Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie Lupenstärke feststellen?


von Jens M. (schuchkleisser)


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Moin,
evtl. kann mich die Schwarmintelligenz aufklären:
Wie kann ich feststellen, wie stark eine Lupe/Linse vergrößert, in 
"Handelsworten", also Dioptrien oder "x-fach"?
Ausprobieren und vergleichen geht nicht, weil fest verbaut (Ladenbesuch 
fällt also aus) und Probebestellung nicht geht weil Spezial.

Die alte fest verbaute Linse ist "blind", es gibt Ersatzteile, aber in 
etlichen Varianten. Da es sich um ein Fundstück handelt, habe ich keine 
Artikelnummer o.ä.
Ich könnte jetzt natürlich 3, 5, und 8 Dioptrien kaufen und vergleichen 
und dann abschätzen. Aber wenn ich feststellen könnte wie stark die alte 
ist könnte ich eben direkt die korrekte bestellen und hätte nicht das 
Risiko 2 oder gar 3 unpassende Lagerleichen plus Portokosten zu 
produzieren, Fernabsatz und Rückgabe gibt es dort nicht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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sowas ging doch früher grafisch im Unterricht der Mittelstufe.
Wenn Du den Focus kennst?
Also mal in die Sonne halten und messen, wie weit der Brennpunkt liegt.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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Z.B.: Fernes Objekt scharf auf eine Wand projizieren. Abstand Wand zu 
Mittelpunkt Linse ist die Brennweite. Daraus die Dioptrien berechnen.

LG, Sebastian

von Jens M. (schuchkleisser)


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Danke erstmal.

●DesIntegrator ●. schrieb:
> sowas ging doch früher grafisch im Unterricht der Mittelstufe.

Oh ja, das ist >35 Sonnunumrundungen her....
Da kenn ich nichts mehr von. Nicht angewandtes Wissen verdampft.

Sebastian W. schrieb:
> Abstand Wand zu
> Mittelpunkt Linse ist die Brennweite.

Mitte Linse? Meint "im Material, halbe Stärke"?
Die Linse ist auf einer Seite flach, auf der andern konvex. Egal wie rum 
ich das messe?

Sebastian W. schrieb:
> Daraus die Dioptrien berechnen.

Wie?
Und was ist mit "Vergrößert x-fach". Wie komm ich dahin? Oder ist das 
das gleiche?

Sebastian W. schrieb:
> Fernes Objekt

Meint vmtl. wirklich "Fern", damit die Lichtstrahlen parallel kommen?
Sonne & Brennpunkt fällt gerade flach weil Schlechtwetter.
Überschlagsweise bekomme ich den Blick aus dem Fenster auf ein weißes 
Brettchen bei 8cm Abstand "Glasmitte Innen" zum Brett scharf, so 
Laterna-Magica-mäßig auf dem Kopf, aber ich kann sogar Werbeschilder auf 
einem Bulli lesen.
Einen Entfernungsunterschied bei Drehen der Linse kann ich mit dem 
fliegenden Aufbau nicht feststellen.
Wenn ich durchschaue, passt sich das Auge an, wenn ich aus dem 
Brennpunkt bin, oder? Wenn ich die Mitte des Bereichs nehme in dem mein 
Auge ein Objekt Scharfstellen kann komme ich auch auf etwa 80mm Abstand 
Lupe/Objekt. Ich habe etwas flaches Beschriftetes benutzt, also keine 
3D-Abbildung, und senkrecht war es auch.
Auch hier kein spürbarer Unterschied zwischen den Blickrichtungen. Da 
sagt mir mein Gefühl aber das müsste verschieden sein. Oder?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe mal einen Parabolspiegel mit dem Laserpointer vermessen. Das 
sollte mit einer Lupe genauso funktionieren. Damit erhält man die 
Brennweite.

https://www.geogebra.org/m/qD2zwh27
eine interaktive Grafik

: Bearbeitet durch User
von Stephan S. (uxdx)


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Kennst Du Wikipedia?

https://de.wikipedia.org/wiki/Lupe
- Messung / Berechnung der Brennweite
- Bestimmung der Vergrößerung

von Jens M. (schuchkleisser)


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Stephan S. schrieb:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Lupe

LOL auf wiki hab ich dazu vieles gelesen, aber nicht "Lupe" :D
Brechung, Linse, diverse Dinge zu Fotoobjektiven usw.
Die anderen Seiten waren immer gleich höhere Mathematik, da kann ich 
nich mit üm.

von Michael L. (nanu)


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Jens M. schrieb:
> Sebastian W. schrieb:
>> Daraus die Dioptrien berechnen.

> Wie?

1/Brennweite (in Metern)

> Und was ist mit "Vergrößert x-fach". Wie komm ich dahin? Oder ist das
> das gleiche?

0,25/Brennweite (in Metern)

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael L. schrieb:
>> Und was ist mit "Vergrößert x-fach". Wie komm ich dahin? Oder ist das
>> das gleiche?
>
> 0,25/Brennweite (in Metern)

Äquivalent zu

  Dioptrien/4

von Rolf (rolf22)


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Jens M. schrieb:
> Auch hier kein spürbarer Unterschied zwischen den Blickrichtungen. Da
> sagt mir mein Gefühl aber das müsste verschieden sein. Oder?

Vergiss Gefühle, wenn es um harte Fakten geht.

Klar gibt es einen Unterschied, wenn die Linse nicht symmetrisch ist. 
Aber der Unterschied ist bei einer Lupe so klein, dass er gar keine 
praktische Bedeutung hat.

von Ralf X. (ralf0815)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich habe mal einen Parabolspiegel mit dem Laserpointer vermessen. Das
> sollte mit einer Lupe genauso funktionieren. Damit erhält man die
> Brennweite.
>
> https://www.geogebra.org/m/qD2zwh27
> eine interaktive Grafik

Und den Brechungsindex unterschlägt man mal eben?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Laserstrahl sollte im Brennpunkt gebündelt werden, wenn man damit 
quer über die Linse fährt. Man muss nur einen Stab senkrecht auf die 
Lupenmitte stellen. Der Brechungsindex (bei der Lichtfarbe) ist damit 
auch erfasst.

Die Schüssel als "Zimmerspringbrunnen" auf den Boden legen, ein Rundstab 
senkrecht in der Mitte auf den der Laserstrahl scheint und dann mit dem 
Laser nach unten in den Springbrunnen leuchten und vom Rand zur Mitte 
bewegen. Auf dem Rundstab sollte der Brennpunkt deutlich werden. Einen 
Streifen Alu-Klebefolie auf der Schüssel als Reflexionsfläche anbringen, 
wenn sie nicht genug reflektiert.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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Dioptrien verwirren mich auch immer. Unwichtig hier.
Normale Lesedistanz sind 25cm = 250mm.
Die Brennweite hast du zu 80mm bestimmt, gut.
250/80= 3,125x ist deine Vergrößerung. ca 3x.
Ein 100x Mikroskopobjektiv hat 250/100x= 2,5mm Brennweite, freier 
Arbeitsabstand mindestens 0,17mm wegen Deckglas, aber meist nicht viel 
mehr.
Eine 20x Lupe hat 250/20x eine Brennweite von 12,5mm, da kriegt man kaum 
noch Seitenlicht drunter, deshalb eingebaute Beleuchtung.
Ein 40mm Okular hat 250/40 eine 6,25-fache Vergrößerung.
its that easy.

von Norbert (der_norbert)


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Carypt C. schrieb:
> Normale Lesedistanz sind 25cm = 250mm.

Doch so weit weg?
Hätte ich jetzt nicht gedacht.
Ich berühre ja gerne die Bücher direkt mit der Nase wenn ich sie lese.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jens M. schrieb:
> Wie kann ich feststellen, wie stark eine Lupe/Linse vergrößert, in
> "Handelsworten", also Dioptrien oder "x-fach"?

Das kann der Optiker messen.

> weil fest verbaut (Ladenbesuch fällt also aus)

Dumme Ausrede. Du kannst Ersatz kaufen und einbauen, also lässt sich 
auch die vorhanden Lupe ausbauen und zum Optiker tragen.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Manfred P. schrieb:
> Du kannst Ersatz kaufen und einbauen, also lässt sich
> auch die vorhanden Lupe ausbauen und zum Optiker tragen.

Ja, da hast du grundsätzlich Recht, aber da beim Ausbau Dinge zerstört 
werden müssen die die Funktion verhindern und Ersatz aus USA zu lange 
dauert muss ich das machen ohne die Lupe auszubauen.
Also messen ohne kaputt zu machen, Ersatzset bestellen und mit dem alten 
Teil weitermachen bis das neue da ist, dann alles kaputtkloppen und mit 
dem Ersatz reparieren, dann mit dem neuen Teil weitermachen.

Insgesamt aber schon mal vielen Dank, ich werd das bei der nächsten 
Stillstandszeit mal richtig ausgiebig probieren und bin gespannt ob das 
Neuteil dann passt.

von Carypt C. (carypt)


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Die 25cm Lesedistanz sind eben eine Setzung für die Rechnung, der 
vorgefundene Leseabstand, der häufigste, normale ist mir entfallen, sry, 
aber weiter weg als 25cm.

: Bearbeitet durch User
von Andreas (andreas6)


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Gar so schwer ist das nicht. Um eine Linse zu bestimmen reicht es aus 
den Radius beider Seiten zu ermitteln. Selbst für ein Brillenglas geht 
das hinreichend genau. Man drucke sich verschiedene Radien als Kreise 
auf Papier aus und schneide mit der Schere entlang des Umfanges 
vielleicht ein Achtel Umfang ein. Damit kann die Rundung der Linse 
anprobiert werden. Hat man sich im Ausdruck den jeweiligen Radius 
vermerkt, muss man ihn nur ablesen.

MfG. Andreas

von Harald K. (kirnbichler)


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Carypt C. schrieb:
> Die 25cm Lesedistanz sind eben eine Setzung für die Rechnung

Hä? Kannst Du das mal übersetzen?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Andreas schrieb:
> Um eine Linse zu bestimmen reicht es aus
> den Radius beider Seiten zu ermitteln.

Das interessiert mich jetzt: was mach ich mit dem Radius?

Harald K. schrieb:
> Hä? Kannst Du das mal übersetzen?

Ich verstehe das als "ich hab den Wert mal festgelegt, einfach so, das 
passt bei mir und wird bei euch auch ähnlich sein, so kann man sehen wo 
die Werte etwa liegen".

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas schrieb:
> Gar so schwer ist das nicht. Um eine Linse zu bestimmen reicht es aus
> den Radius beider Seiten zu ermitteln. Selbst für ein Brillenglas geht
> das hinreichend genau.

Das funktioniert so nicht; Du unterschlägt den Brechungsindex. Schon 
Brillengläser gibt es mit unterschiedlichem Brechungsindex. Der 
wirdgezielt eingesetzt, um unterschiedliche Geometrien erzielen zu 
können.

Ein niedrigerer Brechungsindex ist kostengünstiger, bei kleinen 
Brennweiten (also größeren Dioptrie-werten) werden die Gläser aber sehr 
dick.

Da das aber mit steigendem Gewicht und bei Kurzsichtigkeit (negative 
Dioptrien) dickeren Rändern einhergeht, verwendet man bei stärkerer 
Fehlsichtigkeit Gläser mit höherem Brechungsindex, die deswegen dünner 
und leichter ausgeführt werden können.

von Carypt C. (carypt)


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Setzung bedeutet eine von Alters her überkommene Grundannahme, von 
damaligen Fachleuten ein Rechenwert, auf den man sich geeinigt hat.

von Harald W. (wilhelms)


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Jens M. schrieb:

> Die anderen Seiten waren immer gleich höhere Mathematik, da kann ich
> nich mit üm.

Was ist für Dich "Höhere Mathematik"? Alles oberhalb von "Vier-Spezies-
Rechnung"?

von Lu (oszi45)


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Du wirst doch noch eine Lupe zum Vergleich im Haus haben?
Einfach Brennpunkt vergleichen.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Carypt C. schrieb:
> Setzung bedeutet ...

Mag sein. Aber 25cm Leseabstand ist von der von den meisten Leute 
gelebten Realität einfach sehr, sehr weit entfernt.

von Bruno V. (bruno_v)


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Harald K. schrieb:
> Mag sein. Aber 25cm Leseabstand ist von der von den meisten Leute
> gelebten Realität einfach sehr, sehr weit entfernt.

Bei den 25cm geht es nur um Vergrößerung : Wenn mir eine Schrift in 1m 
Entfernung zu klein ist, gehe ich näher ran, bis auf grob 25cm. Dann ist 
es 4-fach größer, auch ohne Lupe. Darunter verdeckt der Kopf meist das 
Licht.

Zudem können nur wenige eine deutlich geringere Entfernung fokussieren. 
Praktisch niemand ab 40, der ohne Brille noch unendlich fokussieren 
kann. Also meist Kurzsichtige, die dazu ihre Brille abnehmen.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Harald W. schrieb:
> Alles oberhalb von "Vier-Spezies-
> Rechnung"?

4 Elemente. Gas, Wasser, Scheiße, Heiß.

Lu schrieb:
> Du wirst doch noch eine Lupe zum Vergleich im Haus haben?

Dann hab ich zwei von denen ich nicht weiß wie stark... ;)
Wer bewahrt schon die Zettel auf.
Mit einer vom Optiker vermessenen Lupe mit X und "7mm mehr Brennweite" 
komme ich auf Y wie?
Die oben angegeben Vorgehensweisen haben mich da schon ein wenig 
weitergebracht...

Harald K. schrieb:
> Aber 25cm Leseabstand ist von der von den meisten Leute
> gelebten Realität einfach sehr, sehr weit entfernt.

Genau. Es gibt einige, bei denen die Nase zu lang ist, und viele mit zu 
kurzen Armen.
Der Monitor soll "eine Armlänge plus ein bissel entfernt" sein. Das ist 
so ca. 60-80cm, wenn man ne Glotze mit ner 2 vorne an der Größe hat 
(oder gar noch mehr) darfs auch noch weiter weg sein. Außer man macht 
auf der 40er Ultra-8K-Kiste die Schrift dann auf 100%, wozu hat man die 
vielen Pixel sonst.

von Harald K. (kirnbichler)


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Bruno V. schrieb:
> Zudem können nur wenige eine deutlich geringere Entfernung fokussieren.

Das nennt sich Altersweitsichtigkeit.

> Praktisch niemand ab 40, der ohne Brille noch unendlich fokussieren
> kann.

Äh, nein. Menschen, die nicht kurzsichtig sind, können auch im Alter 
ohne Brille auf unendlich focussieren. Das betrifft sowohl Normal-, als 
auch Weitsichtige.

Menschen, die kurzsichtig sind, brauchen unabhängig von ihrem Alter eine 
Brille, um auf unendlich focussieren zu können. Diese Brille hat eine 
negative Brennweite (d.h. ihre Stärke wird mit negativen Dioptrien 
angegeben).

Menschen, die kurzsichtig sind, können in Abhängigkeit von ihrem Alter 
und dem Grad ihrer Kurzsichtigkeit deutlich näher focussieren als 
Menschen, die nicht kurzsichtig oder gar weitsichtig sind.

Menschen, die weitsichtig sind, benötigen zur Nahfocussierung eine 
Brille. Diese hat eine positive Brennweite (d.h. positive 
Dioptrienwerte) und entspricht somit einer Lupe.

Die Altersweitsichtkeit wird sich bei weitsichtigen Menschen verstärkend 
aus, d.h. um in der Nähe scharf sehen zu können, benötigen sie eine 
stärkere Brille, bzw. eine stärker vergrößernde Lupe.

Die Altersweitsichtigkeit wirkt sich bei Kurzsichtigen auf die 
Nahfocussierung aus, irgendwann brauchen auch die eine Brille für den 
Nahbereich und zusätzlich eine Brille für den Fernbereich, diese mit 
konträren Eigenschaften zur anderen. Das wird üblicherweise mit einer 
Gleitsichtbrille gemacht, die im Fernbereich eine negative, im 
Nahbereich aber sogar eine positive Brennweite haben kann.

Menschen, die stärker kurzsichtig sind, können aber auch das Glück 
haben, daß sie trotz Altersweitsichtigkeit einen immer noch genügenden 
Nahsehbereich haben, und damit statt eine Lupe für feine Arbeiten zu 
benötigen einfach nur die Brille abnehmen können.

Wenn solche Menschen aber Kontaktlinsen tragen, dann wirkt sich die 
Altersweitsichtigkeit bei ihnen genauso aus wie bei Normalsichtigen - 
d.h. ab einem bestimmten Alter werden die Arme beim Lesen zu kurz.


Auf 25cm Distanz können nur relativ junge Normalsichtige oder aber 
manche Kurzsichtige focussieren.

von Rolf (rolf22)


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Carypt C. schrieb:
> Setzung bedeutet eine von Alters her überkommene Grundannahme, von
> damaligen Fachleuten ein Rechenwert, auf den man sich geeinigt hat.

So, wie z. B. "Zimmertemperatur = 20 °C".

von Rolf (rolf22)


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Harald K. schrieb:
> Menschen, die stärker kurzsichtig sind, können aber auch das Glück
> haben, daß sie trotz Altersweitsichtigkeit einen immer noch genügenden
> Nahsehbereich haben, und damit statt eine Lupe für feine Arbeiten zu
> benötigen einfach nur die Brille abnehmen können.

Ich z. B. MUSS für feine Sachen die Brille abnehmen, meine Frau auch. 
Wir haben beide etliche Minus-Dioptrien in der Normal(=Fern)-Brille und 
sind längst im Altersweitsicht-Alter.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Im Alter wird die Schärfentiefe geringer und in der Regel wandert sie 
nach vorn, oder?

Ich kenne jemanden, der vor 25 Jahren auf ca. 2cm scharfstellen konnte 
und dort dann auch 0603 oder ähnliche ICs lesen konnte.
Minus 11 Dioptrien....
Die Altersweitsichtigkeit hat dafür gesorgt das es eine Handbreit wurde 
und die Teile zu klein sind ohne Brille.

von Harald K. (kirnbichler)


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Jens M. schrieb:
> Im Alter wird die Schärfentiefe geringer und in der Regel wandert sie
> nach vorn, oder?

Schärfentiefe ist was anderes.

Im Alter sinkt die Akkomodationsfähigkeit, d.h. die Flexibilität der 
Linse im Auge. Anders als bei Kameraobjektiven wird beim Auge zum 
Focussieren die Brennweite der Linse durch Verformen verändert.

Durch die sinkende Flexibilität verliert das Auge die Fähigkeit zur 
Nahfocussierung.

Der Bereich, in dem man scharf sehen kann, wandert nicht, er schrumpft.

Jens M. schrieb:
> Ich kenne jemanden, der vor 25 Jahren auf ca. 2cm scharfstellen konnte
> und dort dann auch 0603 oder ähnliche ICs lesen konnte.
> Minus 11 Dioptrien....
>
> Die Altersweitsichtigkeit hat dafür gesorgt das es eine Handbreit wurde

Ja, der Nahsehbereich geht verloren. Aber der Bereich für entfernte 
Objekte verändert sich nicht.

Als Schärfentiefe sollte man diesen Bereich aber trotzdem nicht 
bezeichnen, denn Schärfentiefe beschreibt den Bereich, der gleichzeitig 
scharf ist, nicht den Bereich zwischen maximaler und minimaler 
Focusentfernung.

von Carypt C. (carypt)


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Bei starkem Sonnenschein ist die iris klein und man hat mehr 
Schärfentiefe. Machst du am Mikroskop zu hell, kannst du die Apertur 
nicht voll nutzen, Auflösung geringer.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Harald K. schrieb:
> Schärfentiefe ist was anderes.
>
> Im Alter sinkt die Akkomodationsfähigkeit

Ja, das war was ich meinte: der Bereich in dem man gut sieht.
Das geht in jungen Jahren von ganz nah bis ganz fern, im Alter wird 
dieser Bereich kleiner, und er wandert in der Regel von einem weg. Oder 
zumindest verschiebt sich der Mittelpunkt dieses Bereichs. Das ist dann 
die Altersweitsichtigkeit.

Harald K. schrieb:
> Aber der Bereich für entfernte
> Objekte verändert sich nicht.

Zumindest bei dieser Person bin ich mir da sogar sehr sicher.
Der ist so Kurzsichtig gewesen, das er nichtmal den Tacho ohne Brille 
sehen konnte, nur einen hellen Fleck.
Als die Leseentfernung sich Richtung "normal" erweiterte, ging auch die 
"Fernsicht" besser, wenn auch nur von 30cm auf 80cm hoch.
Eine sehr interessante Brille mit papierdünner Mitte und dickem Rand 
ermöglicht Lesen und Autofahren.
Ok, das ist natürlich ein Extrembeispiel, aber ich bilde mir auch ein 
das ab 50 auch weit entfernte Objekte einfach nicht mehr richtig 
aufgelöst werden.
Temposchilder erkenne ich aber immer noch vor der Ausroll-Entfernung.

Carypt C. schrieb:
> Bei starkem Sonnenschein ist die iris klein und man hat mehr
> Schärfentiefe.

Deswegen kann man zu kleine Schrift bei hellerem Licht doch noch 
erkennen?

von Harald K. (kirnbichler)


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Carypt C. schrieb:
> Bei starkem Sonnenschein ist die iris klein

Nicht die Iris, sondern das Loch darin, das man Pupille nennt. Das 
Äquivalent ist die Blendenöffnung.

Jens M. schrieb:
> Eine sehr interessante Brille mit papierdünner Mitte und dickem Rand
> ermöglicht Lesen und Autofahren.

So sehen Brillen für Kurzsichtige aus, wenn sie etwas stärker sind. Das 
sind Zerstreuungslinsen mit negativer Brennweite, also konkave statt 
konvexe Linsen.

Brillengläser sind üblicherweise an ihrer Außenseite konvex, desegen 
muss die konkave Seite noch etwas stärker ausgeprägt sein als wenn das 
Brillenglas symmetrisch aufgebaut wäre (was man dann bikonkav nennen 
würde).

Die dicken Ränder lassen sich innerhalb gewisser Grenzen durch 
Verwendung von Materialien mit höherem Brechungsindex reduzieren, aber 
bei -11 dpt sind dem natürlich Grenzen gesetzt. Dann kann man die Brille 
entweder recht klein halten (siehe z.B. den Rechtstechnokraten Maaßen 
oder die früheren Brillen unseres Bundespräsidenten), oder aber man 
konstruiert gestufte Brillen (frühere "Star-Brillen", wie sie der 
beliebte "Sudel-Ede" trug) - sieht halt bescheiden aus.

Jens M. schrieb:
> aber ich bilde mir auch ein das ab 50 auch weit entfernte Objekte
> einfach nicht mehr richtig aufgelöst werden.

Das ist keine Folge der Altersweitsichtigkeit, sondern eher eine Folge 
von Linsentrübungen, die auch mit erhöhter Blendempfindlichkeit 
einhergehen. Die nennt man "grauer Star".

Bei einer Staroperation wird die Linse durch eine nicht verstellbare 
ausgetauscht, was bei stark kurzsichtigen Menschen die Möglichkeit gibt, 
die Kurzsichtigkeit drastisch zu reduzieren - ein Beispiel ist der schon 
erwähnte Bundespräsident, der hatte vor einigen Jahren eine 
Staroperation, was man ihm an seinen Brillen ansehen kann.

von Carypt C. (carypt)


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Stimmt, ich meine die Pupille. Die Mouches Volantes treten bei kleiner 
irispupille auch stärker auf.
Für die kleine Schrift ist wie für andere Feinarbeiten auch eine 
Mindestbeleuchtungsstärke erforderlich. Wahrscheinlich führt das auch zu 
besserer Sichtigkeit im Sonnenlichte.

von Bruno V. (bruno_v)


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Harald K. schrieb:
>> Praktisch niemand ab 40, der ohne Brille noch unendlich fokussieren
>> kann.
>
> Äh, nein. Menschen, die nicht kurzsichtig sind, können auch im Alter
> ohne Brille auf unendlich focussieren.

Du hast den zugehörigen Satz nicht zitiert und wohl nicht 
berücksichtigt.
Bruno V. schrieb:
> Zudem können nur wenige eine deutlich geringere Entfernung fokussieren.

Schön, dass Du es noch mal ausführlicher bestätigt hast.

von Harald K. (kirnbichler)


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Bruno V. schrieb:
> Du hast den zugehörigen Satz nicht zitiert und wohl nicht
> berücksichtigt.

Du hast behauptet, daß sich die Fernsicht mit dem Alter ändert. Das 
steht da in dem von mir zitierten Satz.

von Bruno V. (bruno_v)


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Harald K. schrieb:
> Du hast behauptet, daß sich die Fernsicht mit dem Alter ändert. Das
> steht da in dem von mir zitierten Satz.

Kleinkinder und Jugendliche haben einen sehr hohen Dioptrienausgleich: 
Ich konnte wenige cm vor dem Auge scharf sehen und auf unendlich 
adaptieren.

Mit dem Alter reduziert sich das. Darum benötigen viele mit den Jahren 
eine Brille.

Wer weiter auf unendlich adaptieren kann (ohne Brille), sieht schon bald 
unter 25cm nicht mehr scharf.

Wo bitte habe ich behauptet, dass sich die Fernsicht ändert? Im 
Gegenteil: Man adaptiert bei optischen Geräten auf unendlich, weil es 
für das Auge entspannt ist. Anstrengend ist das Fokussieren in der Nähe.

Wer mit 40 unter 25cm noch scharf sieht, ist höchstwahrscheinlich 
kurzsichtig. Oder halt viel jünger als sein Alter vorgibt.

von Bruno V. (bruno_v)


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Jens M. schrieb:
> Deswegen kann man zu kleine Schrift bei hellerem Licht doch noch
> erkennen?

Ja. Junge Menschen denken, dass das "Sehen" schlechter wird, also 
Netzhaut oder Transparenz schlechter werden.  Ein 50- oder 60-jähriger, 
der das Formular hochnimmt und ins Licht hält, hat i.d.R. einfach keine 
passende Brille (dabei) und sieht mit (in der Entfernung) genauso gut 
wie ein 20-jähriger.

von Harald K. (kirnbichler)


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Bruno V. schrieb:
> Wo bitte habe ich behauptet, dass sich die Fernsicht ändert?

Hier:

Bruno V. schrieb:
> Praktisch niemand ab 40, der ohne Brille noch unendlich fokussieren
> kann.

Was sonst soll "unendlich focussieren" sein als Fernsicht?

von Bruno V. (bruno_v)


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Harald K. schrieb:
> Hier:
Nochmal: es ging darum, woher die 25cm kommen. Jemand schrieb, dass man 
es auch näher halten kann. Dagegen sprechen schwierige Beleuchtung und 
reduzierte Flexibilität der Linse.

Näher fokussieren kann …
> Bruno V. schrieb:
>> praktisch niemand ab 40, der ohne Brille noch unendlich fokussieren
>> kann.

Wegen eben jenr kurzsichtigen, die Du ja auch ausnimmst.

Sorry, wenn das missverständlich war. Mich wundert nur: Du scheinst die 
Zusammenhänge ebenso zu kennen, es geht um Lupe, warum reitest Du auf 
fernsicht rum.

von Carypt C. (carypt)


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Und ?
Machen kleine Räume und Lesen kurzsichtig ?

von Harald K. (kirnbichler)


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Bruno V. schrieb:
> Nochmal: es ging darum, woher die 25cm kommen. Jemand schrieb, dass man
> es auch näher halten kann.

Tatsächlich schrieb dieser "jemand" sogar, daß 25cm "normale 
Lesedistanz" wären.

> Wegen eben jenr kurzsichtigen, die Du ja auch ausnimmst.

Dann drück' Dich gefällig weniger widersprüchlich aus.
Danke.


Carypt C. schrieb:
> Und ?
> Machen kleine Räume und Lesen kurzsichtig ?

Plenken ist wie mit offenem Maul kauen.

Kurzsichtigkeit kann durch zu häufiges und zu langes Nahfocussieren in 
der Wachtumsphase (Kindheit/Jugend) verstärkt werden.

von Carypt C. (carypt)


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Es ist eine antike Annahme von 25cm als normale Lesedistanz, man 
rechnete und rechnet auch heute noch mit dem Wert .
in der Schule habe ich den Punkt nie so nah ans Wort geschrieben. ist 
auch schlechter lesbar. Logisch macht es auch keinen Unterschied, ob ein 
Leerzeichen zwischen Punkt und Wort ist. Wenn doch der Punkt an beiden 
Seiten etwas mehr Platz dazubekommen hätte, könnte man ihn direkt ans 
Wort setzen. So ist es unästhetisch und die Satzzeichenwertigkeit 
unterminierend.

ich denke auch im späteren Leben, führt die Gewöhnung an Sichtdistanzen 
zu bleibenden Effekten.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Carypt C. schrieb:
> Es ist eine antike Annahme von 25cm als normale Lesedistanz, man
> rechnete und rechnet auch heute noch mit dem Wert .

Blödsinn!

von Kurt A. (hobbyst)


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Jens M. schrieb:
> Die alte fest verbaute Linse ist "blind", es gibt Ersatzteile,

Wenn es Ersatzteile gibt, kann die Linse bestimmt ausgebaut werden. Geh 
mit der Linse zum Optiker deines vertrauens. Der sollte die Stärke 
bestimmen können.

von Norbert (der_norbert)


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Carypt C. schrieb:
> in der Schule habe ich den Punkt nie so nah ans Wort geschrieben.

Was auch etwas über die Lehrkräfte aussagt die so etwas akzeptieren und 
durchgehen lassen.
Ein Satzende-Zeichen gehört an das Satzende.
Nicht irgendwo weit entfernt ins Niemandsland dahinter.

von Sebastian W. (wangnick)


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Ralf X. schrieb:
> Carypt C. schrieb:
>> Es ist eine antike Annahme von 25cm als normale Lesedistanz, man
>> rechnete und rechnet auch heute noch mit dem Wert .
>
> Blödsinn!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutliche_Sehweite. Und jetzt hört 
endlich auf mit diesem unsäglichen Streit um Kaisers Bart.

LG, Sebastian

von Kurt (Gast)


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