Forum: FPGA, VHDL & Co. Symmetrisches Audiosignal per XLR in DSP - 2 ADC Kombinieren für weniger Rauschen


von Daniel (daniel62)


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Hallo liebes Forum, ich bin auf der Suche nach einem möglichst 
rauschfreien DSP System zur aktiven Frequenzaufteilung für in einen 
aktiven PA DIY Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad. Das Signal kommt von 
einem Mischpult und liegt sowieso als symmetrische Signal auf einem XLR 
Kabel vor. Als DSP würde ich gerne einen günstigen Sigma DSP ADAU1701 
verwenden. Der Grundgedanke war nun, dass Mischpult Signal von der Band, 
welches symmetrisch auf einem XLR Ausgang anliegt, auf zwei verschiedene 
Eingänge des analog digital Converters zu legen. Also das positive 
Signal auf einen Converter sowie das Negative Signal auf einen anderen. 
Und dann digital Softwaremäßig einen Eingang zur invertieren und mit dem 
anderen Eingang zu addieren. Stimmt meine Grundannahme, dass dies dann 
zu einer besseren Signalqualität und geringem Rauschen führen sollte. 
(Sonst nervt das Rauschen auf den Hörnern)
Oder gibt es da einen Fallstrick? Beziehungsweise hat jemand von euch 
Erfahrung mit diesem Vorgehen ich habe leider im Internet hierzu sehr 
wenig gefunden.
Macht das Vorgehen Sinn?
Lieben Dank für eure Einschätzung
Daniel

: Bearbeitet durch User
von Oliver D. (unixconf)


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Ich denke das verstärkt das rauschen eher.
nimm einen ADC mit symmetrischen eingängen.
Oder halt 2 ADC's die beide das selbe symmetrischen signal bekommen
und dann daraus den mittelwert nehmen.

wenn du für positiv und negativ einen eigenen ADC nutzt hast du das 
rauchen von beiden in deinem signal (die rauschen ja nicht syncron :) )

Aber wenn du schon tests mit dem ADAU1701 gemacht hast und dieses 
rauschen meinst, dann nimm externe ADC's/DAC's (per I2S), der ADAU1701 
ist im analog teil nicht so der hit, zumindest war dieses 20Euro 
Dev-Board eher schlecht als recht.

von Daniel (daniel62)


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Danke! Gute Punkte, vor allem die Kombination externer ADC und dann am 
besten direkt mit symmetrischem Eingang. Und dann schaue ich vielleicht 
eh das Ding per Akku zu betreiben , dann sollte es auch noch besser 
werden von Seiten der Versorgungsspannung. Hoffe ich kann’s am 
Wochenende mal versuchen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Deine Annahme funktioniert nur theoretisch.

Real wirst du ohne ein sauberes Signalmatching nicht nur das Rauschen 
nicht wesentlich dämpfen können, sondern dir auch noch Phaseneffekte 
einhandeln.

Was spricht denn eigentlich dagegen, den Frequency-Split klassisch im 
Mischpult zu machen und dann zweimal parallel symmetrisch auf die PA zu 
gehen - wie man das üblicherweise macht ? Den Fall hat man doch bei 
jedem Bassisten und seinem Montitor.

von Thomas F. (tf1973)


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Naja, der 1701 ist jetzt nicht unbedingt das Maß der Dinge, was ADC und 
DAC angeht. Die Idee funktioniert definitiv, hab ich selbst schon so 
gemacht. Aber ich würde definitiv externe Wandler verwenden. Bei DIY 
sollte die Mehrkosten jetzt nicht unbedingt die große Rolle spielen ?!

von Wolf17 (wolf17)


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Wie ist denn das S/N am Mischerausgang, nachdem dort das Rauschen 
diverser Mikrofon- und Gitarrenröhrenverstärkern aufsummiert wurde?
Ist das nicht deutlich schlechter als die 100dB S/N vom ADAU1701?

Ich würde mein Augenmerk im Bühnenbereich lieber auf eine saubere 
Differenzbildung an Eingang legen, um allgegenwärtige Störeinflüsse zu 
minimieren. Reicht das Budget für einen guten Eingangsübertrager, oder 
kommt nur ein Differenzverstärker in Frage?

Hat der Mischer vielleicht schon einen AES/EBU Ausgang?

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Wolf17 schrieb:
> Wie ist denn das S/N am Mischerausgang, nachdem dort das Rauschen
> diverser Mikrofon- und Gitarrenröhrenverstärkern aufsummiert wurde?

Das mischt sich statistisch weg, während der Nutzpegel steigt, es sei 
denn man hat lauter offene Mikrofone, während immer nur einer singt.

Man kann das sogar so nett treiben, dass man eines von 2 Gesangsmikros 
invertiert: Da beide Mikros in etwas gleich gepegelt sind, werden 
elektrisches Brummen oder Störgeräusche aus dem Publikum in etwa 
voneinander abgezogen - während die Stimmen selber uneingeschänkt zu 
hören sind, solange sie sich nicht zu nahe kommen.

von Rolf (audiorolf)


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J. S. schrieb:
> dass man eines von 2 Gesangsmikros
> invertiert: Da beide Mikros in etwas gleich gepegelt sind, werden
> elektrisches Brummen oder Störgeräusche aus dem Publikum in etwa
> voneinander abgezogen

Wieso muss man dazu die Mikrosignale invertieren? Halte ich für 
überflüssig. Ließe sich im Pult direkt lösen.

Und warum sollten sich Geräusche des Publikums abziehen? Deren Signale 
sind durch die Inversion ebenfalls invertiert.


Daniel schrieb:
> Also das positive
> Signal auf einen Converter sowie das Negative Signal auf einen anderen.
> Und dann digital Softwaremäßig einen Eingang zur invertieren und mit dem
> anderen Eingang zu addieren.

Das ist doppelt gemoppelt und daher ebenso unnötig. Dann hast du in 
Summe Null und verstärkst nur die Störungen.

von Rbx (rcx)


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Daniel schrieb:
> Hallo liebes Forum, ich bin auf der Suche nach einem möglichst
> rauschfreien DSP System

Sind DSP-Systeme für nerviges Rauschen bekannt??

Daniel schrieb:
> hohem Wirkungsgrad

Da wäre dann eher ein Ansatz, möglichst hohe Aussteuerung eben. Da 
müsste man dann schauen, mit welchem digitalen System man mit dem 
Headroom besser klar kommt. Band-Sättigung gibt es ja nicht, allenfalls 
emuliert.
-> Das heißt, da müsste man selber etwas nachforschen, bzw. etwas 
herumprobieren.

Ist im Prinzip das gleiche, wie beim Digitalisieren von Schallplatten. 
Man versucht möglichst viele Störfaktoren auszuschalten, möglichst hoch 
auszusteuern bei der Aufnahme und/oder schaut, dass man bei den 
Schallplatten die beste Abtastnadel hernimmt, die verfügbar ist.
Für Obstbrände nimmt man normalerweise auch erstklassige Ware, keine 
0815 Dinger aus der letzten Überwinterung.

Also nochmal: Ein DSP-System verbessert nichts aus sich heraus, 
allenfalls als Rauschunterdrückung, Rauschfilter, visuelles 
Audiobearbeitungstool mit verschiedenen Programmen (Limiter, Kompressor, 
Max-Normalisierung o.ä.) oder eben qualitatives Backuptool oder 
kostengünstiger Analog-Ersatz.

Was dann daran erinnert, dass Samper vor allem dann gut waren, wenn ein 
paar Goodies vorliegen, wie große Bibliothek, hohe Kompatibilität zu 
anderen Systemen, vorbildliches Import oder Exportverhalten usw. usw.

Noch ein Punkt: Analogtechnik kann vom Hören her sehr verfänglich sein, 
Digitaltechnik von seinen theoretischen Möglichkeiten - man muss da aber 
aufpassen, einigermaßen auf dem Teppich zu bleiben.
(https://www.vintagedigital.com.au/sony-dps-f7-dynamic-filter-plus/)

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Rolf S. schrieb:
> Wieso muss man dazu die Mikrosignale invertieren? Halte ich für
> überflüssig. Ließe sich im Pult direkt lösen.

Das Ziel in diesem Fall wäre die Elimination gleichzeitiger 
Einstreuungen auf den Leitungen durch Brummen und Störungen gleicher 
Phase im Kabel auf dem Weg zum Pult. Daher muss das vorne passieren. 
Zuschauersignal wiederum sind aus Stereosicht stark gegenphasig wenn sie 
von der Seite kommen.

Beitrag #7769585 wurde vom Autor gelöscht.
von Markus W. (naggusm)


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Du kannst dir als Referenz ja mal das Schematic der DigiPro 600 
anschauen, welches erprobt seit vielen Jahren in diversen 
dB-Technologies und RCF Kisten im Einsatz ist.

Dort ist sogar der von dir angesprochene ADAU1701 drinnen, bei dem dort 
auch die zwei Eingänge zusammengelegt wurden.

https://elektrotanya.com/db-technologies_digipro600b_sch.pdf/download.html

von Rolf (audiorolf)


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Rbx schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Hallo liebes Forum, ich bin auf der Suche nach einem möglichst
>> rauschfreien DSP System
>
> Sind DSP-Systeme für nerviges Rauschen bekannt??

Wahrscheinlich meint er ein Komplettsystem wie die Hypex. Die haben auch 
analoge Eingangsstufen und Ausgangsstufen mit intus.

Rbx schrieb:
> Für Obstbrände nimmt man normalerweise auch erstklassige Ware, keine
> 0815 Dinger aus der letzten Überwinterung.

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