Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diac prüfen mit Labornetzteil


von Michael (elko77)


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Hallo,

wenn ich einen Diac testen möchte ob er funktioniert oder defekt ist, 
dann kann ich das ja mit einem Labornetzteil machen.
Diac an Plus und Minus klemmen Spannung langsam aufdrehen bis zur 
Schwellenspannung vom Diac wo er dann durchschaltet. Strombegrenz davor 
auf den passenden Stromwert einstellen, dann sollte der Diac 
durchschalten und ein Strom fließen. Wenn ich dann den Strom mit der 
Strombegrenzung senke bis unter den Haltestrom, dann muss er wieder 
sperren. Danach drehe ich den Diac um und mache den gleichen Test, damit 
ich sicher sein kann, dass beide Dioden im Diac funktionieren.

So kann ich ihn schnell mal prüfen ohne zusätzliche Schaltung.

Ist das so richtig?

von H. H. (Gast)


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Passt, aber Restspannung im eingeschalteten Zustand beachten. Und ein 
Widerstand zur Strombegrenzung ist sinnvoll, das NT hat ja einen 
Kondensator am Ausgang.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael schrieb:
> So kann ich ihn schnell mal prüfen ohne zusätzliche Schaltung.

Na ja, wen die Strombegrenzung des Labornetzteils schnell genug ist und 
der Ausgangselko klein genug, um den DIAC nicht zuu beschädigen.

Ich wurde also einen Vorwiderstand nutzen.

von Rainer W. (rawi)


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Michael schrieb:
> Ist das so richtig?

Wenn dein Labornetzteil seinen Namen zu Recht trägt und keine komischen 
Strompeaks am Ausgang erzeugt (z.B. wegen Regelzeitkonstante oder 
Ausgangselkos) dürfte das passen.

Ich würde immer zusätzlich einen Strombegrenzungs-/Angstwiderstand in 
Serie schalten.

Edit: zu langsam

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der Schutzwiderstand ist sehr sinnvoll, weil dadurch, daß der DIAC erst 
bei etwa 30V zündet und einen evtl. vorhandenen Ausgangskondensator 
schlagartig bis auf wenige Volt entladen möchte, muss der nicht mal 
besonders groß sein, um den DIAC allein durch die gespeicherte Energie 
zu töten.

von Michael (elko77)


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Mit der Restspannung ist die Spannung gemeint, die am Diac abfällt, 
nachdem er durchgeschalten hat?

Man hat z.B. einen Diac der bei ca. 30V leitend wird, jetzt legt man die 
30V an und der Diac schaltet durch und dann geht der Spannungsabfall am 
Diac auf ca. 22V runter.

Richtig?

von H. H. (Gast)


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Michael schrieb:
> Mit der Restspannung ist die Spannung gemeint, die am Diac
> abfällt,
> nachdem er durchgeschalten hat?

Ja.


> Man hat z.B. einen Diac der bei ca. 30V leitend wird, jetzt legt man die
> 30V an und der Diac schaltet durch und dann geht der Spannungsabfall am
> Diac auf ca. 22V runter.
>
> Richtig?

22V wäre arg viel. Üblich sind 5-8V.

von Uwe (neuexxer)


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Mein Gott. ;-)

Man verschalte einen z.B. 5 kOhm Widerstand in Reihe mit einer 
Parallelschaltung aus dem zu prüfenden Diac mit einem Spannungsmesser,
das ganze an einem einstellbaren Netzteil mit mindestens 40 V.

Dann stelle man das Netzteil von 0 hinauf; bei Erreichen von
z.B. 30 V (typabhängig!)  bricht dann die gemessene Spannung
auf (1...2)V zusammen, wenn das Teil i.O. ist.

Desgleichen bei umgedrehtem Probanden.

von Marcel V. (mavin)


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Uwe schrieb:
> Man verschalte einen z.B. 5 kOhm Widerstand in Reihe

5k sind schon zu viel. Sobald die 30V erreicht sind, wird der Diac 
zünden und wird niederohmig. Plötzlich spürt der Diac, dass der 
Haltestrom zu klein ist und wird wieder hochohmig.

Das Spiel oszilliert immer hin und her und der Diac fängt an zu 
knattern.

von Motopick (motopick)


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Marcel V. schrieb:
> Das Spiel oszilliert immer hin und her und der Diac fängt an zu
> knattern.

Ich hab in jungen Jahren Thyristoren immer mit Glimmlampen gezuendet.
Wenn die "Blinken" sollten, brauchte es schon einen Kondensator dazu.
Ich wuerde eher denken, dass die parasitaere Kapazitaet eines DIAC
dafuer viel zu klein ist, um den Kippgenerator zu machen.

von Michael (elko77)


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H. H. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Mit der Restspannung ist die Spannung gemeint, die am Diac
>> abfällt,
>> nachdem er durchgeschalten hat?
>
> Ja.
>
>
>> Man hat z.B. einen Diac der bei ca. 30V leitend wird, jetzt legt man die
>> 30V an und der Diac schaltet durch und dann geht der Spannungsabfall am
>> Diac auf ca. 22V runter.
>>
>> Richtig?
>
> 22V wäre arg viel. Üblich sind 5-8V.

Ich meinte damit, das er von 30V auf ca. 22V runter geht, das sind ja um 
die 8V weniger.

Viele Grüße

von H. H. (Gast)


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Marcel V. schrieb:
> Plötzlich spürt der Diac, dass der
> Haltestrom zu klein ist und wird wieder hochohmig.

Der Haltestrom liegt im unteren µA Bereich.

von H. H. (Gast)


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Michael schrieb:
> Ich meinte damit, das er von 30V auf ca. 22V runter geht, das sind ja um
> die 8V weniger.

Unsinn.

von Gerald B. (gerald_b)


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Motopick schrieb:
> Ich hab in jungen Jahren Thyristoren immer mit Glimmlampen gezuendet.
> Wenn die "Blinken" sollten, brauchte es schon einen Kondensator dazu.
> Ich wuerde eher denken, dass die parasitaere Kapazitaet eines DIAC
> dafuer viel zu klein ist, um den Kippgenerator zu machen.

So kann man den Diac auch testen. Statt dem DVM dann einen Oszi nehmen 
und man kann Zünd- und Löschspannung anhand der Kästchen auszählen, oder 
bei einem DSO direkt ablesen.

von Marcel V. (mavin)


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Das Knattern hört sich natürlich nicht so an wie ein Zweitaktmotor von 
einem Trabbi oder von einer 250er MZ. Es ist kein lautes akustisches 
Knattern, sondern nur von optischer Natur auf dem Oszilloskop sichtbar.

Motopick schrieb:
> Ich wuerde eher denken, dass die parasitaere Kapazitaet eines DIAC
> dafuer viel zu klein ist, um den Kippgenerator zu machen.

Ich werde das jetzt mal eben testen. Da mein 20V Labornetzteil nicht 
ausreicht, werde ich noch eine 24V Festspannungsquelle in Serie 
schalten. Dann kann ich mit verschiedenen Vorwiderständen von 24V bis 
44V stufenlos rumexperimentieren.

Da die 24V Quelle keine Strombegrenzung hat, nützt die in Reihe 
geschaltete Strombegrenzung des Labornetzteils auch nichts!

von Michael (elko77)


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H. H. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Ich meinte damit, das er von 30V auf ca. 22V runter geht, das sind ja um
>> die 8V weniger.
>
> Unsinn.

Warum ist das Unsinn?

Nachdem er durchgeschalten hat, ging die Spannung die am Diac abfällt 
von 30V auf ca. 22V zurück. Der Rest ist am Widerstand abgefallen. Habe 
es gerade in einem Video gesehen.

von H. H. (Gast)


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Michael schrieb:
> Habe es gerade in einem Video gesehen.

Dann ist ja alles klar.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael schrieb:
> Warum ist das Unsinn?

Schau mal hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Diac#Kennwerte

von Michael (elko77)


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H. H. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Habe es gerade in einem Video gesehen.
>
> Dann ist ja alles klar.

Du hast selber gesagt, das es 5V bis 8V sind.
Was ist jetzt Unsinn?

von H. H. (Gast)


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Michael schrieb:
> Was ist jetzt Unsinn?

Herstellerdatenblätter durch Webvideos zu ersetzen.

von H. H. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Der Haltestrom liegt im unteren µA Bereich.

Sollte natürlich mA Bereich heißen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael schrieb:
> Du hast selber gesagt, das es 5V bis 8V sind.
> Was ist jetzt Unsinn?

Es ist für die Betrachtung ein Unterschied, ob du die Spannung am 
Widerstand oder am Diac misst. H. H. hat die Spannung am Diac gemeint.
Wie schon erwähnt, schau dir mal die Kennlinie an: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Diac#Kennwerte
Es ist allerdings richtig, dass die Spannung am Diac vom Strom abhängt, 
d.h. je nach Wert des Widerstandes kann die Spannung auch deutlich 
größer sein als die von H. H. genannten 5V bis 8V.

von Marcel V. (mavin)


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Marcel V. schrieb:
> Ich werde das jetzt mal eben testen.

Meine Krabbelkiste enthält leider keinen Diac mehr zum testen. Ich 
könnte aber am Montag von der Arbeit heimlich einen Diac klauen und 
unauffällig mit nach Hause nehmen. 🤔

von Michael (elko77)


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Dietrich L. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Du hast selber gesagt, das es 5V bis 8V sind.
>> Was ist jetzt Unsinn?
>
> Es ist für die Betrachtung ein Unterschied, ob du die Spannung am
> Widerstand oder am Diac misst. H. H. hat die Spannung am Diac gemeint.
> Wie schon erwähnt, schau dir mal die Kennlinie an:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Diac#Kennwerte
> Es ist allerdings richtig, dass die Spannung am Diac vom Strom abhängt,
> d.h. je nach Wert des Widerstandes kann die Spannung auch deutlich
> größer sein als die von H. H. genannten 5V bis 8V.

Ich meinte ja auch die Spannung am Diac.
Messe ich die Spannung am Diac, dann geht die hoch bis 30V. Ab ca. 30V 
öffnet der Diac und die Spannung die dann am Diac abfällt ist dann um 
die 22V. Die restlichen 8V fallen am Widerstand ab.

Das ganze wurde mit einem DB3 Diac gemessen.

Deshalb kann ich die Aussage nicht ganz nachvollziehen.

SG

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael schrieb:
> Das ganze wurde mit einem DB3 Diac gemessen.
>
> Deshalb kann ich die Aussage nicht ganz nachvollziehen.

Dann zeig mal die Quelle, wo und wie das gemessen wurde.

Wie du im Diagramm bei Wikipedia sehen kannst hängt die Spannung ja auch 
vom Strom ab. Daher kann je nachdem, wie gemessen wurde, auch 22V am 
Diac auftreten.

von Arno R. (arnor)


Angehängte Dateien:

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Michael schrieb:
> Messe ich die Spannung am Diac, dann geht die hoch bis 30V. Ab ca. 30V
> öffnet der Diac und die Spannung die dann am Diac abfällt ist dann um
> die 22V. Die restlichen 8V fallen am Widerstand ab.

Das passt schon, siehe Anhang. Da steht Spannungsänderung dV min. 5V und 
Restspannung Vo am eingeschalteten Diac min. 5V.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Marcel V. schrieb:
> werde ich noch eine 24V Festspannungsquelle in Serie
> schalten.

Viele zusammengehängte 9V-Batterien und Vorwiderstand gehen auch. Aber 
Vorsicht beim Zusammenhängen, weil damit haben sich schon genügend ins 
Jenseits befördert.

von Michael (elko77)


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von H. H. (Gast)


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Michael schrieb:
> Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=h-V5qcTCnl0

Naja, bei etwa 30mA halt.

von Jens G. (jensig)


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H. H. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=h-V5qcTCnl0
>
> Naja, bei etwa 30mA halt.

30mA bei 22V? Etwas arg viel für den kleinen DB3 ...

von Motopick (motopick)


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Dieter D. schrieb:
> Viele zusammengehängte 9V-Batterien und Vorwiderstand gehen auch. Aber
> Vorsicht beim Zusammenhängen, weil damit haben sich schon genügend ins
> Jenseits befördert.

Man koennte auch Knopfzellen stapeln. :)

von H. H. (Gast)


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Motopick schrieb:
> Man koennte auch Knopfzellen stapeln. :)

Hat Volta gemacht.

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

> 22V wäre arg viel. Üblich sind 5-8V.

Das ist immer noch deutlich mehr als die Restspannung an einem
durchgeschalteten Triac. Für die typische Anwendung "Steuerung
eines Triacs" ist das aber ausreichend. Anfänglich hat man für
diesen Zweck übrigens auch Glimmlampen genommen.

von Harald W. (wilhelms)


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Marcel V. schrieb:


> der Diac fängt an zu knattern.

Sehr laut? :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter D. schrieb:

> damit haben sich schon genügend ins Jenseits befördert.

Ach, stand das in der B...-Zeitung?
"Plötzlicher Tod beim Diactest!"

von Motopick (motopick)


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H. H. schrieb:
> Motopick schrieb:
>> Man koennte auch Knopfzellen stapeln. :)
>
> Hat Volta gemacht.

Gut das Galvani darauf nicht gekommen ist.
Die armen Froesche!

von Harald W. (wilhelms)


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Motopick schrieb:

> Die armen Froesche!

Ja, bessere Meßgeräte als diese Froschmultimeter hatte man damals nicht.

von Thomas R. (thomasr)


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Dieter D. schrieb:
> Marcel V. schrieb:
>> werde ich noch eine 24V Festspannungsquelle in Serie
>> schalten.
>
> Viele zusammengehängte 9V-Batterien und Vorwiderstand gehen auch. Aber
> Vorsicht beim Zusammenhängen, weil damit haben sich schon genügend ins
> Jenseits befördert.

Jenseits zwar nicht aber das tut weh! In meiner Jugend hatte jemand mal 
ganz viele 9 Volt Blöcke entsorgt und ich habe damit gespielt. Nach 
meiner Erinnerung waren das ca. 1 Meter zusammengesteckte Blöcke, AUA

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jens G. schrieb:
> 30mA bei 22V? Etwas arg viel für den kleinen DB3 ...

Statisch ja, aber betrachte den typischen Betrieb dieser Teile. Man 
nimmt die Spannung von der oberen Anode des Triacs, sobald es zündet, 
ist die weg und der/das Diac stromfrei.

von H. H. (Gast)


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Manfred P. schrieb:
> betrachte den typischen Betrieb dieser Teile.

Es ging in diesem Thread aber um:

"Diac prüfen mit Labornetzteil"

von Mark S. (voltwide)


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Thomas R. schrieb:
> Jenseits zwar nicht aber das tut weh! In meiner Jugend hatte jemand mal
> ganz viele 9 Volt Blöcke entsorgt und ich habe damit gespielt. Nach
> meiner Erinnerung waren das ca. 1 Meter zusammengesteckte Blöcke, AUA

Klarer Fall, hier fehlte der amtliche Blockwart!

von Michael (elko77)


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Den Vorwiderstand für den Diac kann ich ja ausrechnen wie bei einer LED.

Vs = Versorgungsspannung
Vr = Restspannung vom Diac

Rv = (Vs-Vr)/Id

SG

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