Nach der Embedded World gibt es Neuigkeiten: EtherCAT wächst und gibt eine interessante Prognose zum Chipmarkt ab. Im Hause Raspberry Pi gibt es neue RAM-Varianten, während sich die hinter LoraWAN stehende Standardisierungs-Organisation ebenfalls zur Zukunft ihrer Produktfamilie äußert. Was es sonst Neues gibt, verraten wir hier.
EtherCAT: Starkes Wachstum.
Die von Beckhoff vorangetriebene Feldbus-Technologie Ether CATerfreut sich bester Gesundheit - im Laufe des letzten Jahres konnte sich das Produkt, wie folgendermaßen verkündet, stark vergrößern:
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Die EtherCAT Technology Group (ETG) zählt insgesamt 77 Millionen EtherCAT-Knoten, wobei allein 2023 18 Millionen neu dazugekommen sind. Die Zahlen basieren auf den verkauften EtherCAT-Chips. . . . |
Zur Illustration stellte das Standardisierungsgremium auch die gezeigte Abbildung zur Verfügung.
Bildquelle: Beckhoff.
Interessant ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass man im Standardisierung-Gremium von einer „Abschwächung“ der Chipabsätze ausgeht. In der Pressemitteilung findet sich folgende Passage:
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„Die Anzahl der im vergangenen Jahr neu hinzugekommenen EtherCAT-Knoten ist beeindruckend. Wir waren davon ausgegangen, dass die Chip-Verkäufe nach dem Ende der Halbleiter-Krise drastisch zurückgehen würden, da jeder ja deutlich mehr Chips aufs Lager gelegt hatte, als kurzfristig benötigt wurden“, erklärt Martin Rostan, Executive Director der EtherCAT Technology Group. „Zudem hat sich im letzten Jahr insgesamt der Markt abgekühlt. Trotzdem geht das EtherCAT-Wachstum ungebremst weiter.“ |
Raspberry Pi: Compute Module 4S mit neuen Arbeitsspeicheroptionen
Das Compute Module ist ob seines an Arbeitsspeicher erinnernden Formfaktors für die Integration in industrielle oder vibrationsanfällige Systeme prädestiniert. Auf Basis des Raspberry Pi 4 gibt es seit einiger Zeit ein Modul, das bisher nur im Vollausbau mit 8 GB Arbeitsspeicher ausgeliefert wurde. Insbesondere für industrielle Anwendungen ist dies „eine unnötige Kosten- und Stromverbrauchsposition“ - ein Problem, dem die Raspberry Pi Foundation nun durch anbieten von mit ein, zwei und vier GB ausgestatteten Varianten des Moduls entgegenzutreten sucht. Interessant ist außerdem, dass sich unter der URL https://www.raspberrypi.com/news/new-memory-variants-for-the-raspberry-pi-compute-module-family/ die folgende Ankündigung zur „Langlebigkeit“ des Produkts findet:
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We will keep Compute Module 4S in production until at least January 2034, |
US-Regierung betrachtet RISC/V kritisch
Die Probleme der amerikanischen Regierung mit der Nutzung von RISC/V durch chinesische Firmen wurde in der Vergangenheit bereits besprochen. Reuters berichtet nun darunter, dass die kritische Aufmerksamkeit forciert wird:
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In a letter last week to the lawmakers that was seen by Reuters on Tuesday, the Commerce Department said it is "working to review potential risks and assess whether there are appropriate actions under Commerce authorities that could effectively address any potential concerns." |
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--- via https://www.reuters.com/technology/us-is-reviewing-risks-chinas-use-risc-v-chip-technology-2024-04-23/ |
STMicroelectronics: Kostenloses Evaluationsboard für den I3C-fähigen STM32H5
Wer auf der Embedded World noch kein kostenloses STM32 H5-Evaluationsboard abgreifen konnte, hat nun eine weitere Gelegenheit.
Bildquelle: STMicroelectronics.
Zur Erhaltung des Boards ist es erforderlich, sich unter der URL https://content.st.com/stm32h5-workshop-emea-session7.html? für ein Webinar anzumelden und an den Kursen teilzunehmen.
LoraWAN: Plan für die „Weiterentwicklung“ des Standards bis 2027.
Während am Lora bzw. SemTech-Stand auf der Embedded World nur wenig Neues zu sehen war, findet sich unter der URL https://resources.lora-alliance.org/home/evolution-of-lorawan-standard-roadmap die in der Abbildung gezeigte Grafik mit durchaus „massivem“ Inhalt.
Bildquelle: https://resources.lora-alliance.org/home/evolution-of-lorawan-standard-roadmap
Neben Erweiterungen im Bereich der NTN-Satellitenkommunikation plant man auch, die Mesh-Netzwerkfähigkeiten des Standards auszubauen.
Standardisierung, zur Ersten - Protokolle wie Home Assistant oder Zigbee2MQTT werden fortan von der Open Home Foundation verwaltet.
Dienstalte Leser denken an dieser Stelle instinktiv an die Symbian Foundation - das schon bisher hinter Home Assistant entstehende Unternehmen Nabu Casa hat beschlossen, verschiedene bisher proprietäre Smart Home-Initiativen in eine „Open Source-Foundation“ zu übertragen - Ähnlichkeiten zur (nur wenig erfolgreichen) Symbian Foundation sind naturgemäß rein zufällig und nicht intendiert.
Bildquelle: https://www.openhomefoundation.org/blog/announcing-the-open-home-foundation/
Unter der URL https://www.openhomefoundation.org/blog/announcing-the-open-home-foundation/ finden sich dabei weitere Informationen:
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Ahead of today, we’ve transferred over 240 projects, standards, drivers, and libraries—Home Assistant, ESPHome, Zigpy, Piper, Improv Wi-Fi, Wyoming, and so many more—to the Open Home Foundation. This is all about looking into the future. We’ve done this to create a bulwark against surveillance capitalism, the risk of buyout, and open-source projects becoming abandonware. To an extent, this protection extends even against our future selves—so that smart home users can continue to benefit for years, if not decades. No matter what comes. |
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But the work of the Open Home Foundation doesn’t stop there. Through close partnership with Nabu Casa, the foundation funds, directs resources to, and collaborates on the development of critical external projects like Z-Wave JS, WLED, Rhasspy, and Zigbee2MQTT. Our main requirements are that the projects remain open to everyone, and aligned with our core principles. |
Standardisierung, zur zweiten - Siemens und Microsoft planen „Vereinheitlichung“ ihrer Digital Twin-Beschreibungssprachen.
Der Begriff des Digital Twin hat sich im Laufe der letzten Monate in ein formidables Buzzword verwandelt - wer Venture Capital einsammeln möchte, ist gut beraten, derartige Funktionen irgendwie in sein Produkt zu integrieren. Problematisch ist bisher, dass im Bereich der zur „Erzeugung der digitalen Abbilder“ verwendeten Sprachen keinerlei Einigkeit herrscht. Der im Allgemeinen gut informierte englische Branchen Newsdienst RCR berichtet nun unter https://www.rcrwireless.com/20240415/internet-of-things-4/siemens-and-microsoft-standadize-digital-twin-languages darüber, dass man im Hause Microsoft und Siemens eine „Vereinheitlichung“ der hausintern verwendeten Beschreibungssprachen avisiert:
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working with the W3C standards organization to make Microsoft’s open-source Digital Twin Definition Language (DTDL) compatible with the W3C’s emerging Thing Description standard, which is already being pushed by Siemens. |
Zum Zeitpunkt der Drucklegung gibt es indes noch keine Informationen darüber, wann die vereinheitlichte Sprache im Azure IoT-Backend oder anderswo flächendeckend ausgerollt wird.
Espressif erhöht Anteile an M5Stack
M5Stack sorgte auf der Embedded World unter mit Neuankündigungen für Furore - Sinn des in China ansässigen Unternehmens ist die Bereitstellung von „Modulen“ für Hardware-Entwickler. Schon in der Vergangenheit hat Espressif immer wieder Anteile am Unternehmen gekauft - Sinn davon dürfte wohl auch das „Sicherstellen“ des Zustands sein, das am M5 Stack-Produkte im Allgemeinen auf Espressif-Chips basieren. Der „im Allgemeinen gut informierte“ Newsdienst Hackster berichtet nun darüber, dass Espressif die Anteile stark erhöht hat:
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Espressif has moved beyond its position as a minority angel-round investor and acquired a "majority stake" in the company. "The collaboration between Espressif and M5Stack is poised to enhance Espressif's ecosystem," the company claims, "leveraging M5Stack's extensive experience in industrial IoT applications to expand Espressif's range of AIoT technology offering which includes chips, software, cloud middleware, tools and logistics support. This acquisition also demonstrates that Espressif's commitment extends beyond its proprietary hardware, embracing third-party collaborations to foster a diverse ecosystem of IoT solutions." |
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--via https://www.hackster.io/news/espressif-snaps-up-a-majority-stake-in-internet-of-things-specialist-m5stack-7b30cea08feb |
Weitere Informationen, beispielsweise zum Kaufpreis, sind zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Nachrichtenmeldung noch nicht verfügbar.
Lesestoff: Spieltheorie zur Optimierung von WLAN-Netzwerken.
Freunde der Spieltheorie - der griechische Ex-Finanzminister Yanis Vaorufakis ist ein hervorragendes Beispiel dafür - werden das Paper AP Connection Method for Maximizing Throughput Considering Moving User and Degree of Interference Based on Potential Game lieben. Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Verfahren, das spieltheoretische Ansätze zur Optimierung der WLAN-Durchsatzrate einsetzt. Interessant ist an diesem Dokument, dass die Forscher eine durchaus erhebliche Steigerung des Durchsatzes erreichen können - dies dürfte dazu beitragen, „Kritikern“ der Spieltheorie Wind aus den Segeln zu nehmen. Wer das vollständige Paper lesen möchte, kann dies unter der URL https://ieeexplore.ieee.org/document/10477572 tun - es steht unter einer komplett Open Access-Lizenz.
EMI-Beeinflussung von STM32F1-Chips.
Zu guter Letzt möchte der News-Autor noch auf den unter der URL https://twitter.com/marunmagesh/status/1782511014254088197 bereitstehenden Twitter-Thread hinweisen. Interessant ist die in der Abbildung gezeigte Kernaussage, dass „korrekt platzierte“ EMI-Emitter dazu in der Lage sind, die Taktfrequenz des als Opfer verwendeten STM32F103 BluePill-Boards zu verändern.
Bildquelle: https://twitter.com/marunmagesh/status/1782511014254088197