Forum: Platinen Löten "extrem"


von Mirko (mirkomikro)


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Hallo,


den Titel hab ich an das Video angelehnt, von dem ich die Inspiration 
hatte. Es hat mich wahnsinnig beeidruckt, wie diese/r 
Webvideoproduzent/in seinen/ihren Prototyp verlötet hat.
Da ich nicht weiß, wie man hier im Forum ein Videolink einbettet, oder 
ob es überhaupt erlaubt ist.. jeden den es interessiert kann ja selbst 
nach "Extreme prototype board wiring techniques" im bekanntesten 
Videoportal suchen.

Wie auch immer, ich habe mein Sortiment durchstöbert und einen ATtiny88 
U-CN im MLF Package gefunden, den ich mal ausgelötet habe und zum Testen 
auf ein Mini-Perfboard gelegt. Die 32 Pins passen genau anzahlmäßig an 
die vorhandenen Lötaugen.
Als Lötdraht habe ich einfach die einzelnen Adern eines flexiblen Kabels 
aus einem defekten Netzteil hergenommen, da mein standard Draht zu dick 
ist.



Als erstes habe ich versucht jede Ader mit Pinzette einzeln anzulöten. 
Das Problem war später die Ader in das passende Loch zu fädeln. Es brach 
dann jedesmal der Kontakt ab.

Zweiter Versuch war dann die Adern erst auf der Platine anzulöten und 
anschließend an den MCU. Das lief schon besser, aber trotzdem lösten 
sich ständig die danebenliegenden Verbindungen, wenn ich ausversehen mit 
dem Lötkolben oder der Pinzette dran kam.

Im nächsten Versuch lötete ich einfach alle Drähte einer Seite an die 
Platine an, legte mit der Pinzette die Drähte so, dass sie schon auf den 
Kontakten des MCUs lagen, schnitt mit einem Cutter gleich alle 
gleichzeitig passend ab und lötete mit einem abgewinkelten Lötspitze 
sogut wie alle Kontakte gleichzeitig. Die ein, zwei Drähte, die sich 
während des verzinnens verschoben, ordnete ich dann aschließend nochmals 
mithilfe der Pinzette.

Das Ergebnis ist nicht perfekt, aber ich bin ganz zufrieden, für das 
erste mal. Eigentlich wollte ich den ATtiny noch testen, aber ich habe 
nicht vorraus überlegt, wie ich nun die Kontakte abgreifen kann. Denn 
wenn ich die Lötaugen wieder erhitzen würde, könnte der Draht oder der 
Kontakt wieder abreißen.


Und nun die Frage an die Community:

Hat das bereits jemand selbst versucht?

Irgendwelche Tipps wie man das besser hinbekommen könnte?

Bilder? Ich muss ja sagen, die kleinen Käfer schauen schon sehr putzig 
aus, wenn alle Beinchen einzeln verdrahtet werden. Hat schon etwas von 
Kunst...


@Mod: Hab das Falsche Unterforum ausgewhält. Sollte eigentlich in 
"Platinen" rein.

: Verschoben durch Moderator
von Andreas B. (bitverdreher)


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Viel Flux verwenden. Dann gibt es auch keine Bruecken.

Mirko schrieb:
> Das Problem war später die Ader in das passende Loch zu fädeln. Es brach
> dann jedesmal der Kontakt ab.

Schlecht geloetet. Vermutlich auch zu wenig Flux.

von Harald K. (kirnbichler)


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Du hast nicht beschrieben, mit was für einer Lötspitze Du das gemacht 
hast, und was für eine Pinzette Du eingesetzt hast.

Um das ganze funktional aufzuwerten, könntest Du auf das "exposed pad" 
stehend einen SMD-Keramikkondensator auflöten und den mit Masse und 
Versorgungsspannung verbinden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Hat das bereits jemand selbst versucht?

Klar, mach ich oefters. Sieht besser aus wie bei dir, aber ich gebe
zu das ich auch ein brauchbares Stereomikrokop habe und das schon
seit >20Jahren mache. Das heisst aber nix. Wenn du das 10x gemacht
hast wirst du auch gut. Lass dir hier nix von manchen
Opas einreden das sowas nicht geht. Es geht alles!
Wichtig ist eine gute Hand Augen Koordination und dabei
braucht man einfach Uebung. Genau wie beim schwimmen oder Fahrrad
fahren.

Benutze als Draht am besten Faedeldraht. Als armer 15jaehriger
habe ich auch Draht genommen den ich von einem Relais oder Trafo
abgewickelt habe. Die feinen Sachen gehen besser mit 0.15mm
Draht. Normaler Faedeldraht ist 0.2mm dick.
Ausserdem hab ich eine 0.2er Spitze im Loetkolben.

Es schadet auch nicht etwas Fluxer da zu haben. Gibt es z.B bei
Reichelt als Spritze oder als Stift. Dann fliesst dein Lot gleich
besser.

Vanye

von Mirko (mirkomikro)


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Harald K. schrieb:
> Du hast nicht beschrieben, mit was für einer Lötspitze Du das gemacht
> hast, und was für eine Pinzette Du eingesetzt hast.
>
Es war eine gebogene spitze Pinzette von iFixit und die Lötspitze die 
ich benutzt habe war von Weller, LT 1SLX 30°.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Um das ganze funktional aufzuwerten, könntest Du auf
> das "exposed pad" stehend einen SMD-Keramikkondensator

Jau, sowas kann auch manchmal sinnvoll sein. Siehe Bild.

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Mirko schrieb:
> Es war eine gebogene spitze Pinzette von iFixit

Aha.

> und die Lötspitze die ich benutzt habe war von Weller, LT 1SLX 30°.

0.4mm.

Ja, damit bestehen Erfolgschancen.

Vanye R. schrieb:
> Jau, sowas kann auch manchmal sinnvoll sein. Siehe Bild.

eMMC?

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Mirko schrieb:
> Hat das bereits jemand selbst versucht?

Ja, und ich bin auf genau die gleichen Schwierigkeiten gestoßen. Ich 
habe in Gegensatz zu dir allerdings aufgegeben, bevor dabei etwas 
brauchbares heraus kam.

von Michael B. (laberkopp)


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Mirko schrieb:
> Hat das bereits jemand selbst versucht?

Ja, aber weniger Pins

> Irgendwelche Tipps wie man das besser hinbekommen könnte?

Passende Adapterplatine nutzen.

von Frank O. (frank_o)


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Michael B. schrieb:
> Passende Adapterplatine nutzen.

Auch wenn man das als "Kunstwerke" einsortieren kann, aber wenn die Zeit 
nicht all zu sehr drängt, dann hat Michael völlig recht.
"Aus der Not eine Tugend machen" sollte nicht das Ziel sein, sondern 
eher die Ausnahme.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> eMMC?

Yep. Da braucht man vom BGA153 nur relativ wenig. Haette mich wohl
auch genervt wenn ich 153 faedeldraehte so haette loeten muessen. :)


> "Aus der Not eine Tugend machen" sollte nicht das Ziel sein, sondern
> eher die Ausnahme.

Aber es macht schon auch Spass. Ich loete relativ oft mit dem 0.15er
Faedeldraht an 0402er die man oben im Bild sieht. Wenn man dann
mal wieder 0.2er Draht und 0603 hat dann denkt man "oh was fuer ein
dicker Kupferbarren". Fuer die noch extremeren Sachen nehme ich auch
schon mal einzelne Silberadern aus einem RG3xx Kabel. Die kann man
sehr fein biegen und federn nicht zurueck.

Und noch ein Tip. Wenn man solche Kunstwerke geschaffen hat dann
sind die ja relativ fragil. Dann einen Tropfen Kalfutter UV-Lack
drauf und mit der UV-Lampe kurz aushaerten. Der wird dann wie so
Hartgummi. Dadurch baut sich keine Spannung in der Verklebung
auf wie bei Epoxyklebern.

Vanye

von Frank O. (frank_o)


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Vanye R. schrieb:
> Aber es macht schon auch Spass.

Darf ich fragen wie alt du bist?

von Harald K. (kirnbichler)


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Frank O. schrieb:
> Darf ich fragen wie alt du bist?

Ich hab' sowas in der Art kürzlich auch gemacht (QFN im 0.4mm-Raster als 
"dead bug" mit feinem Fädeldraht), und ich bin > 55. Kein Mikroskop, 
keine Lupe, einfach nur Brille abnehmen. War 'ne schöne Lötübung für 
meinen JBC-Nachbau mit C210-Lötspitzen.

Ja, manchmal hat Kurzsichtigkeit auch deutliche Vorteile.

von Frank O. (frank_o)


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Die Frage war aber an Vanye gerichtet.

von Harald K. (kirnbichler)


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Frank O. schrieb:
> Die Frage war aber an Vanye gerichtet.

Mir schon klar, aber die unterschwellige Suggestion (kann nicht sehr alt 
sein) habe ich damit schon mal entkräften können. Warum sonst solltest 
Du ihn nach seinem Alter fragen?

von Frank O. (frank_o)


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Weil ich das vor 10 Jahren (also knapp über 50) auch noch ganz spannend 
fand.
Aber jetzt nicht mehr so. Liegt aber auch ein bisschen dran, dass ich 
lange raus bin.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Darf ich fragen wie alt du bist?

Nein, das gehoert sich nicht. Ausserdem muessen personenbezogene
Daten immer mit einem Zufallsfaktor multipliziert werden
seit das Internet ab 2000 den Bach runtergegangen ist.

Vanye

von ArnoNym (bergler)


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Ich löte seit Jahrzehnten, aber irgendwo muss man zugeben, dass jeder so 
seine Grenzen hat. Bei mir ist das sowas wie ein DFN-8.
Respekt, wer große QFNs oder gar BGAs halbwegs zuverlässig hinbekokmmt.

Und ganz ehrlich, irgendwo muss man auch nicht.
Privat wird gut handlötbares SMD verwendet (LQFP, TQFP, 0603), beruflich 
kaufe ich für solche Fälle Evalboards.
Gibt es kein Evalboard: Das BGA würde ich auf ein fertiges 
Breakout-Board pappen (oder eines routen) und das der SMD-Abteilung in 
die Hand drücken. Die schieben das durch den Reflow-Ofen, und dann ist 
das auch zuverlässig drauf.

Und ich kenne auch nicht allzuviel Hardwareentwickler, die sowas können. 
Die meisten die ich kenne können löten, aber irgendwo ist die Stunde 
dann zu teuer für sowas...

Wobei ich auch solche kenne, die löten lassen (und messen lassen, und 
aufbauen lassen). Hintergrund oft TU. Aber das ist ein anderes Thema.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> QFNs oder gar BGAs halbwegs zuverlässig hinbekokmmt.

Wenn man die normal aufloetet dann sind BGAs eigentlich
sehr einfach.  Einmal in einen Streifen Flussmittel stellen:

Mit Tesafilm im Abstand von 1cm zwei Streifen auf eine Glasplatte 
kleben. Dann dort etwas Flussmittel hin. (Spritze von Reichelt) mit dem 
Geodreieck flach ziehen. Den BGA einmal kurz da reinstellen. Dann nur 
noch auf die Kontakte der Platine stellen und warm machen. Den Rest 
macht der von alleine. Viel einfacher als QFN oder noch besser die 
modernen Gehaeuse fuer HF-Kram der untenrum unsymetrisch.
Der Grund warum ich privat kein BGA mache ist eher das man da ja dann 
mindestens 4Lagen, gerne auch mal 6 oder 8 braucht.

> SMD-Abteilung in die Hand drücken. Die schieben das durch den
> Reflow-Ofen, und dann ist das auch zuverlässig drauf.

Das kann eine Moeglichkeit sein. Aber beim ersten Prototypen mache
ich das gerne von Hand weil ich dann nach Baugruppen bestuecke.
Also erstmal alle Schaltregler, dann CPU und dann der Rest.
So kann man schonmal Teile durchmessen und sehen das die klappen.
Ist halt doof wenn dir die Fertigung ein Board gibt, ewig gebraucht
hat bis sie Zeit gefunden haben, und es dann irgendwo einen krassen
Kurzschluss hat. In der Zeit habe ich schon alle Fehler gefunden
und den zweiten Prototypen am Start. .-)

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Vanye R. schrieb:
> Der Grund warum ich privat kein BGA mache ist eher das man da ja dann
> mindestens 4Lagen, gerne auch mal 6 oder 8 braucht.

Hab' neulich bei jlcpcb vierlagige Platinen bestellt (5 Stück, etwa 
100x100mm), kosten mit Versand etwa 12 Euro. Keine Ahnung, wie die das 
hinbekommen.

von Axel R. (axlr)


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Ich wollte die Tage auch mit einem Codec (DA7217)
https://www.renesas.com/us/en/products/analog-products/audio-video/audio-codecs/da7217-ultra-low-power-stereo-codec-differential-headphone-driver#overview
 "rumspielen", merkte dann aber zu spät, dass es den nur im BGA gehäuse 
gibt.
Unter "WL-CSP" hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, war aber auch zu 
faul, bis auf Seite164 im Datenblatt zu lesen.
Oberndrein hat sich dieser Codec als extrem verlustbehaftet 
herausgestellt: beide Muster sind mittlerweile unauffindbar dem 
Portemnaise entschwunden ( hatte die beim Kleingeld auf nem 
gurtabschnitt) ;)

Mit dem Bild eines ATtiny2313 in MLF und mini-Oled könnt' ich dienen. 
Ist etwas "gröber", als QBGA. Muss ich nacher mal mitm Telefon posten, 
des Bildes wegen.

Ich finde sowas spannend und des macht Spaß. Obige Anmerkung sollte man 
in der heutigen Zeit auch berücksichtigen': ne vierlagen-Platine kostet 
nicht mehr viel. Aber die muss man erstmal designen, sich mit dem 
Hersteller abstimmen, die Gerberdaten bereitstellen und wenn dann die 
Platine endlich eingetroffen ist, muss man sowieso RX und TX tauschen 
und obendrein auch noch in der Lage sein, diesen kleinen (hier im 
Beispiel) Codec verlustfrei auf die Platine zu löten ( sofern man ihn 
nicht sowieso vorher verbummelt hat). Den Chip kopfüber auf ne 1.27er 
Lochraster kleben und drähtchen anlöten geht mir irgendwie produktiver 
von der Hand.

von Axel R. (axlr)


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Besser gehts mit dem alten Telefon leider nicht...

Als Draht hab ich einzeldrähte einer 4mm² Litze genommen. Ist nicht 
isoliert, dafür aber auch kein nervender Lack drauf. Vorher aber 
trotzdem 2x durch den Lackkratzer ziehen. Lötet sich einfach besser, 
wenn der Draht schön blank ist. Und so neumodischen "Löthonig" aus der 
Spritze verwenden. Aber nur n bissl!

von Axel R. (axlr)


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Ach - hier war noch das andere Foto. Der Gesamtübersicht wegen. Zeigt 
die Akkuspannung im Moped an und steuert gleichzeitig die 
LadekontrollLeuchte am PIN 61, den es wohl nicht mehr geben soll, wenn 
man ein "Vape" Zündung in die MZ ES150 einbaut. Bin ich gefragt worden, 
ob ich sowas bauen könne. Naja - würde schon an die Stelle der 
Original-Glühlampe passen. Ist aber - wie so oft - im Sande verlaufen.

von Mirko (mirkomikro)


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Vanye R. schrieb:
>> Um das ganze funktional aufzuwerten, könntest Du auf
>> das "exposed pad" stehend einen SMD-Keramikkondensator
>
> Jau, sowas kann auch manchmal sinnvoll sein. Siehe Bild.
>
> Vanye

Schöne Arbeit. Mir gefallen auch die lila beschichteten Litzen. ich 
könnt mir aber vorstellen, dass diese "Balls" einfacher zu löten sind 
als z.B die Pinflächen auf einem MLF Package, da die reichlich mehr 
"Fleisch" haben. Auf den Pins bekomme ich nicht soviel Material drauf. 
So Blobs kann man mit einem Lötkolben einfacher "treffen" und erhitzen. 
Oder seh ich das falsch?

Oh, und darf ich Fragen was du beruflich machst? Oder grob die Richtung, 
da ich das spannend finde, solche Prototypen zu erstellen.


Steve van de Grens schrieb:
> Ja, und ich bin auf genau die gleichen Schwierigkeiten gestoßen. Ich
> habe in Gegensatz zu dir allerdings aufgegeben, bevor dabei etwas
> brauchbares heraus kam.

Für mich war das eine Herausforderung, ob ich das kann und ob es 
anschließend funktioniert. O.K. Das konnte ich wie beschireben nicht 
testen, aber ich denke ich werde das noch ein weiteres mal angehen, um 
auch ein "schmackigeres" Ergebnis für's Auge.. aber auch für das Ego und 
vielleicht auch etwas zum Angeben zu erzielen.


Michael B. schrieb:
> Mirko schrieb:
>> Irgendwelche Tipps wie man das besser hinbekommen könnte?
>
> Passende Adapterplatine nutzen.

Genau das wollte ich nicht, sonst hätte ich nicht diese 
Verdrahtungstechnik gewählt ;)



Frank O. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Aber es macht schon auch Spass.
>
> Darf ich fragen wie alt du bist?

Ich kann leider nicht ergründen, was diese Art von Einstellung etwas mit 
Alter zu tun hat. Ich bin 40 und habe Spass daran. Ich mach das nicht 
auf professioneller Ebene, aber das sind kleine Herausforderungen die 
man sich selbst steckt, oder es macht Spass einfach zu Löten.
Jeder hat andere Intensionen...


Axel R. schrieb:
> Besser gehts mit dem alten Telefon leider nicht...
>
> Als Draht hab ich einzeldrähte einer 4mm² Litze genommen. Ist nicht
> isoliert, dafür aber auch kein nervender Lack drauf. Vorher aber
> trotzdem 2x durch den Lackkratzer ziehen. Lötet sich einfach besser,
> wenn der Draht schön blank ist. Und so neumodischen "Löthonig" aus der
> Spritze verwenden. Aber nur n bissl!

Auch schöne Arbeit, danke für's Teilen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Mirko schrieb:
> Mir gefallen auch die lila beschichteten Litzen.

Das sind keine, das ist Kupferlackdraht.

von Patrick C. (pcrom)


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Wenn du irgendwo ROADRUNNER WIRE bekommen kannst der Empfehle ich fuer 
diese sachen. Bei 340 grad geht die lacquierung weg, bei 320 bleibt die 
lacquierung und kann man (verbleit) loeten.
Benutze ich regelmaessig fuer kleine drahtbrucken.

zB im paket mit 4 farben, in DLD habe ich nicht gesucht :
https://www.ebay.co.uk/itm/185806073022?chn=ps&_ul=GB&_trkparms=ispr%3D1&amdata=enc%3A1NcI52_PVTgmTGEC-VIAmRg43&norover=1&mkevt=1&mkrid=710-169684-531343-4&mkcid=2&itemid=185806073022&targetid=293946777986&device=c&mktype=pla&googleloc=9103040&poi=&campaignid=20649934318&mkgroupid=153764631759&rlsatarget=pla-293946777986&abcId=&merchantid=263025381&gad_source=1&gclid=Cj0KCQjw2PSvBhDjARIsAKc2cgOgMQ2Iq792Mq8kXH7OI9bs87ugjjMICQhoaYtnqakN2yjDkCdfOd4aAghVEALw_wcB

[EDIT : bitte gut lueften beim loeten/abisolieren]

Patrick aus die Niederlaende

: Bearbeitet durch User
von Mirko (mirkomikro)


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Wie klebt ihr eigentlich die Käfer rücklings auf die Platine?

Ich hab es mir Sekundenkleber gemacht, aber durch die Hitze vom Löten 
hat es ganz schön in den Augen und/ oder Nase gebissen... war echt fies.

Ich weiß, jetzt kommen Antworten wie "Fenster auf" oder "Absaugung". 
Aber das ist nicht die Frage ;)

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Mirko schrieb:
> Hat das bereits jemand selbst versucht?

Der hier hat es probiert. Und das finde ich wirklich beeindruckend. 
Krumme Fädeldrähte an ICs zu löten geht zwar nicht mit geschlossenen 
Augen aber soo schwer ist es nun nicht. Klaro, wer das erste mal lötet, 
wird ein Problem haben.

http://elm-chan.org/docs/wire/rc/wcs.jpeg

http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html

: Bearbeitet durch User
von ArnoNym (bergler)


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Ich eine noch ein Schmankerl für unser Spezialisten:
https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/BC847XMB_SER.pdf
Ein BC847, im schlanken SOT883B.

von Harald K. (kirnbichler)


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Patrick C. schrieb:
> Wenn du irgendwo ROADRUNNER WIRE bekommen kannst der Empfehle ich fuer
> diese sachen.

Das ist lötbarer Kupferlackdraht, so etwas wurde früher auch von Siemens 
hergestellt; heute gibts das noch von Vero. Dieser Draht wird auch als 
"Fädeldraht" bezeichnet (nicht mit Wirewrap-Draht verwechseln, das ist 
was ganz anderes).

Das ist übrigens der "Original"-Fädelstift von Vero:

https://www.reichelt.de/sg/de/faedelstift-wire-wrap-werkzeug-faedelstift-ww-p220367.html

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Oh, und darf ich Fragen was du beruflich machst? Oder grob die Richtung,
> da ich das spannend finde, solche Prototypen zu erstellen.

Das ist alles privat, da ich offensichtlich berufliches Zeug nicht
zeigen darf. .-)

> Das sind keine, das ist Kupferlackdraht.

Genauer gesagt es ist der Draht:

https://www.amazon.de/gp/product/B0722RXR65/?th=1

Bekannter duerfte vermutlich der hier sein:

https://www.reichelt.de/sg/de/faedelstift-wire-wrap-werkzeug-faedelstift-ww-p220367.html
Den gab es ja "schon immer" bei den diversen Haendlern.

Der obere 0.15er Draht ist etwas leichter zu "durchloeten". Insbesondere 
Leute die unter 370Grad loeten werden das zu schaetzen wissen. 
Allerdings ist der Farbstoff hitzeempfindlich. Es sieht also nach dem 
loeten etwas so aus als wenn die ersten 1-2mm neben der Loetstelle auch 
keinen Lack mehr haben, das ist aber nicht so. Es scheint wirklich nur 
die Farbe zu sein. Das ist etwas irritierend.
Erfahrung hab ich aber nur mit Lila. Vielleicht sind die anderen Farben
da anders.
Der Unterschied zwischen 0.2 und 0.15 hoert sich nicht nach viel an,
aber es ist ein ganz anderes "biegeverhalten". Man will beides haben, 
wie das halt immer so ist. Eigentlich haette ich ja gerne noch mehr 
Farben weil das Auge halt mitloetet, aber ich glaube so eine Rolle haelt 
schon SEHR lange. :-)


Vanye

von Frank O. (frank_o)


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Lötbar ist ein dehnbarer Begriff.
Auch dieser (habe ich auch noch) Stift, da glüht schon fast alles, bis 
der Lack durch ist und du das verlötet hast.

Ich nehme lieber Lochstreifenraster. Als Brücken nehme ich dann 1206 
Null-Ohm.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Auch dieser (habe ich auch noch) Stift, da glüht schon fast alles, bis
> der Lack durch ist und du das verlötet hast.

Uebertreib nicht. Das Zeug von Vero, welches ich auch habe laesst
sich mit 370Grad gut loeten und mit 380Grad noch etwas besser,
aber man kann damit arbeiten.
Klar so Niedertemperaturloeter die bei 320Grad rummachen werden
damit nicht weit kommen. .-)

Bloss der Stift den man oben in der Anzeige bei Reichelt sieht ist kacke
weil die Spitze schmilzt. (gibt es hier diverse Threads zu)
Deshalb hab ich mir vor Uhrzeiten mal nur das Nachfuellpack
aus vier Rollen gekauft. Bin aber mittlerweile bei der
letzten Rolle angekommen.
Meine Erfahrungen gelten also fuer 20Jahre alte Ware.

Vanye

von Frank O. (frank_o)


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Vanye R. schrieb:
> weil die Spitze schmilzt

Stimmt. Man muss schon ein bisschen Abstand halten.
Letztens habe ich mir ein paar MCP1416 bestellt. Hab nicht drauf 
geachtet, dass das SOP16 war. Gerade habe ich die auf so kleine Platinen 
gelötet.
Mit ein bisschen Übung geht das auch wieder.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Stimmt. Man muss schon ein bisschen Abstand halten.

Ja, es gibt auch diverse Bastelloesungen mit Aderendhuelse und
kompletter Eigenbau aus Druckbleistift. Aber ehrlich gesagt
benutze ich mittlerweile die Rolle einfach so. Vielleicht
sollte man sich einfach mal einen kleines Gehaeuse fuer
die Rolle drucken das ein Abwickeln verhindert und wo man
nur immer ein Stueck Draht rauszieht.
Der Supergau bei der Rolle ist ja das man eine Seite angeloetet
hat und dann faellt sie einem vom Tisch. :)

Mal schauen, ich wollte nachher sowieso noch 1-2 Probedrucke
mit neuen Materialien machen.

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


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So, hier mal die STLs passend fuer die kleinen Vero-Rollen.
Haette ich schon lange mal machen sollen. Ist richtig
gut geworden.

Gedruckt habe ich mit PETG, aber eigentlich nur weil
es sowieso gerade auf dem Drucker war.

Vanye

von Mirko (mirkomikro)


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Hab es heute mal wieder versucht. Diesmal ging es etwas leichter von der 
Hand, da der aus einem alten Fussshalter ausgelöteten AT90USB162 etwas 
größer ist.

Ich hab es mal auf einer Lochstreifenplatine verlötet. Es sollen noch 
Konnektoren ran, damit man die Pins abgreifen kann.

Als Draht habe ich einen beschichteten Kupferlackdraht von zerlegten 
Festplatten hergenommen.

Nicht perfekt, aber die Verbindungen sind alle überprüft und haben 
Durchgang.

von Sebastian W. (wangnick)


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Dagegen sind meine aktuellen Umbauten ja so was von harmlos.

LG, Sebastian

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Hier mal was neues von gerade eben.

Diesmal Audiotechnik. Klingt gut. :)

Vanye

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Ich find faszinierend, wie ihr mit diesen winzigen Bauteilen auf 
normalen Lochraster Platinen zurecht kommt. Hut ab!

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bei "Löten extrem" fällt mir diese Aktion wieder ein … ist jetzt schon 
ein paar Jahre her. Bei einem früheren Brötchengeber wurde der Prototyp 
einer Platine in Betrieb genommen. Am SPI-Bus hing ein bisschen was 
dran, insbesondere sollte er auch auf einen Debug-Steckverbinder am 
Platinenrand geführt werden, damit man einen Logikanalysator anklemmen 
kann. Das führte dazu, dass insbesondere SCK in einer Art „Ring“ über 
die Platine verlief … und der SPI-Bus nicht stabil zum Laufen zu 
bekommen war. Lustigerweise: wenn der LA angesteckt war, ging alles.

Tja, so ein schneller SPI-Bus ist halt doch schon eine elektrisch lange 
Leitung, die möchte halbwegs mit der Impedanz der Leitung terminiert 
werden. Um zu demonstrieren, dass das auch tatsächlich das Problem löst, 
musste eine Serienterminierung an der Signalquelle (also der MCU) 
eingefügt werden, und der bei nicht angestecktem LA offene Debug-Stecker 
brauchte einen kleinen „Snubber“, der die dort ansonsten reflektierte 
Energie verheizen konnte. Auch das sollte prototypisch verifiziert 
werden.

(Die Pins der MCU haben ein Raster von 0,5 mm.)

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Tja, so ein schneller SPI-Bus ist halt doch schon eine elektrisch lange
> Leitung, die möchte halbwegs mit der Impedanz der Leitung terminiert
> werden.

Mach ich sowieso immer. Sieht auf dem Oszi einfach schoener aus. .-)


Hier noch zweimal SMD-Kunst in SW....

Funktioniert alles bestens. Ist lustig Telefongespraeche ueber einen
Roehrenverstaerker zu fuehren. :-D

Vanye

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