Forum: Platinen Loetgeschwindigkeit


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von Vanye R. (vanye_rijan)


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Ich hab ein super kontroverses Diskussionsthema. :-D

Dave Jones hat ein kleines Video rausgehauen um Anfaengern zu
zeigen das man SMD auch loeten kann:

https://www.youtube.com/watch?v=KzC12xtHuXo

Als ich da mal kurz reingeschaut habe stand mir 2-3mal der Mund
offen. Genauer gesagt als ich gesehen habe wie extrem lange er
jeweils seinen Loetkolben an den Pinnen haelt.
Es ist jetzt natuerlich unfaer weil man sich selber filmen muesste
um das zu vergleichen, aber ich hatte schon den Eindruck als wenn ich
hoechsten ein 1/3 oder 1/2 solange wie er das Pad jeweils erhitzt.

Wie seht ihr das so?

Ausserdem finde ich natuerlich das seine Spitze viel zu dick ist,
aber das waere ein weiteres Extremthema. :-D

Vanye

von Christian M. (christian_m280)


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Die schlimmsten Krankheiten beim Löten:
-zu dünne Spitze und
-zu kurz das Lot fliessen lassen!

Du hast keine Ahnung, stiehlst unsere Zeit und trollst rum!

Gruss Chregu

von Andreas B. (bitverdreher)


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Für mich ist das ok. Schön lötet er nicht, aber was die Dauer und auch 
die Lötspitze betrifft, ist das gut.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Vanye R. schrieb:
> wie extrem lange er
> jeweils seinen Loetkolben an den Pinnen haelt.

Aber nur am Anfang, weil sein Kolben noch kalt ist und die 
Betriebstemperatur noch nicht ganz erreicht ist.

Vanye R. schrieb:
> Ausserdem finde ich natuerlich, dass seine Spitze viel zu dick ist

Da habe ich schon Filmchen gesehen, wo mit einer dicken Lötspitze alle 
Pins gleichzeitig angelötet werden.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Enrico E. schrieb:
> Da habe ich schon Filmchen gesehen, wo mit einer dicken Lötspitze alle
> Pins gleichzeitig angelötet werden.

Das geht bei pitch 0.5 und kleiner gar nicht anders.

von Roland P. (pram)


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Bei den Pin-Headern hätte ich vielleicht kürzer und ggf 2x gelötet. Da 
werden sonst oft die Pins im Plastik locker wenn man zu lange 
"hinbrutzelt"

von ArnoNym (bergler)


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Sieht gut aus.
Sicher kann man das besser machen, geschickter geht immer. Aber es 
funktioniert, und größere Probleme sehe ich da nicht.

Also bei mir ist das mehr Gezitter und Gewackel.

Was die Hitze angeht:
Die Bauteile sind für Reflow gedacht, so schnell werden die nicht 
kaputt. Ich muss mir solche kleinen Käfer öfter mal von vorhandenen 
Platinen klauben, und da sind sie erst einmal durch den Reflow-Prozess 
gegangen, dann wurden sie ausgelötet, meist mit einem Tweezer *1), und 
dann nochmal eingelötet.

Das Auslöten mit einem Tweezer ist eine weit höhere Belastung als das 
Einlöten. Und manchmal nehme ich die sogar die ganz dicke Spitze, und 
mach einen Tropfen Zinn über das ganze Bauteil, das danach an der 
Lötsauglitze gesäubert wird.

Wenn mal was kaputt gegangen ist, dann Dinge wie Beinverlust. Ich kann 
mich nicht erinnern, dass mir SMD-Bauteile an Hitze verstorbern wären. 
Mit einer Ausnahme: SMD-Folienkondensatoren.

Ich grausamer Mensch stelle meine Lötstation manchmal sogar manchmal auf 
400°C...

*1)
https://www.jbctools.com/ht420-a-thermal-tweezers-product-80.html

von Andreas B. (bitverdreher)


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ArnoNym schrieb:
> Ich grausamer Mensch stelle meine Lötstation manchmal sogar manchmal auf
> 400°C...

Das ist weniger grausam als 300°C. ;-)

von Frank O. (frank_o)


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Vanye R. schrieb:
> Wie seht ihr das so?

Vielleicht hast du die Geschwindigkeit des Videos langsamer gestellt?

Geschwindigkeit war völlig in Ordnung. Spitze immer so groß wie möglich 
und so klein wie nötig.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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breite Meisselspitze und mehrere Pins gleichzeitig verlöten.
Da blieb hier nur in ziemlich seltenen Fällen eine Lötbrücke stehen.

In einer Lötstrasse wird ja auch alles mögliche gleichzeitig heiss.

von Harald A. (embedded)


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Der Lötvorgang in dem Video ist für mich unter allen Aspekten vollkommen 
okay, kann man IMHO so machen.
Mittlerweile bin ich zu folgender Methode übergegangen: alle Pads 
vorverzinnen, Tacky Flux drauf, Bauteil reinpampen, Vorheizplatte (15€) 
auf 150°, etwas durchwärmen lassen und dann Heißluft von oben. Säubern 
und fertig. Lötstellen sehen perfekt aus.
Die Vorheizplatte kann man auch weglassen, das Löten geht aber mit etwas 
schneller und schonender, das Temperaturdelta wird einfach kleiner.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Das geht bei pitch 0.5 und kleiner gar nicht anders.

Ja klar, wieder einer der mir erklaert das es unmoeglich ist
was ich jeden Tag mache. :-D

Man kann das so machen das man an fetten ICs wie einem DFN mit 100 Pinne 
den Loetkolben einmal entlang zieht, aber gerade bei so kleinen SC70 
oder ein SOT23-6 wie im Video ist es viel einfacher mal kurz jeden Pin 
einzeln zu loeten zumal du ja sicher sowieso zwei Pinne immer einzeln 
loeten willst um das IC erstmal korrekt zu befestigen.
Dazu kommt das ich auch oft an so einzelnen Pinnen mal einen Faedeldraht 
anloete. Alles kein Problem, alles problemlos machbar.

Was mich an Dave auch gewundert hat das er die Vergroesserung des 
Mikroskops nicht noch mehr raufgedreht hat. Ich hab SOT23-6 immer fast 
formatfuellend im Bild, dann muss man auch nicht so zittern wie im 
Video. Allerdings weiss ich jetzt nicht was er fuer ein Mikroskop hat. 
Wenn er kein Trinokular hat dann wird er ja nicht Stereo sehen koennen 
wenn gleichzeitig ein Video aufnimmt und dann wuerde ich sicher auch 
zittriger werden.

Vanye

von Andreas B. (bitverdreher)


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Vanye R. schrieb:
> aber gerade bei so kleinen SC70
> oder ein SOT23-6

Ich sprach von einem Pitch <0.5mm und nicht von so klobigen Teilen wie 
ein SOT-25. Diese Pins lötest Du jeden Tag einzeln?
Hat was von Masochismus. Man kann sich das Leben auch schwer machen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald A. schrieb:
> Tacky Flux drauf
Flussmittel ist der eigentliche Trick an der Sache. Das im Lötdraht 
allein reicht nicht aus.

Vanye R. schrieb:
> Was mich an Dave auch gewundert hat das er die Vergroesserung des
> Mikroskops nicht noch mehr raufgedreht hat.
Ich kann das nicht: unten in 3D löten und auf dem Bildschirm in 2D 
zuschauen.

Beim Mantis Vision 3D-Mikroskop reicht dann die 4-fache Vergößerung für 
alles, was man von Hand löten kann, locker aus.

Andreas B. schrieb:
> Ich sprach von einem Pitch <0.5mm und nicht von so klobigen Teilen wie
> ein SOT-25. Diese Pins lötest Du jeden Tag einzeln?
Bei solchen Bauteilen verzinne ich alle Pads geräumig, setze das Bauteil 
dann auf, fixiere es an den Ecken, drücke das Bauteil mit der Pinzette 
nach unten und tupfe danach jeden Pin mit der Lötspitze nur kurz mal an. 
Das Zinn auf den Pads reicht eigentlich schon aus, aber zusätzlich kann 
von der Lötspitze ein wenig Zinn nachfließen. Zwischenduch wird bei 
Bedarf das "Zinnreservoir" auf der Lötspitze mit Lötdraht "aufgefüllt". 
Und wie gesagt: Flussmittel.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas B. (bitverdreher)


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Lothar M. schrieb:
> Bei solchen Bauteilen verzinne ich alle Pads geräumig,

Genau so. Ich mach das aber lieber mit dem Ofen (jedenfalls bei einer 
neuen Platine). ;-)

von Stefan M. (derwisch)


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Andreas B. schrieb:
> Das ist weniger grausam als 300°C. ;-)

So ist es.
Es gilt immer noch der alte Satz "löte kurz und heiß, statt kalt und 
lange".
Die Bauteile können mehr ab, als mancher denkt.
Wenn der Lötkolben auf 400°C eingestellt ist (bei mir auch manchmal 
mehr) ist die Temperatur an der Lötstelle nochmal deutlich geringer, da 
die Platine und das Bauteil ja die Wärme verteilen.

Mit zu zaghaftem löten richtet man mehr Schaden an, als mit zügigiger 
und selbstsicherer Arbeitsweise.
Alles eine Frage der Routine und Gewöhnung.
Man spürt irgendwie ja auch, wie eine Lötstelle gelötet werden will 
(schwer zu erklären).

Derzeit bestücke ich keramische Kondensatoren (Größe 0603) per Hand.
Der Kolben steht auf 420°C, weil die Platie viel Masseflche hat, die 
somit auch viel Wärme abzieht.
Es kommt immer etwas darauf an was man lötet, und welche 
Rahmenbedingungen herrschen.
Schonmal probiert, auf einer Alukern Platine für LEDs per Hand zu 
löten?...
Good luck...

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Schonmal probiert, auf einer Alukern Platine für LEDs per Hand zu
> löten?...
> Good luck...

da eignet sich Omas Bügeleisen aus den 70ern ganz gut.
Ohne Dampf und ohne Schnackschnick.

So als Heizplatte zum Preheaten.

Seide ist zu wenig.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Vanye R.

Vanye R. schrieb:

> Wenn er kein Trinokular hat dann wird er ja nicht Stereo sehen koennen
> wenn gleichzeitig ein Video aufnimmt und dann wuerde ich sicher auch
> zittriger werden.

Zittern hat nach meiner Erfahrung wenig mit Sehen zu tun.

Zittern kommt aus den Nerven. Das muss jetzt nicht nur etwas mit einem 
Korsakov-Syndrom oder mit einer Parkinson Erkrankung zu tun haben, es 
gibt recht weit verbreitet auch noch den famliliären oder essentiellen 
Tremor, der erblich ist, schon in jungen Jahren leicht auftritt und zum 
Alter hin stärker wird.

Sowohl bei Parkinson als auch beim essentiellen Tremor ist es meist 
möglich, diesen Kurzzeitig durch Konzentration zu Unterdrücken.

Einer Karriere als Scharfschütze oder Löter steht somit aus dieser 
Richtung eigentlich nichts im Wege, Chirurgen brauchen die zitterfreie 
Zeit meist länger, das könnte kritisch werden. Warzen wegschnibbeln 
sollte aber trotzdem gehen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich sprach von einem Pitch <0.5mm und nicht von so klobigen Teilen wie
> ein SOT-25. Diese Pins lötest Du jeden Tag einzeln?

Lerne bitte nicht sinnentstellend zu lesen. .-)

Und selbstverstaendlich loete ich fast jeden Tag an so kleinen Sachen 
rum weil das normaler Industriestandard ist.

> Flussmittel ist der eigentliche Trick an der Sache. Das im Lötdraht
> allein reicht nicht aus.

Das ist richtig, aber bei so groben Sachen wie SOT23-6 reicht auch noch 
das wenige Flussmittel im 0.3er Loetzinn auch wenn es mit mehr 
Flussmittel einfacher geht. Bei noch feineren Sachen habe ich dann aber 
auch immer extra Fluxer auf der Platine.

> Beim Mantis Vision 3D-Mikroskop reicht dann die 4-fache Vergößerung für
> alles, was man von Hand löten kann, locker aus.

4fach? Noe, und glaub mir ich hab auch (neben Zeiss und Nikon) ein 
Mantis in der Firma. Ich arbeite normalerweise mit einem Zoom von 8 bis 
20 und bin bei den kleine Sachen auch oft auf 20.

> Mit zu zaghaftem löten richtet man mehr Schaden an, als mit zügigiger
> und selbstsicherer Arbeitsweise.

Deshalb fand ich ja das Dave da zu langsam loetet.

> da eignet sich Omas Bügeleisen aus den 70ern ganz gut.
> Ohne Dampf und ohne Schnackschnick.

Hab ich frueher auch gemacht, aber seitdem es den MHP30 gibt ist das 
Buegeleisen in Rente.

Vanye

von Frank O. (frank_o)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> breite Meisselspitze und mehrere Pins gleichzeitig verlöten.

Dafür gibt es bessere Lötspitzen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Frank O. schrieb:
> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>> breite Meisselspitze und mehrere Pins gleichzeitig verlöten.
>
> Dafür gibt es bessere Lötspitzen.

ich weiss, noch breitere

:-]

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Stefan M. schrieb:
> Der Kolben steht auf 420°C

Ja, das war bei meinem hochwertigen Weller WSD81 auch so.
Bei Erstkontakt mit der Spitze verdampft bei 420°C sofort das 
Flussmittel, die feine Spitze kühlt dann jedoch schlagartig an der 
Lötstelle ab, was der Kolben wegen hohem thermischen Übergangswiderstand 
nicht ausregelt und das  bleifreie Edsyn Lötzinnplaggiat klebt und 
kleistert pastös an der schnell verzundernden Lötspitze herum.
Grausam!
Wünscht man seinem schlimmsten Feind!

Nun habe ich mit einer 70€ China Station (948DB+ II) aufgerüstet, weil 
mir für einen Versuch die JBL Preise viel zu ambitioniert sind.
Aktive T12 Lötspitze mit Heizelement in der Spitze ist die Wucht!
Mit einem anständigen Lötzinn wie dem Felder Sn60Pb40 ein Traum.

Mit feinster Spitze löte ich nun aus Faulheit selbst massive Lötstellen 
mit 340°C.
0603, 0402 mit vollflächiger Masseanbindung, vorher ein Fall für Kuhfuss 
und Fädeldraht sind nun problemlos lötbar.

Mit einem guten Lot wie dem Felder, braucht man meist kein extra 
Flussmittel.
Ein moderner China Kolben ist dem uralt Weller haushoch überlegen, 
ebenso meinem alten Ersa mit innenbeheizter Spitze.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> die feine Spitze kühlt dann jedoch schlagartig an der
> Lötstelle ab,

und DOCH sehen Hersteller von Lötstationen einen feuchten Schwamm vor,
an dem man die Spitze reinigen können soll. Durch die Bank weg.

Nur aus Gründen eines optimierten Absatzes von Lötspitzen?

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> Nur aus Gründen eines optimierten Absatzes von Lötspitzen?

Längst hat der Wechsel vom Schwamm auf Metallwolle stattgefunden und nur 
weil sich im Jahre Schnee ein langweiliges THD Bauteil auf einer 1L PCB 
mit der Technik von Anno Domini gut löten ließ, bedeutet das für heute 
nichts, denn SMD auf massiven Masseflächen stellt sehr viel härtere 
Anforderungen.

Der Schwamm funzt super für Lötzinnperlen und Kolophonium Schmodder, er 
löst nur keine Verzunderung.
Und verzundern tut die Spitze wie Sau, wenn man wegen dem miesen 
Wärmeübergang die Temperatur hochdrehen muss.
Und Lötzinnperlen sind auf einer nadelfeinen Spitze kein Thema und die 
brauche ich nunmal für eng gepacktes 0402.

Für Dich mag der olle stirnseitenbeheizte Weller mit Schwamm ganz 
ausgezeichnet funktionieren.
Alte Technik funzt für alte Technik meist ganz gut.

Vanye R. schrieb:
> das man SMD auch loeten kann:
Wer hat das je bezweifelt?
Selbst QFN kann man an den Flanken Handverlöten.
0402 ist mit Übung und Lupenbrille noch gut verarbeitbar.
SMD ist m.E. sogar meist erheblich einfacher als THD weil diese endlose 
zurechgebiege und abschneiden entfällt.

Lupenbrille, Pinzette, gutes Lot, gute Station und SMD ist absolut kein 
Hexenwerk.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Michael schrieb:
> Grausam!
> Wünscht man seinem schlimmsten Feind!

Du hast das Wörtchen "Nicht" vergessen! Denn sowas grausames wünscht man 
normalerweise noch nicht einmal seinem schlimmsten Feind.

von Frank O. (frank_o)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> ich weiss, noch breitere

Das auch.😆
Nein, ich meinte die, die unten eine Vertiefung (oder auch Loch) haben.
Diese Lötspitzen verhindern weitestgehend diese Lötbrücken.

von Normal Z. (normalzeit)


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Frank O. schrieb:
> Nein, ich meinte die, die unten eine Vertiefung (oder auch Loch) haben.

Nennt sich Hohlkehle.

von Frank O. (frank_o)


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Normal Z. schrieb:
> Nennt sich Hohlkehle.

Danke!

von Frank O. (frank_o)


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Michael schrieb:
> Lupenbrille, Pinzette, gutes Lot,

Kleiner Tipp was die Lupenbrille betrifft. Die habe ich auch, nutze sie 
aber kaum.
Es gibt Lesebrillen bis Stärke +6.0. Allerdings reicht 4-5. Je stärker 
das Glas, um so näher muss man ran. Ich löte mittlerweile mit 5.0. 
Fummlige Arbeiten mit 4.0.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Ja, das war bei meinem hochwertigen Weller WSD81 auch so.
Die habe ich auch. Ich bin vollends zufrieden. Im Handstück WSP80 ist 
eine hübsch dicke und kurze "Spitze" vom Typ LT A, die die Energie vom 
Heizelement zügig an die Lörstelle bringt. Normalerweise steht die auf 
360°C, damit lassen sich >95% der Aufgaben erledigen. Und wenns mal 
drauf ankommt, dann wird vollends aufgedreht.

Auf keinen Fall sollte man so einen Krampf wie die unheimlich lange 
Spitze vom Typ LT L oder die ultradünnen LT 1SC verwenden. Da ist es 
klar, dass das Heizelement heizt wie blöd und die Spitze eiskalt bleibt.

●DesIntegrator ●. schrieb:
> und DOCH sehen Hersteller von Lötstationen einen feuchten Schwamm vor,
> an dem man die Spitze reinigen können soll. Durch die Bank weg.
Der ist eben billiger als die Messingwolle...

Frank O. schrieb:
> Es gibt Lesebrillen bis Stärke +6.0.
Das sollte man aber ausprobieren: solche extremen Stärken geben 
zumindest bei bei mir einen Arbeitsabstand von knapp 15 cm  ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Lothar M. schrieb:
> Im Handstück WSP80 ist
> eine hübsch dicke und kurze "Spitze" vom Typ LT A, die die Energie vom
> Heizelement zügig an die Lörstelle bringt.

Klar, nur kann ich damit eben nicht 0402 löten und komme auch in eng 
gepackten Designs nicht an die kritischen Stellen.
Also ist die Weller das falsche Werkzeug für diese Arbeit.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael schrieb:
> Also ist die Weller das falsche Werkzeug für diese Arbeit.

C210, sag' ich nur.

(Das sind sehr feine direktbeheizte Lötspitzen von JBC, die auch mit 
günstigen China-Klon-Lötstationen wie der Yihua 982 verwendbar sind).

Noch feiner ist C115, aber dafür hab' ich noch keine günstige 
China-Klon-Lötstation gesehen. Mit C210 hab' ich schon einzelne 
CuL-Drähte an die Lötpads eines QFN20 im 0.4mm-Raster anlöten können. 
Noch feiner muss vielleicht nicht sein.

von Uli S. (uli12us)


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Aifen A5 kostet etwas über 70€ und kann alle gängigen JBC-Spitzen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Der Schwamm funzt super für Lötzinnperlen und Kolophonium Schmodder, er
> löst nur keine Verzunderung.

Also ich hab beides und nutze lieber den Schwamm...

> Und verzundern tut die Spitze wie Sau, wenn man wegen dem miesen
> Wärmeübergang die Temperatur hochdrehen muss.

Noe. Wieder so Wissen durch Einbildung. Ich loete ueberwiegend mit 
370Grad. 90% der Zeit ist die kleine 0.2er Spitze drin. (LT1S) Sie 
verzundert in der Regel nicht. Vielleicht einmal so alle sechs Monate.
Ich hatte aber auch schonmal andere Spitzen wo das anders war, aber
ich glaube das waren Nachbauten. bin mir da aber nicht mehr sicher ist 
schon einige Jahre her.
Verzundern ist nicht der Normalfall.

Vanye

von F. (radarange)


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Löten ist eben doch hauptsächlich eine Frage der Technik. Ich löte ganz 
gern mit einer alten Magnastat, die mittels Adapter auf LT-Spitzen 
umgerüstet wurde. Bleifrei mit 370°C. Das funktioniert weitgehend 
problemlos und Weller hat einfach eine sehr sehr gute Spitzenauswahl zu 
ordentlichen Preisen. Besonders hervorzuheben sind die dünnen Spitzen, 
die LT1SC ist fast meine Lieblingsspitze: Eine 
0.4mmx0.15mm-Meißelspitze, die hat im Gegensatz zu den grauenhaften 
Rundspitzen einen wirklich guten Wärmeübergang.
Zum Verlöten ist die natürlich eher nichts, aber für Rework-Aufgaben 
wirklich hervorragend geeignet.

Es ist wichtig, dass die Lötungen zügig und gezielt erfolgen. Ewig auf 
einer Lötstelle herumzubraten ist mit keiner Temperatur sinnvoll. Dann 
verzundert auch nichts, mit hochwertigen Spitzen und einer Lötstation, 
die dann angeschaltet wird, wenn gelötet werden soll und nicht den 
ganzen Tag heizend herumsteht, ist mir das bisher noch nicht passiert.
Mit dem JBC C245 lötet es sich natürlich auch gut, sogar ein bisschen 
besser als mit der Magnastat mit LT-Spitzen. Ganz so extrem, wie der 
Unterschied hier immer dargestellt wird, ist das aber im Normalfall 
nicht. Die JBC lässt sich im allgemeinen etwas kühler betreiben als die 
Magnastat, aber das ist dann doch eher Geschmackssache. Bei 
SMT-Bauelementen, die auf Kühlflächen verlötet werden müssen, spielt 
diese natürlich schon ihre Vorteile aus, aber das wird erfahrungsgemäß 
selten so gut wie mit Preheater, Heißluft und definiertem Pastenauftrag. 
Dafür habe ich dutzende LT-Spitzen für diverse Anwendungen und nur eine 
handvoll C245-Spitzen, weil die einfach doch sehr teuer sind.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> sogar ein bisschen besser als mit der Magnastat mit LT-Spitzen.
> Ganz so extrem, wie der Unterschied hier immer dargestellt wird,
> ist das aber im Normalfall nicht.

Ja, die Fanboys hier uebertreiben da immer gerne. Aber Magnastat
ist heutzutage trotzdem Mist weil einfach zu fett. Aufgrund der
groesse und laenge hast du weniger gefuehl fuer die kleinen
Sachen die man heute so loetet. Ich hab meine auch noch hier
stehen, ist aber nur noch fuers Grobe oder zum Staebchenloeten. :)

Vanye

von Christian M. (christian_m280)


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Vanye R. schrieb:
> Ja, die Fanboys hier uebertreiben da immer gerne.

Du hast noch nie eine JBC verwendet!

Gruss Chregu

von ArnoNym (bergler)


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Vanye R. schrieb:
>> sogar ein bisschen besser als mit der Magnastat mit LT-Spitzen.
>> Ganz so extrem, wie der Unterschied hier immer dargestellt wird,
>> ist das aber im Normalfall nicht.
>
> Ja, die Fanboys hier uebertreiben da immer gerne.

Kenner, nicht Fanboys. Man kann mit jeder Lötstation arbeiten (ich 
verwende Privat eine Ersa aus den 90er Jahren!), und gut arbeiten. Ich 
würde für das Hobby auch eher zu etwas günstigerem raten, da ist eine 
JBC vermutlich Overkill.

Aber die Spitzen der JBC sind eine Klasse für sich. Wer 0201er Kerkos 
aus der Massefläche einer 10-lagigen Platine auslöten muss, oder über 
die Leiterplatte gekühlte SMD-MOSFETS löten will, merkt den Unterschied 
schnell.

Und die Qualität stimmt auch. Sowohl von den Spitzen als auch von den 
Stationen her.

von F. (radarange)


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Vanye R. schrieb:
> Ja, die Fanboys hier uebertreiben da immer gerne. Aber Magnastat
> ist heutzutage trotzdem Mist weil einfach zu fett. Aufgrund der
> groesse und laenge hast du weniger gefuehl fuer die kleinen
> Sachen die man heute so loetet. Ich hab meine auch noch hier
> stehen, ist aber nur noch fuers Grobe oder zum Staebchenloeten. :)

Ich habe gerade nachgemessen: Vom vordersten Punkt des Griffes (also 
dort, wo die Finger sitzen) bis zur Spitze der Lötspitze sind es beim 
JBC C245 mit Meißelspitze bei mir rund 6 cm, bei der Magnastat rund 8.5 
cm.
Ja, das sind 2.5 cm Unterschied, die merkt man schon. Aber so schlimm 
finde ich das nicht.
Für die Magastat gibt's die superdünnen LT-Spitzen, für den C245 nicht. 
Unterm Mikroskop bevorzuge ich daher, trotz längerem Abstand und 
dickerem Griff, die Magnastat, eben wegen der entsprechend dünnen 
Spitze.

Das ist aber eher so ne Rework-Geschichte, wenn ich einen Draht an einen 
TQFP-Pin anlöten muss oder sowas. Die Magnastat hat deutlich weniger 
Heizleistung, das merkt man beim Löten von Bauteilen oder Platinen mit 
höherer Wärmekapazität dann schon.

Christian M. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Ja, die Fanboys hier uebertreiben da immer gerne.
> Du hast noch nie eine JBC verwendet!

Ich schon, ich habe mir sogar eine gekauft (CD-2BQF). Die ist schon sehr 
sehr gut, aber für die üblichen Lötaufgaben keine so extreme 
Verbesserung gegenüber der Magnastat, dass ich die Magnastat für nichts 
mehr benutzen wollte. Die JBC heizt natürlich viel viel schneller auf, 
das ist eine echte Wonne. Allerdings habe ich üblicherweise Zeit, die 
Station aufheizen zu lassen, weil ich sowieso erst Platinen und 
Bauelemente bereitlegen und einspannen muss. An der Magnastat gefallen 
mir die LT-Spitzen, die sich mit Adapter benutzen lassen. Die sind 
einfach so kostengünstig, dass man sich für alle Lötsituationen die 
passende Spitze bereitlegen kann. Ja, der Wechsel erfolgt mit Werkzeug 
am heißen Lötkolben, das ist bei der JBC natürlich bedeutend besser. Bei 
JBC gibt's viele Spezialspitzen, für den C245 aber keine extrem dünne 
Meißelspitze wie die LT1SC. Die JBC hat mehr Heizleistung, wenn man sie 
braucht. Außerdem ist die Temperatur schnell einstellbar (bei der 
Magnastat muss man sich mit Adaptern behelfen), was für spezielle 
Aufgaben natürlich praktisch ist, wenn man sehr empfindliche Bauteile 
hat oder besonders schnell löten will. Das Griffstück ist bei der JBC 
auch deutlich kompakter und liegt angenehm in der Hand, so schlimm ist 
das bei der Magnastat dann aber auch nicht.

ArnoNym schrieb:
> Kenner, nicht Fanboys. Man kann mit jeder Lötstation arbeiten (ich
> verwende Privat eine Ersa aus den 90er Jahren!), und gut arbeiten. Ich
> würde für das Hobby auch eher zu etwas günstigerem raten, da ist eine
> JBC vermutlich Overkill.
>
> Aber die Spitzen der JBC sind eine Klasse für sich. Wer 0201er Kerkos
> aus der Massefläche einer 10-lagigen Platine auslöten muss, oder über
> die Leiterplatte gekühlte SMD-MOSFETS löten will, merkt den Unterschied
> schnell.
>
> Und die Qualität stimmt auch. Sowohl von den Spitzen als auch von den
> Stationen her.

Die ganz billigen Lötstationen oder die ungeregelten Lötkolben finde ich 
schon sehr unangenehm. Eine Mindestqualität sollte es schon sein, 
insbesondere das Kabel muss schön flexibel sein. Ich will den Lötkolben 
so halten, wie ich das für richtig halte und mir das Ding nicht ständig 
vom Kabel irgendwo hinziehen lassen.
Solange die Lötstation dann in der Lage ist, genug Wärme nachzuliefern 
und die Spitzen eine einigermaßen passable Form haben, kann man aber mit 
allem ganz brauchbar arbeiten.
Wie gesagt, die JBC ist sehr gut, aber ich habe jetzt nicht das Gefühl, 
da ein Gerät zu haben, mit dem ich eine andere Qualitätsstufe der 
Lötungen erreiche oder das so viel besser als die Magnastat ist, dass 
ich nichts anderes mehr haben will. Die JBC ist in nahezu allen Punkten 
besser, aber nicht so viel besser, dass es unbedingt nötig wäre, eine zu 
haben. Ich habe mir eine gekauft und bin einigermaßen zufrieden damit, 
störend sind nur die sehr hohen Kosten für die Lötspitzen, was dazu 
führt, dass ich nicht für jeden erdenklichen Einsatzzweck eine habe, im 
Gegensatz zur Magnastat. Die Spitzen sind langlebig, sind die von Weller 
aber ebenfalls. Schade ist auch, dass es für das T245-Griffstück keine 
wirklich kleinen Spitzen gibt, da müsste ich mir dann ein T210 kaufen 
und das bei Bedarf umstecken. Ich mache aber kaum so fummelige 
Rework-Arbeiten.
Bei den üblichen Lötungen, die man so macht, merke ich im Prinzip keinen 
nennenswerten Unterschied zwischen der JBC und der Magnastat, außer den, 
dass die JBC auf 340°C bis 350°C steht und die Magnastat mit dem 
700°F-Adapter (370°C) für die LT-Spitzen bestückt ist. Das finde ich 
aber eigentlich eher positiv, weil mir das sagt, dass die Technik nicht 
der begrenzende Faktor ist. Selbstverständlich: Die JBC hat deutlich 
mehr Heizleistung, bei Kühlflächen macht sich das bemerkbar. Aber ich 
finde jetzt nicht, dass man mit der Magnastat heutzutage überhaupt nicht 
mehr, schon gar nicht bleifrei, löten könnte und die JBC so toll ist, 
dass man nichts anderes mehr benutzen möchte. Modern ist die Magnastat 
nicht, ich will werkzeuglosen Spitzenwechsel, einstellbare Temperatur, 
schnelle Aufheizzeiten und Sleep-Modi, dazu auch gern ein schlankes 
Griffstück. Daher habe ich mir ja die JBC gekauft und die erfüllt das 
alles auch. Aber ich greife doch hin und wieder noch zur Magnastat und 
die ist meines Erachtens nach weiterhin für Standard-Lötungen absolut 
geeignet, sobald man sich die LT-Spitzen dafür besorgt.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ja, das sind 2.5 cm Unterschied, die merkt man schon. Aber so schlimm
> finde ich das nicht.

Ich hab hier immer noch die alte Magnastat rumstehen und daneben
meine "neue", ist ja auch schon einige Jahre hier, WSP80. Wenn
ich beides in die Hand nehme dann ist die Magnastat einfach ein
grober Klotz. Es ist die multiplikative Mischung aus Laenge, Dicke
und Gewicht. Aber ja, ich hab mit der Magnastat frueher ja auch
geloetet und auch SMD und es ging. Aber das Teil ist einfach
Geschichte. Auch die magere Leistung kann heute stoeren,
und der dauernde EMV-Test alle x Sekunden kann auch nerven.

> Für die Magastat gibt's die superdünnen LT-Spitzen, für den C245 nicht.

Ne, die gibt es fuer den WSP80, aber du hast den Adapter. :-p
Ja, JBC ist da wohl im Nachteil, wollen die Fanboys aber nicht
zugeben. Braucht man dann nicht, ja ja... (kicher)
Man muss auch sagen das der Kontakt Loetspitze zu
Heizelement in der Magnastat dem JBC sicher unterlegen ist,
aber im WSP80 hast du praktisch genauso eine direkt beheizte
Loetspitze wie beim JBC,(1) auch wenn das die Fanboys auch
niemals nie glauben wollen.
Ich loete mit JBC auch hin und wieder. Je nachdem an welchem
Arbeitsplatz ich in der Firma bin, steht da halt mal dies oder
das rum. Ist okay, aber erleuchtete Wunder erbringt man damit
auch nicht. Und schon gar nicht wenn man chinesische Nachbauten von
Station/Kolben und Spitze kauft und sich dann einredet das
man nun der Oberloeter vom Berg sei auf dem das gefaelschte(verdraengen)
Licht vom grossen JBC herabscheint. :-)

Vanye

1: setzt voraus das man alle paar Monate mal die Kontaktflaechen
von Loetkolben und Spitze mit 1000er Leinen abzieht, aber dann...

von F. (radarange)


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Vanye R. schrieb:
> Ich hab hier immer noch die alte Magnastat rumstehen und daneben
> meine "neue", ist ja auch schon einige Jahre hier, WSP80. Wenn
> ich beides in die Hand nehme dann ist die Magnastat einfach ein
> grober Klotz. Es ist die multiplikative Mischung aus Laenge, Dicke
> und Gewicht. Aber ja, ich hab mit der Magnastat frueher ja auch
> geloetet und auch SMD und es ging. Aber das Teil ist einfach
> Geschichte. Auch die magere Leistung kann heute stoeren,
> und der dauernde EMV-Test alle x Sekunden kann auch nerven.

Soweit ich weiß, hat die Magnastat 50W. Das sind jetzt nicht die 130 (?) 
der JBC, aber die so hochgelobten alten Metcal-Stationen (die jetzt so 
ähnlich von Thermaltronics gebaut werden) haben auch nur 30-40W. Da 
braucht man keine absurde Leistung, sondern nur ordentliches Design. 
SMT-Bauelemente mit wirklich hohem Kühlbedarf haben mittlerweile sowieso 
thermal pads unter dem Gehäuse, da muss dann sowieso mit Heißluft oder 
Heizplatte gelötet werden.
Aber klar: Die Magnastat ist alt und sowas würde man sich heute nicht 
mehr kaufen, da es bessere Geräte gibt.

Vanye R. schrieb:
> Ne, die gibt es fuer den WSP80, aber du hast den Adapter. :-p

Ohne Adapter ist die Magnastat heute echt nicht mehr zu verwenden.

> Ja, JBC ist da wohl im Nachteil, wollen die Fanboys aber nicht
> zugeben. Braucht man dann nicht, ja ja... (kicher)
> Man muss auch sagen das der Kontakt Loetspitze zu
> Heizelement in der Magnastat dem JBC sicher unterlegen ist,
> aber im WSP80 hast du praktisch genauso eine direkt beheizte
> Loetspitze wie beim JBC,(1) auch wenn das die Fanboys auch
> niemals nie glauben wollen.

Naja, so direkt beheizt wie bei den JBC-Lötkolben ist die Lötspitze beim 
WSP80 dann doch nicht. Es geht da nicht mal so sehr um die direkte 
Beheizung als eher um die direkte Temperaturmessung. Die JBC-Spitze hat 
eine geringe Wärmekapazität, die Wärmekapazität des WSP80-Systems dürfte 
deutlich höher sein.
Allerdings: Die Energie zum Löten kommt zunächst aus der Lötspitze. Man 
hält die auch deswegen auf hoher Temperatur, damit genügend Energie 
vorhanden ist und der Wärmefluss zum Bauteil/Pad möglichst zügig 
geschieht. Ist die Spitze erstmal heiß, ist der Wärmeübergang zwischen 
Heizelement und Lötspitze einigermaßen egal. Das ist zumindest der 
"Normalfall" bei Löten einzelner Anschlussdrähte oder kleiner 
SMD-Bauelemente auf normalen Pads normaler Platinen. Also die Dinge, die 
man zu mindestens 90% so lötet. Bei den restlichen 10% muss der 
Lötkolben während der Lötung nachheizen, weil die Energie in der 
Lötspitze nicht ausreicht. Das kann der Fall sein bei sehr schnellen 
Verlötungen, beim reihenweise Einlöten von Stiftleisten, generell bei 
Anschlüssen, und natürlich bei Verlötung auf Masse- oder anderweitigen 
Kühlflächen. Erst da sind schnell heizende und nachregelnde Lötspitzen 
im Vorteil; das lässt sich in gewisser Weise kompensieren, indem die 
Temperatur hochgedreht wird, da dann mehr Energie in der Lötspitze 
gespeichert ist, aber löten mit hohen Temperaturen hat weniger Spielraum 
für Fehler oder Prozessunsicherheiten, das muss man schon sehr gut 
beherrschen. Der JBC macht natürlich in solchen Fällen einen sehr großen 
Unterschied, da kann in Situationen gelötet werden, in denen die 
Magnastat einen Preheater oder Heißluft zum Vorheizen braucht. Die WSP80 
hat mehr Leistung, wird also irgendwo dazwischen sein. Von 
professioneller Löttechnik aller Hersteller darf man aber irgendwie 
schon erwarten, dass man damit löten kann, insofern ist das jetzt keine 
riesige Überraschung. Direkt beheizte Lötspitzen sind modern und haben 
Vorteile, ob man die aber wirklich unbedingt braucht, weiß ich auch 
nicht.
Der Nachteil der direkt beheizten Lötspitzen sind die hohen Kosten bei 
gleichzeitig geringer Robustheit, da das Heizelement sehr klein sein 
muss, um die Wärmekapazität gering zu halten. Hat eben nicht alles nur 
Vorteile.

> Ich loete mit JBC auch hin und wieder. Je nachdem an welchem
> Arbeitsplatz ich in der Firma bin, steht da halt mal dies oder
> das rum. Ist okay, aber erleuchtete Wunder erbringt man damit
> auch nicht.

Es ist relativ seltsam, dass es Leute gibt, die davon ausgehen. Wenn ich 
einen schlechten Tag habe, mache ich mit der JBC genauso vermurkste 
Lötstellen wie mit irgendeinem anderen Lötkolben.

> Und schon gar nicht wenn man chinesische Nachbauten von
> Station/Kolben und Spitze kauft und sich dann einredet das
> man nun der Oberloeter vom Berg sei auf dem das gefaelschte(verdraengen)
> Licht vom grossen JBC herabscheint. :-)

Das Griffstück ist schon gut. Die Lötspitzen kosten auch ihr Geld, weil 
es nicht ganz einfach ist, sowas überhaupt zu bauen. Nachbauten dürften 
deutlich schlechter sein. Wenn man also Lust hat, sich da eine Steuerung 
für ein Original-Griffstück mit Original-Lötspitzen zu bauen oder aus 
China zu bestellen, warum auch nicht? Nur wenn man das richtig machen 
will, ist man preislich nicht mehr so wahnsinnig vom Original entfernt, 
das ja auch noch eine Lötkolbenablage, den Messingwolle-Halter, und die 
Vorrichtung zum werkzeuglosen Spitzenwechsel enthält.
Ich habe lieber vernünftiges Werkzeug und spare am Rest, denn ohne 
vernünftiges Werkzeug macht die Arbeit absolut keinen Spaß und 
funktioniert meist auch nicht gut.

von Harald K. (kirnbichler)


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F. schrieb:
> Für die Magastat gibt's die superdünnen LT-Spitzen, für den C245 nicht.

An meinem JBC-Nachbau von Yihua kann ich statt des T245-Handstücks auch 
ein T210-Handstück betreiben, und damit C210-Lötspitzen verwenden. Damit 
ist der Abstand Lötspitze-Finger nochmal ein gutes Stück kürzer und 
C210-Lötspitzen gibt es in wirklich hauchfein. Trotzdem direktbeheizt, 
so daß die gegenüber C245 geringere Heizleistung kein Problem darstellt.

Ich habe knapp 40 Jahre allen meinen Krempel mit 'ner Magnastat gelötet, 
auch 'ne Weile lang Geld mit Handbestückung verdient - war 'ne schöne 
Zeit, aber die Magnastat bleibt jetzt im Schrank.

Bei den direkt beheizten Lötspitzen geht es nicht nur darum, wie lange 
nach dem Einschalten der Lötstation losgearbeitet werden kann, sondern 
vor allem darum, wie schnell die Regelung der Lötstation die Lötspitze 
nach Kontakt mit einer thermischen Last wieder auf Temperatur bringen 
kann. Bei Magnastat & Co. löst man das Problem insbesondere bei langen 
und dünnen Lötspitzen durch viel zu hohe Temperaturen (was Flussmittel 
schnell verdampfen und Lötspitzen vorzeitig altern lässt), bei 
direktbeheizten Lötspitzen ist das einfach nicht nötig, weil die 
Welligkeit der Regelung viel kleiner ist.

von Wolle G. (wolleg)


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ArnoNym schrieb:
> Kenner, nicht Fanboys. Man kann mit jeder Lötstation arbeiten (ich
> verwende Privat eine Ersa aus den 90er Jahren!), und gut arbeiten.
"90er Jahre",     es geht noch früher (70er Jahre)
Man kann sogar ohne Lötstation und nur mit einem einfachen kleinen 
Lötkolben auch kleine Bauteile problemlos auf Leiterplatten auflöten.
Ich verwende z.B. einen 12V/16W Delta Lötkolben aus DDR-Zeiten, um 
beispielsweise den µC MSP430Fxx mit einem Rastermaß von 0,5mm oder 0603 
Bauelemente aufzulöten.
Die Kupferlötspitze wird bei Bedarf mittels Feile nachbearbeitet. (bitte 
mich nicht gleich schlagen)
Als Flussmittel wird in Spiritus gelöstes Kolophonium und als Lötzinn 
Sn60Pb40 1mm oder 0,5mm verwendet.
Etwas Übung schadet allerdings nicht.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Wolle G. schrieb:
> Etwas Übung schadet allerdings nicht.

... nee, die ist da wirklich nötig, insofern: Respekt.

Was auch hilft, ist eine sehr große Tüte Masochismus.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Im Handstück WSP80 ist eine hübsch dicke und kurze "Spitze" vom Typ LT A,
>> die die Energie vom Heizelement zügig an die Lörstelle bringt.
> Klar, nur kann ich damit eben nicht 0402 löten
Ich schon. Sogar 0201 auf der LS zwischen den BGA-Durchkontaktierungen 
gehen mit ein wenig Übung.

F. schrieb:
> Die JBC-Spitze hat eine geringe Wärmekapazität, die Wärmekapazität des
> WSP80-Systems dürfte deutlich höher sein.
Ich she genau das positiv, denn die Spitze liefert den ersten 
"Energieimpuls" zum Erwärmen der Lötstelle. Sie ist die 
"Entkopplungskapazität" in Richtung der Heizung. Jede Regelung zur 
Energienachführung ist garantiert langsamer als die Energie, die schon 
in der Spitze ist.

von 900ss (900ss)


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Vanye R. schrieb:
> Und schon gar nicht wenn man chinesische Nachbauten von
> Station/Kolben und Spitze kauft

Da täuscht du dich. Ich habe eine original JBC T245 und aus Neugier hab 
ich mir so einen Chinaclone gekauft. Die steht dem Original wirklich in 
nichts nach.

Ich nutze aber trotzdem zu 99% meine Selbstbau-Doppel-WSP80 :) Auch für 
feine SMD-Arbeiten. Wie hier schon geschrieben wurde, ist für WSP80 der 
JBC nicht so sehr unterlegen. Die JBC hat in speziellen Aufgaben 
Vorteile. Aber "früher" hat man so etwas mit der Magnastat gemacht. Ging 
auch ;)

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