Moin, auf dem Tisch liegt hier das ausgebaute Innenleben eines Autoschlüssels (BMW, Baureihe E34) mit Infrarot-Fernbedienung, die von jetzt auf gleich die Funktion eingestellt hat - keine Reaktion der Kontroll-Led auf Tastendruck, egal welche der beiden Tasten. Neuteile sind vom Hersteller nicht mehr lieferbar. Die Batterien (2 x CR2016) wurden getauscht, soweit verfolgbar die Spannungsversorgung geprüft. Ein Datenblatt zu dem IC 6AEF91672045 habe ich nicht finden können. Frage ist, was ist das unten links befindliche Bauteil (die weiße Rolle mit Endkappen) und wie kann ich es testen? Es hängt mit seinen beiden Anschlüssen an zwei Pins des ICs einerseits über einen Kondensator "39A" mit Masse und andererseits ebenfalls über einen Kondensator "39A" mit der Betriebsspannung verbunden. Könnte die Takterzeugung sein, ich habe sowas aber noch nie gesehen. Danke für alle Hinweise Thomas
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Thomas P. schrieb: > was ist das unten links befindliche Bauteil (die weiße Rolle mit > Endkappen) und wie kann ich es testen? Schwingquartz. Mit einem Quartztester. Oder einfach in der Schaltung erst die mittlere Gleichspannung an den Anschlüssen, sollte um Schaltbereich der uC-Eungange liegen, also 0.8 bis 2.4V. Dann ob's schwingt und dabei darf man die Anschlüsse nicht belasten, schon 10pF können stören, am besten also eine Koppelspule (EMV Sniffer) drüberhalten.
Thomas P. schrieb: > Infrarot-Fernbedienung, die von jetzt auf gleich die Funktion > eingestellt hat Schlüssel fallen lassen? Der Schwingquarz ist ein mechanisches Bauteil und könnte bei einem Sturz durchaus kaputtgehen.
Frank M. schrieb: > Schlüssel fallen lassen? Der Schwingquarz ist ein mechanisches Bauteil > und könnte bei einem Sturz durchaus kaputtgehen. Zumindest nicht erinnerlich; der Schlüssel wird recht sorgfältig behandelt und grundsätzlich in einer Schlüsseltasche aufbewahrt. Fahrzeug war aber kürzlich in der Werkstatt, was da passiert ist, weiß ich nicht. Scheint aber das einzige Bauteil zu sein, welches mechanisch anfällig ist, der Rest erscheint mir unverdächtig.
möglicherweise ist es etwas heikel, aber theoretisch: Könntens du nicht das Bauteil kreuzweise mit dem zweiten Schlüssel tauschen, um ein Defekt an dem Bauteil auszuschließen bzw. zu bestätigen? Das ein Taster defekt ist kannst du ausschließen? Ich sehe da nur schwarze Kontaktpunkte, aber kein eingelöteten Taster - vielleicht hat dieser ja grundsätzlich eine Fehlfunktion (unabhängig von möglichen Kontaktierungsproblem zur Platine)
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Thomas P. schrieb: > > Es hängt mit seinen beiden Anschlüssen an zwei Pins des ICs einerseits > über einen Kondensator "39A" mit Masse und andererseits ebenfalls über > einen Kondensator "39A" mit der Betriebsspannung verbunden. Ganz sicher? Für mich gehen die beiden Kondensatoren nach Masse, siehe das Bild mit dem eingezeichneten Potential der Vias. Der Mikrocontroller könnte eventuell ein ST6 sein, z.B. ST62T08C bis ST62T20C sein (die Anschlüsse für das Quarz würden passen).
Wegstaben V. schrieb: > Könntens du nicht das Bauteil kreuzweise mit dem zweiten Schlüssel > tauschen, um ein Defekt an dem Bauteil auszuschließen bzw. zu > bestätigen? Den zweiten Schlüssel möchte ich nur äußerst ungern zerlegen, das wäre wirklich die allerletzte Option. Ich versuche gerade, einen gebrauchten Schlüssel zu ergattern, der könnte dann als Vergleich herhalten. > Das ein Taster defekt ist kannst du ausschließen? Ich sehe da nur > schwarze Kontaktpunkte, aber kein eingelöteten Taster - vielleicht hat > dieser ja grundsätzlich eine Fehlfunktion (unabhängig von möglichen > Kontaktierungsproblem zur Platine) Da sind keine Taster, lediglich eine Folie liegt auf der Unterseite - für die Bilder entfernt. Kontaktgabe ist einwandfrei, auch die testweise Simulation der Taster an den Dukos der Unterseite mit einem Kabel bringt keine Veränderung. Kennt jemand die Bezeichnung des Typs dieses Quarzes? Ich blättere mich gerade durch die Mouser-Webseite, habe aber bisher nichts ähnlich Aussehendes gefunden. Mir fehlt Dank des fehlenden Datenblatts auch jede Vorstellung, in welchen Frequenzen sich die Dinger bewegen könnten.
Dieter S. schrieb: > Ganz sicher? Für mich gehen die beiden Kondensatoren nach Masse, siehe > das Bild mit dem eingezeichneten Potential der Vias. Danke, Du hast recht, beide Kondensatoren gehen nach Masse. > Der Mikrocontroller könnte eventuell ein ST6 sein, z.B. ST62T08C bis > ST62T20C sein (die Anschlüsse für das Quarz würden passen). Alter würde auch passen. ;)
Thomas P. schrieb: > > Kennt jemand die Bezeichnung des Typs dieses Quarzes? Falls es ein ST6 sein sollte (z.B. prüfen inwieweit Vdd und Vss passt und nicht nur das Quarz) ist ein Quarz bis 8 MHz möglich. Allerdings muß die Frequenz stimmen sonst wird der Empfänger nichts mehr empfangen. Zum testen könntest Du einen Takt an OSCin anlegen und schauen ob dann etwas passiert wenn man die Tasten drückt.
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Mit der Handykamera geschaut ob die IR-Diode auch sendet? Und wenn ich die Lötstellen von selbiger sehe......
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> Den zweiten Schlüssel möchte ich nur äußerst ungern zerlegen, das wäre > wirklich die allerletzte Option. Miss erstmal am vorhandenen Schluessel ob du da eine Frequenz siehst. Mindestens mit einem 10:1 Tastkopf. Wenn du da gar nichts siehst dann koennte es ein 32khz Quarz sein der sehr empfindlich ist und durch die Last seine Schwingung einstellt, aber nach meinen Erfahrungen geht das in der Regel doch. Hoehere Frequenzen sollten aber auf jedenfall messbar sein. Erwarten wuerde man bei IR-FBs ueblicherweise etwas in der GEgend von 450khz. Aber auch andere Werte sind denkbar! Wenn du nichts messen kannst dann musst du auf jeden Fall bei einem anderen Schluessel die Frequenz messen. Dann kannst du dir irgendeinen Quarz kaufen der von der Frequenz passt. Die Teile die du da hast sind ja Opatechnik. :-) Aber es gibt ja problemlos irgendein SMD Gehaeuse das kleiner ist. Ich wuerde den Quarz einfach mal abloeten und dort etwas in der 1-2Mhz Gegend drauf loeten und dann mal schauen ob man an der IR-Diode wieder leben sieht. Dann weiss man das er die Ursache war und kann sich um die genaue Frequenz kuemmern. Vanye
Peter P. schrieb: > Mit der Handykamera geschaut ob die IR-Diode auch sendet? > Und wenn ich die Lötstellen von selbiger sehe...... Es ist da eine zweite Led (rot) für die Funktionsanzeige vorhanden. Die IR-Led muss für die Demontage der LP aus dem Schlüsselkörper ausgelötet werden und ist derzeit nur provisorisch angeheftet. Das Bild entstand vorher.
Bezüglich der roten LED, soll diese immer Aktivität anzeigen oder eventuell erst nach dem Anlernen? In einem BMW Forum findet sich der Hinweis (siehe Bild) dass der IR Schlüssel angelernt werden muss wenn die Batterie gewechselt wurde. Falls es sich dabei um den selben Schlüssel handelt: vielleich mal den dort beschriebenen Ablauf ausprobieren und schauen ob die LED zu Blinken anfängt.
Dieter S. schrieb: > Bezüglich der roten LED, soll diese immer Aktivität anzeigen oder > eventuell erst nach dem Anlernen? Für das Anlernen des Schlüssels muss die rote Led schon blinken, nachdem die Taste 1 gedrückt und festgehalten wird und dabei die Taste 2 dreimal gedrückt wird. Tut sie aber nicht, das Ding tut garnichts mehr.
Thomas P. schrieb: > > Für das Anlernen des Schlüssels muss die rote Led schon blinken, nachdem > die Taste 1 gedrückt und festgehalten wird und dabei die Taste 2 dreimal > gedrückt wird. Tut sie aber nicht, das Ding tut garnichts mehr. Wie schon geschrieben, um das Quarz/Resonator als Fehler auszuschließen könnte man ein externes Taktsignal an OSCin anlegen. Die Schottky Diode hinter dem Batterieanschluss sollte dazu in Ordnung sind.
H. H. schrieb: > Michael B. schrieb: >> Schwingquartz. > > Sieht eher nach Keramikresonator aus, Murata CSAC. Danke, ich glaube, Du hast da mal wieder genau in die Mitte vom Schwarzen getroffen. Passt bei CSAC MGC-TC wie die Faust aufs Auge. Die gab es von 1,80 - 6,00 MHz, Betonung liegt wohl auf "gab es".
Thomas P. schrieb: > H. H. schrieb: >> Michael B. schrieb: >>> Schwingquartz. >> >> Sieht eher nach Keramikresonator aus, Murata CSAC. > > Danke, ich glaube, Du hast da mal wieder genau in die Mitte vom > Schwarzen getroffen. Passt bei CSAC MGC-TC wie die Faust aufs Auge. Die > gab es von 1,80 - 6,00 MHz, Betonung liegt wohl auf "gab es". Das Marking wird auf der Unterseite sein.
> Danke, ich glaube, Du hast da mal wieder genau in die Mitte vom > Schwarzen getroffen. Erwartet man eigentlich auch eher bei FBs weil mechanisch robuster sind und schneller anschwingen. Allerdings macht es die Sache leider unwahrscheinlicher das es die Ursache ist. Aber Wunschtraeumen ist das eine, messen etwas anderes... Vanye
H. H. schrieb: > Das Marking wird auf der Unterseite sein. Ja, nach Murphy kann das auch nicht anders sein. 1. Mit Oszi gemessen, wenn Taste gedrückt an Pin 4 (OSCout) Sinus mit 384 ns und 200 mV => 2,6 MHz, an Pin 3 (OSCin) fester Pegel 100 mV, keine Schwingung nachweisbar. 2. Resonator ausgelötet, 2,60 MHz. 2,45 MHz wären noch zu bekommen, hmm.
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Thomas P. schrieb: > 1. Mit Oszi gemessen, wenn Taste gedrückt an Pin 4 (OSCout) Sinus mit > 384 ns und 200 mV => 2,6 MHz, an Pin 3 (OSCin) fester Pegel 100 mV, > keine Schwingung nachweisbar. Ist doch alles in Ordnung.
H. H. schrieb: > Ist doch alles in Ordnung. In meinem jugendlichen Leichtsinn hätte ich jetzt am Pin 3 (OSCin) irgendwas mit 2,6 MHz erwartet, dort speist man ja auch einen externen Takt ein?
Thomas P. schrieb: > In meinem jugendlichen Leichtsinn hätte ich jetzt am Pin 3 (OSCin) > irgendwas mit 2,6 MHz erwartet, Liegt dort auch an, solange du mit dem Tastkopf weg bleibst.
Vanye R. schrieb: > Ich wuerde den Quarz einfach mal abloeten Da kann man sich die Braterei lieber sparen und das Signal vom Quarz am OSCin mit einem externen Signal einfach überschreiben. Thomas P. schrieb: > In meinem jugendlichen Leichtsinn hätte ich jetzt am Pin 3 (OSCin) > irgendwas mit 2,6 MHz erwartet, dort speist man ja auch einen externen > Takt ein? Blöde Idee, am OSCin den Takt nachmessen zu wollen. Wenn der Oszillator läuft, hat man am OSCout das solidere Signal.
Da der Resonator offensichtlich schwingt: hast Du geprüft ob Reset auf High geht? Wenn es denn ein ST6 ist könnte eventuell der Kondensator über dem "B19" Schriftzug für die Reseterzeugung verantwortlich sein. Ich gehe davon aus dass die LED sowie die Widerstände überprüft und in Ordnung sind.
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Leds und Widerstände sind in Ordnung, ebenso die Diode vor dem Stützkondensator und der pnp vor der IR-Diode, die Betriebsspannung liegt an den Pins 1 und 20 an, Pin 6 liegt auf Masse. Beide Kontaktflächen ziehen den NMI-Eingang auf Masse. Reset liegt auch auf high, derzeit versuche ich mal nebenbei das Datenblatt vom Controller querzulesen. Resonator wieder eingelötet und aus Verzweiflung habe ich jetzt alle erreichbaren Lötstellen nachgelötet => funktioniert wieder. Da war wohl doch irgendwo eine kalte Lötstelle entstanden. Morgen versuche ich das Anlernen des Schlüssels, bin aber guter Dinge. Das Handy zeigt auch die funktionierende IR-Sendediode. Danke an alle Helfer, ich habe wieder einiges dazugelernt. Thomas
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H. H. schrieb: >> In meinem jugendlichen Leichtsinn hätte ich jetzt am Pin 3 (OSCin) >> irgendwas mit 2,6 MHz erwartet, > Liegt dort auch an, solange du mit dem Tastkopf weg bleibst. Da hilft ein Widerstand um 100 kOhm an der Spitze des Tastkopfes, dessen Kapazität zu entkoppeln.
Manfred P. schrieb: > Da hilft ein Widerstand um 100 kOhm an der Spitze des Tastkopfes Da kriegste aber keine 2,6 Mhz mehr gemessen - mit der Eingangskapazität des Oszis zusammen ist das ein satter RC Tiefpass.
Beitrag #7683268 wurde von einem Moderator gelöscht.
Thomas P. schrieb: > Leds und Widerstände sind in Ordnung, ebenso die Diode vor dem > Stützkondensator und der pnp vor der IR-Diode, die Betriebsspannung > liegt an den Pins 1 und 20 an, Pin 6 liegt auf Masse. Wenn es ein ST6 ist sollte Pin 20 auf Masse liegen.
Dieter S. schrieb: > Wenn es ein ST6 ist sollte Pin 20 auf Masse liegen. Ja, sorry, war blöd formuliert. Betriebsspannung meint Versorgung des Controllers GND (Pin 20) und Vdd (Pin 1). Anbei noch der aufgenommene Schaltplan nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. edit: Das Anlernen des Schlüssels hat auch funktioniert - bin zufrieden.
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Thomas P. schrieb: > > Anbei noch der aufgenommene Schaltplan nach bestem Wissen und Gewissen, > aber ohne Gewähr. Sieht auf den ersten Blick gut aus. Das hier scheint wohl das dazugehörige Steuergerät zu sein, auch wenn der Titel der Webseite irreführend ist: https://www.shiftbmw.com/model/e32/keyless-entry/
Dieter S. schrieb: > Das hier scheint wohl das dazugehörige Steuergerät zu sein, auch wenn > der Titel der Webseite irreführend ist: Nein, das ist das ältere System mit eigenem Sender (bis 1992), der sich nicht im Schlüssel befindet. Der Empfänger sitzt, wie gezeigt, im Dachhimmel neben dem Schiebedachschalter. Bei neueren E34 (hier BJ. 1995/96) sitzt der Empfänger im Innenspiegel und greift neben der ZV auch in die Alarmanlage/Wegfahrsperre ein.
Rein interessehalber nachdem ich nichts dazu gefunden habe und die entsprechenden IR Schlüssel auch gebraucht noch richtig teuer sind: hast Du eventuell die Möglichkeit ohne viel Aufwand das IR Signal des Schlüssel aufzuzeichnen? Mir ist klar dass da sehr wahrscheinlich ein Rolling-Code verwendet wird, ich würde nur gerne sehen wie das Signal aussieht, idealerweise dass man auch die Details erkennen kann.
Ist definitiv rolling code; wenn der Schlüssel mal den lieben Kleinen in die Finger fällt und die mehr als 16 Mal drauf rumdrücken, dann hast Du ein Problem beim nächsten Aufsperren. Logikanalysator habe ich, muss nur mal schauen, was die Bastelkiste an Bauteilen für einen Empfänger so hergibt. edit: Gebrauchte Schlüssel muss man erstmal finden, das Bezahlenwollen ist dann die zweite Übung. Die Nachfolgerbaureihen hatten dann alle schon funkbasierte Lösungen am Start.
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Thomas P. schrieb: > > Logikanalysator habe ich, muss nur mal schauen, was die Bastelkiste an > Bauteilen für einen Empfänger so hergibt. Danke. Ich weiß nicht ob es eventuell weiterhilft: ich habe auf die Schnelle ein wenig mit einem IR Lesekopf für Stromzähler experimentiert, den man direkt an eine UART anschließen kann. Das Signal einer IR Fernbedienung kann man damit problemlos bis zur Modulationsfrequenz (in diesem Fall 38 kHz) mit einem Logicanalyzer aufzeichnen.
Stephan S. schrieb: > Eine IR-LED kann man auch als IR-Empfänger nutzen (so wie nahezu jede > LED) Eine LED mit Licht im sichtbaren Bereich taugt nicht als IR-Empfänger. Eine IR-LED in einem Gehäuse ohne Filter ist auch für sichtbares Licht empfindlich.
Dieter S. schrieb: > Ich weiß nicht ob es eventuell weiterhilft: ich habe auf die Schnelle > ein wenig mit einem IR Lesekopf für Stromzähler experimentiert, ... War eine gute Idee, ich habe das Ding mal aus dem Zählerschrank gerupft und an den Logicport gepackt. Das Ergebnis habe ich als LPF- und CSV-Datei angehangen. Die Logicport-Software läuft auch ohne Hardware in einem Demomode (https://www.pctestinstruments.com/downloads.asp).
Danke für den Mitschnitt. Die einzelnen Impulse mit relativ großem Abstand nach dem Signalstart sehen etwas ungewöhnlich aus (siehe IR_Signal.PNG). Ich werde schauen ob man daraus etwas zu den übertragenen Daten ableiten kann.
Zu dem Signal in IR_Signal_start.PNG weiter oben: Der Start Impuls (Signal mit Modulation) ist 800 µs lang, alle anderen folgenden Impulse (insgesamt 27) 200 µs. Der Abstand zwichen den Impulsen beträgt 800, 1200, 1600, 2000, 2400, 2800 oder 3200 µs. Die Information steckt also vermutlich im Abstand der Impulse. Falls es auch noch den Impulsabstand 400 µs oder 3600 µs geben sollte wären das 3 Bit Information je Impuls.
Wen es interessiert: Auf dem Bild ist das BMW Infrarot Steuergerät vom Vorgänger-Schlüssel (BMW Klappholz), Baujahr 1988, Hersteller Siemens. Im Gegensatz zum Schlüssel gibt es viele davon, teilweise sehr günstig (um die EUR 10). Vorne links auf der Platine ist ein TA8002 (5-Volt Regler und Reset Timer), der Quarz des 80C50 (MCS-48) hat 6 MHz. Der EEPROM rechts im DIL-8 Gehäuse hat 32 Bytes (16 Adressen mit je 16 Bit). Die 4 KByte ROM-Code des 80C50 kann man auslesen, der interne RAM hat 256 Bytes. Bis zu vier IR Schlüssel lassen sich anlernen, dabei werden über einen IR Rückkanal (Reichweite nur wenige Zentimeter) die erforderlichen Daten zum IR Schlüssel geschickt. Das Steuergerät ist bedingt diagnosefähig, das nennt sich "BMW I-/K-Bus" (im Prinzip UART Kommunikation mit zwei Leitungen für Rx und Tx). Die Poszulassung auf dem Gehäuse bezieht sich dabei auf die Infrarot Kommunikation, das könnte die hier sein (Textauszug von einer anderen IR Fernbedienung):
1 | Vfg 146/1984 |
2 | Allgemeine Genehmigung für Führungs- und Fernwirk- |
3 | Funkanlagen des nicht öffentlichen beweglichen |
4 | Landfunkdienstes (nöbL) im optischen Frequenzbereich |
Inwieweit sich die Funktion des Vorgänger-Schlüssel vom neueren Modell unterscheidet kann ich nicht beurteilen, ich habe keine Informationen gefunden in welchem Steuergerät genau beim Nachfolger die Verarbeitung erfolgt.
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> Inwieweit sich die Funktion des Vorgänger-Schlüssel vom neueren Modell > unterscheidet kann ich nicht beurteilen, Ich glaube die Hersteller kaufen das irgendwo zu. Ich hatte diese IR-Schluessel auch beim Citroen XM und ich bin mir relativ sicher das man da auch Schluessel von Jaguar und umgekehrt anlernen konnte. Vanye
Vanye R. schrieb: > > Ich glaube die Hersteller kaufen das irgendwo zu. Das trifft auf diesen Schlüssel vermutlich nicht zu (Bilder der Platine des neueren Modells im ersten Beitrag), Hersteller ist Siemens und die werden die Firmware des ST6 wohl auch selber geschrieben haben. Ich habe für den E34 (1995/96) des TO noch nicht herausgefunden welches Steuergerät genau die Verarbeitung des IR Signal macht. Eventuell hätte man da ja auch eine Chance an die Firmware zu kommen.
Dieter S. schrieb: > Ich habe für den E34 (1995/96) des TO noch nicht herausgefunden welches > Steuergerät genau die Verarbeitung des IR Signal macht. Eventuell hätte > man da ja auch eine Chance an die Firmware zu kommen. Da gibt es kein eigenes Steuergerät, die Empfangs- und Dekodiereinheit sitzt im Innenspiegel, von dort wird auch die ZV und DWA/Wegfahrsperre angesteuert, schrieb ich schon hier: Beitrag "Re: Bauteilidentifikation BMW IR-Schlüssel". Thomas
Thomas P. schrieb: > > Da gibt es kein eigenes Steuergerät, die Empfangs- und Dekodiereinheit > sitzt im Innenspiegel, von dort wird auch die ZV und DWA/Wegfahrsperre > angesteuert, schrieb ich schon hier: Es geht mir um den Teil, der das IR Signal auswertet. Das Infrarot Steuergerät des Vorganger wertet das Signal vom IR Empfänger aus (also das Signal ob moduliertes IR empfangen wird) und steuert ebenfalls DWA und das "General Modul" an. Dann ist vermutlich der Innenspiegel das gesuchte Gerät? Ich habe mir von hier https://shark.armchair.mb.ca/~dave/BMW/ "e34_95.pdf" (Electrical Troubleshooting Manual 1995) angesehen. Da gibt es ein "Remote Controlled Locking System", bei dem bin ich mir allerdings nicht sicher ob es das gesuchte ist. Nachtrag: Die Teilenummern für den Spiegel mit der Infrarot-Elektronik sind wohl 51168193884 bzw. 51168254057 in einer etwas veränderten Ausführung. Siehe auch das Bild als Beispiel. Die Teile scheinen allerdings relativ selten und damit recht teuer zu sein.
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Das "remote controlled locking system" hat in dem von Dir verlinkten Schaltplan die Bezeichnung N13y remote locking receiver und die Komponentenlageübersicht verweist auf "in interior rear view mirror". Das general module (Grundmodul) steuert in Verbindung mit dem Relaismodul dann die Stellantriebe der Türen, Heckklappe und Tankdeckel an, ist also "Befehlsempfänger" und hat mit der Dekodierung nichts zu tun. Thomas edit zu dem Nachtrag: Der eine Spiegel ist der mit IR-Empfänger und ist durch drehen des Knubbels (da drin ist der IR-Empfänger) an der Unterseite manuell abblendbar. Der andere ist ebenfalls mit IR-Empfänger, der Spiegel aber automatisch electrochrom abblendend; die Abblendfunktion wird durch den Knubbel ein-/ausgeschaltet.
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Hier ist ein Bild des BMW Infrarot Steuergeräts aus dem Innenspiegel das zum Schlüssel aus dem ersten Beitrag passt. Der Infrarotempfänger sitzt in der kleinen Halbkugel unten am Spiegel die auch zum Betätigen der Abblendung verwendet wird (bei manueller Abblendung). Hersteller ist Siemens, Baujahr 1992. Der Mikrocontroller ist ein MC68HC05B6, der Resonator des HC05 hat 4 MHz. Der 8-Pin IC auf der großen Platine ist ein 5-Volt Spannungsregler (L4949). Die knapp 6 kByte ROM-Code des HC05 lassen sich auslesen, der interne RAM hat 176 Bytes und der interne EEPROM 256 Bytes. Die Funktionalität des Steuergeräts ist sehr ähnlich zum Vorgänger, es lassen sich ebenfalls bis zu vier IR Schlüssel anlernen. Die auffälligsten Unterschiede: Es gibt keinen Rückkanal beim Anlernen, beim Vorgänger hat das Steuergerät die fürs Anlernen nötigen Daten erzeugt und zum Schlüssel geschickt, diesmal kommen die Daten vom Schlüssel und man kann deshalb den Rückkanal weglassen. Außerdem wurde die Kodierung der Infrarot Daten geändert. Das Steuergerät ist ebenfalls diagnosefähig. Die Postzulassung befindet sich auf der Unterseite der kleinen Platine. Zur Kodierung der Infrarot Daten, siehe dazu auch das aufgezeichnete Signal vom Schlüssel hier: Beitrag "Re: Bauteilidentifikation BMW IR-Schlüssel" Beitrag "Re: Bauteilidentifikation BMW IR-Schlüssel" Die Daten beginnen mit einem langen IR Impuls (800 µs), alle folgenden IR Impulse sind 200 µs lang. Jeweils zwei Bits werden durch die Position eines IR Impuls innerhalb eines Zeitrahmens von 2000 µs kodiert, das sieht so aus ("0" bzw. "1" sind jeweils 400 µs lang, "1" steht für einen IR Impuls):
1 | 10000 -> zwei Bits 00 |
2 | 01000 -> zwei Bits 01 |
3 | 00100 -> zwei Bits 10 |
4 | 00010 -> zwei Bits 11 |
Wenn man das auf das aufgezeichnete Signal anwendet bekommt man das hier:
1 | 10000 10000 10000 00010 -> 0x03 |
2 | 00010 01000 00010 10000 -> 0xDC |
3 | 00010 00010 00100 01000 -> 0xF9 |
4 | 00010 00100 00100 00100 -> 0xEA |
5 | 00010 10000 00100 10000 -> 0xC8 |
6 | 00100 00010 01000 10000 -> 0xB4 |
7 | 00100 10000 01000 00010 -> 0x87 |
Das Ganze lässt sich verifizieren indem man das aufgezeichnete Signal per IR ans Steuergerät sendet und dann per Diagnose den RAM ausliest, dort wo sich das dekodierte IR Signal im Speicher befindet sieht man dann auch die entsprechenden Bytes. Die 0x03 am Anfang stehen für einen IR Befehl (beim Anlernen steht dort 0x02), die restlichen sechs Bytes sind der Rolling-Code, Schlüsselnummer (1 bis 4) und die gedrückte Taste.
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