Gerade läuft wieder mal eine Doku über den Atomunfall 1986. Nach dem Unfall weiß keiner welche Strahlung dort herrscht. Auch in der Sky Verfilmung versuchen die krampfhaft ein Dosimeter zu besorgen. Also das zieht sich irgendwie durch alle Berichte und dann auch noch durch die Verfilmung. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die dort keine Messmittel hatten. Mir ist klar, heutige Nuklearanlagen sind mit der damaligen Situation nicht vergleichbar. Aber irgendwie hätte ich in einen Kernkraftwerk, in einer Stadt die viele Nukleartechniker und Institute beheimatet, mehr erwartet. Es gibt inzwischen auch Videos auf Youtube und Co, dort ziehen die in Prybjat durch die Häuser und finden eine Handvoll SBM 20 und nehmen die mit. Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest grob hätten messen können. In den Dokumentationen wird es immer so dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.
Sie hatten Messgeräte, die standen allerdings meist am Anschlag, weil nie jemand mit mehr Strahlung gerechnet hat... Ich sehe den Beitrag auch jetzt...
Punkt 1: Aus dem Ostblock kamen noch nie verläßliche Informationen Richtung Westen herübergeweht. Punkt 2: Die russische / ukrainische Weltanschauung ist eine völlig andere als die eines Westeuropäers, auch und gerade in Bezug auf Umwelt. Punkt 3: Es interessiert hier nur insofern als dass sich die Geschichte noch immer medial verhökern läßt, Glückwunsch also: Gehörst exakt zum Typus dem man das gut verkaufen kann. Punkt 4: Der Thread wird ohnehin alsbald gelöscht weil das Thema hier im Forum eher unnützer Ballast ist. Nutze Googel zur Information. DerSchmied
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Frank D. schrieb: > irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Die Psychologie erklärt solches Verhalten wahrscheinlich besser als technisch-wissenschaftliche Betrachtungen.
Frank D. schrieb: > Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest grob > hätten messen können. Davon kann man ausgehen. Zumindest das Militär sollte sowas können, und in einem zentralistisch organsierten Land wie der UdSSR waren die ganz gewiss dort schnell mit inbegriffen. > In den Dokumentationen wird es immer so > dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das > nicht vorstellen. Waren sie bestimmt nicht. Sie waren nur schludrig geworden, weil bis zu diesem Zeitpunkt mit der ganzen Atomenergie so halbwegs alles ganz gut gelaufen war. Routine zieht ein. Der Unfall von Three Miles Island war zwar schon zuvor, aber offenbar hatte das niemand als "Warnschuss" begriffen, oder man hat es abgetan als "Die waren da zu blöd" oder sowas.
Jörg W. schrieb: > Zumindest das Militär sollte sowas können, und in einem zentralistisch > organsierten Land wie der UdSSR waren die ganz gewiss dort schnell mit > inbegriffen. Dazu muss die Information dort ankommen. Wenn jedoch die Werksleitung unangenehme Nachrichtungen erst einmal selbst nicht zur Kenntnis nehmen will und danach reichlich Schiss hat, der nächsthöheren Ebene das beizubringen, dann kann das dauern. Überbringer schlechter Botschaften machen sich bekanntlich nicht beliebt. Man darf auch nicht vergessen, dass in einem solchen System auf jeder Ebene gewohnheitsmässig nach oben übertrieben und gelogen wird. Und weil die Belogenen darum wissen, glauben die natürlich auch erst einmal nichts, halten es für übertrieben. Ein Systemfehler autoritärer Strukturen.
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Ist das überhaupt eine Dokumentation? Wahrscheinlich ist die Realität nur für Fachleute interessant. Für einen normalen Fernsehzuschauer sind die bürokratischen Abläufe einfach nur langweilig. So basteln die eine Realitysoap, in der ein engagierter Held unter widrigsten Umständen das alles entscheidende Dosimeter auftreibt.
Vermutlich ist es ein Sinnbild dafür, dass Strahlung prinzipiell schlecht messbar ist. Ja, bei bekanntem Isotop und Art kannst Du das per angepasster Filter um das Zählrohr Impulse in Dosis umrechnen. Oder Pilze per Impulsrate checken. Bei breiter Kontamination und alpha, Beta, Gamma überall, ist kaum noch jemand in der Lage, die Größenordnung zu interpretieren. Und viele Geräte werden Mangels Messbereich oder Fenster wertlos.
Bruno V. schrieb: > Vermutlich ist es ein Sinnbild dafür, dass Strahlung prinzipiell > schlecht messbar ist. Ja, das erschließt sich auch jedem sofort, der sich einigermaßen mit Radioaktivität beschäftigt hat. Die kann man eben nicht so einfach messen, wie Temperaturen oder Luftfeuchte. Und daß es Dosimeter nicht in jedem Tante Emma Laden zu kaufen gibt, ist auch klar, denn das ist Spezialausrüstung für nuklearen Arbeitsschutz oder Militär. Geigerzähler sind KEINE Dosimeter! Man kann zwar theoretisch auch mit einem Geigerzähler die Dosis ermitteln, aber das stellt, wie von Bruno bereits angedeutet, aufgrund der Bandbreite radioaktiver Strahlung sehr hohe Ansprüche an das Gerät. Gerade Alphastrahler sind schwer zu detektieren, weil das erstens nur wenige Zählrohre können, z.B. das LND712, und zweitens nur auf sehr kurzer Distanz funktioniert. Das ist halbwegs fatal, weil in den Körper aufgenommene Alphastrahler großen Schaden anrichten (Polonium-Opfer können ein Lied davon singen, aber nicht sehr lange). Wenn da also irgendwo radioaktiver Staub rumwirbelt, hat man den längst eingeatmet, bevor der Zähler piept.
Jörg W. schrieb: > Der Unfall von Three Miles Island war > zwar schon zuvor, aber offenbar hatte das niemand als "Warnschuss" > begriffen, oder man hat es abgetan als "Die waren da zu blöd" oder > sowas. Dazu kommt, das dieser Unfall ja doch recht glimpflich abgegangen ist. Ergo konnte man problemlos weiter an die Überlegenheit der (eigenen) Technik glauben.
Christian B. schrieb: > Dazu kommt, das dieser Unfall ja doch recht glimpflich abgegangen ist. > Ergo konnte man problemlos weiter an die Überlegenheit der (eigenen) > Technik glauben. Die Probleme des RBMK waren in der SU bekannt, allerdings durfte das Personal welches den RBMK gefahren hat nichts davon erfahren.
(prx) A. K. schrieb: > Man darf auch nicht vergessen, dass in einem solchen System auf jeder > Ebene gewohnheitsmässig nach oben übertrieben und gelogen wird. Und weil > die Belogenen darum wissen, glauben die natürlich auch erst einmal > nichts, halten es für übertrieben. Ein Systemfehler autoritärer > Strukturen. Man konnte dieses Verhalten auch bei der Wagner-Operette im Juni letzten Jahres beobachten.
Jörg W. schrieb: > Frank D. schrieb: >> Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest grob >> hätten messen können. > > Davon kann man ausgehen. "zumindest grob" ist eine sehr relative Aussage. Die vorhandenen Messgeräte standen vom Zeigerausschlag am Anschlag. Da weiss man zwar das irgendwas nicht i.o ist, denkt aber vornehmlich an Fehlverhalten des Messgerätes. > > Zumindest das Militär sollte sowas können, und in einem zentralistisch > organsierten Land wie der UdSSR waren die ganz gewiss dort schnell mit > inbegriffen. Inbegriffen: ja. Militär Vor ort: Auch ziemlich schnell. Aber klare Ansage der Führung war: den Deckel auf Informationen halten. > >> In den Dokumentationen wird es immer so >> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das >> nicht vorstellen. > > Waren sie bestimmt nicht. Sie waren nur schludrig geworden, weil bis zu > diesem Zeitpunkt mit der ganzen Atomenergie so halbwegs alles ganz gut > gelaufen war. Die Mängel und Gefahrenpotentiale des RBMK1000 waren schon vor tschernobyl auffällig geworden, doch hätte ein Eingeständnis die klare ansage der Führung ("wir haben Spitzentechnologie") untergraben. Weitergehende Untersuchungen (die nötig gewesen wären9 wurdne nicht zugelassen, vorhandene Informationen als "streng geheim" klassifiziert und nicht an z.B. die Betreibermannschaft der Tschernobyl blöcke Jahre vor dem Tag X gegeben. Kurz: Man wusste um den void effekt, aber man versuchte zu lebne dass dieser nie stören würde. Was leider Fatal war. Der fähigste Mahner zum RBMK wurde später in die tschernobyl Untersuchen einbezogen, und hat als intensiver Kenner der Details (Jahrzehnte später als sein "Maulkorb" gelockert war) derartiges bestätigt. Was aber auch gesagt werden muss: Im "Westen" gab es viele ähnliche Vorfälle, die auch zum Tag des Auftretens so klein wie möglich geredet wurde. Und last but not least: Schön sind die französischen Nachrichten um die Tage von Tschernobyl anzusehen: Die radioaktive Wolke aus dem Osten zieht dezent über Deutschland UND endet beruhigend an der Grenze zu Frankreich -- alles safe wurde der Bevölkerung gesagt.
Ja, es gibt und gab Messgeraete. Was macht man mit den Daten ? Alle Meter erhaelt man einen anderen Messwert. Feinkoernig verschieden, nicht stetig alle paar Meter langsam aendernd. Man dreht ein Blatt, oder einen Stein um, und misst auf der Unterseite das zehnfache. Abgesehen davon, dass die Zone Sperrzone war, ging die Jugend schon recht schnell hin. Ich erinnere mich an das erste Internet, per Telephonmodem und Mosaik-, resp Netscape Browser. Junge Leute mit Motorraedern gingen hin und schauten sich das Ganze an, machten Fotos. Mit Dosimetern dabei und hielten sich an die Strassen, welche sich als niedrig belastet erwiesen. Zutritt zum Sperrgebiet gabs fuer etwas Schnaps. Ein Freizeitvergnuegen, wie man sich heute in einer Disco die Ohren kaputt macht, sich mit KO Tropfen ausser Gefecht setzen laesst, oder bei einer Demo eine Salve Gummischrot abkriegt... Wer kann sich die laengere Linie einziehen. Wer hat den hoeheren Body count. Wer springt weiter, womit auch immer, Ski, Velo, in die Tiefe. Nicht alles ist harmlos, Spaetschaeden moeglich.
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Frank D. schrieb: > Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen Solltest du aber. Du redest über 1986, da war das alles weit weniger erforscht als heute. Außerdem war es der Ostblock... Du willst dich Gruseln? Guck mal hier: Vor 20 Jahren Bulgarisches Steinzeit AKW https://youtu.be/XRpUBWqBSHM?si=Znpt2k4YzKiru-pS Das Video ist 10 Jahre alt... das AKW lief wohl noch bis 2022 Das Problem heißt: Geld, und davon hatte der osten noch nie viel.
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Frank D. schrieb: > Gerade läuft wieder mal eine Doku über den Atomunfall 1986. Nach dem > Unfall weiß keiner welche Strahlung dort herrscht. Auch in der Sky > Verfilmung versuchen die krampfhaft ein Dosimeter zu besorgen. > Also das zieht sich irgendwie durch alle Berichte und dann auch noch > durch die Verfilmung. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, > dass die dort keine Messmittel hatten. Mir ist klar, heutige > Nuklearanlagen sind mit der damaligen Situation nicht vergleichbar. Aber > irgendwie hätte ich in einen Kernkraftwerk, in einer Stadt die viele > Nukleartechniker und Institute beheimatet, mehr erwartet. > Es gibt inzwischen auch Videos auf Youtube und Co, dort ziehen die in > Prybjat durch die Häuser und finden eine Handvoll SBM 20 und nehmen die > mit. Es muss doch dort etliche gegeben haben die die Strahlung zumindest > grob hätten messen können. In den Dokumentationen wird es immer so > dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das > nicht vorstellen. In der HBO Miniserie haben sie ein max 1000 R/h Messgerät welches sofort kaputt geht. Dann nehmen sie ein besseres der dortigen Feuerwehr, bis max. 200 R/h, welches sofort auf Anschlag geht. Etwas später können sie ein richtig großes besorgen welches dann direkt an der Unglückstelle, 15.000 R/h misst, was einem offen liegenden Reaktor entspricht. In dieser Serie wird immer von "Röntgen pro Stunde" gesprochen um die aktuelle Dosisleistung anzugeben.
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Cyblord -. schrieb: > Etwas später können sie ein richtig großes besorgen welches dann direkt > an der Unglückstelle, 15.000 R/h misst, was einem offen liegenden > Reaktor entspricht. Der Reaktor lag nicht offen sondern wurde in die Umgebung und die Atmosphäre verteilt: Innert 4 s nach der Einleitung der Notabschaltung stieg die Leistung auf etwa 300 GW an, das Hundertfache der Nennleistung. Die Brennelementrohre barsten, das Kühlwasser verdampfte explosionsartig, der ganze Reaktorkern wurde zerstört. Der Uranbrennstoff heizte sich auf rund 3000 °C auf, ein Teil wurde durch die Explosionen aus dem Reaktorkern geschleudert. Die Leistungsexkursion setzte eine Energie von über 100 GJ frei, dies entspricht der Sprengkraft eines Lastwagens voll von Sprengstoff (20 bis 30 t TNT). Noch stärker war die wenige Sekunden später erfolgte Knallgasexplosion, verursacht durch das in grossen Mengen entstehende Wasserstoffgas. Das leicht gebaute Dach des Reaktorgebäudes wird zerstört, brennendes Grafit fällt mit dem Kernbrennstoff auf das Asphaltdach der Turbinenhalle und setzt es teilweise in Brand. Die extrem starke Strahlung (bis 300 Sv/h) des Brennstoffs ist in den ersten Stunden aus kurzer Distanz (einigen Metern) innert Minuten tödlich, aber auch die gewaltige Menge von brennendem Grafit erzeugt Rauchgase, die nach wenigen Atemzügen tödlich sein können. https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sev-003%3A2011%3A102%3A%3A1570
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Purzel H. schrieb: > Abgesehen davon, > dass die Zone Sperrzone war, ging die Jugend schon recht schnell hin. > Ich erinnere mich an das erste Internet, per Telephonmodem und Mosaik-, > resp Netscape Browser. Junge Leute mit Motorraedern gingen hin und > schauten sich das Ganze an, machten Fotos. Und schön radioaktives Material im Luftfilter gesammelt. Besonders das Fahrzeug, was im Staub des vorausfahrenden Fahrzeugs fuhr. Wir waren mal am Dillberg Rundfunksender zu einer Besichtigung, da meinten sie, dass es nach dem Tschernobyl Unglück hieß, die Radioaktivität würde sich in Luftfiltern ansammeln. Da sie dort extreme Luftdurchsätze hatten für die Kühlung der Sender, haben sie mal interessehalber auf eine Messe so einen Filter mitgenommen und vom Aussteller von passendem Messequipment dort prüfen lassen. Dieser wurde sofort kreidebleich als er die Messwerte sah und fragte, ob sie dafür eine Transportgenehmigung hätten...
G. K. schrieb: > Der Reaktor lag nicht offen sondern wurde in die Umgebung und die > Atmosphäre verteilt: Naja der Reaktor war danach ein Loch. Ein offenes Loch im Boden. Somit lag er offen. Dass auch Teile davon verteilt wurden ist klar.
M. E. schrieb: > Dieser wurde > sofort kreidebleich als er die Messwerte sah und fragte, ob sie dafür > eine Transportgenehmigung hätten... "Nö. Und da wir jetzt wissen wie gefährlich das Dingens ist und Sie sich ja auskennen, müssen wir Ihnen das Ding jetzt hier lassen. Dankeschön!"
M. E. schrieb: > Dieser wurde > sofort kreidebleich als er die Messwerte sah und fragte, ob sie dafür > eine Transportgenehmigung hätten... Castor-Behälter? :) Übrigens ausdrücklichen Dank an dieser Stelle für die lesenswerten Beiträge von Andrew T. (marsufant), von G. K. (zumsel), M. E. (engelhard), Cyblord (cyblord) und anderen.
Üblicher TV und Hollywood-Bullshit. Polnischer DP66M Geiger hat Dosimeter-Röhren drinne, die gehen bis 200Röngten/h, die Geigers von den Russen waren ähnlich, weil reine Geiger-Röhre ist bei Atombombe sofort in Sättigung.
Frank D. schrieb: >(...) Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, > dass die dort keine Messmittel hatten. Die Messmittel in einem Kernkraftwerk dienen dem Personenschutz. Damit misst man die auftretenden Dosisleistungen, die hoffentlich deutlich unterhalb dessen liegen, was für so einen Arbeitsplatz erlaubt ist. Diese Werte muss man vernünftig ablesen können, entsprechend ist der Messbereich ausgelegt. Die bei der Kernschmelze ausgetretende Dosisleistung war um etliche Größenordnungen über dem, was man üblicherweise erwartet. Da gehen die Messmittel in Sättigung, und das war's. Das ist wie wenn Du mit Deinem Multimeter, was für die tägliche Arbeit stets ausgereicht hat, den Stromfluss eines direkten Blitzschlages messen willst.
Frank D. schrieb: > In den Dokumentationen wird es immer so dargestellt als ob die alle > unwissend waren Sie waren schon zu einem gewissen Grade "unwissend". Sie hatten zwar realistische Messwerte, konnten diese aber überhaupt nicht richtig einschätzen. Grund: Ihnen standen zum damaligen Zeitpunkt nur Vergleichs-/Referenz-/Grenzwerte für einen (theoretischen) Nuklearkrieg zur Verfügung. Grenzwerte für einen "simplen" Reaktorunfall gab es jedoch nicht. Da für einen Nuklearkrieg die Grenzwerte viel höher sind, wurden die Messwerte zunächst als komplett ungefährlich eingeschätzt und deshalb wurde auch von einer Evakuation der umliegenden Bevölkerung erstmal abgesehen. Das obige wurde übrigens in der TV-Dokumentation auch so erklärt, das musst Du irgendwie verpasst haben. (EDIT: Typo)
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Frank M. schrieb: > Da für einen Nuklearkrieg die Grenzwerte viel höher sind, wurden die > Messwerte zunächst als komplett ungefährlich eingeschätzt und deshalb > wurde auch von einer Evakuation der umliegenden Bevölkerung erstmal > abgesehen. Due Geigerzähler im westlichen Spürfuchs sollten helfen zu entscheiden, ob und wie viele Essensrationen noch nötig sind.
Frank M. schrieb: > Sie waren schon zu einem gewissen Grade "unwissend". Sie hatten zwar > realistische Messwerte, konnten diese aber überhaupt nicht richtig > einschätzen. Was ist denn das bitteschön für eine "Entschuldigung" von Dir für einen russischen Atomkraftbetreiber, bitte sehr?!! Unglaublich, wie atomkraftfreundlich und russenaffin kann man nur sein??
Rainer Z. schrieb: > Was ist denn das bitteschön für eine "Entschuldigung" von Dir für einen > russischen Atomkraftbetreiber, bitte sehr?!! Glaubst Du etwa, hier war es anders? Für einen Super-GAU gibt es definitionsgemäß keine Schulung oder Maßnahme. Denn dann wäre es der GAU.
Wenn Du Dir das schon nicht mehr vorstellen kannst dann schau mal Radium Girls.
Es ist ja nicht nur die Sendung gewesen. Ich teile das mal in zwei Bereiche, das AKW und die Stadt. In den Kraftwerk hätte ich vermutet das dort viel Messtechnik vebaut ist, wenn es laut knallt und die Geräte auf maximum stehen, dann wird wohl allen klar sein das was faul ist. Der andere Bereich ist Prypjat, den Bewohnern wird gesagt ist alles i.O. alles läuft normal weiter. Aber es war ja eine Stadt die praktisch zu den Kraftwerk dazu gehörte. Dort waren viele die beruflich mit Kernkraft zu tun hatten. Dort hätte ich eigentlich vermutet, dass dort auch einige die Situation erkannt hätten. Ich meine wenn es im benachbarten Kraftwerk laut knallt und der Himmel bunt leuchtet hätte ich doch mal ein Geigerzähler eingeschaltet. Da spielt auch der genaue Messwert oder die Art der Strahlung keine große Rolle. Wenn das Ding hektisch los rennt ist doch alles klar. Es gibt ja Filmaufnahmen aus der Stadt wo in dem Film durch die Strahlung weiße Flecken auftreten. Also hätte vermutlich auch ein einfacher Geigerzähler ein sattes Signal gegeben. Mir ist bewusst wie damals die Situation im Ostblock war, Geheimhaltung, Verschleierung etc., es ist nicht was nicht seien darf. Aber privat funktionierte doch der Informationsfluss, Kraftwerksmittarbeiter oder halt welche die Zugang zu Messmitteln haben geben Infos privat weiter. Ich hätte eigentlich erwartet, dass viele die Stadt verlassen hätten, davon ist aber nichts zu sehen oder dokumentiert.
Frank D. schrieb: > s der Stadt wo in > dem Film durch die Strahlung weiße Flecken auftreten. Also hätte > vermutlich auch ein einfacher Geigerzähler ein sattes Signal gegeben. > Mir ist bewusst wie damals die Situation im Ostblock war, Geheimhaltung, > Verschleierung etc., es ist nicht was nicht seien darf. Aber privat > funktionierte doch der Informationsfluss, Kraftwerksmittarbeiter oder > halt welche die Zugang zu Messmitteln haben geben Infos privat weiter. > Ich hätte eigentlich erwartet, dass viele die Stadt verlassen hätten, > davon ist aber nichts zu sehen oder dokumentiert. Wir sehen Leute in Elendshütten (Baracken mit ein paar Hühnern und vernagelten Holzwänden) und denken: Jetzt auch noch der Gau, Strahlung, blos weg! Ein realistischer Vergleich für uns wäre aber: Du siehst aus Deinem Garten die Quecksilber-Wolke über dem 3km entfernten Chemiekonzern und fragst Dich, ob Du wegen der gemessenen 3µg/m³ (oder waren es 3mg/l???) Dein fast abbezahltes Haus aufgeben sollst, während der Nachbar wie gewohnt jeden Tag zur Arbeit geht und jetzt auch Samstags und Sonntags arbeitet. Klar wissen einige später rückblickend, wie schrecklich Quecksilber war. Zumal in der Menge. Aber in diesem Konzern gibt es 1000 andere Stoffe, die noch gefährlicher sind, und 10.000e Stoffe, die bei ungeplanter Verbrennung entstehen. Und für die wenigsten gab es einen Notfallplan (außerhalb der R-Sätze im Labor oder verarbeitenden Betrieb) geschweige denn geeignete Messgeräte. Da ist es wichtig, die Bevölkerung nicht zu verunsichern.
Ein Buch mit vielen Fotos zum Thema, auch die Auswirkungen Auf Mensch und Tier...
Rainer Z. schrieb: > Frank M. schrieb: >> Sie waren schon zu einem gewissen Grade "unwissend". Sie hatten zwar >> realistische Messwerte, konnten diese aber überhaupt nicht richtig >> einschätzen. > > Was ist denn das bitteschön für eine "Entschuldigung" von Dir für einen > russischen Atomkraftbetreiber, bitte sehr?!! > Unglaublich, wie atomkraftfreundlich und russenaffin kann man nur sein?? Wie kommst Du auf dieses schmale Brett? Ich habe zwar Physik mit Schwerpunkt Kernphysik studiert und war jahrelang im Institut für Kernphysik der Uni Köln angestellt, aber ich war (und bin!) bereits in den 1980er Jahren erklärtermaßen entschiedenener Gegner der Atomkraft. Kennst Du noch die Aufkleber "Atomkraft - nein danke!"? Die habe ich schon damals offen in allen möglichen Sprachen herumgetragen - auch im oben genannten Institut - direkt neben der Dosimeter-Plakette, die obligatorisch war. Aufgrund meines Studiums kannst Du mir eine gewisse Sachkenntnis nicht absprechen. Ich habe da sicher mehr Ahnung der Materie als Du. Was die damals in Tschernobyl gemacht haben, war unverantwortlich. Aber: Ich habe überhaupt nichts entschuldigt. Vielmehr habe ich lediglich die plausible Erklärung für die Unwissenheit der Leute aus der TV-Dokumentation wiedergegeben, um die Frage des TOs zu beantworten. Ich bin entschiedener Atomkraftgegner - und zwar unter anderem, weil die Frage des Atommülls bis heute unbeantwortet ist und auch niemals geklärt werden kann. Dass Du aus meiner Wiedergabe der Erklärung auch noch eine Russen-Affinität ableitest, betrachte ich als Unverschämtheit Deinerseits. Hier wäre eine Entschuldigung Deinerseits angebracht. Noch eine kleine Anekdote zum dem Unfall: Wir hatten damals im Institut zum damaligen Termin zufälligerweise eine Messung laufen, wobei ein Detektor im Freien angebracht wurde, um ein Spektrum der natürlichen radioaktiven Strahlung aufzunehmen, um diese für unsere Beschleuniger-Experimente unter der Uni-Wiese als Differenz vom Messspektrum abzuziehen. Die Hintergrund-Messung lief über mehrere Tage. Dabei maßen wir plötzlich erhöhte Cäsium-137-Teilchenstrahlung und auch andere erhöhte Strahlenwerte. Da wussten wir, dass irgendwo etwas passiert war - vermutlich ein Atomreaktor-Unfall. Das wussten wir damals im Institut schon viel früher als die Medien - und auch die europäischen Regierungen.
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Bruno V. schrieb: >> Verschleierung etc., es ist nicht was nicht seien darf. Aber privat >> funktionierte doch der Informationsfluss, Kraftwerksmittarbeiter oder >> halt welche die Zugang zu Messmitteln haben geben Infos privat weiter. >> Ich hätte eigentlich erwartet, dass viele die Stadt verlassen hätten, >> davon ist aber nichts zu sehen oder dokumentiert. > > Wir sehen Leute in Elendshütten (Baracken mit ein paar Hühnern und > vernagelten Holzwänden) und denken: Jetzt auch noch der Gau, Strahlung, > blos weg! > > Ein realistischer Vergleich für uns wäre aber: Du siehst aus Deinem > Garten die Quecksilber-Wolke über dem 3km entfernten Chemiekonzern und > fragst Dich, ob Du wegen der gemessenen 3µg/m³ (oder waren es 3mg/l???) > Dein fast abbezahltes Haus aufgeben sollst, während der Nachbar wie > gewohnt jeden Tag zur Arbeit geht und jetzt auch Samstags und Sonntags > arbeitet. Ja, die Menschen in Pryprat hatten sicher untereinander Diskussionen und Hinweise dazu, dass jetzt was schlimmes passiert ist. Gemäss Wikipedia war Pripyat zu der Zeit eine geschlossene Stadt. Da packt man nicht so schnell seine Sachen zu sammen und flieht (https://en.wikipedia.org/wiki/Pripyat) Ein super Film wie es in einer geschlossenen (Atom)Stadt so ist und die wie Leute untereinander damit umgehen, sich warnen (z. B. Benutz eine andere Busstation als die Mitarbeiter von Mayak) ist City 40. Heimlich gefilmt in Ozersk: https://www.imdb.com/title/tt2721744/
> Ich bin entschiedener Atomkraftgegner - und zwar unter anderem, weil die
Frage des Atommülls bis heute unbeantwortet ist und auch niemals geklärt
werden kann.
Ich auch. Unbeantwortet und ungeklaert.. es gibt Standpunkte.
Hochaktiver Abfall, Brennelemente, davon gibt's nicht so viel, wird so
verschlossen und verbuddelt, dass zukuenftige Generationen den wieder
ausbuddeln koennen, denn 99% der Energie ist ja noch drin. Einfach nicht
fuer unsere Technologie und Ansprueche. Besser dieses Material verwenden
wie neues aus dem Boden holen.
Das Doofe sind niedrigaktive und mittelaktive Abfaelle, das sind
Volumina, die man leider nicht verbrennen kann. Handschuhe, Metallteile,
Abfall. Das muss einfach weg und abklingen.
Auch doof sind offende Uranminen, weil die alles drum herum verseuchen.
Frank M. schrieb: > Die Hintergrund-Messung lief über mehrere Tage. Dabei maßen wir > plötzlich erhöhte Cäsium-137-Teilchenstrahlung und auch andere erhöhte > Strahlenwerte. Da wussten wir, dass irgendwo etwas passiert war - > vermutlich ein Atomreaktor-Unfall. Das wussten wir damals im Institut > schon viel früher als die Medien - und auch die europäischen > Regierungen. Diese Story ist extrem unglaubwürdig. Das Stichwort ist: "Forsmark"
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Frank M. schrieb: > Dass Du aus meiner Wiedergabe der Erklärung auch noch eine > Russen-Affinität ableitest, betrachte ich als Unverschämtheit > Deinerseits. Hier wäre eine Entschuldigung Deinerseits angebracht. Nein Sorry er hat recht. Die unterlassene Evakuierung war REIN POLITSCH. Da war nichts mit Unwissenheit. Und wer hier etwas anderes behauptet IST ein Russenfreund und verteidigt solche Menschenverachtende Soviet-Politik. Du willst dir diesen Schuh nicht anziehen? Dann behaupte nicht solchen Unsinn. PS: Für alle interessierten kann ich nur nochmal die HBO Miniserie empfehlen. Natürlich ist die nicht 100% korrekt. Es ist eine Serie zur Unterhaltung. Aber sie IST informativ und fesselnd.
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G. K. schrieb: > Diese Story ist extrem unglaubwürdig. Das Stichwort ist: "Forsmark" Ich hab den Ablauf von damals bei Google gefunden: https://www.dra.de/de/entdecken/schlaglichter-aus-hundert-jahren-rundfunk/tschernobyl-eine-nachricht-entfaltet-sich
G. K. schrieb: > G. K. schrieb: > >> Diese Story ist extrem unglaubwürdig. Das Stichwort ist: "Forsmark" > > Ich hab den Ablauf von damals bei Google gefunden: > > https://www.dra.de/de/entdecken/schlaglichter-aus-hundert-jahren-rundfunk/tschernobyl-eine-nachricht-entfaltet-sich Und auch in deinem Link macht Forsmark in Europa als Erster die Entdeckung.
Cyblord -. schrieb: > Und auch in deinem Link macht Forsmark in Europa als Erster die > Entdeckung. Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"?
G. K. schrieb: > Cyblord -. schrieb: > >> Und auch in deinem Link macht Forsmark in Europa als Erster die >> Entdeckung. > > Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"? Er scheint so einiges zu wissen was Andere nicht wissen.
G. K. schrieb: > Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"? Geh mal davon aus, dass alle Forschungsinstitute vergleichbare Werte gemessen haben. Mit einer gewissen, durch Entfernung und Windrichtung bedingten Phasenverschiebung. Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher ausschließen konnte.
Soul E. schrieb: > Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal > hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher > ausschließen konnte. Ja nu und dann? Nur irgendwelche Werte sind keine Entdeckung. Weder wurde das gemeldet, noch eine mögliche Ursache präsentiert. Also auch keine Entdeckung.
Ich habe mir dieses Buch gegönnt. Wirklich sehr interessant wenn einen das Thema interessiert https://www.amazon.de/Fallout-Atomzeitalter-Katastrophen-L%C3%BCgen-bleibt/dp/3956143590/ref=sr_1_15?crid=24M6RRRDZ8PVA&keywords=fallout&qid=1708075839&s=books&sprefix=fallout%2Cstripbooks%2C117&sr=1-15
Soul E. schrieb: > Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal > hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher > ausschließen konnte. Das Zeug kam erst später in Deutschland an: https://www.youtube.com/watch?v=B3Kqxreeko8&t=30s
G. K. schrieb: > Und wie konnte dann Frank M. schon Tage davor "Bescheid wissen"? Ihr unterstellt Frank doch wohl nicht, er habe vorher von Tschernobyl gewusst, oder? Die Leute an entsprechenden Messstationen wussten, dass irgendwo irgendwas passiert ist. Ein kleiner Störfall in einem Wiederaufbereitungsanlage 100km entfernt, Eine Atomwaffentest der Franzosen, ein SuperGau am anderen Ende der Welt. Nichts, womit man an die Presse gehen kann um zu sagen: Da, im Umkreis von 100km, ist folgendes passiert.
Ich glaube es gibt hier ein Missverständnis, die Rede war von Messwerten von teilen der Bevölkerung der Stadt. Was staatliche Stellen wussten und wie sie reagiert haben (keine Evakuierung) ist eine andere andere Sache.
Bruno V. schrieb: > Ihr unterstellt Frank doch wohl nicht, er habe vorher von Tschernobyl > gewusst, oder? Das unterstellt er sich selbst. > Ein kleiner Störfall in einem Wiederaufbereitungsanlage 100km entfernt, > Eine Atomwaffentest der Franzosen, ein SuperGau am anderen Ende der > Welt. Nichts, womit man an die Presse gehen kann um zu sagen: Da, im > Umkreis von 100km, ist folgendes passiert. Check doch einfach mal meine Links, insbesondere den Verlauf der Wolke.
Cyblord -. schrieb: > Du willst dir diesen Schuh nicht anziehen? Dann behaupte nicht solchen > Unsinn. Ich habe gar nichts behauptet. Ich habe lediglich die Erklärung der TV-Dokkumentation wiedergegeben - und ich habe auch klar dargestellt, dass ich mich auf die Erklärung der TV-Dokumentation bezogen habe. Von daher ist Deine Unterstellung vollkommen falsch. Natürlich war die Sowjetunion ein menschenverachtendes System. Und das heutige Russland ist auch nicht besser. Von daher kannst Du Dir Deinen "Schuh" sonstwohin stecken. Deine Art, andere Menschen einfach nach Gutdünken öffentlich in eine Schublade Deiner Wahl zu stecken, obwohl Du sie überhaupt nicht kennst, ist einfach nur eine scheiß Verhalten. Von daher jetzt hier EOD von mir. Bruno V. schrieb: > Ihr unterstellt Frank doch wohl nicht, er habe vorher von Tschernobyl > gewusst, oder? Wir haben natürlich überhaupt nichts von Tschernobyl gewusst. Aber wir hatten plötzlich ein Spektrum, dass nicht mehr zum natürlichen radioaktivem Spektrum passte. Zuordnen und erklären konnten wir unsere Messungen natürlich auch erst nachher.
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G. K. schrieb: > Check doch einfach mal meine Links, insbesondere den Verlauf der Wolke. Was ist denn Deine Behauptung? Dass Frank vor dem 28. um 18°° (oder meinetwegen 15°°), also 2 Tage nach der Explosion noch keine erhöhte Strahlung messen konnte? Dass Strahlung sich nur mit "der Wolke" und nicht auch durch Explosion verbreitet hat? Dass "mehrtägige Hintergrundmessung" impliziert, dass die Messergebnisse erst nach mehreren Tagen vorliegen?
Frank D. schrieb: > In den Dokumentationen wird es immer so > dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das > nicht vorstellen. Das ist ideologisch bedingt. Genauso tut man sich heute immer noch schwer mit medizinischen Forschungen aus Sowjetzeiten. Dort hatte man mit Bakteriophagen recht gute Erfolge erzielt. so als Ersatz für Antibiotika
Bruno V. schrieb: > G. K. schrieb: >> Check doch einfach mal meine Links, insbesondere den Verlauf der Wolke. > > Was ist denn Deine Behauptung? Dass Frank vor dem 28. um 18°° (oder > meinetwegen 15°°), also 2 Tage nach der Explosion noch keine erhöhte > Strahlung messen konnte? Dass Strahlung sich nur mit "der Wolke" und > nicht auch durch Explosion verbreitet hat? Dass "mehrtägige > Hintergrundmessung" impliziert, dass die Messergebnisse erst nach > mehreren Tagen vorliegen? Am 26. hat es Bumm gemacht. Am 28. waren die Messwerte in Forsmark auffällig inkl. Medienmeldungen. Am 28./29. war auch in den Medien bereits die Rede von Tschnernobyl. Ein paar Tage später ist die Wolke in Deutschland/Bayern angekommen. Da ist einfach wenig Platz für Schwurbel.
Cyblord -. schrieb: > Soul E. schrieb: >> Auch in Jülich wurden erhöhte Werte festgestellt, und man wurde erstmal >> hektisch, bis man die eigenen Anlagen als Verursacher sicher >> ausschließen konnte. > > Ja nu und dann? Nur irgendwelche Werte sind keine Entdeckung. Weder > wurde das gemeldet, noch eine mögliche Ursache präsentiert. Also auch > keine Entdeckung. Klar, deswegen regen mich auch immer wieder diese Falschmeldungen auf, dass angeblich Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hätte.
●DesIntegrator ●. schrieb: >> In den Dokumentationen wird es immer so >> dargestellt als ob die alle unwissend waren, irgendwie kann ich mir das >> nicht vorstellen. > > Das ist ideologisch bedingt. Informationsverbreitung im damaligen Sowjetsystem ist nicht mit der Situation im damaligen Westdeutschland vergleichbar. Du krähst in einem solchen System nicht einfach raus, was dir gerade aufgefallen ist. Erstens nicht, weil du weisst, dass das für dich und evtl auch deine Familie Ärger bedeuten kann. Zweitens nicht, weil du keine Ansprechstellen dafür hast.
Ralf X. schrieb: > Klar, deswegen regen mich auch immer wieder diese Falschmeldungen auf, > dass angeblich Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hätte. Nunja er war 4 mal da und sogar Gouverneur einer Siedlung dort. Also wo wäre da jetzt die Falschmeldung?
Auch damals (nicht nur 1986) wurde schon "kreativ" Propaganda gemacht! Als "Tschernobyl" 'passierte', wurde einfach gesagt, "bei uns" gäbe es gar keine Gefahr. Jetzt gar nicht und später noch viel weniger! => 1.) Tschernobyl sei ja 2000 km weit weg (sic!), -und wg. des Ostwindes sei höchstens Bayern betroffen?...-. (Wer dieses Ergüsse verbreitete, bekommt man nicht mehr so einfach heraus; wahrscheinlich waren es mehrere: Riesenhuber, Zimmermann, Wallmann, Kohl ...?) https://www.luftlinie.org/Tschernobyl/Deutschland 2.) UNSERE Kernkraftwerke seien jedenfalls sicher, bestimmt noch viel mehr 'sischer' als Blüms Rente...)! DAS war Konsens, richtiger: wurde als solcher postuliert. (Wer etwas anderes behauptete, war natürlich, "Demokratiefeind"...) Dafür, dass auch wir Proletarier uns auch auf Dauer "sicher" fühlten, -und vor allem nicht aufsässig würden,- wurde uns etwas später eine FachkräftIn aus der Ex-Zone präsentiert. Win-win-mässig war diese nicht nur Physikerin, sondern verbesserte vor allem die Ost- und Feminin- Quote! :-(
Cyblord -. schrieb: > Also wo wäre da jetzt die Falschmeldung? Die Wikinger waren die ersten Europäer, die Amerika entdeckten, und genau wie Kolumbus hatten sie keine Ahnung, was sie da entdeckten. Allerdings flogen sie aufgrund gewisser für sie typischer Charakterfehler schnell wieder raus. Als die Ureinwohner das anno Kolumbus merkten, war es zu spät. Und > 10000 Jahre zuvor hatten Einwanderer aus Asien auch schon Amerika entdeckt. Nur sind diese Entdeckungen weder bei den Wikingern noch bei den Asiaten in auffälliger Weise in den damaligen Geschichtsbüchern, Medien und Regierungen gelandet. Kolumbus hatte einfach den besseren Pressesprecher. ;-) Ergo: Er hat Amerika entdeckt, aber nicht als erster. Was man aus dieser Erkenntnis macht, hat mit political correctness zu tun.
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> Kolumbus hatte einfach den besseren Pressesprecher. ;-)
Und, später dann, hatten die Indianer die aus ihrer Sicht
deutlich schlechteren Fürsprecher... :-(
G. K. schrieb: > Am 26. hat es Bumm gemacht. > Am 28. waren die Messwerte in Forsmark auffällig inkl. Medienmeldungen. > Am 28./29. war auch in den Medien bereits die Rede von Tschnernobyl. > Ein paar Tage später ist die Wolke in Deutschland/Bayern angekommen. > Da ist einfach wenig Platz für Schwurbel. Tut mir leid, Deine Formulierung "Ein paar Tage später ..." macht Deine Aussage nicht schwurbelloser. Hier ein paar Fakten über Fallouts: https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Niederschlag "Radioaktiver Niederschlag (auch aus dem Englischen Fallout oder Fall-out genannt) entsteht nach einer Kernwaffenexplosion oder nach einem schwerwiegenden Kernreaktorunfall. Eine bei jeder dieser Ursachen erfolgte Explosion transportiert Staub in die Atmosphäre. Dieser Staub verteilt sich in verschiedenen Schichten und mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Richtungen als Aerosol." Betonung liegt auf "verschiedende Geschwindigkeiten". Du musst nicht meinen, dass Da nur eine Wolke unterwegs war. Durch den Grapitbrand wurden die radioaktiven Teilchen hoch in die Atmosphäre hinauf befördert. Da "oben" spricht man nicht mehr von "Wolken" - eher von Jetstreams. Dann weiter unten konkreter: https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Niederschlag#Tschernobyl "Die Katastrophe von Tschernobyl von 1986 hat auch einen Fallout erzeugt, der in Mitteleuropa niederging und bis heute messbar ist. In Neuherberg bei München maß die Gesellschaft für Strahlenforschung am 26. April 1986 19.000 Becquerel pro Quadratmeter für 137Caesium – fast fünfmal so viel wie durch die Kernwaffentests." Hier wird der 26. April aufgeführt, nicht "ein paar Tage später"! Es geht hier, genau wie ich auch beschrieben habe, um erhöhte Werte von CS-137 (und ein wenig SR-90).
(prx) A. K. schrieb: > Cyblord -. schrieb: >> Also wo wäre da jetzt die Falschmeldung? > > Die Wikinger waren die ersten Europäer, die Amerika entdeckten Was nur Spekulation ist. Kopp Verlag und so. Aber selbst WENN, sie haben es eben nicht geschafft dauerhaft zu Siedeln.
Nun, war an der Ahr ja auch nicht viel anders. Das Pegelmessgerät wurde von der Flutwelle weggerissen, die Entscheider konnten sich das nicht vorstellen und dachten "Fehlfunktion" und gaben daher erst verspätet Warnung an die Bevölkerung als die Katastrophe schon lief.
Cyblord -. schrieb: > Was nur Spekulation ist. Kopp Verlag und so. Nix Spekulation, nix Kopp-Verlag. https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Anse_aux_Meadows
Uwe schrieb: > Auch damals (nicht nur 1986) > wurde schon "kreativ" Propaganda gemacht! > > Als "Tschernobyl" 'passierte', wurde einfach gesagt, > "bei uns" gäbe es gar keine Gefahr. > Jetzt gar nicht und später noch viel weniger! => > > 1.) Tschernobyl sei ja 2000 km weit weg (sic!), > -und wg. des Ostwindes sei höchstens Bayern betroffen?...-. > > (Wer dieses Ergüsse verbreitete, bekommt man nicht mehr > so einfach heraus; wahrscheinlich waren es mehrere: > Riesenhuber, Zimmermann, Wallmann, Kohl ...?) > > https://www.luftlinie.org/Tschernobyl/Deutschland > > 2.) UNSERE Kernkraftwerke seien jedenfalls sicher, > bestimmt noch viel mehr 'sischer' als Blüms Rente...)! > > DAS war Konsens, richtiger: wurde als solcher postuliert. > (Wer etwas anderes behauptete, war natürlich, "Demokratiefeind"...) > > Dafür, dass auch wir Proletarier uns auch auf Dauer "sicher" fühlten, > -und vor allem nicht aufsässig würden,- > wurde uns etwas später eine FachkräftIn aus der Ex-Zone präsentiert. > > Win-win-mässig war diese nicht nur Physikerin, sondern verbesserte > vor allem die Ost- und Feminin- Quote! :-( Was wäre denn die Alternative gewesen? Medienmeldung "wir werden alle sterben!" ?? Es wurde gehandelt, kann mich noch gut an die ausgehobenen und gesperrten Sandkästen auf Spielplätzen erinnern, das Gemüse auf dem Feld wurde komplett umgepflügt, Obst (und auch Wein) wurde auf Strahlung geprüft und Chargen verworfen oder gewaschen (dekontaminiert). Physiklehrer wuselten mit Geigerzählern übern Schulhof, Fugen wurden ausgekratzt (Moos) der Hof geschwenkt ...
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"Belastete Milch war nach der Tschernobyl-Katastrophe schwer zu verkaufen. Also wurde in Bayern Molke draus gemacht und in einem Güterzug eingelagert. Und dann wurde es vollends absurd." https://www.spiegel.de/geschichte/tschernobyl-die-reise-des-verstrahlten-molkepulvers-a-1089233.html
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(prx) A. K. schrieb: > Frank D. schrieb: >> irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. > > Die Psychologie erklärt solches Verhalten wahrscheinlich besser als > technisch-wissenschaftliche Betrachtungen. Grundsätzlich kann man schon mal die Kommunikationswissenschaft bemühen: Man kann durchaus rufen: "ES IST ROT!!" - und tatsächlich etwas anderes meinen ("Bitte jetzt Anhalten"!) So gesehen sehe ich auch weniger ein Vorstellungsproblem, als vielmehr die Neugier von technisch begabten Menschen brauchbare Antworten zum Tschernobyl Hintergrund über die Filmdrehbücher/-Dramatiken hinaus zu bekommen. Krieg der Sterne ohne einen Darth Vader wäre ja auch irgendwie komisch. Inwieweit die Dinge bekannt geworden sind - kann man an der heutigen Situation ablesen. Das Fernsehen sagt so - das Turnschuhnetzwerk sagt so usw. Aber so grob ging wohl der Informationsaustausch im Westen etwas freier (wie auch die Marktwirtschaft) vonstatten. Sehr viel früher hatten noch die Kirchen Mitspracherecht - da musste man auch aufpassen (jedenfalls früher), was man sagt oder schreibt. Jörg W. schrieb: > Davon kann man ausgehen. Recht beeindruckend war bei Ali Baba und den 40 Flugzeugentführern, dass ein russischer Soldat von atomaren Rückbautechniken bei den Hochhäusern in NY gesprochen hatte. Die Beschreibung von dem wirkten auf den ersten Blick von sehr weit hergeholt. In einem YT-Video meinte ein Videoautor, dass viele Leute bei der Stelle mit dem Russen das Video abgebrochen hatten. Aber (so zusammenfassend) war das, was der Russe ansprach in etwa das was ich (nach den Bildern im Fernsehen) wissen wollte. Wie hatten die das gemacht? Aber weil für viele der technische Hintergrund zu hoch ist, gibt es halt diesen Quark mit Pfannkuchen. Und selbst jetzt noch steht bei Wikipedia Quark mit Pfannkuchen. Bei den Tschernobyl-Sachen ist die Wikipedia ganz gut. Aber die gab es damals ja auch nicht, wie auch das Internet nicht. Es gab zumindest Hinweise, bei Regen drinnen zu bleiben. Aber ob das das gleiche ist, wie sich vor Blitzen oder Sturm zu schützen? Hinzu kommt noch das Durcheinander bei den Landwirtschaftsprodukten. Wer wollte da den Überblick behalten?
Weingut P. schrieb: > Das Pegelmessgerät wurde von der Flutwelle weggerissen, die Entscheider > konnten sich das nicht vorstellen und dachten "Fehlfunktion" und gaben > daher erst verspätet Warnung an die Bevölkerung als die Katastrophe > schon lief. In Fukushima starrte man lange Zeit flehentlich auf ein Messgerät, das der Wasserstand im Druckbehälter anzeigte, und veröffentlichte Tag für Tag in allem Ernst den angezeigten Stand. Leider war das Messgerät längst defekt und die Anzeige kompletter Unfug. Man veröffentlichte auch die gemessene Gamma-Aktivität im Gelände, ohne die Werte auf Sinn zu prüfen. Weshalb auch der eine oder andere spektakuläre Wert dabei war, der bei kurzem Nachdenken nur Unfug sein konnte. Was dann wiederum Manche ohne nennenswertes Nachdenken zu üblen Theorien verleitete. Das ergab dann zwar eine schallende Ohrfeige für die Tepco, die daraufhin einen solchen Wert zurücknahm - aber sowas führt in gewissen Kreisen nur zu Heiligsprechung des Unfugs.
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Weingut P. schrieb: > Physiklehrer wuselten mit Geigerzählern übern Schulhof, Fugen wurden > ausgekratzt (Moos) der Hof geschwenkt ... Bei uns ging die Physiklehrerin durch die Klasse und hielt den Geigerzähler auf die Haare und bei jedem der draußen schwimmen war oder im Regen unterwegs war knisterte das Ding sehr deutlich mehr, trotz gewaschenen Haaren.
Frank M. schrieb: > Hier wird der 26. April aufgeführt, nicht "ein paar Tage später"! Es > geht hier, genau wie ich auch beschrieben habe, um erhöhte Werte von > CS-137 (und ein wenig SR-90). Leider ohne Quelle.
Da ist alles sehr dtailiert beschrieben. Mit Zusammenhänge die noch nicht breit bekannt waren. z.B Die sind mit einer mit Blei zusätzlich verkleideten Taucherkugel(Bathysphäre) und DEMAG Kran über den Reaktor und haben fotografiert. Mussten sehen wie sie den Sarkophag "festbekommen". In diesem Buch... "Mitternacht in Tschernobyl" https://www.fischerverlage.de/buch/adam-higginbotham-mitternacht-in-tschernobyl-9783100025388 Mit Leseprobe... gibts auch als Ebook oder Hörbuch. Kanns nur empfehlen! Spannend! Roger
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Etwas seltsam was einem der YT Algorithmus so vorschlägt, aber möglicherweise stecke ich da nicht genug in dem Thema um das zu beurteilen. (not affiliated) https://youtube.com/@detlevkalis2517
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