Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Stabilitaet von ABS drucken


von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

Moin Leute

Hab mir vor kurzem einen Creality K1 gekauft. Nach ein paar
Anfangsproblemem druckt er nun PLA und PETG perfekt.

Die naechste Herausforderung war dann ABS+.

Das sieht auch perfekt aus! Es ist auch stabil wenn ich
in Druckrichtung druecke, aber wenn ich gegen die "Maserung"
druecke kann ich es fuer mein empfinden relativ leicht
brechen. (2mm Wandstaerke) Temperatur ist 260 oder auch 265Grad.

Stimmt da noch was mit meinen Einstellungen nicht oder kann
ich von ABS nicht mehr erwarten?

Vanye

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Je höher die Temp desto stabiler aber mehr Stringing. Wichtig bei ABS: 
Bauteillüfter AUS.

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Und noch wichtiger: ein beheiztes Gehäuse! Jeder Luftzug ist schädlich. 
Vielleicht hilft auch ein kurzes Acetonbad, dass die Schichten besser 
zusammenbacken.

von Sebastian W. (wangnick)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Und noch wichtiger: ein beheiztes Gehäuse!

Ich drucke ASA mit eingehaustem Drucker (aus 4mm-Stegplatten) aber ohne 
separate Gehäuseheizung.

LG, Sebastian

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Rüdiger B. schrieb:
> Bauteillüfter AUS

Der Mythos hält sich hartnäckig.

Vanye R. schrieb:
> Es ist auch stabil wenn ich
> in Druckrichtung druecke, aber wenn ich gegen die "Maserung"
> druecke kann ich es fuer mein empfinden relativ leicht
> brechen.

Was ist denn "relativ leicht"? Leichter als das PLA und PETG?

von Nils B. (hbquax)


Lesenswert?

Was ist ABS+ ?

Echtes ABS ohne Beimischung ist auch gedruckt sehr stabil in alle 
Richtungen, aber ncht so easy zu drucken.

Z. B. das NiceABS von 3DJake lässt sich leichter drucken, aber hält auch 
nichts quer zur Fase und wird bei 80°C schon langsam weich.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Echtes ABS ohne Beimischung ist auch gedruckt sehr stabil in alle
> Richtungen, aber ncht so easy zu drucken.

Genau das wollte ich wissen! Das bedeutet im Prinzip das ich an
meinen Parametern noch optimieren muss.

Fuer die anderen hier: Der Drucker ist ein Creality K1. Also
komplett geschlossenes GEhaeuse. ICh drucke mit Hotplate auf 100Grad,
Duese so 260Grad und Gehaeusetemperatur von 40-50Grad.
Wie schon gesagt, meine Drucke sehen optisch gut aus!

Ich haenge mal ein Bild an.

> Was ist denn "relativ leicht"? Leichter als das PLA und PETG?

Deutlich leichter. Wenn ich z.B in die beiden gedruckten 2.5mm
Loecher einen Stift reindruecke, von Hand mit dem Finger,
dann kann es passieren das die Layer dadurch auseinanderreissen.
Ich finde die Haftung der Schichten untereinander koennte
besser sein und sind bei es PLA und PETG auch.

Das ist im uebrigen das Filmament:

https://www.3djake.de/esun/abs-red-6

Ich muss aber alle weiteren Versuche erstmal verschieben weil mein 
Drucker
gestern explodiert ist. :-D
Hab die Tuer aufgemacht und es gab einen gewaltigen Knall und die 
Frontscheibe hat sich in eine Million Stueck zerlegt. (super im 
Arbeitszimmer)
Etwas so wie die Seitenscheibe eines Autos.
Ich muss den Service erstmal veranlassen mir eine neue Tuer zu
schicken.

Vanye

von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

Aus meiner Erfahrung ist PETG am besten, was die Layerhaftung 
untereinander angeht. Wenn man ein PETG Teil zerbricht, bricht es in 
aller Regel quer durchs Bauteil, nicht an Layerschichten entlang. Ich 
selbst drucke fast ausschließlich PETG, für meine Technischen teile ist 
das ideal. Für Sichtteile nicht so, da es erstens immer glänzt, was 
nicht unbedingt erwünscht ist und 2. Stringing nahezu unvermeidbar ist. 
(Es braucht also einiges an Nacharbeit) Alternativ dazu nutze ich ASA, 
das lässt sich auch noch halbwegs passabel drucken, ist aber schon 
deutlich weniger Stabil. ABS hat aufgrund der Shrinkrate von 10% an sich 
schon ziemliche Probleme, gedruckt zu werden. Ohne Umhausung kann man es 
praktisch komplett  vergessen, damit reproduzierbare Ergebnisse zu 
erreichen, aber die hast du ja.

von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Christian B. schrieb:
> Aus meiner Erfahrung ist PETG am besten, was die Layerhaftung
> untereinander angeht. Wenn man ein PETG Teil zerbricht, bricht es in
> aller Regel quer durchs Bauteil, nicht an Layerschichten entlang. Ich
> selbst drucke fast ausschließlich PETG, für meine Technischen teile ist
> das ideal. Für Sichtteile nicht so, da es erstens immer glänzt, was
> nicht unbedingt erwünscht ist und 2. Stringing nahezu unvermeidbar ist.
> (Es braucht also einiges an Nacharbeit) Alternativ dazu nutze ich ASA,
> das lässt sich auch noch halbwegs passabel drucken, ist aber schon
> deutlich weniger Stabil. ABS hat aufgrund der Shrinkrate von 10% an sich
> schon ziemliche Probleme, gedruckt zu werden. Ohne Umhausung kann man es
> praktisch komplett  vergessen, damit reproduzierbare Ergebnisse zu
> erreichen, aber die hast du ja.

Probiere mal das PETG-Filament von Overture aus, das lässt sich fast so 
leicht wie PLA drucken und hat diesen billig wirkenden Fettglanz von 
herkömmlichen PETG nicht. Den ich auch gar nicht mag.

Habe hier Weiß, Hellgrau und Spacegrau. Nur Spacegrau glänzt leicht, 
aber eher so metallisch, was wiederum sehr gut zu der Farbe passt und 
eine Art dunkle Stahloptik verleiht.

https://www.amazon.de/dp/B07PDV9RC8

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Christian B. schrieb:
> PETG
Christian B. schrieb:
> 2. Stringing nahezu unvermeidbar ist

Puh, hatte ich ehrlich gesagt jetzt schon einige 10kg nicht mehr...

Das Filament muss aber wirklich total trocken sein. Dann sehe ich 
praktisch 0 Unterschied zu PLA. Verdrucke übrigens Filamente von Extrudr 
und Prusa. Und die Druckprofile sind einige 10kg gereift...

Interessanterweise finde ich die V0 PETG Filamente von Prusa und 
Spectrum fast noch einfacher/schöner zu drucken...

Extrudr hat auch mattes PETG...damit muss ich aber alle 2-3 Rollen einen 
cold-pull machen um die Ablagerungen vom Füllstoff rauszubekommen.

Für die Layerhaftung ist übrigens die Druckgeschwindigkeit ein riesen 
Thema.
Das Extrudr Zeug drucke ich mit 60-80mm auf meinem Bambulab Drucker. 
Nicht weil der Drucker ein Problem hätte schneller zu machen - das 
Filament will einfach nicht. Das Filament von Prusa geht locker über 
100mm - Druckbild, Stabilität und die Prozessicherheit (damit meine ich 
z.B Haftung vom 1. Layer, wenn das Filament mal doch nicht ganz trocken 
ist) ist bei 60-80mm aber auch wesentlich besser. Enspricht auch 
irgendwie dem, was in den technischen Datenblättern der Filamente steht 
:)

Mit ABS habe ich längere Zeit nichts mehr gemacht, da PETG eigentlich 
überall besser ist.
Ich könnte mich aber nicht erinnern, dass ein einziger Druck irgendwie 
Festigkeitsprobleme hatte. Wenn, dann brach das quer durch, mit schöner 
weißer Bruchkante. 2mm Wandstärke war das aber nicht....

73

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Für die Layerhaftung ist übrigens die Druckgeschwindigkeit ein
> riesen Thema.

Gut damit koennte ich ja mal etwas spielen sobald ich wieder
eine Tuer habe. Ich drucke ABS derzeit mit 150mm/s und halte
das schon fuer langsam. PLA und PETG drucke ich mit 300mm/s
bei perfektem Ergebnis.

> Mit ABS habe ich längere Zeit nichts mehr gemacht, da PETG eigentlich
> überall besser ist.

Nicht ganz. ABS kann man perfekt kleben, PETG kann man gar nicht kleben.

Vanye

von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
>> Für die Layerhaftung ist übrigens die Druckgeschwindigkeit ein
>> riesen Thema.
>
> Gut damit koennte ich ja mal etwas spielen sobald ich wieder
> eine Tuer habe. Ich drucke ABS derzeit mit 150mm/s und halte
> das schon fuer langsam. PLA und PETG drucke ich mit 300mm/s
> bei perfektem Ergebnis.
>
>> Mit ABS habe ich längere Zeit nichts mehr gemacht, da PETG eigentlich
>> überall besser ist.
>
> Nicht ganz. ABS kann man perfekt kleben, PETG kann man gar nicht kleben.
>
> Vanye

Cyanoacrylat klebt PETG sehr gut. Epoxidharz auch nicht schlecht. Ich 
glaube, das verwechselst du mit irgendeinem anderen Filament, PE oder 
PP.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

Ich zitiere mal:

https://www.klebeprofi.net/klebe-anleitungen/pet-kleben/#klebeeigenschaften-von-pet

Anhand seiner Strukturformel ist erkennbar, dass PET polar ist: Die 
Kohlenstoffatome sind positiv polarisiert und die benachbarten 
Sauerstoffatome sind dementsprechend negativ polarisiert. Diese polaren 
Eigenschaften sorgen für starke zwischenmolekulare Kräfte. Dadurch kann 
der Klebstoff keine ausreichende Haftung (Adhäsion) zur Oberfläche des 
Kunststoffes aufbauen; die Festigkeit der Verklebung ist gering – bei 
Belastung löst sich die Verbindung relativ schnell wieder.


Das entspricht auch so meiner Erfahrung. Es mag manchmal irgendwie so 
gehen, aber nicht verlaesslich. ABS und PLA kannst du so kleben das es 
danach ein Teil ist.

Vanye

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Bisschen mehr Bauraumtemperatur und die Kühlung so weit herunterfahren, 
bis sie noch keine Probleme macht.

von J. S. (pbr85)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Ich zitiere mal:
>
> 
https://www.klebeprofi.net/klebe-anleitungen/pet-kleben/#klebeeigenschaften-von-pet
>
> Anhand seiner Strukturformel ist erkennbar, dass PET polar ist: Die
> Kohlenstoffatome sind positiv polarisiert und die benachbarten
> Sauerstoffatome sind dementsprechend negativ polarisiert. Diese polaren
> Eigenschaften sorgen für starke zwischenmolekulare Kräfte. Dadurch kann
> der Klebstoff keine ausreichende Haftung (Adhäsion) zur Oberfläche des
> Kunststoffes aufbauen; die Festigkeit der Verklebung ist gering – bei
> Belastung löst sich die Verbindung relativ schnell wieder.
>
>
> Das entspricht auch so meiner Erfahrung. Es mag manchmal irgendwie so
> gehen, aber nicht verlaesslich. ABS und PLA kannst du so kleben das es
> danach ein Teil ist.
>
> Vanye

PET hat aber trotzdem eine deutlich größere Oberflächenenergie als PE/PP 
und lässt sich damit besser kleben, als die Letzteren. Die kann man 
nämlich wirklich kaum kleben. Für PETG fehlen mir da die 
Vergleichswerte, was die Oberflächenenergie angeht.

Aus deinem Link: "Wegen der großen Lösemittelbeständigkeit eignen sich 
bei PET vorwiegend Klebungen mit Reaktionsklebstoffen (Epoxidharz). Aber 
auch Cyanacrylat (Sekundenkleber) und Klebstoffe auf Basis von 
modifiziertem Polyurethan bringen hier gute Ergebnisse."

Also im Prinzip das, was ich auch geschrieben habe. Ich habe mal 2 nicht 
benötigte Prototypen* aus dem oben erwähnten PETG von Overture mit 
Sekundenkleber verklebt und dann die Klebestelle primitiv per Hand auf 
die Biegefestigkeit getestet. Nachgegeben hat das Material, welches bei 
250°C gedruckt wurde und vertikale Wände von 1mm Stärke hat. Boden und 
Decke sind 0,5mm bzw. 2 Schichten stark.

Möglicherweise sind hier auch die Füllstoffe beteiligt, welche dafür 
sorgen , dass das Filament matt ist. Auf jeden Fall hält bei diesem 
Filament der Sekundenkleber 1a.

*Daher nicht wundern bezüglich der schlechten Druckqualität, da wurden 
verschiedene Einstellungen ausprobiert ...

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Ich drucke ABS derzeit mit 150mm/s und halte
> das schon fuer langsam. PLA und PETG drucke ich mit 300mm/s
> bei perfektem Ergebnis.

Bist du dir da sicher?
Hast du dir schon mal den notwendigen volumetrischen Fluss überlegt???

Ein paar Vergleichsdaten finden sich hier:
https://help.prusa3d.com/article/max-volumetric-speed_127176
https://e3d-online.com/pages/revo-nozzle-maximum-flow-rates
https://e3d-online.zendesk.com/hc/en-us/articles/8960252072093-V6-Volcano-SuperVolcano-Maximum-flow-rates

Ich limitiere in PETG auf 15mm³/s... das ist eigentlich schon sportlich.
0.6*0.28mmm mit 80mm/s geht sich mit Arachne schon nicht mehr aus (damit 
darf der Slicer die breite um +-20% variieren wenn er meint es sei 
vorteilhaft).

0.4x0.2mm mit 300mm/s wären 24mm³/s...das ist schon eine Ansage! selbst 
in PLA

73

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Nicht ganz. ABS kann man perfekt kleben, PETG kann man gar nicht kleben.

Hmmm, doch, das geht. Ich nutze immer 2K Kleber. Im Idealfall nutzt man 
aber dazu entsprechend geformte Klebestellen, welche nicht aus einer 
planen Fläche bestehen sondern "inlays" haben, woran sich der Kleber 
festkrallen kann. Es gibt auch PETG Primer für Sekundenkleber, das geht 
auch einigermaßen. Aber mein Favorit ist verschrauben. Mit 
selbstschneidenden Kunststoffschrauben überhaupt kein Problem.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Bist du dir da sicher?

https://store.creality.com/de/products/k1-high-speed-3d-drucker

Der Drucker macht Werbung damit mit speziellen Material mit 600mm/s zu 
drucken und hat das nach dem kauf mit der mitgelieferten (mini) 
Testrolle auch geschafft. Und wie schon gesagt, ich bin mit den 
Ergebnissen bei PLA und PETG sehr zufrieden.

Klar, mein alter Drucker konnte das nicht und auch die 10kEuro teure 
Kiste in der Firma kann das nicht. Aber der drucker kann das.  Und ja, 
das glaubst du erst wenn du das gesehen hast. .-) Alleine schon wenn man 
sieht wie der beim drucken wackelt dann denkt man das er gleich vom 
Tisch springt. Wie Omas Waschmaschine im Schleudergang. :-D
Und du bist auch baff wenn der sein Hotend einschaltet und du siehst wie 
schnell der von 20C auf 250 ist.
Aber trotzdem mag der hier gegebene Tip es bei ABS langsamer zu 
versuchen, sinnvoll sein oder auch mit weniger Kuehlung am Hotend zu 
arbeiten. Die beiden anderen Luefter sind sowieso aus. Weil natuerlich 
die Energie im uebertragenen Plastik ausreichen muss sich mit dem 
Grundmaterial zu verbinden. Wie schon gesagt, ich kann das derzeit 
leider nicht ausprobieren....



> Hmmm, doch, das geht. Ich nutze immer 2K Kleber. Im Idealfall nutzt man
> aber dazu entsprechend geformte Klebestellen,

Soso, idealfall. :) Mir reicht das fuer Vertrauen nicht aus. Ich will 
Kleber welche den Originalwerkstoff anloesen und beim verbinden ein Teil 
herstellen.
Und ich muss auch gestehen das ich gerade bei Sekundenkleber hoechste 
Bedenken habe. Nachdem was ich so beobachtet habe war das nie etwas 
dauerhaftes.

Vanye

von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Soso, idealfall. :) Mir reicht das fuer Vertrauen nicht aus. Ich will
> Kleber welche den Originalwerkstoff anloesen und beim verbinden ein Teil
> herstellen.

Es gibt unterschiedliche Klebewirkungsarten. Das eine ist der 
Lösungsmittelbasierte Weg, der löst das zu klebende Produkt an und 
bildet dann eine, im Idealfall sehr dünne Klebstoffschicht dazwischen. 
Das funktioniert bei PETG nicht. Bei ABS hingegen reicht es z.B. auch, 
nur das Lösungsmittel zu nutzen um es praktisch kalt zu verschweißen. 
Und dann gibt es da noch Die 2K Kleber. Diese arbeiten anders. Sie 
halten sich formschlüssig fest und bilden selbst eine stabile Schicht 
aus. Das kann mit Lösungsmittel angereichert sein (Stabilit Express z.B. 
-> ABS) muss es aber nicht. Es gibt genug 2K Klebstoffe, die ohne 
Lösungsmittel auskommen. Und die funktionieren auch sehr gut bei PETG. 
Wie gesagt, aufgrund der mechanischen Stabilität geht aber auch 
schrauben mit selbstschneidenden Schrauben für Kunststoffe sehr gut. Die 
gibt es mindestens schon ab 2mm Durchmesser.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Der Drucker macht Werbung damit mit speziellen Material mit 600mm/s zu
> drucken

Ja, Werbung!

Der bambulab slicer hat auch ein 300mm/s  Standard Profil. Das machen 
halt die meisten Filamente nicht mit!

Creality gibt eine schmelzeate von 32mm3/s an. Das ist schon ziemlich 
viel - reicht aber für 600mm/s mit 0.4er düse und 0.2mm layer nicht aus!

Rechnerisch müsstest du da 48mm3/s auf schmelzen können. Hier wird 
übrigens von realistischere 16-25mm3 gesprochen: 
https://www.reddit.com/r/crealityk1/comments/18ze9k1/cant_tell_max_volumetric_speed/

Die Angaben der Hersteller (ALLLER Hersteller) sind im besten Fall 
geschönt. Zieh von der aufschmelzrate um die 30-50% ab, dann klappt's 
auch "immer". Alles darüber geht, oder eben (wie wahrscheinlich bei dir) 
nicht. Das wär so meine Erfahrung nach bald 10jahren 3d-druck.

Druckgeschwindigkeiten vom slicer anzupassen (das machen die, damit das 
mit dem eingestellten flow passt) kann i
O sein. Meine Ergebnisse sind aber immer besser, wenn Speed und flow von 
vornherein zusammen passen.

73

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Christian B. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Soso, idealfall. :) Mir reicht das fuer Vertrauen nicht aus. Ich will
>> Kleber welche den Originalwerkstoff anloesen und beim verbinden ein Teil
>> herstellen.

Das bringt aber das Problem mit sich, dass diverse Lösungsmittel den 
Kunststoff angreifen können.

Mit Acteton "kleben" geht meiner Erfahrung übrigens nur dann wirklich 
gut, wenn du wenig/keine "Verunreinigungen" wie Pigmente, Füllstoffe, 
Additive im Material hast. Aber auch dann hast du nicht die volle 
Festigkeit von ABS in der Verklebung/Verschweißung! Ich habe jedenfalls 
mit unterschiedlichen Filamenten (z.B. ABS von Flashforge) beim Aceton 
"kleben" eher mäßige bis schlechte Erfahrungen gemacht...

Btw: Ich habe in der Ausbildung die Grundlagen der 
Kunststoffverarbeitung genossen. ABS schweißen mit Filament und Heißluft 
sowie "kleben"/"schweißen" mit Aceton war dabei. Ich sollte also nicht 
komplett falsch an diese Aufgabenstellung herangegangen sein...

Richtig angerührtes und nicht abgelaufenes Epoxy war bisher immer 
stärker als das Layer Bonding vom Druck... also gut genug für mich :P

Daher bin ich dann zu PETG gewechselt. Das druckt sich einfacher (wenig 
warping), verzieht sich weniger (wenig shrinkage) und stinkt nicht beim 
Druck.

Lies dir mal eine Zusammenfassung an wie z.B. die hier: 
https://all3dp.com/2/petg-vs-abs-3d-printing-filaments-compared/

Nichtsdestotrotz gibt's natürlich durchaus Einsatzgebiete für ABS... für 
meine technischen Objekte nehme ich es jedenfalls praktisch nicht mehr.

Übrigens sollte ABS für schnelle Drucke in Summe tatsächlich besser 
sein, da man beim Spritzguss bei den Fließeigenschaften wohl einiges an 
Erfahrungen gesammelt hat... aufschmelzen muss man das Zeug trotzdem 
schnell genug.

73

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Wie gesagt, aufgrund der mechanischen Stabilität geht aber auch
> schrauben mit selbstschneidenden Schrauben für Kunststoffe sehr gut. Die
> gibt es mindestens schon ab 2mm Durchmesser.

Klar, das mach ich ueblicherweise. Oder was auch sehr nett ist 
Gewindebuchsen reinziehen oder einschmelzen.
BTW: Bei billigen Gewindebuchsen von Alieexpress VORHER mal testen, die 
haben es nicht immer so mit der Qualitaet ihrer Gewinde. .-)


> Ja, Werbung!

Ich bin aber hier nicht die Werbeabteilung von Creality sondern, bis auf 
die Tuer, zufriedener  Kunde. Und es ist meine ERFAHRUNG das 300mm bei 
PLA und PETG funktioniert.

> Alles darüber geht, oder eben (wie wahrscheinlich bei dir)
> nicht.

Doch es geht! (fuer PLA und PETG!) Du musst mir nicht erklaeren das ich 
mir einbilde das es geht. Was noch nicht ganz so gut geht ist ABS, davon 
handelt dieser Thread und da sind es momentan 150mm/s und da werde ich 
mal weniger probieren sobald ich wieder ABS drucken kann.

> Das wär so meine Erfahrung nach bald 10jahren 3d-druck.

Ist das so eine Schwanzsache? Ich hab gerade mal geschaut. Ich hab 
meinen ersten 3D-Drucker 2015 selber zusammengebaut. :-p

Vanye

von J. S. (jojos)


Lesenswert?

Die Frage ist ja was die tatsächliche Geschwindigkeit beim Drucken auf 
der Geraden ist. Mit Beschleunigen und Bremsen werden die 300 mm/s wenn 
überhaupt nur sehr kurz erreicht, da muss gar nicht für längere Zeit das 
Volumen geliefert werden.

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Der Drucker macht Werbung damit mit speziellen Material mit 600mm/s zu
> drucken und hat das nach dem kauf mit der mitgelieferten (mini)
> Testrolle auch geschafft. Und wie schon gesagt, ich bin mit den
> Ergebnissen bei PLA und PETG sehr zufrieden.

Das ist einfach Murks und stimmt auch nicht.
Sowohl "High-Speed" Filamente sind erlogener Müll (kannst du dir gerne 
die Tests raussuchen - nicht die Werbung!), als auch deine Angabe zur 
Druckgeschwindigkeit.
Die erreichst du nicht konstant, mit Glück punktuell, und deswegen 
funktioniert das bei dir auch. Rechne einfach selber aus. Aus den 
angegebenen 32mm³/s werden in seriösen Tests auch nur 25mm³/s.
Wahrscheinlich kommt da auch die 600mm/s Angabe, weil rein zufällig 
reicht das bei der Geschwindigkeit für eine 0.4mm Düse und 0.1mm 
Schichthöhe aus.
Halt alles schön gerechnet und erlogen. Ist aber nichts neues.

Mit den 20k druckt auch kein Bambu vernünftig bspw.
Ab 5k ist Schluss ohne Artefakte, da haben schon ein paar Leute bei den 
K1 und den Bambus mal den Resonanztest gemacht.

Finde Dödellängenabgaben auf Tinder ehrlicher.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Klar, das mach ich ueblicherweise. Oder was auch sehr nett ist
> Gewindebuchsen reinziehen oder einschmelzen.
> BTW: Bei billigen Gewindebuchsen von Alieexpress VORHER mal testen, die
> haben es nicht immer so mit der Qualitaet ihrer Gewinde. .-)

Ich verwende auch gerne Nietmuttern... günstig, gibt's in jedem Baumarkt 
und wenn die quasi von hinten reingedrückt/reingeschmolzen werden, dann 
hält das auch Bombe (also wenn der Kragen beim Festziehen gegen das 
Material gedrückt wird).

Die sind aber länger als Einschmelzmuttern.

Wenn's nur ein schneller Test ist, dann mache ich teilweise auch nur ein 
Tasche für eine Mutter mit leichtem Untermaß, damit die Mutter nach dem 
Einschmelzen/Einpressen an Ort und Stelle bleibt.

Ansonsten waren Schrauben, die für Kunststoff gedacht sind, tatsächlich 
eine Offenbarung. ab ca 5mm Länge, kannst du das mit dem Akkuschrauber 
einfach so "anknallen" (wieder relativ zu sehen, da Kunststoff einfach 
Kunststoff bleibt).
(Achtung: In PLA dürften solche Schrauben wesentlich weniger gut 
funktionieren als in ABS oder PETG. Das Zeug ist einfach steifer und 
spröder)

Vanye R. schrieb:
> Und es ist meine ERFAHRUNG das 300mm bei
> PLA und PETG funktioniert.

Nur das die von dir eingegeben 300mm/s nicht 300mm/s im Druck ergeben!
Der Slicer wird das auf den Wert, der sich durch "Max Volumetric Speed" 
ergibt "runtergegeln".

Physik lässt sich eben nicht umgehen!

Du kannst aus der Düse nicht mehr rauspressen als du aufschmilzt...ok 
geht zum Teil auch wenn der Kunststoff nur weich ist - das haftet dann 
aber nicht vernünftig auf den darunter liegenden Lagen.

Mit etwas höheren Temperaturen und Drucken, bei denen du nur kurzzeitig 
die hohen Geschwindigkeiten erreichst, kannst du mit der Geschwindigkeit 
hoch gehen, da du ja dann ein "Reservoir" an geschmolzenen Kunststoff im 
Hotend zur Verfügung hast.

Das ändert aber absolut nichts an der darunterliegenden Physik!!!

Keks F. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Der Drucker macht Werbung damit mit speziellen Material mit 600mm/s zu
>> drucken und hat das nach dem kauf mit der mitgelieferten (mini)
>> Testrolle auch geschafft. Und wie schon gesagt, ich bin mit den
>> Ergebnissen bei PLA und PETG sehr zufrieden.
>
> Das ist einfach Murks und stimmt auch nicht.
> Sowohl "High-Speed" Filamente sind erlogener Müll (kannst du dir gerne
> die Tests raussuchen - nicht die Werbung!), als auch deine Angabe zur
> Druckgeschwindigkeit.
> Die erreichst du nicht konstant, mit Glück punktuell, und deswegen
> funktioniert das bei dir auch. Rechne einfach selber aus. Aus den
> angegebenen 32mm³/s werden in seriösen Tests auch nur 25mm³/s.
> Wahrscheinlich kommt da auch die 600mm/s Angabe, weil rein zufällig
> reicht das bei der Geschwindigkeit für eine 0.4mm Düse und 0.1mm
> Schichthöhe aus.
> Halt alles schön gerechnet und erlogen. Ist aber nichts neues.

Doch, doch, es gibt Kunststoffe, die auf besseres Fließverhalten 
abgestimmt sind bzw. einfach andere Fließeigenschaften haben. Da spielen 
die Additive und die Pigmente durchaus eine Rolle! Die Unterschiede sind 
aber sicher nicht im Bereich von x2... eher +10..20%...

Noch ein Reddit Post, der sich um die Flowrate vom K1 dreht:
https://www.reddit.com/r/crealityk1/comments/18s0veu/volumetric_flow_tests/

Die "Besten" kommen da auf 23mm³/s in PLA und 0.4er Düse... das wären 
immer noch beeindruckende 287.5mm/s!
Das bringst du aber im Leben nicht mit jedem Filament und jedem 
Druckobjekt zu stande.

Druckbreite und Layerhöhe machen aber auch einen "gewaltigen" (das ist 
bei Kunststoffen immer relativ zu sehen... 10-20% mehr ist da schon sehr 
viel) Unterschied bei der Layerhaftung. Es gab vor 2-3 Jahren ein 
ziemlich ausführliches Video von CNC Kitchen dazu. Daher tendiere ich 
persönlich dazu mit 0.6mm Breite (mit der 0.4er Düse) und 0.28mm Höhe zu 
drucken. Das hat sich bei mir als guter Kompromiss bei Überhängen 
herausgestellt. Vor allem, wenn man Arachne nutzt, hast du dadurch quasi 
keinen Detailverlust im Vergleich zum "klassischen" 0.4mm druck.

Wobei ich ein paar Modelle habe, bei denen ich mit Arachne 
"Oberflächenartefakte" bekomme.
Die wären mit 1nem Perimeter mehr zwar weg, aber dann braucht's einfach 
länger.
Der 3d-Druck ist eben (noch) keine exakte Wissenschaft...

Jedenfall bist du mit 23mm³/s und meiner Parameterwahl auf 136,9mm/s 
begrenzt.
Immer noch gewaltige Leistung - aber weit weg von den angepriesenen 
600mm/s!!!

Setzt du 0.1mm Schichthöhe und 0.4mm Breite ein, dann fange ich an dir 
die 600mm/s zu glauben...

73

von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Hans W. schrieb:
> Doch, doch, es gibt Kunststoffe, die auf besseres Fließverhalten
> abgestimmt sind bzw. einfach andere Fließeigenschaften haben. Da spielen
> die Additive und die Pigmente durchaus eine Rolle! Die Unterschiede sind
> aber sicher nicht im Bereich von x2... eher +10..20%...

Es ist aber umso wirtschaftlicher den Sticker zu ändern und für's 
Doppelte zu verkaufen als die rheologischen Eigenschaften zu verändern.
Hier druckt ja schon jeder auch mit "600mm/s"...
Wenn du da einen Bericht ohne Gewinnabsicht findest, teile den bitte, 
aber für 20%? Abzocke.

Die Frage ist aber auch, wo brauche ich das? Eher bei Funktionsdrucken. 
Und da kann man dann gleich ABS nehmen und heißer drucken.
Oder das Hotend oder die Düse anpassen.

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Keks F. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Doch, doch, es gibt Kunststoffe, die auf besseres Fließverhalten
>> abgestimmt sind bzw. einfach andere Fließeigenschaften haben. Da spielen
>> die Additive und die Pigmente durchaus eine Rolle! Die Unterschiede sind
>> aber sicher nicht im Bereich von x2... eher +10..20%...
>
> Es ist aber umso wirtschaftlicher den Sticker zu ändern und für's
> Doppelte zu verkaufen als die rheologischen Eigenschaften zu verändern.
> Hier druckt ja schon jeder auch mit "600mm/s"...
> Wenn du da einen Bericht ohne Gewinnabsicht findest, teile den bitte,
> aber für 20%? Abzocke.

Ganz ehrlich: Ich habe kein einziges Mal extra ein High-Flow Filament 
gekauft.
Mir sind aber zwischen den einzelnen Herstellern durchaus merkliche 
Unterschiede aufgefallen.
Irgendwo schreibt doch jeder Hersteller etwas von guten 
Fließeigenschaften in sein Datenblatt...

Aber sei's drum: sagen wir mal ich hätte bei so einem Kunststoffteil 10% 
Materialkosten kalkuliert (das tue ich z.B. meistens... Arbeitszeit 
für's Maschinen bespaßen und die Konstruktion überwiegt bei weitem). Nun 
bekomme ich quasi um 10% mehr (also doppelte Materialkosten) 20% mehr 
Teile.

Ist doch super!

Anderseits wäre irgendwann über die Mehrkosten ein 2. Drucker möglich 
gewesen.
Dann hat man nebenbei auch noch ein Backup...

Das ist auch eine Strategie... muss man eben (wie so oft) abwägen.

Aber ich gebe dir durchaus Recht: Oft ist Abzocke mit im Spiel.

Spectrum, Extrudr und Prusa kaufe ich ausschließlich, weil mir bei den 
günstigen Quellen immer wieder eine "Montagsrolle" untergekommen ist. 
Bei mir läuft der Drucker aber auch zum Geld verdienen... Daher YMMV.

73

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.