Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand Temperaturfühler Heizung messen? Nur eine Leitung?


von Thomas (thomasmik)


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Hallo zusammen,

ich wollte bei einer alten ausgebauten bzw. ersetzten Heizung die drei 
NTC-Widerstände aus Interesse messen (Buderus PGW 2073 UMB). Die Heizung 
ist außer Betrieb gnommen und nicht mehr angeschlossen.

Die Heizungssteuerung hat drei verschiedene Temperaturfühler (siehe 
Bilder), welche im Kessel steckten. Was ich jedoch nicht verstehe, dass 
diese nur eine Leitung/Kupferdraht haben, welche bei manchen Fühlern 
nicht isoliert ist und zudem teilweise sehr lang ist.

Bei meinen neueren Temperaturfühlern gibt es immer zwei isolierte Adern. 
Hier kommen auch valide Ergebnisse heraus, wenn ich mit dem Multimeter 
den Widerstand bestimmen lasse.

Anbei ein paar Fotos verschiedener Temperaturfühler. Bei keinem der 
Fühler habe ich Leitung abgeschnitten. Was mich zudem wundert, dass bei 
allen drei Fühlern nur ein einzelner Kupferdraht/Leitung abgeht. Zudem 
ist bei einem Fühler der Kupferdraht (relativ lange). Teilweise auch 
nicht isoliert. Daher hatte ich auch schon Überlegungen, ob ggf. die 
Temperatur über das Kupfer bis zur Steuerung geleitet wird und dort erst 
ausgewertet wird. Was dagegen spricht, dass der Kupferdraht sehr lang 
ist (ca. 1 m) und damit ungenau ist. Eine andere Überlegung war, dass 
ggf. die Masse der Kessel aus Stahl ist und sich somit der Rückfluss 
ergeben kann. Jedoch wundert mich dann der unisolierte Kupferdraht.

Könnt ihr mir verraten, wie die Funktionsweise der abgebildeten Fühler 
ist? Ich dachte bisher immer, dass ein Temperaturfühler aus einem 
Temperaturabhängigen Element besetht, welches seinen Widerstand 
entsprechend ändert. Anhand einer Widerstandmessung kann man dann die 
Temperatur ermitteln.

Vielen Dank im Voraus!

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Thomas schrieb:
> Könnt ihr mir verraten, wie die Funktionsweise der abgebildeten Fühler
> ist? I

Die  von Dir als "Leitung" bezeichnete ist ein Kapillarrohr, mit Gas 
bzw. Flüssigkeit gefüllt.


> Ich dachte bisher immer, dass ein Temperaturfühler aus einem
> Temperaturabhängigen Element besetht, welches seinen Widerstand
> entsprechend ändert.

Und ich dachte bisher immer die Erde ist eine Scheibe. Wenn man zum Rand 
geht, fällt man runter.
Wussten schon die wikinger.
Später lernte man dazu.

von Patrick C. (pcrom)


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Das ist kein NTC
Das ist sogar keinen sensor der die Temperatur(differenz) elektronisch 
durch gibt

Aber ein "Capilary Thermostat". Da sitzt flussigkeit hinein der 
expandiert abhangig von temperatur.

zB : https://nl.rs-online.com/web/p/thermostatic-switches/7334710

Aufgepasst : Nicht einfach durchschneiden der kupferleitung, ich weisz 
nicht ob da vielleicht in alte geraeten gefaerliche metallen benutzt 
wuerden (zB Quecksilber)

Patrick aus die Niederlaende

von Werner H. (werner45)


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Quecksilber ist garantiert nicht drin, das legiert (amalgamiert) sofort 
mit Kupfer und wird fest wie eine Amalgamplombe (mit Silber).
Die Füllung ist billiges Paraffinöl. Im Schalter sitzt eine Druckdose 
und ein davon betätigter Mikroschalter. Diese Fühler sind unkaputtbar 
und halten ihre Schaltpunkte ewig konstant, außer man knickt oder 
quetscht das dünne Röhrchen oder das Fühlerende.
Auch in jedem Kühlschrank zu finden, mit anderen Schaltpunkten.

von Carypt C. (carypt)


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Mir sind auch schon Kupferröhrchen mit (vermutlich) Nickeldraht drin 
begegnet, wohl anstatt Öles. Und bei einer Nachtspeicherheizung war in 
dem Kupferröhrchen eine silbrig metallische weiche Substanz die beim 
Durchkneifen rauchig reagierte. ich vermute Natrium, Kalium,... . 
Quecksilber raucht, reagiert ja nicht mit Luft oder Luftfeuchtigkeit.

von Heinz R. (heijz)


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Werner H. schrieb:
> Diese Fühler sind unkaputtbar

Werner H. schrieb:
> Auch in jedem Kühlschrank zu finden, mit anderen Schaltpunkten.

merkwürdig, ich habe schon sehr viele Kühlschränke mit defektem 
Thermostat gesehen / repariert

von Thomas (thomasmik)


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Hallo Andrew T.,
hallo Carypt C.,
hallo Heinz R.,
hallo Patrick C.,
hallo Werner H.,

vielen Dank für eure Antworten. Diese haben mir geholfen und ich habe 
wieder etwas dazu gelernt.

Das Kapillar-Thermostat von mir hat drei Anschlüsse. Einmal mit 2, 4 und 
1 beschriftet. Davon waren nur 2 und 1 angeschlossen. Gefunden habe ich 
z. B. hier 
https://www.pefra-regeltechnik.de/heizungssteuerung/industriethermostat/kapillar-thermostat/2678/kapillar-thermostat-40...1000c-jet-130xf-temperaturwaechter-einstufig?c=108 
ein Schaubild, welches auf der 2 "heizen" hat und auf "4 kühlen". In 
diesem Fall würde ein Thermostet wohl so funktionieren, dass wenn die 
Temperatur nicht erreicht ist welche eingestellt ist der Schalter auf 
"4" schaltet und wenn die Temperatur erreicht, ist wieder "2" schaltet 
an dem nichts angeschlossen wäre im Falle eines Brenners.

Daneben gibt es noch eine Erdung, die angeschlossen war.

Sind die Eingänge 2, 4 und 1 "genormt" oder ist das vermutlich je nach 
Hersteller individuell?

Verstehe ich es richtig, dass wenn eine Elektrofachkraft prüfen wollte, 
ob das Thermostat noch korrekt arbeitet, theoretisch (ich sage daher 
theoretisch, da es sich hier vermutlich nicht mehr um ungefährliche 
Kleinspannungen handelt) die Erdung anschließen und dann auf den Eingang 
die Phase legen um zu schauen ob es je nach Temperatur der Ausgang mit 
"Heizen" schaltet und wenn die Temperatur erreicht ist den anderen 
Ausgang schaltet?

Vielen Dank im Voraus.

Ich wünsche euch eine schöne Zeit.

von Carypt C. (carypt)


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über die Normung der Anschlüsse weiß ich nichts, bin auch keine 
Elektrofachkraft. Ja. Das ist ein (Temperatur-)Schalter, der 1 (rot) 
nach 2 (weiß) oder 4 (blau) schalten kann, dabei belastbar bis 15(8) 
(oder jet-R 10(4)) Ampere ist im Spannungsbereich von 24 bis 240 Volt, 
aber Wechselstrom. Gleichstrom-schalten kann ab ca 14V (auto!) zu einem 
Lichtbogen (-> kein Schalten) zwischen den Kontakten führen, geht aber 
natürlich auch. ich denke wenn du unter weniger hoher Spannung die 
Schalttätigkeit prüfst, (Durchlass oder Widerstand) geht das auch. ich 
weiß nicht ob die Schaltleistung reicht um einen Kühlschrankkompressor 
zu schalten, eher für Lüfter, dafür habe ich diesen Schaltertyp schon 
verwendet gesehen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Heinz R. schrieb:
> Werner H. schrieb:
>> Diese Fühler sind unkaputtbar

Bis auf die, die kaputtgehen.

von Thomas F. (igel)


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Thomas schrieb:
> Verstehe ich es richtig, dass wenn eine Elektrofachkraft prüfen wollte,
> ob das Thermostat noch korrekt arbeitet, theoretisch (ich sage daher
> theoretisch, da es sich hier vermutlich nicht mehr um ungefährliche
> Kleinspannungen handelt) die Erdung anschließen und dann auf den Eingang
> die Phase legen um zu schauen ob es je nach Temperatur der Ausgang mit
> "Heizen" schaltet und wenn die Temperatur erreicht ist den anderen
> Ausgang schaltet?

Es reicht bei ausgebautem Thermostat mit dem Multimeter auf Stellung 
Durchgang/Diode zwischen Pin 1+2 und Pin 1+4 auf Durchgang zu prüfen.

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