1.0µF/200V zu sein scheint. 2Stk davon sind auf einer mind. 40Jahre alten Schlatung verbaut. Ein bestimmter Teil davon funktioniert nicht mehr zuverlässig, heisst - sie funktioniert aber nach einiger Zeit (so 15 Minuten fällt die Funktion aus. Auf der Schaltung sind jede Menge ICs (wohl zum grössten Teil OpAmps) verbaut mit sehr vielen Keramik-Kondensatoren und eben 2 von diesen Folien-Kondensatoren. Ich hätte Elektrolyt-Kondensatoren als alternde Bauteile erwartet. Daher erlaube ich mir die Frage ob Keramik-Kondenstoren, resp. Folien-Kondensatoren ähnlichen Alterungsprozessen unterliegen wie man das von Elkos kennt.
N. N. schrieb: > Daher erlaube ich mir die Frage ob Keramik-Kondenstoren, resp. > Folien-Kondensatoren ähnlichen Alterungsprozessen unterliegen wie man > das von Elkos kennt. Schwer zu beantworten, denn gerade von Folienkondensatoren gibt es unzählige verschiedene Aufbauten und Isolationsmaterialien und auch Serien, die mehr oder weniger zuverlässig sind, was sich im Laufe der Jahre herausgestellt hat. Besonders problematisch sind Kondensatoren, die an der Netzspannung hängen, weil da es zu Durchschlägen der Isolation kommen kann - und auch kommt. Nicht umsonst sind die Cs in Kondensatornetzteilen oder Netzentstörfilter die wohl am häufigsten ausfallenden Exemplare - imho noch vor Elkos. Keramikkondensatoren sind meiner Meinung nach eher mechanisch problematisch, vor allem die SMD Ausführungen. Schlecht platziert im Layout, Schwingungen auf der Leiterplatte oder andere mechanische Belastungen führen leicht zu Cracks. Ansonsten: bei ordentlicher mechanischer und elektrischer Auslegung sind beide haltbarer als Elkos - meiner Meinung nach.
Alle Kondensatoren aus organischem Material altern. Besonders ausfallträchtig sind 30 - 40 Jahre alte Tantalkondensatoren und Elektrolytkondensatoren. Das ist jedoch auch sehr Herstellerabhängig, je nachdem welche Materialien verwendet und wie dünn die Lagen gewählt wurden gibt es große Unterschiede in der Beständigkeit. Je kleiner die Größe bezogen auf die jeweilige Kapazität ist umso unbeständiger ist der Typ. Je näher man an diese an der Nennspannung betrieben hat umso größer ist das Risiko. Leistungskondensatoren werden stärker beansprucht als welche in anderen Schaltkreisen. Industriekondensatoren sind meist größer und werden beständiger ausgelegt als unter Kostendruck stehende für Konsumartikel
:
Bearbeitet durch User
Problematisch sind / waren auch die Sibatit-Kondensatoren oder die Folienkondensatoren mit offenen Seitenkontaktierungen. Beide von Siemens.
N. N. schrieb: > Ich hatte gestern nach einem Bauteil gesucht, das letztlich ein > Folienkondensator der Stärke 1.0µF/200V zu sein scheint. > 2Stk davon sind auf einer mind. 40Jahre alten Schlatung verbaut. Bitte Bilder mit lesbarer Aufschrift und die Abmessungen angeben.
N. N. schrieb: > ob Keramik-Kondenstoren, resp. Folien-Kondensatoren ähnlichen > Alterungsprozessen unterliegen wie man das von Elkos kennt. Nein, anderen. Elkos trocknen aus. Folien ziehen Feuchtigkeit und korrodieren dann. Keramik bricht.
Am Schlimmste sind heutzutage die X2-Kondensatoren die mit nur 250V oder 275V so knapp bemessen sind, dass die sich in störverseuchter Umgebung ganz SICHER opfern. Sogar auch dann wenn diese nur in einem Kondensatornetzteil werkeln. Ersetzt man diese durch einen Spannungsfesten Kondensator halten diese ewig.
Klaus H. schrieb: > Besonders problematisch sind Kondensatoren, die an der > Netzspannung hängen, weil da es zu Durchschlägen der Isolation > kommen kann - und auch kommt. Was bei einem 40 Jahre alten Teil umso mehr ins Gewicht fällt, weil das vmtl. noch für 220V ausgelegt ist und daher heute noch mehr an seine Grenzen kommt.
N. N. schrieb: > Folienkondensatoren sind in meinen Augen heute (und in geräten ab 2005) die größte Gruppe der Verschleißteile. Man schaut sicheinfach mal die täglichen fragen zu defekten kondensatornetzteilen an. Feuchtigkeit und Transienten beschleunigen die alterung, netzfilter oder hochimpedante ankoppelung ans netz hilft. Man könnte annehmen, an etwas metallbedampfter folie kann schon nix altern, wäre nicht der verschleiß durch Selbstheilung und Corona-effekte: https://cds.cern.ch/record/2038610/files/arXiv:1607.01540.pdf > Ich hätte Elektrolyt-Kondensatoren als alternde Bauteile erwartet. Da gab es mal vor 25 Jahren einige jahre sehr schlechte batches, selbst die günstigeren marken halten heute jahrzehnte, solange sie nicht überlastet oder gekocht werden. > Daher erlaube ich mir die Frage ob Keramik-Kondenstoren Gehen nur bei Mechanischer überbeanspruchung unvorhergesehen kaputt. Dort ist ein Kurzschluss statt kapazitätsverlust ein häufiges fehlerszenario, daher brennt gelegentlich die platine mit ab.
Es sind immer nur einzelne Serien, die nach einigen Jahren negativ auffallen. Betrifft alle Bauarten. Wenn man das weiss, kann man sie schon nicht mehr kaufen, weil etwas anderes produziert wird. Vor dem Kauf weiss man es nie.
Ich hab noch Folienkondensatoren "tropenfest" im Metallbecher mit Glasdurchführung von 1955.
Peter D. schrieb: > Ich hab noch Folienkondensatoren "tropenfest" im Metallbecher mit > Glasdurchführung von 1955. Ich glaube, das lese ich nicht zum ersten mal von dir ;)
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.