Forum: Markt Kolophonium aus DDR-Zeiten


von Jürgen H. (hansmd)


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Hallo!

Ich suche noch nach alten Beständen von flüssigem
Kolophonium, das es damals in einer Ätzpackung gab.
1 Beutel Ätzmittel und 2 kl. Flaschen Kolophonium.

Oder gibt es heute etwas Vergleichbares? Die Speaydosen
von Conrad haben mich nicht so überzeugt.

von Thomas (db8nr)


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Hier:
https://www.pollin.de/p/kolophonium-840041
Das ist fest, aber mit Spiritus macht man das flüssig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich würde die Panscherei und das Geklebe aber nicht mehr haben wollen.

Nimm dir einen Flussmittelstift oder eine Tube "Löthonig".

von Jürgen H. (hansmd)


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Nee! Das Zeugs von Pollin mit Spiritus verhält sich
leider nicht so gut. Das Gleiche habe ich mal mit
Kolophonium aus einem Musikladen probiert. Leider ...

von Georg (alphageorg)


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Paar Bröcklein finde ich vielleicht noch im
Bastelkeller meines seligen Vaters.

Aber warum Kolophonium?

von Icke ®. (49636b65)


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Normales Kolophonium in Brennspiritus auflösen. Riecht etwas aromatisch, 
aber funktioniert bestens. Habe ich auch schon zu DDR-Zeiten nicht 
anders gemacht.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Zu DDR-Zeiten war noch Salicylsäure begemischt. Hier mein letzter Rest 
:-)

von Icke ®. (49636b65)


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Joe G. schrieb:
> Zu DDR-Zeiten war noch Salicylsäure begemischt.

OK, dann noch 'ne Aspirin mit rein... LOL

von Jürgen H. (hansmd)


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Nee. Von dieser Löttinktur habe ich noch eine fast
volle Flasche. Das meinte ich aber nicht, zumal die
Säure (wie Du richtig erwähnt hast) kleine Kriechströme
auf der LP erzeugt.

von Jack V. (jackv)


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Icke ®. schrieb:
> OK, dann noch 'ne Aspirin mit rein.

Nein, das ist etwas Anderes: Acetylsalicylsäure vs. Salicylsäure. 
Letzteres bekommt man aber problemlos und billig zu kaufen. Anstelle von 
Brenspiritus würde ich heute aber Isopropanol wählen, weil es das 
bezahlbar wasserfrei und insbesondere ohne Vergällungsmittel bekommt, 
die heutzutage beim Verdunsten Rückstände hinterlassen (weiß nicht, 
wie’s früher war, aber ich würde das nicht gerne im Flussmittel haben 
wollen).

Ansonsten: oben erwähnten Löthonig gibt es auch von anderen Herstellern 
als Lötpaste – das lässt sich bei Bedarf auch sehr bequem mit 
Isopropanol auf eine geringere Viskosität bringen.

von Uli S. (uli12us)


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Schmeiss eine Tablette Aspirin in die 21fache Menge Alk rein und dann 
hast du dasselbe. Vielleicht von einer leichten Trübung durchs 
Bindemittel abgesehen.

von Jack V. (jackv)


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Uli S. schrieb:
> Schmeiss eine Tablette Aspirin in die 21fache Menge Alk rein und dann
> hast du dasselbe.

Ist so ziemlich die gleiche Aussage wie „Sauf‘ Acetaldeyhd, ist das 
gleiche wie Ethanol“. In Aspirin ist keine Salicylsäure.

von Frank O. (frank_o)


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Jörg W. schrieb:
> Nimm dir einen Flussmittelstift oder eine Tube "Löthonig".

Jörg, bis du so nett und schreibst auf welches du nimmst?
Am besten mit Link.
Danke!
Ich hatte auch Flussmittel bestellt und habe Kolophonium bekommen (war 
wohl zu günstig).

von Rico W. (bitkipper)


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Das polnische Kolophonium von AG Termopasty könnte gehen. Hat 
Adipinsäure als Aktivator drin, die bei 152°C verflüssigt. Das Zeug ist 
dazu noch recht günstig, auch in größeren Mengen und die bieten es dazu 
in schon verflüssigter Form an, damit man nicht mit Iso oder Spiritus 
selber mischen muß. Mal bei z.B. TME nachsehen:

https://www.tme.eu/de/katalog/flussmittel_100484/?params=2:856;1625:1465323_hersteller:ag-termopasty;flussmittel-typ:kolophonium

Irgendwelche eBay- und kleinere Händler haben es auch in den kleinen 
Blechosen, kommen aber nach meinen Recherchen nicht an den Preis bei TME 
ran.

von Peter N. (alv)


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Jack V. schrieb:
> Ansonsten: oben erwähnten Löthonig gibt es auch von anderen Herstellern
> als Lötpaste – das lässt sich bei Bedarf auch sehr bequem mit
> Isopropanol auf eine geringere Viskosität bringen.

Der Löthonig von Pollin ist gar nicht schlecht.
Ich muß mal probieren, den mit Isopropanol zu verdünnen...

Das Pollin-Kolophonium mit Isopropanol verdünnt zeigt bei mir aber kaum 
Flußmitteleigenschaften.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter N. schrieb:
> Der Löthonig von Pollin ist gar nicht schlecht.

Gibt's ja nicht nur dort: als Conrad hier noch 'ne Filiale hatte, konnte 
man den da auch live kaufen. Das Zeug nehme ich vor allem dann, wenn der 
Dreck mal etwas dicker ist, dessen man Herr werden möchte (alte 
verzinnte Litzen oder sowas).

Frank O. schrieb:
>> Nimm dir einen Flussmittelstift oder eine Tube "Löthonig".
>
> Jörg, bis du so nett und schreibst auf welches du nimmst?

Müsste ich nachsehen, ich denke, das habe ich einfach mal irgendwann bei 
Reichelt mit bestellt. Vermutlich irgendeine "no clean"-Variante – fürs 
Grobe dann eher den Löthonig.

von Uli S. (uli12us)


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Selbstverständlich ist in Aspirin Salicylsäure, das ist deren 
Hauptbestandteil. Zwar die etwas verträglichere Form Acetylsalicylsäure, 
aber das ändert am Hauptbestandtteil nichts.

von Johannes T. F. (jofe)


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Hans-Jürgen H. schrieb:
> Ich suche noch nach alten Beständen von flüssigem
> Kolophonium,

Zu welchem Zweck möchtest du es denn verwenden? Zum dosierten Auftragen 
empfiehlt sich ein Flussmittelstift mit Filzmine oder als Spritze, wie 
andere schon schrieben.

Ansonsten, falls du selbstgefertigte Platinen damit besprühen willst, 
quasi als „Finish“: dafür nehme ich den „Lötlack SK 10“ von Kontakt 
Chemie. Ist auch auf Kolophoniumbasis:
https://www.reichelt.de/flussmittel-und-lackartiges-schutzharz-loetlack-sk-10-200-ml-kontakt-227-p9485.html?search=kontakt+l%C3%B6tlack

von Jack V. (jackv)


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Uli S. schrieb:
> Selbstverständlich ist in Aspirin Salicylsäure, das ist deren
> Hauptbestandteil. Zwar die etwas verträglichere Form Acetylsalicylsäure,
> aber das ändert am Hauptbestandtteil nichts.

Selbstverständlich sind ASS und Salicylsäure unterschiedliche Stoffe; 
wenngleich verwandt, haben sie doch unterschiedliche Eigenschaften bei 
Löslichkeit, Schmelzpunkt, pKs, Verhalten beim Erhitzen, etc. – also bei 
genau den hier relevanten Sachen. Zwar kann wohl auch ASS als 
Flussmittel dienen, es ist aber eben nicht das Gleiche.

Salicylsäure ist auch kein Bestandteil von ASS – es sind genauso 
unterschiedliche Stoffe, wie eben Ethanol und Acetaldehyd. Oder 
Butansäure und Butansäuremethylester – wer beide mal gerochen hat, wird 
vermutlich nicht mehr auf die Idee kommen, dass das Eine „Bestandteil“ 
des Anderen sein könnte ;)

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Uli S. schrieb:
> selbstverständlich ist in Aspirin Salicylsäure, das ist deren
> Hauptbestandteil. Zwar die etwas verträglichere Form Acetylsalicylsäure,
> aber das ändert am Hauptbestandtteil nichts.

Acetylsalicylsäure ist ein Salz der Salicylsäure. Da ist keine 
Salicylsäure "drin".
Die Aussage ist genauso unsinnig als wenn ich sage in Kochsalz ist 
Salzsäure "drin".

von Paul A. (hefezuechter)


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Udo S. schrieb:
> Uli S. schrieb:
>> selbstverständlich ist in Aspirin Salicylsäure, das ist deren
>> Hauptbestandteil. Zwar die etwas verträglichere Form Acetylsalicylsäure,
>> aber das ändert am Hauptbestandtteil nichts.
>
> Acetylsalicylsäure ist ein Salz der Salicylsäure. Da ist keine
> Salicylsäure "drin".
> Die Aussage ist genauso unsinnig als wenn ich sage in Kochsalz ist
> Salzsäure "drin".

ASS ist KEIN Salz der Salicylsäure, sondern ein Derivat derselben. Salze 
funktionieren anders.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Paul A. schrieb:
> ASS ist KEIN Salz der Salicylsäure, sondern ein Derivat derselben.

Wer es ganz genau wissen will:
https://www.conatex.com/media/experiments/VADE/VADE_Chemie_Synthese_von_Acetylsalicylsaeure.pdf

73
Wilhelm

von Jürgen H. (hansmd)


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Danke Johannes (jofe),

genau dafür will ich es haben. Zum Löten habe ich
meine Tinktur und bei den Platinen aus China brauche
ich kein Flussmittel. Der Kern im Lötzinn reicht
dafür völlig aus.

Schönes WE vom Jürgen

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Colphonium oder auch Pechbeize genannt, habe ich noch mehr als ich in 
meinem Leben verbrauchen koennte. Mittels Spiritus wurde ein Brocken in 
einer leeren Kaffeedose.

von Arno R. (arnor)


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Hans-Jürgen H. schrieb:
> Ich suche noch nach alten Beständen von flüssigem
> Kolophonium, das es damals in einer Ätzpackung gab.
> 1 Beutel Ätzmittel und 2 kl. Flaschen Kolophonium.

Johannes T. F. schrieb:
> Ansonsten, falls du selbstgefertigte Platinen damit besprühen willst,
> quasi als „Finish“

Hans-Jürgen H. schrieb:
> genau dafür will ich es haben.

Du meinst also den Abdecklack (siehe Anhang). Das war mMn kein 
Kolophonium, der riecht auch gar nicht danach und als Flußmittel taugt 
der auch nicht. Das Zeug gab es auch in großen PE-Flaschen (1l) und hieß 
dann "Elektroisolierlack".

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Dieter D. schrieb:
> Colphonium oder auch Pechbeize genannt, habe ich noch mehr als ich in
> meinem Leben verbrauchen koennte.

Interessiert keine Sau, ob das Zeug vielleicht auch Pechbeize heisst; es 
wird landschaftlich geprägt noch viele andere Benennungen geben.

Ich stelle gerne die Monographie über 'Colophonium' aus dem 'Deutschen 
Arzneibuch 6. Ausgabe' von 1926 als Scan ein; dann weiss jeder 
zumindest, worüber wir überhaupt sprechen. Das ist/war ein Gesetzestext!

@Dieter D.
Dann gib dem TO einen Knubbel ab und gut ist.

Immer diese unnötigen Diskussionen...
Ein Haken links, ein Haken rechts, aber Vorsicht, da könnte eine Falle 
lauern, das Vergällungsmittel im Spiritus, gar die 4-6% Wasser könn(t)en 
schädlich sein, nein doch, I-Prop 100% ist doch viel besser, und 
überhaupt meine Lösung sieht aber mehr als/wie Honig aus und deine wie 
Pisse.....

Wir sind ein technisches Forum, warum verhalten wir uns so nicht!

Immer diese halbgare, gequirlte Scheisse, wo jeder meint, noch ein 
I-Tüpfelchen zum entsprechenden Thema aus dem Schwarmwissen beitragen zu 
müssen. Schwarmwissen...? Man wünscht sich eine positive Tefferquote von 
mehr als 'Fifty-Fifty', aber die andere Seite der Medaille gibt es auch. 
Die Antworten und Kabbeleien darauf sind das Schlimmste. Jeder meint, 
noch einen draufsetzen zu müssen, und dann wird es oft persönlich. 
Nachzulesen in diesen Tagen in einem anderen Thread.
Es gibt Forenteilnehmer (Moderatoren ausgenommen!!!), die in wenigen 
Jahren nicht tausende sondern ...zigtausende Beitrage geleistet(?) 
haben. Ich mag mich wohl für schlau halten, aber dass ich zu fast jedem 
Thema etwas beizutragen habe..??
Meistens lese ich (andächtig) mit... ;-)

73
Wilhelm

PS:
Ein Nachtrag zu dieser ewigen (unverstandenen) Alkoholdiskussion.
Vorab: Es geht um Spiritus, Äthanol, Aethylalkohol, Ethanol, 
Ethylalkohol, auch Brennspiritus:
Alles dasselbe! Prozente unter 94/96% sind immer verdünnt. Mehr als 
94/96% gibt es im normalen Leben nicht!

Der Grund: Alkohol (Definition s.o.) und Wasser bilden ein sogenanntes 
'azeotropisches Gemisch', das sich durch Destillieren nicht trennen 
lässt.
Selbst für die besten Destillen der Welt mit dem grösstmöglichen Aufwand 
nicht machbar. Der Rest Wasser bleibt immer! Die 94/96 kommen daher, 
dass es entweder Gewichts- oder Volumenprozente sind, die man misst und 
angibt.
Die letzten Prozente Wasser bekommt man auch noch raus, aber nicht mit 
physikalischen Verfahren.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Wilhelm S. schrieb:
> Ein Nachtrag zu dieser ewigen (unverstandenen) Alkoholdiskussion.

In diesem Thread bist du der Erste, der darüber diskutiert.

Wilhelm S. schrieb:
> Die letzten Prozente Wasser bekommt man auch noch raus, aber nicht mit
> physikalischen Verfahren.

Vakuumdestillation und -trocknung über Phosphorpentoxid sind aber 
durchaus ein physikalisches Verfahren. Und man bekommt solches Ethanol 
durchaus auch im normalen Handel – natürlich ist’s auf anderem Weg 
getrocknet, denn obige Verfahren taugen nur fürs Lab, und natürlich 
ist’s vergällt, oder halt mit entsprechenden Steuern drauf.

: Bearbeitet durch User
von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Eine nette Story hab ich noch zum Kolophonium.
Bei einem Spaziergang an der Elbe bei Flachwasser gibt der Fluß das ein 
oder andere veborgene frei. Unter anderen ist dort auch ein Fass mit 
Kolophonium, von dem Fassmaterial ist nicht mehr viel zu erkennen und 
das Kolophonium ist im laufe der Zeit in die Breite gegangen. Ich habe 
keine Ahnung wie lange das dort schon liegt, kann aus DDR-Zeit stammen 
oder auch davor.
Wie auch immer, logischerweise konnte ich nicht daran vorbeigehen ohne 
ein paar Hände voll davon abzuschlagen und mitzunehmen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank D. schrieb:
> Ich habe keine Ahnung wie lange das dort schon liegt, kann aus DDR-Zeit
> stammen oder auch davor.

Dann kannst du ja dem TE einen Tipp geben. :-)

von Rico W. (bitkipper)


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Jörg W. schrieb:
> Frank D. schrieb:
>> Ich habe keine Ahnung wie lange das dort schon liegt, kann aus DDR-Zeit
>> stammen oder auch davor.
>
> Dann kannst du ja dem TE einen Tipp geben. :-)
Oder einen dicken Finderlohn für gefundene Teile des verschollenen 
Bernsteinzimmers einheimsen ;-D

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Du meinst, das war doch bloß aus Kolophonium gemacht? ;-)

von Rico W. (bitkipper)


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Das muß doch keiner wissen. Geht ja heute immer nur um kurzfristige 
Aufmerksamkeit. Danach fragt dann auch niemand mehr. Kann doch keiner 
der modernen Menschen mehr unterscheiden, was das am Ende ist.
Wenn's nichts mit dem Finderlohn wird, dann besser vorher noch schnell 
ein virales Video machen, damit die Kasse klingelt. Irgendwann wird dann 
auch noch Guido Knopp anrollen und die Nation jahre- und nächtelang 
beglücken ;-D

von Jürgen H. (hansmd)


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Danke Arno R., genau den meinte ich!
Hätte doch gleich den Zusatzjoker ziehen sollen.
Schönes WE

von Arno R. (arnor)


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Hans-Jürgen H. schrieb:
> Danke Arno R., genau den meinte ich!

Aha.
Die abgebildete Flasche könnte ich hergeben.

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