Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kann man Diamantbohrkronen für V4A verwenden?


von Thomas R. (thomasr)


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Muß zwei vorhandene 62mm Löcher (alte Einbaustrahler) in einem ~1,5mm 
V4A Blech auf 68mm (neue Strahler) bringen. Aus Betonbohrarbeiten hätte 
ich noch eine Diamantbohrkrone, kann man die dafür nutzen?

Klar bekommt die eine Führung mit 62mm Holzkern.

von Uli S. (uli12us)


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Nur dann, wenn du die Bohrkrone sicher nicht mehr brauchst. C ist in 
Eisen löslich, deshalb werden dir deine Diamantkörner förmlich 
wegschmelzen.
Ein einfacher Kreisschneider, auch wenn man den nur auf der Tisch oder 
Standbohrmaschine einsetzen kann, ist da deutlich sinnvoller. Eine 
Löchsäge für Metall wär zwar besser, aber auch deutlich teurer.

von Stephan S. (uxdx)


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Thomas R. schrieb:
> Muß zwei vorhandene 62mm Löcher (alte Einbaustrahler) in einem ~1,5mm
> V4A Blech auf 68mm (neue Strahler) bringen. Aus Betonbohrarbeiten hätte
> ich noch eine Diamantbohrkrone, kann man die dafür nutzen?

Diamant ist für Stahl ungeeignet, denn Kohlenstoff (=Diamant) härtet den 
Stahl an der Oberfläche. Nimm eine Bohrkrone mit HSS (könnte bei 1.5mm 
noch gehen) oder besser HM.
HSS https://www.ebay.de/itm/152400955920
HM  https://www.ebay.de/itm/152481817469

: Bearbeitet durch User
von Rainer D. (rainer4x4)


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Stephan S. schrieb:
> Diamant ist für Stahl ungeeignet,

Soooo? Dann frage ich mich wie ich jahrelang in meinem 
Diamantbohrunternehmen dicke Armierungseisen und Stahlträger durchbohren 
konnte.

von Thomas R. (thomasr)


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Stephan S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Muß zwei vorhandene 62mm Löcher (alte Einbaustrahler) in einem ~1,5mm
>> V4A Blech auf 68mm (neue Strahler) bringen. Aus Betonbohrarbeiten hätte
>> ich noch eine Diamantbohrkrone, kann man die dafür nutzen?
>
> Diamant ist für Stahl ungeeignet, denn Kohlenstoff (=Diamant) härtet den
> Stahl an der Oberfläche. Nimm eine Bohrkrone mit HSS (könnte bei 1.5mm
> noch gehen) oder besser HM.
> HSS https://www.ebay.de/itm/152400955920
> HM  https://www.ebay.de/itm/152481817469

HSS geht gar nicht, nur HSS-E funktioniert in dem Sauzeug (vermutlich 
1.4404 oder 1.4571)

Hartmetall würde gehen, klar. Die Diamant Bohrkrone ist aber vermutlich 
sowieso "über", denn ich wohne jetzt in einem Holzhaus ;-))

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Rainer D. schrieb:
> Soooo? Dann frage ich mich wie ich jahrelang in meinem
> Diamantbohrunternehmen dicke Armierungseisen und Stahlträger durchbohren
> konnte.

Kann ich nur bestätigen, geht, gute Kühlung vorausgesetzt.

Thomas R. schrieb:
> HSS geht gar nicht,

Oooch, das geht schon. Langsam laufen lassen und gut Druck geben. Und 
von dritter Hand mit WD40 o.ä. kühlen, fast schon ersäufen. Druck ist 
wichtig weil die Zähne sonst nur übers Metall schrappen ohne zu 
schneiden, ist mörderisch für die Schneiden.

Mit Diamant geht das schon auch, ist aber eine Schinderei für Material, 
Mensch & Maschine. Die zwei Bohrungen hält HSS schon durch, zur Not 
einfach mit dem Dremel die Schneiden vorsichtig nachkratzen wenn richtig 
stumpf.

Alles oberhalb von HSS ist schweinehart, entsprechend sensibel sind die 
Schneiden. Wie Glas, sind sie erstmal weggebröckelt isses mit Spanen 
auch vorbei. Und ruckzuck ein Batzen Geld beim Teufel.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> eine Diamantbohrkrone, kann man die dafür nutzen

Nein.

Diamantbohrkronen haben nur Segmente aus metallgebundenen 
Diamantflittern.

Damit die arbeiten, muss Gestein das Metall abschleifen und die 
Diamantflitter frei legen, um jedesmal die zerpulverten zu ersetzen.

Das klappt mit Metall aif Metall nicht, das wird nur heiss und dabei 
zerlegt es die Diamanten.

Mit einem Fliesenbohrer 
https://www.amazon.de/Glasbohrer-Diamantbohrer-Hohlbohrkrone-Fliesenbohrer-AniSqui/dp/B07DTHGN5N/ref=asc_df_B07DTHGN5N/
ginge es, damit kann man Metall durchschleifen, es gibt sowieso nur eine 
dünne Diamantkörnchenschicht und den Zentrierbohrer installiert man 
nicht.

Es geht auch mit kunstoff (bakelit) gebundenen Diamantscheiben 
https://www.cloeren.de/metallographie-shop/diamanttrennscheibe-bakelitgebunden 
weil das Bakelit gegen das Metall keine Chance hat, aber die kenne ich 
nicht als Bohrkrone.

Wenn deine Bohrkrone gerade in Gestein gut geschärft ist, kann sie mit 
Mühe mit den paar Diamantkörnchen die zufällig rausragen vielleicht 
etwas von deiner Blechplatte runterkratzen, aber es werden keine neuen 
Körnchen freigelegt und meist ist sehr wenig Diamant im Segment, mit 
Glück schleifen da 5 Körnchen und die kriegen den 3mm Schnitt nicht weg.

V4A würde ich mit 3mm Vollhartmetallfräser im Kreis per CNC ausfräsen, 
aber das hat nicht jeder un weiter als 10cm vom Rand durfte bei mir das 
Loch auch nicht sein.

Danach müsste ich zur Stichsäge greifen, ein M42 Metallsägeblatt schafft 
das, aber auch im 34mm Radius ? Kommt mir eng vor. Und beim 
Diamantstichsägeblatt ist auch nicht für enge Radien gut.

von Uwe B. (uwebre)


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Michael B. schrieb:
> V4A würde ich mit 3mm Vollhartmetallfräser im Kreis per CNC ausfräsen,
> aber das hat nicht jeder un weiter als 10cm vom Rand durfte bei mir das
> Loch auch nicht sein.

Man nimmt einen handelsüblichen Qualitätsbohrer von z.B. 5mm 
Durchmesser, reißt den Kreis an und bohrt innenherum Löcher. Dicht 
aneinander. Dann feilt man mit einer Schlüsselfeile die Stege zwischen 
den Bohrungen weg. Alternativ tut es, mit Gefühl, ein kleiner Meißel, 
klassischerweise aus einem abgebrochenen Gewindebohrer geschliffen. 
Anschließend wird mit einer Halbrundfeile wohlgefällig geglättet.

Zum Bohren von VA-Sählen unterstützt man das Werkzeug mit etwas 
Schneidöl. Dann hält das auch.

Aber von 62mm auf 68mm in dem dünnen Blech, das geht auch ohne Bohren, 
nur mit der Feile geraspelt. Frag den Opa, der hat das noch gelernt.


Uwe

von Lu (oszi45)


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> von 62mm auf 68mm

... und V4A macht sehr wenig Spaß. Bohrkrone kannst Du vergessen. Die 
eiert im schon vorhandenen 62mm-Loch. Eher feilen oder schleifen mit 
geeignetem Schleifkörper für Edelstahl. Einfach wären Strahler, die 
gleich passen.

von Flip B. (frickelfreak)


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Bohren würde ich garnicht, mangels tragfähiger zentrierung wird das 
wackelig und gefährlich. Schraublocher gibt es, sind aber Teuer. 
Schleifen, Carbidfräser oder Nibblen mit Schablone sind eher angesagt.

von Hermann S. (diphtong)


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Wenn du da mit einer Bohrkrone volle Kraft draufhalten musst, is die 
Gefahr vll. dass du das Blech verbiegst, dann schauts scheisse aus.

Geradschleifer mit Hartmetallfräser, Ø 12 mm oder so...braucht man halt 
bissl Geschick dass es schön rund wird, geht aber butterweich. 
Alternativ gehts auch mit ner Schleifwalze...vll. sogar besser. Das Loch 
muss wahrscheinlich nicht 100 % rund sein, die Strahler haben ja eh 
einen Rand.

(Hydraulische) Lochstanze/Blechlocher...damit wirds halt schön 
rund...hat vll. der nächste Karosseriebauer in der Grösse oder n 
Blechnibbler...hat der bestimmt auch.

von H. S. (haschu87)


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Kannst sie mir zusenden per Post. Ich mach dir das vorsichtig auf einer 
drehmaschine. Sieht dann auch sauber aus am Ende.

von Daniel C. (dan1el)


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Thomas R. schrieb:
> Muß zwei vorhandene 62mm Löcher (alte Einbaustrahler) in einem ~1,5mm
> V4A Blech auf 68mm (neue Strahler) bringen.

Könnte man mit einem scharfen Metallsägeblatt ca. 12 Einsägungen von 
innen vornehmen und dann einfach die entstandenen Blechflügel einzeln 
einklappen?
Oder durch mehrmaliges Umbiegen rausbrechen?

: Bearbeitet durch User
von Walter S. (avatar)


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Rainer D. schrieb:
> Armierungseisen

aus V4A?

von Martin S. (sirnails)


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Kauf nen Satz billige Fächerschleifer für die Bohrmaschine und wagel 
dich durch. Ist ne Sauarbeit, aber ich denke damit kommst Du noch am 
faulsten ans Ziel.

Mir haben die Lampenausschnitte in V2A schon gereicht für Spots. Werde 
ich auch nie wieder machen.

von Martin M. (wellenkino)


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eine Durchmesservergrößerung von 62 zu 68 entspricht einem Abtrag von 
grademal 3mm rundrum. Große Halbrundfeile und weg damit. Dauert ca so 
lange wie die Diskussion hier :-)

mfG vom Stahlbauschlosser

von Thomas R. (thomasr)


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Martin M. schrieb:
> eine Durchmesservergrößerung von 62 zu 68 entspricht einem Abtrag von
> grademal 3mm rundrum. Große Halbrundfeile und weg damit. Dauert ca so
> lange wie die Diskussion hier :-)
>
> mfG vom Stahlbauschlosser

Wenn das Blech denn auf der Werkbank frei zugänglich wäre, würde ich dir 
von Herzen zustimmen. Leider ist das aber waagerecht in ca. 2m Höhe und 
der Hohlraum dahinter nur ca. 50mm tief. Der Feilweg wäre also recht 
kurz ;-)

Und zusätzlich reichen die 50mm nicht für MR16 mit dem klobigen Stecker 
hintendran. Es sind jetzt zwei flache Möbeleinbauleuchten geworden, die 
passen vom Durchmesser und Einbautiefe. Leider nur in 2,4Watt....

Aber danke für alle Hinweise! Zum Thema Diamantbohrkrone auch etwas 
gelernt.

Beitrag #7620231 wurde vom Autor gelöscht.
von Rainer D. (rainer4x4)


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Walter S. schrieb:
> Rainer D. schrieb:
>> Armierungseisen
> aus V4A?
VA Werkstoffe sind im Baugewerbe immer häufiger zu finden. Für die 
Diamantbohrkrone oder -säge kein wirkliches Problem.
Glas wäre schon eher ein Thema. Das wurde/wird teilweise in Tresorwänden 
eingesetzt.

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