Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatz für 5 poligen Entstörkondensator gesucht


von Christian (chris_ha)


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Einen schönen guten Morgen zusammen,

ich habe von einem Freund den geliebten Handmixer seiner Frau bekommen.
Es ist ein älteres( ich schätze min. 30 Jahre alt) Gerät von Krups.
Fehlerbeschreibung: macht keinen Mucks.

Ich hatte erst die Kohlen in Verdacht, die waren aber noch erstaunlich 
frisch.
Nach dem ich das Gerät weiter zerlegt hatte, hab ich dann gesehen, dass 
der Entstörkondensator hinüber war. Das Innenleben hat sich auf einer 
Seite etwa 1cm nach außen gedrückt.
Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Ersatz, finde aber nichts, was 
sowohl elektrisch als auch mechanisch passt.

Der Kondensator ist folgendermaßen beschriftet (Bilder habe ich im 
Moment keine, kann ich aber gerne später nachreichen, wenn gewünscht):

KPB 1313
0,05 uF
+2x2500 pF
250V 4A

Das Teil ist 40 mm lang und knapp über 12 mm im Durchmesser. Ein Ende 
mit 2  Anschlüssen, das andere Ende mit 3.
In der Baugröße/-form sehe ich auch den limitierenden Faktor. Maximal 
passen vielleicht noch 14x50mm dann ist aber auch Ende.
Leider hab ich nichts gefunden was hier passen könnte und hoffe, dass 
einer von den Anwesenden noch einen heißen Tipp hat.

Beste Grüße

Christian

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Angehängte Dateien:

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Das kann gar nicht sein, dass Du wirklich gesucht hast, siehe 
Screenshot.

(Hmmm. Wenn ich aber  google weiterscrolle, bis die vielen Ergebnisse 
zum Teil und Bilder vorbei sind, dann kommt Clankriminalität, 
horizontales Gewerbe, Videos dazu usw. als Ergebnisse.)

von H. H. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Das kann gar nicht sein, dass Du wirklich gesucht hast, siehe
> Screenshot.

Das kann gar nicht sein, dass du auf die Maße geachtet hast!

von Christian (chris_ha)


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Hallo Dieter,

du wirst lachen, aber soweit war ich auch schon.
Wie du aber villeicht meinem Eingangsbeitrag entnommen hast, hat der 
ursprüngliche Kondensator einen Durchmesser von 12mm. Der sitzt dort 
schon ziemlich Spack drin. Mit etwas Nachdruck, bekomm ich noch einen 
Durchmesser von 14 mm dort unter, aber in keinem Fall 16 mm.

Aber trotzdem Danke für deinen Input.

Grüße

Christian

von H. H. (Gast)


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Der könnte passen:

https://www.ebay.de/itm/125230889529

    Länge: 39,0 mm
    Breite: 15,0 mm
    Höhe: 7,0 mm
    Anschlusskabel Länge: 80/120 mm
    Anschlüsse: 5 Kabel
    Werte: 250 Volt, 4 Ampère

von Christian (chris_ha)


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Hallo Hinz,

danke für den Hinweis! Ich habe engstirnig nach runden Kondensatoren 
gesucht. Eine andere Bauform hab ich garnicht in Betracht gezogen.
Ich schau mir das nochmal an, wenn ich zuhause bin, aber ich denke, das 
könnte tatsächlich passen.

Zu den elektrischen Werten und für mich in der Zukunft. Gibt es hier 
eine Faustregel, wie groß die Abweichung zum Original sein darf?
Die Spannungsfestigkeit darf ja gerne größer sein. Aber wie sieht es mit 
der Kapazität aus?

Gruß

Christian

von H. H. (Gast)


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Christian schrieb:
> Aber wie sieht es mit
> der Kapazität aus?

Der X-Kondensator darf durchaus etwas größer sein. Die Y-Kondensatoren 
müssen aber unter 3nF bleiben.

von Martin H. (horo)


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Christian schrieb:
> Die Spannungsfestigkeit darf ja gerne größer sein.

Ja, geh unbedingt auf höhere Werte, z.B. 275 V.

Christian schrieb:
> Aber wie sieht es mit der Kapazität aus?

Als Faustformel sinkt die Entstörwirkung linear mit der Kapazität.

Christian schrieb:
> ich schätze min. 30 Jahre alt

Heute gibt es viel mehr EMV-Dreckschleudern, da fiele der Mixer nicht 
mehr so negativ auf, -30% würde ich tolerieren (und als 
Quick'n'Dirty-Reparatur - nein, korrekt gesprochen "zu Testzwecken" - 
auf 0% gehen, sprich das Entstörglied durch zwei Drähte ersetzen).

von Michael B. (laberkopp)


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Christian schrieb:
> Zu den elektrischen Werten und für mich in der Zukunft. Gibt es hier
> eine Faustregel, wie groß die Abweichung zum Original sein darf?
> Die Spannungsfestigkeit darf ja gerne größer sein. Aber wie sieht es mit
> der Kapazität aus?

Im Prinzip kannst du ihn auch weglassen, die Maschine funktioniert dann 
noch immer.

Sie stört halt mehr.

Es ist auch zweifelhaft, ob der Hersteller das Modell gewählt hat, was 
die Störungen 'maximal minimiert' oder 'gerade ausreichend minimiert' 
oder 'wir nehmen was reinpasst' gewählt hat.

Mehr Kapazität schadet nicht, weniger entstört halt nicht so effektiv. 
Ein 5-adriger entstört besser als ein 3-adriger mit gleichen Werten

https://www.ebay.de/itm/195852616124

aber wenn man nichts anderes kriegt, ist der immer noch besser als 
keiner. Und bei 5-adrigen muss man zusätzlich auf den maximalen 
Durchleitstrom achten.

Also: mindestens die Spannung, mindestens den Strom, mindestens die 
halbe Kapazität und bevorzugt dieselben Anschlüsse. Und dann gäbe es 
noch Klimaklassen und Lebensdauer, aber wenn schon die Grösse Probleme 
macht...

: Bearbeitet durch User
von Christian (chris_ha)


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Es vergeht doch kein Tag, an dem man nichts dazu lernt.
Ich danke euch für eure Erläuterungen!

Dann bring ich mal noch den Arbeitstag rum und werde heute Abend mal 
nachmessen, ob ich den von Hinz vorgeschlagenen Kondensator unterbringen 
kann.

Ich werde berichten

Grüße

Christian

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Christian schrieb:
> Hallo Dieter,
>
> du wirst lachen, aber soweit war ich auch schon.

D=16mm L=42mm versus maximal 14mm x 50mm. Ähnliches Problem hatte ich 
auch, da konnte man aber noch im Gehäuse etwas wegfeilen und dann paßte 
dieser hinein. Problem ist, dass diese auf Grund irgendeiner neuen Norm 
vor über 20 Jahren dicker wurden.

Im anderen Fall konnte einfach eine Schicht des Kunstoffes angeritzt und 
abgezogen werden. Dann war der Radus 1mm kleiner, also 2mm weniger 
Durchmesser. Da war einfach noch eine zusätzliche Hülse von 1mm dicke 
Kunststoff zusätzlich darüber. Ob das zuslässig ist, sei mal 
dahingestellt und wollte das mal nicht gleich erwähnen.

Einmal ging auch der hinein, weil die Hälfte des Bauraumes breiter war:
Ø: 18mm Länge: 24mm 5 Draht. X0170 oder X0220  13 x 23mm x 32mm

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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X0122 Ø: 15mm Länge: 37mm

Beitrag #7658311 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7658542 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Christian (chris_ha)


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So, ich hatte jetzt endlich Zeit das zwischenzeitlich eingetroffene 
Ersatzteil einzubauen.
Es passt wunderbar, und der Handmixer schnurrt wieder.
Nochmal vielen Dank an die nette Hilfe von Hinz und allen anderen 
beteiligten.

Ich wünsche euch schon mal ein schönes Pfingstwochenende!

Grüße

Christian

von Frauke (indiaca)


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Christian schrieb:
> So, ich hatte jetzt endlich Zeit das zwischenzeitlich eingetroffene
> Ersatzteil einzubauen.
> Es passt wunderbar, und der Handmixer schnurrt wieder.
> Nochmal vielen Dank an die nette Hilfe von Hinz und allen anderen
> beteiligten.
>
> Ich wünsche euch schon mal ein schönes Pfingstwochenende!
>
> Grüße
>
> Christian

von Frauke (indiaca)


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Lieber Chris,
Dein Mixerproblem hast Du mit Erfolg gelöst, genial. Jetzt schreibe ich 
Dich an, weil mein geliebter Mixer mich bei meiner letzten Küchenaktion 
verlassen hast und das, obwohl er nur an der Steckdose hing und grad 
nicht einmal lief.
Ich habe null Ahnung von Elektrik. Dennoch habe ich das Ding 
aufgeschraubt und gesehen, dass es den Störkondensator zerissen hat. Ich 
habe die Bezeichnung (KPB 1313   0,05uF   +2x2500pF XY  250V (Welle) 4A 
HPF, 5adrig) eingegeben und bin auf diese Seite gekommen.
Jetzt meine Frage an Dich: Welchen Kondensator muss ich genau bestellen 
oder könntest Du mir den Krups 3 Mix 4000 für ein adäquates Entgelt 
reparieren, wenn ich ihn Dir schicke?
Ein neuer kostet ja schon 85-100 Euro. Der Mixer ist auch ein Modell, 
dass schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat und hat sich immer tapfer 
gehalten, einfach nicht kaputtzukriegen. Gerne sende ich Dir dazu ein 
paar Bilder vorab, wenn ich weiß, wohin.
Ganz liebe Grüße mit Hoffnung auf Deine Expertise X0
Herzlichst Frauke

von Uwe (neuexxer)


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Eine meiner ersten Meriten habe ich mir auch mit einem
Handmixer erworben:
So'n Ding hatte eine Tante von mir; dessen "Störunterdrückungs-Unit"
(so würde der Klumpatsch heute wohl bezeichnet?) hatte es
zerlegt, und mit dieser auch die vorgeschaltete
(damals noch übliche Schraub-) Sicherung.

Die bei der Gelegenheit verkohlte Mimik, Ursache dieser missliebigen
Umstände, liess sich zum Glück, fast problemlos herauspuhlen =>
Danach schnurrte der Quirli wieder wie neu.
(Auch die damals -ca. 1975- noch vorhandene 'gelbe Gefahr' machte keine 
Umstände...)

: Bearbeitet durch User
von Michi S. (mista_s)


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Frauke schrieb:
> weil mein geliebter Mixer mich bei meiner letzten Küchenaktion
> verlassen hast und das, obwohl er nur an der Steckdose hing
> und grad nicht einmal lief.

Woran hastn dann gemerkt, daß der Mixer seine letze Reise angetreten 
hatte, wenn nicht mal lief?
Ja klar, wohl beim nächsten Nutzungs-Versuch; vmtl. hat er sich aber 
auch erst genau dann für immer verabschiedet, also genau im 
Einschaltmoment. Insofern war es völlig egal, ob er vorher angesteckt 
auf der Arbeitsfläche lag oder im Schrank verstaut war.

Wer sich noch an richtige™ Glühbirnen erinnert, die sind auch fast 
immer beim Einschalten hops gegangen.

von Peter D. (peda)


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Christian schrieb:
> ... der Handmixer schnurrt wieder.

Das täte er auch ganz ohne den Kondensator.
Ob der Kondensator aber auch wirksam ist, kann man nur mit 
Funkempfängern (z.B. AM-Radio) in der Nähe beurteilen.

von Frauke (indiaca)


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Michi S. schrieb:
> Frauke schrieb:
>> weil mein geliebter Mixer mich bei meiner letzten Küchenaktion
>> verlassen hast und das, obwohl er nur an der Steckdose hing
>> und grad nicht einmal lief.
>
> Woran hastn dann gemerkt, daß der Mixer seine letze Reise angetreten
> hatte, wenn nicht mal lief?
> Ja klar, wohl beim nächsten Nutzungs-Versuch; vmtl. hat er sich aber
> auch erst genau dann für immer verabschiedet, also genau im
> Einschaltmoment. Insofern war es völlig egal, ob er vorher angesteckt
> auf der Arbeitsfläche lag oder im Schrank verstaut war.
>
> Wer sich noch an richtige™ Glühbirnen erinnert, die sind auch fast
> immer beim Einschalten hops gegangen.

Hallo Michi,
der Mixer stand auf der Arbeitsfläche, gekippt, eben, wenn man ihn für 
einen Moment nicht braucht und dann hat es einen fetten Schlag mit Qualm 
gegeben. Er war also aus und in keiner Rührschüssel. Ich vermute auch, 
dass evtl. Mehlstäube durch die Lüftungsschlitze eingedrungen sind und 
es einen Zündfunken gab. Ich habe mich gar nicht getraut, das Ding 
nochmals in Betrieb zu nehmen. Und als ich ihn dann aufgemacht habe, war 
das eine Ende des Entstörkondensators geplatzt und etwas zerfetzt. Und 
nun?

von Frauke (indiaca)


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Peter D. schrieb:
> Christian schrieb:
>> ... der Handmixer schnurrt wieder.
>
> Das täte er auch ganz ohne den Kondensator.
> Ob der Kondensator aber auch wirksam ist, kann man nur mit
> Funkempfängern (z.B. AM-Radio) in der Nähe beurteilen.

Hi Peter, ich habe grad auf Michis Kommentar geantwortet. Würdest Du 
unter diesen Umständen den Kondensator abmontieren und ohne diesen 
Kondensator einen neuen Versuch starten?
Beste Grüße
Frauke

von Rainer D. (rainer4x4)


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Frauke schrieb:
> Hi Peter, ich habe grad auf Michis Kommentar geantwortet. Würdest Du
> unter diesen Umständen den Kondensator abmontieren und ohne diesen
> Kondensator einen neuen Versuch starten?

Ich versteh garnicht weshalb man im Reparaturfall überhaupt so einen 
Aufriss um das Teil macht. Egal ob Mixer, Haarfön, Bohrmaschine oder 
sonstwas....

von Manfred P. (pruckelfred)



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Frauke schrieb:
> und dann hat es einen fetten Schlag mit Qualm gegeben.

Das ist ein typisches Verhalten, wenn der X-Kondenstor auf der 
Netzleitung stirbt. Und es ist ein dämliches Design, diesen dauerhaft 
vor dem Netzschalter unter Spannung zu haben.

Frauke schrieb:
> Hi Peter, ich habe grad auf Michis Kommentar geantwortet. Würdest Du
> unter diesen Umständen den Kondensator abmontieren und ohne diesen
> Kondensator einen neuen Versuch starten?

Ich würde das tun. Wenn Dein Entstörkondensator vier oder fünf 
Anschlüsse hat, müssen je zwei verbunden werden. Ist es ein simpler 
Kondensator mit zwei, muß der Mixer ohne laufen. Zeige ein Bild.

Ich male mal die typische Schaltung auf. Bei Geräten ohne Schutzleiter 
kommt es vor, dass der "PE" ans Motorgehäuse geklemmt ist.

Ob man das Gerät danach ohne betreibt, ist ein strittiges Thema, aber 
zumindest "gehört sich das nicht".

Rainer D. schrieb:
> Ich versteh garnicht weshalb man im Reparaturfall überhaupt so einen
> Aufriss um das Teil macht.

Musst DU nicht, wie auch vieles Andere nicht.

Freude kommt auf, wenn das Gerät mit Arschlochsschrauben verschlossen 
ist, da hat mich so ein Kondensatörchen mal über eine Stunde 
beschäftigt.

von Dieter W. (dds5)


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Manfred P. schrieb:
> Freude kommt auf, wenn das Gerät mit Arschlochsschrauben verschlossen
> ist, da hat mich so ein Kondensatörchen mal über eine Stunde
> beschäftigt.

Das muss noch gar nicht mal sein. Es reichen schon einfache Schrauben 
und zusätzliche Rasthaken, die man von außen nicht (vernünftig) 
entriegelt bekommt.

Falls es in der Nähe ein Repaircafe gibt wäre das auch eine mögliche 
erste Anlaufstelle.

von Rainer W. (rawi)


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Manfred P. schrieb:
> Freude kommt auf, wenn das Gerät mit Arschlochsschrauben verschlossen
> ist, ...

Es geht doch nichts über passendes Werkzeug. 🤔

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