Hallo! Bei einem nach Jahrzehnten mal wieder benutztem Uher Royal de luxe ist die 1,6 A Sicherung im Netzteil immer wieder bei lauterer Wiedergabe durchgebrannt. Ich hatte erst die Elkos in Verdacht, doch bei genauerer Untersuchung scheinen diese und der Gleichrichter in Ordnung zu sein. Die Ursache scheint der Leistungstransistor "AUY21" zu sein (siehe angehängter Schaltplan). Ein Durchmessen (ausgelötet) ergab Spannungen von ca. 120 mV zwischen Basis und Emitter/Kollektor. Der Widerstand zwischen Emitter und Kollektor (stromlos) ist ca. 220 Ohm. Nach meiner Recherche sollten die Spannungen bei dem Germanium-Transistor eher bei 300 mV liegen und der Widerstand zwischen Emitter und Kollektor im stromlosen Zustand eher im Megaohm-Bereich. Bei der Suche nach Ersatz habe ich tatsächlich Angebote über "AUY21" Transistoren gefunden. Allerdings gibt es anscheinend verschiedene Versionen, die sich im Verstärkungsfaktor unterscheiden und mit den römischen Zahlen II, III und IV gekennzeichnet sind. Der bei mir verbaute Transistor hat die Kennzahl III. Die erhältlichen AUY21 sind zum großen Teil mit einem "K" gekennzeichnet über die ich bisher noch keine Informationen finden konnte. Meine Fragen an die Experten im Forum: 1. Ist meine Schlußfolgerung richtig, dass dieser Leistungstransistor höchstwahrscheinlich der Grund für das Durchbrennen der Sicherung ist? 2. Gibt es hier im Forum Mitglieder, von denen man einen passenden Transistor erwerben kann? 3. Hat jemand Informationen über die Transistoren mit dem Kennbuchstaben "K"? Haben diese einen ähnlichen Verstärkungsfaktor wie die mit der Kennzahl III? Vielen Dank für jede Hilfe. Grüße, Thorsten
Mach mal ein Bild von der Platine um die Bauteile live zu sehen. Ich kenne da so paar Kondensatoren die gerne mal NULL Ohm haben.
Thorsten schrieb: > 3. Hat jemand Informationen über die Transistoren mit dem Kennbuchstaben > "K"? kenne ich nur bei AC187/88 wo der "K" für Kühlkörper steht https://i.ebayimg.com/images/g/uscAAOSwiapkRQBW/s-l1600.jpg ohne K https://i.ebayimg.com/images/g/El4AAOSwRSBeDjvM/s-l1600.jpg Thorsten schrieb: > 2. Gibt es hier im Forum Mitglieder, von denen man einen passenden > Transistor erwerben kann? wenn die Verstärkung nicht reicht würde ich mit einem weiteren PNP eine Darlingtonschaltung auf- und einbauen. Die vergrößerte Ube darf hier doch nicht stören weil es eine Regelschaltung gibt und man nicht unbedingt die 0,3V Ube benötigt.
Thorsten schrieb: > 2. Gibt es hier im Forum Mitglieder, von denen man einen passenden > Transistor erwerben kann? ich habe noch einen "Teielträger" daheim....
Wie schon geschrieben, scheinen die Kondensatoren in Ordnung zu sein. Haben keinen Durchgang nach dem Aufladen. Das Gerät ist wieder zusammengebaut, so dass es gerade schwierig ist, Fotos zu machen. Hätte aber auch erst einmal gerne eine Antwort zu dem Transistor, da dieser nach meiner Meinung defekt ist.
Du kannst ihn problemlos durch einen Si ersetzen, z.B. https://www.digikey.de/de/products/detail/onsemi/MJ2955G/1481721?s=N4IgTCBcDaILICkwE4CsqDiACEBdAvkA Ich vermute aber, der wird unschuldig sein, hast Du die 26V mal gemessen? Wenn es lautstärkeabhängig ist, könnte es sein, daß die Auskoppelelkos eine Macke haben.
Der AUY21 ist sicher kaputt. Du kannst den problemlos durch einen Siliziumtransistor ersetzen, auch in TO-3P oder TO-247.
Bei den "AYU21" steht das "K" an der gleichen Stelle wie sonst die römische Zahl und das Gehäuse sieht gleich aus (siehe angehängtes Bild). Wenn möglich würde ich gerne nur den defekten Transistor austauschen und nicht noch etwas ganz neu dazubauen. Dazu reicht auch meine Erfahrung mit so etwas nicht. Aber vielen Dank für den Hinweis.
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H. H. schrieb: > Du kannst den problemlos durch einen Siliziumtransistor ersetzen, auch > in TO-3P oder TO-247. Selbst einer in TO-220 lässt sich da problemlos verwenden.
Peter D. schrieb: > Du kannst ihn problemlos durch einen Si ersetzen, z.B. > https://www.digikey.de/de/products/detail/onsemi/MJ2955G/1481721?s=N4IgTCBcDaILICkwE4CsqDiACEBdAvkA Das wäre die nächste Frage gewesen, ob man den alten Transistor einfach durch einen modernen mit ähnlicher Spezifikation austauschen könnte. Das wäre dann wohl anscheinend eine Möglichkeit. > > Ich vermute aber, der wird unschuldig sein, hast Du die 26V mal > gemessen? > Wenn es lautstärkeabhängig ist, könnte es sein, daß die Auskoppelelkos > eine Macke haben. Die Spannung stimmt im "Leerlauf", aber bei lauterer Wiedergabe brennt dann irgendwann die Sicherung durch...
Thorsten schrieb: > Die Spannung stimmt im "Leerlauf", aber bei lauterer Wiedergabe brennt > dann irgendwann die Sicherung durch... Ohne deine Messungen hätte ich da nicht den AUY21 im Verdacht.
H. H. schrieb: > Der AUY21 ist sicher kaputt. Danke für die Bestätigung, dass der besagte Transistor "sicher" kaputt ist. Bei den von mir gemessenen Werten bin ich eigentlich auch davon ausgegangen, bin aber kein Experte. Bin nur überrascht, dass andere weiterhin auf Kondensatoren tippen... > > Du kannst den problemlos durch einen Siliziumtransistor ersetzen, auch > in TO-3P oder TO-247. Auch das ist gut zu lesen. Das hat jemand anderes auch schon geschrieben, so dass ich jetzt mal davon ausgehe, dass das tatsächlich kein Problem ist. Was wäre denn wichtig bei der Auswahl des Ersatz-Typen? Natürlich sollte es sich um PNP handeln und Spannungs-, Strom- und Leistungsbereich sollten dem alten entsprechen. Wie sieht es mit dem Verstärkungsfaktor aus? Der AUY21 III soll einen Faktor von ca. 20-40 haben. Wie wichtig ist dieser Faktor für die Schaltung? Ich habe leider die Rolle der Transistoren noch nicht ganz verstanden. So wie ich mir das denke, regelt die Z-Diode die Ausgangsspannung und die nachgeschalteten Transistoren verstärken den Strom. Stimmt das so ungefähr?
Thorsten schrieb: > Bei den von mir gemessenen Werten bin ich eigentlich auch davon > ausgegangen, bin aber kein Experte. Wohl wahr. Leistungs-Ge können durchaus höhere Leckströme haben, die mit Transistortestern Mumpitz anzeigen. Aussagekraft haben daher nur die Meßwerte in der Schaltung, also die 26V. Und falls der wirklich mal die 40V durchgelassen haben sollte, dürfte dahinter auch nicht mehr viel überlebt haben. Vor dem T34 geht ja auch ne Leitung ab, was versorgt die denn? Brechen etwa schon die 40V ein?
Thorsten schrieb: > Wie sieht es > mit dem Verstärkungsfaktor aus? Der AUY21 III soll einen Faktor von ca. > 20-40 haben. Wie wichtig ist dieser Faktor für die Schaltung? ziemlich wichtig für den ansteuernden Transistor, der soll nicht überlastet werden! Deswegen darf es auch ein Si Transistor PNP mit mehr Verstärkung sein Der AUY21 hat hFE 12.5-60 der MJ2955(PNP) hat aber ähnliche Werte, sollte passen DC Current Gain − hFE = 20−70 @ IC = 4 Adc wenn nicht doch vorher ausmessen und selektieren oder https://www.reichelt.de/darlington-transistor-pnp-120v-30a-200w-to-3-mj-11015-isc-p271687.html High DC Current Gain-: hFE= 1000(Min.)@IC= -20A
Ich würde es erst mit einem Labornetzteil, dann (vorsichtig!) gemäss Anlage probieren.
Peter D. schrieb: > Wohl wahr. > Leistungs-Ge können durchaus höhere Leckströme haben, die mit > Transistortestern Mumpitz anzeigen. Ich habe einfach den Widerstand mit einem Multimeter gemessen. Sollte dieser im stromlosen Zustand nicht auch eher in den Megaohm-Bereich gehen? > Aussagekraft haben daher nur die Meßwerte in der Schaltung, also die > 26V. > > Und falls der wirklich mal die 40V durchgelassen haben sollte, dürfte > dahinter auch nicht mehr viel überlebt haben. > Vor dem T34 geht ja auch ne Leitung ab, was versorgt die denn? > Brechen etwa schon die 40V ein? Das erste Mal habe ich einfach die Sicherung ersetzt und das Gerät danach über 1 Stunde ohne Probleme benutzt, sollte also außer der Sicherung nichts Schaden genommen haben. Erst nach der 2. Sicherung habe ich jetzt genauer nachgesehen und Bauteile ausgelötet. Bis jetzt bin auf das Netzteil und diesen Transistor konzentriert. Kann natürlich auch sein, dass nachfolgend etwas im Argen ist und die Symptome verursacht. In der Anlage mal der Schaltplan, zu dem der Abzweig vor dem T34 geht (die erste senkrechte Leitung links oben). Weiß nicht genau die Funktion diesen Teils. Evt. hat das mit der Bandsteuerung zu tun ("Bandendabschaltung"). Die Mechank funktioniert bei durchgebrannter Sicherung allerdings ohne Probleme. Nur die Verstärkung ist betroffen.
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An einem OC26 messe ich soeben: -VBE = 145mV -VBC = 141mV R(CE)= = 995 Ohm Der Fehler liegt denn wohl irgendwo anders.
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Mark S. schrieb: > An einem OC26 messe ich soeben: > -VBE = 145mV > -VBC = 141mV > R(CE)= = 995 Ohm > > Der Fehler liegt denn wohl irgendwo anders. OK, vielen Dank. Das war ja meine ursprüngliche Frage, ob solche Werte auf einen defekten Transistor hindeuten oder eher normal sind. So könnte die Ursache ja doch woanders liegen. Einerseits gut, wenn es nicht an diesem exotischen Transistor liegt, andererseits geht die Suche somit weiter...
Im 1973er Siemens Datenbuch wird bei AUY21 nur II, III und IV genannt. Da das eine deutsche Firma war, könnte K vielleicht für kundenspezifische Sortierung stehen? Wieviel Ampere müssen die -26V liefern?
Wolf17 schrieb: > Im 1973er Siemens Datenbuch wird bei AUY21 nur II, III und IV genannt. > Da das eine deutsche Firma war, könnte K vielleicht für > kundenspezifische Sortierung stehen? Könnte natürlich sein. Ist dann nur schwierig herauszufinden, welchen Verstärkungsfaktor diese dann jeweils haben. > > Wieviel Ampere müssen die -26V liefern? Der Eingang ist mit 1,6 A abgesichert. Keine Ahnung, wieviel dann hinter dem Transistor herauskommen können.
Vielen Dank für alle wertvollen Hinweise! Ich habe jetzt alles wieder zusammengebaut und bei geringer (aber ausreichender) Lautstärke (Pegel auf "3") einige Originalaufnahmen von damals ohne Probleme digitalisieren können, was der einzige Grund war, warum ich das Gerät nochmal aktiviert hatte. Aufgrund der hier berichteten ähnlichen Messwerte für ähnliche Ge-Transistoren (Spannungen unter 150 mV, Widerstand stromlos unter 1 kOhm), bin ich mir nicht mehr sicher, ob dieser besagte Transistor nicht doch normal funktioniert und das Problem woanders liegt. Außerdem meinten einige, dass selbst wenn dieser Transistor defekt wäre, das nicht zum Durchbrennen der Sicherung führen sollte. Leider habe ich zu wenig Ahnung und Erfahrung, um das beurteilen und andere Fehlerquellen ausmachen zu können. Da ich das Gerät jetzt nicht weiter brauche, lohnt es auch nicht, mehr Zeit zu investieren. Wenn jemand das Gerät haben möchte, kann es gerne in 21680 Stade bei Hamburg abgeholt werden.
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Thorsten schrieb: > was der einzige Grund war, > warum ich das Gerät nochmal aktiviert hatte. Warum ich ebenfalls noch ein Tonband habe, eigentlich drei: Ich hol mir ab und zu ein paar Kilo Band vom Flohmarkt und höre was damals hip war. Damals ließ man auch mal gerne eine - zwei Stunden Radio mitlaufen. Wie man damals Radio gemacht hat, was dort in den Nachrichten kam ist aufheiternd und oft erhellend. Neulich fand ich in dem Stapel Tonbänder eines Doktors der seine Gesundheitstips zum Besten gab. Schade das ich, als ich jung war, ein Cassetten Kind der 70iger war:-) Bin erst vor paar Jahren zu diesem Hobby gekommen, als ich einen alten Revox ersteigerte, ohne zu wissen wozu.
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