Forum: Offtopic Tschernobyl Doku im TV, eine Frage


von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Gerade läuft wieder mal eine Doku über den Atomunfall 1986. Nach dem 
Unfall weiß keiner welche Strahlung dort herrscht. Auch in der Sky 
Verfilmung versuchen die krampfhaft ein Dosimeter zu besorgen.
Also das zieht sich irgendwie durch alle Berichte und dann auch noch 
durch die Verfilmung. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, 
dass die dort keine Messmittel hatten. Mir ist klar, heutige 
Nuklearanlagen sind mit der damaligen Situation nicht vergleichbar. Aber 
irgendwie hätte ich in einen Kernkraftwerk, in einer Stadt die viele 
Nukleartechniker und Institute beheimatet, mehr erwartet.
Es gibt inzwischen auch Videos auf Youtube und Co, dort ziehen die in 
Prybjat durch die Häuser und finden eine Handvoll SBM 20 und nehmen die 
mit. Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest 
grob hätten messen können. In den Dokumentationen wird es immer so 
dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das 
nicht vorstellen.

von Mani W. (e-doc)


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Sie hatten Messgeräte, die standen allerdings meist am Anschlag,
weil nie jemand mit mehr Strahlung gerechnet hat...

Ich sehe den Beitrag auch jetzt...

von C. D. (derschmied)


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Punkt 1:

Aus dem Ostblock kamen noch nie verläßliche Informationen Richtung 
Westen herübergeweht.

Punkt 2:

Die russische / ukrainische Weltanschauung ist eine völlig andere als 
die eines Westeuropäers, auch und gerade in Bezug auf Umwelt.

Punkt 3:

Es interessiert hier nur insofern als dass sich die Geschichte noch 
immer medial verhökern läßt, Glückwunsch also: Gehörst exakt zum Typus 
dem man das gut verkaufen kann.

Punkt 4:

Der Thread wird ohnehin alsbald gelöscht weil das Thema hier im Forum 
eher unnützer Ballast ist. Nutze Googel zur Information.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Frank D. schrieb:
> irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.

Die Psychologie erklärt solches Verhalten wahrscheinlich besser als 
technisch-wissenschaftliche Betrachtungen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank D. schrieb:
> Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest grob
> hätten messen können.

Davon kann man ausgehen.

Zumindest das Militär sollte sowas können, und in einem zentralistisch 
organsierten Land wie der UdSSR waren die ganz gewiss dort schnell mit 
inbegriffen.

> In den Dokumentationen wird es immer so
> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das
> nicht vorstellen.

Waren sie bestimmt nicht. Sie waren nur schludrig geworden, weil bis zu 
diesem Zeitpunkt mit der ganzen Atomenergie so halbwegs alles ganz gut 
gelaufen war. Routine zieht ein. Der Unfall von Three Miles Island war 
zwar schon zuvor, aber offenbar hatte das niemand als "Warnschuss" 
begriffen, oder man hat es abgetan als "Die waren da zu blöd" oder 
sowas.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg W. schrieb:
> Zumindest das Militär sollte sowas können, und in einem zentralistisch
> organsierten Land wie der UdSSR waren die ganz gewiss dort schnell mit
> inbegriffen.

Dazu muss die Information dort ankommen. Wenn jedoch die Werksleitung 
unangenehme Nachrichtungen erst einmal selbst nicht zur Kenntnis nehmen 
will und danach reichlich Schiss hat, der nächsthöheren Ebene das 
beizubringen, dann kann das dauern. Überbringer schlechter Botschaften 
machen sich bekanntlich nicht beliebt.

Man darf auch nicht vergessen, dass in einem solchen System auf jeder 
Ebene gewohnheitsmässig nach oben übertrieben und gelogen wird. Und weil 
die Belogenen darum wissen, glauben die natürlich auch erst einmal 
nichts, halten es für übertrieben. Ein Systemfehler autoritärer 
Strukturen.

: Bearbeitet durch User
von Xanthippos (xanthippos)


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Ist das überhaupt eine Dokumentation?

Wahrscheinlich ist die Realität nur für Fachleute interessant. Für einen 
normalen Fernsehzuschauer sind die bürokratischen Abläufe einfach nur 
langweilig.

So basteln die eine Realitysoap, in der ein engagierter Held unter 
widrigsten Umständen das alles entscheidende Dosimeter auftreibt.

von Bruno V. (bruno_v)


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Vermutlich ist es ein Sinnbild dafür, dass Strahlung prinzipiell 
schlecht messbar ist. Ja, bei bekanntem Isotop und Art kannst Du das per 
angepasster Filter um das Zählrohr Impulse in Dosis umrechnen. Oder 
Pilze per Impulsrate checken.

Bei breiter Kontamination und alpha, Beta, Gamma überall, ist kaum noch 
jemand in der Lage, die Größenordnung zu interpretieren.

Und viele Geräte werden Mangels Messbereich oder Fenster wertlos.

von Icke ®. (49636b65)


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Bruno V. schrieb:
> Vermutlich ist es ein Sinnbild dafür, dass Strahlung prinzipiell
> schlecht messbar ist.

Ja, das erschließt sich auch jedem sofort, der sich einigermaßen mit 
Radioaktivität beschäftigt hat. Die kann man eben nicht so einfach 
messen, wie Temperaturen oder Luftfeuchte. Und daß es Dosimeter nicht in 
jedem Tante Emma Laden zu kaufen gibt, ist auch klar, denn das ist 
Spezialausrüstung für nuklearen Arbeitsschutz oder Militär. Geigerzähler 
sind KEINE Dosimeter! Man kann zwar theoretisch auch mit einem 
Geigerzähler die Dosis ermitteln, aber das stellt, wie von Bruno bereits 
angedeutet, aufgrund der Bandbreite radioaktiver Strahlung sehr hohe 
Ansprüche an das Gerät. Gerade Alphastrahler sind schwer zu detektieren, 
weil das erstens nur wenige Zählrohre können, z.B. das LND712, und 
zweitens nur auf sehr kurzer Distanz funktioniert. Das ist halbwegs 
fatal, weil in den Körper aufgenommene Alphastrahler großen Schaden 
anrichten (Polonium-Opfer können ein Lied davon singen, aber nicht sehr 
lange). Wenn da also irgendwo radioaktiver Staub rumwirbelt, hat man den 
längst eingeatmet, bevor der Zähler piept.

von Christian B. (luckyfu)


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Jörg W. schrieb:
> Der Unfall von Three Miles Island war
> zwar schon zuvor, aber offenbar hatte das niemand als "Warnschuss"
> begriffen, oder man hat es abgetan als "Die waren da zu blöd" oder
> sowas.

Dazu kommt, das dieser Unfall ja doch recht glimpflich abgegangen ist. 
Ergo konnte man problemlos weiter an die Überlegenheit der (eigenen) 
Technik glauben.

von G. K. (zumsel)


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Christian B. schrieb:

> Dazu kommt, das dieser Unfall ja doch recht glimpflich abgegangen ist.
> Ergo konnte man problemlos weiter an die Überlegenheit der (eigenen)
> Technik glauben.

Die Probleme des RBMK waren in der SU bekannt, allerdings durfte das 
Personal welches den RBMK gefahren hat nichts davon erfahren.

von G. K. (zumsel)


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(prx) A. K. schrieb:

> Man darf auch nicht vergessen, dass in einem solchen System auf jeder
> Ebene gewohnheitsmässig nach oben übertrieben und gelogen wird. Und weil
> die Belogenen darum wissen, glauben die natürlich auch erst einmal
> nichts, halten es für übertrieben. Ein Systemfehler autoritärer
> Strukturen.

Man konnte dieses Verhalten auch bei der Wagner-Operette im Juni letzten 
Jahres beobachten.

von Andrew T. (marsufant)


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Jörg W. schrieb:
> Frank D. schrieb:
>> Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest grob
>> hätten messen können.
>
> Davon kann man ausgehen.

"zumindest grob" ist eine sehr relative Aussage. Die vorhandenen 
Messgeräte standen vom Zeigerausschlag am Anschlag.
Da weiss man zwar das irgendwas nicht i.o ist, denkt aber vornehmlich an 
Fehlverhalten des Messgerätes.



>
> Zumindest das Militär sollte sowas können, und in einem zentralistisch
> organsierten Land wie der UdSSR waren die ganz gewiss dort schnell mit
> inbegriffen.

Inbegriffen: ja.
Militär Vor ort: Auch ziemlich schnell.
Aber klare Ansage der Führung war: den Deckel auf Informationen halten.

>
>> In den Dokumentationen wird es immer so
>> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das
>> nicht vorstellen.
>
> Waren sie bestimmt nicht. Sie waren nur schludrig geworden, weil bis zu
> diesem Zeitpunkt mit der ganzen Atomenergie so halbwegs alles ganz gut
> gelaufen war.

Die Mängel und Gefahrenpotentiale des RBMK1000 waren schon vor 
tschernobyl auffällig geworden, doch hätte ein Eingeständnis die klare 
ansage der Führung ("wir haben Spitzentechnologie") untergraben.
Weitergehende Untersuchungen (die nötig gewesen wären9 wurdne nicht 
zugelassen, vorhandene Informationen als "streng geheim" klassifiziert 
und nicht an z.B. die Betreibermannschaft der Tschernobyl blöcke Jahre 
vor dem
Tag X gegeben. Kurz: Man wusste um den void effekt, aber man versuchte 
zu lebne dass dieser nie stören würde. Was leider Fatal war.

Der fähigste Mahner zum RBMK wurde später in die tschernobyl Untersuchen 
einbezogen, und hat als intensiver Kenner der Details (Jahrzehnte später 
als sein "Maulkorb" gelockert war) derartiges bestätigt.

Was aber auch gesagt werden muss: Im "Westen" gab es viele ähnliche 
Vorfälle, die auch zum Tag des Auftretens so klein wie möglich geredet 
wurde.


Und last but not least: Schön sind die französischen Nachrichten um die 
Tage von Tschernobyl anzusehen: Die radioaktive Wolke aus dem Osten 
zieht dezent über Deutschland UND endet beruhigend an der Grenze zu 
Frankreich -- alles safe wurde der Bevölkerung gesagt.

von Purzel H. (hacky)


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Ja, es gibt und gab Messgeraete. Was macht man mit den Daten ? Alle 
Meter erhaelt man einen anderen Messwert. Feinkoernig verschieden, nicht 
stetig alle paar Meter langsam aendernd. Man dreht ein Blatt, oder einen 
Stein um, und misst auf der Unterseite das zehnfache. Abgesehen davon, 
dass die Zone Sperrzone war, ging die Jugend schon recht schnell hin. 
Ich erinnere mich an das erste Internet, per Telephonmodem und Mosaik-, 
resp Netscape Browser. Junge Leute mit Motorraedern gingen hin und 
schauten sich das Ganze an, machten Fotos. Mit Dosimetern dabei und 
hielten sich an die Strassen, welche sich als niedrig belastet erwiesen. 
Zutritt zum Sperrgebiet gabs fuer etwas Schnaps.
Ein Freizeitvergnuegen, wie man sich heute in einer Disco die Ohren 
kaputt macht, sich mit KO Tropfen ausser Gefecht setzen laesst, oder bei 
einer Demo eine Salve Gummischrot abkriegt... Wer kann sich die laengere 
Linie einziehen. Wer hat den hoeheren Body count. Wer springt weiter, 
womit auch immer, Ski, Velo, in die Tiefe. Nicht alles ist harmlos, 
Spaetschaeden moeglich.

: Bearbeitet durch User
von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Frank D. schrieb:
> Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen
Solltest du aber. Du redest über 1986, da war das alles weit weniger 
erforscht als heute. Außerdem war es der Ostblock... Du willst dich 
Gruseln? Guck mal hier:
Vor 20 Jahren Bulgarisches Steinzeit AKW
https://youtu.be/XRpUBWqBSHM?si=Znpt2k4YzKiru-pS

Das Video ist 10 Jahre alt... das AKW lief wohl noch bis 2022

Das Problem heißt: Geld, und davon hatte der osten noch nie viel.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7603746 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7603761 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7603763 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7603772 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cyblord -. (cyblord)


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Frank D. schrieb:
> Gerade läuft wieder mal eine Doku über den Atomunfall 1986. Nach dem
> Unfall weiß keiner welche Strahlung dort herrscht. Auch in der Sky
> Verfilmung versuchen die krampfhaft ein Dosimeter zu besorgen.
> Also das zieht sich irgendwie durch alle Berichte und dann auch noch
> durch die Verfilmung. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,
> dass die dort keine Messmittel hatten. Mir ist klar, heutige
> Nuklearanlagen sind mit der damaligen Situation nicht vergleichbar. Aber
> irgendwie hätte ich in einen Kernkraftwerk, in einer Stadt die viele
> Nukleartechniker und Institute beheimatet, mehr erwartet.
> Es gibt inzwischen auch Videos auf Youtube und Co, dort ziehen die in
> Prybjat durch die Häuser und finden eine Handvoll SBM 20 und nehmen die
> mit. Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest
> grob hätten messen können. In den Dokumentationen wird es immer so
> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das
> nicht vorstellen.

In der HBO Miniserie haben sie ein max 1000 R/h Messgerät welches sofort 
kaputt geht.
Dann nehmen sie ein besseres der dortigen Feuerwehr, bis max. 200 R/h, 
welches sofort auf Anschlag geht.

Etwas später können sie ein richtig großes besorgen welches dann direkt 
an der Unglückstelle, 15.000 R/h misst, was einem offen liegenden 
Reaktor entspricht.

In dieser Serie wird immer von "Röntgen pro Stunde" gesprochen um die 
aktuelle Dosisleistung anzugeben.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7603776 wurde von einem Moderator gelöscht.
von G. K. (zumsel)


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Cyblord -. schrieb:

> Etwas später können sie ein richtig großes besorgen welches dann direkt
> an der Unglückstelle, 15.000 R/h misst, was einem offen liegenden
> Reaktor entspricht.

Der Reaktor lag nicht offen sondern wurde in die Umgebung und die 
Atmosphäre verteilt:

Innert 4 s nach der Einleitung der
Notabschaltung stieg die Leistung auf
etwa 300 GW an, das Hundertfache der
Nennleistung. Die Brennelementrohre
barsten, das Kühlwasser verdampfte
explosionsartig, der ganze Reaktorkern
wurde zerstört. Der Uranbrennstoff
heizte sich auf rund 3000 °C auf, ein Teil
wurde durch die Explosionen aus dem
Reaktorkern geschleudert. Die
Leistungsexkursion setzte eine Energie von über
100 GJ frei, dies entspricht der Sprengkraft
eines Lastwagens voll von Sprengstoff
(20 bis 30 t TNT). Noch stärker war
die wenige Sekunden später erfolgte
Knallgasexplosion, verursacht durch das
in grossen Mengen entstehende
Wasserstoffgas. Das leicht gebaute Dach des
Reaktorgebäudes wird zerstört, brennendes
Grafit fällt mit dem Kernbrennstoff
auf das Asphaltdach der Turbinenhalle
und setzt es teilweise in Brand. Die
extrem starke Strahlung (bis 300 Sv/h) des
Brennstoffs ist in den ersten Stunden aus
kurzer Distanz (einigen Metern) innert
Minuten tödlich, aber auch die gewaltige
Menge von brennendem Grafit erzeugt
Rauchgase, die nach wenigen Atemzügen
tödlich sein können.

https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sev-003%3A2011%3A102%3A%3A1570

: Bearbeitet durch User
von M. E. (engelhard)


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Purzel H. schrieb:
> Abgesehen davon,
> dass die Zone Sperrzone war, ging die Jugend schon recht schnell hin.
> Ich erinnere mich an das erste Internet, per Telephonmodem und Mosaik-,
> resp Netscape Browser. Junge Leute mit Motorraedern gingen hin und
> schauten sich das Ganze an, machten Fotos.

Und schön radioaktives Material im Luftfilter gesammelt. Besonders das 
Fahrzeug, was im Staub des vorausfahrenden Fahrzeugs fuhr.

Wir waren mal am Dillberg Rundfunksender zu einer Besichtigung, da 
meinten sie, dass es nach dem Tschernobyl Unglück hieß, die 
Radioaktivität würde sich in Luftfiltern ansammeln. Da sie dort extreme 
Luftdurchsätze hatten für die Kühlung der Sender, haben sie mal 
interessehalber auf eine Messe so einen Filter mitgenommen und vom 
Aussteller von passendem Messequipment dort prüfen lassen. Dieser wurde 
sofort kreidebleich als er die Messwerte sah und fragte, ob sie dafür 
eine Transportgenehmigung hätten...

von Cyblord -. (cyblord)


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G. K. schrieb:
> Der Reaktor lag nicht offen sondern wurde in die Umgebung und die
> Atmosphäre verteilt:

Naja der Reaktor war danach ein Loch. Ein offenes Loch im Boden. Somit 
lag er offen. Dass auch Teile davon verteilt wurden ist klar.

von Matthias S. (da_user)


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M. E. schrieb:
> Dieser wurde
> sofort kreidebleich als er die Messwerte sah und fragte, ob sie dafür
> eine Transportgenehmigung hätten...

"Nö. Und da wir jetzt wissen wie gefährlich das Dingens ist und Sie sich 
ja auskennen, müssen wir Ihnen das Ding jetzt hier lassen. Dankeschön!"

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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M. E. schrieb:
> Dieser wurde
> sofort kreidebleich als er die Messwerte sah und fragte, ob sie dafür
> eine Transportgenehmigung hätten...

Castor-Behälter? :)

Übrigens ausdrücklichen Dank an dieser Stelle für die lesenswerten 
Beiträge von Andrew T. (marsufant), von G. K. (zumsel), M. E. 
(engelhard), Cyblord (cyblord) und anderen.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Üblicher TV und Hollywood-Bullshit.
Polnischer DP66M Geiger hat Dosimeter-Röhren drinne, die gehen bis 
200Röngten/h, die Geigers von den Russen waren ähnlich, weil reine 
Geiger-Röhre ist bei Atombombe sofort in Sättigung.

von Ge L. (Gast)


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Frank D. schrieb:
>(...) Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,
> dass die dort keine Messmittel hatten.

Die Messmittel in einem Kernkraftwerk dienen dem Personenschutz. Damit 
misst man die auftretenden Dosisleistungen, die hoffentlich deutlich 
unterhalb dessen liegen, was für so einen Arbeitsplatz erlaubt ist. 
Diese Werte muss man vernünftig ablesen können, entsprechend ist der 
Messbereich ausgelegt. Die bei der Kernschmelze ausgetretende 
Dosisleistung war um etliche Größenordnungen über dem, was man 
üblicherweise erwartet. Da gehen die Messmittel in Sättigung, und das 
war's.

Das ist wie wenn Du mit Deinem Multimeter, was für die tägliche Arbeit 
stets ausgereicht hat, den Stromfluss eines direkten Blitzschlages 
messen willst.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Frank D. schrieb:
> In den Dokumentationen wird es immer so dargestellt als ob die alle
> unwissend waren

Sie waren schon zu einem gewissen Grade "unwissend". Sie hatten zwar 
realistische Messwerte, konnten diese aber überhaupt nicht richtig 
einschätzen.

Grund: Ihnen standen zum damaligen Zeitpunkt nur 
Vergleichs-/Referenz-/Grenzwerte für einen (theoretischen) Nuklearkrieg 
zur Verfügung. Grenzwerte für einen "simplen" Reaktorunfall gab es 
jedoch nicht.

Da für einen Nuklearkrieg die Grenzwerte viel höher sind, wurden die 
Messwerte zunächst als komplett ungefährlich eingeschätzt und deshalb 
wurde auch von einer Evakuation der umliegenden Bevölkerung erstmal 
abgesehen.

Das obige wurde übrigens in der TV-Dokumentation auch so erklärt, das 
musst Du irgendwie verpasst haben.

(EDIT: Typo)

: Bearbeitet durch Moderator
von Bruno V. (bruno_v)


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Frank M. schrieb:
> Da für einen Nuklearkrieg die Grenzwerte viel höher sind, wurden die
> Messwerte zunächst als komplett ungefährlich eingeschätzt und deshalb
> wurde auch von einer Evakuation der umliegenden Bevölkerung erstmal
> abgesehen.

Due Geigerzähler im westlichen Spürfuchs sollten helfen zu entscheiden, 
ob und wie viele Essensrationen noch nötig sind.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Frank M. schrieb:
> Sie waren schon zu einem gewissen Grade "unwissend". Sie hatten zwar
> realistische Messwerte, konnten diese aber überhaupt nicht richtig
> einschätzen.

Was ist denn das bitteschön für eine "Entschuldigung" von Dir für einen 
russischen Atomkraftbetreiber, bitte sehr?!!

Unglaublich, wie atomkraftfreundlich und russenaffin kann man nur sein??

von Bruno V. (bruno_v)


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Rainer Z. schrieb:
> Was ist denn das bitteschön für eine "Entschuldigung" von Dir für einen
> russischen Atomkraftbetreiber, bitte sehr?!!

Glaubst Du etwa, hier war es anders? Für einen Super-GAU gibt es 
definitionsgemäß keine Schulung oder Maßnahme. Denn dann wäre es der 
GAU.

von Alexander (alecxs)


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Wenn Du Dir das schon nicht mehr vorstellen kannst dann schau mal Radium 
Girls.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Es ist ja nicht nur die Sendung gewesen. Ich teile das mal in zwei 
Bereiche, das AKW und die Stadt.
In den Kraftwerk hätte ich vermutet das dort viel Messtechnik vebaut 
ist, wenn es laut knallt und die Geräte auf maximum stehen, dann wird 
wohl allen klar sein das was faul ist.

Der andere Bereich ist Prypjat, den Bewohnern wird gesagt ist alles i.O. 
alles läuft normal weiter. Aber es war ja eine Stadt die praktisch zu 
den Kraftwerk dazu gehörte. Dort waren viele die beruflich mit Kernkraft 
zu tun hatten. Dort hätte ich eigentlich vermutet, dass dort auch einige 
die Situation erkannt hätten. Ich meine wenn es im benachbarten 
Kraftwerk laut knallt und der Himmel bunt leuchtet hätte ich doch mal 
ein Geigerzähler eingeschaltet. Da spielt auch der genaue Messwert oder 
die Art der Strahlung keine große Rolle. Wenn das Ding hektisch los 
rennt ist doch alles klar. Es gibt ja Filmaufnahmen aus der Stadt wo in 
dem Film durch die Strahlung weiße Flecken auftreten. Also hätte 
vermutlich auch ein einfacher Geigerzähler ein sattes Signal gegeben.
Mir ist bewusst wie damals die Situation im Ostblock war, Geheimhaltung, 
Verschleierung etc., es ist nicht was nicht seien darf. Aber privat 
funktionierte doch der Informationsfluss, Kraftwerksmittarbeiter oder 
halt welche die Zugang zu Messmitteln haben geben Infos privat weiter.
Ich hätte eigentlich erwartet, dass viele die Stadt verlassen hätten, 
davon ist aber nichts zu sehen oder dokumentiert.

von Bruno V. (bruno_v)


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Frank D. schrieb:
> s der Stadt wo in
> dem Film durch die Strahlung weiße Flecken auftreten. Also hätte
> vermutlich auch ein einfacher Geigerzähler ein sattes Signal gegeben.
> Mir ist bewusst wie damals die Situation im Ostblock war, Geheimhaltung,
> Verschleierung etc., es ist nicht was nicht seien darf. Aber privat
> funktionierte doch der Informationsfluss, Kraftwerksmittarbeiter oder
> halt welche die Zugang zu Messmitteln haben geben Infos privat weiter.
> Ich hätte eigentlich erwartet, dass viele die Stadt verlassen hätten,
> davon ist aber nichts zu sehen oder dokumentiert.

Wir sehen Leute in Elendshütten (Baracken mit ein paar Hühnern und 
vernagelten Holzwänden) und denken: Jetzt auch noch der Gau, Strahlung, 
blos weg!

Ein realistischer Vergleich für uns wäre aber: Du siehst aus Deinem 
Garten die Quecksilber-Wolke über dem 3km entfernten Chemiekonzern und 
fragst Dich, ob Du wegen der gemessenen 3µg/m³ (oder waren es 3mg/l???) 
Dein fast abbezahltes Haus aufgeben sollst, während der Nachbar wie 
gewohnt jeden Tag zur Arbeit geht und jetzt auch Samstags und Sonntags 
arbeitet.

Klar wissen einige später rückblickend, wie schrecklich Quecksilber war. 
Zumal in der Menge. Aber in diesem Konzern gibt es 1000 andere Stoffe, 
die noch gefährlicher sind, und 10.000e Stoffe, die bei ungeplanter 
Verbrennung entstehen. Und für die wenigsten gab es einen Notfallplan 
(außerhalb der R-Sätze im Labor oder verarbeitenden Betrieb) geschweige 
denn geeignete Messgeräte. Da ist es wichtig, die Bevölkerung nicht zu 
verunsichern.

von Mani W. (e-doc)


Angehängte Dateien:

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Ein Buch mit vielen Fotos zum Thema, auch die Auswirkungen
Auf Mensch und Tier...

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Sie waren schon zu einem gewissen Grade "unwissend". Sie hatten zwar
>> realistische Messwerte, konnten diese aber überhaupt nicht richtig
>> einschätzen.
>
> Was ist denn das bitteschön für eine "Entschuldigung" von Dir für einen
> russischen Atomkraftbetreiber, bitte sehr?!!
> Unglaublich, wie atomkraftfreundlich und russenaffin kann man nur sein??

Wie kommst Du auf dieses schmale Brett? Ich habe zwar Physik mit 
Schwerpunkt Kernphysik studiert und war jahrelang im Institut für 
Kernphysik der Uni Köln angestellt, aber ich war (und bin!) bereits in 
den 1980er Jahren erklärtermaßen entschiedenener Gegner der Atomkraft. 
Kennst Du noch die Aufkleber "Atomkraft - nein danke!"? Die habe ich 
schon damals offen in allen möglichen Sprachen herumgetragen - auch im 
oben genannten Institut - direkt neben der Dosimeter-Plakette, die 
obligatorisch war.

Aufgrund meines Studiums kannst Du mir eine gewisse Sachkenntnis nicht 
absprechen. Ich habe da sicher mehr Ahnung der Materie als Du. Was die 
damals in Tschernobyl gemacht haben, war unverantwortlich.

Aber:

Ich habe überhaupt nichts entschuldigt. Vielmehr habe ich lediglich die 
plausible Erklärung für die Unwissenheit der Leute aus der 
TV-Dokumentation wiedergegeben, um die Frage des TOs zu beantworten.

Ich bin entschiedener Atomkraftgegner - und zwar unter anderem, weil die 
Frage des Atommülls bis heute unbeantwortet ist und auch niemals geklärt 
werden kann.

Dass Du aus meiner Wiedergabe der Erklärung auch noch eine 
Russen-Affinität ableitest, betrachte ich als Unverschämtheit 
Deinerseits. Hier wäre eine Entschuldigung Deinerseits angebracht.

Noch eine kleine Anekdote zum dem Unfall:

Wir hatten damals im Institut zum damaligen Termin zufälligerweise eine 
Messung laufen, wobei ein Detektor im Freien angebracht wurde, um ein 
Spektrum der natürlichen radioaktiven Strahlung aufzunehmen, um diese 
für unsere Beschleuniger-Experimente unter der Uni-Wiese als Differenz 
vom Messspektrum abzuziehen.

Die Hintergrund-Messung lief über mehrere Tage. Dabei maßen wir 
plötzlich erhöhte Cäsium-137-Teilchenstrahlung und auch andere erhöhte 
Strahlenwerte. Da wussten wir, dass irgendwo etwas passiert war - 
vermutlich ein Atomreaktor-Unfall. Das wussten wir damals im Institut 
schon viel früher als die Medien - und auch die europäischen 
Regierungen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Christoph Z. (christophz)


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Bruno V. schrieb:
>> Verschleierung etc., es ist nicht was nicht seien darf. Aber privat
>> funktionierte doch der Informationsfluss, Kraftwerksmittarbeiter oder
>> halt welche die Zugang zu Messmitteln haben geben Infos privat weiter.
>> Ich hätte eigentlich erwartet, dass viele die Stadt verlassen hätten,
>> davon ist aber nichts zu sehen oder dokumentiert.
>
> Wir sehen Leute in Elendshütten (Baracken mit ein paar Hühnern und
> vernagelten Holzwänden) und denken: Jetzt auch noch der Gau, Strahlung,
> blos weg!
>
> Ein realistischer Vergleich für uns wäre aber: Du siehst aus Deinem
> Garten die Quecksilber-Wolke über dem 3km entfernten Chemiekonzern und
> fragst Dich, ob Du wegen der gemessenen 3µg/m³ (oder waren es 3mg/l???)
> Dein fast abbezahltes Haus aufgeben sollst, während der Nachbar wie
> gewohnt jeden Tag zur Arbeit geht und jetzt auch Samstags und Sonntags
> arbeitet.

Ja, die Menschen in Pryprat hatten sicher untereinander Diskussionen und 
Hinweise dazu, dass jetzt was schlimmes passiert ist.

Gemäss Wikipedia war Pripyat zu der Zeit eine geschlossene Stadt. Da 
packt man nicht so schnell seine Sachen zu sammen und flieht 
(https://en.wikipedia.org/wiki/Pripyat)

Ein super Film wie es in einer geschlossenen (Atom)Stadt so ist und die 
wie Leute untereinander damit umgehen, sich warnen (z. B. Benutz eine 
andere Busstation als die Mitarbeiter von Mayak) ist City 40. Heimlich 
gefilmt in  Ozersk: https://www.imdb.com/title/tt2721744/

von Purzel H. (hacky)


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> Ich bin entschiedener Atomkraftgegner - und zwar unter anderem, weil die
Frage des Atommülls bis heute unbeantwortet ist und auch niemals geklärt
werden kann.

Ich auch. Unbeantwortet und ungeklaert.. es gibt Standpunkte.
Hochaktiver Abfall, Brennelemente, davon gibt's nicht so viel, wird so 
verschlossen und verbuddelt, dass zukuenftige Generationen den wieder 
ausbuddeln koennen, denn 99% der Energie ist ja noch drin. Einfach nicht 
fuer unsere Technologie und Ansprueche. Besser dieses Material verwenden 
wie neues aus dem Boden holen.
Das Doofe sind niedrigaktive und mittelaktive Abfaelle, das sind 
Volumina, die man leider nicht verbrennen kann. Handschuhe, Metallteile, 
Abfall. Das muss einfach weg und abklingen.
Auch doof sind offende Uranminen, weil die alles drum herum verseuchen.

von G. K. (zumsel)


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Frank M. schrieb:

> Die Hintergrund-Messung lief über mehrere Tage. Dabei maßen wir
> plötzlich erhöhte Cäsium-137-Teilchenstrahlung und auch andere erhöhte
> Strahlenwerte. Da wussten wir, dass irgendwo etwas passiert war -
> vermutlich ein Atomreaktor-Unfall. Das wussten wir damals im Institut
> schon viel früher als die Medien - und auch die europäischen
> Regierungen.

Diese Story ist extrem unglaubwürdig. Das Stichwort ist: "Forsmark"

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Frank M. schrieb:
> Dass Du aus meiner Wiedergabe der Erklärung auch noch eine
> Russen-Affinität ableitest, betrachte ich als Unverschämtheit
> Deinerseits. Hier wäre eine Entschuldigung Deinerseits angebracht.

Nein Sorry er hat recht.

Die unterlassene Evakuierung war REIN POLITSCH. Da war nichts mit 
Unwissenheit. Und wer hier etwas anderes behauptet IST ein Russenfreund 
und verteidigt solche Menschenverachtende Soviet-Politik.

Du willst dir diesen Schuh nicht anziehen? Dann behaupte nicht solchen 
Unsinn.


PS: Für alle interessierten kann ich nur nochmal die HBO Miniserie 
empfehlen. Natürlich ist die nicht 100% korrekt. Es ist eine Serie zur 
Unterhaltung. Aber sie IST informativ und fesselnd.

: Bearbeitet durch User
von G. K. (zumsel)


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G. K. schrieb:

> Diese Story ist extrem unglaubwürdig. Das Stichwort ist: "Forsmark"

Ich hab den Ablauf von damals bei Google gefunden:

https://www.dra.de/de/entdecken/schlaglichter-aus-hundert-jahren-rundfunk/tschernobyl-eine-nachricht-entfaltet-sich

von Cyblord -. (cyblord)


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G. K. schrieb:
> G. K. schrieb:
>
>> Diese Story ist extrem unglaubwürdig. Das Stichwort ist: "Forsmark"
>
> Ich hab den Ablauf von damals bei Google gefunden:
>
> 
https://www.dra.de/de/entdecken/schlaglichter-aus-hundert-jahren-rundfunk/tschernobyl-eine-nachricht-entfaltet-sich

Und auch in deinem Link macht Forsmark in Europa als Erster die 
Entdeckung.

von G. K. (zumsel)


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Cyblord -. schrieb:

> Und auch in deinem Link macht Forsmark in Europa als Erster die
> Entdeckung.

Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"?

von Cyblord -. (cyblord)


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G. K. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>
>> Und auch in deinem Link macht Forsmark in Europa als Erster die
>> Entdeckung.
>
> Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"?

Er scheint so einiges zu wissen was Andere nicht wissen.

von Ge L. (Gast)


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G. K. schrieb:
> Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"?

Geh mal davon aus, dass alle Forschungsinstitute vergleichbare Werte 
gemessen haben. Mit einer gewissen, durch Entfernung und Windrichtung 
bedingten Phasenverschiebung.

Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal 
hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher 
ausschließen konnte.

von Cyblord -. (cyblord)


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Soul E. schrieb:
> Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal
> hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher
> ausschließen konnte.

Ja nu und dann? Nur irgendwelche Werte sind keine Entdeckung. Weder 
wurde das gemeldet, noch eine mögliche Ursache präsentiert. Also auch 
keine Entdeckung.

von Stefan M. (schwanzlurch)


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von G. K. (zumsel)


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Soul E. schrieb:

> Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal
> hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher
> ausschließen konnte.

Das Zeug kam erst später in Deutschland an:

https://www.youtube.com/watch?v=B3Kqxreeko8&t=30s

von Bruno V. (bruno_v)


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G. K. schrieb:
> Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"?

Ihr unterstellt Frank doch wohl nicht, er habe vorher von Tschernobyl 
gewusst, oder?

Die Leute an entsprechenden Messstationen wussten, dass irgendwo 
irgendwas  passiert ist.

Ein kleiner Störfall in einem Wiederaufbereitungsanlage 100km entfernt, 
Eine Atomwaffentest der Franzosen, ein SuperGau am anderen Ende der 
Welt. Nichts, womit man an die Presse gehen kann um zu sagen: Da, im 
Umkreis von 100km, ist folgendes passiert.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ich glaube es gibt hier ein Missverständnis, die Rede war von Messwerten 
von teilen der Bevölkerung der Stadt. Was staatliche Stellen wussten und 
wie sie reagiert haben (keine Evakuierung) ist eine andere andere Sache.

von G. K. (zumsel)


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Bruno V. schrieb:

> Ihr unterstellt Frank doch wohl nicht, er habe vorher von Tschernobyl
> gewusst, oder?

Das unterstellt er sich selbst.

> Ein kleiner Störfall in einem Wiederaufbereitungsanlage 100km entfernt,
> Eine Atomwaffentest der Franzosen, ein SuperGau am anderen Ende der
> Welt. Nichts, womit man an die Presse gehen kann um zu sagen: Da, im
> Umkreis von 100km, ist folgendes passiert.

Check doch einfach mal meine Links, insbesondere den Verlauf der Wolke.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> Du willst dir diesen Schuh nicht anziehen? Dann behaupte nicht solchen
> Unsinn.

Ich habe gar nichts behauptet. Ich habe lediglich die Erklärung der 
TV-Dokkumentation wiedergegeben - und ich habe auch klar dargestellt, 
dass ich mich auf die Erklärung der TV-Dokumentation bezogen habe.

Von daher ist Deine Unterstellung vollkommen falsch. Natürlich war die 
Sowjetunion ein menschenverachtendes System. Und das heutige Russland 
ist auch nicht besser. Von daher kannst Du Dir Deinen "Schuh" sonstwohin 
stecken. Deine Art, andere Menschen einfach nach Gutdünken öffentlich in 
eine Schublade Deiner Wahl zu stecken, obwohl Du sie überhaupt nicht 
kennst, ist einfach nur eine scheiß Verhalten.

Von daher jetzt hier EOD von mir.

Bruno V. schrieb:
> Ihr unterstellt Frank doch wohl nicht, er habe vorher von Tschernobyl
> gewusst, oder?

Wir haben natürlich überhaupt nichts von Tschernobyl gewusst. Aber wir 
hatten plötzlich ein Spektrum, dass nicht mehr zum natürlichen 
radioaktivem Spektrum passte. Zuordnen und erklären konnten wir unsere 
Messungen natürlich auch erst nachher.

: Bearbeitet durch Moderator
von Bruno V. (bruno_v)


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G. K. schrieb:
> Check doch einfach mal meine Links, insbesondere den Verlauf der Wolke.

Was ist denn Deine Behauptung? Dass Frank vor dem 28. um 18°° (oder 
meinetwegen 15°°), also 2 Tage nach der Explosion noch keine erhöhte 
Strahlung messen konnte? Dass Strahlung sich nur mit "der Wolke" und 
nicht auch durch Explosion verbreitet hat? Dass "mehrtägige 
Hintergrundmessung" impliziert, dass die Messergebnisse erst nach 
mehreren Tagen vorliegen?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Frank D. schrieb:
> In den Dokumentationen wird es immer so
> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das
> nicht vorstellen.

Das ist ideologisch bedingt.

Genauso tut man sich heute immer noch schwer mit medizinischen
Forschungen aus Sowjetzeiten.
Dort hatte man mit Bakteriophagen recht gute Erfolge erzielt.
so als Ersatz für Antibiotika

von G. K. (zumsel)


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Bruno V. schrieb:
> G. K. schrieb:
>> Check doch einfach mal meine Links, insbesondere den Verlauf der Wolke.
>
> Was ist denn Deine Behauptung? Dass Frank vor dem 28. um 18°° (oder
> meinetwegen 15°°), also 2 Tage nach der Explosion noch keine erhöhte
> Strahlung messen konnte? Dass Strahlung sich nur mit "der Wolke" und
> nicht auch durch Explosion verbreitet hat? Dass "mehrtägige
> Hintergrundmessung" impliziert, dass die Messergebnisse erst nach
> mehreren Tagen vorliegen?

Am 26. hat es Bumm gemacht.
Am 28. waren die Messwerte in Forsmark auffällig inkl. Medienmeldungen.
Am 28./29. war auch in den Medien bereits die Rede von Tschnernobyl.
Ein paar Tage  später ist die Wolke in Deutschland/Bayern angekommen.

Da ist einfach wenig Platz für Schwurbel.

von Ralf X. (ralf0815)


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Cyblord -. schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal
>> hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher
>> ausschließen konnte.
>
> Ja nu und dann? Nur irgendwelche Werte sind keine Entdeckung. Weder
> wurde das gemeldet, noch eine mögliche Ursache präsentiert. Also auch
> keine Entdeckung.

Klar, deswegen regen mich auch immer wieder diese Falschmeldungen auf, 
dass angeblich Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hätte.

von (prx) A. K. (prx)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
>> In den Dokumentationen wird es immer so
>> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das
>> nicht vorstellen.
>
> Das ist ideologisch bedingt.

Informationsverbreitung im damaligen Sowjetsystem ist nicht mit der 
Situation im damaligen Westdeutschland vergleichbar. Du krähst in einem 
solchen System nicht einfach raus, was dir gerade aufgefallen ist. 
Erstens nicht, weil du weisst, dass das für dich und evtl auch deine 
Familie Ärger bedeuten kann. Zweitens nicht, weil du keine 
Ansprechstellen dafür hast.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ralf X. schrieb:
> Klar, deswegen regen mich auch immer wieder diese Falschmeldungen auf,
> dass angeblich Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hätte.

Nunja er war 4 mal da und sogar Gouverneur einer Siedlung dort. Also wo 
wäre da jetzt die Falschmeldung?

von Uwe (neuexxer)


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Auch damals (nicht nur 1986)
wurde schon "kreativ" Propaganda gemacht!

Als "Tschernobyl" 'passierte', wurde einfach gesagt,
"bei uns" gäbe es gar keine Gefahr.
Jetzt gar nicht und später noch viel weniger! =>

1.) Tschernobyl sei ja 2000 km weit weg (sic!),
-und wg. des Ostwindes sei höchstens Bayern betroffen?...-.

(Wer dieses Ergüsse verbreitete, bekommt man nicht mehr
so einfach heraus; wahrscheinlich waren es mehrere:
Riesenhuber, Zimmermann, Wallmann, Kohl ...?)

https://www.luftlinie.org/Tschernobyl/Deutschland

2.) UNSERE Kernkraftwerke seien jedenfalls sicher,
bestimmt noch viel mehr 'sischer' als Blüms Rente...)!

DAS war Konsens, richtiger: wurde als solcher postuliert.
(Wer etwas anderes behauptete, war natürlich, "Demokratiefeind"...)

Dafür, dass auch wir Proletarier uns auch auf Dauer "sicher" fühlten,
-und vor allem nicht aufsässig würden,-
wurde uns etwas später eine FachkräftIn aus der Ex-Zone präsentiert.

Win-win-mässig war diese nicht nur Physikerin, sondern verbesserte
vor allem die Ost- und Feminin- Quote!    :-(

von (prx) A. K. (prx)


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Cyblord -. schrieb:
> Also wo wäre da jetzt die Falschmeldung?

Die Wikinger waren die ersten Europäer, die Amerika entdeckten, und 
genau wie Kolumbus hatten sie keine Ahnung, was sie da entdeckten. 
Allerdings flogen sie aufgrund gewisser für sie typischer 
Charakterfehler schnell wieder raus. Als die Ureinwohner das anno 
Kolumbus merkten, war es zu spät.

Und > 10000 Jahre zuvor hatten Einwanderer aus Asien auch schon Amerika 
entdeckt. Nur sind diese Entdeckungen weder bei den Wikingern noch bei 
den Asiaten in auffälliger Weise in den damaligen Geschichtsbüchern, 
Medien und Regierungen gelandet. Kolumbus hatte einfach den besseren 
Pressesprecher. ;-)

Ergo: Er hat Amerika entdeckt, aber nicht als erster. Was man aus dieser 
Erkenntnis macht, hat mit political correctness zu tun.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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> Kolumbus hatte einfach den besseren Pressesprecher. ;-)

Und, später dann, hatten die Indianer die aus ihrer Sicht
deutlich schlechteren Fürsprecher... :-(

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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G. K. schrieb:
> Am 26. hat es Bumm gemacht.
> Am 28. waren die Messwerte in Forsmark auffällig inkl. Medienmeldungen.
> Am 28./29. war auch in den Medien bereits die Rede von Tschnernobyl.
> Ein paar Tage  später ist die Wolke in Deutschland/Bayern angekommen.
> Da ist einfach wenig Platz für Schwurbel.

Tut mir leid, Deine Formulierung "Ein paar Tage später ..." macht Deine 
Aussage nicht schwurbelloser.

Hier ein paar Fakten über Fallouts:

https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Niederschlag

"Radioaktiver Niederschlag (auch aus dem Englischen Fallout oder 
Fall-out genannt) entsteht nach einer Kernwaffenexplosion oder nach 
einem schwerwiegenden Kernreaktorunfall. Eine bei jeder dieser Ursachen 
erfolgte Explosion transportiert Staub in die Atmosphäre. Dieser Staub 
verteilt sich in verschiedenen Schichten und mit verschiedenen 
Geschwindigkeiten und Richtungen als Aerosol."

Betonung liegt auf "verschiedende Geschwindigkeiten". Du musst nicht 
meinen, dass Da nur eine Wolke unterwegs war. Durch den Grapitbrand 
wurden die radioaktiven Teilchen hoch in die Atmosphäre hinauf 
befördert. Da "oben" spricht man nicht mehr von "Wolken" - eher von 
Jetstreams.

Dann weiter unten konkreter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Niederschlag#Tschernobyl

"Die Katastrophe von Tschernobyl von 1986 hat auch einen Fallout 
erzeugt, der in Mitteleuropa niederging und bis heute messbar ist. In 
Neuherberg bei München maß die Gesellschaft für Strahlenforschung am 26. 
April 1986 19.000 Becquerel pro Quadratmeter für 137Caesium – fast 
fünfmal so viel wie durch die Kernwaffentests."

Hier wird der 26. April aufgeführt, nicht "ein paar Tage später"! Es 
geht hier, genau wie ich auch beschrieben habe, um erhöhte Werte von 
CS-137 (und ein wenig SR-90).

von Cyblord -. (cyblord)


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(prx) A. K. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Also wo wäre da jetzt die Falschmeldung?
>
> Die Wikinger waren die ersten Europäer, die Amerika entdeckten

Was nur Spekulation ist. Kopp Verlag und so.

Aber selbst WENN, sie haben es eben nicht geschafft dauerhaft zu 
Siedeln.

von Weingut P. (weinbauer)


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Nun, war an der Ahr ja auch nicht viel anders.

Das Pegelmessgerät wurde von der Flutwelle weggerissen, die Entscheider 
konnten sich das nicht vorstellen und dachten "Fehlfunktion" und gaben 
daher erst verspätet Warnung an die Bevölkerung als die Katastrophe 
schon lief.

von (prx) A. K. (prx)


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Cyblord -. schrieb:
> Was nur Spekulation ist. Kopp Verlag und so.

Nix Spekulation, nix Kopp-Verlag.
https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Anse_aux_Meadows

von Weingut P. (weinbauer)


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Uwe schrieb:
> Auch damals (nicht nur 1986)
> wurde schon "kreativ" Propaganda gemacht!
>
> Als "Tschernobyl" 'passierte', wurde einfach gesagt,
> "bei uns" gäbe es gar keine Gefahr.
> Jetzt gar nicht und später noch viel weniger! =>
>
> 1.) Tschernobyl sei ja 2000 km weit weg (sic!),
> -und wg. des Ostwindes sei höchstens Bayern betroffen?...-.
>
> (Wer dieses Ergüsse verbreitete, bekommt man nicht mehr
> so einfach heraus; wahrscheinlich waren es mehrere:
> Riesenhuber, Zimmermann, Wallmann, Kohl ...?)
>
> https://www.luftlinie.org/Tschernobyl/Deutschland
>
> 2.) UNSERE Kernkraftwerke seien jedenfalls sicher,
> bestimmt noch viel mehr 'sischer' als Blüms Rente...)!
>
> DAS war Konsens, richtiger: wurde als solcher postuliert.
> (Wer etwas anderes behauptete, war natürlich, "Demokratiefeind"...)
>
> Dafür, dass auch wir Proletarier uns auch auf Dauer "sicher" fühlten,
> -und vor allem nicht aufsässig würden,-
> wurde uns etwas später eine FachkräftIn aus der Ex-Zone präsentiert.
>
> Win-win-mässig war diese nicht nur Physikerin, sondern verbesserte
> vor allem die Ost- und Feminin- Quote!    :-(

Was wäre denn die Alternative gewesen?

Medienmeldung "wir werden alle sterben!" ??

Es wurde gehandelt, kann mich noch gut an die ausgehobenen und 
gesperrten Sandkästen auf Spielplätzen erinnern, das Gemüse auf dem Feld 
wurde komplett umgepflügt, Obst (und auch Wein) wurde auf Strahlung 
geprüft und Chargen verworfen oder gewaschen (dekontaminiert).
Physiklehrer wuselten mit Geigerzählern übern Schulhof, Fugen wurden 
ausgekratzt (Moos) der Hof geschwenkt ...

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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"Belastete Milch war nach der Tschernobyl-Katastrophe schwer zu 
verkaufen. Also wurde in Bayern Molke draus gemacht und in einem 
Güterzug eingelagert. Und dann wurde es vollends absurd."

https://www.spiegel.de/geschichte/tschernobyl-die-reise-des-verstrahlten-molkepulvers-a-1089233.html

: Bearbeitet durch User
von Rbx (rcx)


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(prx) A. K. schrieb:
> Frank D. schrieb:
>> irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.
>
> Die Psychologie erklärt solches Verhalten wahrscheinlich besser als
> technisch-wissenschaftliche Betrachtungen.

Grundsätzlich kann man schon mal die Kommunikationswissenschaft bemühen: 
Man kann durchaus rufen: "ES IST ROT!!" - und tatsächlich etwas anderes 
meinen ("Bitte jetzt Anhalten"!)
So gesehen sehe ich auch weniger ein Vorstellungsproblem, als vielmehr 
die Neugier von technisch begabten Menschen brauchbare Antworten zum 
Tschernobyl Hintergrund über die Filmdrehbücher/-Dramatiken hinaus zu 
bekommen. Krieg der Sterne ohne einen Darth Vader wäre ja auch irgendwie 
komisch.

Inwieweit die Dinge bekannt geworden sind - kann man an der heutigen 
Situation ablesen. Das Fernsehen sagt so - das Turnschuhnetzwerk sagt so 
usw. Aber so grob ging wohl der Informationsaustausch im Westen etwas 
freier (wie auch die Marktwirtschaft) vonstatten.
Sehr viel früher hatten noch die Kirchen Mitspracherecht - da musste man 
auch aufpassen (jedenfalls früher), was man sagt oder schreibt.

Jörg W. schrieb:
> Davon kann man ausgehen.

Recht beeindruckend war bei Ali Baba und den 40 Flugzeugentführern, dass 
ein russischer Soldat von atomaren Rückbautechniken bei den Hochhäusern 
in NY gesprochen hatte. Die Beschreibung von dem wirkten auf den ersten 
Blick von sehr weit hergeholt. In einem YT-Video meinte ein Videoautor, 
dass viele Leute bei der Stelle mit dem Russen das Video abgebrochen 
hatten.
Aber (so zusammenfassend) war das, was der Russe ansprach in etwa das 
was ich (nach den Bildern im Fernsehen) wissen wollte. Wie hatten die 
das gemacht?
Aber weil für viele der technische Hintergrund zu hoch ist, gibt es halt 
diesen Quark mit Pfannkuchen.
Und selbst jetzt noch steht bei Wikipedia Quark mit Pfannkuchen.
Bei den Tschernobyl-Sachen ist die Wikipedia ganz gut.
Aber die gab es damals ja auch nicht, wie auch das Internet nicht.

Es gab zumindest Hinweise, bei Regen drinnen zu bleiben. Aber ob das das 
gleiche ist, wie sich vor Blitzen oder Sturm zu schützen?
Hinzu kommt noch das Durcheinander bei den Landwirtschaftsprodukten. Wer 
wollte da den Überblick behalten?

von (prx) A. K. (prx)


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Weingut P. schrieb:
> Das Pegelmessgerät wurde von der Flutwelle weggerissen, die Entscheider
> konnten sich das nicht vorstellen und dachten "Fehlfunktion" und gaben
> daher erst verspätet Warnung an die Bevölkerung als die Katastrophe
> schon lief.

In Fukushima starrte man lange Zeit flehentlich auf ein Messgerät, das 
der Wasserstand im Druckbehälter anzeigte, und veröffentlichte Tag für 
Tag in allem Ernst den angezeigten Stand. Leider war das Messgerät 
längst defekt und die Anzeige kompletter Unfug.

Man veröffentlichte auch die gemessene Gamma-Aktivität im Gelände, ohne 
die Werte auf Sinn zu prüfen. Weshalb auch der eine oder andere 
spektakuläre Wert dabei war, der bei kurzem Nachdenken nur Unfug sein 
konnte. Was dann wiederum Manche ohne nennenswertes Nachdenken zu üblen 
Theorien verleitete. Das ergab dann zwar eine schallende Ohrfeige für 
die Tepco, die daraufhin einen solchen Wert zurücknahm - aber sowas 
führt in gewissen Kreisen nur zu Heiligsprechung des Unfugs.

: Bearbeitet durch User
von G. K. (zumsel)


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Weingut P. schrieb:

> Physiklehrer wuselten mit Geigerzählern übern Schulhof, Fugen wurden
> ausgekratzt (Moos) der Hof geschwenkt ...

Bei uns ging die Physiklehrerin durch die Klasse und hielt den 
Geigerzähler auf die Haare und bei jedem der draußen schwimmen war oder 
im Regen unterwegs war knisterte das Ding sehr deutlich mehr, trotz 
gewaschenen Haaren.

von G. K. (zumsel)


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Frank M. schrieb:

> Hier wird der 26. April aufgeführt, nicht "ein paar Tage später"! Es
> geht hier, genau wie ich auch beschrieben habe, um erhöhte Werte von
> CS-137 (und ein wenig SR-90).

Leider ohne Quelle.

von Roger P. (Firma: myself) (roland69) Flattr this


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Da ist alles sehr dtailiert beschrieben. Mit Zusammenhänge die noch 
nicht breit bekannt waren.

z.B  Die sind mit einer mit Blei zusätzlich verkleideten 
Taucherkugel(Bathysphäre) und DEMAG Kran über den Reaktor und haben 
fotografiert. Mussten sehen wie sie den Sarkophag "festbekommen".

In diesem Buch...

"Mitternacht in Tschernobyl"

https://www.fischerverlage.de/buch/adam-higginbotham-mitternacht-in-tschernobyl-9783100025388

Mit Leseprobe... gibts auch als Ebook oder Hörbuch.

Kanns nur empfehlen! Spannend!

Roger

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alecxs)


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Etwas seltsam was einem der YT Algorithmus so vorschlägt, aber 
möglicherweise stecke ich da nicht genug in dem Thema um das zu 
beurteilen. (not affiliated)

https://youtube.com/@detlevkalis2517

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