Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszi Kauf - Welche Bandbreite brauche ich?


von Bernhard G. (raygenwurm)


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Hallo zusammen,

Ich mache aktuell eine neue Ausbildung zum Mechatroniker (bin schon 
30..) und spiele seit ca. 2 Jahren mit Arduinos herum.

Bisher habe ich Schaltungen hauptsächlich nach Anleitungen gebaut aber 
nun Interessiert mich mehr und mehr die Funktionsweise von Halbleitern, 
Datensignalen (I2C, SPI...) usw. Ich hatte in der Berufsschule zwar das 
eine oder andere Labor zu dem Thema aber das ist mir zu wenig daher 
möchte ich mir ein eigenes Oszilloskop zulegen.

Da es bei Oszis eine riesige Palette an Modellen gibt, stellt sich mir 
nun die Frage, in welchem Anforderungsbereich ich mich hier bewege.

Nochmal kurz zusammengefasst:
- Mechatronik Azubi
- begeisterter Arduino Bastler
- Anzeigen von zB. Einweg- und Brückengleichrichter, I2C u. SPI 
Signale..
  - Bsp. Anzeigen von Signalen an einen Schrittmotor + Stromverlauf mit 
entsprechendem Tastkopf
- Spielraum nach oben für spätere Projekte? (daher am besten 4 Kanal?)

Frage nun an euch:
- welche Bandbreite benötige ich? (Müssen es 100 mHz sein oder reicht 
weniger? oder doch mehr?)
- 8 Bit oder doch die neueren 12 Bit?
- reicht eine Abtastrate von 1 GS/s?

Budget technisch weiß ich nicht wo ich mich mit meinen Anforderungen 
befinde daher würde ich erstmal gerne wissen was ich überhaupt Minimum 
brauche. Aber grob hätte ich mal gesagt so 300-400 € Bereich?!

Seit einiger Zeit habe ich das Rigol DSO1054Z im Auge aber seit neuem 
soll es ja das DHO804 geben... (kann man beide ja mittels Hack 
aufrüsten).
Deckt das meinen Anwendungsfall Sinnvoll ab oder sind diese zu schwach 
bzw. Overkill?

Würde mich sehr freuen wenn ihr mir hier ein paar Tipps geben könntet :)

Danke und liebe Grüße,
Bernhard Gratzl

: Verschoben durch Moderator
von F. M. (foxmulder)


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Bernhard G. schrieb:
> Frage nun an euch:
> - welche Bandbreite benötige ich? (Müssen es 100 mHz sein oder reicht
> weniger? oder doch mehr?)
> - 8 Bit oder doch die neueren 12 Bit?
> - reicht eine Abtastrate von 1 GS/s?

Unbedingt 4 Kanäle, 2 sind einfach Schnee von gestern und wurde hier im 
Forum schon oft genug durchgekaut.
Der Preisunterschied ist marginal und teilweise kommt es einem vor als 
würden die Hersteller nur mehr 2 Kanal-Gerät führen um sich auf konkrete 
staatliche/Uni Ausschreibungen zu bewerben.

Ich würde 50-200MHz Bandbreite nehmen, nicht weniger aber man braucht 
auch keine 500MHz etc.

Bernhard G. schrieb:
> Rigol DSO1054Z

veraltet

Bernhard G. schrieb:
> DHO804

Augen auf! Schönes kleines Teil aber die Samplerate ist sehr niedrig, 
der Speicher auch.

Bernhard G. schrieb:
> Aber grob hätte ich mal gesagt so 300-400 € Bereich?!

https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Siglent-SDS1104X-U.html

Einfach kaufen und mit dem Leben weitermachen, man kann bzgl. Oszi ewig 
(!!!) diskutieren, man kann aber auch ein Gerät kaufen was definitiv 
funktioniert und ausreichend ist und damit dann auch tatsächlich 
basteln.

Ich persönlich muss sagen, dass ich mir an deiner Stelle ein Rigol 
MSO5000 kaufen würde, ist aber teurer (ca. 1k) und vermutlich overkill 
aber doch weitaus besser.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> - welche Bandbreite benötige ich? (Müssen es 100 mHz sein
> oder reicht weniger? oder doch mehr?)

Obwohl ich beruflich und privat zugriff auf Oszi mit deutlich hoeherer
Bandbreite habe darf ich dir versichern das man im Alltag fuer die
normalen Dinge des Lebens nur 60Mhz braucht.

> - 8 Bit oder doch die neueren 12 Bit?

8Bit reichen.

> - reicht eine Abtastrate von 1 GS/s?

Das ist ausreichend wenn es fuer alle Kanaele gilt. Manche Oszis
schalten runter wenn man vier KAnaele benutzt und das willst du!

Moderne Oszis, selbst preiswerte koennen heute soviel das zwei
Dinge wichtig sind. Ein grosses LCD und ein gutes Design der
Nutzeroberflaeche. Den technischen Kram auf deinem Level beherrschen
die alle.

Vanye

von Rainer W. (rawi)


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Bernhard G. schrieb:
> ... aber nun Interessiert mich mehr und mehr die Funktionsweise von ...,
> Datensignalen (I2C, SPI...) usw.

Für Datensignale ist ein Oszi zwar gut, um die Signalqualität 
(Spannungspegel) zu kontrollieren, aber für die Analyse brauchst du 
besser eine Logikanalysator, den es allerdings in ganz brauchbarer Form 
als PC-bedienbares Kästchen schon ab knapp 10€ gibt. Diverse DSOs haben 
den auch gleich integriert.

: Bearbeitet durch User
von Frank K. (fchk)


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F. M. schrieb:

> Bernhard G. schrieb:
>> DHO804
>
> Augen auf! Schönes kleines Teil aber die Samplerate ist sehr niedrig,
> der Speicher auch.

Ja, Rigol hat hier an einigen Stellen gespart.

Analogbandbreite: 70 Mhz reichen für die meisten 
Mikrocontroller-Basteleien

Samplerate: Faustformel: Zum Beurteilen einer Signalform willst Du pro 
Periode mindestens 10 Abtastpunkte haben. Das DHO804 hat die volle 
Abtastrate von 1.25 GS nur bei einem Kanal, bei 4 Kanälen ist es nur ein 
viertel, also 312.5 MS. Nach der Faustformel reicht das für 30 MHz. Ich 
denke, mehr wirst Du nur selten haben.

Kanäle: Nimm 4 Kanäle. Unbedingt.

Was ich beim DHO804 so ungemein praktisch finde, ist die USB-C 
Stromversorgung. Da kannst Du nämlich auch eine dicke Powerbank nehmen 
und bist auf Wunsch auch mobil und potentialfrei (aber aufpassen!). Von 
daher kann das Teil schon Sinn machen.

Logicanalyzer ist meist nicht unbedingt notwendig, dafür gibts kleine, 
preisgünstige USB-Teile.

fchk

von Michael B. (laberkopp)


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Bernhard G. schrieb:
> daher möchte ich mir ein eigenes Oszilloskop zulegen.

Für das, was du machst, brauchst du nicht unbedingt ein Oszilloskop.

Wenn deine Schaltung funktioniert musst du nicht messen, wenn sie nicht 
funktioniert, liegt es zu 99% an der Software. Irgendwann bin ich erst 
durch ein Oszilloskop drauf gekommen, dass mein RS485 Programm die Daten 
nach TransmitEnable statt TransmitData rausgeschoben hat, aber solche 
Fehler sind selten. Bei Analogtechnik sind Oszilloskope wichtiger.

Du kannst dir natürlich eins kaufen, und da sprechen deine 
Anwendungsfälle für eines, das Protokolle erkennen und decodieren kann. 
Das lassen sich Markenhersteller fürstlich bezahlen, und 
Billighersteller haben oft nur eingeschränkte Tauglichkeit.

Ob 20, 60 oder 100 MHz, letztlich egal, 1 Gsps ist ok wird aber oft auf 
alle Kanäle verteilt, bei Protokollanalysen ist ein grosser Speicher 
interessanter, wobei mit etwas Sachverstand auch 1k reicht wo Dummbatze 
mit 1M nichts analysiert bekommen.

Interessant wird die Ausstattung, wenn man selbstgebaute Geräte auch 
verkaufen will und dafür elektrische Sicherheit und EMV/EMI Messungen 
machen will, da geht es um  Isolationstester, 
Schutzleitermilliohmmessung, Spektrum-Analyzer bis 1 oder 3 GHz, 
(Stör)Sender, TEM Zellen, da hilft dir dein Oszi also gar nicht mehr.

von Harald K. (kirnbichler)


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F. M. schrieb:
> Augen auf! Schönes kleines Teil aber die Samplerate ist sehr niedrig,
> der Speicher auch.

Hä?

https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rigol-DHO804.html

Samplerate im Vierkanalbetrieb 312.5 MSa/s.

Bei 70 MHz Bandbreite ist das vollkommen ausreichend. Nyquist, schon mal 
davon gehört?

Speichertiefe im 4-Kanal-Betrieb 1 MPts pro Kanal.

Ja, wenn man verwöhnt ist, dann ist das ein bisschen wenig.

(Man kann das mit einem Hack verdoppeln, wenn man dem Gerät suggeriert, 
in DHO900 zu sein).

von F. M. (foxmulder)


Angehängte Dateien:

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Harald K. schrieb:
> Samplerate im Vierkanalbetrieb 312.5 MSa/s.
>
> Bei 70 MHz Bandbreite ist das vollkommen ausreichend. Nyquist, schon mal
> davon gehört?

Das ist im Vergleich zu anderen Geräten schon sehr wenig...
Den Kommentar zur frechen Aussage "schon mal davon gehört", erspare ich 
mir.

Harald K. schrieb:
> Speichertiefe im 4-Kanal-Betrieb 1 MPts pro Kanal.

Das ist auch sehr wenig, da hat selbst mein Agilent 54622D aus ca. 2000 
mehr.
(Hat leider nur 2 Kanäle aber nur um es einmal in einen Kontext zu 
setzen)

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Nyquist, schon mal davon gehört?

Nyquist ist bei Digitaloszilloskopen unzureichend.

Kannst du nicht wissen, hattest vermutlich nie ein Oszilloskop.

Fakt ist jedenfalls, dass DSO sich erst etablieren konnten, als 
Tektronix mit 1Gsps für 100 bzw. 60MHz Bandbreite arbeitete, also 
zumindest dem 10-fachen.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Vanye R. schrieb:
> Manche Oszis schalten runter wenn man vier KAnaele benutzt ...

Da schaltet niemand runter.

Die maximal möglichen Abtastungen verteilen sich lediglich auf die 
aktiven Kanäle. Wenn im Oszi z.B. vier ADCs mit 250MSa/s vorhanden sind, 
bekommt im Vierkanalbetrieb jeder Kanal einen zugeordnet. Bei 
Einkanalbetrieb können alle vier mit phasenverschobenem Takt im 
Interleave-Betrieb auf den einen Kanal zusammengeschaltet werden, so 
dass man dort auf 1GSa/s kommt.

Die Wandler arbeiten dabei immer mit ihrer voller Abtastrate von 
250MSa/s.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> also zumindest dem 10-fachen.

Das wuerde ich auch so sehen. Das 10 fache will man eigentlich.



> Da schaltet niemand runter.

Naja, du hast doch verstanden was ich meinte oder?


Jedenfalls waeren mir 300Ms zu wenig. Mag oft reichen, aber bei einem 
Neukauf im Jahr 2024 muss das nicht mehr sein.

Vanye

von Rainer W. (rawi)


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Vanye R. schrieb:
> Naja, du hast doch verstanden was ich meinte oder?

Sehr genau sogar - das mit dem Runterschalten war Unsinn.
Die ADCs schlagen kostenmäßig im Oszi relativ stark zu Buche. Die 
Technik mit dem Zusammenschalten billigerer, relativ langsamer ADCs ist 
bei DSOs der unteren Preisklasse daher sehr verbreitet. Guck einfach 
einmal genauer hin, wie so ein Ding funktioniert ;-)

Der Hersteller kann dann 1GSa/s draufschreiben und muss nur Wandler mit 
250MSa/s einkaufen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Rainer W. schrieb:
> Technik mit dem Zusammenschalten billigerer, relativ langsamer ADCs ist
> bei Oszis der unteren Preisklasse daher sehr verbreitet.

Ob das in den höheren Preisklassen wohl anders ist?

von Rainer W. (rawi)


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(prx) A. K. schrieb:
> Ob das in den höheren Preisklassen wohl anders ist?

Das schließt sich doch nicht aus. Es geht hier in dem Threads um die 
untere Preisklasse der DSOs, wenn man mal von dem Kleinspielzeug im 
kSa/S-Bereich absieht  😉

: Bearbeitet durch User
von F. M. (foxmulder)


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(prx) A. K. schrieb:
> Ob das in den höheren Preisklassen wohl anders ist?

Ja

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Fakt ist jedenfalls, dass DSO sich erst etablieren konnten, als
> Tektronix mit 1Gsps für 100 bzw. 60MHz Bandbreite arbeitete, also
> zumindest dem 10-fachen.

Klar, und deswegen ist so etwas wie das beliebte 1054z von Rigol ja auch 
... äh, ja, was eigentlich?


Es geht hier um ein Gerät für einen anspruchslosen Einsteiger. Nicht um 
ein Gerät für ein Großmaul.

von Joachim B. (jar)


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4-Kanal brauchte ich öfter als größer 70MHz

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Harald K. schrieb:
> Bei 70 MHz Bandbreite ist das vollkommen ausreichend. Nyquist, schon mal
> davon gehört?

Das Nyquist-Theorem gilt nur für sinusförmige Signalverläufe. Bei den 
Signalen, die sich Bernhard ansehen möchte, handelt es sich aber um 
Rechtecksignale.

rhf

von Joachim B. (jar)


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Roland F. schrieb:
> Das Nyquist-Theorem gilt nur für sinusförmige Signalverläufe. Bei den
> Signalen, die sich Bernhard ansehen möchte, handelt es sich aber um
> Rechtecksignale.

stimmt zwar aber muss er wirklich Flankensteilheit untersuchen?
sagen wir mal Arduino mit 16 MHz mit 160 MHz Oszi untersuchen?
Bei PC mit 3 GHz wird er kein Oszi mit 30 GHz Bandbreite bezahlen 
wollen.

von Markus W. (dl8mby)


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@Bernhard G.,

schau Dir bei Batronix die DSOs mal an, nur um einen Überblick
zu bekommen.

Siehe

https://www.batronix.com/shop/oscilloscopes/DSO.html

Wurde glaube ich weiter oben schon erwähnt.

Ich würde Dir einen SDS1104X-E empfehlen.

Mit etwas Lesen im EEVBlog Forum kannst Du das DSO
auf 200MHz+ pimpen (so bis etwa 280MHz-320MHz).

Wenn Du im Web suchst, bekommst Du es etwas günstiger
als die 480 Euro bei Batronix. (420+Versand)

Leider hast Du nichts zu Deinem Budget geschrieben, so daß
man von den günstigsten Varianten für die Empfehlung ausgehen muss.

Investiere aber nicht zu viel, die Technik geht weiter und in
einigen Jahren bekommst Du fürs selbe Geld oder weniger 12Bit+
Auflösung und auch noch mehr Bandbreite.

Es gibt sicherlich auch bei Rigol eine gleichwertige Empfehlung.
Den Hersteller habe ich aber nicht so auf dem Radar und fahre
seit Jahren mit den Siglent Gerätschaften ganz gut.

Im Laufe der Jahre habe ich schon das dritte DSO im Fundus von
Siglent und bin soweit zufrieden.
Davor waren es Hameg und gebrauchte Tek. Oszis mit Strahlröhre,
die es auch noch auf dem Gerbauchtmarkt gibt.

Wenn Du aber nicht ausreichend Platz zum Basteln hast, sind die
neueren Modelle wesentlich angenehmer zu handhaben.

Markus

von Harald K. (kirnbichler)


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Markus W. schrieb:
> Ich würde Dir einen SDS1104X-E empfehlen.

Das hat 1 GSa für alle vier Kanäle zusammen, ist also noch etwas 
langsamer als das DHO804.

Das DHO804 hat eine höhere Bildschirmauflösung (1024x600 statt 800x480), 
mehr Samplespeicher und arbeitet mit einem 12-Bit-ADC.

Außerdem kann man das mit einer geeigneten USB-Powerbank auch 
netzunabhängig und damit auch galvanisch vom Netz getrennt verwenden.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Joachim B. schrieb:
> stimmt zwar aber muss er wirklich Flankensteilheit untersuchen?

Geht es nicht genau darum wenn man sich die analoge Realität eines 
digitalen Signals ansehen will?

> sagen wir mal Arduino mit 16 MHz mit 160 MHz Oszi untersuchen?

Mit einer Bandbreite von 160MHz könnte man maximal die 9-fache 
Grundfrequenz des 16MHz-Signals messen, das entspricht gerade mal der 
vierten Oberwelle.

> Bei PC mit 3 GHz wird er kein Oszi mit 30 GHz Bandbreite bezahlen
> wollen.

Stimmt, aber 3GHz-Signale zu messen war jetzt auch nicht das Ziel von 
Berhard.

rhf

von Markus W. (dl8mby)


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@Harald K.

Das DHO804 hat als Basis ein Android OS und
somit kann man nicht sicher vorhersagen, ob
es gelingt Modifikationen zu bewerkstelligen,
wenn auch schon daran gearbeitet wird.

Die Beiträge zur Stabilität der Zeitbasis und
das Grundrauschen im EEVBlog sind gerade auch
in einer hitzigen Phase.

Das Argument mit der Powerbank stimmt zwar und
auch der Preis ist vergleichbar, allerdings
ist ein Ausbau zu einem Logic-Analyzer von vornherein
ausgeschlossen. Es fehlt ein HW-Modul, wenn ich das
richtig im EEVBlog gelesen habe.

Dazu müsste man das DHO9X4 erwerben, das aber im Preis
auch doppelt so hoch liegt.
Zugegeben die Logik-Probes bei Siglent sind auch nicht
grad günstig aber es gibt auch DIY Probes für manche Siglent
DSO Modelle.

Ich war auch schon am überlegen ob ich mir das DHO804 zum
Spielen besorge, da aber Siglent auch ein 12Bit Einsteiger
Gerät in der Pipeline hat (SDS1000X-HD) habe ich mich dagegen
entschieden. Ich habe noch ein 16bit/20Ms Picoscope im Regal
für derartige Abtasttiefen.

Übrigens bin ich der Meinung, das Abtastrate vor Abtasttiefe
steht, deshalb war auch mein letzter Kauf ein 500MHz/8Bit.
statt ein 200MHz/12Bit DSO.

Die ersten 12Bit/2GHz Siglent DSOs liegen ja noch bei 20k€,
da muss ich noch etwas sparen :-)

letztendlich muss Bernhard G. entscheiden, was er favorisiert
und damit ist es gut wenn er ein breites Spektrum an Meinungen
zum Lesen bekommt.


Markus

PS.: hast Du übrigens gelesen, welche Eingangs-Spannungen das
DHO804 so verträgt?
Sehe gerade beide Modelle sind gleichwertig, zumindest auf dem
Papier.

Rigol DHO804: CAT I 300 Vrms, 400 Vpk (DC + Vpeak).
Siglent SDS1104X-E: 1 MΩ: ≤400 Vpk(DC + Peak AC <=10 kHz)

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Roland F. schrieb:
> Geht es nicht genau darum wenn man sich die analoge Realität eines
> digitalen Signals ansehen will?

das weiss ich nicht, der TO vermutlich auch nicht, wie schon geschrieben 
für "normales"

Bernhard G. schrieb:
> Ich mache aktuell eine neue Ausbildung zum Mechatroniker (bin schon
> 30..) und spiele seit ca. 2 Jahren mit Arduinos herum.

Arduino Zeugs reichte mir die letzten 24 Jahre ein 100 MHz Tektronix und 
den habe ich nie in 100MHz gebraucht. Ich denke selbst am ESP mit 240MHz 
wird er nicht so viel Bandbreite brauchen.

Wenn es in HF geht reicht die Mechatronikerausbildung eh nicht.

von Markus W. (dl8mby)


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@Joachim B.

> Wenn es in HF geht reicht die Mechatronikerausbildung eh nicht.

Er kann sich durchaus weiter bilden und seine Anforderungen
könnten durchaus steigen. Du solltest nicht so von oben herab
auf die Leute blicken!
Das lässt auch Schlüsse auf Deine Bildung/Erziehung zu.

Markus

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Klar, und deswegen ist so etwas wie das beliebte 1054z von Rigol ja auch
> ... äh, ja, was eigentlich?

Offenkundig beachten die auch, was du ignorierst:

50 MHz Bandbreite, 1 GSa/s Abtastrate

Nicht nach Nyquist '100Msps reichen doch für 50MHz'.

von Harald K. (kirnbichler)


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Markus W. schrieb:
> Das Argument mit der Powerbank stimmt zwar und
> auch der Preis ist vergleichbar, allerdings
> ist ein Ausbau zu einem Logic-Analyzer von vornherein
> ausgeschlossen. Es fehlt ein HW-Modul, wenn ich das
> richtig im EEVBlog gelesen habe.

Richtig. Aber einen Logikanalysator auf einem Bildschirm mit nur 800x480 
Pixeln Auflösung zusätzlich zur allgemeinen Bildschirmdekoration des 
Oszilloskops zu betreiben ist auch eher ... sehr unattraktiv.

Michael B. schrieb:
> Offenkundig beachten die auch, was du ignorierst:
>
> 50 MHz Bandbreite, 1 GSa/s Abtastrate

Ach, Laberkopp. Du warst auch schon mal besser.

Das baugleiche DS1104Z hat 100 MHz Bandbreite, und alle vier Kanäle 
teilen sich die 1 GSa/s Abtastrate.

Das ist beim von Markus empfohlenen SDS1104X-E auch nicht anders.

: Bearbeitet durch User
von Markus W. (dl8mby)


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@Harald K.

ich habe mir das SDS1104X-E für knapp 400€
auf einer Messe gegönnt. Liegt schon 1-1/2
Jahre zurück.

Übrigens was die Abtastrate angeht, bist Du
bei der Vierkanal-Version nicht richtig informiert.

"four channel series have two 1 GSa/s ADCs."

Also 500MS bei allen Kanälen bzw 1GS wenn man
1&3 bzw. 2&4 verwendet.

Das SDS1kX/E hat bereits einen LAN Anschluss,
so dass man via Browser auf den Bildinhalt zugreifen
kann.

Markus

von Harald K. (kirnbichler)


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Markus W. schrieb:
> Übrigens was die Abtastrate angeht, bist Du
> bei der Vierkanal-Version nicht richtig informiert.
>
> "four channel series have two 1 GSa/s ADCs."

Ah, dann ist das in der Beziehung besser.

Markus W. schrieb:
> Das SDS1kX/E hat bereits einen LAN Anschluss,
> so dass man via Browser auf den Bildinhalt zugreifen
> kann.

Den haben die üblichen Rigol-Geräte auch. Die neueren, 
Android-basierten, haben übrigens einen HDMI-Anschluss, über den man das 
auf dem Display angezeigte auch in höherer Auflösung als der des 
Displays betrachten kann.

Gegen Ende letzten Jahres gab es eine ganze Zeit lang das deutlich 
besser ausgestattete DHO1074 für etwas über 700 EUR (brutto) ... aber 
das würde ich jemandem, der nur ein Einsteigergerät für noch gar nicht 
weiter spezifizierte Dinge kaufen möchte, nicht unbedingt empfehlen.

Immerhin: Noch ist niemand in diesem Thread aufgetaucht, der meint, ein 
DS1052E würde ja völlig ausreichen ...

Beitrag #7591039 wurde vom Autor gelöscht.
von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Ach, Laberkopp. Du warst auch schon mal besser.
> Das baugleiche DS1104Z hat 100 MHz Bandbreite, und alle vier Kanäle
> teilen sich die 1 GSa/s Abtastrate.

Und ?

Wer auf allen 4 Kanälen Signale mit 100MHz gut sehen will, hat dann halt 
verschissen, und muss sich die Signale einzeln ansehen.

Ist halt so wenn man billig kauft, irgendwo ist der Kompromiss, ENTWEDER 
100MHz ODER 4 Kanäle.

Mit Grundkenntnissen im Elektronikbusiness hätte man das schon erraten 
können. Ein 30A 100V Transistor schafft ja auch nicht 30A bei 100V UCE 
durchzuleiten.

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ein 30A 100V Transistor schafft ja auch nicht 30A bei 100V UCE
> durchzuleiten.

Ich empfehle den Volvo Iron Knight.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Bernhard G. schrieb:
> Ich mache aktuell eine neue Ausbildung zum Mechatroniker (bin schon
> 30..) und spiele seit ca. 2 Jahren mit Arduinos herum.

Also du willst Profi werden, dann mach ich mal die notwendige 
Korinthenkackerei:

(1) Arduinos sind keine Profigeräte. Sieh zu, dass du nach dem 
Rumspielen auch mal was anderes in die Finger bekommst.

> (Müssen es 100 mHz sein oder reicht
> weniger? oder doch mehr?)

(2) Das heißt MHz (Megahertz). Nicht mHz (Millihertz) oder Mhz (gibt es 
gar nicht).

So was wurde früher mit Punktabzug in der Prüfung geahndet. Völlig 
unnötig sich so einen Punktabzug einzufangen.

von Thomas W. (goaty)


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Hannes J. schrieb:
> (1) Arduinos sind keine Profigeräte. Sieh zu, dass du nach dem
> Rumspielen auch mal was anderes in die Finger bekommst.

z.B. Gscheiduino

von Roland F. (rhf)


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Hannes J. schrieb:
> Völlig unnötig sich so einen Punktabzug einzufangen.

Noch unnötiger ist dein Beitrag.

rhf

von Hans (ths23)


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Markus W. schrieb:
> Das SDS1kX/E hat bereits einen LAN Anschluss,
> so dass man via Browser auf den Bildinhalt zugreifen
> kann.
LAN hat Rigol schon lange, das ist nun wirklich nichts Besonderes. Mein 
6 Jahre altes Rigol 1054 (auf 1054z aufgebohrt) hat das auch. Gebraucht 
hab ich es bis jetzt nicht wiklich, benutzt vielleicht 2-3 mal für eine 
Dokumentation, um das Oszillogramm ins Dokumenteinzufügen. Die 
Screenshotfunktion des DSO's die das auf einem USB-Stick macht hätte 
vermutlich ausgereicht und notfalls wäre es auch mit einem Handyfoto 
gegangen. Es ist einfach nur ein nettes Feature, das man nicht wirklich 
braucht - zumindest nicht im Hobbybereich.
Die Schnittstellenanalyse hingegen ist eine feine Sache, wenn man einem 
Übertragungsprotokoll auf die Schliche kommen will. Brauche ich aber 
auch recht selten.
4 Kanäle hingegen ist schon recht angenehm, wenn man halt 
Signalzusammenspiele untersuchen möchte.
Es läßt sich mit dem Gerät schon schön arbeiten, dennoch nehme ich für's 
tägliche Geschäft am liebsten einen meiner analogen Uraltoszi. Für 
einfache Überprüfung ob ein Signal da ist oder nicht und die BEurteilung 
der Signalqalität reicht das alle mal. Für den analogen Audiokram, den 
ich recht häufig mache, reichen die alten Kisten auch bei weitem. Bis 
ich an dem Rigol alle Einstellungen gemacht habe, bin ich mit den alten 
analogen Kisten schon lange fertig.

Ich würde dem TO empfehlen ein DSO zu nehmen welches mit einem 
Firmwarehack auf die nächst bessere Katagorie aufrüsten kann, also so 
wie Rigol 1054 --> 1054z. Da muß man einfach mal im Netz nachschauen ob 
und wo das heutzutage noch möglich ist.
Für das was der TO vor hat, dürfte wohl das 1054/1054z bei weitem 
ausreichend sein. Das passt auch ganz gut in sein Budget. Reichelt will 
für das Teil derzeit 355€.

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (goaty)


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Ich finde einen größtmöglichen Bildschirm am wichtigsten.
Bei dem heutigen Funktionsumfang ist es keine Freude auf einem 7" 
Bildschirm vier Traces und ggf. noch Logicanalyzer anzeigen zu wollen.

von H. H. (Gast)


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von Bernhard G. (raygenwurm)


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Uiuiui mit so viel Feedback hatte ich nicht gerechnet.

Vielen Dank an alle Poster!
Ich finde es super hier eine breite Palette an Erfahrungen / Meinungen 
zu finden. Hab jetzt mal alles durchgelesen, werds mir aber noch im 
Detail ansehen und die genannten Modelle vergleichen.

Hannes J. schrieb:
> Arduinos sind keine Profigeräte. Sieh zu, dass du nach dem
> Rumspielen auch mal was anderes in die Finger bekommst.

Dient ja erstmal nur dazu die Basics zu verstehen. Was wären denn 
Profigeräte zB.?

Hannes J. schrieb:
> Das heißt MHz (Megahertz). Nicht mHz (Millihertz) oder Mhz (gibt es
> gar nicht).

Damit hast du natürlich vollkommen recht, ist mir aber auch bewusst, war 
nur ein Tippfehler.

Jetzt bin ich aber grade etwas verwirrt beim Thema Bandbreite und 
Abtastrate...
Angenommen ich sende mit dem Arduino ein Signal mit einer Baudrate von 
115200. Dann sind das ja grob 115k Signaländerungen pro Sekunde oder?
Selbst wenn ich nun 4 Signale mit einem 1 GSa/s Oszi gleichzeitig messe 
reichen die 250 MSa/s pro Kanal doch easy aus oder?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Bernhard G. schrieb:
> Angenommen ich sende mit dem Arduino ein Signal mit einer Baudrate von
> 115200. Dann sind das ja grob 115k Signaländerungen pro Sekunde oder?
> Selbst wenn ich nun 4 Signale mit einem 1 GSa/s Oszi gleichzeitig messe
> reichen die 250 MSa/s pro Kanal doch easy aus oder?

Natürlich.

Lass dir keinen Renn-LKW aufschwatzen, ein kleiner Viersitzer reicht 
völlig.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas W. schrieb:
> Ich finde einen größtmöglichen Bildschirm am wichtigsten

https://www.ebay.de/itm/134644293907

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Und ?
>
> Wer auf allen 4 Kanälen Signale mit 100MHz gut sehen will, hat dann halt
> verschissen, und muss sich die Signale einzeln ansehen.

Und? Worauf willst Du jetzt hinaus?

von Joachim B. (jar)


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Markus W. schrieb:
> Er kann sich durchaus weiter bilden und seine Anforderungen
> könnten durchaus steigen.

durchaus also empfielt man dem TO jetzt Oszilloskope im Bereich >10k €?

> Du solltest nicht so von oben herab
> auf die Leute blicken!

ne mache ich nicht, ich habe Respekt vor JEDEM der seine Arbeit gut 
macht, aber ich gebe auch nicht unbezahlbare Tips.
Mit einem Totschlagargument kann man garn kein Oszilloskop empfehlen 
weil es könnte ja immer zu schmal sein!

von P. S. (namnyef)


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Wenn man mehr als 100 MHz braucht, weiß man das in der Regel. Aber 
vielleicht gibt es ja ein Oszi, für das man sich notfalls ein 
Bandbreiten-Upgrade nachkaufen kann.

Für Dinge wie Signalintegrität von High-Speed-Signalen oder EMV sind 100 
MHz ganz schnell mal zu wenig. Aber für diese Anwendungen bewegt man 
sich oft eh in ganz anderen Preisklassen.

Ansonsten wird das Thema Anforderungen an ein Oszi schnell uferlos. Für 
manche Anwendungen ist die Speichertiefe bzw. kluge 
Speichersegmentierung extrem wichtig, für manche die vertikale Auflösung 
("Bits"), etc., etc., ...

Nur bei den Kanälen würde ich nicht geizen, sondern auf jeden Fall vier 
nehmen.

von Thomas W. (goaty)


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Michael B. schrieb:
> Thomas W. schrieb:
>> Ich finde einen größtmöglichen Bildschirm am wichtigsten
>
> https://www.ebay.de/itm/134644293907

Ich würde das nehmen:
https://www.batronix.com/versand/rohde-schwarz/MXO5.html

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