Hallo zusammen, ich wollte mal ein wenig von meinen Erfahrungen berichten und würde mich über ein Feedback freuen. Ich habe nach der Fachhochschulreife eine Ausbildung in einem elektrotechnischen Beruf absolviert und nach einigen Jahren im Berufsleben irgendwann den (Industrie-) Meister draufgesetzt. Parallel dazu habe ich mich durch Fort- und Weiterbildungen immer weiter entwickelt und irgendwann eine leitende Position in einem Team mit der Verantwortung für den Betrieb einer größeren elektrotechnischen Anlage übernommen. Den akademischen Abschluss Master of Engineering mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik habe ich dann (dank diverser Gesetzesreformen) gemacht. Viele Leute, die den Bachelor (und eventuell den Master) an einer FH oder TU absolvierten, belächeln mich und mein Studium. Ab und zu bekommt man schon mal bissige Kommentare von Kolleginnen und Kollegen oder von Außenstehenden zu hören. Die Vertiefung in Mathematik fehlt mir vielleicht, das ist klar. Aber ich bin bisher gut durchs Berufsleben gekommen und auch wenn ich komplizierte elektrotechnische Probleme lösen musste/wollte, habe ich mich in die Materie eingearbeitet. Ich finde es schade, dass es so viele Vorbehalte gibt. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich vielleicht auch direkt den B.Eng. machen. Andererseits war mein jetziger Weg sehr interessant und abwechslungsreich und ich bereue es nicht, finde es nur schade, dass man so viele Steine im Weg hat. Was denkt ihr darüber? Welche Erfahrungen habt Ihr in euren Betrieben gemacht?
Andreas schrieb: > Ab und zu bekommt > man schon mal bissige Kommentare von Kolleginnen und Kollegen oder von > Außenstehenden zu hören Ich weiß nicht ob man sich davon unbedingt beeindrucken lassen sollte. Du hast eine offensichtlich befriedigende Berufskarriere hingelegt und allein das ist wichtig. Ich selber bin sogar ohne Studium glücklich geworden. Geht alles wenn man weiß was man wirklich will. Erwartungen anderer sind nicht unbedingt der beste Maßstab.
Andreas schrieb: > Viele Leute, die den Bachelor (und eventuell den Master) an einer FH > oder TU absolvierten, belächeln mich und mein Studium. Ab und zu bekommt > man schon mal bissige Kommentare von Kolleginnen und Kollegen oder von > Außenstehenden zu hören. Einen schönen Freitag! Das ist halt menschlich. Akademischer Schwanzlängenvergleich. Die Konkurrenz ist am stärksten zwischen benachbarten Rängen, dabei grenzen sich normalerweise die eher weiter hinten stehenden am stärksten ab. Der Doktor, der ohne viel Lob promoviert wurde und auch keinen hohen Status erreichen konnte, legt besonders viel Wert auf seinen Titel. Der Student, der an der TU kämpfen muß, um mithalten zu können, grenzt sich besonders stark vom FH-ler ab, usw... Souverän ist etwas anderes, das wäre etwa der Promovierte, der ohne Vorbehalt und auf Augenhöhe alle FH-ler als Kollegen behandelt. Wer legt Dir hier Steine in den Weg?!? Wenn das Studium hilft bei der Lösungsfindung in der Arbeit, dann reicht das doch! Wenn es um Distinktion geht, dann sei Dir bewußt, daß es bei latentem Minderwertigkeitskomplex (1) nie reicht. Der BSc hätte gerne einen Master, der MSc gerne einen Doktor, letzterer würde gerne als Professor gelten, und der Prof. Dr. würde gerne an einer Elite-Uni und nicht an der Wald- und Wiesen FH lehren etc. Wie sagte der Gymnasiast zum Fachoberschüler? "Einstein hatte Abitur, Heisenberg hatte Abitur und ich sitze gerade an meiner Physik-Facharbeit am Otto-Hahn-Gymnasium" (1) vgl. die Werke von Alfred Adler
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Andreas schrieb: > Was denkt ihr darüber? Ich denke du bist ein Arbeitsloser dem langweilig ist. Nächste Woche kommt dann wieder "Soll ich noch studieren?" Jetzt die "Meister hat studiert"-Tour, um hier wieder krampfhaft einen Thread anzuleiern. Ich wette du hast nicht mal nen Schulabschluss.
Es ist halt einfach was anderes und du wirst einige Themen, die man zwangsläufig in einem vollwertigen Studiengang durchlaufen muss, eher unwahrscheinlich in Eigenregie durchkauen. Aber ist doch auch nicht so schlimm, wenn du zufrieden bist kann dir das was Andere sagen doch egal sein.
Vorname N. schrieb: > Es ist halt einfach was anderes und du wirst einige Themen, die man > zwangsläufig in einem vollwertigen Studiengang durchlaufen muss, ... Es wird dich vielleicht überraschen, aber an der Hochschule wird kein Unterschied gemacht, zwischen dem Abiturienten und dem aus dem richtigen Leben. Na gut, manche Hochschulen ziehen die auf dem 2.Bildungsweg vor, wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt. Zum Einen weil die nicht ewig Zeit haben, bis die Tür zum zweiten Bildungweg zu fällt und zum anderen sind die oft motivierter und brechen seltener ab bzw vergeigen seltener.
Franko S. schrieb: > Ich denke du bist ein Arbeitsloser dem langweilig ist. > Nächste Woche kommt dann wieder "Soll ich noch studieren?" > Jetzt die "Meister hat studiert"-Tour, um hier wieder krampfhaft einen > Thread anzuleiern. Ich wette du hast nicht mal nen Schulabschluss. Man beachte auch beim TO: Wie immer, frisch neu angemeldet.
Wenn Bachelors Dich belächeln, wo hast Du den Master gemacht? Bei uns spielen Abschlüsse nur im Hinblick auf die Fachrichtung eines Chefs eine Rolle, für eine erste Abschätzung, ob er wohl ein Oszilloskopbild versteht oder eine technische Zeichnung lesen kann.
Roland E. schrieb: > Hochschule wird kein Unterschied gemacht, zwischen dem Abiturienten und > dem aus dem richtigen Leben. Entweder willst oder kannst du nicht verstehen was ich geschrieben habe. Du kannst nach X Jahren auch als Ungelernter die Arbeit eines Facharbeiters mit Ausbildung "gut" machen, den selben Bildungsweg dahin hast du dann aber trotzdem nicht. Es gibt Dinge, die wirst du zwangsläufig immer in einer formellen Ausbildung hören (wenn auch nur, weil es die IHK oder das Curriculum so vorsieht) die du als DIY Mensch möglicherweise nie gehört hast. Das können Basics sein aber auch spezialisiertes Wissen. Nur weil man seinen Job gut macht, heißt das noch lange nicht das man gut in einem bestimmten Fachbereich ist.
Man sollte auch mal die finanzielle Seite sehen. Während einige ewig Student waren, hat er schon richtig Geld verdient.
Der 2. Bildungsweg ist kein Problem. schlimmer ist es, wenn Leute den Bachelor überspringen. Es fehlt eben an Grundlagen aus dem Bachelor. Nur deswegen gibt es Kritik, die berechtigt finde.
Stefan schrieb: > Der 2. Bildungsweg ist kein Problem. schlimmer ist es, wenn Leute den > Bachelor überspringen. Es fehlt eben an Grundlagen aus dem Bachelor. Nur > deswegen gibt es Kritik, die berechtigt finde. Beim Betriebswirt wäre es wurst, gibt es auch bei der IHK, gab da auch mal den Ingenieur, aber der musste geschützt werden, weil dieser sonst von allen Idioten missbraucht werden könnte. Ich denke mal in der Forschung wird man ohne ABitur und Dr. nicht sehr weit kommen, aber Industrie ist mehr so freie Wirtschaft, da ist es Wurst, ob Hans oder Franz das oder das Papier hat, haubtsache das Geld und der cashflow sind green. Naja, ich kenn sogar noch Leute, von Fachhochschulen und Technischenhochschulen mit Dipl.-Ing. (ohne was in Klammern). Gibt ja auch Erzieher, die den Pädagogenabschluss in einem Jahr nachziehen. Warum sollte das ein IHK-Meister nicht auch? Meister Röhrich hatte sogar glaub ich ein Diplom in Schwimmbadtechnik, also immer die Bälle schön flach halten da im Akademiker Viertel. Mir ist aber in Deutschland noch kein Technikerstudium untergekommen, dass ausm Techniker in einem Jahr einen Ingenieur macht, jedenfalls nicht nach der großen Bildungsreform ende der 60er. Denn davor, war es so, dass wer an der Ingenieurschule zu schlecht oder faul oder unartig war, der musste runter auf die Technikerschule. Jahh so war das mal damals noch, also so ein Ingenieur war dann gerade mal die Zulassung zur Hochschule und war ein Weltunterschied zum Diplom-Ingenieur. Damals interessierte das Thema auch keinen Meister, da war der Meister in seinem Handwerk, und gut ist. Heute muss jeder abitur haben und jeder muss an diesen Hochstuhlschulen studieren, am besten 16 Semester E Techniker und am Ende arbeiten die als Fachinformatiker und können paar Zeilen ganz schick runterprogrammieren und nebenbei noch mal auf dem 5. Bildungsweg Abitur nachsimulieren, jahh. So Opa muss ins Bett, wünsche euch eine gute Nacht.
Ich wurde sagen: es ist verbreitet (oder es kommt häufig vor) andere als dumm oder unprofessionel zu bezeichnen. Wenn es nicht dein akademischer Grad ist, dann findet der/ die jenige auch was adneres. Meine meisten Freunde bei BMW oder Infineon können kein Mathe mehr. Wenn ich so denke, wer von meinen Kollegen (noch) fit in mathe ist, fällt mir kein einziger ein. Manche konnen aber gut reden ;-) Ich wurde sagen da ist eher dein Problem ;-)
Andreas schrieb: > und irgendwann eine leitende Position in einem Team mit der Verantwortung > für den Betrieb einer größeren elektrotechnischen Anlage übernommen. In leitender Postion hast du Probleme mit Kollegen die dich hänseln? Du erzählst doch nur pure Geschichten hier. Dich hätte mit deinem Minderwertigkeitskomplex kein Chef in die Position gebracht die du hier vorgibst. Oder was leitest du eigentlich? Neu angemeldet und willst dir hier deinen Frust von der Seele schreiben?
Unwichtig schrieb: > In leitender Postion hast du Probleme mit Kollegen die dich hänseln? Es besteht sowieso dringender Tatverdacht auf ein Trollposting. Hänselnde Kollegen, wie er sie beschreibt, sind normalerweise nicht adäquat zu ihrer Qualifikation positioniert und können nicht zeigen, was sie gelernt haben. Also wenn ein MSc auf einer Position ist, wo er mit seinem akademischen Grad übermotorisiert ist. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Abiturient auf der Baustelle gejobbt habe, und dem Meister gegenüber den Physik-Leistungskurs raushängen lassen musste (es war mir damals sehr wichtig, nicht mit einem Bauhelfer verwechselt zu werden!).
Joe schrieb: > Es besteht sowieso dringender Tatverdacht auf ein Trollposting. Bei Dir leider auch, denn: Joe schrieb: > Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Abiturient auf der Baustelle > gejobbt habe, und dem Meister gegenüber den Physik-Leistungskurs > raushängen lassen musste (es war mir damals sehr wichtig, nicht mit > einem Bauhelfer verwechselt zu werden!). Du warst Abiturient, also vielleicht noch nicht mal mit der Schule fertig, noch keinerlei Berufsausbildung, auch kein Studium! Folgerichtig hat der Meister in Deinem Stundenzettel unter "Beruf" eingetragen: "Schüler". Du hast als ungelernter Bauhelfer gedient, wolltest aber garnicht mit einem Bauhelfer "verwechselt" werden. Der wochenweise jobbende Bauhelfer, der kein Bauhelfer sein will. Ein Schüler. Imponiergehabe war Dir wichtiger, Leistungskurs raushängen lassen. Der Meister schwieg, lächelte innerlich milde und betrachtete seine Lohnabrechnung im Vergleich zu Deiner. "Die leeren Europaletten stapelst Du da hinten auf", sprach er, drehte sich um und ging Kaffee trinken in der Baubude. Sein jetzt nicht mehr zu unterdrückendes Grinsen hast Du nicht sehen können. Das laute Lachen von ihm, dem Chef und dem Polier, denen er es erzählt hat, aber hören. "Unser Akademiker, huhu, hahaaa..., Physiker, hahaha, Brettlträger, hahahaaaa"
Joe schrieb: > Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Abiturient auf der Baustelle > gejobbt habe, und dem Meister gegenüber den Physik-Leistungskurs > raushängen lassen musste (es war mir damals sehr wichtig, nicht mit > einem Bauhelfer verwechselt zu werden!). Was hast du ihm denn pyhsikalisch nahe gebracht: "Hier Meista, schau mal so geht Hebelgesetz: Bierflasche-mit-Feuerzeug-aufmach, probiert dreimal rum bis das Feuerzeug kaputt ist." Meista: "Hier Abiturentendepp, so geht Flugparabel, fang auf! <50kg-Zementsack-werf>
Heinrich K. schrieb: > Du hast als ungelernter Bauhelfer gedient, wolltest aber garnicht mit > einem Bauhelfer "verwechselt" werden. Der wochenweise jobbende > Bauhelfer, der kein Bauhelfer sein will. Ein Schüler. > Imponiergehabe war Dir wichtiger, Leistungskurs raushängen lassen. Der > Meister schwieg, lächelte innerlich milde und betrachtete seine > Lohnabrechnung im Vergleich zu Deiner. :-) Ich bin inzwischen im reiferen Alter und gebe gerne zu, wie peinlich ich damals als 20-jähriger war. Was ich mit der Anekdote sagen wollte: Hänseln oder "konkurrenzeln" ist i.d.R. eine Reaktion auf gefühlten Statusverlust. Also wenn der Master unter dem Meister arbeiten muß.
Heinrich K. schrieb: > Das laute Lachen von > ihm, dem Chef und dem Polier, denen er es erzählt hat, aber hören. > > "Unser Akademiker, huhu, hahaaa..., Physiker, hahaha, Brettlträger, > hahahaaaa" Jaja. Auch die allzu laute Reaktion ist ein Ausdruck von Rancune der Arbeiter gegenüber den "Studierten". Heute habe ich kein Bedürfnis mehr, mich über einen Meister zu stellen - und jeder Meister respektiert mich.
Andreas schrieb: > Viele Leute, die den Bachelor (und eventuell den Master) an einer FH > oder TU absolvierten, belächeln mich und mein Studium Ich bringe dir ein Beispiel, warum das sein könnte: Ich habe in meiner Jugend Leichtathletik gemacht und da sieht es so aus: 1) Es macht einen Unterschied, ob du die 3000m in 12min oder in 11min rennen kannst. 2) Wenn du alleine läufst, kommst du am Besten voran, weil du dein Tempo laufen kannst, wirst allerdings von anderen auch nicht gezogen. 3) Wenn du mit anderen läufst, bestimmen die Guten das Tempo und die Schwachen fallen hinten raus. Das übertragen wir jetzt gedanklich: An den Schulen und Hochschulen gibt es ein vorgegebenes Lerntempo. Wer da mitkommt, hat einen Vergleich zu dem, was andere können. Wer selber läuft und sich mehr Zeit nimmt, hat das nicht, sondern einfach nur die Strecke geschafft. Das tun an jedem Wochenende weltweit Hundertausende Hobbyläufer, die den Marathon in 4h laufen. Ich konnte den zu meinen Besten Zeiten locker unter 3 - obwohl ich das nicht trainiert hatte und recht groß und schwer bin. Auf den 3000m hat es dann einmal zu fantastischen 8:55 gereicht, die mich aber nirgendwo hin gebracht haben. Das muss man eben erkennen, wo man steht und was man kann. Schulisch hat es 1992 zu einem Abi im Bereich 2,5 und einem FH-Studium mit 1,7 gereicht. Ich war da grob jeweils im 2. Quartil. Nach heutigen Maßstäben wären wahrscheinlich ein besseres Abi und ein Master drin. Heißt: Ein Studium geschafft zu haben, ist schon mal was. Sich dafür viel Zeit zu lassen und es im eigenen Tempo zu machen, bedeutet aber, dass du mehr Zeit fürs Verstehen und Lernen brauchst, als die meisten anderen. So muss man das realistischer weise einschätzen.
Joe schrieb: > Jaja. Auch die allzu laute Reaktion ist ein Ausdruck von Rancune der > Arbeiter gegenüber den "Studierten" Schlimmer noch: Du warst ja noch nicht mal "Studierter", einfach nur Schüler. Einfach nur "gar nix" mit Geltungssucht.
Heinrich K. schrieb: > Schlimmer noch: Du warst ja noch nicht mal "Studierter", einfach nur > Schüler. Einfach nur "gar nix" mit Geltungssucht. Übertreibung. Automatisch "gar nix" ist ein Abiturient sicherlich nicht unbedingt (1). Er ist vielleicht sowas wie die Larve des "Studierten". Genug für manchen Arbeiter, ihn mit besonderem Enthusiasmus auf seinen Platz zu verweisen. Konkret auf der Baustelle war ich Handlanger mit 1 1/2 linken Händen. :-) (1) Frag dazu mal vielleicht einen Professor und einen Arbeiter und vergleiche die Antworten.
Hi Nun, Andreas muss kein Geschichtenerzähler sein, denn eine leitende Stelle in einem Team habe ich auch gehabt, obwohl nur ein Gesellenbrief Bestandteil meiner schulischen und beruflichen Ausbildung zugrunde lag. Die berufliche Laufbahn endete mit dem Ruhestand und einer sehr gut bezahlten Arbeit in einem Industriekonzern aufgrund permanenter Weiterbildung. Nebenbei, über die 4 Tage-Woche_Diskussion kann ich nur lächeln. Hatte ich vor ca. 10 Jahren schon bei Gleitzeit und einer 35 Std/Woche. So what, hab halt ca. 9 Std. am Tag gearbeitet. Weil ich Spaß an meinem Job hatte, nicht unbedingt mit Vorgesetzten. Ich habe sie geachtet, mich nie um die Arbeitsleistung meiner Kollegen gekümmert. Das war ihre Verantwortung, nicht meine. Daher, um wieder zum Kern zu kommen, kann ich Andreas nur den Tipp geben, wenn dir die Arbeit nicht zur Last fällt, weil es ein notwendiges Übel ist, dann ignoriere spitze Bemerkungen und zeige mit deinen Leistungen, das du deinen Job verstehst. Ich will keine Schulbildung schlecht reden, aber im Job kommt es darauf an, ob du auf die Anforderungen Resultate liefern und Entscheidungen treffen kannst. Ich habe genug unsinnige Zeit in Meetings verplempern müssen, weil irgend ein ach so gebildeter Typ sein Dasein mit geschwollenen Reden und Aufgabeverteilung begründete und wenn dann eigentlich der Zeitpunkt für eine Entscheidung fällig war, erneut ein Meeting angesetzt wurde mit der Hoffnung, es findet sich jemand, der die Entscheidung zu Ja oder Nein treffen würde. Egal, ist lange her aber leider ist solch ein Verhalten längst nicht mehr so selten, wie ich aus alten (und auch neuen) Quellen immer öfter zu hören bekomme. Daher liegt es an dir Andreas, wie du mit deinen Kollegen umzugehen pflegst. Sei stolz auf deinen beruflichen Weg, aber bilde dir darauf nichts ein. Andere sind auch pfiffig (und damit meine ich keine Pfeifen). Schau auf das, was du leistest und nur wenn es dir zu bunt wird, lass es auch mal in der richtigen Runde durchblicken. Nicht um dich zu profilieren, sondern eher mal ein Stoppschild zu setzen mit dem Hinweis, das es deine Leistung und die deines Teams war. Beachte dabei stets, dass auch dein dir zugeteiltes Team Anteil am Ergebnis und Erfolg hat. Wenn du sie bei deinen Mitteilungen einbeziehst, sicherst du dir die Loyalität der Kollegen und diese wiederum stärkt deine Position im Unternehmen. Wenn jemand behauptet, das Führungskräfte Distanz zu Mitarbeitern brauchen, dann kannst du durchaus durchblicken lassen, das aller Erfolg eines Unternehmens nicht vom Kopf allein, sondern vom ganzen Körper abhängig ist. In diesem Sinne noch viel Erfolg im Beruf oldmax
Andreas U. schrieb: > Andreas schrieb: >> Viele Leute, die den Bachelor (und eventuell den Master) an einer FH >> oder TU absolvierten, belächeln mich und mein Studium > > Ich bringe dir ein Beispiel, warum das sein könnte: > > Ich habe in meiner Jugend Leichtathletik gemacht und da sieht es so aus: > > 1) Es macht einen Unterschied, ob du die 3000m in 12min oder in 11min > rennen kannst. > > 2) Wenn du alleine läufst, kommst du am Besten voran, weil du dein Tempo > laufen kannst, wirst allerdings von anderen auch nicht gezogen. > > 3) Wenn du mit anderen läufst, bestimmen die Guten das Tempo und die > Schwachen fallen hinten raus. > > Das übertragen wir jetzt gedanklich: > > An den Schulen und Hochschulen gibt es ein vorgegebenes Lerntempo. Wer > da mitkommt, hat einen Vergleich zu dem, was andere können. Wer selber > läuft und sich mehr Zeit nimmt, hat das nicht, sondern einfach nur die > Strecke geschafft. Das tun an jedem Wochenende weltweit Hundertausende > Hobbyläufer, die den Marathon in 4h laufen. Ich konnte den zu meinen > Besten Zeiten locker unter 3 - obwohl ich das nicht trainiert hatte und > recht groß und schwer bin. Auf den 3000m hat es dann einmal zu > fantastischen 8:55 gereicht, die mich aber nirgendwo hin gebracht haben. > Das muss man eben erkennen, wo man steht und was man kann. > > Schulisch hat es 1992 zu einem Abi im Bereich 2,5 und einem FH-Studium > mit 1,7 gereicht. Ich war da grob jeweils im 2. Quartil. Nach heutigen > Maßstäben wären wahrscheinlich ein besseres Abi und ein Master drin. > > Heißt: Ein Studium geschafft zu haben, ist schon mal was. Sich dafür > viel Zeit zu lassen und es im eigenen Tempo zu machen, bedeutet aber, > dass du mehr Zeit fürs Verstehen und Lernen brauchst, als die meisten > anderen. > > So muss man das realistischer weise einschätzen. Das hast du schön beschrieben. Andreas schrieb: > Viele Leute, die den Bachelor (und eventuell den Master) an einer FH > oder TU absolvierten, belächeln mich und mein Studium. Ab und zu bekommt > man schon mal bissige Kommentare von Kolleginnen und Kollegen oder von > Außenstehenden zu hören. Die Vertiefung in Mathematik fehlt mir > vielleicht, das ist klar. Aber ich bin bisher gut durchs Berufsleben > gekommen und auch wenn ich komplizierte elektrotechnische Probleme lösen > musste/wollte, habe ich mich in die Materie eingearbeitet. Lass dich nicht unterkriegen. Ich möchte aber mein Studium auch nicht missen, schon gar nicht den Mathematik-Teil. Ich habe mit einem Ausbilder-Kollegen neulich geschwätzt, dass er es mittlerweile bedauert, nicht erst Fachinformatiker geworden zu sein und dann studiert zu haben, weil er dann "einen Fuß in der Tür" gehabt hätte. Was ich am Studium schätze sind die Freiräume. Man ist davon befreit, zwingend Dinge abzuliefern, die Nutzen bringen. Es gibt ja zwei grundsätzliche Dimensionen der Weltaneignung: homo ludens und homo faber. Homo faber ist zweckgerichtet, homo ludens (der spielende Mensch) nicht. Und es ist gut, wenn man sich ausprobieren kann, ohne die Zweckgerichtetheit. Meine Kollege meinte auch, dass er diese ganze Theorie ja auch kaum anwende, während ich ihm entgegnete, dass ich täglich der Graphentheorie in unserer Arbeit begegne. Ich habe von vielen Leuten mit Studium (FH und höher, und auch Studiumabbrecher) schon sowas gehört, dass diese ganze Theorie ja nie vorkomme. Ein weiteres Studium kann deinen Horizont erweitern, allerdings, aber ob es deiner Karriere dient, ist fraglich, denn es gibt viele Theorieverachter, die unterwegs sind und Entscheidungen treffen, die das gewiss nicht honorieren werden.
Andreas schrieb: > Was denkt ihr darüber? Welche Erfahrungen habt Ihr in euren Betrieben > gemacht? Meine Erfahrung, ich bin nach der Technikerschule nicht wieder zurück zur Audi, wissend, dass dort keiner ohne Jodeldiplom in die Entwicklung kommt. Meister und Techniker gehören dort fast immer zur arbeitenden Unterschicht. Dann bin ich mit der ersten Bewerbung (1999) gleich zu Conti reingerutscht und arbeitete gleich Hand in Hand im Industrial Engineering und nun in der Entwicklung mit Leuten aus der FH oder TU, alle haben die selben fachlichen Hürden mit ähnlicher Mühe zu überwinden, so wie ich, stellen sich also nicht immer besser an. Der einzige Unterschied, sie können oft besser Englisch mit "Hand und Fuß" und das ist heutzutage fast wichtiger wie das Fachliche. ABER, wir haben auch einen Meister und der wäre besser auf der Baustelle aufgehoben, weil dem der innere Forscherinstinkt und Bastelwastel fehlt ;-) Ich finde man sollte den Bewerbern lieber in den Bastelkeller schauen als ins Zeugnis! Aber erkläre das mal einem Personaler....
Andreas schrieb: > Die Vertiefung in Mathematik fehlt mir > vielleicht, das ist klar. Aber ich bin bisher gut durchs Berufsleben > gekommen Wenn du die nicht brauchst, fehlt dir nichts. Wo ist dein Problem? Das Einzigste, was man dir vorwerfen könnte ist, dass der zweite Bildungsweg eben langsamer und einfacher ist, weil mehr Zeit besteht. Das macht aber nichts: Die Tendenz geht sowieso dahin, möglichst billige Leute und mit möglichst wenig Wissen an die Aufgaben zu bringen, um zu sparen. Deshalb werden Bildungsabschlüsse runtergeredet und die mit einem richtigen Vollstudium kriegen in den Arsch getreten. Da macht man mit einer Nebenherausbildung sogar eher Karriere und kann damit die Nutzlosigkeit eines vollwertigen Studiums bestätigen. So geht es mit der schönen deutschen Ingenieurkunst weiter bergab und andere machen Kasse, weil sie gleich wenig können, aber billiger sind.
Rudi R. schrieb: > Meine Kollege meinte auch, dass er diese ganze Theorie ja auch kaum > anwende, ... was oft genug daran liegt, dass Viele nicht genug Wissen haben oder es nicht anwenden können. Viele komplexe Probleme der Softwareentwicklung sind bekannt, gelöst und standardisiert -werden aber nach wie vor von vielen Entwicklern, in abteuerlichster Weise in schlecht durch eigene Konstrukte realisiert, die sie sich selbst ausgedacht haben. > denn es gibt viele Theorieverachter, ein gutes Schlagwort! Das ist vermerkt! > die unterwegs sind und Entscheidungen treffen, die das > gewiss nicht honorieren werden. Weil sie es ablehnen und Lösungen bewusst einfach halten, damit sie sie noch verstehen und managen können. Um die macht man besser einen Bogen.
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