Hallo zusammen, vermutlich wurde das hier schon mal diskutiert und ich habe es nur nicht gefunden. Daher entschuldige ich mich schon mal prophylaktisch. Angeregt durch einen Youtube-Beitrag, habe ich mal selbst nachgemessen. https://www.youtube.com/watch?v=hKB_buROM7s&t=8s Ich habe den Billig-Funktionsgenerator FG-100 DDS, der über USB mit Spannung versorgt wird, an zwei verschiedene USB-Steckernetzteile angeschlossen und die Spannung zwischen der BNC-Masse und dem Schutzleiter gemessen. iphone-Steckernetzteil: ca. 60 V AC OWON-Steckernetzteil: ca. 90 V AC Im Fall des OWON-Steckernetzteils leuchtet die Glimmlampe eines Spannungsprüfers bei Berührung der BNC-Masse auf. Das Leuchten wird stärker, wenn der Schutzleiter zusätzlich berührt wird. Soweit die Ausgangslage. Im Youtube-Beitrag wird als Ursache die Gleichtaktstörung bei Schaltnetzteilen genannt. Meine Frage: Welche Konsequenzen hat der Effekt auf die tägliche Arbeit mit Geräten, die über Steckernetzteile betrieben werden?
Das ist ganz normal. Je nachdem wie groß die Entstörkondensatoren sind, kannst du damit mehr oder weniger einfach deine zu messende Schaltung zerstören. Wenn du z.B deine scope Probe an einen Eingangspin hängst, dann hast du im Prinzip diese Spannung über den unbekannten Kondensator und der z.B 1M Eingangsimpedanz an dem Pin. Ist das dann ein ADC Eingang ohne Schutz Dioden, dann kann sowas durchaus die Oxidschichten schädigen oder auch kaputt machen. Vor allem bei den STM32F0 ist mir das schon öffter negativ aufgefallen. Bei mir war es aber ein lötkolben... Schaltung hatte noch Erde - der Lötkolben aber unabsichtlicherweise nicht. Der IC war dann zwar nicht kaputt - die Stromaufnahme im deepsleep war danach aber exorbitant hoch. 73
Entscheidend ist der AC Strom. Ab etwa 100µA merkt man das kribbeln. Es gibt durchaus Netzteile mit 10µA AC. Besonders gute verwenden zur Entstörung teure Schirmlagen statt billiger Y-Kondensatoren. Dass nicht reihenweise eingebaute Elektronik davon stirbt, liegt daran, dass die ICs praktisch immer interne (teils parasitäre Body-)Dioden an den Pins zur Versorgungsspannung haben. Selbst kleine diskrete Transistoren sind bei mA nicht gefährdet. Anders sieht es bei ungeschützen Gates von FETs oder MOSFETs aus. Aber die sind noch leichter durch statische Entladung zu beschädigen.
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> Entscheidend ist der AC Strom. Ab etwa 100µA merkt man das kribbeln.
Nein, entscheidend ist der Impulsstrom, der beim Herstellen einer
Verbindung fließt, der kann x00 mA für einige µs betragen. Der
Y-Kondensator stellt einen kapazitiven Spannungsteiler dar. Wenn im
Augenblick der Verbindungsherstellung die Netzspannung im Scheitel liegt
(325V), sind beide Cs auf 162,5V aufgeladen und werden dann schlagartig
entladen / aufgeladen.
Einzige Lösung: Netzteil mit 3-poligem Netz-Anschluss.
Aber selbst das hilft nicht immer, ich kenne Netzteile mit 3-poligem
Mickeymouse-Stecker, bei denen der PE nicht beschaltet ist. Es hilft
also nur messen.
Dieser Zusammenhang wurde schon x-fach beschrieben.
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Bearbeitet durch User
Josef E. schrieb: > die Spannung zwischen der BNC-Masse und dem Schutzleiter gemessen. > iphone-Steckernetzteil: ca. 60 V AC > OWON-Steckernetzteil: ca. 90 V AC Vermutlich mit einem hochohmigen Multimeter. Miss mal mit einem Zeigerinstrument und Du wirst sehen, das dann die Spannung deutlich niedriger ist. Wie bereits gesagt, durch diese Spannung kann man durchaus seine zu messenden Geräte beschädigen. Für Menschen sind sie aber ungefährlich. Ich würde ein solches Gerät mit einem konventionellen Traqfonetzteil versorgen.
Josef E. schrieb: > Ich habe den Billig-Funktionsgenerator FG-100 DDS, der über USB mit > Spannung versorgt wird, an zwei verschiedene USB-Steckernetzteile > angeschlossen und die Spannung zwischen der BNC-Masse und dem > Schutzleiter gemessen. > iphone-Steckernetzteil: ca. 60 V AC > OWON-Steckernetzteil: ca. 90 V AC > Im Fall des OWON-Steckernetzteils leuchtet die Glimmlampe eines > Spannungsprüfers bei Berührung der BNC-Masse auf. Das Leuchten wird > stärker, wenn der Schutzleiter zusätzlich berührt wird. Wenn dir deine Elektronik lieb & teuer ist, solltest du dir entweder ein klassisches Netzteil mit einem Transformator kaufen, oder halt eins selber bauen. Bei einem Messgeraet ist so etwas naemlich nicht tolerabel. Auch wenn manche hier schreiben, dass waere normal. Normal ist das naemlich nur fuer solche (Murks-)Netzteile.
Du kannst die BNC Masse auch mit einem zusätzlichen Kabel Erden. Ggf über einen kleinen Widerstand so 100 Ohm. z.B. über einen Schuko Stecker bei dem nur die Schutzerde angeschlossen ist. Bei nahezu allen professionellen Oszis oder Frequenzgeneratoren ist der BNC Ground mit Schutzerde verbunden.
Andreas M. schrieb: > Beschreibe mal wo die eingebaut sein sollen!
1 | L |
2 | O----------+ |
3 | | Y Kondensator |
4 | === |
5 | | GND Sekundär |
6 | +------------O |
7 | | |
8 | === Y |
9 | N | |
10 | O----------+ |
Sind so gut wie in jedem Steckernetzteil ohne PE
:
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Matthias S. schrieb: > Andreas M. schrieb: >> Beschreibe mal wo die eingebaut sein sollen! > L > O----------+ > | Y Kondensator > === > | GND Sekundär > +------------O > | > === Y > N | > O----------+ > Sind so gut wie in jedem Steckernetzteil ohne PE Nö, der hängt bei solchen Wandwarzen vom DC-Zwischenkreis zum DC-Ausgangskreis. https://electronics.stackexchange.com/questions/339618/differerent-connection-for-y-capacitor-emi-filter
H. H. schrieb: > Nö, der hängt bei solchen Wandwarzen vom DC-Zwischenkreis zum > DC-Ausgangskreis. > https://electronics.stackexchange.com/questions/339618/differerent-connection-for-y-capacitor-emi-filter In dem Link ist in dem unteren Schaltbild auf der Primärseite des Trafos eine Wicklung eingezeichnet, deren eines Ende NC, also not connected ist. Ist das eine Schirmwicklung zur Reduzierung der Gleichtaktstörungen?
Josef E. schrieb: > In dem Link ist in dem unteren Schaltbild auf der Primärseite des Trafos > eine Wicklung eingezeichnet, deren eines Ende NC, also not connected > ist. Ist das eine Schirmwicklung zur Reduzierung der > Gleichtaktstörungen? Nein, das stammt aus einer Application Note, in der ein Trafo von der Stange verwendet wird. Da bleibt eben auch mal was ungenutzt.
Die besagten Y-Kondensatoren haben häufig einen Wert von 1nF. Den resultierenden Ableitstrom kann man z.B. mit LTspice bestimmen. Er ist übrigens keineswegs sinusförmig.
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