Ich hatte vor einiger Zeit zwei Verstärker gebaut, die prima funktionierten. Da einige Teile aus China waren, beschloss ich, diese durch vernünftige Typen zu ersetzen. Die Endtransistoren blieben, die Typen im Differenzverstärker und im Stromspiegel wurden getauscht (ON-Semi) ebenso die Klasse A Treiber (MJE340) wurden durch hochwertige Bauteile vom gleichen Hersteller ersetzt. Jetzt ist es so, dass der Kondensator 150 nf und der 10 Ohm Widerstand in Rauch aufgegangen sind, auch das Zobel-Glied wird heiß und die Schmelzsicherungen, welche in den Leitungen zu den Hochtönern sind, fliegen auch. Ich hab dann alle Transistoren wieder zurückgetauscht und dann Stück für Stück durch die neueren Typen ersetzt. Als ich bei den MJE340 angekommen bin, stellte ich eben dieses schwingen fest. Wer kann mir helfen, die beiden Dinger wieder ruhig zu kriegen? Sind ja noch gut in Schuss, eigenartigerweise funktionieren die beiden Endstufen mit den billig-China Typen MJE340 jedoch einwandfrei, mit den hochwertigen Motorolas schwingen sie. Müsste es nicht vielmehr umgekehrt sein? Hab den Schaltplan mit gepostet, vielleicht entdeckt jemand von Euch etwas.
Die neuen mal durchgemessen ? Eventuell defekt oder Fälschungen ?
Rainer B. schrieb: > mit den billig-China Typen MJE340 jedoch einwandfrei Schon Stromverstärkung verglichen? 30 bis 240 lt. DB
Rainer B. schrieb: > eigenartigerweise funktionieren die beiden Endstufen mit den > billig-China Typen MJE340 jedoch einwandfrei, mit den hochwertigen > Motorolas schwingen sie. Müsste es nicht vielmehr umgekehrt sein? Wenn die "hochwertigeren Motorolas" wesentlich schneller sind (höhere Transitfrequenz), dann kann das schon mal passieren. Denn der Witz ist, dass im Datenblatt ja nur eine minimale Transitfrequenz spezifiziert ist. Wenn du jetzt tatsächlich welche bekommen hast, die viel schneller als die "hinten runter gefallenen Transistoren vom Chinesen" sind, dann klingelts auch eher...
:
Bearbeitet durch Moderator
Rainer B. schrieb: > Als ich bei den MJE340 angekommen bin, stellte ich eben dieses schwingen > fest. Warum findet sich in JEDEM Verstärker über dem MJE340 ein Kondensator
1 | | |
2 | +-C-+ |
3 | | | |
4 | --+--|< |
5 | |E |
und bei dir nicht ?
Eine Schwingung entsteht immer erst, wenn die Verstärkung zu hoch ist oder der Aufbau jetzt ungünstiger ist (Ausgangssignal zu nah am Eingang).
Leider hast die Grösse des wichtigen Kondensators parallel zum 10k, der ja die Verstärkung des Dingens einstellt, nicht im Schaltplan notiert. Was haben wir denn hier? Und bei welcher Frequenz schwingt der Verstärker?
:
Bearbeitet durch User
Matthias S. schrieb: > des wichtigen Kondensators parallel zum 10k, der > ja die Verstärkung des Dingens einstellt Nennt sich frequenzabhängige Gegenkopplung. Diesen C könnte man evtl. etwas vergrößern. Die Ursache wird aber die höhere Verstärkung seiner neuen Transistoren sein.
Michael B. schrieb: > Warum findet sich in JEDEM Verstärker über dem MJE340 ein Kondensator > | Ich hab grad einige Schaltplanunterlagen angesehen. Dort findet sich an dieser Stelle immer ein kleiner Keramikkondensator, oft auch auf der Platinenunterseite am Klasse A Treiber zwischen B und C. Im Schaltplan fehlt der auch. Bei allen Verstärkerschaltungen, die ich mir jetzt grad angesehen habe, ist am Klasse A Treiber jedoch immer ein C, meistens so zwischen 33 und 100 pf. Ich werf jetzt gleich mal meine Lötstation an und mach mal 47pf rein. Du könntest wirklich recht haben.
Lothar M. schrieb: > Wenn die "hochwertigeren Motorolas" wesentlich schneller sind (höhere > Transitfrequenz) können, dann kann das schon mal passieren. Transistoren waren eben im Komponententester, Sperrschichtkapazität original Moto: 4,6pf und 5,1 pf die Chinesen 39,2pf und 43,4pf - das sind gewaltige Unterschiede.
Matthias S. schrieb: > Und bei welcher Frequenz schwingt der Verstärker? Es handelt sich um keine stabile Frequenz sondern um ein hochfrequentes Rauschen. Auf dem Oszi sieht man nur ein Band fast so hoch wie die Betriebssöannung.
Rainer B. schrieb: > Ich werf jetzt gleich mal meine Lötstation an und mach mal 47pf rein Na ja, ingenieursmässig ist das Trial (and error) Verfahren nicht. Man analysiert das Ubertragungsverhalten (eines scharfen Rechtecks) per Oszilloskop bzw. Spektrumanalyzer und bremst mit dem Kondensator so weit ein, dass der Frequenzgang noch stimmt aber jegliches Überschwingen weg ist.
Es würde mich eher wundern wenn der nicht schwingt. Ich werfe mal die Begriffe Frequenzkompensation der Schleifenverstärkung alias loop stability in die Debatte.
Rainer B. schrieb: > die prima > funktionierten. Hallo, da ganz außen parallel zu den 220nF-Kondensatoren an der Betriebsspannung gehören noch 10...100µF Elkos parallel. Ohne die ist die Betriebsspannung an den Endstufentransistoren nicht stabil genug. Gemeint ist: nahe, ganz nahe dran. mfg
:
Bearbeitet durch User
Christian S. schrieb: > Gemeint ist: nahe, ganz nahe dran Bei Elkos "gaanz" wichtig. Für "ganz nah dran" sind die 220nF.
Die Hinweise mit den Cs werden richtig sein. Wenn ich jedoch Rainers Zeilen oben richtig verstanden habe, hat er NUR bessere Transistoren eingelötet. Damit hat sich die Gesamtverstärkung erhöht, was bei ihm zu Schwingungen führte. Selbst eingebaute Fehler sind die schönsten Fehler. :-)
:
Bearbeitet durch User
Habe jetzt 56 pf am MJE340 zwischen B und C eingelötet. Schwingen ist weg, der Amp ist saumäßig stabil. Am Rechteckgenerator bis 40kHz ein sauberes Ausgangssignal, ohne Frequenzartefakte und Überschwingen. Belastunswiderstand 3 Ohm, 4,3 Ohm und 8,2 Ohm - alles sauber. Nur im Leerlauf ohne Last sieht man ein paar mV Überschwingungen, wenn man am Oszi das Band stark spreizt. Die verschwinden aber auch, wenn am Ausgang 1nF Folie hängt. Der C in der Gegenkopplung hat übrigens 10 p. Danke an alle hier!!!! Ihr seid alle klasse und sehr erfahrene Elektroniker!
Ach ja... das erinnert mich an meine Jugend... Endstufe mit richtig Bumms aus Teilen bauen, die gerade so rumliegen... was kann da schon schiefgehen. Prinzipiell ist sie gut gelaufen, aber irgendwann gab's ein äußerst zorniges Brummen des Netztrafos und auf dem damals noch Röhrenfernseher in der Zimmerecke war nur noch ein komplett weißes Bild. Schnell abgeschaltet, alles ohne Schäden, aber hat ein sehr ungutes Gefühl hinterlassen. Leider weiß ich nicht mehr genau was ich dann geändert habe, das Problem ist nur ein einziges Mal aufgetreten.
Ben B. schrieb: > Prinzipiell ist sie gut gelaufen, aber irgendwann gab's ein äußerst > zorniges Brummen des Netztrafos und auf dem damals noch Röhrenfernseher > in der Zimmerecke war nur noch ein komplett weißes Bild. Ja, so ist das in der Elektronik. Verstärker schwingen immer, Oszillatoren hingegen niemals. ;o)
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.