Forum: Platinen Vermurkste Bestückung reparieren?


von Michael (m_p_h)


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Hi,

ich habe hier 30 fertig bestückte Platinen, auf denen befinden sich 
unter anderem je 2x 50-polige THT-Steckerleisten (männlich, zweireihig, 
also je 2x25 Pins).

Die hat der Bestücker an der falschen Position eingelötet. D.h. die 
30x100 Pins müssten ausgelötet und die Stelle an der sie herauskommen, 
sauber hinterlassen werden, da dort ein anderer Stecker reinkommen soll. 
Die ganze Platine heiß zu machen, ist keine Option, da sich da drauf 
noch jede Menge SMD-Teile befinden, nie nicht runterfallen sollten.

Außer der Option, das zum Bestücker zurückzuschicken und reparieren zu 
lassen, welche Möglichkeiten gibt es noch, das zu beheben?

Und was würde der Spaß (voraussichtlich, ungefähr) kosten, wenn man das 
hierzulande machen lassen würde?

Danke!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Alle Pins einzeln abzwicken und auslöten, die Stecker müssten doch 
nochmal zu beschaffen sein.
Ist die Platine durchkontaktiert?

von Michael B. (laberkopp)


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Michael schrieb:
> Die hat der Bestücker an der falschen Position eingelötet

Na ja, dann ist das sein Problem. Es sei denn, eure Vorgabe war 
fehlerhaft.

Die Pins nach Entfernung des Plastik einzeln entfernen scheint sinnvoll.

von Rainer W. (rawi)


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Michael schrieb:
> Die ganze Platine heiß zu machen, ist keine Option, da sich da drauf
> noch jede Menge SMD-Teile befinden, nie nicht runterfallen sollten.

Kommt drauf an, wie die Platine aussieht.
Selektivwelle könnte gehen, wenn ein bisschen Platz um die Stecker ist.

> Die hat der Bestücker an der falschen Position eingelötet.

Ungünstiges Platinendesign oder was war der Grund?

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi,
ich hab seit kurzem ein Set mit billigen sehr breiten Lötspitzen:

https://www.aliexpress.com/item/1005005376387811.html

Die funktionieren erstaunlich gut, damit würde man die Stiftleiste 
zumindest gut runtebekommen, denke ich.

Grüße
Flo

von Jens M. (schuchkleisser)


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Plastik hochhebeln
Pins einzeln rausnehmen und mit einer Entlötpistole Löcher sauber 
absaugen
Ordentlich mit Iso die Reste entfernen (evtl. mit ESD-Bürste nachhelfen)
Neue Stecker einlöten

Allerdings hat der Lieferant nicht nur die Pflicht, sondern sogar das 
Recht nachzuarbeiten.
Wenn du/ihr also selber ranwollt (oder jemand anders beauftragen) so 
wird das nicht vom Ursprungshersteller bezahlt werden.

Wie lange das dauert ist schwer zu sagen, dazu müsste man den Auftrag 
mal genau ansehen, aber 1-2h würde ich ansetzen, sofern man die 
Ausrüstung hat. Wenns dann nachher weniger ist isses ja ok.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Sorry, aber 30x 100 Pins auslöten... ich glaube nicht, daß man das in 
1..2 Stunden schafft. Da wird mindestens ein halber Tag für's rauspopeln 
der Kontakte draufgehen.

Was ich versuchen würde, irgend eine Möglichkeit finden, die Stecker als 
ganzes auszulöten, dann kann man sie evtl. an der korrekten Stelle auch 
neu einlöten. Zur Not nehme ich mir einen Kupferblock, feile mir die 
Pinreihen unten rein und schraube einen Hochlast-Widerstand dran, um das 
Ding so 350°C heiß zu kriegen. Alternativ tut's der Gasbrenner, je nach 
Größe des Kupferblocks reicht das locker. Dann brauche ich zwar 1..2 
Stunden, um dieses Werkzeug zu bauen, aber dafür geht die eigentliche 
Arbeit hinterher schnell und sauber.

Um einzuschätzen wer's bezahlen darf, müsste man erstmal wissen, wer den 
Fehler verzapft hat. Wenn die Bestückdaten falsch waren, auf Basis derer 
der Bestücker die Stecker gesetzt hat, dann ist das eigene Schuld und 
der Bestücker wird es evtl. korrigieren, sich aber bezahlen lassen. Wenn 
es sein Fehler war, dann muss er es natürlich entweder selbst 
korrigieren oder eben bezahlen. Da ist die Frage, wie man sich einigt... 
da ist man im B2B ja recht flexibel.

von Thomas (kosmos)


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Ich würde Roses Metall (Schmelztemperatur 96°C) drüberlöten und dann 
kannst du die Platinen auf 150° aufheizen (z.B. im Ofen) und die 
Stiftleisen einfach rausnehmen ohne das das SMD Zeug abfällt . ggf erst 
mit einer dünnen Entlötlitze drüber fahren um etwas alte Lötzinn 
wegzunehmen.

Aber wie gesagt wurde der Fertiger hat das Recht das zu korrigieren, 
also erst mit ihm abklären ob er darauf verzichtet und wie die Minderung 
dann ausschaut.

von Frank O. (frank_o)


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Thomas schrieb:
> Ich würde Roses Metall (Schmelztemperatur 96°C) drüberlöten

Passt dann zu diesem Video: 
https://www.youtube.com/watch?v=9jpotpIO1-U&t=108s

von Thomas (kosmos)


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ich glaube er verwendete hier normales und viel Lötzinn.

Das Roses Metall bekommt man als Kugeln oder Granulat und muss es sich 
das selber passend machen. Die Bleiabgabeverordnung dürfte den Bezug für 
Privatleute schwierig machen.

Hier zeigt jemand wie er es in Stangen gießt.
https://youtu.be/FVJLFIYcADw

Fieldsches Metall, eine eutektische Legierung, die bei ungefähr 62 °C 
schmilzt.

Woodsches Metall 60°C allerdings wegen des enthaltenen Cadmiums nicht zu 
empfehlen.

von Thomas (kosmos)


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hier sieht man ab Min 10 wie lange das Zeug flüssig bleibt, also wenn 
man bei 260° ist dauert es eben ein paar Sekunden bis die Temp 
abgefallen ist.

https://www.youtube.com/watch?v=_xbqrq4QdMU

von Manfred P. (pruckelfred)


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Ben B. schrieb:
> Zur Not nehme ich mir einen Kupferblock, feile mir die
> Pinreihen unten rein

Als die Firma noch eine eigene Mechnikwerstatt hatte, wäre genau das der 
Ansatz gewesen: Der Kollege fräst einen Lötblock, wie es ihn für z.B. 
DIL-24 an Weller-Magnastat fertig zu kaufen gab.

> und schraube einen Hochlast-Widerstand dran, um das
> Ding so 350°C heiß zu kriegen. Alternativ tut's der Gasbrenner,

Nö, so man noch hat, eine Magnastat-Spitze reinschrumpfen. Ich habe hier 
ein paar Aluscheiben mit eingenieteter Magnastat-Spitze, um Kugellager 
zu erwärmen.

>  Dann brauche ich zwar 1..2 Stunden, um dieses Werkzeug zu bauen,

... sagt jemand, der noch nie Vorrichtungsbau mit realen Aufwänden 
abrechnen musste.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mit einer gut ausgerüsteten Werkstatt geht's doch noch viel einfacher.

Kupferblock von der Größe her passend zurechtschneiden, so daß er auf 
der Platine über die Kontakte des Steckers passt, zweimal im schnell 
auszumessenden Abstand mit dem 3mm Fräser durchgefahren, fertig. 
Vielleicht komme ich nicht in den Luxus einer Weller Magnastat um 'nen 
gefühltes Kilo Kupfer heiß zu machen - aber wie gesagt, der Gasbrenner 
tut's auch. Heiß machen, verzinnen, Platine auflegen, Stecker 
runternehmen. Das einzige, was dann noch etwas Zeit brauchen wird ist, 
3000 Lötaugen mit der Entlötpumpe frei zu schießen wenn der Stecker da 
irgendwie wieder rein soll - aber das ist halt so.

Wenn die Bohrlöcher in der Platine großzügig sind, kriegt man das Ding 
evtl. auch mit einem guten Entlötkolben mit integrierter Zinn-Absaugung 
rausgepopelt, aber sowas schickes hätte ich nicht.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Ben B. schrieb:
> Sorry, aber 30x 100 Pins auslöten... ich glaube nicht, daß man das in
> 1..2 Stunden schafft. Da wird mindestens ein halber Tag für's rauspopeln
> der Kontakte draufgehen.
> ...

1..2h pro Platine. Bei 100Pins pro Platine Stecker bergmännisch abbauen, 
Reste auslöten und Löcher putzen...

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Nö, so man noch hat, eine Magnastat-Spitze reinschrumpfen.

Bei der doch eher lächerlichen Heizleistung einer Magnastat erscheint 
das Unterfangen wenig zielführend. Schon Dil14 dürfte nur noch bei 
thermisch unaufwendigen Platinen (kein Multilayer, keine großen 
Masseflächen) sinnvoll nutzbar gewesen sein, und hier geht es um 
50polige Stiftleisten, über die Platine muss man noch nicht mal drüber 
nachdenken.

Vielleicht gleich mehrere Magnastatspitzen nehmen?

Mehr Erfolg dürfte man mit einem Zinnbad mit passender rechteckiger 
Wanne haben. Platine drauf, Stiftleiste abziehen.

von Lu (oszi45)


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Michael schrieb:
> Außer der Option, das zum Bestücker zurückzuschicken und reparieren zu
> lassen, welche Möglichkeiten gibt es noch, das zu beheben?

Glaubst Du, dass DU 100% erfolgreich entlöten und wieder bestücken 
kannst? Einige davon werden bestimmt bei der Übung Schrott. Also keine 
Zeit verlieren, sofort Bestücker informieren und Lösung suchen.

von Thomas (kosmos)


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Habt ihr einen Entlötpistole. Ich hatte mal mit einer von Metcall 
geabreiten fand die Saugleistung aber nicht besonderst hoch. Aus China 
gibts eine BBT-580 die einen Kolben im Zylinder hat welcher mit einem 
Motor nach nach vorne gegen eine Feder bewegt wird und beim drücken des 
Auslösers  dann nach hinten schnalzt. Der Unterdruckimpuls ist zwar 
kürzer aber kräftiger als mit so einem Dauersauger.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Michael schrieb:
> Die ganze Platine heiß zu machen, ist keine Option, da sich da drauf
> noch jede Menge SMD-Teile befinden, nie nicht runterfallen sollten.

Die fallen nicht runter. Also nicht so einfach. Ein erfahrener 
Spezialist könnte sich zum Beispiel entscheiden die Platine zu erwärmen 
(pre heating) und das Bauteil mit zusätzlicher Heißluft auslöten.

Vielleicht entscheidet er sich auch für etwas anderes. Das hängt extrem 
davon ab wie die Gegebenheiten auf der Platine sind.

> Und was würde der Spaß (voraussichtlich, ungefähr) kosten, wenn man das
> hierzulande machen lassen würde?

Das kann dir hier niemand seriös sagen, weil der Aufwand extrem von der 
Platine, Dringlichkeit, der geforderten Qualität usw. abhängt. Lass dir 
von entsprechenden Firmen offizielle Angebote geben.

Was ich dir sagen kann ist, dass entsprechende Firmen davon ausgehen 
dass die Platinen für dich einen gewissen Wert darstellen und 
entsprechende Preise pro Arbeitsstunde aufrufen. Wenn sie 
Zertifizierungen wie IPC haben dann kann es noch teurer werden. Das 
macht man nicht für 08/15 Platinen. Die lässt man neu fertigen.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Anstatt der Profilierungsversuche interessiert mich, wer beim 
Themenstarter jetzt den Fehler gemacht hat.

von Axel R. (axlr)


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Na der Auftraggeber, also der Besteller. Kann man doch herauslesen ;)

von Uwe B. (uwebre)


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Michael schrieb:
> Die hat der Bestücker an der falschen Position eingelötet. D.h. die
> 30x100 Pins müssten ausgelötet und die Stelle an der sie herauskommen,
> sauber hinterlassen werden

Was für Steckerleisten sind das? Wenn es z.B. "popelige" 2,54er 
Wannenstecker wären macht man die Plastikwanne mit dem Föhn etwas warm 
und zieht sie ab. dann etwas Lötzinn an die Spitze des Brateisens und 
oben an einen Pin halten. Langsam hochziehen, der Pin bleibt durch die 
Oberflächenspannung an der Spitze hängen. (Wenn das Loch nicht zu klein 
ist...)
Nun noch, je nach vorhandenem Werkzeug, die Löcher ausputzen, das geht 
zur Not auch mit der Federlutsche.
Ich bevorzuge die "Aufdentischklopfmethode" wenn möglich.
Vakuumauslötstationen haben mich bislang nicht überzeugen können.

Geht natürlich nur bei max 2-lagigen Boards.

Uwe

von Frank O. (frank_o)


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Uwe B. schrieb:
> Vakuumauslötstationen haben mich bislang nicht überzeugen können.

Ich habe seit kurzem eine und, wenn man verstanden hat worauf man achten 
muss, ist das eine tolle Sache.

von Uli S. (uli12us)


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Es gäbe ja auch die Möglichkeit eine entsprechend geformte Düse für den 
Fön entweder zu kaufen oder zu basteln. So ein angenommen 0,5er 
Messingblech lässt sich doch verhältnismässig einfach bearbeiten.

von Alexander (alecxs)


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Die 30 Platinen sind sicher längst fertig.

von Michael (m_p_h)


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Keks F. schrieb:
> Anstatt der Profilierungsversuche interessiert mich, wer beim
> Themenstarter jetzt den Fehler gemacht hat.

Und was genau trägt das zur Problemlösung bei?

Hier will sich ganz offenbar nur einer profilieren.

von Michael (m_p_h)


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Alexander schrieb:
> Die 30 Platinen sind sicher längst fertig.

Nein, sind sie nicht. Aber wie ich sehe war es - bis auf zwei Antworten 
- komplette Zweitverschwendung, hier zu fragen. Das Forum dient offenbar 
nur noch der Selbstdarstellung.

von Alexander (alecxs)


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Einfach mal anfangen und Erfahrung selbst machen. Kurze Stiftleisten 
schließe ich mit einem Draht und reichlich Zinn kurz, dann entlöte ich 
mit einem Lötkolben zerstörungsfrei. Wenn dein Pinheader nicht zu lang 
ist klappt das bei Dir auch. Ansonsten abknipsen und Pins einzeln 
entlöten. Die Löcher säubern ist Fleißarbeit.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Michael schrieb:
> Aber wie ich sehe war es - bis auf zwei Antworten
> - komplette Zweitverschwendung, hier zu fragen. Das Forum dient offenbar
> nur noch der Selbstdarstellung.

Anscheinend liest du ja noch mit. Ich fände es begrüßenswert, dass du 
als Thread-Eröffner zumindest auf ein paar der gestellten Gegen-Fragen 
und Hinweise irgendeine (andere, inhaltliche) Reaktion abgibst. Oder 
wolltest du jekt abwarten, bis da 5 kreative Lösungen präsentiert 
werden, welche genau auf dein Problem zugenschitten sind?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn es eindeutig der Zulieferer vermasselt hat, würde ich es diesen 
machen lassen. Vermute aber, dass das irgendwo günstig im Ausland 
gemacht wurde, wo das schwieriger ist, und falls möglich sowie länger 
dauert. Vielleicht wurde aber nach HGB die Zulieferung abgenommen und 
dem TO sind daher die Hände gebunden.

Solche Steckerleisten auszulöten sind immer ...(zensiert) großer Mist 
und mit dem Risiko der Lötpunkteablösung verbunden.

Michael schrieb:
> welche Möglichkeiten gibt es noch, das zu beheben?

Andere Möglichkeit wäre ein Adapterkabel zu verwenden. Dann können die 
falschen Steckerleisten in den Platinen bleiben. Das geht vermutlich 
schneller und mit weniger kaputten Platinen ab.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Also ich wuerde es ja einfach mit einem Baurmarktfoen machen.
Einfach mit Heissluft warm machen und runter nehmen. Dauert so
10min pro Platine. Ist auch keine Kunst, jeder kann das. Aber
erst mit ein bisschen Uebung! Also eine Schrottplatine aus dem
E-Schrott hole und damit mal testen.

Bauteile fallen nicht von der Platine weil die vom Lot gehalten
werden. Trotzdem kann es nicht schaden die Platine in Alufolie
einzuwickeln und nur da ein Loch zu machen wo man operiert.

Vanye

von Keks F. (keksliebhaber)


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Michael schrieb:
> Und was genau trägt das zur Problemlösung bei?

Ganz einfache Haftungsfrage. Wie schon zuvor gesagt, wenn der Bestücker 
das vermurkst hat, ist das nicht mehr das Problem des Themenerstellers.

Michael schrieb:
> Hier will sich ganz offenbar nur einer profilieren.

Lass den Scheiß.

EDIT: Ich erkenne jetzt, dass du ja der Themenersteller bist. Viel Spaß 
bei solchem Umgang.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Vanye R. schrieb:
> Baurmarktfoen machen.
> Einfach mit Heissluft warm machen und runter nehmen.

> Dauert so 10min pro Platine.

> Bauteile fallen nicht von der Platine weil die vom Lot gehalten
> werden.

Die Chance, einige Bauteile mit dieser Methode von der Platine zu 
kicken, sind nicht gering.

Grund: Das Lot unter irgendwelchen klitzekleinen Hühnerfutter-SMD 
Bauteilen ist "ruck-zuck" erhitzt. Es gibt kaum Wärme abführende Stellen 
(weder Leiterbahn, noch Bauteile-Pad) Das Lot an dieser Stelle ist also 
schön dünn-flüssig, und nur ein bischen Adhäsion hält das Bauteil noch 
"am Platz".

NAch 10 Minuten schmoren (mit 380 grad, da vermutlich bleifrei) sind 
mittlerweile einige Bauteile kaputt gekocht. Mittlerweile ist dann auch 
das Lot am Stecker erwärmt, hoffendlich wurden alle Kontaktierungen 
erhitzt, auch die mit den breiten Leiterbahnen. Du zuppelst dann also am 
2x50-poligen Stecker rum (der vielleicht auch noch etwas verbogene Beine 
hat, und nicht ganz von alleine aus den Kontaktierungen raus fällt).

--> Was glaubst du, was dann passiert? Deine kleinen (nicht geklebten) 
und mittlerweile zerkochten SMD Bauteile fallen alle von der Platine 
(zumindest diejenigen, welche nach unten weisen), so wie einen 
Pflaumenbaum, den du feste schüttelst, nur halt in kleiner ....

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> --> Was glaubst du, was dann passiert?

Tja weisst du, entweder man kann es oder man kann es nicht. :-)

Ich hab meine Standardeinstellung am Foen, Rad auf Nr5, meinen
gewohnten Abstand. Waerme damit etwa 1-2min vor, dann drehe ich
mit dem daumen am Rad auf 7, danach etwa 30s sehe ich das das
Loet am Stecker langsam teigig wird und 10s spaeter nehme ich
den runter.
Ein Problem kenne ich nur bei Steckerverbindern, vor allem auf
alten Platinen aus dem Bleizeitalter, die waren naemlich relativ
niedrig schmelzend und da so von der Platine abstehen wird
da gerne das Plastik zuerst warm. Seit bleifrei hat man aber
das Plastik geaendert und die sind auch robuster.

Aber wie schon gesagt, man braucht Uebung dafuer! Wichtig
ist das man nicht zu ungeduldig wird. Der Abstand mit dem
Foen/Luftmenge muss so gewaehlt sein das es 1-2min dauert
bis die Platine warm ist. Zu schnell ist schlecht!

Ich hab auch schon problemlos VG96 Leisten von Europlatinen
genommen und die anspruchdvoller weil man da den Foen noch
bewegen muss. Moderne Highsdensity verbinder sind einfacher.

Vanye

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Vanye R. schrieb:
> Ich hab auch schon problemlos VG96 Leisten von Europlatinen
> genommen und die anspruchdvoller weil man da den Foen noch
> bewegen muss. Moderne Highsdensity verbinder sind einfacher.

das klingt beeindruckend.

Vielleicht kommst du ja mit dem Threaderöffner zusammen? Er fragte ja:

Michael schrieb:
> Und was würde der Spaß (voraussichtlich, ungefähr) kosten, wenn man das
> hierzulande machen lassen würde?

von Joachim B. (jar)


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Keks F. schrieb:
> Ganz einfache Haftungsfrage. Wie schon zuvor gesagt, wenn der Bestücker
> das vermurkst hat, ist das nicht mehr das Problem des Themenerstellers.

so einfach ist das nicht, ich erinnere mich an meine Industriezeit wo 
Schalter auf der Baugruppe beim "run in" in der Klimakammer ausgefallen 
sind. Die Schalter wurden ersetzt die Austauschkosten blieben bei uns, 
denn die Bauteilekossten waren peanuts gegen die Austauschkosten auf der 
Baugruppe. Kaum ein Hersteller wird bei Centartikel für Eurokosten 
gerade stehen.

: Bearbeitet durch User
von Erich (Gast)


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Michael schrieb:
> Vermurkste Bestückung  ... 30 fertig ... männlich, zweireihig ... anderer 
Stecker reinkommen soll.

SCNR... mißratene Umwandlung und nur falsche Platinen in Sicht?

Gute Nachricht: Ärzte reparieren auch Kollegenpfusch, sogar im TV ;)

Sorry, dass ich schmunzeln musste, ist natürlich erst sehr ernst :(

In wenigen Jahren ist aber der Schmerz vorbei, häng Dich ja nicht auf!

von Erich (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> ... ich erinnere mich an meine Industriezeit

Was bitte ist Industriezeit - Vorruhestand?

von Joachim B. (jar)


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Erich schrieb:
> Was bitte ist Industriezeit

Zeit der Tätigkeit in der Industrie. Fehlt es dir an Textverständnis?

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