Forum: Offtopic Import von PA/LPF Platinen welcher TARIC?


von Sigi J. (sigi_j)


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Hallo,

ich denke dass sich hier viele mit dem Import und der damit verbundenen 
Schwierigkeiten schon einmal auseinander gesetzt haben.

Ich stehe nun erstmals vor dieser Herausforderung.
Ich könnte von einem großzügigen US Funkamateur 5 Stück PA/LPF Platinen 
geschenkt bekommen. Die Platinen sind bestückt bis auf die PA 
Transistoren, desweiteren sind verschiedene andere Bauteile defekt. 
Gewicht der Platinen ca. 5 Kilo.

Der edle Spender möchte sich aber nur ungern mit dem Versand nach DE und 
den notwendigen Formalitäten aufhalten. Das möchte ich Ihm auch nicht 
zumuten.

Ich könnte aber möglicherweise durch Verwandtschaft in den USA den 
Versand nach Deutschland geregelt bekommen.

Wie gehe ich am besten vor, damit die Einfuhr problemlos klappt. Nach 
einer passenden TARIC habe ich schon gesucht und bin auf diese gestoßen. 
HF Verstärker 8543 7090 99 0. Diese Info kommt von 
https://dl1mgb.com/info/zolltarif.php.

Kann mir jemand sagen ob man diese Nummer so verwenden kann und gerne 
nehme ich auch Tips zum Versand aus USA entgegen. Spielt es eine Rolle 
bei der Ermittlung der Versandkosten dass die Teile defekt und geschenkt 
sind?

Danke
Sigi

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Das sind doch bestimmt Etsatzteile für wissenschaftliche Geräte  und 
nicht zum Weiterverkauf bestimmt

"Wissenschaftliche Instrumente oder Apparate sowie deren Ersatzteile und 
Spezialwerkzeuge sind von den Einfuhrabgaben befreit".

Bei einem Wert von 0 sind sowieso 0 Einfuhrumsatzsteuer fällig. 
Geschenkt alleine reicht nicht für Wert 0. Es darf kein Abfall sein, 
aber auch keinen Verkaufswert haben.

Achso, Porto zählt zum Wert, und bei 5kg damit zu viel.

: Bearbeitet durch User
von Sigi J. (sigi_j)


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Wissenschaftliche Geräte hört sich gut an.
Denkst du damit kämme man so einfach durch, würden dann ja mehr so 
machen.
Oder macht das jemand so?

Dass das Porto dazu zählt habe ich schon gelesen.
Aber was meinst du mit "und bei 5kg damit zu viel"?

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Wenn man nur wüßte, was ein PA/LPF sein soll.

von Sigi J. (sigi_j)


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PA/LPF ist ein HF Verstärker mit Low Pass Filter. Einsatzzweck ist in 
meinem Fall der Amateurfunk. Aber eben kein komplettes Gerät, sondern 
sozusagen nur ein Teil des Innenleben.

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Sigi J. schrieb:
> Aber eben kein komplettes Gerät, sondern sozusagen nur ein Teil des
> Innenleben.

Deklaration als "Experimentelle verstärkerbaugruppe", dürfte doch als 
wissenschaftliche Bezeichnung durchgehen.

von Sigi J. (sigi_j)


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Dennoch muss eine TARIC Nummer angegeben werden, sonst stellt sich der 
Zoll quer und es beginnt, wie ich gelesen habe eine Endlose 
Kommunikation mit Zoll DHL/etc. um die genaue Bezeichnung der Ware.
Und das ist genau der Punkt den ich vermeiden möchte.

Wissenschaftliches Gedöns dürfte so ziemlich ausscheiden.
Siehe 
hier:https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Zoelle/Zollbefreiungen/Aussertarifliche-Zollbefreiung/Wissenschaftsgueter/Warengruppe-3/warengruppe-3_node.html

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sigi J. schrieb:
> HF Verstärker 8543 7090 99

Könnte prinzipiell sein, hat aber 3,7 % Drittlandzollsatz.

8543 90 könnte man sicher auch argumentieren, insbesondere, da sie ja 
offenbar nicht komplett sind: "Teile von elektronischen Geräten". Dafür 
gibt's 0 % Zollsatz.

Um 19 % EUSt wirst du vermutlich nicht drum herum kommen. Kannst 
natürlich auch mal beim Zoll anfragen, wie das mit Geschenken 
technischer Natur ist.

https://ec.europa.eu/taxation_customs/dds2/taric/measures.jsp?Lang=de&SimDate=20240131&Area=US&MeasType=&StartPub=&EndPub=&MeasText=&GoodsText=&op=&Taric=8543900000&AdditionalCode=&search_text=goods&textSearch=&LangDescr=de&OrderNum=&Regulation=&measStartDat=&measEndDat=&DatePicker=31-01-2024

von Sigi J. (sigi_j)


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Dank Jörg,

die 19 % EUSt stören mich nicht, damit hab ich gerechnet. Mit 
Drittlandzollsatz kann ich jetzt gar nicht anfangen, muss ich mal 
nachlesen.

Aber die Idee mit 8543 90 fände ich nicht schlecht. Mit entsprechender 
Argumentation möglicherweise machbar.

Hatte heute bei unserm Hauptzollamt zwecks TARIC ermittlung angerufen, 
hätte ich mir aber auch sparen können. Hauptaussage: Das machen wir 
nicht, fragen Sie bei einer Spedition nach. OK, Danke für nichts.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sigi J. schrieb:
> Hatte heute bei unserm Hauptzollamt zwecks TARIC ermittlung angerufen,
> hätte ich mir aber auch sparen können.

Die wären ja für eine Beratung mehr oder weniger haftbar … Die legen dir 
höchstens was fest, wenn das Paket angekommen ist. Daher macht es sich 
nach meiner Erfahrung immer ganz gut, wenn man schon mit einer möglichst 
konkreten Idee und Argumentation ankommt, denn das spart ihnen eine 
Viertelstunde blättern durch den TARIC-Katalog. :) Wenn natürlich TARIC 
und dazu passende Beschreibung auf den Begleitdokumenten steht, kann man 
hoffen, dass sie das akzeptieren (bei meinen Zoll-Besuchen stand das 
nicht drauf, da musste ich selbst damit ankommen).

Wie es allerdings mit EUSt und Geschenken aussieht, für die du gar kein 
Geld bezahlst außer Versandkosten¹, dazu sollten sie schon ein Statement 
haben.

¹ Auf Versandkosten fällt auch EUSt an, offiziell glaub' ich nur auf den 
Teil, der innerhalb der (Europäischen) Union liegt, aber das lässt sich 
ja in der Regel nicht nachträglich trennen.

von Marci W. (marci_w)


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Hallo Sigi,

als wenn das Ganze sowieso über Verwandtschaft in den USA laufen soll, 
dann sollen die Dir die Sachen ganz normal als Geschnek schicken. Porto 
etc. kannst Du denen ja anderweitig ersetzen.

Ich denke nicht, dass dann auch Portokosten zum Wert gerechnet werden. 
Schließlich machen ja die Verwandten (hoffentlich) das Paket frei.

btw:  Was kostet denn so ein Teil, z.B. auf ebay?

Gruß

Marci

von Michael B. (laberkopp)


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Sigi J. schrieb:
> und bei 5kg damit zu viel"?

Das Porto ist für 5kg so hoch, dass Einfuhrumsatzsteuer abfällt. Wobei 
das Porto gar nicht eingeführt wird, aber was kümmert den Zoll schon 
Logik und Gesetz.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Marci W. schrieb:
> als wenn das Ganze sowieso über Verwandtschaft in den USA laufen soll,
> dann sollen die Dir die Sachen ganz normal als Geschnek schicken. Porto
> etc. kannst Du denen ja anderweitig ersetzen.

Mein Neffe ist in die USA gezogen. Es kam ein Paket mit Süßwaren und 
sonstigem Kram, primär für meine Schwester gedacht, aber es lag auch ein 
gebracuhter Laptop für mich drin. Ich musste zum Zollamt fahren und 
auspacken.

Nach erster Durchsicht keine verbotenen Artikel und ich habe erklärt, 
dass es privat von meinem Neffen für Mutter und Schwester kommt. Die 
Beamtin war gut drauf, zwinkerte mich an "der Laptop war schon mal hier" 
- jou, alles klar, vielen Dank und tschüss.

Drauf verlassen kann man sich leider nicht.

von Sigi J. (sigi_j)


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Herzliche Dank an alle Tipgeber. Es wurde eine passende Lösung gefunden.

Danke
Sigi

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