Hallo, bei meinem Kollegen gab es in der Straße einen massiven Überspannungsschaden, der dazu geführt hat, das in quasi allen Haushalten sämtliche Geräte defekt sind. Die Versicherung reguliert gerade, macht in folgendem Fall aber Probleme: Sein Samsung Handy ist defekt (Bildschirm schwarz) und es wurde der Bildschirm ausgetauscht. War wohl ausgelaufen.. Das Netzteil funktioniert aber noch. Ich weiß, dass das eigentlich nicht sein kann, aber gibt es eine Ausnahme, dass dies trotzdem möglich ist? Denn es war ja faktisch nach dem Schaden defekt. Danke für eure Hilfe. Grüße
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Daniel S. schrieb: > Das Netzteil funktioniert aber noch. Spannungspitze aus dem Netzteil? Nochmals nachfragen, ob die zugehörige Elektronik des Handys auch mit getauscht wurde? USB3 könnte auch höhere Spannungen liefern.
Daniel S. schrieb: > Bildschirm ausgetauscht. War wohl ausgelaufen.. Hört sich mechanisch an. Das kann man eher schlecht mit einer Überspannung erklären. Oder war die "Überspannung" eigentlich ein Blitzschlag? Da hats bei einem Freund mal den mechanischen Toaster zerlegt, aber der Laptop an einer anderen Steckdose im selben Raum hat überlebt...
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Daniel S. schrieb: > aber gibt es eine Ausnahme, dass dies trotzdem möglich ist? Nein. Displays gehen nicht durch Überspannung vor dem Netzteil kaputt, sondern durch mechanische Gewalt. Man muss einer Versicherung nicht Alles unterschieben.
Ich habe in einem Forum mal gelesen das ein Hobbyfunker im Hochhaus wohnte und schriftlich am Aushang informierte das er ab nächste Woche für 2 Wochen intensiv Funkbetrieb machen würde. Bei Störungen bitte Zeit und Datum aufschreiben und danach melden. Die Beschwerdeliste war sehr lang. Es kamen sogar Nachbarn die kaputte Wasserkocher hatten, defekte Handys, einer mit Taschenrechner etc. Sogar eine kaputte Tasse. Sie wollten alle das ersetzt haben. Er weigerte sich, also wurde eine Eigentümerversammlung einberufen. Schlussendlich stellte sich zwar heraus das er in dieser Zeit gefunkt hatte, er aber dies in Australien bei seinem Kind tat. Die Gesichter hätte ich zu gern gesehen. Moral: Nicht alles was kaputt ist kann man dem Blitz zuschieben.
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Jens K. schrieb: > Schlussendlich stellte sich zwar heraus das er in dieser Zeit gefunkt > hatte, er aber dies in Australien bei seinem Kind tat. Quantenverschränkung!
Jens K. schrieb: > Die Beschwerdeliste war sehr lang. Es kamen sogar Nachbarn die kaputte > Wasserkocher hatten Beim Wasserkocher hätte man schon aufhören können. Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf dem Markt sein
Ricardo M. schrieb: > Jens K. schrieb: >> Die Beschwerdeliste war sehr lang. Es kamen sogar Nachbarn die kaputte >> Wasserkocher hatten > > Beim Wasserkocher hätte man schon aufhören können. Der dürfte mit eines > der EMV-verträglichsten Geräte auf dem Markt sein Die gibts auch mit µC-Steuerung/Regelung und Display.
Ricardo M. schrieb: > Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf > dem Markt sein Ich denke, die Tasse ist da noch um mehrere Zehnerpotenzen robuster.
Harald K. schrieb: > Ricardo M. schrieb: >> Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf >> dem Markt sein > > Ich denke, die Tasse ist da noch um mehrere Zehnerpotenzen robuster. Nur wenn sie im Schrank gewesen wäre.
Erinnert mich irgendwie an die Fake Handymasten. Aufgebaut, mangels irgendwas erst mal nicht in Betrieb genommen, aber schon der Anblick der stromlosen Geräte löste Kopfschmerzen bei den Nachbarn aus :-)
H. H. schrieb: > Harald K. schrieb: >> Ricardo M. schrieb: >>> Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf >>> dem Markt sein >> >> Ich denke, die Tasse ist da noch um mehrere Zehnerpotenzen robuster. > > Nur wenn sie im Schrank gewesen wäre. Zumindest können wir jetzt feststellen, daß derjenige nicht mehr alle Tassen im Schrank hat ...
Daniel S. schrieb: > Hallo, > bei meinem Kollegen gab es in der Straße einen massiven > Überspannungsschaden, der dazu geführt hat, das in quasi allen > Haushalten sämtliche Geräte defekt sind. > Die Versicherung reguliert gerade, macht in folgendem Fall aber > Probleme: Das erinnert mich an einen Fall aus dem Jahr 2017: https://www.waz.de/staedte/essen/hochspannungsleitung-abgerissen-stromausfall-in-essen-id210467179.html In der Berichterstattung ist zu lesen: "Die Feuerwehr Essen fuhr noch bis in den frühen Nachmittag zu Stellen, an denen es Qualmentwicklung hab. "Es sind einige Durchlauferhitzer durchgebrannt, vermutlich hat dies mit dem Stromausfall zu tun. Zudem gab es Defekte an Elektrogeräten wie Fernsehern", so Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen."
Bernd K. schrieb: > Das erinnert mich an einen Fall Nullpunkt/Sternpunktverschiebung hat schon viele Schaltnetzteile in Rauch aufgelöst. Kam schon öfter vor, dass statt 230V fast 400V anlagen. https://de.wikipedia.org/wiki/Sternpunktverschiebung
Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine defekte Muffe mit gleichem Ergebnis. Und nein, 400V halten auch Wasserkocher nicht aus. Die erreichen dann eine deutlich höhere Leistung als vorgesehen, das Heizelement wird die Hitze evtl. nicht schnell genug los und dann löst die thermische Einmal-Sicherung aus (kann auch durch den unerwartet hohen Strom passieren), danach ist das Ding tot.
Ben B. schrieb: > Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine > defekte Muffe mit gleichem Ergebnis. Nach meinem direkten Blitzeinschlag in den Metallschornstein konnte ich 5 Minuten nach dem Einschlag noch den Phasenprüfer leuchten sehen als ich ihn an den Schutzkontakt gehalten habe! Später wurden alle Geräte mit Schaltnetzteil in der Straße vom Fernsehmann zur Reparatur abgeholt...
Genau das war es. Danke schonmal für die Rückmeldungen. Versicherungsbetrug kann ich ausschließen. Der Gesamtschaden im Haus meines Kollegen ist 120.000 Euro. Arztpraxis in der Nachbarschaft 500.000. Er ist fertig mit den Nerven. Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch gleich noch genutzt. Jetzt geht es halt noch um Kleinigkeiten mit denen er sich rumärgern muss, Z.b. Das Handy. Versicherung sagt, das kann nicht sein. Es war aber danach defekt. Was natürlich sein kann, ist,dass der Handyladen das Display getauscht hat, es aber was anderes war.. Das Netzteil funktioniert aber noch.
Der Lehrfilm eines Blitzeinschlages in einen Bungalow der uns in dr Lehrzeit gezeigt wurde war recht eindrucksvoll. Blitzableiter verdampft, alle Leitungen aus der Wand gesprengt alle Heizungsrohre aus der Wand, alle Heizkörper explodiert, und sogar die Mauer V förmig ausgespregt weil der Blitz keine Lust hatte darüber zu klettern. Auch die Hebung eines Segelbootes nach Blitzeinschlag fand ich spannend. Alle Holzmöbel waren durch das verdampfende Wasser regelrecht explodiert. Dagegen war der Blitzeinychlag in das Wohnhaus eines Kunden schon fast Lustig. Kinderzimmer unter dem Dach alle E-Geräte tot. Wohnzimmer der Eltern darunter auch. Im Arbeitszimmer im Keller PC tot. Der hatte eine Koax Ethernet Leitung ins Nachbarhaus. Der Elktriker hatte da sogar einen Blitzschutz etwa Faustgross reingebaut. In der Firma im Nachbarhaus waren die PCs zwar einigermassen O.K. aber bei allen 15 Netzwerkkarten war der Ethernet Controller gesprengt. Die PCs sind dann im Abstand von 1-3 Wochen so nach und nach alle gestorben und die Versicherung hat es richtig gefreut das kein Sachverständiger über das bisschen Sachverstand verfügte um die Ursache zu finden. MfG Michael
> Nach meinem direkten Blitzeinschlag in den Metallschornstein konnte > ich 5 Minuten nach dem Einschlag noch den Phasenprüfer leuchten sehen > als ich ihn an den Schutzkontakt gehalten habe! Dann hat irgendwas am Potentialausgleich bzw. an der Anlagenerdung massiven Schaden genommen. > Später wurden alle Geräte mit Schaltnetzteil in der Straße > vom Fernsehmann zur Reparatur abgeholt... Das hat nichts mit Schaltnetzteilen zu tun, Blitzschlag zerstört problemlos auch Netztrafos, da die Stromspitze nicht durch die Induktivität will und dadurch extreme Spannungen über der Wicklung anstehen, die die Isolation beschädigen. Die Elektrogeräte zerstörende Wirkung bei einem Blitzschlag basiert auf zwei verschiedenen Mechanismen. Zum einen der direkte Weg wenn der Blitzstrom seinen Weg in irgendwelche Anschlusskabel findet (früher gerne die ungeschützt verlegten 380V Freileitung in ländlichen Gebieten) oder durch den Potentialunterschied bei räumlich ausgedehnt verlegten Netzen (z.B. Kommunikationsnetze) und zum anderen so eine Art Mini-EMP durch die elektromagnetischen Felder, die der hohe Blitzstrom mit seinen schnellen Änderungsgeschwindigkeiten erzeugt. Dabei fließt der Blitzstrom zwar wie er soll durch die Blitzableiter in den Boden ab, erzeugt dabei aber ein Magnetfeld, was in allen Kabeln und Leitungen eine hohe Spannung induziert, je näher sie am Blitzableiter dran sind. Dadurch können bei entsprechender Nähe selbst batteriebetriebene Geräte zerstört werden, die gar keine Verbindungen über irgendwelche Kabel hatten. Das Krasseste was ich nach einem Blitzeinschlag gesehen habe war in meiner Kindheit bei Bekannten meiner Großeltern ein paar Häuser weiter. Die hatten sich in den letzten Jahren der DDR noch einen richtig tollen Fernseher angeschafft und weil man auf dem Dorf ja auch guten Empfang haben wollte, wurde die Antenne in einem Baum montiert so hoch es die längste aufzutreibende Leiter zuließ. Knapp ein Jahr später hat ein heftiger Blitzschlag während eines Sommergewitters genau diesen Baum zerlegt, also richtig Schaden gemacht mit Baumkrone abgebrochen. Von dem tollen Fernseher blieben bloß rauchende Einzelteile und ein schwarzer Fleck in der Schrankwand übrig. Also da ist nichts abgebrannt oder so, aber den Fernseher soll es mit einem riesen Knall und Lichtblitz komplett zerrissen haben und mit heutigem Wissen drüber nachgedacht wird's wohl auch ordentlich Schaden an der elektrischen Einrichtung der Hütte gegeben haben. Und einmal hat mich im gleichen Alter ein kräftiger Blitzeinschlag im Wald überrascht. Einfach nur hell, gleichzeitig ein Knall wie man sich 'ne Bombenexplosion vorstellt und ein paar Bäume weiter kam ein Stück Baumspitze runter. Also ehrlich, da merkt man verdammt schnell, daß man irgendwie am völlig falschen Platz ist und sich ganz schnell verkrümeln sollte. Keine Ahnung, aber ich glaube das hätte auch schief gehen können, war mir jedenfalls deutlich zu nah dran.
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Es lag wohl an alten Leitungen und einer massiven Überlastung. In dem Gebiet wurden wohl verschiedene E Auto Ladestationen usw. genehmigt. .
Ben B. schrieb: > Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine > defekte Muffe mit gleichem Ergebnis. Ich meine, unser Hausanschluß hat nur die 3 Phasen, also gar keinen Nulleiter zugeführt. Haus-Nullleiter und -Schutzleiter sind an den Hauserder angeschlossen.
Peter N. schrieb: > Ich meine, unser Hausanschluß hat nur die 3 Phasen, also gar keinen > Nulleiter zugeführt. Haus-Nullleiter und -Schutzleiter sind an den > Hauserder angeschlossen. Dann müßten an den Steckdosen ja immer 2 Phasen anliegen, also 133V gegen Erde.
Peter N. schrieb: > Ben B. schrieb: >> Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine >> defekte Muffe mit gleichem Ergebnis. > > Ich meine, unser Hausanschluß hat nur die 3 Phasen, also gar keinen > Nulleiter zugeführt. Haus-Nullleiter und -Schutzleiter sind an den > Hauserder angeschlossen. Bestimmt nicht. Bzw. Wäre ein uraltes TT System mit 230V zwischen den Außenleitern. Vor 10 Jahren quasi schon ausgestorben. Und davor ziemlich selten. Dann gäbe es auch keinen Nullleiter und alles wäre immer zwischen 2 Phasen angeschlossen.
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Stephan schrieb: > Bzw. Wäre ein uraltes TT System mit 230V zwischen den Außenleitern. Vor > 10 Jahren quasi schon ausgestorben. Und davor ziemlich selten. Nicht wenn man über den Tellerrand schaut.
Daniel S. schrieb: > Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch > gleich noch genutzt. > er sich rumärgern muss, Z.b. Das Handy. > Versicherung sagt, das kann nicht sein. > Es war aber danach defekt. Vielleicht habens die Einbrecher fallen gelassen?
H. H. schrieb: > Die gibts auch mit µC-Steuerung/Regelung und Display. Es geht noch schlimmer: https://www.amazon.de/Rosenstein-S%C3%B6hne-Wasserkocher-Alexa-WLAN-Wasserkocher/dp/B09Q977FNM Bald gibt es dann wohl auch Nasenhaartrimmer, die Vorher-Nachher-Fotos bei Instagram posten. Daniel S. schrieb: > Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch gleich noch genutzt. Die hatten endlich mal die Gelegenheit, haufenweise kaputte Unterhaltungselektronik zu stehlen? Daniel S. schrieb: > Es lag wohl an alten Leitungen und einer massiven Überlastung. In dem > Gebiet wurden wohl verschiedene E Auto Ladestationen usw. genehmigt. Wer sich eine Wallbox installieren lässt, lädt üblicherweise dreiphasig, damit grillt man keinen Neutralleiter.
Hmmm schrieb: > Daniel S. schrieb: >> Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch gleich noch genutzt. > > Die hatten endlich mal die Gelegenheit, haufenweise kaputte > Unterhaltungselektronik zu stehlen? Sowas klaut doch kein Einbrecher, allerhöchstes hochwertige Handys oder Kameras. Diebesgut muss leicht zu transportieren sein.
Hmmm schrieb: > Daniel S. schrieb: >> Es lag wohl an alten Leitungen und einer massiven Überlastung. In dem >> Gebiet wurden wohl verschiedene E Auto Ladestationen usw. genehmigt. > > Wer sich eine Wallbox installieren lässt, lädt üblicherweise dreiphasig, > damit grillt man keinen Neutralleiter. Ist doch eh ein Märchen.
Bernd K. schrieb: > Das erinnert mich an einen Fall aus dem Jahr 2017: (ÜS-Schaden im Essener Norden) Der Fall war wirklich besonders. Es handelte sich um einen Abriss eines Außenleiters auf der 110 kV-Ebene, der zu einem derartig "verrückten" Netzzustand führte, dass auf der Niederspannungsebene mehrere Minuten lang (geschätzt) über 600V angestanden haben müssen. Das Foto als Beispiel zeigt ein Schaltnetzteil, das dabei auf der Primärseite buchstäblich "geplatzt" ist.
Stefan W. schrieb: > Es handelte sich um einen Abriss eines > Außenleiters auf der 110 kV-Ebene, der zu einem derartig "verrückten" > Netzzustand führte, dass auf der Niederspannungsebene mehrere Minuten > lang (geschätzt) über 600V angestanden haben müssen. Klingt nach Märchen.
H. H. schrieb: > Klingt nach Märchen. Nun, dann muss ich im Märchenland gewesen sein. Denn ich habe die Schadenlage vor Ort gesehen. Ich bin jetzt knapp 20 Jahre als Sachverständiger tätig, aber das Ereignis war einmalig.
Stefan W. schrieb: > H. H. schrieb: >> Klingt nach Märchen. > > Nun, dann muss ich im Märchenland gewesen sein. Denn ich habe die > Schadenlage vor Ort gesehen. Ich bin jetzt knapp 20 Jahre als > Sachverständiger tätig, aber das Ereignis war einmalig. Ich meinte die Ursache.
Stefan W. schrieb: > Das Foto als Beispiel zeigt ein Schaltnetzteil, das dabei auf der > Primärseite buchstäblich "geplatzt" ist. Das IC ist ohriginal so, steht ja auch KRK drauf. Aber die 710 hätte ich eigentlich auf der Schraube für den Motor vermutet. 😁
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Ben B. schrieb: >> Später wurden alle Geräte mit Schaltnetzteil in der Straße >> vom Fernsehmann zur Reparatur abgeholt... > Das hat nichts mit Schaltnetzteilen zu tun, Blitzschlag zerstört > problemlos auch Netztrafos, da die Stromspitze nicht durch die > Induktivität will und dadurch extreme Spannungen über der Wicklung > anstehen, die die Isolation beschädigen. Muss ich Dir etwas widersprechen. Ein Schalttransistor hält lt. Datenblatt weniger Spannung aus als ein gut isolierter Trafo. Die alte Hifi-Anlage mit Trafo spielt heute noch, Klingeltrafo ging auch noch. Kollegen waren bei einem Fall Augenzeugen, wo der Blitzableiter beim Einschlag sichtbar glühte. Dort wäre sicher auch der letzte Trafo zu einem Häufchen Asche geworden.
Ich habe ja nicht gesagt, daß ein Schaltnetzteil robuster wäre als ein
Netztrafo, nur daß ein starker Blitzeinschlag wirklich so gut wie alles
in der Nähe zerstört. Ich habe 'ne Wandwarze mit 50Hz-Trafo in der Hand
gehabt, die durch einen Blitzschlag zerstört worden sein soll, da war
die Primärwicklung des Trafos offen.
Vielleicht mal für die Größenordnungen, über die wir hier reden... bei
einem durchschnittlichen Blitz erreicht eine Hauptentladung Stromstärken
von um die 50kA (bei starken Blitzen geht problemlos das Doppelte) und
dauert nur 30µs. Oft folgen mehrere Entladungen in kurzen Abständen und
so ein Blitz setzt 250..350kWh Energie frei. Für die Zerstörungskraft
ist aber allein der Stromfluss in den Boden und die schnelle
Stromanstiegsgeschwindigkeit bis in diese extremen Bereiche
entscheidend, die Energie verteilt sich auf den gesamten Blitzkanal (den
sichtbaren Blitz) und bleibt somit größtenteils in der Atmosphäre.
Dann gibt's noch Positivblitze, die aus dem oberen (positiv geladenen)
Teil der Gewitterwolke austreten (meistens auf der Rückseite von
Gewitterzellen) und deren Einschlag einige Kilometer von der
Gewitterzelle entfernt stattfinden kann. Diese sind erheblich stärker,
die Stromstärke kann 400..500kA erreichen, die Energiemenge liegt im
MWh-Bereich und entsprechend laut scheppert's auch. Das ist eine
Naturgewalt, der man besser nicht im Wege steht.
> Klingt nach Märchen.
Normalerweise bedeutet das Abreißen eines Leiterseils im Hoch- und
Höchstspannungsnetz einen satten Erdschluss und sowas sollte der
Netzschutz automatisiert sehr schnell über den Distanzschutz abschalten.
Allerdings funktioniert das ziemlich oft nicht wie gewünscht, wenn z.B.
irgend ein Kran zu nahe an Hochspannungsleitungen kommt, bleibt der
Lichtbogen oft überraschend lange stehen. Dadurch wäre es schon denkbar,
daß es bei Netzen mit geerdetem Sternpunkt zu Verschiebungen und dem
Anheben der Spannung auf den intakten Phasen kommen könnte wenn ein in
Sternschaltung geklemmter Trafo plötzlich relativ viel
Außenleiterspannung der beschädigten Phase im Sternpunkt sieht.
H. H. schrieb: > Ich meinte die Ursache. Nach meinem Wissensstand wurde das Szenario anhand der Netzdaten (ich vermute: Leitungslängen, Trafoimpedanzen etc.) simuliert. Zum äußersten Erstaunen habe die (mehrfach nachgeprüfte) Simulation genau das anhand der Schäden Vermutete geliefert.
Stefan W. schrieb: > H. H. schrieb: >> Ich meinte die Ursache. > Nach meinem Wissensstand wurde das Szenario anhand der Netzdaten (ich > vermute: Leitungslängen, Trafoimpedanzen etc.) simuliert. Zum äußersten > Erstaunen habe die (mehrfach nachgeprüfte) Simulation genau das anhand > der Schäden Vermutete geliefert. Wann und wo soll das Märchen passiert sein?
H. H. schrieb: > Wann und wo soll das Märchen passiert sein? 05.05.2017, Essen. Distanzschutz hat nicht ausgelöst weil der eine abgerissene Leiter nicht auf den Boden gefallen ist, sondern nur auf das Schiff dessen Kran ihn touchiert hat.
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HaJo schrieb: > 05.05.2017, Essen. Distanzschutz hat nicht ausgelöst weil der eine > abgerissene Leiter nicht auf den Boden gefallen ist, sondern nur auf das > Schiff dessen Kran ihn touchiert hat. Ich darf aus rechtlichen Gründen nicht mehr Details preisgeben. (Und bevor H.H. wieder zweifelt: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__203.html Abs (2) Ziff. 5 gilt für mich.) Aber hier ist eine öffentlich zugängliche Quelle, die zumindest einige Details enthält: https://openjur.de/u/2153743.html ab Zeile 17.
H. H. schrieb: > Wann und wo soll das Märchen passiert sein? https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/56893/3628861 https://openjur.de/u/2153743.html
Soul E. schrieb: > https://openjur.de/u/2153743.html " Eine Überspannung aufgrund der "schwebenden Phase" sei nur für einen Zeitraum von circa einer Minute aufgetreten bis der Sternpunktableiter in der Umspannanlage T durchgezündet und durchgebrannt sei. " Eine Minute, nicht mehrere. Und selbst das ist wohl nach oben gerundet.
Interessieren täts mich schon ... 600V (L# zu N) über mehrere Minuten finde ich auch annähernd unmöglich. Da sind die Trafos doch weit in der Sättigung und müssten nach ein paar Minuten schon geschmolzen sein. Was ich mir noch vorstellen könnte wäre, dass die Leitung über Minuten immer wieder mal Lichtbögen gezogen hat. Das sollten dann aber nur ca. 400V L# zu N sein. Beim Löschen und Zünden allerdings auch in Richtung 800V, aber jeweils nur im 1/100 Sekunden-Bereich. Resonanzen könnten noch dazukommen, dauern aber auch keine Minuten. Eine über das Deck gezogene 110kV-Leitung könnte schon immer wieder bratzeln und Lichtbögen ziehen. Wären dann aber keine konstanten 600V sondern eher 400V mit immer wieder kurzen Peaks hoch bis 800 oder 1000V. Könnt für ein langsames Schiff dann auch wenige Minuten andauern. An die Studienergebnisse kommt man aber vmtl. nicht ran.
Als Kinder haben wir ab und an einen Truppenübungsplatz in Hildesheim vom gegenüberliegenden Hügel angesehen, wenn sie Panzer fahren an der 50% Steigung geübt haben. Über den Platz lief eine ordentliche Hochspannungsleitung. An einem Nachmittag schlugen in sehr kurzer Folge viele Blitze in das oberste direkt mit den Masten verbundene Kabel. Nach guten hundert Einschlägen innerhalb weniger Minuten begann das Ding schön hell zu leuchten. Sah echt außerirdisch aus. Mfg Michael
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