Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik IC Brücke für Tauchpumpe gesucht


von Bob (komode04)


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Hallo,
ich suche für eine Tauchpumpe (3-5V, max. 200mA) eine passende IC 
Brücke.
Geplant ist eine Ansteuerung über einen Arduino. Der liefert ja die 
Spannung, aber beim Abschalten geht er ohne IC Brücke kaputt (ja?).
Eine Drehrichtungsänderung ist nicht nötig (eh nicht möglich bei 
folgender Pumpe?). Die Tauchpumpe ist diese hier:

https://www.pollin.de/p/tauchpumpe-3-5v-liegend-330135
[Mod: Lebenslauf aus Link entfernt]

Auch ein Hinweis auf einen älteren Beitrag hier wäre schön, das gab es 
vielleicht schon unter einem anderen Namen.

Vielen Dank

: Bearbeitet durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bob schrieb:
> Eine Drehrichtungsänderung ist nicht nötig

Dann brauchst du doch gar keine Brücke, sondern eine einfache Endstufe. 
Im Normalfall reicht da ein Logiklevel MOSFet und eine Freilaufdiode.
Ich nehme da den IRLZ34N oder den IRLZ44N, obwohl der bei 200mA völlig 
unterfordert ist. Denkbar wäre auch ein BC639, an dem ein wenig Spannung 
abfällt.
Weiters hier:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern

Lies statt Relais einfach Pumpe.

von Michael B. (laberkopp)


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Du brauchst keine Brücke, sondern nur einen Transistor und eine 
Freilaufdiode.

Als Transistor bietet sich ein MOSFET an der mit den 5V des Arduino 
eingeschaltet werden kann und zumindest den Anlaufstrom der Pumpe 
schafft, der deutlich über 200mA liegen wird, eher 2A

IRLML2502 als Beispiel.

Die Freilaufdiode ist nicht so kritisch, ich wurde eine MBR0530 
vorschlagen, Schottky 0.5A 30V.
1
              +5V
2
               |
3
               +----+
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               |   _|_
5
             Pumpe /_\ 
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               |    |
7
               +----+
8
                    |
9
Arduino --100R--+--|I
10
                |   |S
11
              100k  |
12
                |   |
13
                 GND

von H. H. (Gast)


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Der Anlaufstrom des Motors wird bei über 1A liegen, es sei denn man 
unternimmt per Software (PWM) etwas dagegen.

von Bob (komode04)


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Uff, 10 Minuten und 3 Antworten!
Ich werde euren Hinweisen die nächsten Tage dankend nachgehen.
@Freilaufdiode: Der Abschalt(induktions)strom erwischt die Diode in 
Sperrrichtung, ja?

von H. H. (Gast)


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Bob schrieb:
> @Freilaufdiode: Der Abschalt(induktions)strom erwischt die Diode in
> Sperrrichtung, ja?

Ganz im Gegenteil, der Strom soll ja weiter fließen können.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bob schrieb:
> @Freilaufdiode: Der Abschalt(induktions)strom erwischt die Diode in
> Sperrrichtung, ja?
Stell dir einfach mal vor, dass der Strom durch die Induktivität nach 
dem Abschalten des FET erst mal unverändert in gleicher Höhe und 
Richtung in der Motorspule weiterfließt. Und dann findet er einen 
leichten Weg durch die Diode zurück in die Spule (denn Stromkreise sind 
immer geschlossen)

von Alfred B. (alfred_b979)


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H. H. schrieb:
> Bob schrieb:
>> @Freilaufdiode: Der Abschalt(induktions)strom erwischt die Diode in
>> Sperrrichtung, ja?
>
> Ganz im Gegenteil, der Strom soll ja weiter fließen können.

Sonst hieße sie ja auch eher Sperr- als Freilauf-Diode. Und
dazu müßten Spulen anders funktionieren, als sie es tun...

Man könnte sagen:

Die Diode heißt deshalb Freilaufdiode, weil sie eine "freie
Bahn" für den weiterfließen "müssenden(*)" Strom bietet/ihm
einen "freien Weiter-Lauf" (den sog. Freilaufpfad) gewährt.

Der Strom fließt dazu "im Kreis durch Diode und Spule", bis
er endlich als Verlustleistung [also thermisch, und zwar in
allen Widerstands-Anteilen im Stromflußpfad - ob "gewollte"
(= Rs als Bauteile) oder parasitäre (z.B. PCB-Leitungs-R)]

"sich frei TOT_-_laufen ;-) hat können".

Ergebnis: Ursprungszustand vor dem Anlegen der U_Betrieb.

{Eben unabhängig davon, ob Motor oder ganz einfache L.}


H. H. schrieb:
> Der Anlaufstrom des Motors wird bei über 1A liegen, es sei denn man
> unternimmt per Software (PWM) etwas dagegen.

L von Motoren ist beim Einschalten zumeist relativ gering.

Abh. vom Motor sogar "praktisch fast gar nicht vorhanden"
- nur der ("parasitäre") Spulen-R begrenzt nennenswert den
Einschalt- bzw. Blockier-Strom... Jedoch je effizienter der
Motor, desto kleiner ist dieser R gegenüber dem Wert der L.

Und deshalb ist beim Einschalten der Strom erst mal viel
(evtl. 2-5fach) oder teils extrem viel (10-50fach) höher.

BRAUCHEN tut man diesen höheren (bzw. vollen) Strom nur bei
Anwendungen, wo das hohe (bzw. volle) Drehmoment notwendig - 
Einschalten_unter_voller_Belastung wäre so ein Fall. Und
ansonsten reicht halt sehr häufig auch "sanftes Anfahren".

Nun kann an Motoren (oder div. Ls) auch gepulste U gelegt
werden (PWM / sonstige passende Modulationsart). Weil sie
-durch ihre Eigenschaft als "Stromspeicher/-glätter"- die
Pulse trotzdem in einen glatte(re)n Stromfluß umwandeln.

Und Hinz schlug daher vor, den Endstufen-T immer anfangs
erst mal mit schmäleren, relativ "langsam" in der Breite
ansteigenden Ansteuer-Pulsen einer PWM zu "füttern", damit
das einen deutlich höheren Einschalt- als (Dauer)Betriebs-
Strom verhindere.


(btw./ *:

Die vom T auf die Spule durchgeschaltete Spannung (sobald
"unten verbunden" aka "lowside geschaltet" liegt U_Betrieb
an ihr) hatte sie zu einem bestimmten Stromfluß angeregt.

Man könnte da sagen: "Auf diesen Strom(fluß)wert GELADEN."

Weil man Spulen durch anlegen einer DC-Spannung genauso auf
einen Stromwert aufladen kann wie man Kondensatoren durch
Stromfluß auf einen bestimmten Spannungswert auflädt.

Würde man diesen Stromfluß in der Spule ganz einfach "HART
unterbrechen" (/bei dem aufgeladenen Kondensator entspräche
das dem "Gegenteil": "HART (niederohmigst) kurzschließen"),

quittierte sie das durch SELBSTINDUKTION = hohe Spannung
          (/er das durch hohen Kurzschlußstrom).

L und C verhalten sich bzgl. U und I gerade gegensätzlich.)

von Lu (oszi45)


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Bob schrieb:
> ein Hinweis auf einen älteren Beitrag

1. Man sollte jedoch den wesentlich höheren Anlaufstrom der Pumpe 
kennen!
2. Lies 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Schaltstufen

: Bearbeitet durch User
von Bob (komode04)


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Vielen, vielen Dank. Ich hab jetzt einiges zum Durcharbeiten.
Ich dachte zu Beginn (warum weiß ich nicht), dass die Diode den Arduino 
schützen soll.

Ich hatte in der Schule zwar mal Transistor als Thema, mit npn oder pnp 
Übergang, aber jetzt muss ich mich erstmal wieder einlesen.

Schaltungen mit Dioden sind für mich neu. Kann ich dies mit LED's 
nachvollziehen? Also mal parallel oder in Reihe zu einer Spule oder so 
ähnlich? Oder muss es eine von den genannten Dioden sein?

Und kann ich deren Kennlinie mit dem im angehängten Dokument gezeigtem 
Versuch messen?

von Lu (oszi45)


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Deine mickrige LED schützt nicht vor böser induktiver Abschaltspannung. 
Sie muß die Leistung der Induktivität vertragen/abbauen können.
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0201113.htm

von Alfred B. (alfred_b979)


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Bob schrieb:
> Schaltungen mit Dioden sind für mich neu.

Wohl allg. Schaltungen mit Halbleitern - macht ja nichts.

> Kann ich dies mit LED's nachvollziehen?
> Also mal parallel oder in Reihe zu einer Spule oder so
> ähnlich?

Wozu eigentlich? Einfach nur, um "Stromfluß in korrekter
Richtung durch Aufleuchten erkennen zu können", oder was?

Nun gut, theoretisch ginge auch eine LED, wenn diese denn
den nötigen Strom aushielte wie auch die nötige Spannung
sperren könnte... nur ist das selten bis nie, sowie wenig
bis gar nicht, praktikabel:

Man müßte oft eine teure Leistungs-LED oder COB (wg. Strom)
und/oder mehrere seriell (wg. Sperrspannung) kombinieren.

"Zu reinen Anzeigezwecken" ist kein Grund für so etwas -
man setzte wohl eher einen niederohmigen Shunt-Widerstand
in den Strompfad und sähe sich halt dessen stromabhängigen
Spannungsfall auf einem Oszi an...

> Oder muss es eine von den genannten Dioden sein?

Es muß halt eine PASSENDE Diode sein. ;-)

Eine Freilauf-Diode dimensioniert man am allereinfachsten
-speziell als Anfänger- exakt nach dem Spulenstrom (Dioden-
Datenblatt: Erlaubter Dauerstrom = I_FM oder falls dieser
Wert nicht angegeben geht auch I_F(AV), auch wenn man so
bei einer etwas größeren Diode landen wird).

Zwar ist der Freilaufstrom nur GANZ AM ANFANG gleich hoch
wie der Spulenstrom und klingt m.o.w. schnell ab, aber...

Auch wenn man die Diode ein bißchen schwächer auslegen
KÖNNTE (was Profi-Entwickler natürlich schon auch tun)...

ist das SO dann eben ganz einfach und zuverlässig - spart
für den Anfänger (/evtl. ZU) aufwändiges Errechnen... und
bißchen bedeutet sowieso "mögl. Einsparung eher begrenzt".

Lu schrieb:
> Deine mickrige LED schützt nicht vor böser induktiver Abschaltspannung.
> Sie muß die Leistung der Induktivität vertragen/abbauen können.
> https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0201113.htm

Du scheinst die Spulen-ENERGIE zu meinen. Die zum Glück
nicht - es reicht, wie gesagt, ganz einfach das passende
STROM-Rating (am simpelsten >= Spulenstrom im Betrieb).

(An der Diode fällt "nur" I * U_F als Verlustleistung an.
Danke für die Verlinkung der Seite mit der Kennlinie. ;-)

von Alfred B. (alfred_b979)


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Ach ja, @Bob:

Wenn Du das mit der PWM machst, um den Einschaltstrom zu
begrenzen, nimmst Du wohl am besten eine Schottky-Diode.

Schottky-Dioden vertragen wegen ihrer ausnehmend kurzen
Sperr-Erholzeit (t_rr) nämlich problemlos, hochfrequenter
getaktet (/über den T indirekt geschaltet) zu werden.

Ein Netzgleichrichter wie 1N400X spielt da nicht so mit...


Nachtrag zum Vorpost:

Dir ist bei Betrachtung von Michaels Schaltplan schon klar,
welche Spannung im Sperrzustand (also zu allen Zeiten, wo
sich NICHT gerade "die Spule entlädt") an der Freilaufdiode
anliegt, also anders gesagt: Welches Spannungsrating diese
mindestens braucht?

Nur um da sicherzugehen - denn keiner hier weiß, wie viele
Schaltpläne Du schon gesehen/"gelesen" hast.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

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Bob schrieb:
> Und kann ich deren Kennlinie mit dem im angehängten Dokument gezeigtem
> Versuch messen?

Dieses Lernblatt von Phywe hat ein Schwachkopf verbrochen, der eine 
(Leucht)Diode nicht verstanden hat. Ganz schnell in den Mülleimer damit.

Auf dem Platinchen für bescheidene 27 €uro* ist eine (rote) LED mit 470 
Ohm Vorwiderstand. In dem Aufbau wird sich der Strom abhängig von der 
Spannung ändern, aber das wirkliche Verhalten der LED nicht abbilden.

Eine LED wird, je nach Farbe und Strom zwischen 0,9 und 3,5 Volt liegen.
Um die tatsächliche Kennlinie zu bekommen, wird man den STROM in kleinen 
Schritten verändern und die Spannung protokollieren.

Ich habe Sa. einen Optokoppler gemessen, die Kurve passt zu einer 
IR-LED.

*) 
https://www.phywe.de/physik/moderne-physik/atom-molekuelphysik/led-rot-mit-vorwiderstand-und-4-mm-buchsen-auf-traegerplatine_1664_2595/

von Bob (komode04)


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Alfred B. schrieb:
> Nur um da sicherzugehen - denn keiner hier weiß, wie viele
> Schaltpläne Du schon gesehen/"gelesen" hast.

Also das waren allenfalls Anfängerschaltpläne (Reihen-, Parallschaltung 
mit Wiederständen und Batterien, sowie Flurschaltung). Da hab ich noch 
was vor mir.

Aber mit eurer Hilfe habe ich jetzt schon ein konkretes Vorgehen. Ich 
messe die Pumpe im Betrieb und kann dann die Freilaufdiode entsprechend 
dimensionieren. Das wird sicher auf einer der hier schon empfohlenen 
Dioden hinauslaufen. Ich könnte sicher eine Pumpe finden, der das alles 
im Set schon verbaut hat, aber die kostet dann eben nicht mehr 3 Euro. 
Das Ganze soll als Projekt nicht über 30 Euro liegen.

Alfred B. schrieb:
> "Zu reinen Anzeigezwecken" ist kein Grund für so etwas -
> man setzte wohl eher einen niederohmigen Shunt-Widerstand
> in den Strompfad und sähe sich halt dessen stromabhängigen
> Spannungsfall auf einem Oszi an...

Ein Oszi, das erinnert mich an alte Unizeiten. Wenn ich mir solche 
Projekte aber öfter an Land ziehe, dann lohnt sicher der Kauf eines 
Oszis.

Vielen Dank nochmal an alle, das kann ich nicht oft genug erwähnen!

von Bob (komode04)


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Michael B. schrieb:
> Du brauchst keine Brücke, sondern nur einen Transistor und eine
> Freilaufdiode.
>
> Als Transistor bietet sich ein MOSFET an der mit den 5V des Arduino
> eingeschaltet werden kann und zumindest den Anlaufstrom der Pumpe
> schafft, der deutlich über 200mA liegen wird, eher 2A
>
> IRLML2502 als Beispiel.
>
> Die Freilaufdiode ist nicht so kritisch, ich wurde eine MBR0530
> vorschlagen, Schottky 0.5A 30V.
>
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>               +5V
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>                |
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>                +----+
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>                |   _|_
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>              Pumpe /_\
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>                |    |
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>                +----+
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>                     |
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> Arduino --100R--+--|I
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>                 |   |S
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>               100k  |
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>                 |   |
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>                  GND
14
>

Jetzt hab ich doch noch Fragen zu diesem Schaltplan:
Vom Arduino geht es zum Gate des MOSFET ja?
Und Source ist mit GND (also dem Minuspol) verbunden, ja?
Und der 100kOhm Widerstand ist dazwischen? Beziehen sich die 100k 
konkret auf den IRLML2502 oder sind die von MOSFET zu MOSFET 
verschieden?

von Fred F. (fred08151)


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Die 100k sind zum entladen des Gate, egal welchen du benutzen willst.

von Bob (komode04)


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Fred F. schrieb:
> Die 100k sind zum entladen des Gate, egal welchen du benutzen willst.

Vielen Dank.

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