Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsversorgung EL Folie


von Alexander H. (alexander_h732)


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Hallo Leute,

ich möchte eine EL Folie in Betrieb nehmen(inverses LCD). Die Folie 
benötigt zum Betrieb etwa 110-130V AC (300Hz-1kHz?).
Als Spannungsversorgung stehen 4,8V DC zur Verfügung (Akku).
Als Inspiration hab ich einen Schaltungsteil von Studer/ReVox gefunden 
(A721 Kassettendeck).

https://elektrotanya.com/studer_a721_sm.pdf/download.html#dl

(Seite 117)

Die Schaltung dürfte relativ störstrahlungsarm sein, zumindest erhoffe 
ich mir das.
Diese Schaltung möchte ich etwas abgewandelt (Minimalversion) auf meine 
Betriebsspannung passend aufbauen.
Den Trafo werde ich selbstwickeln (möglichst kompakt RM5 zB.).

Welche Bauteilwerte müsste ich mindestens anpassen?
Welchen Zweck erfüllt eigentlich der OpAmp in der Schaltung?

Viele Grüße und vielen Dank für Eure Hilfe schon mal.

Alexander

von Michael B. (laberkopp)


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Eigentlich lässt man die ungeregelt mit 400Hz Sinus vor sich hin 
schwingen.

Dafur eignet sich bevorzugt ein Royer-Oszillator mit 2 Transistoren, 
Kondensator und Trafo mit 2 Wicklungen, eine davon mit Mittelanzapfung.

Das Problem ist eher für den gewünschten geringen Stromverbrauch hohe 
Induktivität durch viele Windungen hauchdünnen Drahtes zu erzeugen.

Daher kauft man wohl besser fertig.

von Gerald B. (gerald_b)


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Der HV823 von Supertex / Microchip ist genau dafür und braucht eine 
Induktivität, eine Diode und und 2-3 Widerstände und Kondensatoren.
https://datasheetspdf.com/pdf-down/H/V/8/HV823_SupertexInc.pdf
Ich habe für den mal eine Leiterplatte entworfen und fertigen lassen. 
Die ist so klein, das sie hinten Huckepack auf ein 1602 Display passt.

von Roland E. (roland0815)


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Ich habe mir vor yps Jahren mal drei von den Dingern bestellt, für 
solche Spielereien:
https://www.digikey.de/de/products/detail/jkl-components-corp/NDL-206/531310

Sind gekapselt und damit sehr pflegeleicht.

Keine Ahnung, ob es davon Nachfolger gibt, gibt kaum noch Bedarf dafür.

von Gerald B. (gerald_b)


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Ich habe Meine über https://www.microchipdirect.com/ direkt aus England 
mir schicken lassen, kurz bevor die aus der EU sind. Und noch ein paar 
µC.
Wenn man sucht, findet man die ICs aber z.B. noch bei Ali oder in der 
Bucht.
Hab das Material für die Boards noch da, Boards habe ich auch etliche 
als Boardnutzen fertigen lassen. Bei Bedarf PN ;-)

von Alexander H. (alexander_h732)


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Danke für die guten Vorschläge!
Für zukünftige Projekte ist der HV823 echt genial, den merk ich mir.
Störungen (im Audiobereich) gibt der keine von sich, oder?

Da ich alle Teile da hab, wollte ich jetzt einfach mal die Studer 
Schaltung 1:1 nachbauen.
Die Schaltung läuft ja scheinbar mit -20V, da werden meine +4,8V nicht 
hinhauen, oder?

Hab gehofft, dass ich mit dem Übersetzungsverhältnis am Trafo meine 
Ausgangsspannung einstellen kann.
Könnte evtl. jemand die Studer Schaltung kurz erklären?

von Klaus F. (klaus27f)


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Der Inverter muss ungefähr an die Grösse (Fläche ib cm²) der Folie 
angepasst sein.
Folgende Inverter gibt es bei Reichelt
  EL-INVERTER BAT
  EL-INVERTER 08


Es gab auch welche mit 5V Eingangsspannung, aber bei +/- 10% wird das 
eher nix mit direktem Betrieb an 4x 1.2 NiMH
https://www.lcd-module.de/deu/pdf/zubehoer/el-inverter.pdf
Wird es eher nicht mehr geben.

Mouser hat einen HVI-5P

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alexander H. schrieb:
> Könnte evtl. jemand die Studer Schaltung kurz erklären?

Das ist ein kleiner Endverstärker, davor ein Begrenzer, ein Integrator 
und eine Tonquelle, die nicht mehr auf dem Ausschnitt ist. Meist werden 
die Dinger mit so 300-800Hz betrieben.

: Bearbeitet durch User
von Alfred B. (alfred_b979)


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Klaus F. schrieb:
> Es gab auch welche mit 5V Eingangsspannung, aber bei +/- 10% wird das
> eher nix mit direktem Betrieb an 4x 1.2 NiMH

Ok, gibt nicht alles "wie Trauben im Schlaraffenland
von alleine in den Mund wachsend" oder was.

Man könnte aber noch einen  (für Akkubetrieb am besten
synchronen, also zweiter Mosfet statt Diode - Wandler
für sowas gibt's z.B. als "single liion cell to 5VDC"
- wenn man sucht wohl auch mit Synchrongleichrichtung)
Step-Up dazwischenschalten.

Einen einfachen Schalter zur Abtrennung der NiMH vom
Inverter hätte man sowieso gebraucht (außer man könnte
den Inverter disablen - sowas soll es geben... bei den
Step-Up auch nicht ausgeschlossen, aber Hoffnung imho
gering). Den halt vor den Step-Up, dann paßte das.

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Wenn du nicht basteln willst, hab ich glaub noch gekapselte Wandler rum 
liegen. Sag, wenn ich nachschauen soll.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Den wichtigen Parameter hat der TE noch gar nicht genannt - die Fläche 
der EL Folie.

Klaus F. schrieb:
> Der Inverter muss ungefähr an die Grösse (Fläche ib cm²) der Folie
> angepasst sein.

Bei Reichelt gibt es einen 3V Wandler auf EL, aber der scheint für 
grosse Flächen zu sein:
https://www.reichelt.de/inverter-batteriebetrieben-fuer-folie-bis-100-cm--el-inverter-bat-p287109.html

von Alexander H. (alexander_h732)



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Matthias S. schrieb:
> Alexander H. schrieb:
>> Könnte evtl. jemand die Studer Schaltung kurz erklären?
>
> Das ist ein kleiner Endverstärker, davor ein Begrenzer, ein Integrator
> und eine Tonquelle, die nicht mehr auf dem Ausschnitt ist. Meist werden
> die Dinger mit so 300-800Hz betrieben.


Ok, danke, ich hatte mich schon gefragt, wo die Frequenz erzeugt wird. 
Wo ist die Tonquelle genau?
(Hab mal die ganze Seite des Schaltplans angehängt, vielleicht ist da 
Alles mit drauf?)

Basteln will ich auf jeden Fall und es soll auch nicht die 
eleganteste/modernste Lösung sein.

Die Fläche ist recht klein, ca. 500-600mm^2.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alexander H. schrieb:
> Wo ist die Tonquelle genau?

Das wird wohl IC3A ganz links sein. Ist als Dreieck Generator 
verschaltet. Danach wird mit IC3B verrundet und mit IC4A begrenzt. 
Kannste ja mal in LTSpice eintippen.

von Bauform B. (bauformb)


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Alexander H. schrieb:
> Störungen (im Audiobereich) gibt der keine von sich, oder?

Elektrisch kann so ein Teil kaum stören, aber u.U. akustisch. Hier 
werden LCD mit 2x40 Zeichen über einen Trafo mit RM8i (AL160) versorgt 
und manche Exemplare kann man hören.

Edit: Ist da ein Kern mit Luftspalt überhaupt sinnvoll? Ich glaube, den 
hat man wegen der definierten Induktivität (und Frequenz) gewählt.

: Bearbeitet durch User
von M. (finnjet)


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Weil es gerade grob hier reinpasst eine Nebenfrage:

Ich habe eine Variante des angehängten Panels. Die Schrift wird dort 
wohl (wie oft in der Luftfahrt?) mit > 100V und Wechselstrom beleuchtet. 
Die Stromversorgung dafür erfolgt über einen Koaxialstecker der sich 
hinter dem kleinen + Symbol befindet. Der vordere Teil mit der 
Beschriftung lässt sich abnehmen. Natürlich habe ich nur das Panel und 
nicht die Ansteuerung.

Dürfte ich das mit den hier diskutierten Modulen oder Schaltungen zum 
Leuchten bekommen? Oder ist das wieder was anderes....

von Paule M. (martin_mu)


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Lohnt sich der Aufwand? Sieht da mit der Folie so viel anders/besser 
aus?
Oder wieso machst du das?

von M. (finnjet)


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Aufwand? Ich möchte nichts umbauen nur die vorhandene Beleuchtung 
benutzen. Soweit habe ich durch gefährliches Halbgoogeln erfahren, dass 
es wohl eine Fläche ist, die mit hoher Spannung und einigen hundert Hz 
zum Leuchten gebracht wird, und das das in der Luftfahrt verbreitet ist.

Da habe ich mich gefragt ob das den hier genannten EL Folien entspricht 
oder doch wieder ganz anders angesteuert wird.

von Gerald B. (gerald_b)


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M. schrieb:
> Dürfte ich das mit den hier diskutierten Modulen oder Schaltungen zum
> Leuchten bekommen?

Davon ist auszugehen. EL-Folien als Hintergrundbeleuchtung sind in der 
Luftfahrt üblich und deshalb beliebt, weil sie nicht schlagartig 
ausfallen, sondern bei Alterung nur langsam lichtschwächer werden

von Michael B. (laberkopp)


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Gerald B. schrieb:
> weil sie nicht schlagartig ausfallen,

Erzähl das mal meinem Wecker. Vermutlich einer der hauchdünnen Drähte 
des Trafos.

von Alexander H. (alexander_h732)


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Matthias S. schrieb:
> Alexander H. schrieb:
>> Wo ist die Tonquelle genau?
>
> Das wird wohl IC3A ganz links sein. Ist als Dreieck Generator
> verschaltet. Danach wird mit IC3B verrundet und mit IC4A begrenzt.
> Kannste ja mal in LTSpice eintippen.


Hab bisher recht wenig mit Lt Spice gemacht. Auf was kommt’s da an, wenn 
man die Schaltung zB. von -20V auf knapp 5V Betriebsspannung umbauen 
möchte?

Hab die Schaltung mal als Ganzes freiradiert(passt das so, oder fehlt 
noch was?).

Viele Grüße
Alexander

von Hp M. (nachtmix)


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M. schrieb:
> Die Schrift wird dort
> wohl (wie oft in der Luftfahrt?) mit > 100V und Wechselstrom beleuchtet.

Die haben aber von Haus aus  keine 50Hz, sondern 400Hz Wechselstrom.
Mit steigender Frequenz steigt die Helligkeit der EL-Folien stark an, 
und gleichzeitig tritt eine Farbverschiebung nach Blau auf.

von M. (finnjet)


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Wie gehe ich da am geschicktesten vor? Ich möchte natürlich das gute 
Teil nicht beschädigen. Wäre es eine LED würde ich mich langsam mit der 
Spannung unter Beachtung des Stroms antasten.

Wie ist das hier? Mit 400Hz und dann mit der Spannung beginnend bei 
vielleicht 30v hoch tasten bis eine "angemessene" Leuchtintensität 
erreicht wird?
Oder zur Sicherheit mit einer niedrigeren Frequenz?

Nachdem was ich gelesen habe, ist bei diesen Leuchtmitteln der Strom 
unkritisch aber sowohl zu hohe Frequenz wie zu hohe Spannung kann 
dauerhaft beschädigen (Blitze oder schwarze Punkte in der Fläche).

von H. H. (hhinz)


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M. schrieb:
> Wie ist das hier? Mit 400Hz und dann mit der Spannung beginnend bei
> vielleicht 30v hoch tasten bis eine "angemessene" Leuchtintensität
> erreicht wird?

So mach das.

von Alexander H. (alexander_h732)


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Hallo Leute,

Ich hab die Studer EL Spannungsversorgung mal mit LT Spice 
zusammengebastelt, bin mir aber nicht sicher wie die Simulation mit 
verschiedenen Spannungen abläuft.

Den OpAmp gabs nicht als Spice Modell, hab ihn dann ersetzt (hoffe der 
passt). Auch das Transistorpaar und den Trafo gabs nicht als Modell.
Kann sich das mal jemand anschauen und simulieren, wie der Betrieb an 
4,8V mit der Schaltung möglich wäre?

Gerne auch Hinweise zum Simulieren mit LTSpice, vielleicht bekomm ich 
das dann noch hin.


Viele Grüße und vielen Dank
Alexander

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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe schon diesen Spannungswandler "EL Foil Inverter" benutzt:
https://www.conrad.de/de/p/tru-components-we-50-el-inverter-5-v-dc-schwarz-l-x-b-x-h-27-x-17-5-x-19-mm-1570636.html
5V 30mA Eingang, 60V 600Hz Ausgang für 30-105 cm²

> Die Fläche ist recht klein, ca. 500-600mm²
dafür wäre der wohl nicht ausreichend.

Folie dazu z.B.:
https://www.conrad.de/de/p/tru-components-leuchtfolie-gruen-l-x-b-x-h-138-x-34-x-0-5-mm-2376137.html
Die Suchfunktion findet wie üblich bei Conrad nichts mit "EL-Folie" oder 
"Elektroluminiszenz"

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Alexander H. schrieb:
> Den OpAmp gabs nicht als Spice Modell,

Gibts bei TI.


> Betrieb an 4,8V mit der Schaltung

Müsste man komplett umkrempeln.

von Hp M. (nachtmix)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> 5V 30mA Eingang, 60V 600Hz Ausgang für 30-105 cm²
>
>> Die Fläche ist recht klein, ca. 500-600mm²
> dafür wäre der wohl nicht ausreichend.

Das Rechnen üben wir noch ein bischen ...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Hab ich glatt übersehen, wer gibt auch solche Flächen in 
Quadratmillimetern an. Also die große Gegentaktendstufe ist dann nicht 
nötig.
Das Teil von Conrad hat natürlich keine Spannungskonstanthaltung, da 
muss man schon die Betriebsspannung anpassen, wenn es zu hell oder zu 
dunkel ist.

von Alexander H. (alexander_h732)


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H. H. schrieb:
> Alexander H. schrieb:
>> Den OpAmp gabs nicht als Spice Modell,
>
> Gibts bei TI.
>
>
>> Betrieb an 4,8V mit der Schaltung
>
> Müsste man komplett umkrempeln.


Hab ich gesehen, dann brauche ich aber PSpice, oder?
Ist der verwendete OP nicht in Ordnung?

Inwiefern umkrempeln?
Um das ansatzweise zu verstehen (und notfalls auszuprobieren, was bei 
Bauteiländerungen passiert),
müsste ich wissen ob mir für die Simulation noch was fehlt (wo stelle 
ich die Trafo Parameter ein?).
Passt denn der Rest soweit(Dioden/Transistoren)?

Wie starte ich denn eine Simulation in LTSpice und wie bestimme ich die 
Messpunkte? Sorry, bin noch absoluter Neuling.😅

von H. H. (hhinz)


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Alexander H. schrieb:
>> Gibts bei TI.
> Hab ich gesehen, dann brauche ich aber PSpice, oder?

Nö.


> Inwiefern umkrempeln?

R2R-Opamps.


> (wo stelle ich die Trafo Parameter ein?).

Lies zu gekoppelten Induktivitäten.


> Passt denn der Rest soweit(Dioden/Transistoren)?

Einige Fehler zu sehen.


> Wie starte ich denn eine Simulation in LTSpice und wie bestimme ich die
> Messpunkte? Sorry, bin noch absoluter Neuling.😅

"Gunthard Kraus"

von Alexander H. (alexander_h732)


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Ok, so wie es aussieht hab ich in der Originalschaltung -20V/2 (+-10V).
Nur das Übersetzungsverhältnis des Trafos zu ändern würde bei +-2,4V 
wohl nicht reichen?
Wahrscheinlich wird der Übersetzungsfaktor dann viel zu groß und es gibt 
Platzprobleme mit der Sekundärwicklung, oder müsste man das erst 
testen/simulieren?

Ein Rail-to-Rail OpAmp wäre zB. ein
LMC6484N (4x) - passt der?

von Michael W. (miks)


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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das ist alles viel zu groß für eine Fläche von 5-6 cm²

Bei den Invertern steht "für EL-Folien bis 40...200 cm²".

Die Gegentaktendstufe ist auch völlig überdimensioniert.

von Bauform B. (bauformb)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> überdimensioniert

Na gut, es geht natürlich auch billiger, so richtig analog, alle 
Bauteile sind kritisch und beeinflussen sich gegenseitig :) Aber ltspice 
meint, es kämen saubere 450Hz raus.

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