Forum: Haus & Smart Home Steuerung elektrische Heizung nach Stromausfall defekt


von Horst M. (dehenry)


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Hallo,

bei uns hat eine Steckerleiste im Wohnzimmer neulich Sicherung und FI 
rausgehauen. Nachdem der Strom wieder an war, blinkte im Bad die 
Steuerung der elektrischen Handtuchheizung (WRT-500 von Arbonia, wohl 
ehemals Kermi) schnell und macht seitdem sonst nichts mehr. Eine Suche 
im Netz hat ergeben, dass andere wohl dasselbe Problem hatten. In einem 
Fall war nicht die Sicherung rausgesprungen, sondern in der ganzen 
Gemeinde gab es keinen Strom.

Ich habe den Widerstand des Heizelements gemessen, der war um die 20 
Ohm. Auf der Platine konnte ich oberflächlich nichts Auffälliges 
(aufgeblähte Kondensatoren o.ä.) sehen, siehe Fotos. Das eine Kabel habe 
ich zwischendurch abgemacht. Die Steuerung gibt es nicht mehr als 
Ersatzteil, ich müsste also Steuerung und Heizelement tauschen. Da wir 
die Heizung so gut wie nie benutzt haben, würde sich das kaum lohnen.

Kann es sein, dass ein bloßer Stromausfall eine Schaltung beschädigt und 
in welche Richtung müsste man da denken? Könnte das im Mikrocontroller 
etwas durcheinander gebracht haben?

Danke und viele Grüße

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Sieht nach Kondensatornetzteil aus. Prüfe den großen, blauen 
Kondensator.

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Hi,

wenn ich in meine Glaskugel schaue, wurde irgendwo der Nullleiter 
unterbrochen. Dann gehen alle möglichen Geräte gerne kaputt. 
(Nullpunktverschiebung)
Vielleicht ist auch deshalb der FI geflogen.

Grüße
Daniel

von H. H. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Sieht nach Kondensatornetzteil aus. Prüfe den großen, blauen
> Kondensator.

Aber auch der liegende Elko daneben kann am Ende seiner Tage angekommen 
sein.

von Thomas U. (charley10)


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Horst M. schrieb:
...
...
> Hallo,
>
> bei uns hat eine Steckerleiste im Wohnzimmer neulich Sicherung und FI
> rausgehauen. Nachdem der Strom wieder an war, blinkte im Bad die
> Steuerung der elektrischen Handtuchheizung (WRT-500 von Arbonia, wohl
> ehemals Kermi) schnell und macht seitdem sonst nichts mehr. Eine Suche
> im Netz hat ergeben, dass andere wohl dasselbe Problem hatten. In einem
> Fall war nicht die Sicherung rausgesprungen, sondern in der ganzen
> Gemeinde gab es keinen Strom.
>
> Ich habe den Widerstand des Heizelements gemessen, der war um die 20
> Ohm. Auf der Platine konnte ich oberflächlich nichts Auffälliges
> (aufgeblähte Kondensatoren o.ä.) sehen, siehe Fotos. Das eine Kabel habe
> ich zwischendurch abgemacht. Die Steuerung gibt es nicht mehr als
> Ersatzteil, ich müsste also Steuerung und Heizelement tauschen. Da wir
> die Heizung so gut wie nie benutzt haben, würde sich das kaum lohnen.
>
> Kann es sein, dass ein bloßer Stromausfall eine Schaltung beschädigt und
> in welche Richtung müsste man da denken? Könnte das im Mikrocontroller
> etwas durcheinander gebracht haben?
>
> Danke und viele Grüße

Wohin gehört eigentlich das Ende des blauen Drahtes?

von Horst M. (dehenry)


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Der blaue Draht gehört in Klemme 6 und geht zum Heizelement. Schwarz/rot 
dürften zu einem Temperaturfühler im Heizelement gehören. Auf die weiße 
Steckerleiste wird das Bedienteil gesteckt.

von Matthias S. (mat-sche)


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..... und schau Dir den 3W Widerstand auch mit an. Hatte bei einem 
Bewegungsmelder nach Jahren das Problem, dass nichts mehr ging => 
Widerstand defekt :D

Im Übrigen, bei der Spannungsversorgung handelt es sich um ein 
Kondensator Netzteil. Schau im Web und belese Dich darüber, was dafür an 
Ersatzteilen benutzt werden sollte.

MAT

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Horst M. schrieb:
> Kann es sein, dass ein bloßer Stromausfall eine Schaltung beschädigt

Ja.

Neue kaufen ? 
https://www.megabad.com/kermi-badheizkoerper-zubehoer-regeleinheit-wrx-a-1754543.htm

Es muss auch nicht unbedingt diese teure sein, je nach Features 
(Zeitsteuerung, Temperatursteuerung, smarthome, WLAN) tut es auch eine 
bon anderen Herstellern, nur die Art des Sensors (Pt1000, 100kNTC, KTY) 
sollte dieselbe sein.

von H. H. (Gast)


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von Horst M. (dehenry)


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Danke! Ich habe die Spannung bislang noch nicht gemessen und bin nicht 
sicher, ob das Ding ohne aufgestecktes Bedienteil normal angeht, aber 
ich teste das mal aus.

Ich hatte aufgrund des Blinkens vermutet, dass der Mikrokontroller 
zumindest dieses Signal erzeugen kann, dass also die Spannungsversorgung 
so ungefähr stimmen muss. Ihr tippt aber offensichtlich eher auf das 
Netzteil?

Klar, neu kaufen geht immer, aber knapp 300 EUR wäre mir viel zu teuer 
für einen Heizkörper, den wir praktisch nie nutzen. Im anderen Bad haben 
wir denselben Heizkörper noch mal (die Steuerung hat den Stromausfall 
übrigens offenbar überstanden) und ich hätte lieber weiter zwei gleiche 
Steuerungen.

von Udo S. (urschmitt)


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Horst M. schrieb:
> Danke! Ich habe die Spannung bislang noch nicht gemessen und bin nicht
> sicher, ob das Ding ohne aufgestecktes Bedienteil normal angeht, aber
> ich teste das mal aus.

Vorsicht!

Das Kondensatornetzteil hat keine galvanische Trennung.
Die ganze Steuerung kann also auf Netzpotential liegen.
Also bitte entsprechend vorsichtig sein, oder das jemanden machen lassen 
der sich auskennt.

: Bearbeitet durch User
von Horst M. (dehenry)


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Danke für die Warnung!

von H. H. (Gast)


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Horst M. schrieb:
> Ihr tippt aber offensichtlich eher auf das
> Netzteil?

Der Regler stammt aus 2010, das Netzteil hat ja recht gut gehalten. Mit 
Billigteilen hätte es schon nach der halben Zeit die Löffel gestreckt.

von Sebastian W. (wangnick)


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Udo S. schrieb:
> Die ganze Steuerung kann also auf Netzpotential liegen.

Die ganze Steuerung, inklusive Bedienteil (wenn aufgesteckt) und 
Thermofühler, wird auf Netzpotential liegen.

LG, Sebastian

von Horst V. (hoschti)


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Horst M. schrieb:
> Im anderen Bad haben wir denselben Heizkörper noch mal (die Steuerung
> hat den Stromausfall übrigens offenbar überstanden)

Dann hast du doch ein Vergleichsmuster und kannst die Bauteile im 
Bereich des Netzteils durchmessen/vergleichen. Ebenso die 
Versorgungsspannung des Controllers. Natürlich mit der gebotenen 
Vorsicht!

von Rainer W. (rawi)


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H. H. schrieb:
> Mit Billigteilen hätte es schon nach der halben Zeit die Löffel
> gestreckt.

Das ist nicht garantiert 😁

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Sebastian W. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Die ganze Steuerung kann also auf Netzpotential liegen.
>
> Die ganze Steuerung, inklusive Bedienteil (wenn aufgesteckt) und
> Thermofühler, wird auf Netzpotential liegen.

Sowas kommt davon, wenn man zuviele moderne Bedienungsanleitungen liest. 
"Wenn Sie Ihr Kind auf den ICE-Gleisen spielen lassen, kann eine 
Gefährdung eintreten." Nein, die Gefahr tritt garantiert ein, lediglich 
ob sich ein Schaden manifestiert ist nicht determiniert. Genauso wie 
Rauchen beim Tanken hinterher nicht ungefährlich war bloß weil nichts 
passiert ist.

Es gab mal einen Telekom-Router, der ging nach Stromausfall kaputt und 
konnte durch einen Föhn wieder reaktiviert werden. Ursache war der 
Startelko am Schaltnetzteil, der austrockete, aber im Dauerbetrieb nicht 
benötigt wurde. Durch den Stromausfall wurde er kalt und verlor noch 
mehr Kapazität. das Anföhnen zum Starten bekam er wieder etwas mehr 
Kapazität.

Was mich ja heutztage ärgert: Es gibt bei vielen Geräten viele Leute, 
die Probleme damit haben, aber es gibt nie eine Lösung. Wenn das Ding 
blinkt, muß der Hersteller den Käufern erklären, warum es blinkt und was 
man dagegen tun kann.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard (rvh)


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Ich habe vor kurzem die Regelung KERMI WRT 800 repariert, die das 
gleiche Fehlerbild gezeigt hat, wie es auch ursprünglich im ersten 
Beitrag genannt wurde. Die Schadensursache ist offenbar gleich/ähnlich 
wie in anderen Beiträgen.
Ursache: Spannungsüberhöhung nach Ausfall und Wiederkehr der 
Netzspannung. Dieses führte zum Defekt des  "eingangsseitigen" 
EPCOS/TDK-MKP-Kondensators durch eine zu große Spannung. Der Zustand des 
Kondensators konnte nach Ausbau der Platine mit einem C-Messgerät -im 
noch eingelöteten Zustand- festgestellt werden.
Reparatur: Vor Beschaffung eines neuen Original-Kondensators (bei mir: 
EPCOS/TDK B32922, MKP, X2, 0,68µF, 305 VAC) habe ich zunächst mit einem 
ähnlichen Kondensator den Bauelemente-Ausfall verifiziert.
Eine auf der Unterseite der Platine an den Kondensator angeschlossene 
SMD-Diode sah "sehr komisch" aus. Mein Multimeter zeigte (ebenfalls im 
noch eingebauten Zustand) noch Sperr- und Durchflussrichtung der Diode 
an. Da der Sperrspannungstest mit dem Multimeter aber nur mit wenigen 
Volt durchgeführt wird, habe ich diese Diode auch getauscht. Den 
Originalkondensator (und die SMD-Diode) habe ich bei Reichelt gekauft. 
Seit dem Austausch beider Bauelemente funktioniert die Regelung wieder 
tadellos. Die Wiederholung der Fehlerursache (Netzausfall/zu hohe 
wiederkehrende Spannung) ist prinzipiell immer wieder möglich... Abhilfe 
könnte eine VCR-Beschaltung bringen. Ich habe darauf verzichtet, weil in 
der Hauseinspeisung inzwischen aus anderen Gründen eine leistungsstarke 
dreiphasige Überspannungsbegrenzung eingebaut wurde.

von Rainer W. (rawi)


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Reinhard schrieb:
> Der Zustand des Kondensators konnte nach Ausbau der Platine mit
> einem C-Messgerät -im noch eingelöteten Zustand- festgestellt werden.

Was soll das für eine C-Messgerät sein, dass im eingebauten Zustand 
zuverlässig Kapazität und ESR eines Kondensator ermittelt?

von Hardy F. (hflor)


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Daniel F. schrieb:
> Hi,
>
> wenn ich in meine Glaskugel schaue, wurde irgendwo der Nullleiter
> unterbrochen. Dann gehen alle möglichen Geräte gerne kaputt.
> (Nullpunktverschiebung)
> Vielleicht ist auch deshalb der FI geflogen.
>
> Grüße
> Daniel

Erklär mal bitte wie der Fehlerstrom nur durch unterbrochenen N zustande 
kommen soll. Ja es gibt eventl. eine Überspannung, aber keinen 
Fehlerstrom.

von Flip B. (frickelfreak)


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Rainer W. schrieb:
> Was soll das für eine C-Messgerät sein, dass im eingebauten Zustand
> zuverlässig Kapazität und ESR eines Kondensator ermittelt?

Möchte trotz der provokanten Frage hier Antworten. Der hier betroffene 
Folienkondensator liegt in Reihenschaltung zum Netzanschluss, daher gibt 
es im Normalfall gar keine Parallelen Bauelemente in der Schaltung, die 
man mitmessen könnte. Ich messe diese im Kondensatornetzteil immer im 
eingebauten Zustand. Zum ESR gilt das gleiche, ist jedoch irrelevant, da 
dieser sich bei den Folienkondensatoren nicht unabhängig von der 
Kapazität verschlechtern kann.


Ja, es gibt Situationen in denen man einen Kondensator nicht im 
Eingebauten zustand messen kann, das sollte man Anfängern mitteilen. Ich 
kenne aber meine Multimeter gut genug, dass ich weis, welche davon mit 
ganz geringer Messspannung arbeiten und dadurch auch Netzteilelkos ganz 
gut in der Schaltung messen können. Auslöten ist nicht immer so einfach, 
z.b. bei mehrlagigen Dickkupfer-Leiterplatten in Wechselrichtern.

von Reinhard (rvh)


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Die Antwort von Flip B. (frickelfreak) erklärt die Zusammenhänge im 
konkreten Fall der Schaltung. Besser hätte meine Antwort auch nicht sein 
können; danke!
Im ausgebauten Zustand hatte der Kondensator noch eine Kapazität von ca. 
48 nF, d.h. deutlich weniger als 1/10 des Sollwertes. Einen ähnlichen 
Wert hatte ich auch im eingelöteten Zustand gemessen.
Im übrigen ist es bei weitem nicht der erste Fall, bei dem ich defekte 
Kondensatoren bereits durch Messungen im eingelöteten Zustand 
identifizieren konnte, z.B. Quarz-Uhr (hochwertiges Markenprodukt: 1 
Elko) und Elkos im Netzteil eines NoName-LED-Fernsehers.
Bei solchen Messungen kommt es ja auch meist darauf an, ein 
"Gut-Schlecht-Entscheidung" zu treffen und nicht das letzte Prozent an 
Genauigkeit zu finden....
Viele Grüße, gutes Gelingen und -da es schon spät ist- gute Nacht an 
alle, die sich bemühen, was zu reparieren :-)

von Wolf17 (wolf17)


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Falls die Reparatur nicht klappt, für 15€ gibt es Steckdosenthermostate.
https://www.ebay.de/itm/316636517520

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


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Hardy F. schrieb:
> Daniel F. schrieb:
>> Hi,
>>
>> wenn ich in meine Glaskugel schaue, wurde irgendwo der Nullleiter
>> unterbrochen. Dann gehen alle möglichen Geräte gerne kaputt.
>> (Nullpunktverschiebung)
>> Vielleicht ist auch deshalb der FI geflogen.
>>
>> Grüße
>> Daniel
>
> Erklär mal bitte wie der Fehlerstrom nur durch unterbrochenen N zustande
> kommen soll. Ja es gibt eventl. eine Überspannung, aber keinen
> Fehlerstrom.

Das war ja einfach ein Schuss ins Blaue.
Wenn es eine Überspannung gibt und Geräte kaputt gehen, kann auch ein 
Kondensator nach PE plötzlich mehr Strom leiten als vorher.
Wir hatten schon einen Kopierer mit einem defektem Kondensator. Wenn er 
günstig eingesteckt (nicht an Phase) wurde, gab es keine Probleme wurde 
er ungünstig eingesteckt (an Phase) und hatte der Kopierer etwas zu tun, 
flog der FI.
Die Ableitströme der Geräte zu Hause überprüft man ja eher selten oder 
nie.

Grüße
Daniel

von Reinhard (rvh)


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Meine Anmerkung bezieht sich auf den Vorschlag von Wolf17, einen 
preisgünstigen Steckdosenthermostaten zu verwenden. Leider ist das für 
die ursprünglich genannte Verwendung, d.h. als Temperaturregler für eine 
elektrische Handtuch-ZUSATZ-Heizung nicht möglich, da sich der 
elektrische Heizstab im Wasserkreislauf der Heizungsanlage befindet. 
Damit ist -neben der Raumtemperatur- eine zusätzliche 
Temperaturüberwachung der Heizstab- bzw. Wassertemperatur erforderlich. 
Die Abschalttemperatur für die elektrische Zusatzheizung beträgt bei den 
Reglern der KEMIMI-Reihe WRT (500, 800, 1100) ca. 80°C (eigene 
Verifizierung nur bei WRT 800).
Die Anwendung ist damit vergleichbar zur elektrischen 
Fußboden-Zusatz-Heizung, die auch 2 Temperaturfühler haben.

von Horst M. (dehenry)


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@Reinhard: Klasse, vielen Dank, dass Du Deine Reparatur hier geteilt 
hast! Ich habe es bei mir bislang noch nicht versucht bzw. keine Zeit 
dafür gehabt. Aber mit Deinen Tips ist das eine ganz andere Sache!

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