Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FI-Schalter am Labortisch


von Sebastian M. (chick3n)


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Hallo

wir haben in der Firma an unseren Labortischen 10mA FI-Schalter verbaut.

Im Sicherungskasten hängt ein 30mA FI. Wenn nun an einem Tisch ein 
Fehlerstrom entsteht, lösen natürlich meistens der 10mA und der 30mA FI 
zusammen aus.

Gibt ein Sicherungselement, oder eine Möglichkeit, das nur der 
betroffene Labortisch bei einem Fehlerstrom vom Netz getrennt wird?

von Monk (roehrmond)


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Der Schalter am Labortisch muss schneller auslösen, als der in der 
Verteilung.

Das ist aber gar nicht so einfach umsetzbar, denn dann würde er alle 
Nase lang schon beim Einstecken von Geräten auslösen.

Und den anderen in der Installation dürft ihr wohl kaum durch einen 
trägeren austauschen.

von H. H. (Gast)


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Stromkreise so trennen, dass die Labortische nicht über den 30mA FI im 
Verteiler laufen.

Evtl kann auch der 30mA FI gegen einen selektiven ersetzt werden, aber 
die gibts AFAIK erst ab 100mA.

von Marcel B. (mabu1)


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Man könnte ja ggf. schauen, wie viele Stromkreise am 
Fehlerstromschutzschalter in der UVT hängen. Vielleicht hat man ja 
grundsätzlich schon durch Netzfilter und co eine durchaus nette 
Grundlast an Fehlerstrom. Diese dann entweder reduzieren oder prüfen, ob 
in der UVT aufgrund des dahinter befindlichen RCD dort einer mit höherem 
Auslösestrom zulässig ist?

Was für eine Charakteristik haben die RCDs bei euch an den Tischen? 
Vielleicht hilft es auch einen Allstromsensitiven hier zu verbauen und 
in der UVT nur einen Standard ?

von Thomas R. (thomasr)


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Klar geht das. Bei einem "Labor" sollte das aber schon bei der 
Erstinstallation bedacht worden sein ?

Austausch des RCD in der UV gegen einen "Kurzzeitverzögerten" Typ 
Kennzeichnung "S" mit mindestens 100mA. (Hinz hatte wieder einmal Recht 
;-)

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Ich glaube nicht, dass sich Dein Problem (selektiv) lösen lässt.

Selbst am Labortisch sind genau definiere Fehlerströme eine Seltenheit.
Meist sind die Fehlströme viel größer. Wenn dann beide gesagt bekommen: 
"Macht die Fliege", so tun sie das auch. Da es aber recht genaue 
Vorschriften darüber gibt, in welcher Zeit die Teile abschalten müssen, 
lässt sich das Problem kaum umgehen.
Die einzige Lösung hierfür wäre - in einer Umgebung in der sowieso kein 
FI nötig ist - dass Du etwas anderes als den Vorgesehenen FI einbaust. 
Da es die Teile aber wahrscheinlich nicht zu kaufen gibt, hast Du am 
Ende doch wieder das Gurkerl am Knie.

Vielleicht kann man aber die Vorschrift umgehen: Wenn Du z.B. drei 
Labortische hast, die einen FI benötigen, heißt das aber nicht, dass 
diese auch einen vierten "Summen"-FI haben müssen.

von Frederic S. (frederics)


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Eine Lösung wäre ein eigener Stromkreis Ohne FI aus der UV an dem dann 
im Labortisch der FI angeschlossen ist.

Allerdings dürfen an den Stromkreis keine Steckdosen ohne FI (zumindest 
dürfen diese nicht für Laien zugänglich sein)

So ist es bei uns in der Uni gelöst. Jeder Labortisch hat seine eigene 
unter Unterverteilung mit Fi und 3 Sicherungsautomaten.


Falls ein Umbau der Gebäudeverkabelung nicht möglich ist könnte man 
einen Trenntrafo unter den Tisch stellen. 10mA Fi hinter den Trafo in L' 
und N'

PEs werden alle verbunden, N' wird hinter dem Trafo vor dem FI mit dem 
PE verbunden. Damit hast Du am Labortisch trotz Trafo ein TN Netz, aber 
ein Fehlerstrom kann nicht den FI in der UV auslösen.

Vor allem für kleine Leistungen (kleine Trafos) die einfachste und 
günstigste Lösung.

von Thomas R. (thomasr)


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Sebastian S. schrieb:
> Ich glaube nicht, dass sich Dein Problem (selektiv) lösen lässt.
>
> Selbst am Labortisch sind genau definiere Fehlerströme eine Seltenheit.
> Meist sind die Fehlströme viel größer. Wenn dann beide gesagt bekommen:
> "Macht die Fliege", so tun sie das auch. Da es aber recht genaue
> Vorschriften darüber gibt, in welcher Zeit die Teile abschalten müssen,
> lässt sich das Problem kaum umgehen.

Aber gerade weil die Abschaltzeiten so genau vorgeschrieben ist, gibt es 
den "kurzzeitverzögerten" Typ der erst nach Ablauf der Reaktionszeit der 
"ersten" RCDs ansprechen soll. Die sprechen also auch nicht sofort bei 
einem Fehlerstrom von z.B. 500mA an, weil sie auf den "ersten" RCD mit 
z.B. 30mA "warten". Erst wenn der nicht kommt (die Zeit abgelaufen ist) 
schalten die "S" Typen ab.

Da aber meist mehrere Stromkreise von dem kurzzeitverzögerten RCD 
überwacht werden (die wiederum jeweils ihren eigenen RCD haben) ist der 
Ansprechstrom von "S" Typen höher gewählt. Das hat aber NICHTS mit der 
Selektivität zu tun sondern mit dem Fakt, daß selbst völlig ruhende 
Stromkreise schon Ableitströme haben. Diese bringen "ihren" RCD zwar 
nicht zum Ansprechen, in der Summe aber wohl einen vorgeschalteten 30mA.

Daher sind "S" Typen nur ab 100mA erhältlich.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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Frederic S. schrieb:
> Eine Lösung wäre ein eigener Stromkreis Ohne FI aus der UV an dem dann
> im Labortisch der FI angeschlossen ist.
>
> Allerdings dürfen an den Stromkreis keine Steckdosen ohne FI (zumindest
> dürfen diese nicht für Laien zugänglich sein)

Fest angeschlossen oder z.B. eine spezielle CEE Stecker/Dose 
Kombination.

von Wolf17 (wolf17)


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Hier werden kurzzeiverzögerte 30mA Typen aufgeführt, vielleicht helfen 
die auch:
https://www.eaton.com/at/de-de/support/downloads/fi-auswahlhilfe.html

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