Forum: Platinen Welcher Lötzinn (Bleifrei).


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von Michael P. (pongpong)


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Hallo zusammen,

ich bin schon ewige Jahre aus dem aktiven "Löten" heraus und nutze eine 
Weller WECP-20 Lötstation (bestimmt schon locker 30 Jahre alt, aber eben 
selten genutzt).

Da mein bleihaltiger Lötzinn zur Neige gegangen ist, habe ich mir eine 
kleine Rolle Weller WSW SCN M1 SN0.6CU0.05NI 3,5% in 0,5 mm Stärke 
zugelegt. Da ich auch eine Rolle 1,0mm mir zulegen möchte, bin ich gar 
nicht mehr sooo sicher, in welcher Legierung Lötzinn wirklich "gut" ist. 
Früher gab es natürlich auch unterschiedliche Legierungen, aber die 
neuen Bezeichnungen hauen mich um ...

Auf was sollte ich achten? Gute Flusseigenschaften natürlich ...

Thema Lötspitzen:
Gibt es noch für das ältere Weller System Lötspitzen, die mit bleifreiem 
Lötzinn sehr gut klar kommen? Habe hier gelesen, dass manche Lötspitzen 
mit bleifrei Zinn größte Probleme haben ...


Zusatzfrage:
Welches Flussmittel für Platinen/SMD könntet ihr ebenso empfehlen?

Ich freue mich von euch zu hören ... Vielen Dank im Voraus!

Gruß
Michael

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Super, der nächste Thread zum Thema Lötkolben, Lötzinn, Oszilloskop, 
Multimeter!

Welche Information zusätzlich zu denen aus den unzähligen Threads über 
Bleifreilote benötigst Du denn noch? Es ist doch schon alles 
geschrieben, und spätestens nach fünf Beiträgen kommt irgendein 
Sonderling vorbei, der seinen Restbestand an DDR-Lot und seine 
handgedengelten Lötspitzen hochlobt. Und es ist genauso bekannt, dass 
Lote mit hohem Kupferanteil die Erosion älterer Lötspitzentypen deutlich 
reduziern. Und die Fließeigenschaften hängen maßgeblich vom Flussmittel 
und weniger von der konkreten Metalllegierung ab. Je höher die 
Aktivierung des FLussmittels, desto besser die Lötbarkeit. Aber 
gleichzeitig steigt auch die Korrosivität an. So ziemlich jeder seriöse 
Hersteller stellt sehr umfangreiche Produktinformationen und 
Entscheidungshilfen bereit. Nicht ohne Grund bietet z.B. Stannol über 
2000 verschiedene Lote an!

von Michael P. (pongpong)


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Hallo Andreas,

genau aus diesem Grund, den Du hier anführst, der absoluten 
Unübersichtlichkeit habe ich mich erdreistet, meine spezielle Frage zu 
stellen. Ich möchte eben keine "selbstgedengelten" Lötspitzen, 
geschweige denn DDR Material / Ostblock Lötzinn nutzen. Wir sind im Jahr 
2024 ...

Wenn ein Hersteller über 2000 verschiedene Lote anbietet, ist der 
geneigte Praktiker, wohl auch Du, gnadenlos überfordert.

Daher habe ich ja die Weller WECP-20 als Station angegeben, den Lötdraht 
den ich einsetze. Ich hätte jetzt eigentlich erwartet: "Michael, kein 
Problem, der Draht ist gut ... ABER dieser hier ist besser". "Oder die 
WECP-20" kannste in die Tonne kloppen, weil ... oder die ist problemlos 
mit den Lötspitzen verwendbar ..."

Mir ist es natürlich klar, dass diese Fragestellung schon öfters mal 
vorkommt. Sei mir nicht böse, aber so ein bisschen mehr Unterstützung 
hätte ich mir schon vorgestellt ...

Viele Grüße
Michael

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Michael P. schrieb:
> Wenn ein Hersteller über 2000 verschiedene Lote anbietet, ist der
> geneigte Praktiker, wohl auch Du, gnadenlos überfordert.

Nein, ich habe für meine Anwendungsfälle die entsprechenden Lote 
ausgewählt. Natürlich ist das anfangs etwas mühsam, aber durchaus 
lehrreich.

von Mi N. (msx)


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Michael P. schrieb:
> "Oder die
> WECP-20" kannste in die Tonne kloppen, weil ... oder die ist problemlos
> mit den Lötspitzen verwendbar ..."

Damit habe ich viele Jahre bleifrei gelötet: ist in Ordnung und um die 
Abnutzung der Spitzen würde ich mir keine Gedanken machen.

Andreas S. schrieb:
> Nein, ich habe für meine Anwendungsfälle die entsprechenden Lote
> ausgewählt. Natürlich ist das anfangs etwas mühsam, aber durchaus
> lehrreich.

Wichtig für mich ist, daß das Flußmittel nicht stinkt. Selber nutze ich 
Felder ISO-Core "EL" von den üblichen Anbietern.

von Monk (roehrmond)


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Ich denke, die Frage nach "welchem" bleifreien Lot ist nicht mehr 
Zeitgemäß. Bleifreies Lot ist ist seit vielen Jahren Standard - auch bei 
Aliexpress. Inzwischen kann es jeder Hersteller in guter Qualität 
herstellen.

Wenn man geizig ist, muss man damit rechnen, ab und zu Dreck zu 
bekommen. Aber das war schon immer so.

von Wladimir (vril_2023)


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Das Zinn
- Substantiv, Neutrum

Quelle: Duden

von Crazy Harry (crazy_h)


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Wladimir schrieb:
> Das Zinn
> - Substantiv, Neutrum
>
> Quelle: Duden

DANKE :-)

von Michael P. (pongpong)


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Hallo zusammen,

danke euch für eure Beiträge.

Werde mir das Flussmittel besorgen und wie wohl immer "nach Gefühl" die 
nächste Rolle Lötzinn bestellen. Wird schon klappen :-)

Viele Grüße + Dank
Michael

von F. (radarange)


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Andreas S. schrieb:
> Super, der nächste Thread zum Thema Lötkolben, Lötzinn, Oszilloskop,
> Multimeter!

Super, der nächste, der nicht helfen will.
Komm mal bitte ein wenig runter von deinem hohen Ross. Hier geht's nicht 
um industrielle Fertigung, wo es absolut in Ordnung ist, alle möglichen 
Lote durchzuprobieren, bis man das Richtige gefunden hat, sondern um 
einen Hobbyisten mit einem 30 Jahre alten Lötkolben. Es ist 
unwahrscheinlich, dass der je mehr als 1 kg Lötzinn verarbeiten wird, 
gerade auch bei modernen Platinen, die sowieso kaum noch was brauchen. 
Gesucht wird also eine Empfehlung, um schlimme Fehlkäufe zu vermeiden. 
Ja, solche Anfragen kommen ab und zu, aber wenn die Frage ordentlich 
gestellt ist, dann sehe ich kein Problem darin, auch mal zu helfen. Wenn 
du nicht helfen willst, sondern dich nur darüber beschweren willst, dass 
Leute Fragen stellen, dann unterhalte dich doch bitte zukünftig mit 
ChatGPT, das weiß zu allen Themen irgendwas.

Und nun zur eigentlichen Frage:
Es ist geschickt, Lötzinn mit hohem Flussmittelanteil zu nehmen. Die 
Flussmittel selbst sind ein wenig nach persönlichem Geschmack, ich 
bevorzuge halogenfreie no-clean Flussmittel.

Ein gutes Lötzinn ist das Amasan BF32-3. Das scheint eine etwas 
"altertümliche" Legierung zu sein mit hohem Silberanteil (Sn95Ag4Cu1), 
was man heute aus verschiedenen Gründen (hauptsächlich Kosten, aber 
Silber ist für Lötverbindungen auch kein optimales Material) nicht mehr 
so häufig anbietet. Viele Berichte und Erfahrungen, auch meine eigenen, 
attestieren ihm aber eine gute Qualität und einfache Handhabung. Es ist 
gut, allerdings aber auch teuer. 3.5% halogenfrei aktiviertes 
Flussmittel.

Ebenfalls empfehlen kann ich von Felder das Iso-Core Ultra-Clear 
Sn100Ni+ (Sn99.3CuNiGe nach Fuji-Patent). Ich finde es ähnlich gut wie 
das BF32-3 und es ist auch besser erhältlich, leider hat es nur 2.2% 
Flussmittel, was man merkt. Es gibt bei diesen Loten sehr viele 
verschiedene Legierungen, die allesamt sehr ähnlich ist. Dein 
vorhandenes Weller-Lot scheint ja auch in diese Kategorie zu fallen 
(allerdings ohne Germanium).

Wenn du wirklich viel lötest, auch für etwas "gröbere" Verbindungen, 
wird irgendwann der Preis interessant, da geht man dann auf Lote, die 
kostengünstig sind, wie beispielsweise Sn99.3Cu0.7. Ich habe da von 
Felder eine Rolle Iso-Core "EL" mit 3.5% Flussmittel (halogenfrei 
aktiviert). Das ist spürbar schlechter als die anderen beiden, aber viel 
kostengünstiger und tut's auch.

Von "klassischen" SAC305-Loten will ich ein wenig abraten. Da gibt es 
sicher auch gute, aber man kriegt auch viel Schrott und das lohnt die 
Investition dann echt nicht.

Und nun zum Flussmittel: Letztendlich machen die alle eine große 
Sauerei. Solange du nichts ganz Spezielles willst, wird es immer 
irgendwie gelöstes (und ggf. aktiviertes) Kolophonium sein. Nun ist die 
Frage, was man da kauft. Im Gegensatz zu Lötzinn ist mein 
Flussmittelverbrauch eher hoch. Das FL22 von Edsyn ist gut (vertreibt 
Reichelt), aber wirklich unverschämt teuer. Die Chipquik-Flussmittel 
(vertreibt Reichelt nicht) sind ebenfalls gut und teuer. Ansonsten 
benutze ich ganz gern die von TME vertriebenen 
AG-Thermopasty-Flussmittel. Das fühlt sich etwa so an wie das, was man 
sich auch selber machen könnte. Deren Flussmittelgel ist mir zu heftig, 
das raucht und stinkt sehr, aber die flüssig-Flussmittel funktionieren 
gut und sind durchdacht. Ist jetzt nichts Besonderes, im Gegensatz zum 
Lötzinn habe ich bei Flussmitteln aber innerhalb einer Flussmittelklasse 
(die meisten sind ja 1.1.3 nach EN 29454-1 bzw. F-SW32) auch keine 
wahnsinnig großen Unterschiede feststellen können. Von seltsamen 
Noname-Flussmitteln würde ich aber dennoch abraten, wer weiß, was da 
drin ist, außerdem funktionieren sie oft nicht besonders gut.

Lötspitzen sind für bleifreie Lötung üblicherweise geeignet, sie nutzen 
sich nur schneller ab. Das lässt sich dadurch vermeiden, indem man den 
Lötkolben nicht stundenlang laufen lässt, sondern zum Löten einschaltet 
und zwischendurch ausschaltet oder zumindest die Temperatur 
herunterdreht. So viel höher als für verbleite Lötungen muss die 
Temperatur nicht sein. Vielleicht gibt's für deine Weller-Station auch 
Adapter, um die sehr guten (und kostengünstigen!) LT-Spitzen nutzen zu 
können.

von Michael P. (pongpong)


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Hallo radarange,

herzlichen Dank für Deinen wirklich sehr interessanten und ausführlichen 
Beitrag. Du hast es vollkommen richtig erkannt, ich bin Hobbyist, habe 
mit Sicherheit bis zum Lebensende (bin 60 ..) mit einer 250g Rolle 
Lötzinn mein Auskommen. Ich möchte nur, wenn ich mir etwas kaufe, etwas 
gescheites haben und nicht ein paar Euro gespart und dann ewig ärgern.

Vor Urzeiten habe ich beruflich im Fernmeldedienst sehr viel gelötet, 
doch das war natürlich alles bleihaltig und auf Kollophoniumbasis. 
Früher hatte man kaum einen Gedanken daran verschwendet, welche 
Legierung optimal ist. Wurde gekauft (oder im Materiallager abgeholt) 
und gut wars.

Bei der Gelegenheit der Bezeichungen:

Mein Weller Lötzinn WSW SCN M1 T0051402799
SN0.6CU0.05NI
3,5%

Wie ist die Bezeichnung zu verstehen?
SN=Zinn    = 0.6
CU=Kupfer  = 0.05
NI=Nickel  =
Flußmittel = 3,5%

@ALL:
Kleine Anmerkung zum Post von Andreas S.:
Ich bin schon ewige Jahre hier im Mikrocontroller Forum, meist als 
stiller Leser, aber auch mal als "Fragender" unterwegs. Stets wurden 
meine "dummen" Fragen sehr freundlich und nett beantwortet. Man kann nur 
mutmaßen, warum Andreas so reagiert hat?! Warum blätterte er nicht 
einfach weiter? Ich bin nur froh, dass ich nicht mit solchen Kollegen 
oder gar Vorgesetzten arbeiten muss. :-)

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Vielleicht kann mir noch einer 
von euch die Zusammensetzung dekodieren. Danke!!

lG Michael

Ich bin schon seit Angebinn des Internets u.a. in verschiedenen Foren 
unterwegs und auch aktiv. Solche Mitmenschen laufen einem immer wieder 
über den Weg. Was soll di

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Michael P. schrieb:
> Mein Weller Lötzinn WSW SCN M1 T0051402799
> SN0.6CU0.05NI
> 3,5%
>
> Wie ist die Bezeichnung zu verstehen?
> SN=Zinn    = 0.6
> CU=Kupfer  = 0.05
> NI=Nickel  =
> Flußmittel = 3,5%

Cu 0.6%
Ni 0.05%
Sn Rest

Flussmittel 3.5%

von Michael P. (pongpong)


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Danke Helmut!

von F. (radarange)


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Michael P. schrieb:
> Hallo radarange,
>
> herzlichen Dank für Deinen wirklich sehr interessanten und ausführlichen
> Beitrag. Du hast es vollkommen richtig erkannt, ich bin Hobbyist, habe
> mit Sicherheit bis zum Lebensende (bin 60 ..) mit einer 250g Rolle
> Lötzinn mein Auskommen. Ich möchte nur, wenn ich mir etwas kaufe, etwas
> gescheites haben und nicht ein paar Euro gespart und dann ewig ärgern.

Nichts zu danken.
Dann habe ich einen Vorschlag: Kauf dir einfach eine Rolle BF32-3. Das 
ist gut, leider eben ein echter Exot. Im Vergleich mit den anderen Loten 
hat es eine etwa 10 K niedrigere Schmelztemperatur, außerdem die 
sinnvollen 3.5% Flussmittel. Es ist nur bei wenigen Shops zu kriegen und 
die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es 
also ggf. umspulen.

von Mi N. (msx)


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Wladimir schrieb:
> Quelle: Duden

Ach so, wegem dem Dudem. Das macht Sinn, da bin ich bei Dir, das geht 
zusammen, das macht Unterschied.

Michael P. schrieb:
> Da ich auch eine Rolle 1,0mm mir zulegen möchte,

Wenn Du nicht allzu große Lötpunkte hast (Sockel von Röhren, Relais'), 
dann würde ich Dir eher zu 0,75 mm raten.

F. schrieb:
> Im Vergleich mit den anderen Loten
> hat es eine etwa 10 K niedrigere Schmelztemperatur, außerdem die
> sinnvollen 3.5% Flussmittel. Es ist nur bei wenigen Shops zu kriegen und
> die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es
> also ggf. umspulen.

Nur in Apotheken erhältlich - wie praktisch :-(
Die niedrigere Schmelztemperatur bringt genau garnichts!

von Monk (roehrmond)


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F. schrieb:
> Es ist geschickt, Lötzinn mit hohem Flussmittelanteil zu nehmen

Es ist auch ratsam, zusätzliches Flussmittel zu besitzen, dass man ggf. 
dazu geben kann. Heute eine Selbstverständlichkeit, ich bin allerdings 
ohne Flussmittel ausgebildet worden.

Welches genau, ist wieder ziemlich egal. Fast alles was da angeboten 
wird funktioniert gut. "No-Clean Flux" muss man nach dem Löten nicht weg 
putzen.

Fürs Hobby kauft man am besten kleine Mengen, dann verliert man weniger 
Lehrgeld, wenn man vom lächelnden Chinesen übers Ohr gehauen wurde.

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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F. schrieb:
> Dann habe ich einen Vorschlag: Kauf dir einfach eine Rolle BF32-3...
> die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es
> also ggf. umspulen.

https://display3000.com/shop/werkstatt/loetzinn-lote/bleifreies-loetzinn-2.html

100g 16 Euro, aber Mindestbestellwert 25 Euro + 6,50 Versandkosten

Jetzt weißt du, warum ich mich lieber durch das Angebot von Aliexpress 
durch probiere. Ich habe da noch kein schlechtes Lötzeug bekommen, kenne 
aber jemanden, der einmal Pech mit Lot hatte.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Steve van de Grens schrieb:
> 100g 16 Euro

Das ist immer so, daß wenn auch nur ein Hauch Silber drin ist, daß 
dieses dann den Wert von Gold annimmt.Ok zugegeben Stand heute immerhin 
3.36€ von diesen 16€ (Kurs Ag 0.84€/g) .... geht sogar.

von F. (radarange)


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Mi N. schrieb:
> F. schrieb:
>> Im Vergleich mit den anderen Loten
>> hat es eine etwa 10 K niedrigere Schmelztemperatur, außerdem die
>> sinnvollen 3.5% Flussmittel. Es ist nur bei wenigen Shops zu kriegen und
>> die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es
>> also ggf. umspulen.
>
> Nur in Apotheken erhältlich - wie praktisch :-(
> Die niedrigere Schmelztemperatur bringt genau garnichts!

Was ist nun dein Problem? Ich schrieb ja bereits, dass es ein Exot ist 
und nicht besonders gut erhältlich. Es ist teuer, aber nicht so viel 
teurer als andere ordentliche Lote. Meines Erachtens nach ist es ein 
Lot, das sehr gut ist, in der Gesamtbetrachtung sogar das beste 
bleifreie Lot, mit dem ich Erfahrungen gemacht habe. Man kann sich das 
also auch einfach kaufen und glücklich werden und den Preis halt einfach 
hinnehmen. Nichts ist schlimmer, als statt eines teuren Produkts, das 
gut funktioniert, ein billigeres zu kaufen, das schlecht funktioniert. 
Da ärgert man sich die ganze Zeit.

Die niedrigere Schmelztemperatur bringt genau das: Eine 10K niedrigere 
Schmelztemperatur. Das ermöglicht eine etwas niedrigere Löttemperatur 
und dadurch auch Prozesse, die dem verbleiten Löten etwas ähnlicher sind 
als bei höherer Schmelztemperatur. Ist das jetzt entscheidend? Nö, dafür 
ist sie nicht niedrig genug. Praktisch ist es aber allemal.

Steve van de Grens schrieb:
> F. schrieb:
>> Es ist geschickt, Lötzinn mit hohem Flussmittelanteil zu nehmen
>
> Es ist auch ratsam, zusätzliches Flussmittel zu besitzen, dass man ggf.
> dazu geben kann. Heute eine Selbstverständlichkeit, ich bin allerdings
> ohne Flussmittel ausgebildet worden.

Hättest du aufmerksam gelesen, geht es auch darum.
Ich muß aber dennoch sagen, dass Lötzinn mit viel eingebautem 
Flussmittel geschickt ist. Gerade bei groben Lötungen will ich schnell 
löten und nicht die ganze Zeit noch Flussmittel auftragen. Oft ist es 
auch einfach unpraktisch. Schon die Lagerung von Bauteilen 
verschlechtert die Lötbarkeit, mehr Flussmittel hilft da einfach extrem. 
Natürlich könnte man auch beispielsweise halogenhaltig aktivierte 
Flussmittel nehmen, das Zeug ist mir aber so schon suspekt genug. Klar, 
mit weniger Flussmittel im Lötzinn ist mehr Lot für das Gewicht 
vorhanden, das freut den Sparfuchs. Praktisch ist es aber keineswegs, 
meines Erachtens nach will man immer so viel Flussmittel im Lot wie 
möglich. Es ist dir unbenommen, Anschlussleisten vor dem Löten schön mit 
Flussmittel einzupinseln und dann zu verlöten, ich bevorzuge da aber 
meine Messerspitze und Lötzinn mit ordentlich Flussmittel, da geht das 
dann ruckzuck. Zum initialen Löten verwende ich fast nie Flussmittel, 
selbst für SMT braucht man das kaum (Ausnahme: Chips). Für Nacharbeit 
und Reparaturen braucht man hingegen kaum Lötzinn, aber Unmengen von 
Flussmittel.

> Welches genau, ist wieder ziemlich egal. Fast alles was da angeboten
> wird funktioniert gut. "No-Clean Flux" muss man nach dem Löten nicht weg
> putzen.
>
> Fürs Hobby kauft man am besten kleine Mengen, dann verliert man weniger
> Lehrgeld, wenn man vom lächelnden Chinesen übers Ohr gehauen wurde.

Ich bevorzuge, so einzukaufen, dass ich nicht übers Ohr gehauen werde. 
Zuverlässige Quellen für brauchbares Flussmittel gibt es, man kann sich 
das sogar selber mischen, was meines Erachtens nach immer noch gar keine 
so schlechte Idee ist. Irgendwelches Zeug mit völlig unklarer 
Zusammensetzung finde ich nicht so prickelnd, man atmet davon beim Löten 
zwangsweise doch einiges ein, sofern man keine wirklich gute Absaugung 
hat.
Das polnische Zeug von AG Thermopasty, vertrieben von TME, ist absolut 
in Ordnung, es ist eben kein Hightech, sondern genau das, was man zu dem 
Preis erwarten kann. Es gibt deutlich bessere Flussmittel, hauptsächlich 
als Flussmittelgel (da ist dann auch eine wesentliche Frage, wie es bei 
Hitzeeinwirkung verläuft und wie schlimm die Rückstände zu reinigen 
sind), die sind aber unverschämt teuer.

Steve van de Grens schrieb:
> https://display3000.com/shop/werkstatt/loetzinn-lote/bleifreies-loetzinn-2.html
>
> 100g 16 Euro, aber Mindestbestellwert 25 Euro + 6,50 Versandkosten

1. Man kann auch mehr nehmen
2. Es gibt auch noch andere, die das Zeug verkaufen.

> Jetzt weißt du, warum ich mich lieber durch das Angebot von Aliexpress
> durch probiere. Ich habe da noch kein schlechtes Lötzeug bekommen, kenne
> aber jemanden, der einmal Pech mit Lot hatte.

Die Mehrkosten für gutes, funktionierendes, prozessicheres Lot habe ich 
locker wieder drin, wenn ich dadurch auch nur einen mittelmäßig teuren 
Chip nicht zerstöre.
Da so eine Rolle auch ewig hält, ist der Preis wirklich zweitrangig.
Nicht gut hingegen finde ich, die ganze Zeit für kleines Geld Dinge zu 
kaufen, von denen man erwarten muss, dass sie Schrott sind. Schrott soll 
gefälligst zum Ladenhüter werden und nicht mehr produziert werden, 
stattdessen kaufen wir das Zeug fleißig und entsorgen es dann direkt. Na 
danke, das ist totale Ressourcenverschwendung.


Es gibt sicher ganz viele tolle Lote, garantiert auch welche, die besser 
erhältlich und billiger sind. Wer mich nach einer Empfehlung fragt, 
kriegt aber erstmal das BF32-3 genannt, weil das einfach sehr sehr gut 
ist. Generell kann ich eher zu Loten etablierter Hersteller raten, die 
über zuverlässige Vertriebswege bezogen wurden, da ist dann zumindest 
die Hoffnung, dass das, was draufsteht, auch tatsächlich drin ist und 
die keinen allzu großen Käse machen. Mir persönlich sind meine 
Lebenszeit und meine Nerven zu schade für schlechtes Werkzeug und 
schlechtes Material, die paar Euro, die das mehr kostet, sind in den 
vielen Jahren, die so eine Rolle hält, bequem irgendwo anders 
eingespart, wenn man sich denn partout für das Hobby nicht einfach auch 
mal aus Prinzip ordentliches Material gönnen will.

von Lothar J. (black-bird)


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Wer nicht in der Lage ist, seine eigenen Löt-Ergebnisse vorurteilsfrei 
und fachlich zu beurteilen, der läuft immer den "am besten empfohlenen 
Lötzinn" hinterher.
Und wird mit diesem, auch auf Dauer, keine zufriedenstellende Ergebnisse 
hinbekommen.

Eine freundliche Empfehlung, statt der hier zuletzt vorgetragenen 
'Holzhammermethode', kann nur der Einstieg sein in die eigene Auswahl.

Jeder lötet anders, die Lötwerkzeuge sind verschieden, die Teile sind 
andere, ...

Blackbird

von F. (radarange)


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Lothar J. schrieb:
> Wer nicht in der Lage ist, seine eigenen Löt-Ergebnisse vorurteilsfrei
> und fachlich zu beurteilen, der läuft immer den "am besten empfohlenen
> Lötzinn" hinterher.

Ja. Und? Eine tatsächliche fachliche Beurteilung geht nur durch 
Beprobung. Ich finde das Hobby interessant, hatte jetzt aber noch keine 
große Lust, meine Lötqualität durch Eingießen, Aufschneiden, Polieren 
und Mikroskopieren zu beurteilen. Also müssen einfachere 
Prozessindikatoren herhalten: Wie gut kann ich löten? Ist das Lot bei 
den Temperaturen, die ich nutzen will, widerspenstig, gar teigig, oder 
fließt es schön? Werden Anschlüsse von gelagerten Bauteilen gut benetzt? 
Sind Oberflächenspannung und Meniskusbildung wie erwartet? Nichts 
hingegen sagt das Aussehen der Oberfläche der fertigen Lötstelle aus, da 
gibt es je nach Legierung deutliche Unterschiede. Lötstelle glänzt = 
Lötstelle ist gut kann man heute auch nicht mehr sagen.
Ich behalte mir daher vor, auch mal nach eigenen Erfahrungen Lote 
empfehlen zu können. Interessant: Hier kommen zwar Beschwerden, aber 
niemand empfiehlt was. Ich habe ein paar Lote getestet, weil ich 
unterschiedliche Lote auch für unterschiedliche Zwecke nutze und habe 
daher ein paar Erfahrungen gemacht, die ich gerne weitergebe.
Das BF32-3 ist eine etwas altertümliche, ziemlich exotische Legierung 
(SAC410, wahrscheinlich ähnlich zu SAC405, das aber auch schon recht 
exotisch ist), durch den hohen Silberanteil teuer, es hat sich aber 
recht gut bewährt. Es lötet sich einfach gut damit. Moderne silberlose 
Legierungen sind auch gut, nur muss man dann ebe eine finden, die gut 
für Hobbyisten erhältlich ist und auch große Mengen des richtigen 
Flussmittels enthält. Das ist mir beim letzten Mal, als ich danach 
suchte, nicht gelungen.

Hier kommt immer der Rat, sich selbst damit zu beschäftigen. Das ist 
zwar gut, aber wenn ich eine Empfehlung will, dann bin ich mir völlig 
dessen bewusst, dass es nur eine Empfehlung ist und keine abschließende, 
allgemeingültige Wahrheit sein kann. Ich frage ja gerade nach 
Empfehlungen, um schnell und mit wenig Aufwand zu einem guten Ergebnis 
zu kommen. Ist das das Beste Ergebnis? Gegebenenfalls nicht. Aber es 
wird schon in Ordnung sein.
Ich hatte schon das "Vergnügen," ab und an mit Billig-Lot zu löten, weil 
Leute zu geizig waren, sich vernünftiges Lot zu kaufen. Das macht keinen 
Spaß und nervt. Wenn auch noch zu wenig oder kein vernünftiges 
Flussmittel dabei ist, braucht man nachher Flussmittel und 
Reinigungsmittel für mehr Geld, als brauchbares Lot von Anfang an 
gekostet hätte. Wer Lust darauf hat, bitte gerne. Wenn mich jemand 
fragt, rate ich aber davon ab.

> Und wird mit diesem, auch auf Dauer, keine zufriedenstellende Ergebnisse
> hinbekommen.

Das sehe ich nicht so. Wenn die Empfehlung qualifiziert ist und nicht 
einfach aus "kauf dir so lange billiges Zeug, bis du mal zufälligerweise 
was findest oder keine Lust mehr hast, das teure Zeug ist überteuert" 
besteht, ist es durchaus möglich (und hoffentlich auch wahrscheinlich), 
dass das empfohlene Produkt dem entspricht, was man gerne will.
Die Frage ging von einem Hobbyisten aus, der sich einmal was kaufen will 
und damit dann glücklich werden, anstatt ewig zu suchen und ständig 
Schrott zu kaufen. Das halte ich für eine sinnvolle Herangehensweise, 
daher habe ich ein paar Lote aufgezählt, mit denen ich gute Erfahrungen 
gemacht habe und die auch erhältlich sind, die ein wenig eingeordnet und 
dann eine konkrete Empfehlung ausgesprochen.  Ich denke, dass man damit 
auch auf Dauer gut löten kann.

> Eine freundliche Empfehlung, statt der hier zuletzt vorgetragenen
> 'Holzhammermethode', kann nur der Einstieg sein in die eigene Auswahl.

Ich recherchiere intensiv und kaufe mir dann Material, von dem ich 
überzeugt bin, dass es gut funktionieren wird. Manchmal irrt man sich, 
aber üblicherweise funktioniert das gut. Ich beschäftige mich gerne auch 
mit anderen Aspekten, wer aber nur Schaltungen zusammenlöten will und 
keine Versuchsreihen zu Loten, Flussmitteln, Lötstationen, Lötspitzen 
uswusf. machen will, ist doch damit gut beraten, sich einfach ein gutes 
Lötzinn zu kaufen und es dabei zu belassen. Es ist auch wahnsinnige 
Ressourcenverschwendung, davon auszugehen, dass man alles Mögliche 
durchprobieren muss. Es kostet viel Geld, es kostet viel Zeit, es kostet 
viele wertvolle Rohstoffe, die danach dank ungeordneter Entsorgung dem 
Rohstoffkreislauf entzogen werden. Und das alles wofür? Dass man nach 
vielen Stunden und viel Geld sagen kann, man hätte jetzt eine 100g-Rolle 
hervorragendes Lötzinn gefunden, zu einem guten Preis, von einem Händler 
auf Aliexpress, leider sei das aber schon längst nicht mehr verfügbar. 
Toll.

Es ist meines Erachtens nach keine Holzhammermethode, einfach mal eine 
konkrete Empfehlung auszusprechen.

> Jeder lötet anders, die Lötwerkzeuge sind verschieden, die Teile sind
> andere, ...

Ja, das muss natürlich berücksichtigt werden. Früher gab's übrigens nur 
4  verbreitete Lote, die alle sehr ähnlich waren. Gekauft wurde 
üblicherweise das, was gerade verfügbar war: Sn60Pb40, Sn60Pb38Cu2, 
Sn63Pb37 und Sn62Pb36Ag2. Letzteres kam hauptsächlich für SMT auf mit 
versilberten Kontaktflächen. Hinsichtlich der Verarbeitung waren die 
aber alle ähnlich, mit leichten Vorteilen bei den Eutektika (Sn63Pb37 
und Sn62Pb36Ag2). Auch da war das Flussmittel wichtig, mit schlechtem 
Flussmittel war auch das Lötzinn nicht gut zu verarbeiten.
Erhältliche bleifreie Lote unterscheiden sich da doch stärker, da gibt 
es viele verschiedene Sorten. Durch den sehr sehr großen Markt wird es 
noch unübersichtlicher.

Ich nutze verschiedene Lote hauptsächlich für unterschiedliche 
Einsatzzwecke. Mit dem SN99 löte ich Kabel und große Verbinder, weil das 
kostengünstig ist und ordentlich Flussmittel hat. Die anderen sind eher 
für delikatere Lötungen vorgesehen, universell einsetzbar sind sie aber 
alle.

Beitrag #7666806 wurde vom Autor gelöscht.
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