Forum: Fahrzeugelektronik Transistortypen Hella Warnblinker 70er Jahre


von Felix H. (harlix)


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Hallo zusammen,

ich habe einen alten KfZ-Pannen-Warnblinker geschenkt bekommen, 
vermutlich aus den 70ern. Das Teil funktioniert noch. Es sind sogar noch 
alte Varta-Pertrix-Monozellen drin, die noch ausreichend Saft haben.

Mich hat die Schaltung interessiert, daher habe ich die Leuchte zerlegt 
und die Platine ausgebaut, siehe Bilder. Es handelt sich um einen 
simplen astabilen Multivibrator, der eine 6V-Birne mit 2,4W ungefähr 
einmal pro Sekunde kurz aufblitzen lässt. Rs im Schaltbild ist die 
Drahtwendel auf der Platine, diese kann über den Test-Taster kurzzeitig 
zugeschaltet werden und dient laut Aufdruck als Batterietester: Die 
Lampe soll bei vollen Batterien nicht aufhören zu blinken (die alten 
enthaltenen Zellen überstehen den Test leider nicht mehr).

Was ich nicht erkennen kann: Welche Transistoren sind hier wohl verbaut? 
Es handelt sich offenbar um PNP-Transen, vermutlich Germanium, im hohen 
TO-18 Gehäuse. Der Aufdruck beschränkt sich auf "T18" und "T19", wie im 
Schaltbild. Ich vermute, dahinter verbergen sich Standard-Typen. Kann 
mir hier jemand weiterhelfen? Zumindest T19 muss eine Type sein, die 
kurzzeitig den relativ hohen Einschaltstrom der Lampe verträgt. Im Netz 
habe ich bisher leider nichts gefunden.

Viele Grüße

Felix

: Verschoben durch Moderator
von Gerald B. (gerald_b)


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Die Originale wirst du vermutlich eh nicht mehr bekommen. Wenn einer 
kaputtgeht, dann tausche beide gegen einen Silizium pnp mit 500 mA 
Kollektorstrom. Wobei es sich sicherlich aus Effizenzgründen ebenfalls 
lohnt, das Glühobst durch eine orange 3W LED (plus Strombegrenzung) zu 
tauschen.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Felix H. schrieb:

> Was ich nicht erkennen kann: Welche Transistoren sind hier wohl verbaut?
> Es handelt sich offenbar um PNP-Transen

Das glaube ich nicht. Sieht vielmehr nach einem 
Standard-Komplementärblinker aus. Wenn die gezeichnete Polarität der 
Versorgung stimmt, müsste T19 PNP sein und T18 NPN.

von Andrew T. (marsufant)


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Felix H. schrieb:
> Was ich nicht erkennen kann: Welche Transistoren sind hier wohl verbaut?
> Es handelt sich offenbar um PNP-Transen, vermutlich Germanium, im hohen
> TO-18 Gehäuse.

Transistoren. ist doch mega uncool obiges zu schreiben

Es sind Germanium Typen, in diesem Komplementärblinker. T18 ist wohl der 
NPN und E-C vertauscht in Deinem Plan.
es gibt eine Siemens-Schaltbeipiele Schaltung dazu mit weitergehender 
Erklärung. Heft müßte ich raussuchen.

Hersteller selektiert,
doch wirst Du mit den noch heute (einigermassen erhältlichen) AC187 / 
AC188  genauso Erfolg haben.

: Bearbeitet durch User
von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Andrew T. schrieb:

> Es sind Germanium Typen, in diesem Komplementärblinker.

Muss nicht mal sein. Ich habe damals(tm) als eine meiner ersten 
funktionstüchtigen Schaltungen eine ganz ähnlichen Blinker mit 
SC206/GC121 gebaut, weil ich die einfach gerade da hatte. Also halb Si, 
halb Ge.

Die Vorlage stammte damals übrigens aus dem "Großen 
Transistorbastelbuch" von H. Jakubaschk.

von Andrew T. (marsufant)


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Ob S. schrieb:
> Muss nicht mal sein.

und ich habe genau diesen Hella Blinker hier. 2x Germanium.

> Ich habe damals(tm) als eine meiner ersten
> funktionstüchtigen Schaltungen eine ganz ähnlichen Blinker mit
> SC206/GC121 gebaut, weil ich die einfach gerade da hatte.

Sehr schön, aber leider hier egal.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


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Felix H. schrieb:
> Welche Transistoren sind hier wohl verbaut?

Auf den Transistoren steht doch was drauf, was leider auf deinem Bild 
nicht erkennbar ist.
Aber prinzipiell müsste die Schaltung genauso mit einem BC327 o.ä. 
funktionieren...

von Michael B. (laberkopp)


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Felix H. schrieb:
> Es handelt sich offenbar um PNP-Transen, vermutlich Germanium, im hohen
> TO-18 Gehäuse. Der Aufdruck beschränkt sich auf "T18" und "T19", wie im
> Schaltbild. Ich vermute, dahinter verbergen sich Standard-Typen

Eher TO-1

Transistoren waren teuer, ein AC128 musste bestimmte Parameter 
einhalten, nicht jeder Transistor hatte das Glück in der manuellen 
Fertigung, Hella brauchte aber die ganzen Parameter nicht, er musste nur 
in der Schaltung von Hella funktionieren. Und genau diesen Ausschuss 
bekam Hella dann auch billiger. Es werden also schlechte Standardtypen 
gewesen sein.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Michael B. schrieb:

> Transistoren waren teuer, ein AC128 musste bestimmte Parameter
> einhalten, nicht jeder Transistor hatte das Glück in der manuellen
> Fertigung, Hella brauchte aber die ganzen Parameter nicht, er musste nur
> in der Schaltung von Hella funktionieren. Und genau diesen Ausschuss
> bekam Hella dann auch billiger. Es werden also schlechte Standardtypen
> gewesen sein.

Ziemlich wahrscheinlich stimmt das. Diese Komplementär-Blinkschaltung 
ist sehr gutmütig, solange sie nicht das Ziel hat, ein exaktes Timing zu 
erreichen, sondern einfach nur mit dem ungefähr richtigen Timing blinken 
soll.

von Heinrich K. (minrich)


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Viel bla-bla, alles falsch! 😆🤣😂

Ich räum dann mal auf:

"...Komplementärblinkschaltung, PNP und NPN...".

Nö. Beide Transistoren haben die übliche, metallische Emitterfahne am 
Gehäuse, beide zeigen fluchtartig vom Trimmpoti weg, beide Emitter sind 
mittels Leiterbahn direkt miteinander verbunden! Daher: Komplementär 
scheidet aus. Es sind beides PNP-Typen. (Batteriefach-Polung eindeutig, 
Elko-Polung eindeutig)

Gehäuse "...eher TO-1".

Nö, es ist TO-18-L, (T)ransistor (O)utline 18 (L)ong.

Beispiel dafür AC122.

Silizium hats übrigens nie in diesem dünnen, langen Gehäuse gegeben.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Heinrich K. schrieb:

> Daher: Komplementär
> scheidet aus.

Na, wenn du es sagst, dann ist ja alles abschliessend geklärt...

Brauchen wir uns nicht weiter mit blöder Physik und Mathematik 
beschäftigen, sondern akzeptieren einfach deine quasi-göttliche 
Betimmungsgewalt über unser Universum.

von Heinrich K. (minrich)


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Dampfplauderer!

Verfolge doch einfach die Leiterbahn vom Ende des Trimmers zum 1. 
Emitter und von da weiter, direkt zum zweiten Emitter.

Oder bist du nur zu faul?

von Heinrich K. (minrich)


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Und weils so schön ist: Die herbeigesehnte 
"Komplementär(transistoren)schaltung"zeichnet sich dadurch aus, nur 
einen einzigen Elko zu benutzen. Hier sinds aber zwei. Es ist ein 
unsymmetrischer, astabiler Multivibrator.
Desweiteren ist die Komplementärschaltung "stromsparend", die hier 
verwendete jedoch nicht, einer der beiden Transistoren ist immer 
leitend.

von Michael B. (laberkopp)


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Ob S. schrieb:
> Na, wenn du es sagst, dann ist ja alles abschliessend geklärt...

https://www.buerklin.com/de/p/dsi/bipolar-transistoren/ac122/10S2150/

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Heinrich K. schrieb:

> Silizium hats übrigens nie in diesem dünnen, langen Gehäuse gegeben.

Aber Ge-NPN schon...

von Heinrich K. (minrich)


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radiomuseum(dot)org

Ganz oben rechts auf den Tab "Röhren & Tr" clicken.

Im ersten Eingabefeld "Suche nach einem Bauteil" AC122 eingeben, rechts 
daneben auf das rot unterlegte "GO" clicken.

Kostet nichts, ist anmelde- und gebührenfrei.

Es erscheint das Originalfoto eines zeitgenössischen Telefunken AC122, 
links unten findet sich die Pinbelegung von unten, samt Emitterfahne und 
im Text findet sich TO18-L.

Dein Nachbautyp ist 21. Jahrhundert eines Herstellers, den es "damals" 
noch gar nicht gab, Michael (laberkopp)!

Immer schön bei der Wahrheit bleiben, auch wenns schwerfällt.

von Michael B. (laberkopp)


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Heinrich K. schrieb:
> Immer schön bei der Wahrheit bleiben

Die Wahrheit ist, dass du die Wahrheit offensichtlich nicht ertragen 
kannst: du bist nicht der, der die allumfassende Wahrheit mit Löffeln 
gefressen hat.

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Was "ist" denn die Wahrheit, rein schaltungstechnisch, Herr laberkopp?

Zweifelst Du die sichtbaren (Fotovorschau des TOs anclicken, 
vergrössern) Emitterfahnen an?

Dass sie direkt verbunden sind?

(Schaltplan des TO, Foto des Prints)

von Michael B. (laberkopp)


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Heinrich K. schrieb:
> Was "ist" denn die Wahrheit,

Ich wusste, dass du sie nicht kennst.

von Heinrich K. (minrich)


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Du weichst nur meiner Frage aus: Was "ist" denn Deine 
schaltungstechnische "Wahrheit"?

von Michael B. (laberkopp)


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Heinrich K. schrieb:
> Was "ist" denn Deine schaltungstechnische "Wahrheit"?

Ich habe, im Gegensatz zu dir, nicht behauptet, sie zu wissen.
Schon gar nicht

Heinrich K. schrieb:
> Viel bla-bla, alles falsch!

Wer die Latte so hoch legt, reisst sie selber.

von Heinrich K. (minrich)


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Also nur Gelaber vom "laberkopp".

von Route_66 H. (route_66)


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Ob S. schrieb:
> Die Vorlage stammte damals übrigens aus dem "Großen
> Transistorbastelbuch" von H. Jakubaschk.

Das war dann "alles nur geklaut", wie immer bei Jakubaschk!

von Felix H. (harlix)


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Hallo zusammen,

danke für eure Beiträge. Ich weiß zwar noch nicht, um welche 
Transistoren es sich schlussendlich handelt, aber dass es irgendwelche 
AC-Typen sind, liegt auf der Hand. Die These, dass es sich um billige 
Ausschussware handeln könnte, klingt für mich plausibel. Danke für den 
Tipp!

Ich wollte mit meinem Beitrag keine Grundsatzdiskussion über Wahrheiten 
entfachen. Die Analyse der Schaltung zeigt deutlich, dass es sich um 
einen astabilen Multivibrator mit zwei PNP-Transistoren handelt. Beide 
Emitter liegen auf + Potential. Desweiteren sind zwei Elkos "über Kreuz" 
verbaut, jeweils vom Kollektor des einen zur Basis des anderen 
Transistors. Die stromsparende Komplementär-Blinkschaltung mit nur einem 
Kondensator, die ich sehr gut kenne, scheidet hier definitiv aus.

Ich wünsche allen friedliche und frohe Ostertage!

Felix

von H. H. (Gast)


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https://www.finanzen.net/rohstoffe/maispreis

Merkwürdig, dass der nicht durch die Decke geht.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> es gibt eine Siemens-Schaltbeipiele Schaltung
schon 1958:
https://web.archive.org/web/20180508142013/http://www.rainers-elektronikpage.de/SIEMENS-Fach---u_-Datenbucher/SIEMENS-Schaltbeispiele/SIEMENS_Halbleiter_April_1958.pdf
Seite 56, Multivibrator mit drei pnp-Transistoren, 2* TF65  1*TF77

von H. H. (Gast)


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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Und Mais/mice soll auch mal zu Verwirrung gesorgt haben.
Die essen Mäuse...

von H. H. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Die essen Mäuse...

Wenn man den richtigen Vogel hat...

von Kurt (Gast)


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Felix H. schrieb:
> vermutlich aus den 70ern

Der ulkige Frosch auf Reiherstelzen hat ein Design vom Ende der 1960-er.

https://www.hella.com/hella-at/de/Historie-998.html
Klick auf Produktentwicklung ⇒ 1965 erster vollelektronischer 
Blinkgeber.

> eine 6V-Birne mit 2,4W ungefähr einmal pro Sekunde aufblitzen ...
> ... Welche Transistoren sind hier wohl verbaut?

Rechnerisch 0,4 A - AC 153 kann theoretisch 1 A, doch wegen dem 
PTC-Effekt aka Kalteinschaltimpuls brauchts mehr.

IMHO eine Testcharge, spez. gestempelt für eine Prototypen-Kleinserie 
aka Werbegeschenk an Handverlesene - dann Sammlerstück und gut 
aufpassen!

1971/72 vertrieb Hella stabile Rechteckige ohne Elektronik mit dem 
altbewährtem Bimetallglühobst 6 Volt 2,4 Watt nach dem Prinzip der 
Flipperbirne:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Blinkgluehlampe_Bimetall_animated.gif
(die Suche nach ge406 liefert auch einige)

Gerald B. schrieb:
> Silizium pnp mit 500 mA

Mehr ist sicherer, z.B. 1,5 A BD 136 o. gar eine 2 A Type.

Gerald B. schrieb:
> das Glühobst durch eine orange 3W

Na welche Farbe hat denn der Warnblinker im ersten Bild?


Klaus H. schrieb:
> Auf den Transistoren steht doch was drauf

Japp und wer lesen kann ist im Vorteil:

Felix H. schrieb:
> ... "T18" und "T19", wie im Schaltbild.

Felix H. schrieb:
> dass es irgendwelche
> AC-Typen sind, liegt auf der Hand. Die These, dass es sich um billige
> Ausschussware handeln könnte, klingt für mich plausibel.

Eher keine "irgendwelche AC-Typen" oder "billige Ausschußware". Im 
Westen  aus Prestigegründen (Konkurrenzrufschädigung) zwingend entsorgt 
und nur im Osten bzw. DDR aus Mangelgründen vermarktet, z.B. im 
Experimentbaukasten oder auch ungestempelt u.d.H. verteilt.

Die Testcharge floppte, weil Bimetallware dasselbe viel günstiger tut 
und das alternative Blinkerglühobst gibts immer noch als Ersatzteil.

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