Forum: Haus & Smart Home lohnen sich mehr Zellen beim Balkonkraftwerk?


von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


Lesenswert?

Ich darf so wie ich es aktuell verstehe einen 800W Wechselrichter an 
einer Anlage betreiben. Die Modulleistung ist dabei auf 2000W begrenznt.
Die Marktüblichen Anlagen nutzen zwei Zellen mit je ca 450W, diese sind 
allerdings spottbillig gewurden. Momentan liegt so eine Zelle bei 85€, 
nun die Frage:
Wenn ich vier von den Zellen verbaue und der Wechselrichter weiter auf 
800W begrenzt, wie viel mehr Ertrag könnte ich im Jahr erwarten?

von Troll A. (trollator)


Lesenswert?

Frank D. schrieb:
> Wenn ich vier von den Zellen verbaue und der Wechselrichter weiter auf
> 800W begrenzt, wie viel mehr Ertrag könnte ich im Jahr erwarten?

Das hängt stark von den örtlichen Begebenheiten ab. Winkel, Ausrichtung, 
Verschattung,...

Prinzipiell erhöhst du mit mehr Modulen natürlich den Ertrag.
Mein Balkonkraftwerk (das jetzt schon einige Jahre läuft) hat eine 
Modulleistung von 1,2kWp und ich bin sehr zufrieden damit.

Allerdings solltest du darauf achten, dass dein WR mit der gesamten 
Modulleistung auch was anfangen kann.

von Roland E. (roland0815)


Lesenswert?

Frank D. schrieb:
> ...
> nun die Frage:
> Wenn ich vier von den Zellen verbaue und der Wechselrichter weiter auf
> 800W begrenzt, wie viel mehr Ertrag könnte ich im Jahr erwarten?

Nicht sehr viel, selbst wenn du die Module dann so ausrichtest, dass die 
Sonne erst ein Paar und dann das andere Paar überstreicht.

So was bringt erst Punkte, wenn der WR die Stränge getrennt voneinander 
auf MPP regeln kann.

von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Ich hab bei einem Freund 4,8kW Module an einem Growatt 600W WR montiert. 
Drei Himmelsrichtungen, jeweils mit Dioden entkoppelt. Sobald irgendein 
Licht da ist, läuft das Teil Vollgas. Die Modulwechselrichter haben da 
sicherlich Probleme mit so einem Setup, die sind oft extrem auf Kante 
genäht. Bei dem Growatt weiß ich, dass die mit der selben HW bis 2000W 
schaffen und nur SW begrenzt sind. Gibt übrigens einen "Service" diese 
WL wieder Vollgas, also offen, zu betreiben. Dann haste ein 600W 
Zertifikat und einen 2000W WR :-) Du musst halt darauf achten die 
Maximale DC Eingangsspannung nicht zu überschreiten. GGF Reihen und 
Parallelschaltungen machen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Frank D. schrieb:
> Ich darf so wie ich es aktuell verstehe einen 800W Wechselrichter an
> einer Anlage betreiben. Die Modulleistung ist dabei auf 2000W begrenznt

Nein.

https://youtu.be/UysdjW2EeDw

Frank D. schrieb:
> Wenn ich vier von den Zellen verbaue und der Wechselrichter weiter auf
> 800W begrenzt, wie viel mehr Ertrag könnte ich im Jahr erwarten?

Wieviel weniger ist 0 ?

Denn schaltest du sie in Reihe, wird der Wechselrichter durch die hohe 
Leerlaufspannung kaputt gehen.

Schaltest du sie parallel, kommt es auf den Wechselrichter an. Manche 
schalten den Strom aus den Solarmodulen kurz (PWM) mit MOSFETs durch und 
die MOSFETs oder Ruckstromverhinderungsdioden am Eingang sind nur für 
den im Datenblatt angegebenen Spitzenstrom ausgelegt. Beim doppelten 
Strom gehen sie kaputt. Andere bekommen das mit der Begrenzung hin, aber 
überleben sie auch die höhere Tagesleistung ? Gerade die Elkos altern 
und wenn man länger mehr Leistung wandelt gehen sie kaputt.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


Lesenswert?

Roland E. schrieb:
> Frank D. schrieb:
>> ...
>> nun die Frage:
>> Wenn ich vier von den Zellen verbaue und der Wechselrichter weiter auf
>> 800W begrenzt, wie viel mehr Ertrag könnte ich im Jahr erwarten?
>
> Nicht sehr viel, selbst wenn du die Module dann so ausrichtest, dass die
> Sonne erst ein Paar und dann das andere Paar überstreicht.
>
> So was bringt erst Punkte, wenn der WR die Stränge getrennt voneinander
> auf MPP regeln kann.

Imho lohnen sich 4 Module trotzdem. Wenn die Sonne auf deine 2 Module 
draufknallt bringen mehr Module natürlich nichts. Oft hast du aber keine 
direkte Sonne, es ist diesig, es regnet oder es ist einfach noch zu früh 
oder schon zu spät am Tag. Dann bringt ein Modul statt der nominellen 
450W vielleicht nur noch 30W.
Zur Einschätzung: aktuell, bei bewölktem Himmel, bringt meine 
6,6kWp-Anlage je nach Wolke zwischen 250 und 1000W. Rechne das auf ein 
Balkonkraftwerk mit 2 oder 4 Modulen runter und vergleiche das mit 
deiner Grundlast.

Unterschiedliche Ausrichtung, z.B. Ost-West, und 2 MPPs wären natürlich 
ideal.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Tilo R. schrieb:
> Imho lohnen sich 4 Module trotzdem. Wenn die Sonne auf deine 2 Module
> draufknallt bringen mehr Module natürlich nichts. Oft hast du aber keine
> direkte Sonne, es ist diesig, es regnet oder es ist einfach noch zu früh
> oder schon zu spät am Tag. Dann bringt ein Modul statt der nominellen
> 450W vielleicht nur noch 30W.

Sehe ich auch so, aber es muss sich natürlich auch irgendwann rechnen.

Wir haben hier an einem HM-600 (600W) am ersten Strang ein 425W-Modul 
(gabs lokal für 65€, da überlegt man nicht lang) für morgens bis zum 
späten Vormittag, danach übernehmen am anderen Strang zwei parallele 
200W-Module.

Jetzt gerade ist Strang 1 am Anschlag bei etwa 320W bei 8,7A (11,5A 
wären erlaubt), obwohl das Modul mehr bringen könnte (der HM-600 regelt 
also einfach pro Strang bei etwas über 300W ab). Ich habe also quasi ein 
etwas abgeflachtes, aber dafür breiteres Energiefenster für unsere 
Grundlast.

Die beiden parallelen 200W-Module am zweiten Strang stehen in 
unterschiedlichen Richtungen und sorgen Nachmittags und abends für 
200-300W, was unsere Grundlast gut abdeckt. Daher würde uns ein 
800W-Umrichter auch nicht so viel bringen, denn mir ist die verteilte 
Grundlastübernahme wichtiger als ein Peak um die Mittagszeit, den ich eh 
kaum nutze.

Das klappt soweit recht gut - übrigens ohne Dioden. Denn die 
Modulspannung ist schon bei sehr wenig Licht und bei geringer 
Last/Leerlauf deutlich höher als bei einem Modul unter Last. Dazu kommt 
noch, dass das weniger beschienene Modul deutlich kühler ist, was die 
Modulspannung nochmal erhöht. D.h., dass auch ohne Dioden üblicherweise 
kein Rückfluss stattfindet, sondern das dunklere Modul auch dann noch 
seine paar mA einspeist. Meine Langzeitmessung (eine Woche) der 
Modulströme haben mir das zumindest für unsere Konstellation bestätigt: 
es floss kein Strom in das "abgeschattete" Modul (nur in der letzten 
Dämmerung, aber da ging es um wenige mA). Der Wechselrichter kommt damit 
übrigens problemlos zurecht.

Also: Schauen, ob Dioden wirklich notwendig sind.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.