Hallo, ich habe ein Gitarren-Pickup, bei dem die Cu-Lack-Draht-Wicklung nicht vergossen ist. Dadurch ist das PU mikrofonisch. Kann man es mit Epoxid vergießen? Wenn ja, muss man dafür einen Unterdruck anlegen, damit störende Luft aus der Wicklung entweicht? Könnte man es alternativ auch mit dieser wachsartigen Substanz vergießen, wie man sie manchmal in Elektrogeräten oder anderen Gitarren-PUs findet und wenn ja, wie heißt diese Substanz? (wobei ich hier nicht ganz sicher bin, ob das Mikrofonieprobleme wirklich nachhaltig beseitigt)
Daniel C. schrieb: > Luft aus der Wicklung .. > .. wachsartigen Substanz Bienenwachs und Vakuum
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Ich habe mal gehört, dass man das Material aus Teelichtern nehmen kann (Stearin). Aber aufpassen mit der Temperatur des Wachses! Die Spulenkörper sind häufig aus Kunststoffen gefertigt, die nicht temperaturbeständig sind (z. B. ABS). Die schmelzen oder schrumpfen, wenn das Wachs zu heiß ist. Deshalb am besten den Schmelzpunkt (60-64°C) nur wenig überschreiten und zur Sicherheit mit einem Thermometer kontrollieren. Epoxid stelle ich mir etwas dauerhafter und auch robuster vor. Einfach anzuwenden ist es aber nicht, es gibt Harze mit unterschiedlichsten Viskositäten, die teilweise auch Hitze während des Aushärtens entwickeln. Hier hat man nur einen Versuch, mit heißem Wachs kann man immer noch mal nachtränken.
> Epoxid stelle ich mir etwas dauerhafter und auch robuster vor. Epoxy ist eigentlich unbrauchbar weil sich das beim aushaerten zusammenzieht. Da besteht dann die Gefahr das es etwas beschaedigt. Allerdings braucht es hier nur eine relativ duenne Schicht so das es gehen koennte. Aber es ist leider sehr zaehfluessig wird also nicht weit eindringen wenn man nicht zu ernsten Massnahmen wie Vacuum greift. Wie der Zufall es will hab ich am Wochenende aber selber erst eine Spule vergossen mit meiner neuen Geheimwaffe: Kafuter K-300 https://de.aliexpress.com/item/1005003378003919.html Das Zeug ist eigentlich ein Klebstoff fuer Glas. Es wird beim aushaerten etwa wie hartes Gummi. Im fluessigen Zustand ist es sehr nahe bei Wasser, ist also wunderbar in meine Spule eingezogen. Allerdings braucht man so eine UV-Taschenlampe damit es aushaertet. Das ist aber eher ein Vorteil weil man ja auch etwas warten kann bevor man die Lampe einschaltet um sicher zu gehen das weit einzieht. Das ist bei mir in alle Ritze gekrochen. Ich haenge mal ein Bild an. Bei mir muss es Vibration von einem laufenden 1200er Boxermotor daempfen und hat das geschafft. Da sollte ein einfache Gitarre ja wohl kein Problem sein. :-D Vanye
Vanye R. schrieb: > Da sollte ein einfache Gitarre ja wohl kein > Problem sein. :-D Nun ja, sicher wird ein Gitarren-PU vergleichsweise wenig gestreßt im Vergleich zu Deinem Einbau (Moped?). Allerdings wird das Signal u.U. gigantisch verstärkt, insbesondere bei stark verzerrten Gitarren. Und da macht sich schon die kleinste Mikrofonie störend bemerkbar in Rückkopplungspfeifen. Ist also auch nicht so ganz ohne.
Daniel C. schrieb: > ich habe ein Gitarren-Pickup, bei dem die Cu-Lack-Draht-Wicklung nicht > vergossen ist. Dadurch ist das PU mikrofonisch. Das Pickup sitzt doch unter den Saiten und nimmt deren Schwingung auf. Wenn jemand z.B. auf den Korpus klopft, hat das PU auf jeden Fall ein Ausgangssignal, weil die Saiten selber eine riesige "Mikrofonie" haben. Ist die Mikrofonie vom PU wirklich so groß, dass man dessen geringen Anteil überhaupt bemerken kann?
Vanye R. schrieb: > Kafuter K-300 > https://de.aliexpress.com/item/1005003378003919.html Danke Vanye für den Tipp. Interessantes "Zeug" :) Das sollte man überhaup immer in der Bastelkiste haben. Martin H. schrieb: > Bienenwachs und Vakuum Ob Bienenwachs oder Epoxy, wie kann man auf einfache Weise so ein Vakuum herstellen? Christian S. schrieb: > Epoxid stelle ich mir etwas dauerhafter und auch robuster vor. Einfach > anzuwenden ist es aber nicht, es gibt Harze mit unterschiedlichsten > Viskositäten, die teilweise auch Hitze während des Aushärtens > entwickeln. Das Epoxydharz, das ich hier habe, ist anscheinend sehr niedrigviskos. Wenn man damit Holz bestreicht, dringt es fast vollständig ein und nach dem Aushärten sieht man auf dem Holz kaum mehr, dass dort Epoxy aufgetragen wurde. Weil es langsamhärtend und das zu vergießende Volumen klein ist, mache ich mir um die Wärmeentwicklung keine sorgen. Aber grundsätzlich guter Punkt. Mark S. schrieb: > Und da > macht sich schon die kleinste Mikrofonie störend bemerkbar in > Rückkopplungspfeifen. Besonders störend ist, dass Klopfgeräusche auf den Korpus und Spielgeräusche mikrofonisch übertragen werden. Bei verzerrtem Spiel macht sich das noch mal deutlich verstärkt bemerkbar. Wolf17 schrieb: > Wenn jemand z.B. auf den Korpus klopft, hat das PU auf jeden Fall ein > Ausgangssignal, weil die Saiten selber eine riesige "Mikrofonie" haben. > Ist die Mikrofonie vom PU wirklich so groß, dass man dessen geringen > Anteil überhaupt bemerken kann? Du hast Recht, auch durch ein gut vergossenes PU werden Körperschallgeräusche der Gitarre übertragen, aber deutlich leiser und dumpfer als bei einem unvergossenen PU.
Daniel C. schrieb: > auch durch ein gut vergossenes PU werden > Körperschallgeräusche der Gitarre übertragen, aber deutlich leiser und > dumpfer als bei einem unvergossenen PU. Ich hätte nicht gedacht, dass der PU Anteil an der Mikrofonie so groß ist. Komisch, dass es dann überhaupt unvergossene PUs gibt. Schon mal auf den Korpus geklopft, dann die Seiten entfernt oder zumindest überall mit Schaumstoff unterstopft und nochmal auf den Korpus geklopft um zu vergleichen? Bei Einsatz von 2K Epoxy empfehle ich, wenn kein Vakuum zur Verfügung steht, so heiß wie vertretbar auszuhärten, damit das Epoxy möglichst dünnflüssig wird und besser kriecht. Könnte es sein, dass die Ursache ein loser PU Kern und nicht einige lose Wicklungswindungen sind? Dann könnte was dünnflüssiges wie nur langsam aushärtende Leinölfirnis das Problem besser lösen, weil die gut in Spalten kriecht, besonders wenn man das PU anwärmt.
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Daniel C. schrieb: > wie kann man auf einfache Weise so ein Vakuum > herstellen? Eine Wasserstrahlpumpe liefert bis runter zu 10..50 hPa Enddruck, das sollte reichen (der normale Umgebungsluftdruck liegt bei ~1000 hPa).
Daniel C. schrieb: > ich habe ein Gitarren-Pickup, bei dem die Cu-Lack-Draht-Wicklung nicht > vergossen ist. Dadurch ist das PU mikrofonisch. Statt da herumzubasteln soltest du dir lieber was Richtiges besorgen. Das sage ich als Gitarrist.
Daniel C. schrieb: > auf einfache Weise so ein Vakuum herstellen? jede Pumpe im Rückwärtsgang zieht Luft ab, Hausmittel Saugnapf, Spritzenkolben, Abflußpümpel, mit E-Motor Vacuum cleaner Staubsauger usw... oder Du Verbrauchst den Sauerstoff mit einem Teelicht oder Kerze... Mußt ein Bereich abdichten - wie groß ist denn die Werkelstelle? hier eine zum löten im Selbstbau, als Unterdruckquelle tuts auch ein leiser Staubsauger... https://www.reichelt.de/magazin/projekte/manuelles-pick-and-place-mit-vakuumpumpe/
Alf schrieb: > als Unterdruckquelle tuts auch ein leiser Staubsauger... Nette Idee, aber unbrauchbar. Ein wirklich starker Industriesauger schafft grade mal ein viertel bar Unterdruck gegen Atmosphärendruck. > oder Du Verbrauchst den Sauerstoff mit einem Teelicht oder Kerze... Der Sauerstoffgehalt in der Luft ist grade mal 20%. Wenn du die 20% entziehst und in CO bzw. CO2 umwnadelst, dann ist das immer noch weit weg von Vakuum. Probiers mal aus. > Mußt ein Bereich abdichten - wie groß ist denn die Werkelstelle? Man sieht, dass du 0 Ahnung von der Sache hast: natürlich muss der Tonabnhemer ausgebaut werden. Mit sowas bekommt man die Luft aus einem Behälter ziemlich gt entzogen: - https://www.haskyy.com/werkzeuge/bremseninstan-dsetzung/377/haskyy-bremsenentlueftungsgeraet-vakuumpumpe-bremsenentluefter-set-fuer-auto-motorrad-hand-vakuumtester Aber aufpassen: der Behälter, in dem der Tonabnehmer "vakuumisiert" wird, sollte schon auch den Unterdruck aushalten: - https://de.wikipedia.org/wiki/Magdeburger_Halbkugeln - https://www.youtube.com/watch?v=hgdMA7kUR8M Andi schrieb: > Statt da herumzubasteln soltest du dir lieber was Richtiges besorgen. > Das sage ich als Gitarrist. Ich glaube, das wäre der einfachere Ansatz. Und vermutlich können Gitarristen sowieso heraushören, mit welchem Wachs/Harz der Tonabnehmer vergossen wurde. Wenn man da das Falsche erwischt hört, sich für sie die teuerste Klampfe einfach nur billig an. Zum Glück spiele ich Bass... ;-)
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Alles zimlich sinloss geschrieben! Vakuum, Harz, bla bla bla. Bevor ich anfange zu erzählen reicht es diese video anzuschauen . Vor allem ab 32:29 ! https://www.youtube.com/watch?v=ydWu_IVTncM Viel Spass bei basteln!
Mal zum Einordnen: Früher war es tatsächlich nicht üblich, die Tonabnehmer zu vergießen, High Gain Verzerrung gab es schlicht und ergreifend nicht und das Mikrofonieproblem konnte vernachlässigt werden. Dementsprechend betrifft das Problem in erster Linie alte Instrumente. Nun wissen wir nicht, um welchen Pickup und welches Instrument es geht. Wenn es tatsächlich um ein Vintage-Instrument geht bitte ich dich inständig, das vom Profi machen zu lassen wenn es sein muss. Ich hab vor ca. 25 Jahren für die Singlecoils meiner Strat 80 Mark bezahlt (also für das wachsen). Alternativ bekommt man Highgaintaugliche Pickups inzwischen auch recht bezahlbar, ich würde lieber diesen Weg gehen. Da wird nichts irreparabel zerstört.
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