Das neue Nachrichten-Jahr beginnt mit verschiedenen Meldungen: Neben Neuigkeiten im RISC/V-Bereich gibt es einen traurigen Anlass, außerdem steht ein preiswertes X86-Board am Start - hier ein Round-Up der Neuigkeiten.
STM32CubeMonitor 1.7 – neuer CSV-Exportdienst, diverse Updates
Im Hause STMicroelectronics gibt es der Updates mehrere. Erstens wurde der hauseigene Monitoring-Dienst auf Version 1.7 aktualisiert. Im unter https://blog.st.com/stm32cubeide-free-ide/ bereitstehenden Ankündigung-Post findet sich eine Liste der Neuerungen: Neben einem CSV-Exportdienst, der das externe Analysieren der gesammelten Informationen erleichtert, wurde die im Hintergrund stehende Version von Node-Red auf Version 3.1 aktualisiert.
Neben verschiedenen Verbesserungen im Bereich der Benutzerführung bringt die neue Version einen größeren Workspace mit - Nutzer können ihren Node Red-Flows also „mehr“ Elemente hinzufügen, um komplexere Interaktionen bzw. Logiken abzubilden.
STM32CubeIDE 1.14.0 – neue Eclipse-Version und Komfortsteigerungen
Neben Aktualisierungen in der Monitoring-Solution bekommt auch die Haupt-IDE ein Update - die neue Version bringt laut https://community.st.com/t5/stm32cubeide-mcus/stm32cubeide-1-14-0-released/td-p/612940 unter anderem eine Aktualisierung der zugrunde liegenden Version von Eclipse mit. Mikrocontroller-Entwickler profitieren von den diversen Verbesserungen, die Eclipse CDT im Laufe der letzten Monate an der Toolchain vorgenommen hat.
STMicroelectronics-spezifisch gibt es der Neuerungen zwei. Erstens ist es ab sofort auch möglich, RTOS-Anwendungen auf dem normalerweise für Linux vorgesehenen Teil eines MP1-Systems auszuführen:
Neuerung Nummero zwei erleichtert Nutzern von STM32CubeIDE den Wechsel zwischen verschiedenen Compiler-Toolchains. Spezifischerweise liest sich die Ankündigung in diesem Bereich folgendermaßen:
Obwohl Gerüchte über „Windows on Arm“ nicht totzukriegen sind, gibt es nach wie vor Dutzende von Anwendungsfällen, in denen ein X86-Prozessor einfach besser ist. Udoo beackert dieses Feld - beispielsweise mit dem unter Beitrag "Udoo Vision – x86-Board mit Arduino Leonardo" vorgestellten Vision seit einiger Zeit, die Boards sind allerdings hochpreisig.
Der für die Arm-Einplatinencomputer bekannte Anbieter Radxa schickt nun den Radxa X2L ins Rennen, der - wie in der Abbildung gezeigt - ein an Smartphones erinnerndes Format aufweist.
Interessant ist am auf dem Intel Celeron J4125 basierenden Board, das Radxa offiziell nur Unterstützung für Windows 10 garantiert - unter der URL https://learn.microsoft.com/en-us/windows-hardware/design/minimum/supported/windows-11-supported-intel-processors
listet Microsoft den Chip aber als „offiziell“ mit Windows 11 kompatible Plattform.
Für den GPIO-Teil des Boards setzt man im Hause Radxa auf die Uptoniten: Ein RP 2040-Mikrocontroller „bespielt“ den 40 Pin-Header. Sonst ist noch interessant, dass Radxa „getimtes“ Starten des Prozessrechners verspricht - zumindest dann, wenn man eine optionale RTC-Batterie einbaut.
Angemerkt sei, dass die genannten 39 US-Dollar der „brutalste“ Einstiegspreis sind: Hierfür gibt es nur 2 GB Arbeitsspeicher und keinerlei integrierten Remanentspeicher. Wer nicht mit einer M2-SSD herumspielen möchte, kann eine Version mit 32 GB erwerben - diese bringt 8 GB Arbeitsspeicher mit, verdoppelt den Preis aber ungefähr.
WCH32 ab Sofort mit Arduino-Support
Die sehr preiswerten Mikrocontroller aus dem Hause WCH - wir berichteten beispielsweise unter Beitrag "CH32V003 - Experimente mit dem Zehn Cent-Mikrocontroller" - bekommen regelmäßig Verbesserungen im Bereich des Tooling. Die letzte Neuerung, die vor allem auf Twitter vermeldet wurde, betrifft den auf GitHub unter der URL https://github.com/openwch/arduino_core_ch32 bereitstehenden Arduino-Kern.
WCH führte hier „durch die Bank“ Verbesserungen durch, die in der Abbildung zusammengefasst sind.
Quintauris – RISC/V-Startup mit fünf bekannten Partnern
Der Spruch der Wiener Immobilien-Analystin C Lensburg vom mit Immobilien Geld verdienenden Hund ist mittlerweile ein geflügeltes Wort. Seit Chipkrise und anderen wirtschaftlichen Problemen gilt, dass mit Chip-Start-Ups „Ähnliches“ möglich scheint.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, „wie“ STMicroelectronics darauf reagieren wird. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist jedenfalls schon unter https://www.quintauris.eu/ eine Webseite verfügbar, die allerdings noch keine „detaillierten“ Informationen zur Verfügung stellt.
MIPS heuert RISC/V-Experten an
RISC-V ist auch sonst im Strom der News. MIPS vermeldete bei eine Anpassung im Management. Spezifischerweise wird in der Pressemitteilung an mehrere Stellen betont, dass einer der „neu beförderten“ umfangreiche Erfahrung im Bereich RISC-V, darunter auch bei SiFive, mitbringt:
Spätestens seit der Verfügbarkeit von Espressifs ESP_ADF-Framework gilt, dass auch „fortgeschrittene“ Audio-Aufgaben im Mikrocontroller-Bereich möglich sind. Mit Algorithmen wie MFCC und STFT ist man im Bereich der „akademischen Forschung“ im Bereich der Audio-Klassifikation allerdings schon viel weiter.
Das unter der URL https://link.springer.com/article/10.1007/s43926-023-00049-y bereitstehende Paper Comparative analysis of audio classification with MFCC and STFT features using machine learning techniques bietet einen „Überblick“ der von den neuartigen Algorithmen erreichten Ergebnisse. Es steht unter einer Open Access-Lizenz, und taugt deshalb als Lesestoff für die Totzeit zwischendurch.
RIP, Niklaus Wirth
Die ACM vermeldet, dass Niklaus Wirth - er ist unter anderer Erfinder der Programmiersprache Pascal - zwischen den Jahren verstorben ist. Der Newsautor verneigt sich in tiefer Dankbarkeit vor seinem Lebenswerk.
Tam H. schrieb:> Intel Celeron J4125 basierenden Board, das Radxa offiziell nur> Unterstützung für Windows 10 garantiert
Das ist also jetzt schon Sondermüll. Wenn es in ein paar Jahren kein
Windows 10 mehr gibt, kann man das Board entsorgen. Weshalb bekomme ich
keine Begeisterungsanfälle?
Der Preis ist gut ja, aber....
Nunja, Windows 10 Pro ist ein "kann" aber kein "muss". Wie Tam schrieb
ist der J4125 ja Win 11 kompatibel.
Und man ist ja definitiv nicht an Windows gebunden. Ich denke sowieso
das 90% solcher Rechner auf Linux laufen werden - da es auch dort sehr
viele Programme gibt die ausschließlich auf x86 laufen. Was ich leider
wieder schade finde, gerade bei dem Formfaktor: Nur ein LAN-Port - also
leider wieder nicht für Routingaufgaben zu gebrauchen.
Aber der Preis ist natürlich der Hammer!
900ss schrieb:> Das ist also jetzt schon Sondermüll. Wenn es in ein paar Jahren kein> Windows 10 mehr gibt, kann man das Board entsorgen.
Stimmt, auf so einem Board kann man ja auch gar nichts anderes als
Windows laufen lassen. Ist vollkommen unmöglich. Ausgeschlossen.
Und natürlich könnte man Treiberupdates o.ä. auch niemals nie von den
Herstellern der jeweiligen Komponenten bekommen, die muss der
Hersteller des PCs liefern, sonst gibt es sie nicht.
Da die CPU als "Windows-11-kompatibel" beschrieben wird, wäre nur noch
zu klären, ob "TPM" vorhanden ist, egal, wie schwachsinnig diese
Anforderung auch sein mag.
--
Viel interessanter hingegen ist, daß es von dem Ding tatsächlich einen
Schaltplan gibt, das ist auch im Embedded-PC-Markt sehr, sehr selten:
https://dl.radxa.com/x/x2l/radxa_x2l_v1300_schematic.pdf
Auch interessant ist, daß das Ding mit drei unterschiedlichen
RAM-Bestückungen vertrieben wird, mit 2, 4 und sogar 8 GB.
Allnet in China ruft dafür 39, 52 bzw. 72 USD auf (wenn keine EMMC dabei
ist, eine 32-GB-Variante scheint einen Aufpreis von 10 USD zur Folge zu
haben, aber vielleicht ist auch nur der Allnet-Onlineshop kaputt.
Webdesigner ist keine Qualifikation, sondern ein Schimpfwort, das muss
man sich immer vor Augen halten).
Man wird sehen, ob und wann das Ding auch von europäischen Händlern
vertrieben werden wird.
Ärgerlich ist die Auswahl des Ethernet-Chips, das ist der grindige
RTL8111H.
Der RP2040 scheint über eine UART angebunden zu sein, die im IT8613E
untergebracht ist.
Rene K. schrieb:> Was ich leider> wieder schade finde, gerade bei dem Formfaktor: Nur ein LAN-Port - also> leider wieder nicht für Routingaufgaben zu gebrauchen.
Da ein M.2-Typ-E-Slot vorhanden ist, kann in den eine zusätzliche
Netzwerkkarte gesteckt werden.
Tam H. schrieb:> habe soeben bei OKDO (das ist deren EU-Vertreter) angefragt
Vielen Dank für's Nachhaken.
Wären die auch für Vertrieb zuständig? Auf der Radxa-Webseite werden nur
zwei chinesische Händler genannt, die beide nur unverzollt (und ohne
EUSt) versenden, so daß man Scherereien hat, wenn man bei denen
bestellt.
Eine aliexpress-Dependance scheint Radxa auch nicht zu haben.
Harald K. schrieb:> Stimmt, auf so einem Board kann man ja auch gar nichts anderes als> Windows laufen lassen. Ist vollkommen unmöglich. Ausgeschlossen.> Und natürlich könnte man Treiberupdates o.ä. auch niemals nie von den> Herstellern der jeweiligen Komponenten bekommen, die muss der Hersteller> des PCs liefern, sonst gibt es sie nicht.Tam H. schrieb:> das Radxa offiziell nur Unterstützung für Windows 10 garantiert
Es ging mir darum: offiziell wird nur Windows 10 unterstützt.
Klar wird sicher ein Linux drauf laufen oder sonst was.
Aber offiziell ist es eine Windows 10 Kiste. Also nichtmal aktuelle
Betriebssysteme werden offiziell unterstützt.
Was sonst noch alles gehen könnte, klar wird es wohl was geben.
Ist aber trotzdem nichtmal " na ja".
Ich muss es ja nicht kaufen :)
Schade, dass es von WCH noch keinen USB Support für die
Arduino-Bibliotheken gibt.
Eine Einbindung in die Arduino IDE würde ich mir auch für deren BT-Chips
wünschen. Leider unterstützt meines Wissens nach die für Linux gedachte
Version deren eigener IDE diese Chips gar nicht.
900ss schrieb:> Es ging mir darum: offiziell wird nur Windows 10 unterstützt.> Klar wird sicher ein Linux drauf laufen oder sonst was.> Aber offiziell ist es eine Windows 10 Kiste.
Auf der Website steht "Windows 10 Pro, Debian / Ubuntu Linux support".
Warum sie Win11 nicht offiziell unterstützen, frage ich mich allerdings
auch. Oder müssen Hersteller dafür wieder viel Geld auf den Tisch legen?
Hmmm schrieb:> Auf der Website steht "Windows 10 Pro, Debian / Ubuntu Linux support".
Dann sollte der News-Autor besser recherchieren und diesen Fehler hier
korrigieren.
Ich habe mir auf jeden Fall mal einen bestellt, mal schauen was das Ding
taugt :-)
Meine Hoffnung ist, dass ich ein Standard-Debian 11 / 12 laufen lassen
kann und via Python3 auf I2C/GPIO's zugreifen kann. Win 10/11
interessiert mich erstmal nicht.
Von den vielen ARM-SBC's mit ihren speziellen und meist veralteten oder
gar nicht mehr gepflegten Images habe ich die Nase voll. Die Odroid
H2/H3 sind super, aber für viele Zwecke zu teuer und zu Stromhungrig. Da
wäre dieses Board ideal.
Und wenn nicht, ist es leider ein weiterer Beitrag an den
Elektro-Schrott, aber kein finzielles Debakel.
Daniel
Daniel B. schrieb:> Meine Hoffnung ist, dass ich ein Standard-Debian 11 / 12 laufen lassen> kann und via Python3 auf I2C/GPIO's zugreifen kann.
Die Schaltung ist löblicherweise unter
https://dl.radxa.com/x/x2l/radxa_x2l_v1300_schematic.pdf veröffentlicht.
Demzufolge ist die 2x20 Pinleiste nur mit dem RP2040 verbunden, welcher
wiederum per USB angeschlossen ist.
Das ist also eher ein Marketinggag, als ein wirkliches Feature.
Sönke P. schrieb:> Demzufolge ist die 2x20 Pinleiste nur mit dem RP2040 verbunden, welcher> wiederum per USB angeschlossen ist.> Das ist also eher ein Marketinggag, als ein wirkliches Feature.
Das dürfte für die meisten Anwendungen optimal sein, die
timingkritischen Sachen lässt man auf dem RP2040 laufen.
Beim LattePanda ist das ähnlich gelöst, da ist es ein ATmega32U4.
Hmmm schrieb:> Beim LattePanda ist das ähnlich gelöst, da ist es ein ATmega32U4
Beim LattePanda wiederrum habe ich das Problem das dieser nicht Headless
zu betreiben geht. Dort wird ein Monitor entweder an HDMI oder MIPI-DSI
erwartet.
Wenn dort keines der beiden angeschlossen ist, verbleibt er ihm BIOS
Boot-Screen. Auf normalen x86 PCs kann man dieses Verhalten ja via Bios
ausschalten, im LattePanda Bios leider nicht.
Rene K. schrieb:> Beim LattePanda wiederrum habe ich das Problem das dieser nicht Headless> zu betreiben geht.
Mit einem HDMI-Stecker und einem 24C01 mit passendem Inhalt lässt sich
das Problem umschiffen. Wird auch als "dummy hdmi plug" verkauft.
Im EEProm sind die EDID-Daten eines Monitors hinterlegt.
https://blog.danman.eu/emulating-hdmi-connection/
Nur der Vollständigkeit halber. Das Board ist nach ca. 6 Tagen hier in
der Schweiz angekommen (mit Fedex). Habe den Kühlkörper mit Ventilator
auch gekauft und eingebaut. Läuft absolut lautlos. Geht vielleicht auch
ohne, muss ich aber noch testen.
Batterie (CR1220) muss eingelegt sein, sonst soll ein installiertes
Linux scheinbar nicht booten, habe ich aber nicht ausprobiert.
Vorhandene NVME SSD installiert und einen USB-Stick mit dem aktuellen
Debian 12 (12.4.0) eingesteckt und gebootet. Installation mit XFCE
problemlos, nach der Installation läuft der Desktop auf meinem 4K
Display.
SSH Login konfiguriert und das System headless gebootet, läuft ohne
Probleme.
Da der RP2040 keinen Flash hat, meldet sich beim Boot direkt als (USB)
Drive (/dev/sda1). Es muss also bei jedem Boot die gewünschte "Firmware"
auf den RP2040 geladen werden. Bei mir ist das im Moment der picod
Daemon: https://abyz.me.uk/picod/index.html
Wenn der Daemon auf dem RP2040 läuft, kann man mit Python und einer
kleinen Lib von picod alles Mögliche von Linux aus auf dem RP2040
anstellen. GPIOs abfragen geht schon mal, I2C muss ich noch testen.
Offen ist auch noch der wirkliche Stromverbrauch. Aber bis jetzt passt
das so für mich.
Gruss
Daniel B. schrieb:> Das Board ist nach ca. 6 Tagen hier in> der Schweiz angekommen (mit Fedex).
Bei wem bestellt? Einem der beiden auf der Radxa-Seite gelisteten
chinesischen Händler oder hast Du eine andere Bezugsquelle?
Moin,
Daniel B. schrieb:> nach der Installation läuft der Desktop auf meinem 4K> Display.
Von mir hier wieder die uebliche Frage:
Wie siehts mit der CPU-Last und Ruckelfreiheit beim Abspielen von 4k
Videos (z.b. auf youtube) aus?
Gruss
WK
Hallo zur Info,
ich habe mir den X2L von Radxa auch bestellt, bei
https://arace.tech/
Preise vor zwei Wochen, wie unten angegeben.
Radxa X2L × 2
Radxa X2L 8GB 32GB €147,90
Radxa X2L × 2
Heatsink and fan for Radxa X2L €11,90
Also knapp 80€ pro SBC mit KK.
Ein Gehäuse habe ich von einem Formteilnehmer
aus dem 3D-Drucker bekommen.
Details, siehe:
Beitrag "[S] Radxa X2L Case aus STL-File mit 3D-PRN drucken."
Gestern habe ich mir OpenSuse Thumbleweed (20240201) drauf installiert.
Als SSD wird eine Samsung 970 EVO Plus 500GB verwendet.
Linux HW Infos und andere Detail, siehe Anhang.
Weiter bin ich noch nicht, so daß ich zu dem PIN-Header
und dem integrierten RP2040 noch nicht viel schreiben kann.
Markus
PS.: Die CR1220 3V Zelle muss vorher eingesetzt werden, sonst
wird eine Bios-Boot-Loop durchlaufen!
Noch einige Infos zu den GPIO's und dem RP2040,
siehe Link:
https://docs.radxa.com/en/x/x2l/hardware/x2l-gpio
Markus W. schrieb:> ich habe mir den X2L von Radxa auch bestellt, bei>> https://arace.tech/>> Preise vor zwei Wochen, wie unten angegeben.
Wie wurden da Zoll und EUSt behandelt?