Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Piezo-Buzzer - was steckt da drin?


von Uwe B. (uwe_beis)


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8 Jahre hat der nagelneue Eierkocher im Keller gelegen, bis er den alten 
ersetzen durfte. Ein einzelnes Ei war zu kochen, und als das gar war, 
kam statt eines klaren Signaltons nur ein jämmerliches Krächzen.

Nun bin ich nicht der, der gleich alles wegschmeißt. Außerdem bin ich 
neugierig. Also habe ich den Eierkocher zerlegt um den Buzzer zu 
untersuchen. Und da musste ich feststellen, dass ich keine Ahnung habe, 
wie das funktionieren soll. Und auch eine Websuche war ohne Ergebnis.

Jetzt geht es mir weniger um die Lebenserhaltung des Eierkochers (der 
nur ein Ei in seinem Leben gekocht hat), aber wenn das dabei auch heraus 
käme - umso besser.

Es geht mir darum, wie dieser Buzzer funktionieren soll. Was klar ist: 
D1 ist eine Diode zur (Einweg-)Gleichrichtung der Netzspannung und die 
ist, trotz einen Risses im Gehäuse(!), noch in Ordnung: An C1 erscheint 
eine DC-Spannung. Der Piezo-Wandler ist auch ok, er macht bei ca. 4 bis 
5 kHz ordentlich Krach.

Abstrus sind D2 und Q1. Bei D2 (Marking DB3, nicht gefunden) ist keine 
Kathodenkennzeichnung zu sehen. Irgend eine bipolare Diode? Mit dem 
Multimeter ist das Teil in beiden Richtungen nicht leitend.

Wegen des Namens Q1 (Marking R6G, nicht gefunden) würde ich einen 
Transistor annehmen. Ein Diodenstrecke ist aber nur zwischen den Pins 1 
und 2 zu erkennen, wo ein Standard PNP seinen B- und E- Pin hätte. Also 
wäre die Basis auf Masse(?).

Wie auch immer, so kann kein Oszillator gebaut werden. Irgendwie muss Q1 
ein ganzes Oszillator-IC sein - oder was? Wo bin ich überhaupt?

Weiß jemand mehr über dieses chinesische Rätsel?
(Oder kennt jemand einen Ersatz-Buzzer für 230 VAC?)

von Mark S. (voltwide)


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DB3 dürfte ein DIAC sein, das einen TRIAC ansteuert

von Mario M. (thelonging)


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Diac/Thyristor?

von Wolf17 (wolf17)


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Wenn der Piezzo von alleine piepst, hat er seinen eigenen Oszillator 
integriert. Zum Intervallpiepsen reicht dann die Spannung ein und 
auszuschalten.
Geht mit Diac und Tyristor (oder eventuell auch Transistor).
https://www.st.com/resource/en/datasheet/db3.pdf

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwe_beis)


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Mark S. schrieb:
> DB3 dürfte ein DIAC sein, das einen TRIAC ansteuert
DB3 ist ein DIAC, das wissen wir jetzt. Ein DIAC wäre bipolar, eine 
Triggerdiode müsste reichen - aber ein Polung aufweisen.

Wolf17 schrieb:
> Wenn der Piezo von alleine piepst
Tut er nicht. Bei Anlegen eine Wechselspannung piepst er.
Das Datenblatt der DB3 ist 90% der Lösung! :-) Der R6G wird wohl 
tatsächlich ein Thyristor (oder TRIAC) sein.

Wäre der (die das)  DIAC nicht ausreichend - oder wäre er (sie es) 
selbsthaltend?

Jetzt kann ich mal systematisch untersuchen, wer sich da falsch verhält.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Fazit: Das jämmerliches Krächzen ist Absicht. Völlig idiotisch, 
außerhalb der Küche kaum hörbar.

Ausgerechnet jetzt geht der Screenshot vom Oszi nicht. Die Schaltung 
erzeugt, wie zu erwarten, alle 20 ms ein Paket mit 3 bis 4 Impulsen 
(Sägezahn, ca. 2,5 ms). Nicht das, was für einen Piezo-Wandler optimal 
ist.

Rückgabe ist nach 8 Jahren wahrscheinlich nicht mehr möglich. Mal sehen:
Akzeptieren?
Neues Gerät kaufen? (Und wenn das dann auch Mist ist?)
Anderen Schallwandler einsetzen?
Eine echte Oszillatorschaltung dazu machen?
Einen kompletten Piepser für 230 V~ beschaffen? Woher? Kennt jemand was?
Moment - der alte Eierkocher ist noch da. Da lässt sich was ausbauen.

von Michael B. (laberkopp)


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Uwe B. schrieb:
> kam statt eines klaren Signaltons nur ein jämmerliches Krächzen.

Das ist so wie designt.

Mit 50Hz unterbrochener Sägezahn unterschiedlicher Frequenz.

Uber Diode und Widerstände wird der Kondensator aufgeladen bis 33V 
erreicht sind, dann schaltet der DIAC den Transistor durch der 
vielleicht auch ein Thyristor ist, und der Piezo sieht die 35V 
Sägezahnspannung.

Da die Hälfte der 50Hz fehlen und die Spannung die übrig bleibt 
sinusförmig steigt und fällt ist die Kondensatoraufladezeit und damit 
Frequenz nicht konstant ist, bleibt nur Gekrächze.

von Rainer W. (rawi)


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Uwe B. schrieb:
> Wegen des Namens Q1 (Marking R6G, nicht gefunden) würde ich einen
> Transistor annehmen. Ein Diodenstrecke ist aber nur zwischen den Pins 1
> und 2 zu erkennen, wo ein Standard PNP seinen B- und E- Pin hätte.

Vielleicht gab es damals schon MOSFETs und du hast die Substratdiode 
zwischen Drain und Source gemessen.
Wo befinden sich in deinem Schaltbild denn die Pins 1 und 2?

von Christian (dragony)


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Billich? Willich! Und jetzt meckern XD

von Uwe B. (uwe_beis)


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Michael B. schrieb:
> Das ist so wie designt.
Ja, das ist Absicht, wie ich schon schrieb. Jetzt habe ich auch den 
Screenshot und eine Lösung - nicht schön, aber vielleicht akzeptabel:

Die beiden 470k auf 100k reduziert und von deren Mitte einen Elko 
(3,3µ/400V) nach Masse. Das ergibt eine erheblich höhere Frequenz von 
ca. 1 kHz und einen Dauerton. Viel kleinere Widerstände geht nicht, weil 
dann DIAC und/oder Thyristor in Selbsthaltung bleiben.

Das hört sich nicht schön an - aber auch nicht jämmerlich.

Rainer W. schrieb:
> Wo befinden sich in deinem Schaltbild denn die Pins 1 und 2?
Standard Blick auf SOT23: 1 links, 2 rechts, 3 oben.

Christian schrieb:
> Billich? Willich! Und jetzt meckern XD
Ja klar, der musste ja noch kommen. (Keine Antwort, aber Besserwisser.)

Danke den Anderen für Antworten.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Noch ein Nachtrag:

Rainer W. schrieb:
> Vielleicht gab es damals schon MOSFETs und du hast die Substratdiode
> zwischen Drain und Source gemessen.
Das ist ganz offensichtlich ein Thyristor. Ich habe zwar den R6G nicht 
gefunden, aber zwei bzw. drei andere im SOT23, die ein zum Schaltbild 
passendes Pin-Out mit Kathode an Pin 1 und Gate an Pin2 haben: 
NYC0102BLT1G (Littlefuse) und P0102BL/P0109BL von STM. Das ist wohl eine 
Art Standard.

von H. H. (Gast)


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von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
>> kam statt eines klaren Signaltons nur ein jämmerliches Krächzen.
> Das ist so wie designt.
> Mit 50Hz unterbrochener Sägezahn unterschiedlicher Frequenz.

Mit 50Hz moduliert kann passen. Aber meiner ist dermaßen laut, dass man 
fast vom Stuhl fällt und ist im ganzen Haus hörbar. Das ist eine 
Beleidigung der Ohren.

Ob das Teil wirklich ein Piezo ist? Ich habe selbstschwingende 
Schallgeber um 2 kHz in dynamisch, laufen bei 3..5 Volt.

Uwe mit "jämmerliches Krächzen" lässt einen defekten Schallgeber 
vermuten.

Wenn es doch noch nach Ersatz gelüstet: Hier hatte Penny vorletzte Woche 
(KW12) wieder einen kleinen für 9,99 € in der Werbung. Meist stehen 
die hier noch in den Folgewochen im Laden. Ein einzelnes Ei mit noch 
weichem Eigelb dauert 9 Minuten und kostet 33 Wh.

von Uwe B. (uwe_beis)


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H. H. schrieb:
> 
https://www.trustecdiode.com/sale-13689731-db6-db4-db3-diac-bidirectional-trigger-diode-surface-mount-sma-smd-reel-packing.html
Ja, das hatte  Mark S. auch schon heraus gefunden. Aber das nicht:

> Thyristor ist ein MCR100 von UTC.
Und zwar G: Halogen Free. Wie kommt man denn da drauf? Respekt.

Ich schulde dir noch eine Antwort zu den PROMs. Leider hat mir der Typ 
die Dinger (immer noch?) nicht zugeschickt. Ob ich dem noch mal helfe...

Manfred P. schrieb:
> Ob das Teil wirklich ein Piezo ist?
> "jämmerliches Krächzen" lässt einen defekten Schallgeber vermuten
Definitiv Piezo. Macht mit 20 Vss bei 4 - 5 kHz ordentlich Krach bei 
geringer Leistungsaufnahme, der ist ok.  Die ganze Schaltung kann vom 
Prinzip her nichts besseres liefern, so viel ist schon klar. Ein Piezo 
hier ist Unsinn.

Na ja, nach meiner Modifikation ist es nicht gut, aber einigermaßen 
akzeptabel.

Mich hat hauptsächlich interessiert, was in dem Ding steckt. Das weiß 
ich jetzt - Mission complete.

: Bearbeitet durch User
von Marcel V. (mavin)


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Manfred P. schrieb:
> Aber meiner ist dermaßen laut, dass man fast vom Stuhl fällt und ist im
> ganzen Haus hörbar.

Diesen lauten Eierkocher von Penny hatten wir auch. Wegen des lauten 
50Hz Schwingankers haben wir ihn verschenkt.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Marcel V. schrieb:
> Diesen lauten Eierkocher von Penny hatten wir auch. Wegen des lauten
> 50Hz Schwingankers haben wir ihn verschenkt.

Einen "50Hz Schwinganker" mag ich da nicht erkennen. Das passt eher zur 
Beschreibung des TO, Pieper mit 50Hz moduliert.

von H. H. (Gast)


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Manfred P. schrieb:
> Das passt eher zur
> Beschreibung des TO, Pieper mit 50Hz moduliert.

Ja, 3kHz ca. Rechteck, alle 20ms ein Paket.

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